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Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...

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Definition 2.2.3 (Erfüllen einer Gleichung, Modell) Eine Interpretation I = (A,α,<br />

β) erfüllt eine Gleichung t 1 ≡ t 2 , geschrieben “I |= t 1 ≡ t 2 ”, gdw. I(t 1 ) = I(t 2 ).<br />

Eine Algebra A = (A,α) erfüllt t 1 ≡ t 2 (A |= t 1 ≡ t 2 ) gdw. I |= t 1 ≡ t 2 für alle<br />

Interpretationen der Form I = (A,α,β). Für alle Variablenbelegungen β müssen also die<br />

Deutungen von t 1 <strong>und</strong> t 2 identisch sein. Man sagt dann auch, eine Algebra ist ein Modell<br />

einer Gleichung. Analog ist eine Algebra A ein Modell einer Gleichungsmenge E (A |= E)<br />

gdw. A |= t 1 ≡ t 2 für alle Gleichungen t 1 ≡ t 2 in E.<br />

Aus einer Gleichungsmenge E folgt die Gleichung t 1 ≡ t 2 (abgekürzt “E |= t 1 ≡ t 2 ”)<br />

gdw. für alle Algebren A mit A |= E gilt A |= t 1 ≡ t 2 . (Das Zeichen “|=” steht also sowohl<br />

für Erfüllbarkeit durch eine Algebra bzw. Interpretation als auch für Folgerbarkeit aus einer<br />

Gleichungsmenge. Was jeweils gemeint ist, erkennt man daran, ob links des Zeichens “|=”<br />

eine Algebra bzw. Interpretation oder eine Gleichungsmenge steht.) Anstelle von “∅ |=<br />

t 1 ≡ t 2 ” schreibt man meist “|= t 1 ≡ t 2 ”. In diesem Fall heißt die Gleichung t 1 ≡ t 2<br />

allgemeingültig (d.h., alle Algebren sind Modell dieser Gleichung).<br />

Wir definieren die Relation ≡ E auf T (Σ,V)×T(Σ,V) als s ≡ E t gdw. E |= s ≡ t. Die<br />

Relation ≡ E beschreibt also alle Gleichheiten, die aus der Menge E folgen.<br />

Beispiel 2.2.4 Wir betrachten wieder die Interpretationen aus Bsp. 2.2.2. Sei A = (A,α)<br />

(d.h., die Algebra, die der Interpretation I entspricht). Dann gilt:<br />

I |= plus(x,y) ≡ succ(succ(...(succ(O))...))<br />

} {{ }<br />

8-mal “succ”<br />

A ̸|= plus(x,y) ≡ succ(succ(...(succ(O))...))<br />

} {{ }<br />

8-mal “succ”<br />

A |= plus(x,y) ≡ plus(y,x)<br />

I ′′ ̸|= plus(x,y) ≡ plus(y,x)<br />

{plus(x,y) ≡ plus(y,x)} |= plus(O,succ(O)) ≡ plus(succ(O),O)<br />

Wenn E = {plus(x,y) ≡ plus(y,x)}, dann gilt also plus(O,succ(O)) ≡ E plus(succ(O),O).<br />

Beispiel 2.2.5 Sei Σ definiert wie in Bsp. 2.1.7. Sei A = (Z,α) eine Σ-Algebra mit<br />

α e = 0<br />

α i (n) = −n<br />

α f (n,m) = n+m<br />

Dann gilt A |= {(2.1)−(2.4)} <strong>und</strong> A |= i(i(n)) = n.<br />

Sei B = (B,α ′ ) eine Σ-Algebra mit<br />

B = Menge der linearen Listen über beliebigem Alphabet<br />

mit mindestens 2 Zeichen<br />

α ′ e = [] (leere Liste)<br />

α ′ i([a 1 ,...,a n ]) = [a n ,...,a 1 ] (Invertieren von Listen)<br />

α ′ f ([a 1,...a n ],[b 1 ,...,b m ]) = [a 1 ,...,a n ,b 1 ,...,b m ] (Listenkonkatenation)<br />

Dann gilt B |= {(2.1),(2.2)} <strong>und</strong> B |= i(i(n)) = n, aber B ̸|= (2.3) <strong>und</strong> B ̸|= (2.4).

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