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FINE Das Weinmagazin - 03/2014

TIGNANELLO

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Noch jung: Die Rieslinge aus dem<br />

Kirchspiel und dem Hubacker und<br />

der Silvaner Feuervogel, alle von<br />

2013, haben eine große Zukunft vor<br />

sich. Der G-Max, der teuerste trockne<br />

Riesling der Nation, ist für Klaus<br />

Peter Keller der Wein, »der über den<br />

Wolken schwebt«. Der Winzer selbst<br />

bleibt lieber auf dem Boden.<br />

Ausgiebig hat Klaus Peter Keller erzählt und ist dabei auch gelegentlich ins Dozieren geraten: Wie pflegt er seine Weinberge in einem<br />

kalten und in einem warmen Jahr Wie hoch lässt er dann die Laubwand beim Rebstock stehen Wie kann er die Photosynthese-Leistung<br />

der Pflanze optimal steuern Der Winzer aus Flörsheim-Dalsheim hat auch für jeden Problemfall eine Lösung parat. Keller formuliert<br />

präzise, man möchte ihm sofort in den Weinberg folgen und dort mitarbeiten. Aber von sich gibt der Vierzigjährige nicht allzu<br />

viel preis: Wer ist dieser Mann, der als einer der besten deutschen Winzer gilt Der Weine erzeugt, die Höchstpreise erzielen wie der<br />

G-Max, der teuerste trockne Riesling der Nation, der weltweit Begehrlichkeiten weckt und sogar Hysterie auslöst. Was treibt Klaus<br />

Peter Keller an, hinter dieser unbewegten Miene<br />

Im vergangenen Herbst wurde er sogar einigen befreundeten<br />

Kollegen im rheinhessischen Hügelland unheimlich,<br />

so lange pokerte er bei der Traubenernte: Der Himmel<br />

über Rheinhessen färbte sich dunkel und schickte alle denkbaren<br />

Winzerplagen, Regenschauer und Herbsttürme. Viele<br />

Trauben fielen kraftlos zu Boden, bevor sie reif werden<br />

konnten. Danach brachen Vogelschwärme über die Weinberge<br />

herein. Der Ertrag schrumpfte von Stunde zu Stunde, in<br />

anderen Weinbergen war die Ernte längst beendet, aber Klaus<br />

Peter Keller wartete immer noch. Auf was nur, fragten sich die<br />

Nachbarn, hat er etwa den Verstand verloren »Es war nicht<br />

einfach, ruhig zu bleiben«, sagt er stoisch. Vor allem als auch<br />

noch die Kollegen an die Tür klopften und un gläubig fragten:<br />

»Was soll das denn bitte werden« Spitzen wein, hätte<br />

Keller antworten können, aber das hätte ihm ohnehin niemand<br />

abgenommen. Unbeirrt und kalt bis ans Herz, reizte<br />

er das Geduldsspiel bis zum Äußersten aus, er erntete erst<br />

im November und freut sich inzwischen über einen kleinen,<br />

aber famosen Jahrgang. Wer die Trauben zu früh eingebracht<br />

hat, der habe mit un reifen Säuren zu kämpfen. »Wenn ich<br />

128 129<br />

F I N E 3 / <strong>2014</strong> F I N E R h e i n h e s s e n

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