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Gutachten Zugbeeinflussung - VSLF

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Emch+Berger AG<br />

Bern<br />

Schweizerische Bundesbahnen SBB<br />

<strong>Gutachten</strong> zur risikoorientierten Ausrüstung <strong>Zugbeeinflussung</strong> und internationaler<br />

Vergleich Kollision infolge Signalfällen<br />

3 Ausgangslage und Feststellungen<br />

3.1<br />

Ausgangslage<br />

Auf dem Schweizer Eisenbahnnetz ereignen sich pro Jahr durchschnittlich 105 Unfälle.<br />

Dabei sind im Schnitt 22.3 Todesopfer (ohne Suizide) und 49.3 Schwerverletzte pro Jahr<br />

[53] zu beklagen. Von diesen Unfällen sind aber nur rund 30-50% Unfälle der SBB. Dies ist<br />

verhältnismässig wenig, da die SBB mit Abstand den grössten Anteil des Eisenbahnverkehrs<br />

auf dem Schweizer Eisenbahnnetz abwickeln.<br />

Die häufigsten Unfälle auf dem Schweizer Eisenbahnnetz sind „Personenunfälle wegen<br />

Gleisüberquerung oder Aufenthalt im Lichtraumprofil“ (23%), gefolgt von „Zusammenstössen<br />

auf Bahnübergängen“ (11%), „Zusammenstössen beim Rangierdienst“ (9.1%) und<br />

„Personenunfälle beim Ein- und Aussteigen (9.1%). Unfälle infolge von Signalfällen treten<br />

verhältnismässig selten auf und spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle. Bei den<br />

SBB waren dies 7% der Unfälle im Jahr 2011 und 4% im Jahr 2012. Dies ergibt durchschnittlich<br />

zwei Unfällen pro Jahr infolge von SBB-Signalfällen. Im Zeitraum der Erhebungen<br />

(2007-2012) 4 kam es bei Unfällen infolge von SBB-Signalfällen zu drei Schwerverletzten<br />

und es gab kein Todesopfer. Trotzdem erregen solche Ereignisse in der Regel sehr<br />

grosses Medieninteresse. So war der Auslöser für die Beauftragung des vorliegenden <strong>Gutachten</strong>s<br />

denn auch die aktuellen Zugskollisionen bzw. Flankenfahrten infolge von Signalfällen<br />

auf dem Netz der SBB in Lenzburg, Neuhausen und neulich in Granges-Marnand.<br />

Der Unfall in Lenzburg ereignete sich am 12.12.2012. Ein Güterzug der SBB-Cargo fuhr an<br />

einem Halt zeigenden Ausfahrsignal vorbei und kollidierte dabei seitlich mit einer leeren S-<br />

Bahn-Komposition von SBB P. Es entstand erheblicher Sachschaden an der Infrastruktur,<br />

Personenschäden waren hingegen keine zu beklagen [47].<br />

Die Zugskollision in Neuhausen fand am 10.01.2013 statt und betraf die S33 (Thurbo) und<br />

die S11 (SBB). Das Ausfahrsignal, welches aufgrund der aus der Gegenrichtung ankommenden<br />

S11 noch auf Halt stand, wurde von der S33 übersehen, sodass es im Bereich einer<br />

Weiche zur Kollision mit der S11 kam. Insgesamt gab es 26 Verletzte, die beiden Lokführer<br />

blieben dank rascher Reaktion unverletzt. An den Fahrzeugen und der Infrastruktur<br />

(Fahrleitung, Fahrbahn) entstand Sachschaden mit einer geschätzten Schadensumme von<br />

mehr als CHF 7 Mio.[43], [47].<br />

Der Unfall bei Granges-Marnand ereignete sich am 29.07.2013, wobei ein SBB Regionalzug<br />

(S21) mit einem einfahrenden RegioExpress im Bereich einer Weiche kollidierte. Ein<br />

Lokführer starb, daneben gab es 26 Verletzte. Die S21 ist bei Halt zeigendem Ausfahrsignal<br />

(Gruppensignal) abgefahren. Das Ausfahrsignal und die <strong>Zugbeeinflussung</strong> Signum befinden<br />

sich nach dem Gefahrenpunkt [48].<br />

Detailliertere Angaben zu diesen Unfällen sind im Anhang B aufgeführt.<br />

Als Folge dieser Unfälle haben die SBB eine Serie von Massnahmen eingeleitet, um die<br />

von Signalfällen ausgehenden Risiken rascher als bisher geplant abzubauen. Die entsprechenden<br />

Strategien und getroffenen Massnahmen werden nachfolgend beschreiben.<br />

4 Das Jahr 2013 wird in den statistischen Auswertungen noch nicht berücksichtigt, da noch keine<br />

Zahlen für das ganze Jahr vorliegen.<br />

3

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