21.01.2015 Aufrufe

Recovery bei pschopharmatherapie - Eurac Convention Center

Recovery bei pschopharmatherapie - Eurac Convention Center

Recovery bei pschopharmatherapie - Eurac Convention Center

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Recovery</strong>-orientierte<br />

Pharmakotherapie<br />

Dr. Falko Biedermann<br />

Department für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgruppe Schizophrenie


Substanzgruppen und Krankheitsbilder<br />

• Antidepressiva<br />

• Antipsychotika<br />

• Antidementiva<br />

• Phasenprophylaktika/ Stimmungsstabilisatoren<br />

• Hypnotika und Sedativa<br />

• Anticravingsubstanzen<br />

• Affektive Erkrankungen<br />

• Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis<br />

• Dementielle Syndrome<br />

• Suchterkrankungen


Substanzgruppen und Krankheitsbilder<br />

• Antidepressiva<br />

• Antipsychotika<br />

• Antidementiva<br />

• Phasenprophylaktika/ Stimmungsstabilisatoren<br />

• Hypnotika und Sedativa<br />

• Anticravingsubstanzen<br />

• Affektive Erkrankungen<br />

• Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis<br />

• Dementielle Syndrome<br />

• Suchterkrankungen


Behandlung, Betreuung,<br />

psychische Ressourcen<br />

• Sozial-therapeutische Einrichtungen<br />

• Case Management<br />

– Social Skills Training<br />

– Psychoedukation<br />

• Geschützter Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />

• Betreutes Wohnen<br />

• Psychotherapeutische Betreuung<br />

• Pharmakologische Wirkung<br />

• Psychiatrische Betreuung<br />

• Soziale Kognition<br />

• Neurokognition<br />

• Psychische Ressourcen<br />

– Hoffnung und Optimismus<br />

– Empowerment<br />

– Eigenverantwortung<br />

– Einsicht und Zielstrebigkeit<br />

– Spirituelle Kraft<br />

– Eigenhilfe und soziale Unterstützung<br />

<strong>Recovery</strong><br />

in der Schizophrenie<br />

<strong>Recovery</strong><br />

• Unabhängiges Wohnen (Leben)<br />

• Soziale Integration<br />

– Freundschaft, soziale Beziehungen<br />

– Familienleben<br />

– Unabhängige Freizeitgestaltung<br />

• Ar<strong>bei</strong>t oder Ausbildung<br />

• Lebensqualität<br />

• Symptomatische Remission<br />

• Physische Gesundheit


Behandlung, Betreuung,<br />

psychische Ressourcen<br />

• Sozial therapeutische Einrichtungen<br />

• Case Management<br />

– Social Skills Training<br />

– Psychoedukation<br />

• Geförderter Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />

• Betreutes Wohnen<br />

• Psychotherapeutische Betreuung<br />

• Pharmakologische Wirkung<br />

• Psychiatrische Betreuung<br />

• Soziale Kognition<br />

• Neurokognition<br />

• Psychische Ressourcen<br />

– Hoffnung und Optimismus<br />

– Empowerment<br />

– Eigenverantwortung<br />

– Einsicht und Zielstrebigkeit<br />

– Spirituelle Kraft<br />

– Eigenhilfe und soziale Unterstützung<br />

<strong>Recovery</strong><br />

in der Schizophrenie<br />

<strong>Recovery</strong><br />

• Unabhängiges Wohnen (Leben)<br />

• Soziale Integration<br />

– Freundschaft, soziale Beziehungen<br />

– Familienleben<br />

– Unabhängige Freizeitgestaltung<br />

• Ar<strong>bei</strong>t oder Ausbildung<br />

• Lebensqualität<br />

• Symptomatische Remission<br />

• Physische Gesundheit


Antipsychotika und symptomatische Remission<br />

• Gute Wirkung <strong>bei</strong> Positivsymptomatik<br />

• Nur geringe Wirkung auf Negativsymptomatik und depressive Symptome<br />

– Antipsychotika der neuen Generation sind Substanzen der ersten Generation überlegen<br />

• Kontroversiell diskutierter Nutzen in der Langzeittherapie<br />

– Wenig bekannt über Langzeiteffekte über 3 Jahre (Leucht et al. 2010)<br />

– ca. 4% der Patienten ohne Psychopharmaka erfüllen nach 20 Jahren <strong>Recovery</strong>-Kriterien (Harrow 2013,2010,2007)


CGI severity score<br />

PANSS total score<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

Haloperidol<br />

Amisulpride<br />

Olanzapine<br />

Quetiapine<br />

Ziprasidone<br />

SYMPTOMATISCHE VERBESSERUNG:<br />

PANSS<br />

40<br />

30<br />

0 3 6 9 12<br />

Time (months)<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Haloperidol<br />

Amisulpride<br />

Olanzapine<br />

Quetiapine<br />

Ziprasidone<br />

GLOBALE VERBESSERUNG:<br />

4<br />

CGI<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0 3 6 9 12<br />

Time (months)


Antipsychotika und Lebensqualität 1<br />

• LQ bessert sich durch bessere Symptomkontrolle. Remittierte Patienten haben<br />

eine bessere LQ als nicht remittierte, von den remittierten zeigen 30-40% ebenfalls<br />

keine adäquate LQ (Lambert et al. 2010)<br />

• Negative Auswirkung aufgrund von Nebenwirkungen auf <strong>Recovery</strong> (Fakhoury et al.<br />

2001)<br />

– Gewichtszunahme und sexuelle Nebenwirkungen beeinträchtigen die Lebensqualität am<br />

meisten<br />

– EPMS Nebenwirkungen scheinen die Lebensqualität nicht zu vermindern


Remission und Lebensqualität<br />

Schwedische Querschnittsstudie über Remissionsstatus und Outcome<br />

(n=243); Andreasen Remissionskriterien (Schweregrad)<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*p


Antipsychotika und Lebensqualität 3<br />

• n=202<br />

• Am häufigsten berichtete Nebenwirkungen: Depression, Sedierung, Konzentrationsstörung<br />

• Subjektiv am stärksten belastende Nebenwirkung: Gewichtszunahme<br />

• Herabgesetzte Zufriedenheit signifikant assoziiert mit Gewichtszunahme, Konzentrationsstörung,<br />

Insomnie und sexueller Dysfunktion<br />

Fakhoury et al., 2001


Antipsychotika und funktioneller Outcome<br />

• Schlechte Studienlage zu diesem Thema<br />

• Nur 30-38% der remittierten Patienten erreichen einen adäquaten funktionellen<br />

Outcome (GAF >80 bzw. Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeit bzw. unabhängiger Lebensstil; Lambert et<br />

al. 2006, Bobes et al. 2009, Wunderink et al. 2009)<br />

• San et al. findest nur ca. 25% der remittierten Pat mit adäquater Lebensqualität<br />

• Funktioneller Outcome hängt nicht zwangsweise mit Symptomremission<br />

zusammen<br />

• Funktioneller Outcome ist assoziert mit neurokognitiven und sozial-kognitiven<br />

Defiziten (Hofer et al. 2010, Poole et al. 2000, Mueser et al. 1996, Penn et al. 1996)


GAF score<br />

Globale Verbesserung: GAF<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Haloperidol<br />

Amisulpride<br />

Olanzapine<br />

Quetiapine<br />

Ziprasidone<br />

30<br />

0 3 6 9 12<br />

Time (months)


Remission und Funktionsniveau (n= 1010):<br />

120,00%<br />

100,00%<br />

80,00%<br />

60,00%<br />

40,00%<br />

20,00%<br />

0,00%<br />

20,80%<br />

10,20%<br />

34,60%<br />

0,30%<br />

28,30%<br />

5,80%<br />

weder Remission noch<br />

adequates<br />

Funktionsniveau<br />

Remission UND<br />

adequates<br />

Funktionsniveau<br />

Remission KEIN<br />

adequates<br />

Funktionsniveau<br />

Teilremission (pos. sym)<br />

UND adequates<br />

Funktionsniveau<br />

Teilremission (pos. sym)<br />

KEIN adequates<br />

Funktionsniveau<br />

Teilremission (neg. sym)<br />

KEIN adequates<br />

Funktionsniveau2<br />

• Remission nach den Kriterien der Remission in Schizophrenia Working Group<br />

• Adäquates Funktionsniveau > 80 Punkte auf der GAF<br />

San et al. 2007


Psychopharmakologie der Neurokognition und<br />

Sozialkognition<br />

• Unter Neurokognitiven Fähigkeiten versteht man unter anderem Aufmerksamkeit,<br />

Erinnerung, Lernen, Kreativität, abstraktes Planen, Orientierung, Imagination<br />

• Soziale Kognition umfasst Emotionserkennung, Interpretation von sozialen<br />

Hinweisen/Gesten, Attributionsstil und Theory of Mind und ist <strong>bei</strong> Schizophrenen<br />

Patienten dysfunktional. (Kucharska-Pietura et al.2013)<br />

• Der Angestellten-Status korreliert mit dem Grad von neurokognitiven<br />

Defiziten.(Hofer et al. 2011)


Berufstätigkeit (Vollzeit/Teilzeit)<br />

N=140<br />

rem 62/non rem 78 Remittiert Nicht remittiert<br />

Gruppenvergleich<br />

Berufstätig (%) 24,2 9,0 p=0,018<br />

Remissionsstatus / Neurokognition und Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeit<br />

(logistische Regression)<br />

Modell Prädiktor OR<br />

(95% CI)<br />

Wald d.f. p R 2 #<br />

Remission Remission ja/nein 3,7 (1,3-10,4) 6,40 1 0,011 0,092<br />

Remission<br />

+ Kognition<br />

Remission ja/nein<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnis<br />

3,7 (1,2-11,1)<br />

1,4 (1,1-1,7)<br />

5,21<br />

8,27<br />

1<br />

1<br />

0,022<br />

0,004<br />

0,298<br />

Verbales Gedächtnis %<br />

1,5 (1,0-2,2)<br />

4,11<br />

1<br />

0,039<br />

# Nagelkerke‘s R 2 Hofer et al. 2011


Zusammenfassung:<br />

• In der vorliegenden Studie unterschieden sich remittierte und nichtremittierte<br />

Patienten NICHT im Hinblick auf prämorbide Intelligenz,<br />

Exekutivfunktionen, verbales Lernen, Gedächtnis und Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnis<br />

• Symptomatisch remittierte Patienten waren den nicht-remittierten in<br />

den Bereichen Wortflüssigkeit, Alertness und Vigilanz signifikant<br />

überlegen.<br />

• Symptomatische Remission, Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnis und verbales<br />

Gedächtnis prädizierten die Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeit der untersuchten<br />

PatientInnen.


Psychopharmkologie und Neurokognition 2<br />

• Antipsychotica:<br />

Atypika leichte Vorteile gegenüber Typika, insgesamt aber mäßige bis gar keine<br />

Effekte (Faber 2011)<br />

• Memantine zeigte keinen positiven Effekt aber ging mit einer erhöhten<br />

Nebenwirkungsrate einher (Lieberman et al. 2008)<br />

• Add-on Mirtazapin zeigt in einer kleinen Studie n=15 leichte Besserung der<br />

neurogognitiven Fähigkeiten (Delle chiaie et al. 2007)


Psychopharmakologie und Neurokognition 3<br />

• Glutamterge Substanzen: werden derzeit stark beforscht mit ersten positiven<br />

Ergebnissen im Tiermodell aber auch am Menschen (Hashimoto et al. 2013, Herman<br />

2012)<br />

Glycin, D-Serin, D-Alanin, D-Cycloserine,D-Aminsäure Oxidase Hemmer, Glycin<br />

Transporter-1(GlyT-1) Hemmer (z.B. Sarcosine, bitopertin), -Agonisten(z.B. LY2140023)<br />

• Der Muskarinrezeptor Agonist (Xanomeline) zeigt in einer Phase II Studie (n=20) leichte<br />

Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten (Shekar et al 2009)<br />

• BL-1020 Dopamin Antagonist und GABA Agonist gleich gut wie Risperidon aber besser<br />

<strong>bei</strong> kognitiven Defiziten (n=362) (Geffen 2012)<br />

• Nikotinrezeptor Agonisten: einige positive Befunde aber noch nicht aussreichend<br />

Evidenz (Olincy et al. 2012)


Emotionale Kompetenz <strong>bei</strong> schizophrenen Störungen:<br />

Emotionserkennung<br />

• Visuelle Emotionserkennung<br />

Wolf et al., 2012


Behandlung mit Antipsychotika: Emotionsausdruck<br />

• Insgesamt fehlender bis geringgradiger Effekt<br />

(Wölwer et al., 1996; Addington & Addington, 1998; Herbener et al., 2005;<br />

Harvey et al., 2006), geringer Vorteil von neuen gegenüber konventionellen<br />

Substanzen (Kohler et al, 2009)<br />

• Behandlung mit Risperidon führt zu einer verbesserten Erkennungsfähigkeit für<br />

EKEL (nicht für ANGST) (Behere et al., 2009)<br />

• Behandlung mit Quetiapin führt zu einer verbesserten Erkennungsfähigkeit für<br />

ÜBERRASCHUNG und ÄRGER (nicht für ANGST) (Cabral-Calderin et al., 2010<br />

Pilotstudie)


Psychopharmakologie und Sozialkognition<br />

• Neuere Therapieansätze:<br />

– Antipsychotika kaum bis gar nicht wirksam (Penn et al. 2008, 2009)<br />

– Oxytozin zeigte in einer kleinen (n=20) double blind Studie positve Effekt auf<br />

Theory of Mind Fähigkeiten und psychotische Symptome (Rosenthal et al.<br />

2011)<br />

– Nikotinagonisten<br />

– Glutamatmodulatoren<br />

• Psychosoziale Interventionen wahrscheinlich eher hilfreich


Behandlung, Betreuung,<br />

psychische Ressourcen<br />

• Sozial-therapeutische Einrichtungen<br />

• Case Management<br />

– Social Skills Training<br />

– Psychoedukation<br />

• Geschützter Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />

• Betreutes Wohnen<br />

• Psychotherapeutische Betreuung<br />

• Pharmakologische Wirkung<br />

• Psychiatrische Betreuung<br />

• Soziale Kognition<br />

• Neurokognition<br />

• Psychische Ressourcen<br />

– Hoffnung und Optimismus<br />

– Empowerment<br />

– Eigenverantwortung<br />

– Einsicht und Zielstrebigkeit<br />

– Spirituelle Kraft<br />

– Eigenhilfe und soziale Unterstützung<br />

<strong>Recovery</strong><br />

in der Schizophrenie<br />

<strong>Recovery</strong><br />

• Unabhängiges Wohnen (Leben)<br />

• Soziale Integration<br />

– Freundschaft, soziale Beziehungen<br />

– Familienleben<br />

– Unabhängige Freizeitgestaltung<br />

• Ar<strong>bei</strong>t oder Ausbildung<br />

• Lebensqualität<br />

• Symptomatische Remission<br />

• Physische Gesundheit


Take home<br />

• Psychopharmakologisch lässt sich die symptomatische Remisssion von <strong>Recovery</strong> Konzepten<br />

positiv beeinflussen<br />

• Neurokognitive und sozialkognitive Defizite und somit sozialer Outcome in der Schizophrenie<br />

sind derzeit pharmakologisch nur schwer behandelbar. Diese Defizite sind aber maßgeblich<br />

an fehlendem <strong>Recovery</strong> beteiligt<br />

• Pschopharmakologie ist ein Baustein unter vielen, der <strong>Recovery</strong> fördern kann<br />

• State of the art ist ein Zusammenspiel aus pharmakologischen, sozialtherapeutischen und<br />

psychotherapeutischen/psychoedukativen Therapieansätzen<br />

• Im Fokus der Forschung steht derzeit die pharmakologische Behandlung von kognitiven<br />

Defiziten


Danke für ihre<br />

Aufmerksamkeit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!