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Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF

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Emch+Berger AG<br />

Bern<br />

Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />

<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />

Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />

obachten musste und andererseits der Güterzug lediglich eine Distanz vom Halteort<br />

bis zur Kollision von ca. 40 m zurücklegte. Zudem war es dunkel.<br />

B.3 Neuhausen, 10.01.2013 (Streifkollision)<br />

Die Zugskollision in Neuhausen fand am 10.01.2013 statt und betraf die S33 (Thurbo) und<br />

die S11 (SBB). Das Ausfahrsignal, welches aufgrund der aus der Gegenrichtung ankommenden<br />

S11 noch auf Halt stand, wurde von der S33 übersehen, sodass es im Bereich einer<br />

Weiche zur Kollision mit der S11 kam. Bei der Streifkollision wurden die Lok und der<br />

erste Wagen der S11 beschädigt und entgleisten. Die beiden Güterwagen der S33 wurden<br />

stark beschädigt und durch den Aufprall ca. 20 Meter im Gleis zurückgeschoben, wobei sie<br />

nicht entgleisten. Insgesamt gab es 26 Verletzte, die beiden Lokführer blieben dank rascher<br />

Reaktion unverletzt. An den Fahrzeugen und der Infrastruktur (Fahrleitung, Fahrbahn)<br />

entstand Sachschaden mit einer geschätzten Schadensumme von mehr als CHF 7<br />

Mio.[43], [47].<br />

Die Ergebnisse und Erkenntnisse aufgrund der Unfallanalyse [43] haben unter anderem<br />

ergeben, dass<br />

Der Lokführer der S33 in Neuhausen im Gleis 3 die von Thurbo vorgeschriebenen<br />

Halte- und Abfahrtsprozesse nicht eingehalten hat (Fahrrichtungs- und Geschwindigkeitsregler<br />

wurden beide nicht auf Null gesetzt).<br />

Der Lokführer der S33 sich nicht erinnern konnte, wo seine Gedanken nach der Abfahrt<br />

waren. Im Gegensatz zu den SBB führt Thurbo keine Ausbildung zur Förderung<br />

der „Situation Awareness“ bei den Lokführern durch.<br />

Das betroffene Ausfahrsignal ist mit einer <strong>Zugbeeinflussung</strong>-Halt-Überwachung<br />

(Signum), aber nicht mit einer Geschwindigkeitsüberwachung (ZUB Abfahrverhinderung)<br />

gesichert.<br />

Dank der raschen Beleuchtung des Warnsignals an der Spitze der S33 konnten<br />

sich die Lokführer rechtzeitig auf die sichere Seite des Führerstands begeben.<br />

B.4 Granges-Marnand, 29.07.2013 (Frontalkollision)<br />

Der Unfall bei Granges-Marnand ereignete sich am 29. Juli 2013, wobei ein SBB Regionalzug<br />

(S21) mit einem einfahrenden RegioExpress im Bereich einer Weiche kollidierte. Ein<br />

Lokführer starb, daneben gab es 26 Verletzte. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die S21<br />

bei Halt zeigendem Ausfahrsignal (Gruppensignal) abgefahren. Das Ausfahrsignal und die<br />

<strong>Zugbeeinflussung</strong> Signum befinden sich nach dem Gefahrenpunkt [48].<br />

Gemäss der von der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle SUST bisher durchgeführten<br />

Untersuchung zur Kollision haben sich unter anderem die folgenden Erkenntnisse<br />

ergeben [51]:<br />

Die Sicherungsanlagen befanden sich in einem ordnungsgemässen Zustand<br />

Die Einspurstrecke Moudon – Lucens – Granges-Marnand ist mit einem automatischen<br />

Streckenblock ausgerüstet. Im Bahnhof Granges-Marnand war der Fahrweg<br />

für den RegioExpress mit Durchfahrt ohne Halt über das Gleis 2 eingestellt. Für die<br />

S21 aus Gleis 1 war kein Fahrweg auf die Strecke eingestellt. Die Ausfahrt für die<br />

S21 war nach der Durchfahrt des RegioExpress vorgesehen.<br />

Der Kollisionspunkt befindet sich auf der Einfahrweiche 1 Seite Moudon. Das Gruppenausfahrsignal<br />

befindet sich 16 m weiter in Richtung Moudon. Bei der Kollision<br />

ereignete sich beim RegioExpress durch Auswurf der Schraubenkupplung eine<br />

Zugstrennung, wobei ein Reisezugwagen und das Triebfahrzeug durch die Wucht<br />

des Zusammenpralls 57 m zurückgeschoben wurden.<br />

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