Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF
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Emch+Berger AG<br />
Bern<br />
Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />
<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />
Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />
den, es sind aber meist nicht alle Geschwindigkeitsstufen des ortsfesten Signalsystems<br />
darstellbar.<br />
b) Die Überwachungskurven beschränken sich meist auf die Überwachung einer festen<br />
Geschwindigkeit in einem Abschnitt zwischen zwei Signalen. Unterhalb bestimmter Geschwindigkeiten<br />
werden oft überhaupt keine Zwangsbremsungen mehr ausgelöst, auch<br />
nicht bei Signalfällen.<br />
Die Sicherheitsphilosophie dieser Anlagen unterscheidet sich grundlegend von den punktförmigen<br />
Systemen, ist aber letztlich in ihrer Wirkung nicht weniger erfolgreich. Das entscheidende<br />
Element ist nicht die Überwachung und das Auslösen von Zwangsbremsungen,<br />
sondern die Führerstandsignalisierung. Während die Sicherheitsstrategie der punktförmigen<br />
Systeme darauf zielt, den Triebfahrzeugführer im Hintergrund zu überwachen und<br />
bei Fehlern durch Zwangsbremsungen einzugreifen, verfolgen die einfachen linienförmigen<br />
Systeme das Ziel, Fehler des Triebfahrzeugführers, die zu Signalfällen führen, von vornherein<br />
zu vermeiden.<br />
Häufige Fehler, die zu Signalfällen führen, sind:<br />
<br />
<br />
Übersehen des Signalbegriffs „Warnung“<br />
Signalverwechselungen bei parallelen Gleisen.<br />
Beide Fehler werden durch die Führerstandsignalisierung vermieden, so dass der Sicherheitsgewinn<br />
trotz der eingeschränkten Überwachungsfunktionen sehr hoch ist. Diese Sicherheitsphilosophie<br />
ist vor allem in Osteuropa durch die frühere Orientierung am Vorbild<br />
der ehemaligen sowjetischen Eisenbahnen verbreitet. Aber auch einige westeuropäische<br />
Bahnen folgen diesem Prinzip.<br />
Es gibt somit in Europa auf konventionellen Strecken zwei sehr unterschiedliche Sicherheitsphilosophien<br />
bei der Funktionalität der <strong>Zugbeeinflussung</strong>, die aber in ihrem praktischen<br />
Sicherheitsnutzen vergleichbar sind. Darauf wird im Kapitel 3.8 eingegangen.<br />
3.5.2 <strong>Zugbeeinflussung</strong> bei den SBB<br />
Auf eine dezidierte Beschreibung der einzelnen Technologien bei den SBB wird verzichtet.<br />
Vielmehr wird ein Überblick über die Prinzipien und die Funktionalität der <strong>Zugbeeinflussung</strong><br />
in Abhängigkeit von der jeweiligen technischen Realisierung gegeben [49].<br />
Im Netz der SBB sind aus der Familie der punktförmigen <strong>Zugbeeinflussung</strong>stechnik<br />
Signum und ZUB121 eingebaut. Im Zuge der ETCS L1-Migrationsstrategie werden streckenseitig<br />
EuroSIGNUM P44 bzw. EuroZUB P44 eingesetzt, die zum jeweiligen SIGNUM<br />
oder ZUB121 bereits Hardwarekomponenten des ETCS L1 (LEU, Balisen) einschliessen.<br />
Dabei sind die SIGNUM bzw. ZUB-spezifischen Informationen in einem länderspezifischen<br />
Teil des ETCS-Übertragungstelegramms (Paket 44) enthalten. Diese werden fahrzeugseitig<br />
mit einem Eurobalise-Transmission-Module (ETM) für das bestehende SIGNUM bzw.<br />
ZUB-Gerät auf dem Fahrzeug umgewandelt. Damit wird sichergestellt, dass Fahrzeuge mit<br />
diesen Geräten auf konventionell (SIGNUM/ZUB) wie auch auf ETCS-ausgerüsteten Strecken<br />
fahren können.<br />
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