20.01.2015 Aufrufe

Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Beispiel 6.2.9 Wir betrachten die Gleichungsmenge<br />

E = {h(x,y) ≡ f(x),h(x,y) ≡ f(y),f(g(f(x))) ≡ g(f(x))}.<br />

Diese entsteht durch Kombination von Gleichungen aus den Beispielen 6.1.5 <strong>und</strong> 6.2.4.<br />

Die zu Regeln gerichteten Gleichungen h(x,y) → f(x) <strong>und</strong> h(x,y) → f(y) führen zu einem<br />

kritischen Paar, das die nicht-orientierbare Gleichung f(x) ≡ f(y) ergibt. Während in Bsp.<br />

6.2.4 diese Gleichung später reduziert werden konnte, entsteht in diesem Beispiel keine neue<br />

Regel, die diese Terme vereinfachen könnte. Stattdessen führt die Gleichung f(g(f(x))) ≡<br />

g(f(x)) wie in Bsp. 6.1.5 zu einer Nicht-Terminierung der Vervollständigung. So entsteht<br />

eine unendliche Transformationsfolge mit der persistenten Gleichung E ω = {f(x) ≡ f(y)}<br />

<strong>und</strong> den persistenten Regeln R ω = {f(g n (f(x))) → g n (f(x))|n ≥ 1}.<br />

Ein Vervollständigungsverfahren ist korrekt, wenn im Fall der leeren persistenten Gleichungen<br />

die persistenten Regeln R ω stets ein konvergentes <strong>und</strong> zur ursprünglichen Gleichungsmenge<br />

äquivalentes TES sind. Die Terminierung von R ω ist dabei durch die Transformationsregeln<br />

sicher gestellt, aber die Konfluenz von R ω gilt nicht ohne weitere Voraussetzung.<br />

Man muss voraussetzen, dass jedes kritische Paar der persistenten Regeln<br />

auch tatsächlich irgendwann einmal gebildet wurde. Sonst könnte man z.B. die Gleichung<br />

{a ≡ b,a ≡ c} in das nicht-konfluente System {a → b,a → c} überführen <strong>und</strong> dann die<br />

Vervollständigung abbrechen. Ebenso könnte man in Bsp. 6.2.9 eine unendliche Transformationsfolge<br />

erhalten, die niemals das kritische Paar aus h(x,y) → f(x) <strong>und</strong> h(x,y) → f(y)<br />

bildet. Die persistenten Gleichungen wären dann leer, aber das (unendliche) TES R ω würde<br />

diese beiden Regeln enthalten, die die Konfluenz zerstören. Man muss sich also auf sogenannte<br />

faire Transformationsfolgen beschränken.<br />

Definition 6.2.10 (Fairness) Eine (endliche oder unendliche) Transformationsfolge<br />

(E 0 ,R 0 ) ⊢ C (E 1 ,R 1 ) ⊢ C ... ist fair, falls CP(R ω ) ⊆ ⋃ i≥0 E i, d.h., jedes kritische Paar<br />

der persistenten Regeln trat auch einmal als Gleichung auf.<br />

Das gr<strong>und</strong>legende Theorem zur Vervollständigung zeigt nun, dass dies die einzige EinschränkungandieStrategieist,diemanfürkorrekteVervollständigungsprozeduren<br />

braucht.<br />

Der Beweis dieses Satzes ist nicht trivial; man benötigt hierzu das Konzept der Beweisordnungen.<br />

Hierzu wird auf [BN98, Abschnitt 7.3] verwiesen.<br />

Satz 6.2.11 (Vervollständigungssatz) Jede Vervollständigungsprozedur, bei der jede<br />

nicht-fehlschlagende Transformationsfolge fair ist, ist korrekt.<br />

Der obige Satz gilt nur, wenn man die Transformationsregel “Reduziere-Links” wie<br />

in Def. 6.2.2 so einschränkt, dass eine Regel s → t nur mit einer anderen Regel l →<br />

r reduziert werden darf, bei der l selbst nicht mit s → t reduziert werden kann. Der<br />

Gr<strong>und</strong> für diese Einschränkung bei der Transformationsregel “Reduziere-Links” ist, dass<br />

man ansonsten faire Transformationsfolgen konstruieren kann, bei denen die entstehenden<br />

persistenten Regeln nicht äquivalent zu E sind.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!