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Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

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2. Eskönntesein, dasszwar s ↔ ∗ R tgilt,dassmandazuaberdieRichtung derReduktion<br />

mehrmals bzw. auf andere Weise wechseln muss. Mit anderen Worten, es existiert<br />

möglicherweise trotzdem kein Term q mit s → ∗ R q <strong>und</strong> q ←∗ R t. Darüber hinaus<br />

könnte es sein, dass s <strong>und</strong> t auf verschiedene Arten reduziert werden könnten, so dass<br />

es an der Wahl der “richtigen” Reduktionsfolge liegt, ob manden gewünschten Beweis<br />

findet oder nicht. Um diese Probleme zu verhindern, muss man sich auf sogenannte<br />

konfluente Termersetzungssysteme einschränken.<br />

Im Folgenden wollen wir diese Probleme näher skizzieren <strong>und</strong> die gewünschten Eigenschaften<br />

formal definieren.<br />

Beispiel 3.3.7 Um das Problem der Nicht-Terminierung zu illustrieren, betrachten wir<br />

wieder die Gleichungsmenge E = {b ≡ c,b ≡ a,f(a) ≡ f(f(a))} aus Bsp. 3.3.5 <strong>und</strong> das<br />

äquivalente TES R 1 = {b → c,b → a,f(a) → f(f(a))}, das durch Ersetzung des Gleichheitszeichens<br />

durch “→” entsteht.<br />

Um das Wortproblem f(a) ≡ E f(c) zu untersuchen, würden wir nun f(a) <strong>und</strong> f(c) jeweils<br />

soweit wie möglich reduzieren. Der Term f(c) kann nicht weiter reduziert werden, aber die<br />

(einzige) Auswertungsfolge von f(a) ist unendlich. Es ergibt sich<br />

f(a) → R1 f 2 (a) → R1 f 3 (a) → R1 ...<br />

Somit findet man niemals einen nicht mehr reduzierbaren Term <strong>und</strong> das Verfahren terminiert<br />

nicht.<br />

Alternativ könnte man auch das ebenfalls äquivalente TES R 2 = {b → c,b → a,f(a) →<br />

f(f(b))} betrachten. Nun gibt es Reduktionen von f(a) zu den Termen f 2 (c), f 3 (c), etc.,<br />

die nicht mehr weiter reduzierbar sind. Allerdings kann die Folge von Ersetzungsschritten<br />

beliebig gewählt werden <strong>und</strong> somit ist nicht sicher gestellt, ob solch eine endliche Folge<br />

gewählt wird oder ob man bei der Reduktion von f(a) die unendliche Folge f(a) → R2<br />

f 2 (b) → R2 f 2 (a) → R2 f 3 (b) → R2 ... wählt.<br />

Um die anderen oben angesprochenen Probleme zu illustrieren, verwenden wir nun ein<br />

anderes ebenfalls äquivalentes TES R 3 = {b → c,b → a,f(f(a)) → f(a)}, bei dem alle Auswertungsfolgen<br />

endlich sind. Wenn wir wieder das Wortproblem f(a) ≡ E f(c) untersuchen<br />

wollen, stellt sich die Schwierigkeit, dass zwar f(a) ↔ ∗ R 3<br />

f(c) gilt (denn f(a) ← R3 f(b) → R3<br />

f(c)), aber diese Herleitung lässt sich nicht dadurch finden, dass man erst die beiden Terme<br />

f(a) <strong>und</strong> f(c) reduziert <strong>und</strong> dann überprüft, ob die entstandenen Terme identisch sind.<br />

Sowohl f(a) als auch f(c) sind nämlich nicht weiter reduzierbar <strong>und</strong> dennoch nicht identisch.<br />

Schließlich gibt es auch den Fall, dass man das Wortproblem zwar auf die gewünschte<br />

Art lösen kann, es aber mehrere Ersetzungsmöglichkeiten gibt, <strong>und</strong> der Erfolg des Beweises<br />

davon abhängt, ob man die “richtige” Ersetzung wählt. Hierzu betrachten wir wieder das<br />

TES R 3 <strong>und</strong> das Wortproblem f 2 (b) ≡ E f(a). Hierbei kann man f 2 (b) bei der richtigen Wahl<br />

der Ersetzungsschritte zu f(a) reduzieren, so dass die Gleichheit nachgewiesen werden kann.<br />

Man kann aber f 2 (b) auch zu f 2 (c) reduzieren <strong>und</strong> dann scheitert der Nachweis. Da man die<br />

Reduktion frei wählen kann, ist nicht gesagt, welche der möglichen Ersetzungsschritte man<br />

wählt. Auch das TES R 4 = {c → b,a → b,f(f(a)) → f(a)} ist ungeeignet, denn obwohl<br />

f 2 (b) ↔ ∗ R 4<br />

f(b) gilt, kann man dies nicht auf die gewünschte Art beweisen, da sowohl f 2 (b)<br />

als auch f(b) irreduzibel sind.

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