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HALTUNGSFORMEN IN DER CH-EIERPRODUKTION - Aviforum

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Zahlen und Fakten <strong>CH</strong>-Geflügelwirtschaft 2.2<br />

<strong>HALTUNGSFORMEN</strong> <strong>IN</strong> <strong>DER</strong> <strong>CH</strong>-<strong>EIERPRODUKTION</strong><br />

1. Haltungsformen der <strong>CH</strong>-Legehennen<br />

Grundsätzlich können die verschiedenen Haltungsformen der Schweizer Legehennen in folgende<br />

drei Kategorien unterteilt werden:<br />

<br />

<br />

<br />

Reine Bodenhaltung – ohne Aussenklimabereich ("Wintergarten")<br />

BTS*-Bodenhaltung – mit Aussenklimabereich ("Wintergarten")<br />

Freilandhaltung (mit Aussenklimabereich und Weideauslauf):<br />

nach RAUS*-Richtlinien (konventionelle Produktion)<br />

nach Bio-Richtlinien<br />

* Die Begriffe "BTS" und "RAUS" werden im nachfolgenden Text erläutert.<br />

Die drei Haltungsstufen – oder anders ausgedrückt: "Komfortstufen" – für die Legehennen sind<br />

schematisch in der Abbildung 1 dargestellt und werden nachfolgend genauer beschrieben.<br />

Abbildung 1: Schematische Darstellung der 3 Haltungsstufen "Bodenhaltung" (Minimalanforderungen<br />

nach Tierschutzverordnung), BTS-Bodenhaltung und Freilandhaltung (RAUS).<br />

2. Bodenhaltung / BTS-Bodenhaltung<br />

In der Bodenhaltung können sich die Tiere frei im Stall bewegen. Meistens sind in den Schweizer<br />

Legehennen-Ställen sogenannte Volieren-Systeme installiert. Die Tiere können sich in den Ställen<br />

mit natürlichem Tageslicht auf mehreren Ebenen bewegen, scharren, staubbaden, fliegen, fressen,<br />

trinken und in geschützten Legenestern ihre Eier legen (siehe auch Abbildung 2).<br />

Alles, was die "Inneneinrichtung" des Stalles und die Platzverhältnisse anbelangt, wird durch die<br />

Schweizer Tierschutzverordnung – die weltweit strengste – geregelt.<br />

Die meisten Schweizer Legehennenhalter beteiligen sich zudem am BTS-Programm des Bundes<br />

(BTS = Besonders tierfreundliche Stallhaltung). Als wichtigste zusätzliche Anforderung steht hier<br />

den Hennen zusätzlich zum Stall ein Aussenklimabereich ("Wintergarten") zur Verfügung. Das ist<br />

ein gedeckter und eingestreuter Vorplatz, auf den die Tiere täglich nach Draussen gehen können,<br />

auch bei schlechtem Wetter. In der Schweiz profitieren rund 88% (Stand 2011) der Legehennen<br />

von den zusätzliches "Annehmlichkeiten" des BTS-Programmes.<br />

September 2013 Seite 1 (von 3)


Zahlen und Fakten <strong>CH</strong>-Geflügelwirtschaft 2.2 Haltungsformen <strong>CH</strong>-Eierproduktion<br />

Das BTS-Programm gehört in der Schweiz heute zum "Schweizer Standard", weshalb diese Eier<br />

meist als "Bodenhaltungseier" – ohne spezielle Auslobung des "Wintergarten-Auslaufs" –<br />

vermarktet werden.<br />

3. Freilandhaltung (RAUS)<br />

Die Freilandhaltung unterscheidet sich zur Bodenhaltung bzw. zur BTS-Haltung hauptsächlich<br />

dadurch, dass die Hennen zusätzlich täglichen Zugang auf eine Weide haben. Die entsprechenden<br />

Anforderungen sind im RAUS-Programm (Regelmässiger Auslauf im Freien) des Bundes geregelt.<br />

Das heisst, die Hennen können nicht nur in den Wintergarten – dieser ist gemäss RAUS-<br />

Anforderung ebenfalls Vorschrift – sondern zusätzlich auf die grüne Wiese, wo die Tiere sich frei<br />

bewegen. In der Regel steht jedem Huhn 2,5 m 2 Weide zur Verfügung. Davon profitieren in der<br />

Schweiz rund 71% (Stand 2011) der Legenennen. Solche Eier können als "Freilandeier" vermarktet<br />

werden.<br />

4. Bio-Freilandhaltung<br />

Die Bio-Legehennenhaltung entspricht grundsätzlich der Freilandhaltung (siehe oben). Die Bio-<br />

Haltungsanforderungen sind jedoch in mehreren Bereichen strenger als die konventionelle<br />

Freilandhaltung. So sind die Herdengrössen in der Regel kleiner und den Tieren steht mehr Platz<br />

im Stall und im Auslauf zur Verfügung (siehe Tabelle 1). Ein wichtiger Unterschied ist auch, dass<br />

Bio-Legehennen Futtermittel aus biologischem Anbau erhalten. Die Hennen stammen zudem von<br />

biologisch gehaltenen Elterntieren und sind in einer Bio-Brüterei geboren.<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung der Funktionsbereiche und Einrichtungen in einer<br />

Volierenhaltung für Legehennen.<br />

Seite 2 (von 3)


Zahlen und Fakten <strong>CH</strong>-Geflügelwirtschaft 2.2 Haltungsformen <strong>CH</strong>-Eierproduktion<br />

Tabelle 1: Übersicht über die Anforderungen der Bodenhaltung, Freilandhaltung und Bio-Haltung<br />

Anforderung<br />

Bodenhaltung<br />

(mit/ohne BTS)<br />

Freilandhaltung<br />

(BTS+RAUS)<br />

Bio-Haltung<br />

Maximale Anzahl<br />

Legehennen pro<br />

Betrieb<br />

18'000 Legehennen<br />

(gem. Höchstbestandesverordnung<br />

18'000 Legehennen<br />

(gem. Höchstbestandesverordnung<br />

4'000 Legehennen<br />

gem. BioSuisse<br />

Maximale Anzahl<br />

Legehennen pro Stall<br />

gem. Höchstbestand<br />

(siehe oben)<br />

gem. Höchstbestand<br />

(siehe oben)<br />

2'000 Legehennen<br />

gem. BioSuisse<br />

Maximale Anzahl<br />

Legehennen pro<br />

Herde<br />

nicht vorgeschrieben nicht vorgeschrieben in Volierenhaltung 500<br />

Legehennen pro Herde<br />

gem. BioSuisse<br />

Anforderungen<br />

im Stall<br />

gemäss Tierschutzverordnung:<br />

Tageslicht, Einstreu,<br />

Sitzstangen und Legenester<br />

maximal ca. 10 Hennen<br />

pro m 2<br />

gemäss Tierschutzverordnung:<br />

Tageslicht, Einstreu,<br />

Sitzstangen und Legenester<br />

maximal ca. 10 Hennen<br />

pro m 2<br />

gemäss Tierschutzverodnung<br />

und Richtlinien Bio-Suisse:<br />

Tageslicht, Einstreu,<br />

Sitzstangen und Legenester<br />

maximal 8 Hennen<br />

pro m 2 im Stall, falls Aussenklimabereich<br />

ganztags<br />

zugänglich<br />

Aussenklimabereich<br />

("Wintergarten")<br />

Bei BTS-Bodenhaltung mit<br />

Aussenklimabereich:<br />

Aussenklimabereich<br />

vorgeschrieben<br />

Aussenklimabereich<br />

vorgeschrieben<br />

Fläche Aussenklimaber eich:<br />

43 m 2 pro 1000 Hühner<br />

Fläche Aussenklimabereich:<br />

43 m 2 pro 1000 Hennen<br />

Fläche Aussenklimabereich:<br />

100 m 2 pro 1000 Hennen<br />

Weidezugang kein Weidezugang Weidezugang<br />

vorgeschrieben<br />

Weidefläche: i.d.R. mind. 2,5<br />

m 2 pro Huhn<br />

Weidezugang<br />

vorgeschrieben<br />

Weidefläche: mindestens 5<br />

m 2<br />

Futter<br />

Futterkomponenten aus<br />

konventionellem Anbau,<br />

ohne Gentechnik, ohne<br />

tierische Eiweisse<br />

Futterkomponenten aus<br />

konventionellem Anbau,<br />

ohne Gentechnik, ohne<br />

tierische Eiweisse<br />

Futterkomponenten aus<br />

biologischem Anbau, ohne<br />

Gentechnik, ohne tierische<br />

Eiweisse<br />

Herkunft und<br />

Aufzucht der Tiere<br />

Elterntiere in der Schweiz<br />

gehalten, Küken in der<br />

Schweiz geboren<br />

Aufzucht auf konventionellen<br />

Aufzuchtbetrieben<br />

Elterntiere in der Schweiz<br />

gehalten, Küken in der<br />

Schweiz geboren<br />

Aufzucht auf konventionellen<br />

Aufzuchtbetrieben<br />

Elterntiere auf Schweizer<br />

Bio-Betrieben gehalten,<br />

Küken in Schweizer Bio-<br />

Brütereien geboren<br />

Aufzucht auf Bio-Betrieben<br />

Spezielle Label-Anforderungen finden sich im Faktenblatt 3.9 des <strong>Aviforum</strong>.<br />

September 2013<br />

Seite 3 (von 3)

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