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Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

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Beispiel 6.3.3 DieserBeweisließesichdurchstrukturelleInduktionübert 1 führen.Hierbei<br />

gehen wir von Σ = {O,succ,plus} aus <strong>und</strong> verwenden das TES R, das durch Richten der<br />

Gleichungen von links nach rechts entsteht.<br />

Man erkennt, dass jeder Gr<strong>und</strong>term aus T(Σ) zu einem Gr<strong>und</strong>term aus T ({O,succ})<br />

reduziert werden kann. Der Gr<strong>und</strong> ist, dass die linken Seiten plus(O,y) <strong>und</strong> plus(succ(x),y)<br />

derbeidenplus-RegelnallemöglichenEingabenabdecken(d.h.,plusistvollständigdefiniert)<br />

<strong>und</strong> dass R terminiert. Daher betrachten wir im folgenden nur noch Gr<strong>und</strong>terme t 1 aus<br />

T ({O,succ}).<br />

Falls t 1 = O ist, so reduzieren plus(O,succ(t 2 )) <strong>und</strong> succ(plus(O,t 2 )) beide zu succ(t 2 ).<br />

Falls t 1 = succ(t ′ 1) ist, so gilt plus(succ(t ′ 1),succ(t 2 )) → R succ(plus(t ′ 1,succ(t 2 ))) <strong>und</strong><br />

succ(plus(succ(t ′ 1 ),t 2)) → R succ(succ(plus(t ′ 1 ,t 2))). Da nach der Induktionshypothese<br />

plus(t ′ 1,succ(t 2 )) ≡ E succ(plus(t ′ 1,t 2 )) gilt, müssen diese Terme zu einem Term q zusammenführbar<br />

sein. Damit sind dann auch die ursprünglichen Terme zum Term succ(q) zusammenführbar.<br />

Der obige Induktionsbeweis entspricht einem Beweis mit der Peano-Induktion über<br />

natürliche Zahlen. In allen bislang betrachteten Induktionsbeweisen wurde explizit eine<br />

Induktionsrelation gebildet <strong>und</strong> Induktionshypothesen wurden explizit angewendet. Der<br />

Nachteil bei einer Automatisierung dieses Verfahrens besteht darin, dass dann automatisch<br />

entschieden werden muss, welche Induktionsrelation bzw. welche Induktionsvariablen<br />

gewählt werden sollen <strong>und</strong> wann Induktionshypothesen auf welche Art verwendet werden<br />

sollen. Genauere Details <strong>und</strong> Techniken zu diesem Ansatz finden sich z.B. in [Gie03].<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> stellen wir in diesem Abschnitt eine alternative Möglichkeit vor, um<br />

Induktionsbeweise zu automatisieren. Die Idee besteht darin, einfach den Vervollständigungsalgorithmus<br />

der vorangegangenen Abschnitte zu verwenden <strong>und</strong> keine Induktionsrelationen,<br />

Induktionsvariablen, Induktionshypothesen etc. zu bilden. Daher bezeichnet man<br />

diese Form der Induktion als implizit.<br />

Die Kernidee zum Nachweis von induktiver Gültigkeit auf diese Weise ist die sogenannte<br />

Konsistenzbeweismethode: Eine Gleichung s ≡ t ist genau dann induktiv gültig in E, wenn<br />

aus E∪{s ≡ t} die gleichen Gr<strong>und</strong>gleichungen wie schon aus E folgen. Mit anderen Worten,<br />

die Hinzunahme der Gleichung s ≡ t zu E darf keine “Inkonsistenzen” erzeugen.<br />

Satz 6.3.4 (Konsistenzbeweismethode) Sei E ein Gleichungssystem über Σ <strong>und</strong> V,<br />

seien s,t ∈ T(Σ,V). Dann gilt E |= I s ≡ t gdw. für alle Gr<strong>und</strong>terme u,v ∈ T (Σ) mit<br />

E ̸|= u ≡ v auch E ∪{s ≡ t} ̸|= u ≡ v gilt.<br />

Beweis. Wir zeigen zunächst die Richtung von links nach rechts. Hierbei setzen wir voraus,<br />

dass s ≡ t induktiv gültig ist. Zu zeigen ist nun, dass aus E ∪ {s ≡ t} |= u ≡ v auch<br />

E |= u ≡ v folgt. Nach dem Satz von Birkhoff (Satz 3.1.14) bedeutet E ∪{s ≡ t} |= u ≡ v,<br />

dass es eine Herleitung u = u 0 ↔ E∪{s≡t} u 1 ↔ E∪{s≡t} ... ↔ E∪{s≡t} u n = v gibt. Sei δ eine<br />

Substitution, die alle Variablen in den u i durch Gr<strong>und</strong>terme ersetzt. Dann gilt aufgr<strong>und</strong><br />

der Stabilität von ↔ E∪{s≡t} (Lemma 3.1.13) auch u = uδ = u 0 δ ↔ E∪{s≡t} u 1 δ ↔ E∪{s≡t}<br />

... ↔ E∪{s≡t} u n δ = vδ = v. In dieser Herleitung werden nur Gr<strong>und</strong>instanzen von s durch<br />

Gr<strong>und</strong>instanzen von t (<strong>und</strong> umgekehrt) ersetzt. Daher lässt sich die obige Herleitung also<br />

auch mit der Ersetzungsrelation der unendlichen Gleichungsmenge E ∪ {sσ ≡ tσ | xσ ∈<br />

T (Σ) für alle x ∈ V(s) ∪ V(t)} durchführen. Nach dem Satz von Birkhoff (der auch für

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