Artist & Repertoire Management - Music Business Research
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2 <strong>Artist</strong> & <strong>Repertoire</strong> – Eine Einführung 19<br />
bekannten musikalischen Werken ging und die Künstler bzw. Interpreten nebensächlich<br />
waren, stand das <strong>Repertoire</strong> in der damaligen Vermarktung im<br />
Vordergrund.<br />
Da es damals noch keine Exklusivverträge zwischen Schallplattenfirmen und<br />
Künstlern gab, konnte Fred Gaisberg die erfolgreichsten Künstler der damaligen<br />
Phonogrph - Columbia Gruppe, wie zum Beispiel At Lee, George J. Gasken und<br />
die United States Marine Band unter der Leitung von Sousa, für Aufnahmen mit<br />
Emil Berliners Schallplattenfirma gewinnen.<br />
Durch den riesigen Erfolg, welchen Emil Berliner mit seiner Firma in den Vereinigten<br />
Staaten von Amerika hatte, wurde Fred Gaisberg im Sommer 1897 mit<br />
dem Auftrag nach England geschickt, er solle dort ein Aufnahmestudio einrichten<br />
und dann in Europa Musikaufnahmen sammeln. Nach dem Aufbau des Aufnahmestudios<br />
und dem gleichzeitigen Aufbau der europäischen Tochtergesellschaft<br />
Grammophone Co. durch Joseph Sanders, der ebenfalls von Emil Berliner<br />
nach Europa geschickt wurde, wurde er beauftragt die Telefon – Fabirk Berliner<br />
(das Unternehmens des Bruders von Emil Berliner) 17 in ein Plattenpresswerk<br />
umbauen zu lassen.<br />
Fred und sein Bruder Will Gaisberg bereisten ab 1901 indessen die größten<br />
Städte Europas, wo sie bekannte nationale und von ansässigen Agenten ausgewählte<br />
Künstler aufnahmen. Die Aufnahmematrizen wurden sofort nach Hannover<br />
in das Presswerk geschickt. Nach Europa folgte Russland und dann A-<br />
sien. Die Gebrüder Gaisberg waren damit so erfolgreich, dass die Presskapazität<br />
in der hannoverschen Fabrik bald nicht mehr ausreichte und in ganz Europa<br />
Zweigwerke errichtet werden mussten. Im Zuge dieser Aufnahmereise von Fred<br />
Gaisberg traf er zur Zeit seines Aufenthaltes in St. Petersburg auf den dort ansässigen<br />
Agenten der Gramophone Company Pan Rappaport, der ihm nahe<br />
legte Aufnahmen zu machen, welche vom Tonträgerinhalt und dem optischen<br />
Erscheinungsbild etwas Besonderes sein sollten. Rappaport schlug als Interpreten<br />
den zu der Zeit in St. Petersburg und Moskau gefeierten Opernstar Fedor<br />
Schaljapin vor, optisch sollte ein rotes Plattenlabel die Aufnahme zieren. Rasch<br />
folgten weitere Aufnahmen mit anderen russischen Opernstars.<br />
17 Vgl. Tschmuck (2003), S. 32