Skript (Fassung vom 4.4.2011) - Lehr- und Forschungsgebiet ...
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Beispiel 5.3.2 Wir betrachten das folgende (nicht-terminierende) TES:<br />
eq(x,x) → true<br />
eq(x,succ(x)) → false<br />
a → succ(a)<br />
Das TES hat keine kritischen Paare, d.h., es ist nicht-überlappend. Trotzdem ist es nicht<br />
konfluent, denn wir haben<br />
eq(a,a) → true<br />
eq(a,a) → eq(a,succ(a)) → false.<br />
<strong>und</strong><br />
Das Problem des obigen Gegenbeispiels ist, dass die ersten beiden Regeln nicht linkslinear<br />
sind, d.h., ihre linken Seiten enthalten jeweils zwei Vorkommen der Variablen x. Wenn<br />
man dies ausschließt, kommt man zum Begriff der Orthogonalität.<br />
Definition 5.3.3 (Linkslinearität, Orthogonalität) Ein Term ist linear, wenn er keine<br />
mehrfachen Vorkommen derselben Variablen enthält. Ein TES ist linkslinear, falls die<br />
linken Seiten aller Regeln linear sind. Ein TES ist orthogonal, falls es nicht-überlappend<br />
<strong>und</strong> linkslinear ist.<br />
Wir wollen nun zeigen, dass alle orthogonalen TESe konfluent sind, unabhängig von<br />
ihrer Terminierung. Mit dem Kritischen-Paar-Lemma (Satz 5.2.6) sind nicht-überlappende<br />
TESe natürlich lokal konfluent. Hieraus folgt aber bei nicht-terminierenden TESen noch<br />
nicht die Konfluenz.<br />
Wir führen daher nun eine noch stärkere Formvon lokaler Konfluenz ein, die sogenannte<br />
starke Konfluenz. 1 Aus dieser folgt dann tatsächlich stets die Konfluenz, selbst bei nichtterminierenden<br />
TESen, vgl. Satz 5.3.6.<br />
Definition 5.3.4 (Starke Konfluenz) Eine Relation → über einer Menge M heißt stark<br />
konfluent, wenn für alle s,t,p ∈ M gilt:<br />
Wenn p → s <strong>und</strong> p → t,<br />
dann existiert ein q ∈ M mit s → = q <strong>und</strong> t → = q.<br />
Hierbei bezeichnet → = die reflexive Hülle von →, d.h. es gilt s → = q gdw. s → q oder s = q.<br />
Ein TES R heißt stark konfluent, wenn die Ersetzungsrelation → R stark konfluent ist.<br />
Die starke Konfluenz unterscheidet sich also von der lokalen Konfluenz dadurch, dass<br />
Indeterminismen nach einem Schritt auch wieder in jeweils höchstens einem Schritt zusammenführbar<br />
sind.<br />
1 In der Literatur findet sich meist eine etwas andere Definition der “starken Konfluenz”. Dort muss aus<br />
p → s <strong>und</strong> p → t folgen, dass ein q mit s → ∗ q <strong>und</strong> t → = q existiert.