Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF
Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF
Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Emch+Berger AG<br />
Bern<br />
Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />
<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />
Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />
Management Summary<br />
Einleitung<br />
Die SBB verfügen über ein historisch gewachsenes Netz, welches aufgrund der Topologie und<br />
der Platzverhältnisse zum Teil über kurze bis sehr kurze Durchrutschwege verfügt. Mit Durchrutschweg<br />
wird dabei die Distanz von einem Zugsignal bis zum massgebenden Gefahrenpunkt<br />
definiert. Auf der im internationalen Vergleich sehr komplexen Infrastruktur – beispielhaft im<br />
Verhältnis Weichen oder Signale pro Gleiskilometer dargestellt – werden Betriebsprogramme<br />
gefahren, die zu den dichtesten weltweit gehören. Zur Minimierung der Risiken, die mit den immer<br />
komplexer werdenden Betriebsbildern einhergehen sowie zur Effizienzsteigerung verfolgen<br />
die SBB seit Mitte der 90er Jahre konsequent ein Programm zur Modernisierung ihrer Sicherungsanlagen.<br />
Die Strategie ist dabei, einen betrieblich und wirtschaftlich vertretbaren Übergang<br />
flächendeckend zum zukünftigen europäischen Standard ETCS L2 sicherzustellen, welcher mit<br />
einer kontinuierlichen Geschwindigkeitsüberwachung der Züge einen maximalen Schutz bezüglich<br />
<strong>Zugbeeinflussung</strong> gewährleistet.<br />
Ausgangslage<br />
Das vorliegende <strong>Gutachten</strong> bezieht sich auf Unfälle aufgrund von Signalfällen. Das Restrisiko<br />
solcher Unfälle resultiert in erster Linie aus nicht mit Geschwindigkeitsüberwachung und Abfahrverhinderung<br />
ausgerüsteten (Ausfahr-)Signalen. An solchen Signalen und insbesondere bei kurzen<br />
Durchrutschwegen passieren aus den Signalfällen Unfälle.<br />
Bis ca. 2005 wurde das ursprüngliche Gesamt-Risikopotenzial von Unfällen aufgrund von Signalfällen<br />
– gerechnet in Risikoeinheiten pro Jahr [RE/J] - nach einem risikoorientierten Ansatz,<br />
bei welchem Signale in der Reihenfolge ihrer Risikopotenziale identifiziert und unter Berücksichtigung<br />
des Kosten-Nutzenverhältnisses umgerüstet wurden, rigoros reduziert. Für die effiziente<br />
Identifikation des Ausrüstungsbedarfs auch an Signalen mit einem Risikopotenzial kleiner als 20<br />
RE/J wurde zur Regelung der Ausrüstung von Signalen mit Geschwindigkeitsüberwachung und<br />
Abfahrverhinderung seit 2010 die R I-20027 in Kraft gesetzt.<br />
Die Reduktion des monetarisierten kumulierten Restrisikos durch die seit 2005 getroffenen Massnahmen<br />
sowie die erwartete zukünftige Entwicklung aufgrund vorgesehener sicherheitssteigernder<br />
Programme stellt sich wie in der folgenden Abbildung dar (grüne Kurve zeigt als Vergleich<br />
die Zunahme des Risikos aufgrund des Mehrverkehrs, der dichteren Fahrpläne, der<br />
schnelleren Züge und der Zunahme der Signale, falls keine Massnahmen umgesetzt würden):<br />
30. Oktober 2013 Seite i