Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF
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Emch+Berger AG<br />
Bern<br />
Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />
<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />
Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />
4 Ergebnis der Begutachtung<br />
In diesem Kapitel werden die vorgängigen Analysen und Feststellungen entlang der folgenden<br />
Schlüsselfragen bewertet:<br />
- Wie wird die bisherige Strategie der risikoorientierte Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> bei<br />
den SBB beurteilt, insbesondere<br />
o Haben die SBB bei der Ausrüstung das Richtige zum richtigen Zeitpunkt unternommen<br />
o Kennen die SBB die Risikosituation und reagieren sie darauf richtig<br />
o Haben die SBB nichts verpasst; besteht Nachholbedarf<br />
- Wie wird die von den SBB gewählte Strategie ETCS Migration (ETCS Netz) unter Berücksichtigung<br />
der relevanten BAV-/SBB-Beschlüsse im Kontext der Ausrüstung der<br />
<strong>Zugbeeinflussung</strong> beurteilt<br />
- Welches ist der Stand der SBB -Technologie der <strong>Zugbeeinflussung</strong> im Vergleich zum<br />
„State of the Art“ und im internationalen Vergleich.<br />
- Wie stehen die SBB im internationalen Vergleich bezüglich Häufung, Ausmass und Ursachen<br />
von Zugkollisionen nach Signalfällen da<br />
Des Weiteren werden Vergleiche mit anderen Normalspurbahnen in der Schweiz sowie eine<br />
Beurteilung der Gruppenausfahrsignale vorgenommen.<br />
4.1<br />
Risikoorientierte Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong><br />
Das Risiko auf dem Schienennetz der SBB wurde seit Anfang der 90er Jahre laufend analysiert.<br />
Dabei wurden zwei Arten von Analysen durchgeführt:<br />
Netzweite Analysen: mit dem Ziel, die Sicherheit aufgrund von Mehrverkehr zu<br />
überprüfen und daraus Mengengerüste für Sicherheitssteigerungsprogramme abzuleiten.<br />
Aktuell läuft das Programm zur Ausrüstung zusätzlicher rund 1’700 Signale<br />
mit einer Geschwindigkeitsüberwachung.<br />
Punktuelle Analysen: nach Bedarf, um eine geänderte Bahninfrastruktur oder deren<br />
Nutzung (z.B. Fahrplanänderungen, Neu- und Umbauten, Verbesserungsvorschläge<br />
durch Lokführer) im Hinblick auf eine eingetretene oder erwartete Risikoveränderung<br />
zu überprüfen.<br />
Bei der Beurteilung dieser Ansätze sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:<br />
Die SBB verfügen über ein historisch gewachsenes Netz. Daher haben die SBB grundsätzlich<br />
seit den 90er Jahren die Strategie verfolgt, risikobasiert unter Berücksichtigung der<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnissen von Massnahmen die Sicherheit auf ihrem Netz auszubauen.<br />
Die Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Verhältnissen für die Priorisierung der Umsetzung<br />
von sicherheitssteigernden Massnahmen in allen Bereichen auf dem SBB-Netz ist<br />
daher sinnvoll, weil durch dieses Vorgehen pro investiertem Franken der höchste Nutzen<br />
zur netzweiten Reduktion des Gesamtrisikos erreicht werden kann. Dadurch kann auch sichergestellt<br />
werden, dass nicht in einem Teilbereich das Restrisiko praktisch eliminiert wird<br />
und in anderen Bereichen noch massgebliche Risiken bestehen bleiben.<br />
Bei den SBB beträgt heute der Anteil der auf Signalfälle zurückzuführenden Unfälle auf<br />
dem Gesamtnetz ca. 7%. Deshalb ist der gewählte risikobasierte Ansatz der Ausrüstung<br />
der <strong>Zugbeeinflussung</strong> auch unter Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Verhältnissen richtig.<br />
Die gezielte Ausrüstung der <strong>Zugbeeinflussung</strong> des ganzen Netzes mit einer hohen An-<br />
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