Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF
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Emch+Berger AG<br />
Bern<br />
Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />
<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />
Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />
welche heute nicht gesichert sind und technisch sowie betrieblich gesichert werden können,<br />
wurden danach gemäss objektiver und subjektiver Kriterien in drei Risikoklassen (relativ<br />
kleines, relativ mittelgrosses und relativ grosses Risiko) eingeteilt. Für die Gruppensignale,<br />
welche eine relativ grosse Gefährdung aufweisen, wurden vier Ereignisbäume erstellt<br />
und das kumulierte kollektive Risiko (MKR) berechnet. Die Berechnung des gesamten kumulierten,<br />
kollektiven Risikos dieser Gruppensignale ergab in etwa alle 5 Jahre einen Unfall<br />
und in etwa alle 50 Jahre ein Todesopfer. Für die Ermittlung des Kosten-Nutzen-<br />
Verhältnisses wurden die Ausrüstungskosten, welche die Ausrüstung der Gleise mit einer<br />
Abfahrverhinderung beinhalten, bestimmt. Dies ist die einzige Massnahme, welche Unfälle<br />
bei Gruppensignalen mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit verhindern kann. Das daraus resultierende<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis ist bei allen Gruppensignalen grösser als 1. Es ist jedoch<br />
festzuhalten, dass bei der Anwendung der R I-20027 Abschnitte vor und nach Gruppensignalen<br />
immer mit einer Geschwindigkeitsüberwachung geschützt werden müssen.<br />
3.5<br />
Technologie der <strong>Zugbeeinflussung</strong><br />
3.5.1 Übergeordnete Betrachtung<br />
Die <strong>Zugbeeinflussung</strong> hat die primäre Aufgabe, beim Nichtbeachten von sicherheitsrelevanten<br />
Fahraufträgen das Fahrzeug direkt zu beeinflussen. Es wird generell nach punktförmiger<br />
und linienförmiger <strong>Zugbeeinflussung</strong> unterschieden, wobei bei einigen Bahnen<br />
auch eine Kombination aus punkt- und linienförmiger <strong>Zugbeeinflussung</strong> – letztere zur Übertragung<br />
der Signalaufwertung auf das Triebfahrzeug - eingesetzt wird.<br />
Bei den punktförmigen Systemen erfolgt die Informationsübertragung zwischen Fahrzeug<br />
und Fahrweg an diskreten Punkten (beispielsweise an Vor- und Hauptsignalen oder an<br />
Geschwindigkeitsüberwachungspunkten). Der Hauptzweck der rein punktförmig wirkenden<br />
Systeme ist die Verhinderung von Signalfällen. Moderne punktförmige <strong>Zugbeeinflussung</strong>ssysteme<br />
können im Bereich vor den Hauptsignalen durch eine linienförmig wirkende Infill-<br />
Funktion ergänzt werden, um Signalaufwertungen zur Betriebsbeschleunigung unmittelbar<br />
auf das Triebfahrzeug übertragen zu können. Die linienförmige Übertragung ist dabei im<br />
Gegensatz zu einer echten linienförmigen <strong>Zugbeeinflussung</strong> auf wenige hundert Meter begrenzt.<br />
Bei den linienförmigen <strong>Zugbeeinflussung</strong>ssystemen erfolgt der Informationsaustausch kontinuierlich<br />
entlang der Strecke. Die im Hochgeschwindigkeitsverkehr benutzten <strong>Zugbeeinflussung</strong>ssysteme<br />
arbeiten durchwegs linienförmig. Dabei ist das Prinzip der linienförmigen<br />
<strong>Zugbeeinflussung</strong> stets mit einer Führung des Zuges durch die Führerstandsignalisierung<br />
kombiniert, so dass ortsfeste Signale entbehrlich sind.<br />
Es gibt jedoch in Europa auch Bahnen, die linienförmige <strong>Zugbeeinflussung</strong>ssysteme einfacherer<br />
Ausführung als Standardsystem im konventionellen Netz verwenden. Punktförmige<br />
<strong>Zugbeeinflussung</strong>systeme werden bei diesen Bahnen in der Regel überhaupt nicht benutzt.<br />
Diese einfachen linienförmigen <strong>Zugbeeinflussung</strong>ssysteme unterscheiden sich von den im<br />
Hochgeschwindigkeitsverkehr üblichen in zwei wesentlichen Punkten:<br />
a) Die Führerstandsignalisierung ist vereinfacht und bietet keinen vollständigen Ersatz der<br />
ortsfesten Signalisierung. Eine Ankündigung Halt zeigender Signale ist immer vorhan-<br />
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