Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...
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Anders ausgedrückt bedeutet dies, ob f(m) ≡ E g(k) gilt, wobei<br />
E = {i ≡ j,k ≡ l,f(i) ≡ g(k),j ≡ f(j),m ≡ g(l)}<br />
ist. (Um die Gleichungen im allgemeinen bestimmen zu können, muss man genau analysieren,<br />
welche Werte durch Seiteneffekte etc. verändert wurden.) Hierbei sind i, j, k, l <strong>und</strong> m<br />
nun Konstanten <strong>und</strong> f <strong>und</strong> g einstellige Funktionssymbole. (Die Variablen des Programms<br />
entsprechen Konstanten, da die Frage ist, ob f[m] = g[k] für genau diese Werte von m <strong>und</strong><br />
k gilt <strong>und</strong> nicht, ob f[m] = g[k] für alle Werte von m <strong>und</strong> k gilt.) Hierdurch wird deutlich,<br />
dass die Frage des Wortproblems über Gr<strong>und</strong>identitäten durchaus anwendungsrelevant ist.<br />
Nach dem Satz von Birkhoff (Satz 3.1.14) wissen wir, dass die semantische Relation ≡ E<br />
<strong>und</strong> die syntaktische Relation ↔ ∗ E identisch sind. Um f(m) ≡ E g(k) zu beweisen, können<br />
wir also eine Herleitung mit Hilfe von ↔ ∗ E angeben. Beispielsweise kann man die Aussage<br />
wie folgt beweisen:<br />
f(m)<br />
↔ E f(g(l)) mit m ≡ g(l)<br />
↔ E f(g(k)) mit k ≡ l<br />
↔ E f(f(i)) mit f(i) ≡ g(k)<br />
↔ E f(f(j)) mit i ≡ j<br />
↔ E f(j) mit j ≡ f(j)<br />
↔ E f(i) mit i ≡ j<br />
↔ E g(k) mit f(i) ≡ g(k)<br />
Der Nachteil ist, dass wir bislang kein systematisches Verfahren haben, um die richtige Herleitung<br />
automatisch zu finden. Insofern ist die Relation ↔ ∗ E für automatische Herleitungen<br />
ungeeignet.<br />
In diesem Abschnitt wollen wir ein Verfahren vorstellen, dass das Wortproblem über<br />
Gr<strong>und</strong>identitäten automatisch löst. Unser Ziel ist also, die Menge aller Gleichungen s ≡ t<br />
zu charakterisieren, die aus einer Menge von Gr<strong>und</strong>identitäten E folgen. Hierbei müssen<br />
wir keine Substitutionen mehr betrachten, da wir nur noch Gr<strong>und</strong>terme untersuchen. Aus<br />
einer Menge von Gr<strong>und</strong>identitäten E folgen dann nur die Gleichungen, die sich aufgr<strong>und</strong><br />
der Reflexivität, Symmetrie, Transitivität <strong>und</strong> Kongruenz aus E ergeben. Dies führt zu den<br />
folgenden Mengen, die sich durch direkte einmalige Anwendung dieser Gesetzmäßigkeiten<br />
aus E ergeben.<br />
Definition 3.2.3 (Direkte Anwendung von Reflexivität, Symmetrie, etc.)<br />
Für jede Menge E von Gr<strong>und</strong>identitäten über der Signatur Σ definieren wir<br />
• R = {t ≡ t | t ∈ T (Σ)}<br />
• S(E) = {t ≡ s | s ≡ t ∈ E}<br />
• T(E) = {s ≡ r | es existiert ein t ∈ T (Σ) mit s ≡ t ∈ E <strong>und</strong> t ≡ r ∈ E}<br />
• C(E) = {f(s 1 ,...,s n ) ≡ f(t 1 ,...,t n ) | f ∈ Σ,s i ≡ t i ∈ E für alle 1 ≤ i ≤ n}