Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...
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die folgende Variablenbelegung:<br />
β(x) = [x] ↔ ∗<br />
E<br />
.<br />
Für I = (T(Σ,V)/ ↔ ∗<br />
E<br />
,α,β) mit α <strong>und</strong> β wie oben zeigt man leicht durch strukturelle<br />
Induktion über den Aufbau der Terme, dass I(t) = [t] ↔ ∗<br />
E<br />
für alle t ∈ T(Σ,V) gilt.<br />
Wie oben erläutert, gilt daher I |= s ≡ t gdw. s ↔ ∗ E t.<br />
Wir müssen nun noch zeigen, dass die Algebra A = (T(Σ,V)/ ↔ ∗<br />
E<br />
,α) mit α wie oben<br />
ein Modell des Gleichungssystems E ist. Dann folgt aus E |= s ≡ t nämlich A |= s ≡ t<br />
<strong>und</strong> daher auch I |= s ≡ t, d.h., s ↔ ∗ E t.<br />
Sei u ≡ v ∈ E. Zu zeigen ist, dass A |= u ≡ v gilt. Für jede Interpretation J =<br />
(T(Σ,V)/ ↔ ∗<br />
E<br />
,α,γ) (d.h., für jede Variablenbelegung γ) muss also gelten J(u) = J(v).<br />
Für x ∈ V ist also γ(x) ∈ T (Σ,V)/ ↔ ∗<br />
E<br />
= {[s] ↔ ∗<br />
E<br />
| s ∈ T (Σ,V)}. Für jede Variable<br />
x sei s x ein Term aus der Äquivalenzklasse γ(x), d.h., γ(x) = [s x ] ↔ ∗<br />
E<br />
. Weiterhin<br />
sei σ die Substitution mit xσ = s x für alle Variablen x, die in E auftreten.<br />
Dann gilt für alle Terme t in den Gleichungen E, dass J(t) = [tσ] ↔ ∗<br />
E<br />
. (Dies<br />
lässt sich sofort durch strukturelle Induktion zeigen: Falls t eine Variable x aus<br />
E ist, so gilt J(x) = γ(x) = [s x ] ↔ ∗<br />
E<br />
= [xσ] ↔ ∗<br />
E<br />
. Falls t = f(t 1 ,...,t n ) ist (mit<br />
n ≥ 0), so gilt J(f(t 1 ,...,t n )) = α f (J(t 1 ),...,J(t n )) = α f ([t 1 σ] ↔ ∗<br />
E<br />
,...,[t n σ] ↔ ∗<br />
E<br />
) =<br />
[f(t 1 ,...,t n )σ] ↔ ∗<br />
E<br />
nach der Induktionshypothese.)<br />
Zu zeigen war, dass für jede Gleichung u ≡ v aus E jeweils J(u) = J(v) gilt, d.h.,<br />
[uσ] ↔ ∗<br />
E<br />
= [vσ] ↔ ∗<br />
E<br />
bzw. uσ ↔ ∗ E vσ. Dies folgt aus u ↔∗ E v (denn u ↔ E v) <strong>und</strong> der<br />
Abgeschlossenheit von ↔ ∗ E unter Substitutionen (Lemma 3.1.13 (a)). ✷<br />
Damit haben wir also nun ein syntaktisches Hilfsmittel zur Verfügung, um semantische<br />
Aussagen nachzuweisen, d.h., um das Wortproblem zu lösen. In Bsp. 3.1.12 haben wir z.B.<br />
die Gleichung plus(succ(succ(O)),x) ≡ plus(succ(O),succ(x)) aus den beiden Axiomen für<br />
plus (Bsp. 2.1.6) hergeleitet. Nach dem Satz von Birkhoff (dem “Korrektheits”-Teil) bedeutetdies,<br />
dassdiese Aussagedannauchtatsächlich ausdenAxiomenfolgt(d.h. insbesondere,<br />
dass diese Aussage für das funktionale Programm, das aus diesen beiden Axiomen besteht,<br />
stimmt). Der Satz von Birkhoff sagt aber auch (im “Vollständigkeits”-Teil), dass man jede<br />
wahre Aussage auf diese Art <strong>und</strong> Weise beweisen kann. Wenn eine Gleichung aus einem<br />
Gleichungssystem folgt, so gibt es also auch eine Herleitung, mit der man sie beweisen kann.<br />
Mit diesem Verfahren wollen wir nun zeigen, dass in der Tat in allen Gruppen die inverse<br />
Funktion selbstinvers ist.<br />
Beispiel 3.1.15 SeiE = {(2.1),(2.2),(2.3)}dasGleichungssystem derGruppenaxiomeaus<br />
Bsp. 2.1.7. Wir wollen zeigen, dass i(i(n)) ≡ E n für alle Elemente n gilt. Nach dem Satz von<br />
Birkhoff genügt es hierfür, i(i(n)) ↔ ∗ E n zu zeigen <strong>und</strong> falls dieser Satz tatsächlich wahr ist,<br />
muss es auch eine entsprechende solche Herleitung geben. Die Stellen, an denen Teilterme<br />
ersetzt werden, sind wieder durch Unterstreichung markiert. Gleichungen werden “von links<br />
nach rechts” angewendet <strong>und</strong> werden deshalb wieder je nach Bedarf als t 1 ≡ t 2 oder t 2 ≡ t 1<br />
geschrieben.