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Kunst und Bologna – eine Liaison dangereuse - Zürcher ...

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10 zett 4–08<br />

design<br />

showdown in<br />

silverstone<br />

Ein echtes Rennauto zu entwerfen, ist der Traum<br />

vieler Designer. Das Projekt „Formula Student“ ermöglichte<br />

den Industrial-Design-Studenten Christian<br />

Stammbach, Dominic Wuffli <strong>und</strong> Fabio Müller<br />

in Zusammenarbeit mit der ETH, ihre Ideen zu<br />

verwirklichen. Fabio Müller*, Text <strong>und</strong> Bild.<br />

Silverstone, 13. Juli 2008<br />

Auf dem Circuit von Silverstone messen sich an diesem Juli-Wochenende<br />

statt Formel-1-Boliden solche der „Formula Student“-<br />

Klasse. Das englische Wetter wird s<strong>eine</strong>m Ruf gerecht. Dennoch<br />

verkündet der Speaker Spitzenzeiten für „Maloja“, den Rennwagen<br />

des ETH-Teams. Beim 22 Kilometer langen Endurance-Rennen<br />

entscheidet sich, welche Teams die besten Autos gebaut haben.<br />

Der Fahrer lenkt „Maloja“ auf den dritten Podestplatz. Eine<br />

gute Leistung für das junge Team mit wenig Motorsporterfahrung.<br />

In der Gesamtwertung erreicht „Maloja“ den achten Rang<br />

unter 75 Teams.<br />

Das Projekt „Formula Student“<br />

Bei „Formula Student“ sind nur Studierendenteams zugelassen.<br />

Ein dickes Wettbewerbsreglement <strong>und</strong> ein vorgeschriebenes<br />

Budget setzen der Fantasie klare Grenzen. Die grosse Herausforderung<br />

ist es, unter diesen Voraussetzungen die Mehrheit<br />

der Einzelteile des Fahrzeugs selbst herzustellen. Zudem ist oft<br />

Kompromissbereitschaft gefragt, wenn die Interessen von Designern<br />

<strong>und</strong> Ingenieuren aufeinandertreffen. Jeweils im Sommer<br />

nehmen Autos aus der ganzen Welt an verschiedenen Events teil.<br />

Die Wagen werden auf der Rennstrecke getestet sowie von Automobilspezialisten<br />

unter die Lupe genommen <strong>und</strong> bewertet. Das<br />

Resultat der diesjährigen Zusammenarbeit von ETH Zürich <strong>und</strong><br />

ZHdK lässt sich zeigen. Dies beweist nicht nur die Platzierung in<br />

Silverstone, sondern auch diejenigen in Fiorano <strong>und</strong> Hockenheim.<br />

Eine spannende Aufgabe<br />

Dem fertigen Rennwagen ging ein arbeitsintensiver Prozess voraus.<br />

Die Industrial Designer hatten die Aufgabe, das Chassis des<br />

Rennwagens unverwechselbar <strong>und</strong> das Cockpit ergonomisch zu<br />

gestalten. Mit <strong>eine</strong>m Ergonomiemodell klärten sie die optimale<br />

Sitzposition für den Fahrer sowie die Anordnung sämtlicher Bedienelemente<br />

ab. Verschiedene Konzepte für die Formensprache<br />

des neuen Rennwagens entwickelten sie mit Handrenderings.<br />

Der überzeugendste Entwurf wurde in <strong>eine</strong>m Modell aus Clay, <strong>eine</strong>r<br />

speziellen Modelliermasse, verf<strong>eine</strong>rt. Mit diesem Modell als<br />

Gr<strong>und</strong>lage begannen die Designer, ihren Entwurf dreidimensional<br />

am Computer zu zeichnen. Aus der ersten Linie entstanden<br />

immer komplexere Freiformen. Die Zusammenarbeit mit der<br />

ETH war bei dieser Arbeit besonders intensiv. Laufend mussten<br />

die Daten an die neusten technischen Änderungen der Ingenieure<br />

angepasst werden.<br />

Liebe zum Detail<br />

Die drei Design-Studenten überliessen nichts dem Zufall. Alle<br />

formgebenden Teile wurden eigenhändig aus Carbon (kohlenstofffaserverstärkter<br />

<strong>Kunst</strong>stoff) laminiert. Die kantige <strong>und</strong> dynamische<br />

Formensprache wurde konsequent umgesetzt. F<strong>eine</strong><br />

Phasen laufen in Flächen aus, Linien ziehen sich von der Nase<br />

bis zum Heck des Autos. Lüftungsgitter sind präzise formale Elemente<br />

in der Seitenverschalung. Aus dem von Understatement<br />

geprägten Boliden sticht das Lenkrad aus Mahagoni heraus. In<br />

die Kopfstütze ist „Maloja“ eingestickt. Elemente wie diese unterstreichen<br />

die edle <strong>und</strong> doch zurückhaltende Wirkung des Rennwagens.<br />

Technische Daten<br />

Masse (l x b x h): 2764 x 1403 x 1005 mm<br />

Gewicht: 233 kg<br />

Schwerpunkt: 230 mm über Gr<strong>und</strong><br />

Leistung: 90 PS (66 kW)<br />

Höchstgeschwindigkeit: 132,6 km/h<br />

0–100 km/h: 3,4s<br />

Weitere Infos unter: vid.zhdk.ch <strong>und</strong> amz.ethz.ch<br />

* Fabio Müller ist Student im 5. Semester in der Vertiefungsrichtung Industrial<br />

Design (fabio.mueller@zhdk.ch).<br />

„Maloja“ bei der Zieleinfahrt in Silverstone.

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