Artist & Repertoire Management - Music Business Research
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2 <strong>Artist</strong> & <strong>Repertoire</strong> – Eine Einführung 18<br />
Es folgte die Erfindung des Phonographen durch Thomas Alva Edison im Jahre<br />
1877. Anfangs wurde das Gerät als eine Art Diktiergerät für Büros verkauft. Ihr<br />
Potential als Unterhaltungs-, Musikaufnahme- und Musikwiedergabegerät wurde<br />
zwar von der Öffentlichkeit erkannt, jedoch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.<br />
12 Der Verkauf lief schleppend bis gar nicht. Erst als 1889 die Firma Pacific<br />
Phonograph Company den Phonographen zu einer Musikbox umbaute, wurde<br />
das Unterhaltungspotential dieses Gerätes erkannt und wirtschaftlich genutzt.<br />
1890 verfügte das Unternehmen Columbia Phonograph Co. über einen zehnseitigen<br />
<strong>Repertoire</strong>- und Aufnahmekatalog mit 59 gelisteten Werken, welcher<br />
Walzer, Polka, Märsche, Nationalhymnen und Opernausschnitte enthielt. Alle<br />
Werke wurden von der United States Marine Band eingespielt, die Leitung hatte<br />
deren Kapellmeister John Philip Sousa inne. 13<br />
Das von den Firmen aufzunehmende <strong>Repertoire</strong> wurde durch die An- und<br />
Nachfrage der lokalen Musikboxbetreiber bestimmt, sprich es wurde alles aufgenommen<br />
was verlangt wurde, vorwiegend „Croon songs“, welche mehr gebrüllt<br />
als gesungen waren. 14<br />
2.2.2 Der Beginn der Tonträgerindustrie – Fred Gaisberg<br />
Der erste „richtige“ A&R Manager in der Geschichte der kommerziellen Tonträgerindustrie<br />
15 war der damals 20jährige Fred Gaisberg 16 , welcher vom Erfinder<br />
des Grammophons, Emil Berliner, als Talentsucher für dessen Schallplattenfirma<br />
United States Grammophone Company 1894 engagiert wurde. Gaisberg<br />
war zuvor Begleitpianist bei Aufnahmen der Columbia Phonograph Co. und<br />
kannte somit eine Vielzahl lokaler Musiker, welche er an Berliners Firma vermitteln<br />
konnte. Da es Berliner primär um den Verkauf von so viel als möglichen<br />
12 Vgl. Tschmuck (2003), S. 20 ff.<br />
13 Vgl. Smart (1970), S. 7<br />
14 Vgl. Tschmuck (2003), S. 37<br />
15 Die Geburtsstunde des Begriffes Tonträgerindustrie kann man mit 1902 datieren, als sich die<br />
beide Firmen Victor Talking Machine (ein Joint-Venture der ehemaligen Firmen von Emil<br />
Berliner und Eldridge Johnson) und Graphophone-Columbia Gruppe auf die gemeinsame<br />
Nutzung der Patentrechte an der Schallplatte einigten. Mit dieser Übereinkunft stand der<br />
Tonträger als Musikspeichermedium im Vordergrund und nicht mehr die Aufnahme- und o-<br />
der die Abspielgeräte.<br />
16 Vgl. Renner (2004), S.72