Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...
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Kapitel 3<br />
Termersetzung <strong>und</strong> Deduktion von<br />
Gleichungen<br />
In diesem Kapitel untersuchen wir drei Verfahren, um das Wortproblem s ≡ E t systematisch<br />
<strong>und</strong> ggf. automatisch zu lösen. Diese Verfahren untersuchen also, ob eine Gleichung<br />
tatsächlich aus einer Menge von Axiomen folgt. Abschnitt 3.1 stellt eine erste Methode<br />
vor, wie dieses Problem automatisch behandelt werden kann. Dieses erste (naive) Verfahren<br />
ist zwar für den praktischen Einsatz noch nicht geeignet, es stellt aber die Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die verbesserten Verfahren der nächsten Abschnitte dar. In Abschnitt 3.2 wird ein leistungsfähiges<strong>und</strong>inderPraxisverwendetes<br />
Verfahren(dersogenannteKongruenzabschluss)<br />
präsentiert, das das Wortproblem für solche Gleichungssysteme E lösen kann, die keine Variablen<br />
enthalten. Dies ist ein durchaus relevantes Problem; allerdings muss man in vielen<br />
Anwendungen auch Gleichungen zwischen Termen mit Variablen betrachten. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> wird in Abschnitt 3.3 das Konzept der Termersetzungssysteme betrachtet, mit dem<br />
man das Wortproblem für beliebige Gleichungssysteme untersuchen kann.<br />
3.1 Deduktion von Gleichungen<br />
Generell wird eine mathematische Struktur oder Theorie durch Angabe eines Gleichungssystems<br />
E axiomatisiert, d.h. “definiert”, <strong>und</strong> man ist an Aussagen s ≡ t, die in solch einer<br />
Struktur gelten, interessiert. Mit anderen Worten, man möchte untersuchen, ob E |= s ≡ t<br />
gilt. Hierzu müssen (mit unserem bisherigen Kenntnisstand) alle Algebren A <strong>und</strong> alle Variablenbelegungen<br />
(d.h., alleInterpretationen) betrachtet werden. DieDefinitionder semantischen<br />
Folgerungsbeziehung “|=” liefert also keinen Anhaltspunkt, um systematisch (bzw.<br />
automatisch) zu überprüfen, ob s ≡ E t gilt.<br />
Als Abhilfe wird daher der semantischen Folgerungsbeziehung nun ein Kalkül, d.h. ein<br />
Ableitungssystem, gegenübergestellt, mit dem das Wortproblem s ≡ E t systematisch (<strong>und</strong><br />
automatisch) überprüft werden kann. Zur Definition des Kalküls sind weitere technische<br />
Begriffe erforderlich: Mit Substitutionen <strong>und</strong> Teiltermersetzungen werden Operationen auf<br />
Termen definiert, mit denen dann ein Ableitungsbegriff formuliert werden kann.<br />
Wir führen zunächst den Begriff der Substitution ein. Substitutionen erlauben die Ersetzung<br />
(oder “Instantiierung”) von Variablen durch Terme.<br />
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