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Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

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gilt. Als Induktionshypothese darf man nun jeweils voraussetzen, dass die Aussage für die<br />

direkten Teilterme t 1 ,...,t n schon gilt. Mit anderen Worten, man muss<br />

ϕ(t 1 )∧...∧ϕ(t n ) → ϕ(f(t 1 ,...,t n ))<br />

zeigen. Hat man sowohl den Induktionsanfang als auch den Induktionsschluss bewiesen, so<br />

folgt in der Tat ϕ(t) für alle Terme t. 1 Intuitiv ist dieses Beweisprinzip korrekt, weil es<br />

direkt der Definition der Terme (Def. 2.1.3) folgt, d.h., weil T(Σ,V) die kleinste Menge ist<br />

mit<br />

(1) V ⊆ T (Σ,V) <strong>und</strong><br />

(2) f(t ∗ ) ∈ T(Σ,V), falls f ∈ Σ <strong>und</strong> t ∗ ∈ T (Σ,V) ∗ .<br />

Analog lassen sich auch strukturelle Induktionsbeweise über jede andere Datenstruktur<br />

durchführen, die auf induktive Weise definiert ist. Es wird sich in Kapitel 4 herausstellen,<br />

dass dieses Beweisprinzip ein Spezialfall eines noch allgemeineren Beweisprinzips (der<br />

sogenannten noetherschen Induktion) ist. Dort werden wir auch die Korrektheit dieses Beweisprinzips<br />

formal nachweisen.<br />

Lemma 3.1.4 (≡ E stabil) Sei I = (A,α,β) eine Σ-Interpretation für eine Signatur Σ,<br />

seien s,t ∈ T (Σ,V), sei σ eine Substitution <strong>und</strong> sei I ′ = (A,α,β ′ ) mit β ′ (x) = I(xσ) für<br />

alle x ∈ V. Dann gilt:<br />

(a) I(tσ) = I ′ (t) (Substitutionslemma)<br />

(b) I |= sσ ≡ tσ gdw. I ′ |= s ≡ t<br />

(c) Für alle Σ-Algebren A gilt: Falls A |= s ≡ t, dann A |= sσ ≡ tσ.<br />

(d) Für alle Gleichungssysteme E gilt: Falls s ≡ E t, dann auch sσ ≡ E tσ. Die Relation<br />

≡ E ist also abgeschlossen unter Substitutionen.<br />

Beweis.<br />

(a) Der Beweis wird durch strukturelle Induktion über den Aufbau des Terms t geführt.<br />

Die Aussage ϕ(t), die wir hier also betrachten, ist<br />

“Für alle Substitutionen σ <strong>und</strong> alle Interpretationen I,I ′ wie oben gilt I(tσ) = I ′ (t).”<br />

Im Induktionsanfang ist t entweder eine Variable oder eine Konstante (d.h., ein Funktionssymbol<br />

aus Σ 0 ).<br />

Falls t eine Variable x ist, so gilt<br />

I(xσ) = β ′ (x) = I ′ (x).<br />

1 Oftmals teilt man den Induktionsbeweis auch so auf, dass man nur ϕ(x) für alle Variablen x im<br />

Induktionsanfang zeigt <strong>und</strong> den Fall der Konstanten im Induktionsschluss mitbehandelt. Dort betrachtet<br />

man dann also alle Terme der Art f(t 1 ,...,t n ), wobei n auch 0 sein darf.

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