Kunst und Bologna â eine Liaison dangereuse - Zürcher ...
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zett 4–08 15<br />
theorie<br />
theorie – für<br />
einmal rein<br />
theoretisch<br />
Unter dem Titel „Theorie. Theorie“ erprobt das<br />
Departement Darstellende Künste <strong>und</strong> Film (DDK)<br />
erstmals studiengangsübergreifende Theorieangebote.<br />
Dabei geht es um die gr<strong>und</strong>legende Verankerung<br />
solcher Module in <strong>eine</strong>r an sich praxisorientierten<br />
Ausbildung. Andrea Gleiniger*<br />
Wie entsteht Theorie Diese Frage durchzieht als <strong>eine</strong> Art Gr<strong>und</strong>ton<br />
die Vorlesungsreihe „Ästhetische Fragen <strong>und</strong> kulturgeschichtliche<br />
Aspekte der Gegenwart“. Die Veranstaltung wird in diesem<br />
Herbstsemester als Novum angeboten. Sie ist der erste Baustein<br />
<strong>eine</strong>r Reihe von Theorieangeboten, in denen die disziplinären<br />
Schnittstellen zwischen den verschiedenen Studiengängen <strong>und</strong><br />
ihren Vertiefungen ausgelotet, die Gr<strong>und</strong>lagen des transdisziplinären<br />
Arbeitens vermittelt <strong>und</strong> der Austausch zwischen Theorie<br />
<strong>und</strong> Praxis gefördert werden sollen.<br />
Sensibilisierung für den kulturellen Tiefenraum<br />
Die Vorlesungsreihe führt die Bachelor-Studierenden aller im<br />
DDK vereinten Studiengänge in <strong>eine</strong>r gemeinsamen Veranstaltung<br />
zusammen. Sie rückt in facettenreichen Ein- <strong>und</strong> Ausblicken<br />
spezifische Themen künstlerischer Diskurse der Gegenwart ins<br />
Zentrum. Die Beiträge der externen <strong>und</strong> internen Referentinnen<br />
<strong>und</strong> Referenten präsentieren vielseitiges Material, das als Anregungspotenzial<br />
dient. Die Frage „Wie entsteht Theorie“ wird im<br />
Spannungsfeld künstlerischer Praxis <strong>und</strong> deren Reflexion aus der<br />
Perspektive der verschiedenen Disziplinen des Departements<br />
behandelt.<br />
Den Verantwortlichen geht es um die gr<strong>und</strong>legende Verankerung<br />
der Theorie in der Ausbildung – auch im Hinblick auf <strong>eine</strong><br />
Perspektivenöffnung zu Fragestellungen der jeweils anderen<br />
Disziplin <strong>und</strong> die Entdeckung von Gemeinsamkeiten; Stichwort<br />
„Transdisziplinarität“. Die Vorlesungsreihe bietet ein Forum für<br />
fachübergreifende Begegnung. Die Studierenden erhalten die<br />
Möglichkeit, die Basis für <strong>eine</strong> theoretische Reflexion des künstlerischen<br />
Tuns kennenzulernen, sei es nun im Bereich Tanz,<br />
Film oder Theater. Mit der Kontextualisierung zeitgenössischer<br />
Fragestellungen soll das Bewusstsein für <strong>eine</strong>n kulturellen <strong>und</strong><br />
historischen Tiefenraum angeregt werden. Theorie wird als Auseinandersetzung<br />
mit den verschiedenen künstlerischen Darstellungsverfahren<br />
<strong>und</strong> ihren Bedingungen verstanden – <strong>eine</strong><br />
wichtige Gr<strong>und</strong>lage für die Befähigung <strong>eine</strong>s Künstlers, <strong>eine</strong>r<br />
Künstlerin zur Reflexion <strong>und</strong> Selbstreflexion, Kritikfähigkeit, Widerständigkeit<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt für die eigene Identitätsbildung.<br />
Daneben vermittelt das Lehrangebot auch erste Einblicke in das<br />
Verständnis theoretischer Diskurse <strong>und</strong> ihrer Terminologie.<br />
Theorie aus dem Rucksack<br />
Vor allem die Vorlesungsreihe als thematisch vielgestaltiges Anregungsszenarium<br />
gibt Impulse für das Selbststudium. Das Theorieangebot<br />
umfasst im Weiteren das Projekt <strong>eine</strong>r „Schule der<br />
Wahrnehmung“, das in Form von Exkursionen stattfindet. Am<br />
Beispiel ausgewählter Ereignisse beziehungsweise kultureller<br />
Standorte <strong>und</strong> „Szenen“ geht es dabei vor allem um die Schulung<br />
der Kompetenz <strong>eine</strong>r kritischen <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierten Auseinandersetzung<br />
mit verschiedenen kulturellen <strong>und</strong> künstlerischen Formaten<br />
<strong>und</strong> Inszenierungspraktiken (Theater, Film, Ausstellung,<br />
Museum usw.). Das Pilotprojekt startet zwischen Herbstsemester<br />
2008 <strong>und</strong> Frühlingssemester 2009 unter dem Thema „Fasnacht“.<br />
Für <strong>eine</strong>n gezielt projektorientierten <strong>und</strong> kontinuierlichen Theorie-Input<br />
während des Bachelor-Studiums sorgen darüber hinaus<br />
sogenannte RucksackdozentInnen. Sie begeben sich auf<br />
die Suche nach vorhandenen vielfältigen Themenkompetenzen,<br />
um diese zu „entdecken“ <strong>und</strong> für die Lehre produktiv zu machen<br />
– sei es innerhalb des Departements Darstellende Künste <strong>und</strong><br />
Film oder generell an der Zürcher Hochschule der Künste. Zum<br />
Zweck des Austausches <strong>und</strong> der Vernetzung ist auch <strong>eine</strong> Internetplattform<br />
geplant.<br />
* Andrea Gleiniger ist Dozentin für Szenografie am Departement Darstellende<br />
Künste <strong>und</strong> Film (andrea.gleiniger@zhdk.ch).<br />
Auszug aus dem Theorie-Angebot:<br />
24.11.2008: Volker Demuth, „Digitale, hybride <strong>und</strong> künstlerische<br />
Räume“<br />
01.12.2008: Alfred Nordmann, „Experiment Zukunft – <strong>Kunst</strong> im<br />
Zeitalter der Technowissenschaften“<br />
08.12.2008: Felix Baumann <strong>und</strong> Irmela Beyer, „Die musikalische<br />
Zeit bei John Cage“<br />
15.12.2008: Fritz Senn, „Zeit-Räume im Werk von James Joyce“<br />
(Arbeitstitel)