Kunst und Bologna – eine Liaison dangereuse - Zürcher ...

Kunst und Bologna – eine Liaison dangereuse - Zürcher ... Kunst und Bologna – eine Liaison dangereuse - Zürcher ...

21.01.2015 Aufrufe

22 zett 4–08 musik milieux sonores – zur topologie des imaginären in der klangkunst Marcus Maeder* erörtert die Grundlagen eines Ausstellungsprojekts des Institute for Computer Music and Sound Technology (ICST) der ZHdK, das im Januar 2009 in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Walcheturm stattfindet. Seit den 1990er-Jahren wird vornehmlich in den Geistes- und Kulturwissenschaften vom sogenannten „spatial turn“, der „topologischen Wende“ gesprochen. Diese zuweilen etwas affirmative Rhetorik beschreibt Tendenzen in einzelwissenschaftlichen Bereichen, die sich vermehrt auf Aspekte des Räumlichen beziehen und physikalische, soziale, geografische, psychologische oder physiologische Strukturen in Form von Räumen in einem räumlichen Gefüge beschreiben. Die Topologie als Theorie von Orten, ursprünglich und eigentlich ein Teilgebiet der Mathematik, findet seit einiger Zeit Anwendung in den Sozialwissenschaften, besonders dort, wo von Systemen, also von Gesamtheiten oder Gruppen von Elementen, welche aufeinander wirken, die Rede ist. Eine Kategorie, ein Grundbegriff – Kant nannte es eine reine Anschauung – zur Vorstellung von Relationen zwischen Entitäten ist der Raum. Ganz abstrakt gesprochen, ist der Raum der die Ideen aufnehmende Ort. Der Begriff des Raums ist eng an unsere Wahrnehmung gekoppelt; die Erfahrbarkeit von Raum ist an das wahrnehmende und denkende Subjekt gebunden und keine vom Denken und der Erfahrung unabhängige Entität. Der Raum ist eine Metapher für die Produktion von Sinn: Unsere Wirklichkeitskonstruktion beruht auf räumlichen a priori. Nach Lacan hat die Konstruktion eines Raums einen symbolischen Aspekt und insbesondere einen virtuellen Charakter. Wenn von Orten im Raum die Rede ist, werden „Gefüge realer, virtueller Räumlichkeit und deren symbolische Substitutionen“ beschrieben. Man spricht heute phänomenologisch weniger vom Raum als gleichförmigem Ausdehnungsraum wie etwa in der Newtonschen Physik, sondern vom Erlebensraum, also weniger vom „Raum“ als vielmehr von „Räumlichkeit“, und beschreibt eine solche Erfahrungsräumlichkeit topologisch. Mediale Erfahrung des Raums Gründe für den verstärkten Fokus auf das Räumliche liegen sicherlich im vermehrt räumlich erscheinenden medialen Umfeld unserer kulturellen Lebenswelt. Ob es die in mittlerweile jedem Computerspiel eingesetzten Simulationen von Räumen oder Metaphern von Räumen im Internet wie Chatrooms sind – der grosse Anteil an räumlich strukturierter, medialer Virtualität im Alltag und die damit verbundenen topologischen Begriffe prägen die kulturelle Diskussion. Darüber hinaus bildet sich durch neuere Medientechnologien, speziell im Internet, eine eigentliche Topik der medialen Erfahrung und des medialen Handelns heraus. Klang-Raum Wenn wir nun das Feld der Medien- und Klangkunst wie auch der Komposition unter diesen Aspekten betrachten, so fällt gerade in diesen Disziplinen auf, dass topologische Begriffe zu Parametern künstlerischer/medialer Arbeit werden: Die Topologie als Lehre vom Ort (griech. το′πος = Ort, λο′γος = Lehre) mit Adverbien wie: vor, nach, nahe, fern, lokal zusammenhängend, separabel, kompakt, stetig, dicht, annähernd, unendlich usw. und Verben wie: sich entfernend, kreisend, aufsteigend, sinkend usw. wird zum Vokabular der Gestaltung von medialen und vor allem von virtuellen Erlebnisräumen. An sich ist das gerade in der Musik, besonders in der Musiknotation, nichts Neues; Musiknoten beschreiben unter anderem die topologische Struktur von Klängen, von Musik (vor, nach, lange, kurz usw.). Der dreidimensionale Vorstellungsraum, räumliche Relationen von Klängen haben in der herkömmlichen Musiknotation aber bisher keine kanonisierbare Symbolisierung und Parametrisierung gefunden. Durch die visuelle Darstellung der Repräsentation von Musik- und Schallereignissen am Computerbildschirm und speziell durch die Surround-Technologie und ihr Bedürfnis nach Visualisierung von Ort und Bewegung von Klängen im Beschallungsraum erweitert sich die formale Darstellung eines auditiven Ereignisses. Der Klang hat einen darstellbaren Ort im dreidimensionalen Raum, welcher über topologische Begriffe beschrieben wird. Klänge stehen nicht nur in einer räumlichen Beziehung zueinander, sie sind auf der Ebene der Imagination und der Kreation Teil eines bewusst angelegten klanglichen Milieus. Der Begriff Milieu bezeichnet eine charakteristische Konfiguration von Umgebungsfaktoren, in die ein Untersuchungsgegenstand eingebettet ist. Er wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem in der Geografie verwendet und kommt heute in den unterschiedlichsten natur- wie geisteswissenschaftlichen Forschungsbereichen zum Einsatz. Die Untersuchung der räumlichen Organisation menschlicher Gesellschaften formt in der Geografie eine eigene Topik von Räumen, Territorien, Landschaften – und Milieus. Neuere Tendenzen auf dem Gebiet der Geografie befassen sich mit klanglichen Milieus, den „milieux sonores“. Die lokalen und sich latent ändernden klanglichen Milieus strukturieren einen Klangraum – etwa den einer Stadt, einer Landschaft. Der Klangraum umschreibt ein charakteristisches klangliches Umfeld von Menschen. Ein Milieu definiert sich immer in Bezug auf einen Ort im Raum, es existiert nicht aus sich selbst heraus, sondern es ist immer Milieu von etwas oder von jemandem; es definiert die lokalen Relationen, die Beziehung einer Gesellschaft zu ihrem Umfeld. Ein Milieu entspricht mentalen Repräsentationen im Klangraum, es ist etwas Entstandenes, Geschaffenes, ein Artefakt im ursprünglichen Sinn. Hier setzt das Ausstellungsprojekt „milieux sonores“ an.

zett 4–08 23 „Ein Raum ist ein Raum ist ein Raum ist ein Raum.“ Bild: Kieff/Wikimedia Commons Topologie des Imaginären Raum ist definier- und formbar, seine Struktur ist über unseren Wahrnehmungsapparat hinaus abhängig von unserer Imaginationskraft. Dasselbe lässt sich über unser Verständnis von Wirklichkeit sagen. Wenn wir den Raum (und zwar ganz viele aktuelle Raumkonzepte) als technisch-medialen Raum begreifen in Form eines virtuellen, akustisch angelegten Imaginations-, eines Klangraums, der sich aus räumlich und zeitlich strukturierten Milieus zusammensetzt, so wird dieser über technisch erzeugte Signale konstruiert, die Wahrnehmungen auslösen. Die Imagination des Produzenten, des Kunstschaffenden, (wie des Rezipienten) erzeugt klangliche/imaginative Orte, die mit ihrem Umfeld in eine Korrespondenz treten, ein Milieu aus Realem und Imaginiertem bilden. Unsere Vorstellung von Raum, von Wirklichkeit wird erweitert und/oder transformiert, ein alter Trick der Kunst, besonders und gerne praktiziert von den Surrealisten. Im Ausstellungsprojekt „milieux sonores“ werden vier klangkünstlerische Entwürfe einer Topik, einer Topologie des Imaginären präsentiert. Diese untersuchen und synthetisieren ganz unterschiedliche Aspekte eines imaginativen Milieus oder Klangraums, sei dies in Form einer „augmented reality“, der imaginativen Erweiterung/Ergänzung eines realen urbanen klanglichen Milieus (eine installative Arbeit von Jason Kahn im Hof des Kasernenareals), der Transformation desselben während einer virtuellen Begehung („MindMap“, ein Projekt des Komponisten Felix Profos), der Synthese eines multidimensionalen (Lebens-) Raums für Klänge steuernde und erzeugende Agenten/künstliche Lebewesen (das „Interactive Swarm Orchestra“, ein Forschungsprojekt des ICST) oder eines audiovisuell imaginierten poetischen Raums der Künstler Yves Netzhammer und Bernd Schurer. Alle Kunstschaffenden steuern eine neue Arbeit zu diesem Projekt bei. Auf die Resultate sind wir sehr gespannt. * Marcus Maeder ist Kurator am Institute for Computer Music and Sound Technology ICST (marcus.maeder@zhdk.ch). Die Ausstellung „milieux sonores“ ist eine Kooperation des ICST und des Kunstraums Walcheturm. Sie dauert vom 16. Januar bis 21. Februar 2009, die Öffnungszeiten sind: Mittwoch bis Freitag, 14–18 h; Samstag, 14–17 h. Ort: Kunstraum Walcheturm, Kanonengasse 20, 8004 Zürich. Informationen unter: www.icst.net, www.walcheturm.ch, www.i-s-o.ch, www.fel-x.ch, www.netzhammer.com, www.domizil.ch/schurer, www.jasonkahn.net Eine Sammlung der wichtigsten Texte zur Raumtheorie findet sich im Band „Raumtheorie“, hg. von Jörg Dünne, Stephan Günzel, Frankfurt am Main, Suhrkamp 2006. ausstellung good design, good business Mit einem Beitrag zur internationalen Designgeschichte eröffnet das Museum für Gestaltung Zürich das Ausstellungsjahr 2009. Die Werbeateliers des ehemaligen Basler Chemiekonzerns J. R. Geigy AG trugen massgeblich zur Entwicklung und internationalen Verbreitung des Swiss Style bei. Die Ausstellung „Good Design, Good Business – Schweizer Grafik und Werbung für Geigy 1940–1970“ präsentiert über 300 Exponate. Andres Janser* Das interne Werbeatelier der J. R. Geigy AG war Ausgangspunkt einer Sternstunde der Schweizer Grafik der 1950er- und 1960er- Jahre. Die aufgeschlossene Unternehmenskultur des Basler Chemiekonzerns, der vor allem Farbstoffe, Medikamente und Schädlingsbekämpfungsmittel produzierte, ermöglichte eine exemplarische Verbindung von Produkt- und Firmenwerbung. Die so entstandenen Werke zeigen eine modernistische Formensprache, ohne dabei einer formelhaften Erscheinung verpflichtet zu sein – eine gewollte „Einheit in der Vielfalt“. Darin war für bildhafte Symbolik und strenge Typografie ebenso Platz wie für das Lernen von der ungegenständlichen Kunst. Diese als „Geigy-Stil“ berühmt gewordenen sachlich-plakativen Gestaltungen der 1950er-Jahre wichen in den 1960er-Jahren zunehmend vielfältigeren Ausdrucksformen, die sich auch Zeitströmungen wie der Pop Art oder der spielerischen Verformung von Buchstaben öffneten. Das Werbeatelier und seine Protagonisten Die Wahrung und Entwicklung des hohen gestalterischen Niveaus bei Geigy – und damit eines entsprechenden Images der Firma – beruhte nicht auf in einem Handbuch festgehaltenen Richtlinien, sondern in erster Linie auf einer geschickten Personalpolitik. Der langjährige Atelierleiter Max Schmid engagierte dabei bevorzugt talentierte Absolventen der Basler Gewerbeschule, wo

22 zett 4–08<br />

musik<br />

milieux sonores –<br />

zur topologie des<br />

imaginären in der<br />

klangkunst<br />

Marcus Maeder* erörtert die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>eine</strong>s Ausstellungsprojekts<br />

des Institute for Computer Music<br />

and So<strong>und</strong> Technology (ICST) der ZHdK, das im<br />

Januar 2009 in Zusammenarbeit mit dem <strong>Kunst</strong>raum<br />

Walcheturm stattfindet.<br />

Seit den 1990er-Jahren wird vornehmlich in den Geistes- <strong>und</strong><br />

Kulturwissenschaften vom sogenannten „spatial turn“, der „topologischen<br />

Wende“ gesprochen. Diese zuweilen etwas affirmative<br />

Rhetorik beschreibt Tendenzen in einzelwissenschaftlichen Bereichen,<br />

die sich vermehrt auf Aspekte des Räumlichen beziehen<br />

<strong>und</strong> physikalische, soziale, geografische, psychologische oder<br />

physiologische Strukturen in Form von Räumen in <strong>eine</strong>m räumlichen<br />

Gefüge beschreiben. Die Topologie als Theorie von Orten,<br />

ursprünglich <strong>und</strong> eigentlich ein Teilgebiet der Mathematik, findet<br />

seit einiger Zeit Anwendung in den Sozialwissenschaften,<br />

besonders dort, wo von Systemen, also von Gesamtheiten oder<br />

Gruppen von Elementen, welche aufeinander wirken, die Rede<br />

ist. Eine Kategorie, ein Gr<strong>und</strong>begriff – Kant nannte es <strong>eine</strong> r<strong>eine</strong><br />

Anschauung – zur Vorstellung von Relationen zwischen Entitäten<br />

ist der Raum. Ganz abstrakt gesprochen, ist der Raum der die<br />

Ideen aufnehmende Ort.<br />

Der Begriff des Raums ist eng an unsere Wahrnehmung gekoppelt;<br />

die Erfahrbarkeit von Raum ist an das wahrnehmende <strong>und</strong><br />

denkende Subjekt geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> k<strong>eine</strong> vom Denken <strong>und</strong> der Erfahrung<br />

unabhängige Entität. Der Raum ist <strong>eine</strong> Metapher für die<br />

Produktion von Sinn: Unsere Wirklichkeitskonstruktion beruht<br />

auf räumlichen a priori. Nach Lacan hat die Konstruktion <strong>eine</strong>s<br />

Raums <strong>eine</strong>n symbolischen Aspekt <strong>und</strong> insbesondere <strong>eine</strong>n virtuellen<br />

Charakter. Wenn von Orten im Raum die Rede ist, werden<br />

„Gefüge realer, virtueller Räumlichkeit <strong>und</strong> deren symbolische<br />

Substitutionen“ beschrieben. Man spricht heute phänomenologisch<br />

weniger vom Raum als gleichförmigem Ausdehnungsraum<br />

wie etwa in der Newtonschen Physik, sondern vom Erlebensraum,<br />

also weniger vom „Raum“ als vielmehr von „Räumlichkeit“,<br />

<strong>und</strong> beschreibt <strong>eine</strong> solche Erfahrungsräumlichkeit topologisch.<br />

Mediale Erfahrung des Raums<br />

Gründe für den verstärkten Fokus auf das Räumliche liegen sicherlich<br />

im vermehrt räumlich ersch<strong>eine</strong>nden medialen Umfeld<br />

unserer kulturellen Lebenswelt. Ob es die in mittlerweile jedem<br />

Computerspiel eingesetzten Simulationen von Räumen oder Metaphern<br />

von Räumen im Internet wie Chatrooms sind – der grosse<br />

Anteil an räumlich strukturierter, medialer Virtualität im Alltag<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen topologischen Begriffe prägen die<br />

kulturelle Diskussion. Darüber hinaus bildet sich durch neuere<br />

Medientechnologien, speziell im Internet, <strong>eine</strong> eigentliche Topik<br />

der medialen Erfahrung <strong>und</strong> des medialen Handelns heraus.<br />

Klang-Raum<br />

Wenn wir nun das Feld der Medien- <strong>und</strong> Klangkunst wie auch der<br />

Komposition unter diesen Aspekten betrachten, so fällt gerade in<br />

diesen Disziplinen auf, dass topologische Begriffe zu Parametern<br />

künstlerischer/medialer Arbeit werden: Die Topologie als Lehre<br />

vom Ort (griech. το′πος = Ort, λο′γος = Lehre) mit Adverbien<br />

wie: vor, nach, nahe, fern, lokal zusammenhängend, separabel,<br />

kompakt, stetig, dicht, annähernd, unendlich usw. <strong>und</strong> Verben<br />

wie: sich entfernend, kreisend, aufsteigend, sinkend usw. wird<br />

zum Vokabular der Gestaltung von medialen <strong>und</strong> vor allem von<br />

virtuellen Erlebnisräumen. An sich ist das gerade in der Musik,<br />

besonders in der Musiknotation, nichts Neues; Musiknoten beschreiben<br />

unter anderem die topologische Struktur von Klängen,<br />

von Musik (vor, nach, lange, kurz usw.). Der dreidimensionale<br />

Vorstellungsraum, räumliche Relationen von Klängen haben in<br />

der herkömmlichen Musiknotation aber bisher k<strong>eine</strong> kanonisierbare<br />

Symbolisierung <strong>und</strong> Parametrisierung gef<strong>und</strong>en. Durch die<br />

visuelle Darstellung der Repräsentation von Musik- <strong>und</strong> Schallereignissen<br />

am Computerbildschirm <strong>und</strong> speziell durch die Surro<strong>und</strong>-Technologie<br />

<strong>und</strong> ihr Bedürfnis nach Visualisierung von<br />

Ort <strong>und</strong> Bewegung von Klängen im Beschallungsraum erweitert<br />

sich die formale Darstellung <strong>eine</strong>s auditiven Ereignisses. Der<br />

Klang hat <strong>eine</strong>n darstellbaren Ort im dreidimensionalen Raum,<br />

welcher über topologische Begriffe beschrieben wird. Klänge<br />

stehen nicht nur in <strong>eine</strong>r räumlichen Beziehung zueinander, sie<br />

sind auf der Ebene der Imagination <strong>und</strong> der Kreation Teil <strong>eine</strong>s<br />

bewusst angelegten klanglichen Milieus.<br />

Der Begriff Milieu bezeichnet <strong>eine</strong> charakteristische Konfiguration<br />

von Umgebungsfaktoren, in die ein Untersuchungsgegenstand<br />

eingebettet ist. Er wurde zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts vor<br />

allem in der Geografie verwendet <strong>und</strong> kommt heute in den unterschiedlichsten<br />

natur- wie geisteswissenschaftlichen Forschungsbereichen<br />

zum Einsatz. Die Untersuchung der räumlichen Organisation<br />

menschlicher Gesellschaften formt in der Geografie<br />

<strong>eine</strong> eigene Topik von Räumen, Territorien, Landschaften – <strong>und</strong><br />

Milieus. Neuere Tendenzen auf dem Gebiet der Geografie befassen<br />

sich mit klanglichen Milieus, den „milieux sonores“. Die lokalen<br />

<strong>und</strong> sich latent ändernden klanglichen Milieus strukturieren<br />

<strong>eine</strong>n Klangraum – etwa den <strong>eine</strong>r Stadt, <strong>eine</strong>r Landschaft. Der<br />

Klangraum umschreibt ein charakteristisches klangliches Umfeld<br />

von Menschen. Ein Milieu definiert sich immer in Bezug auf<br />

<strong>eine</strong>n Ort im Raum, es existiert nicht aus sich selbst heraus, sondern<br />

es ist immer Milieu von etwas oder von jemandem; es definiert<br />

die lokalen Relationen, die Beziehung <strong>eine</strong>r Gesellschaft zu<br />

ihrem Umfeld. Ein Milieu entspricht mentalen Repräsentationen<br />

im Klangraum, es ist etwas Entstandenes, Geschaffenes, ein Artefakt<br />

im ursprünglichen Sinn. Hier setzt das Ausstellungsprojekt<br />

„milieux sonores“ an.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!