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Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

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Lemma 3.1.10 (≡ E ist Äquivalenz- <strong>und</strong> Kongruenzrelation) Für alle Gleichungssysteme<br />

E ist ≡ E eine Äquivalenz- <strong>und</strong> Kongruenzrelation.<br />

Beweis. Für alle Terme t 1 ,t 2 ,t 3 <strong>und</strong> alle Algebren A gilt:<br />

• A |= t 1 ≡ t 1<br />

• Falls A |= t 1 ≡ t 2 , dann A |= t 2 ≡ t 1 .<br />

• Falls A |= t 1 ≡ t 2 <strong>und</strong> A |= t 2 ≡ t 3 , dann A |= t 1 ≡ t 3 .<br />

Der Gr<strong>und</strong> ist, dass A |= s ≡ t jeweils Gleichheit von I(s) <strong>und</strong> I(t) unter entsprechenden<br />

Interpretationen I bedeutet <strong>und</strong> die Gleichheit ist eine Äquivalenzrelation.<br />

Da die obigen Aussagen dann insbesondere auch für jedes Modell A von E gelten, ist<br />

≡ E eine Äquivalenzrelation.<br />

Da ≡ E monoton ist (Lemma 3.1.8), folgt aus s 1 ≡ E t 1 ,...,s n ≡ E t n :<br />

f(s 1 ,s 2 ,...,s n ) ≡ E f(t 1 ,s 2 ,...,s n ) ≡ E ... ≡ E f(t 1 ,...,t n−1 ,s n ) ≡ E f(t 1 ,...,t n ).<br />

Aus der Transitivität von ≡ E ergibt sich nun auch, dass ≡ E eine Kongruenzrelation ist. ✷<br />

UnserZielistnun,s ≡ E tohneRückgriffaufdieSemantikuntersuchenzukönnen.Hierzu<br />

definieren wir eine rein syntaktische Ersetzungs- <strong>und</strong> Beweisrelation. Diese ermöglicht es,<br />

Aussagen wie s ≡ E t auch automatisch zu beweisen. Die Gr<strong>und</strong>lage für diesen (<strong>und</strong> die<br />

späteren) Deduktionsmechanismen ist das Prinzip, Gleiches durch Gleiches zu ersetzen.<br />

Definition 3.1.11 (Ersetzungsrelation, Beweisrelation, Herleitung) Für ein Gleichungssystem<br />

E ist die Ersetzungsrelation → E ⊆ T(Σ,V)×T(Σ,V) definiert durch<br />

s → E t gdw. s| π = t 1 σ <strong>und</strong> t = s[t 2 σ] π<br />

für eine Stelle π ∈ Occ(s), eine Gleichung t 1 ≡ t 2 ∈ E <strong>und</strong> ein σ ∈ SUB(Σ,V).<br />

Die Relation ↔ ∗ E⊆ T(Σ,V) × T(Σ,V) heißt die Beweisrelation von E <strong>und</strong> bezeichnet<br />

die transitiv-reflexiv-symmetrische Hülle von → E . Wir sagen, die Gleichung s ≡ t ist aus<br />

E herleitbar (geschrieben “E ⊢ s ≡ t”), falls s ↔ ∗ E t.<br />

Eine Herleitung besteht immer aus (null oder mehreren) ↔ E -Schritten. Die Aussage<br />

s ↔ ∗ E t bedeutet also, dass es s 0,...,s n (mit n ≥ 0) gibt, so dass s = s 0 ↔ E s 1 ↔ E ... ↔ E<br />

s n = t gilt. Hierbei besagt s i ↔ E s i+1 , dass es einen Teilterm s i | π gibt, so dass eine Seite<br />

t 1 einer Gleichung t 1 ≡ t 2 oder t 2 ≡ t 1 aus E diesen Teilterm matcht. Es gibt also einen<br />

Matcher σ, so dass t 1 σ = s i | π ist. Der Term s i+1 entsteht dann aus s i , indem dieser Teilterm<br />

durch die entsprechend instantiierte andere Seite t 2 σ der Gleichung ersetzt wird.<br />

Beispiel 3.1.12 Es gilt plus(succ(succ(O)),x) ↔ ∗ E plus(succ(O),succ(x)). Man erhält für<br />

die Gleichung plus(succ(succ(O)),x) ≡ plus(succ(O),succ(x)) folgende Herleitung aus den<br />

Axiomen von Bsp. 2.1.6. Die Stellen, an denen Teilterme ersetzt werden, sind durch Unterstreichung<br />

markiert. Gleichungen werden “von links nach rechts” angewendet <strong>und</strong> werden

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