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Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

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Ohne die Voraussetzung der Normalisierung folgt aus der Konfluenz natürlich nicht die<br />

eindeutige Normalisierung. So ist das TES mit der Regel a → a natürlich konfluent, aber<br />

es ist nicht normalisierend.<br />

Bei normalisierenden <strong>und</strong> konfluenten Relationen → kann man anstelle der Überführbarkeit<br />

s ↔ ∗ t die Zusammenführbarkeit s ↓ t untersuchen. Dies bedeutet insbesondere,<br />

dass man bei normalisierenden <strong>und</strong> konfluenten TESen R also nur die Normalformen von s<br />

<strong>und</strong> t berechnen <strong>und</strong> überprüfen muss, ob sie identisch sind, wenn man s ↔ ∗ R t untersuchen<br />

will.<br />

Satz 3.3.19 (Überführbarkeit <strong>und</strong> Zusammenführbarkeit) Sei → eine normalisierende<br />

<strong>und</strong> konfluente Relation über M <strong>und</strong> seien s,t ∈ M. Dann gilt s ↔ ∗ t gdw. s↓ = t↓.<br />

Beweis. Aus s↓ = t↓ folgt trivialerweise s ↔ ∗ t. Für die umgekehrte Richtung folgt aus<br />

s ↔ ∗ t die Zusammenführbarkeit s ↓ t, da die Konfluenz äquivalent zur Church-Rosser<br />

Eigenschaft ist (Satz 3.3.17). Es existiert daher ein Objekt q ∈ M mit s → ∗ q ← ∗ t. Da →<br />

normalisierend ist, existiert auch eine Normalform q↓ von q. Somit ist q↓ auch Normalform<br />

von s <strong>und</strong> t. Da aufgr<strong>und</strong> der Konfluenz Normalformen aber eindeutig sind (Lemma 3.3.18<br />

(b)), folgt s↓ = q↓ = t↓.<br />

✷<br />

Da aus der F<strong>und</strong>iertheit die Normalisierung folgt (Lemma 3.3.11), bedeutet Lemma<br />

3.3.18 (b), dass Normalformen bei f<strong>und</strong>ierten <strong>und</strong> konfluenten Relationen existieren <strong>und</strong><br />

eindeutig sind. Außerdem führt bei f<strong>und</strong>ierten Relationen jede →-Folge zu dieser Normalform.<br />

Satz 3.3.19 bedeutet dann, dass man bei terminierenden <strong>und</strong> konfluenten TESen<br />

s ↔ ∗ R t entscheiden kann, indem man s <strong>und</strong> t zu ihrer Normalform reduziert. Unser Ziel<br />

ist daher, TESe zu konstruieren, die sowohl terminieren als auch konfluent sind. Deshalb<br />

führen wir für solche TESe einen eigenen Begriff ein.<br />

Definition 3.3.20 (Konvergente TESe)<br />

wenn es terminiert <strong>und</strong> konfluent ist.<br />

Ein TES ist konvergent (oder kanonisch),<br />

Beispiel 3.3.21 Bei konvergenten TESen R kann man ↓ R als Interpreter für das durch<br />

die Gleichungen axiomatisierte Programm verwenden. Für jeden Gr<strong>und</strong>term t erhält man<br />

durch t↓ R den “Wert” von t. Für das Programm aus den beiden plus-Gleichungen (3.1)<br />

<strong>und</strong> (3.2) kann man also nun plus(2,1) auswerten lassen. Hierzu werden 2 <strong>und</strong> 1 in die<br />

“rechnerinterne” Darstellung succ 2 (O) <strong>und</strong> succ(O) übersetzt <strong>und</strong> dann wird für den Term<br />

t = plus(succ 2 (O),succ(O))dieNormalformt↓ R berechnet,vgl.Bsp.3.3.2.Beikonvergenten<br />

TESen ist es dabei unerheblich, welche Regel angewendet wird, falls mehrere anwendbar<br />

sind, <strong>und</strong> es ist garantiert, dass man nach endlich vielen Schritten die Normalform erreicht.<br />

In unserem Beispiel erhält man auf diese Weise das Ergebnis succ 3 (O), d.h., 3.<br />

Das obige Beispiel zeigt, dass man mit konvergenten TESen “rechnen” kann. Unser Ziel<br />

ist jedoch ehrgeiziger, denn wir wollen auch Beweise führen. In der Tat lässt sich bei konvergenten<br />

TESen unser Beweisverfahren für das Wortproblem nun wie gewünscht durchführen,<br />

d.h., konvergente TES sind nicht nur “Interpreter”, sondern auch “automatische Beweiser”

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