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Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

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sich automatisch generieren lassen, sind die lexikographische <strong>und</strong> die rekursive Pfadordnung,<br />

die in Abschnitt 4.4 vorgestellt werden.<br />

4.1 Noethersche Induktion<br />

Wie erläutert, bedeutet der Terminierungsnachweis, dass man zeigen muss, ob eine bestimmte<br />

Relation f<strong>und</strong>iert ist, d.h., ob es keine unendlich absteigenden Folgen mit dieser<br />

Relation gibt. Die Frage, ob eine Relation f<strong>und</strong>iert ist, stellt sich nicht nur für Terminierungsuntersuchungen,<br />

sondern sie ist auch nötig, wenn man Induktionsbeweise anhand<br />

dieser Relation durchführen will.<br />

Wir haben bereits strukturelle Induktion für verschiedene Datenstrukturen (wie natürliche<br />

Zahlen, Terme, Stellen, etc.) kennen gelernt. Es stellt sich heraus, dass all diese Beweisverfahren<br />

Spezialfälle eines noch allgemeineren Beweisprinzips (der sogenannten “noetherschen<br />

Induktion”) sind.<br />

Das Induktionsprinzip für natürliche Zahlen besagt, dass es ausreicht, ϕ(0) <strong>und</strong><br />

∀y ∈ IN. ϕ(y) ⇒ ϕ(y + 1) zu zeigen, um ∀x ∈ IN. ϕ(x) zu beweisen. Diese Form der<br />

Induktion wird auch als Peano-Induktion bezeichnet. Analoge Induktionsprinzipien haben<br />

wir für die Datenstruktur der Terme <strong>und</strong> die Datenstruktur der Stellen betrachtet. Im Folgenden<br />

verwenden wir den Quantor “∀” <strong>und</strong> die Implikation “⇒” als Kurzschreibweise in<br />

der Metasprache, d.h., in der Sprache, in der wir über Formeln oder andere Konzepte der<br />

Objektsprache reden. Die bislang verwendeten strukturellen Induktionsprinzipien lauten<br />

dann wie folgt:<br />

ϕ(0)∧(∀y ∈ IN. ϕ(y) ⇒ ϕ(y +1)) ⇒ ∀x ∈ IN. ϕ(x) (4.1)<br />

(∀x ∈ V. ϕ(x)) ∧<br />

⇒ ∀t ∈ T (Σ,V). ϕ(t) (4.2)<br />

(∀t 1 ,..,t n ∈ T (Σ,V). ∀f ∈ Σ. ϕ(t 1 )∧..∧ϕ(t n ) ⇒ ϕ(f(t 1 ,..,t n )))<br />

ϕ(ǫ)∧(∀π ′ ∈ IN ∗ . ∀i ∈ IN. ϕ(π ′ ) ⇒ ϕ(iπ ′ )) ⇒ ∀π ∈ IN ∗ . ϕ(π) (4.3)<br />

ϕ(ǫ)∧(∀π ′ ∈ IN ∗ . ∀i ∈ IN. ϕ(π ′ ) ⇒ ϕ(π ′ i)) ⇒ ∀π ∈ IN ∗ . ϕ(π) (4.4)<br />

Diese Induktionsprinzipien lassen sich nun verallgemeinern. Zum einen werden wir nicht<br />

nur über natürliche Zahlen, Terme oder Stellen induzieren, sondern über beliebige Mengen<br />

M. Außerdem werden wir auch weitere Arten des Induktionsschritts einführen. Im Peano-<br />

Induktionsprinzip wird der Induktionsschritt von y auf y + 1 durchgeführt. Mit anderen<br />

Worten,wennmanimInduktionsschluss dieAussagefüreineZahly+1zeigenwill,darfman<br />

als Induktionshypothese voraussetzen, dass die Aussage bereits für den direkten Vorgänger<br />

y gilt.<br />

Wir verallgemeinern dieses Induktionsprinzip jetzt wie folgt: Wenn man im Induktionsschluss<br />

die Aussage für ein Objekt m ∈ M zeigen will, so darf man als Induktionshypothese<br />

voraussetzen, dass die Aussage bereits für alle solchen Objekte k ∈ M gilt, die kleiner als<br />

m sind. Hierbei muss man natürlich festlegen, was es bedeuten soll, dass manche Objekte<br />

aus M “kleiner” als andere Objekte aus M sind. Im folgenden Induktionsprinzip darf man<br />

zum Vergleich von Objekten aus M eine beliebige Relation ≻ auf M verwenden; die einzige<br />

Bedingung, die an ≻ gestellt wird, ist, dass sie f<strong>und</strong>iert ist. Die folgende Definition führt<br />

dieses Induktionsprinzip ein, das nach der Logikerin Emmy Noether benannt ist.

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