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Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF

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Emch+Berger AG<br />

Bern<br />

Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />

<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />

Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />

3.11<br />

Weitere sicherheitsrelevante Aspekte<br />

In einer gesamtheitlichen Risikobetrachtung ist ferner auf weitere sicherheitsrelevante Aspekte<br />

hinzuweisen, die rein definitionsgemäss ausserhalb des beauftragten Mandats zu<br />

positionieren sind, nachfolgend aber der Vollständigkeit halber aufgeführt werden.<br />

3.11.1 Betrachtung im Kontext der Gesamtrisikolandschaft<br />

3.11.2 Rangierfahren<br />

Rangierfahrten werden heute nicht mit den für Zugfahrten üblichen technischen Massnahmen<br />

der Zugsicherung überwacht. Insbesondere im Schnittbereich von Zug- und Rangierfahrstrassen<br />

kann von einer erhöhten Gefährdung für Kollisionen ausgegangen werden.<br />

Hauptsächlich verursacht wurden die entsprechenden Unfälle durch einen Missachtung<br />

von Zwerg- oder Rangiersignalen.<br />

In einer Analyse von Ernst Basler+Partner [25] werden 18 Ereignisse in 11 Jahren (1990<br />

bis 2000) ausgewiesen. Bei 11 der 18 Unfallereignisse war der Gefahrenpunkt mit einem<br />

Zwergsignal abgesichert, in einem Fall mit einem Rangiersignal. Die übrigen Fälle betrafen<br />

Gefahrenpunkte, welche nicht mit einem Signal abgesichert waren.<br />

Die Analyse [25] kommt zum Schluss, dass die Risiken im Allgemeinen deutlich unter 10<br />

RE/J liegen, insbesondere aufgrund der unterdurchschnittlichen Zahl von Zug- und Rangierfahrten.<br />

Bei mit Zwergsignalen abgesicherten Fahrwegen beträgt das Risiko eines Gefahrenpunktes<br />

sogar lediglich rund 2 RE/J. Bei ungünstigen Bedingungen können vereinzelt<br />

aber auch Werte von über 20 RE/J auftreten.<br />

Bei Gefahrenpunkten, die mit Signalen abgesichert sind, wurde gemäss [25] kein Handlungsbedarf<br />

festgestellt. 12 Für nicht abgesicherte Gefahrenpunkte wurde jedoch aufgezeigt,<br />

dass durch eine stellwerkseitig angesteuerte Signalisation die Risiken um ca. einen Faktor<br />

40 gesenkt werden können. Eine Ausrüstung dieser Gefahrenpunkte mit Signalen ist daher<br />

zu prüfen. Dazu sollten die gut 200 verbleibenden Gefahrenpunkte ohne Absicherung auf<br />

das von ihnen ausgehende Risiko hin im Rahmen des ETCS Rollout überprüft und bewertet<br />

werden. Gefahrenpunkte, bei denen sich aufgrund von Kosten- Nutzenüberlegungen eine<br />

Absicherung lohnt, sollten mit einem Signal ausgestattet werden.<br />

Mit der Einführung von Zugsicherungsfunktionalitäten auf der Basis von ETCS L2 wird es<br />

dann grundsätzlich möglich sein, Zugfahrstrassen mit technischen Massnahmen gegenüber<br />

Rangierfahrten abzusichern.<br />

3.11.3 Lokführer<br />

Bei den allermeisten Unfällen spielt der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle. Bei den<br />

Signalfällen ist es sogar weitgehend immer der Lokführer (Lf), welcher die Verantwortung<br />

trägt. Insbesondere in der Presse wurde die Frage der Ausbildungsqualität mehrfach gestellt.<br />

12 1995 waren von den netzweiten 1‘367 Gefahrenpunkten 1‘150 mit Zwerg- oder Rangiersignalen<br />

ausgerüstet (Hochrechnung aus Analyse einzelner Bahnhöfe, vgl. [25]).<br />

31

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