Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF
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Emch+Berger AG<br />
Bern<br />
Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />
<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />
Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />
3.4.2 Ausfahrsignale/Gleisabschnittssignale<br />
Das Ausfahrsignal sichert die Abfahrten aus einem Bahnhof auf eine Strecke (letztes in<br />
Fahrtrichtung stehende Hauptsignal eines Bahnhofs). Gleisabschnittssignale dienen der<br />
Unterteilung von Gleisen in mehrere Abschnitte.<br />
Gemäss [26] weisen Abschnitte nach Ausfahrsignal, resp. Gleisabschnittssignal relevante<br />
Risiken bezüglich einer Kollision auf (durchschnittlich 22 RE/J pro Abschnitt 8 ), da hier nach<br />
einem Signalfall häufiger als bei anderen Signalen mit einem andern Zug innerhalb des<br />
Bremsweges gerechnet werden muss. Dabei wurde für einen Abschnitt nach einem Ausfahrsignal<br />
(resp. nach einem Gleisabschnittssignal) eine Einstufung des Kollisionsrisikos<br />
einerseits für durchfahrende Züge und andererseits für haltende Züge berechnet.<br />
3.4.3 Blocksignale<br />
Blocksignale sind Hauptsignale der Strecke, die die Einfahrt in einen Blockabschnitt sichern.<br />
Blocksignale stehen mindestens an allen Linienabzweigungen und Spurwechselstellen.<br />
Wenn es das Leistungsverhalten der Strecke erfordert, können zur Verkürzung der<br />
Mindestzugfolgezeiten weitere Blocksignale angeordnet werden, die nur der Zugfolgeregelung<br />
dienen und keine ortsfesten Gefahrpunkte decken.<br />
Für Abschnitte nach einem Blocksignal wurde ebenfalls in [26] eine Einstufung des Kollisionsrisikos<br />
(durchschnittlich 8.4 RE/J pro Abschnitt 8 ) berechnet. Das Risiko von Blocksignalen<br />
ist im Vergleich zu Ausfahr- und Gleisabschnittssignalen vergleichsweise gering, da bei<br />
Signalfällen seltener mit einem andern Zug innerhalb des Bremsweges gerechnet werden<br />
muss.<br />
3.4.4 Gruppensignale<br />
Ein Gruppensignal kann die Zustimmung zur Fahrt ab mehreren Gleisen anzeigen und findet<br />
sich nur in Bahnhöfen. Die meisten Gruppensignale sind mit einer Zusatzsignalisierung<br />
ausgerüstet, damit eindeutig erkennbar ist, ab welchem Gleis die Zustimmung zur Fahrt<br />
gilt. Es besteht jedoch die Gefährdung, dass ein Lokführer abfährt, obwohl das Fahrbegriff<br />
zeigende Gruppensignal nicht für ihn gilt. Bei Bahnhöfen mit Gruppenausfahrsignalen ist<br />
daher von einem erhöhten Risiko von Zugskollisionen auszugehen. Vor allem bei Gruppensignalen<br />
auf Einspurstrecken wird das Risiko als erhöht betrachtet, da Zugsüberholungen<br />
relativ oft vorkommen können und so die Kollisionswahrscheinlichkeit relativ hoch sein<br />
kann.<br />
Auf dem Netz der SBB befinden sich ca. 400 Gruppensignale. Diese Gruppensignale werden<br />
teilweise nicht mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeitsüberwachung (Euro-ZUB)<br />
resp. einer Abfahrverhinderung gegen das unerlaubte Überfahren geschützt. Die in [35]<br />
dokumentierte Risikoanalyse kommt zum Schluss, dass aus Sicht Kosten/Nutzen kein<br />
Handlungsbedarf besteht, um diese Risiken zu minimieren. Das mittlere Risiko an Gruppensignalen<br />
wird zwar höher als an den übrigen Signalen eingeschätzt. Dies „kompensiert“<br />
jedoch nicht die höheren Kosten. Um bei einem unerwünschten Risiko den Nutzen einer<br />
möglichen Massnahme den Kosten gegenüberstellen zu können, wurde das monetarisierte,<br />
kollektive Risiko berechnet. In einem ersten Schritt wurde für alle Gruppensignale auf<br />
dem SBB-Netz erfasst [35], ob sie schon durch EuroZUB resp. einer Abfahrverhinderung<br />
geschützt sind. In einem zweiten Schritt wurde geprüft, ob eine Absicherung mit EuroZuB<br />
resp. einer Abfahrverhinderung technisch und betrieblich möglich ist. Die Gruppensignale,<br />
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