Artist & Repertoire Management - Music Business Research

10 Zukunftsaussichten für das A&R Managements bei Major Labels 125
dem Mainstream angehören. Sie bieten den Majors die Möglichkeit, Trends zu
entwickeln und auf neue Trends rechtzeitig aufzuspringen. Sie sind also erstens
eine Talentschmiede und auf der anderen Seite eine Art Versuchslabor um
neue Künstler am Markt testen zu können.
10.1.7 Neue Technologien als Instrumente des A&R Managements nutzen
Bereits in Punkt 3.4 dieser These wurde die Möglichkeit, das Internet als möglicher,
dem A&R Management vorgesetzten, Gatekeeper durch Online User Bewertungen
zu verwenden, vorgestellt. Es wird durch diese Bewertungen unterstützt,
jedoch nicht überflüssig gemacht, wie Steinkrauß/Gmelin/Günnerl das
behaupten. 274 Nur durch die überwiegende positive Bewertung eines Künstlers,
und damit die Zustimmung der Zielgruppe, dass jener Künstler oder jener musikalische
Inhalt als interessant für sie gilt, wird durch bestimmte Modelle (auf der
Webseite Sell a Band können User für eine Band die ihnen gefällt spenden und
somit in sie investieren. Wenn die Spenden einen von der Band festgelegten
Geldwert, also die notwendigen Produktionskosten, erreichen, wird ein Album
aufgenommen, ohne dass der Künstler die Kosten selber tragen muss, sprich
die Produktionskosten werden von der Fan Community gezahlt. Künstler und
jene Fans die in den die Band investierten teilen sich dann den Umsatz. 275 Bei
diesem Modell werden zwar die Produktionskosten gedeckt, jedoch besitzen
Majors noch immer die stärksten Marketing- und Vertriebskanäle, die es nach
Fertigstellung einer Produktion zu bedienen gilt. Generell sind Fan Communities
im Internet, wie schon im Punkt 10.1.2 erwähnt, ein wichtiges Instrument als
Marktforschungsinstrument.
Die Talentsuche durch Castingshows jeglicher Art ist auf die langfristige Überlebensdauer
eines Künstlers fraglich. Jedoch entstehen durch den medialen
Hype, den sie mit sich ziehen, „Schnelldreher“ mit denen zumindest kurzfristig
Umsatz generiert wird und die Majors dadurch die Umsatzeinbrüche auf Grund
der Tonträgermarktkrise in Damm halten und so Geld für neue Investitionen
erwirtschaftet werden können.
274 Vgl. Steinkrauß/Gmelin/Günnerl (2008), S. 41
275 Vgl. http://www.sellaband.com/, abgerufen am 26.08.2009