Studie: Marktinfo Oberflächennahe Geothermie. (Paketangebot)
<p>Frankreich, Türkei und Schweden - Studien informieren über Marktchancen für oberflächennahe Geothermie.</p> <p>Alle Publikationen zum herunterladen oder bestellen unter <a href="http://www.dena.de/publikationen">www.dena.de/publikationen</a></p>
<p>Frankreich, Türkei und Schweden - Studien informieren über Marktchancen für oberflächennahe Geothermie.</p>
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<strong>Studie</strong><br />
MARKTINFO FRANKREICH –<br />
OBERFLÄCHENNAHE GEOTHERMIE<br />
dena-<strong>Marktinfo</strong>rmationssystem<br />
www.exportinitiative.bmwi.de bzw. www.exportinitiative.de
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)<br />
Regenerative Energien<br />
Chausseestraße 128 a<br />
10115 Berlin<br />
Telefon: + 49 (0)30 72 61 65-600<br />
Telefax: + 49 (0)30 72 61 65-699<br />
E-Mail: info@dena.de<br />
Internet: www.dena.de<br />
Konzeption/ Erstellung/ Redaktion:<br />
Angelika Baur<br />
November 2013<br />
Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der dena.<br />
Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Die dena übernimmt<br />
keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Für Schäden<br />
materieller oder immaterieller Art, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen<br />
unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet die dena nicht, sofern ihr nicht nachweislich vorsätzliches<br />
oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.<br />
Offizielle Websites<br />
www.exportinitiative.de<br />
www.renewables-made-in-germany.com<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS (1/2)<br />
Ziele der <strong>Studie</strong>…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 5<br />
Methodik und Vorgehen………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 6<br />
Umweltanalyse……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 7<br />
• Allgemeine Basisdaten – Frankeich ..……………………………………………………………………………………………………………………………..... 8<br />
• Energie- & Wärmemarkt…………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 9<br />
• Natürliches Potenzial: Klimatische Bedingungen und geothermische Vorkommen……………………………………………………….…….... 10<br />
• Technisches Potenzial: Charakteristik des Gebäudebestands und des Heizungsmarkts………………………………………………….……... 11<br />
• Politische Ausbauziele…………….……………………………………………………………………………………………………………………………….……... 13<br />
Nachfrage- & Angebotsseite..…………………………………………………………………………………………………………………………………………….…. 14<br />
• Nachfrageseite: Struktur des französischen Absatzmarkts .……………………………………………………………………………………….……….. 15<br />
• Prognose zum künftigen Marktwachstum..…….……..…………….……..…………….………………………………………………………………….…... 17<br />
• Übersicht der Kundengruppen und Hauptcharakteristika………………………………………………………………………………………………..... 18<br />
• Angebotsseite: Branchenstruktur und Distributionswege ……..………….…..………………………………………………………………………...... 20<br />
3
INHALTSVERZEICHNIS (2/2)<br />
Genehmigungsverfahren, Fördermechanismen und Investitionskosten ……………………………….…………………………………………………. 22<br />
• Genehmigungsverfahren………………………………………………………………………………………………………………………………………………... 23<br />
• Fördermechanismen ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………... 24<br />
• Investitionskosten..……………….….………………………………………………………………………………………………………………………………….... 27<br />
Zusammenfassung……..………………………………….……………………………….………………………………………………………………………………..… 28<br />
Kontakte & Kooperationspartner……………………………………………………………………………………………………………………………………….... 30<br />
Quellenverzeichnis ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 34<br />
4
ZIELE DER STUDIE<br />
• Der französische Heizungsmarkt befindet sich im Wandel. Grund hierfür sind die ab Januar 2014 geltende CO2-Steuer auf fossile<br />
Energieträger, die Ausweitung strenger Energieeffizienzvorschriften für Wohn- und Nichtwohngebäude und die Lancierung eines<br />
breit angelegten Sanierungsprogramms für den Gebäudebestand im Herbst 2013. Hierdurch eröffnen sich Absatzchancen für<br />
Erdwärmepumpen zur Nutzung oberflächennaher <strong>Geothermie</strong>. Insbesondere die Erhöhung der Fördermittel für die<br />
Energieeffizienz macht den Einsatz von Erdwärmepumpe, im Neubau sowie im Bestand, für französische Kunden immer<br />
attraktiver.<br />
• Ziel der <strong>Studie</strong> ist es, deutschen Unternehmen genau jene Informationen zum französischen Erdwärmepumpenmarkt zur<br />
Verfügung zu stellen, die sie für eine effektive und effiziente Planung des Markteintritts benötigen.<br />
• Um gezielt Absatzpotenziale, insbesondere in aufstrebenden Wachstumsmärkten erschließen zu können, stellt die <strong>Studie</strong> die<br />
spezifischen Rahmenbedingungen des Energiemarkts, die Wettbewerbslandschaft, den rechtlichen Rahmen der Geschäftstätigkeit<br />
sowie Förderungsmöglichkeiten für Erdwärmepumpen vor.<br />
• Die <strong>Studie</strong> gliedert sich in einen theoretischen Analyseteil (Kapitel „Umweltanalyse“ mit Key-Facts zum Energie- und Wärmemarkt<br />
bzw. Kapitel „Nachfrage- & Angebotsseite“) und einen praktischen Teil (Kapitel „Genehmigungsverfahren, Fördermechanismen,<br />
Finanzierung“ bzw. „Zusammenfassung“). Auf diese Weise werden dem Leser zunächst die theoretischen Hintergründe und<br />
Rahmenbedingungen vermittelt. Im praktischen Teil werden relevante Aspekte für den tatsächlichen Markteintritt und die<br />
Fördermechanismen behandelt.<br />
• Die <strong>Marktinfo</strong> wird im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie<br />
(BMWi) veröffentlicht und bildet einen Teil des dena-<strong>Marktinfo</strong>rmationssystems. Dieses stellt für die deutsche Branche detailtiefe,<br />
technologie- und marktspezifische Informationen zu interessanten Exportmärkten zur Verfügung.<br />
5
METHODIK UND VORGEHEN<br />
• Die untersuchten Themengebiete wurden auf Vorschlag der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Abstimmung mit dem BMWi sowie<br />
Vertretern der deutschen <strong>Geothermie</strong>- und Wärmepumpenbranche festgelegt.<br />
• Die Inhalte der vorliegenden <strong>Studie</strong> basieren auf einer umfangreichen Sekundärdatenrecherche in internen und externen Quellen, die<br />
von der dena durchgeführt wurde.<br />
• Interne Quellen: Umfangreiche Datensätze u. a. aus vielfältigen von der dena veröffentlichten Publikationen (z. B.<br />
Marktreports, Länderprofile) und der internen Ländermarkt-Datenbank.<br />
• Externe Quellen: Darüber hinaus wurden Daten aus einer Vielzahl von Fachpublikationen zu energiemarktspezifischen Themen<br />
im internationalen Kontext herangezogen (z. B. Renewable Energy Outlook, EurObserv'ER Barometer, Geothermische<br />
Energie).<br />
• Die Ergebnisse der Sekundärrecherche wurden durch Experteninterviews verifiziert.<br />
• Zur besseren Veranschaulichung der Attraktivität des französischen Erdwärmepumpenmarkts enthält die <strong>Studie</strong> ein Kapitel<br />
„Zusammenfassung“. Hier wird der jeweilige Indikator (z. B. Energiemarkt, technisches Potenzial) abschließend kurz und prägnant<br />
dargestellt.<br />
• Die <strong>Studie</strong> ist zudem mit Hinweisen und Expertentipps versehen, um besonders praxisrelevante Aspekte hervorzuheben und auf<br />
mögliche Hindernisse und Schwierigkeiten hinzuweisen.<br />
Verwendete Icons<br />
Besondere Fakten und Hinweise (aus Sekundär- und Primärquellen), die es in Bezug auf den französischen Markt zu beachten gilt.<br />
Informationen aus Experteninterviews (Interviewzeitraum: Oktober 2013)<br />
6
UMWELTANALYSE
ALLGEMEINE BASISDATEN – FRANKREICH<br />
Allgemeine Basisdaten (Jahr: 2012)<br />
Landesfläche<br />
Bevölkerungszahl<br />
Landessprache<br />
Staatsform<br />
Administrative Gliederung<br />
543.965 km²<br />
66 Mio.<br />
Französisch<br />
Republik<br />
27 Regionen, 101 Départements*<br />
BIP/ BIP pro Kopf 1.994 Mrd. € / 30.523 €<br />
Gesamtanzahl der<br />
Wohngebäude<br />
Anzahl an Neubauten (im Jahr<br />
2012)<br />
33,2 Mio.<br />
495.500 genehmigte Bauanträge<br />
346.500 Gebäude im Bau<br />
Politische Karte Frankreichs mit Regionen<br />
Relatives<br />
Wirtschaftswachstum<br />
Staatshaushalt (Schätzung)<br />
Inflationsrate (Schätzung) 2,2 %<br />
2012: 0 %, 2013: 0,1 % (Schätzung)<br />
Ausgaben: 56 % des BIP<br />
Einnahmen: 50,8 % des BIP<br />
Arbeitslosenquote (Feb. 2013) 10,8 %<br />
Quellen: Eurostat (2012), Logis Neuf (2012), INSEE (2012a)<br />
* Die von 1 bis 101 nummerierten Gebiete stellen die französischen Départements dar.<br />
Diese sind vergleichbar mit den deutschen Landkreisen.<br />
Quelle: MyGeo (2012)<br />
8
ENERGIE- & WÄRMEMARKT: ANTEIL ERDWÄRMEPUMPEN<br />
Primärenergieverbrauch in Prozent (Gesamt 2011: 3.074,9 TWh)<br />
Erneuerbare<br />
Energien<br />
7,4 %<br />
Nicht-erneuerbare<br />
Abfälle<br />
0,5 %<br />
Kohle<br />
4 %<br />
Gas<br />
15 %<br />
Öl<br />
31 %<br />
Kernenergie<br />
42 %<br />
Quelle: MEEDDM (2013)<br />
EE-Primärenergieerzeugung in TWh (Gesamt 2011: 226,8 TWh)<br />
Holz; 103,5<br />
Andere; 38,4<br />
Biogas; 3,5<br />
Landwirt. Abfall; 3,5<br />
ST und PV; 2,3<br />
<strong>Geothermie</strong>; 1,2<br />
Bio-Abfälle<br />
(Müllverbrennung);<br />
15,1<br />
• Frankreichs Primärenergieverbrauch wird aktuell stark von den<br />
fossilen Energiequellen und vor allem der Kernenergie dominiert.<br />
• Der Endenergieverbrauch betrug 2010 1.973,6 TWh, der Anteil der<br />
Wärme lag bei ca. 50 % (986,8 TWh).<br />
• Die Wärmeerzeugung setzt sich aus Strom (42 %), Öl (33 %), Gas<br />
(13 %), Fernwärme (6 %) und „anderen Quellen“* (6 %)<br />
zusammen.<br />
• Der Strompreis ist im Vergleich mit Deutschland noch niedrig (ø<br />
13,3 € Ct. / kWh inkl. Steuern), der Gaspreis liegt bei 7,1 € Ct. /<br />
kWh (inkl. Steuern).<br />
• Seit 2009 sind die Energiepreise pro kWh stark gestiegen, für<br />
Strom um 28 %, für Gas um 20 % und für Erdöl um 40 %.<br />
• Gemäß den französischen Ausbauplänen für erneuerbare Energien<br />
(EE) bis 2020** soll der EE-Anteil am Bruttoendenergieverbrauch<br />
23 % betragen.<br />
• 2011 lag der EE-Anteil am Endenergiebedarf mit 13,1 %* etwas<br />
unter dem für dieses Jahr geplanten Wert von 13,5 %. Das Defizit<br />
ist auf eine Untererfüllung im Wärmebereich zurückzuführen.<br />
• Im EU-Vergleich (Jahr 2011) steht Frankreich bei der Nutzung der<br />
Erdwärmepumpen mit ca. 1.840 MWth an installierter Kapazität<br />
(Stand: 2012) hinter Schweden, Deutschland und Finnland an<br />
vierter Stelle.<br />
Wärmepumpen;<br />
15,1<br />
Biokraftstoffe;<br />
24,4<br />
Wasser; 45,4<br />
Wind; 12,8<br />
* Hierunter fallen auch Wärmepumpen. Der spezifische Anteil der Erdwärmepumpen ist<br />
nicht ausgewiesen.<br />
** Die Ziele wurden im „Grenelle de l’environnement“ (Umwelt-Aktionsplan) und im National<br />
Renewable Energy Action Plan (NREAP) definiert.<br />
Quellen: MEEDDM (2013), EurObserv'ER (2012), CETE (2011), DeDietrich (2012)<br />
Quelle: MEEDDM (2013) 9
NATÜRLICHES POTENZIAL: KLIMATISCHE BEDINGUNGEN UND<br />
GEOTHERMISCHE VORKOMMEN<br />
Klimatische Bedingungen<br />
• Im Vergleich zu Deutschland ist das Klima verhältnismäßig mild.<br />
Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 10°C im Norden<br />
und 16 °C an der Mittelmeerküste.<br />
• Die Heizperiode geht vom 15. Oktober bis zum 15. April. In den<br />
Wintermonaten liegen die Temperaturen zwischen -1,5 und 15°C.<br />
Am kältesten sind der Nordosten, die Alpen und das Zentralmassiv.<br />
Durchschnittstemperatur<br />
2010<br />
Geothermische Vorkommen<br />
• Die oberflächennahe Temperatur liegt in Frankreich bei 10 bis 14 °C<br />
und ist somit für die Anwendung von Wärmepumen geeignet.<br />
• Die Regionen Île de France (Pariser Becken), Elsass und Aquitaine<br />
bieten besonders gute Voraussetzungen für die Nutzung von<br />
oberflächennaher und tiefer <strong>Geothermie</strong>.<br />
• Im Süden des Landes gibt es umfangreiche thermale Quellen.<br />
***<br />
*<br />
**<br />
Werte in °C<br />
Quelle: Cyberclimato (2010)<br />
* Tiefengrundwasserfließgebiete<br />
** Tiefengeothermische Vorkommen<br />
*** Thermalquellen<br />
Quellen: SER (2012), <strong>Geothermie</strong>-Perspectives (2013)<br />
10
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DES<br />
GEBÄUDEBESTANDS<br />
• 2012 gab es in Frankreich 33,2 Mio. Wohngebäude, die jährliche<br />
Wachstumsrate lag bei einem Prozent.<br />
• Dabei handelt es sich um 56 % Einfamilienhäuser (überwiegend im<br />
ländlichen Raum) und 44 % Mietwohngebäude*.<br />
• Die Eigentümerquote im Wohnbereich lag 2010 bei 58,2 %.<br />
• Der Gebäudebestand gliedert sich in drei Hauptklassen: Altbau (vor<br />
1948), Bestand aus den Trente Glorieuses (1948 - 1975 ), Bestand<br />
gemäß RT-Vorgaben** (seit 1975).<br />
• Der Großteil der Wohngebäude (ca. 56 %) wurde vor 1975 gebaut.<br />
100 %<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
12 %<br />
Wohngebäudebestand<br />
56 % 59 %<br />
12 %<br />
9 % 9 %<br />
9 % 8 %<br />
14 % 13 %<br />
Gebäudeanteil nach<br />
Baujahr (27 Mio., 2010)<br />
Energieverbrauch nach<br />
Baujahr (483 TWh, 2010)<br />
Vor 1975<br />
1975 - 1981<br />
1982 - 1989<br />
1990 - 1998<br />
Nach 1999<br />
Handlungsbedarf: Wärme in privaten Wohngebäuden<br />
• Alarmierend ist der extrem hohe Energiebedarf der privaten<br />
Wohngebäude und des tertiären Sektors* in Frankreich.<br />
• 44 % des Endenergiebedarfs des Landes wurden 2012 durch den<br />
Gebäudesektor verbraucht. Zwei Drittel des Bedarfs sind den<br />
privaten Wohngebäuden zuzuordnen, nur ein Drittel dem<br />
Tertiärsektor.<br />
• Bedingt durch ein rasantes wirtschaftliches Wachstum und einen<br />
wachsenden Immobilienpark hat sich der Energiebedarf der<br />
privaten und der tertiären Gebäude von 1970 bis 2012 um mehr als<br />
40 % erhöht.<br />
• Der Energiebedarf dieser Gebäude gliedert sich wie folgt: 65 %<br />
entfallen auf die Raumbeheizung, 12 % auf die<br />
Brauchwassererwärmung und 23 % auf den Stromverbrauch<br />
(z. B. für Beleuchtung und Klimatisierung).<br />
Energiebedarf privater und tertiärer Gebäude (Stand: 2012)<br />
Warmwasser<br />
12 %<br />
Strom<br />
23 %<br />
Heizung<br />
65 %<br />
* In Großstädten (> 100.000 Haushalte) ist der Anteil der kollektiven Wohngebäude ><br />
90 %.<br />
** Bau gemäß der technischen Vorgaben der ersten „Réglementation Thermique“<br />
Quellen: INSEE (2012b), Logis Neuf (2012), ADEME (2012)<br />
* Der tertiäre Sektor umfasst öffentliche und private Dienstleistungen.<br />
Quellen: MEEDDM (2012b), MEEDDM (2013), ADEME (2012)<br />
11
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DES<br />
HEIZUNGSMARKTS<br />
• Im Heizungsmarkt für den Wohnbereich Frankreichs überwiegen Zentralheizungen (ca. 90 %, 2012).<br />
• Die bestehenden Heizsysteme setzen sich zu zwei Dritteln aus Strom- und Gasheizungen zusammen. Das verbleibende Drittel teilt sich auf in<br />
Systeme auf Basis von Heizöl, Fernwärme (4 % der Eigenheime), Flüssiggas, Holz und <strong>Geothermie</strong> (ca. 1 %).<br />
• 2011 waren Erdwärmepumpen mit einer Gesamtkapazität von 1.850 MW installiert.<br />
Heizsysteme im Altbau<br />
• Im Gebäudealtbestand Frankreichs (vor 1975) dominieren Erdöl-,<br />
Gas- und Stromheizungen.<br />
• Mobilisiert durch den Stromversorger EDF wurde der<br />
Gebäudebestand aus den Baujahren 1975 – 2000 nach dem Credo<br />
„Tout électrique“* überwiegend mit Elektroheizungen bestückt.<br />
• Wegen der geringen Effizienz der alten Heizsysteme drängt im<br />
Bereich der Sanierung der Austausch von alten Erdöl- und<br />
Stromheizungen.<br />
Heizsysteme in Neubauten des Jahres 1975<br />
(insges. 441.000 Wohngebäude)<br />
Fernwärme<br />
5 %<br />
Strom<br />
19 %<br />
Holz Kohle<br />
2 % 3 %<br />
Erdöl<br />
40 %<br />
Heizsysteme im Neubau<br />
• Noch im Jahr 2010 wurden bei Neubauten überwiegend<br />
Elektroheizungen verbaut (59, 2 %). An zweiter Stelle folgen<br />
Gasheizungen mit 36,8 % und Fernwärme mit 3,3 %.<br />
• Durch die neuen Effizienzvorgaben der Réglementation<br />
Thermique 2012, vom 1. Januar 2013 gehören Gas- bzw. EE-<br />
Heizsysteme zum künftigen Baustandard, was höhere<br />
Absatzchancen für diese Systeme eröffnet.<br />
Heizsysteme in Neubauten des Jahres 2010<br />
(insges. 291.000 Wohngebäude)<br />
Fernwärme<br />
3,3 %<br />
Holz<br />
0,2 %<br />
Kohle<br />
0,2 %<br />
Erdöl<br />
0,2 %<br />
Gas<br />
36,8 %<br />
LNG<br />
0,2 %<br />
Gas<br />
31 %<br />
LNG<br />
1 %<br />
* Energie- und Wärmeerzeugung ausschließlich auf Basis von Strom<br />
Quellen: MEEDDM (2012b), ADEME (2012)<br />
Strom<br />
59,2 %<br />
Quellen: MEEDDM (2012b), Actu-Environnement (2012), ADEME (2012)<br />
12
POLITISCHE AUSBAUZIELE: ENERGETISCHE OPTIMIERUNG DER<br />
GEBÄUDE<br />
• Gemäß des NREAP* soll der Gebäudesektor zur Erreichung eines EE-Anteils von 23 % am Endenergiebedarf bis 2020 beitragen.<br />
• Außerdem definieren die Grenelle-Umweltziele weitere Vorgaben für Gebäude und die Nutzung von EE-Heizsystemen. Konkrete<br />
Maßnahmen zur Erreichung der Grenelle-Umweltziele wurden im September 2013 im Rahmen des „Plan de Rénovation Thermique“<br />
festgelegt. In diesem Kontext soll der Ausbau der Nutzung von Erdwärmepumpen vorangetrieben werden.<br />
Übersicht<br />
Grenelle-<br />
Umweltziele<br />
Plan de<br />
Rénovation<br />
Thermique<br />
Oberziele • Ziel ist die Reduktion des Energieverbrauchs des kompletten Gebäudebestands um 38 % bis 2020<br />
(Grenelle-Gesetz 1).<br />
• Außerdem soll die Wärmeproduktion auf Basis der <strong>Geothermie</strong> (oberflächennahe und tiefe <strong>Geothermie</strong>)<br />
von 2006 bis 2020 um das Sechsfache erhöht werden (Grenelle-Gesetz 2).<br />
Sanierungsziele<br />
• Im Wohnbereich wurde ein Zielwert von 500.000 energetischen Sanierungen jährlich bis 2017 festgelegt.<br />
• Für Gebäude des tertiären Sektors gilt die Verpflichtung zur energetischen Sanierung ohne konkreten<br />
Zielwert (Grenelle-Gesetz 2).<br />
Neubauziele • Seit 2012 gilt im Neubau ein Niedrigenergiegebäudestandard, ab 2020 müssen Neubauten dem Plus-<br />
Energie-Standard entsprechen (Grenelle-Gesetz 1 & 2, EU-Energieeffizienz-Richtlinie).<br />
• Der im September 2013 veröffentlichte Sanierungsplan stellt die Maßnahmen vor, durch die die Grenelle-Ziele (Gesetz 1 &<br />
2) der ökologischen Sanierung von 500.000 Wohngebäuden jährlich bis 2017 (gegenüber 150.000 sanierten Gebäuden in<br />
2012) erreicht werden sollen.<br />
• Neben der Erhöhung von Beihilfen und Prämien (siehe Folie „Fördermechanismen“) beinhaltet der Plan die Bereitstellung<br />
eines gesammelten Informations- und Beratungsdiensts für die Verbraucher.<br />
Weitere Informationen zum „Plan de Rénovation Thermique“ liefert das folgende Informationsportal: www.renovation-infoservice.gouv.fr<br />
* NREAP: National Renewable Energy Action Plan<br />
Quellen: MEEDDM (2013), NREAP (2010), Plan Bâtiment Durable (2013), Le Figaro (2013)<br />
13
NACHFRAGE- UND ANGEBOTSSEITE
MWth<br />
STRUKTUR DES FRANZÖSISCHEN ABSATZMARKTS:<br />
HISTORISCHE MARKTENTWICKLUNG<br />
• Die Nutzung der Wärmepumpen, darunter der Erdwärmesysteme,<br />
begann in Frankreich in den 1970er Jahren im Zuge der Ölkrise.<br />
• Nach einem sehr schwachen Wachstum in den 1980er und 1990er<br />
Jahren, bedingt durch sehr niedrige Energiepreise, kann man erst seit<br />
2004 eine Marktbelebung im Bereich Wärmepumpen beobachten.<br />
• Von 2006 bis 2008 haben sich die jährlichen Verkaufszahlen für<br />
Wärmepumpen vervierfacht, auf ca. 153.000 Systeme (alle Arten) in<br />
2008.<br />
• Wegen des allgemein schwachen Neubaumarkts* als Folge der<br />
allgemeinen Wirtschaftskrise kam es auch bei den Erdwärmepumpen in<br />
den letzten Jahren zu einem Markteinbruch. Von ca. 20.000 Systemen<br />
in 2008 sank die Zahl auf 7.750 verkaufte Erdwärmesysteme (50 MW)<br />
in 2011 und 6.450 Systeme (40 MW) in 2012 (siehe Grafik zum<br />
Marktwachstum).<br />
• Im Vergleich zu Luft-Luft- bzw. Luft-Wasser-Wärmepumpen hat die<br />
Erdwärmepumpe nur einen sehr geringen Marktanteil (siehe Grafik<br />
rechts unten).<br />
• Gemäß dem Branchenverband AFPG lag die installierte Kapazität aller<br />
Erdwärmepumen in 2012 bei ca. 1.840 MWth.<br />
2.000<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
Jährlicher Zubau<br />
1.250<br />
950<br />
Marktwachstum Erdwärmepumpe in MWth<br />
Kumulierte installierte<br />
Kapazität<br />
1.000<br />
1.500<br />
1.750<br />
250 250 250<br />
Absatz Wärmepumpen in 2012 (Gesamt: 175.477 Stück)<br />
Erdwärmepumpen<br />
4 %<br />
1.800 1.840<br />
200 50 50<br />
50 40<br />
0<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Quelle: AFPG (2012)<br />
Jahr<br />
Wegen der höheren Investitionskosten sind Erdwärmepumpen im<br />
Vergleich mit Holz-, Gas oder Luft-Luft-Systemen generell im Nachteil.<br />
Der Branchenverband AFPG sieht die geplanten vereinfachten<br />
Genehmigungsverfahren für Erdwärmepumpen als Chance für ein<br />
stärkeres künftiges Wachstum (siehe Folie „Genehmigungsverfahren“).<br />
Quellen: IZW-Bericht (2009), Uniclima (2012), AFPG (2012), AFPG (2013)<br />
Quelle: AFPAC (2013b)<br />
Luft-Luft-<br />
Wärmepumpen<br />
46 %<br />
Luft- / Wasser-<br />
Wärmepumpen<br />
30 %<br />
Warmwasser-<br />
Wärmepumpen<br />
20 %<br />
15
STRUKTUR DES FRANZÖSISCHEN ABSATZMARKTS: ANWENDUNG<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
5.400<br />
Erdwärmepumpsysteme Charakteristika der Anwendung<br />
Erdwärmekollektoren<br />
Erdwärmesonden<br />
Grundwasser-WP<br />
Sondenfeld*<br />
Erdwärmekollektoren<br />
und -sonden<br />
Grundwasser-WP<br />
3.600<br />
6.800<br />
4.900<br />
Anzahl jährlich installierter Erdwärmepumpen<br />
von 2003 bis 2012: insgesamt 127.000<br />
7.800<br />
5.400<br />
9.600 9.600<br />
8.850 9.000<br />
11.530<br />
7.900<br />
4.400<br />
9.950<br />
Meist verbreiteter Anlagentyp bei Privatkunden im Neubau<br />
Wegen höherer technischer Anforderungen und Kosten<br />
(Bohrung) weniger verbreitet<br />
Anwendung im tertiären Bereich, hydrogeologische Vorgaben<br />
sind zu beachten<br />
Nutzung bei hohem Wärmebedarf, z. B. im tertiären Sektor<br />
Erdberührte Betonbauteile* Vgl. Erläuterungen zum „Sondenfeld“<br />
2.300<br />
6.650<br />
5.900<br />
4.800<br />
1.850 1.650<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
* Existierende Anlagen dieses Typs wurden aufgrund ihrer geringen Anzahl in der oberen Grafik der<br />
Kategorie „Erdwärmesonden“ zugeordnet.<br />
Quelle: SER (2012)<br />
• Erdwärmepumpen werden hauptsächlich als<br />
Heizwärmeerzeuger in Wohngebäuden verwendet.<br />
• Die Installation von Erdwärmepumpen erfolgt<br />
überwiegend im Neubau.<br />
• Bis 2008 wurden größtenteils Erdwärmekollektoren<br />
und -sonden verbaut, seit 2008 überwiegen<br />
Grundwasserwärmepumpen. Dieser Anstieg ging auf<br />
vermehrte Installationen im tertiären Bereich zurück*.<br />
Der Großteil der verbauten Erdwärmeanlagen ist seit<br />
weniger als zehn Jahren in Betrieb.<br />
• Im Altbau sind Erdwärmepumpsysteme (alle Arten)<br />
bislang wegen der umfangreichen Baumaßnahmen<br />
weniger präsent.<br />
• Die technischen Vorgaben für die Realisierung von<br />
Erdwärmepumpen haben sich durch die<br />
Réglementation Thermique 2012 konkretisiert, siehe<br />
Kapitel „Genehmigungsverfahren“.<br />
• Die französische Energieagentur ADEME rät<br />
ausschließlich zur Nutzung von Systemen mit einem<br />
COP** > 3,4. Dieser ist auch Bedingung zum Erhalt<br />
spezifischer Förderungen, siehe Kapitel<br />
„Fördermechanismen“, S. 24.<br />
* Laut Experten wurden wegen des höheren Leistungsbedarfs im tertiären<br />
Bereich überwiegend Grundwasserwärmepumpen verbaut.<br />
** COP: Coefficient of Performance (Leistungszahl)<br />
Quellen: Uniclima (2012), SER (2012), dena-Expertenbefragung (Oktober<br />
2013)<br />
16
MWth<br />
PROGNOSEN ZUM KÜNFTIGEN MARKTWACHSTUM<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Marktwachstum Erdwärmepumpen bis 2020<br />
1.840<br />
1.840<br />
Prognose AFPG<br />
Prognose ADEME<br />
2.000<br />
2.000<br />
2.639<br />
2.248<br />
3.277<br />
2.496<br />
3.916<br />
2.744<br />
4.554<br />
2.992<br />
5.193<br />
3.240<br />
5.832<br />
3.488<br />
6.500<br />
4.020<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
• Der Vertrieb der Erdwärmepumpen war bislang stark an die Dynamik im<br />
Eigenheimneubau sowie an die Entwicklung der Öl- und Gaspreise<br />
gekoppelt. Je mehr Neubauten realisiert wurden und je teurer Öl und<br />
Gas wurden, desto höher waren die Verkaufszahlen der<br />
Erdwärmepumpsysteme.<br />
• Laut Zielsetzung des Strategieplans der ADEME soll die installierte<br />
Kapazität bis 2020 auf insgesamt 6.500 MWth ansteigen.<br />
• Der Branchenverband AFPG geht von ca. 4.000 MWth bis 2020 aus.<br />
Quellen: MEEDDM (2013), EurObserv'ER (2012), AFPG (2013), Uniclima (2012), ADEME (2012)<br />
Branchenexperten sehen eine moderate<br />
Marktentwicklung für die kommenden Jahre im Bereich<br />
der Erdwärmepumpe. Die folgende Tabelle gibt eine<br />
Übersicht der wichtigsten Einflussfaktoren:<br />
Hemmnisse<br />
Das generell niedrige<br />
Wirtschaftswachstum<br />
Frankreichs hemmt den<br />
Immobilienneubau und die<br />
Investitionsbereitschaft<br />
öffentlicher, gewerblicher<br />
und privater Endkunden.<br />
Niedrige Strom- und<br />
Gaspreise wirken sich<br />
negativ auf den Ausbau von<br />
regenerativen Heizsystemen,<br />
insbesondere im<br />
Gebäudebestand, aus.<br />
Chancen<br />
* Réglementation Thermique 2012<br />
Quelle: dena-Expertenbefragung (Oktober 2013)<br />
Eine positive Entwicklung zeichnet<br />
sich durch die geplante<br />
Einführung einer CO2-Steuer in<br />
2014, die in 2013 erfolgte<br />
Erhöhung der Förderungen für<br />
energetische Sanierungen und die<br />
Effizienzpflichten für Neubauten<br />
(RT 2012*) ab.<br />
Die geplante Vereinfachung des<br />
Genehmigungsverfahrens bei<br />
Erdwärmebohrungen kann sich<br />
künftig positiv auf das Wachstum<br />
auswirken.<br />
17
ÜBERSICHT DER KUNDENGRUPPEN<br />
100 %<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
Kumulierte installierte Kapazität nach Anlagentyp:<br />
Gesamt 1.850 MWth (Stand: 2011)<br />
92 %<br />
8 %<br />
Erdwärmekollektoren<br />
und<br />
-sonden; 44 %<br />
Grundwasser-<br />
WP; 56 %<br />
Verkäufe in 2011 nach Kundengruppe<br />
Grundwasser-WP<br />
40 %<br />
60 %<br />
Erdwärmekollektoren und -sonden<br />
Tertiärer<br />
Sektor<br />
Eigenheimbesitzer<br />
Industrie-<br />
Kunden**<br />
• Eigenheimbesitzer sind laut Branchenexperten die größte<br />
Kundengruppe von Erdwärmekollektoren und -sonden.<br />
• Anlagen liegen im Leistungsbereich von 5 - 15 kW, selten sind<br />
hingegen Anlagen in Mehrfamilienhäusern (15 - 40 kW).<br />
• Von 2010 bis 2011 sanken die Verkäufe in diesem<br />
Marktsegment wegen der allgemein schlechten<br />
Wirtschaftslage um 15 %. Erdwärmepumpen stehen hier in<br />
starker Konkurrenz zu Gas- und Holzpelletheizungen.<br />
• Anlagen für Schulen, Krankenhäuser und Bürogebäude im<br />
Leistungsbereich 30 - 150 kW.<br />
• Diese befinden sich aktuell vorrangig in der Region Île de<br />
France: Hier waren Ende 2010 100 Anlagen in Betrieb<br />
(hauptsächlich Grundwasser-WP).<br />
• Das Segment wuchs von 2010 auf 2011 um 10,5 %. Grund<br />
waren Fördermittel aus dem Fonds Chaleur der ADEME.<br />
• Künftig wird ein weiteres Wachstum erwartet, u. a. durch den<br />
bereits erwähnten Sanierungsplan 2013* der Regierung.<br />
• Anlagen mit Leistungsklassen > 80 kW, diese sind bislang<br />
sehr selten.<br />
• Es existieren vereinzelte Referenzprojekte (z. B. Versorgung<br />
einer l‘Oréal-Fabrik in Vichy mittels Erdwärme), laut<br />
Branchenexperten fehlt jedoch breiteres Kundeninteresse.<br />
• Das Segment wird wegen des geringen Anteils nicht weiter<br />
betrachtet.<br />
Eigenheimbesitzer<br />
Tertiärer Sektor<br />
Quellen: dena-Expertenbefragung (Oktober 2013), AFPG (2012), ADEME (2010)<br />
* Plan de Rénovation Thermique<br />
** Diese Anlagen wurden aufgrund ihres geringen Anteils an den Verkäufen in der Balkengrafik links<br />
nicht prozentual erfasst.<br />
18
HAUPTCHARAKTERISTIKA DER KUNDENGRUPPEN<br />
• Aufgrund des noch geringen prozentualen Anteils an Wärmepumpen im gesamten Neubau- bzw. zu sanierenden Altbaubestand bietet<br />
sich theoretisch ein hohes Wachstumspotenzial.<br />
• Treiber für den Einsatz von Wärmepumpen für alle Kundengruppen sind im Neubau ein Handlungsdruck durch die erhöhten<br />
Effizienzanforderungen der Réglementation Thermique 2012. Diese können laut den Branchenverband AFPG ideal durch die<br />
Einbindung einer Erdwärmeheizung erfüllt werden.<br />
Eigenheimbesitzer<br />
• Trotz stagnierender Kaufkraft der Eigenheimbesitzer<br />
besteht laut Umfrage des französischen<br />
Meinungsforschungsinstituts TNS Sofres ein prinzipiell<br />
hohes Interesse an der Nutzung der erneuerbaren<br />
Energien als Heizsystem.<br />
• Interessant ist, dass sich laut der Umfrage insbesondere<br />
Landwirte und die gehobene Mittelschicht für die<br />
Nutzung von EE-Systemen interessieren.<br />
• Da Privatkunden sich gemäß Branchenexperten meist<br />
direkt beim Fachinstallateur über den Einbau einer<br />
Erdwärmepumpe informieren, sind auf<br />
Fachinstallateure ausgerichtete Marketingmaßnahmen<br />
zu empfehlen.<br />
• Wichtig ist auch die Präsenz auf regionalen Fachmessen,<br />
da private Endkunden hier ebenfalls Informationen zu<br />
Produkten und Dienstleistungen suchen.<br />
Tertiärer Sektor<br />
• Das Interesse des tertiären Sektors, insbesondere der Gemeinden<br />
als Träger staatlicher Einrichtungen (z. B. Schulen, sozialer<br />
Wohnungsbau, Krankenhäuser) an der Nutzung der Erdwärme stieg<br />
laut Verbandsvertretern in den letzten Jahren stark an, auch<br />
aufgrund der neuen Bauvorschriften.<br />
• Gemeinden als Auftraggeber für öffentliche Neubau- sowie<br />
Sanierungsvorhaben unterliegen in Frankreich dem Vergaberecht.<br />
Das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren entspricht<br />
weitestgehend dem in Deutschland gängigen Vorgehen.<br />
• Mit der Wahl des Angebots bzw. des Bauunternehmens fällt oft<br />
bereits die Entscheidung hinsichtlich des technischen Materials.<br />
• So empfiehlt sich der Aufbau eines Netzwerks mit regionalen<br />
Architekturbüros, großen Baufirmen und Fachplanern, um für<br />
Teilleistungen zur Umsetzung der Erdwärmeanlage bei öffentlichen<br />
Aufträgen berücksichtigt zu werden.<br />
Quellen: dena-Expertenbefragung (Oktober 2013), MEEDDM (2009), IHK Trier (2012), TNS Sofres (2012)<br />
19
BRANCHENSTRUKTUR: UNTERNEHMEN, VERBÄNDE UND<br />
ZERTIFIZIERUNG<br />
• Die französische Branche für Erdwärmepumpen hat sich in den letzten Jahren stark professionalisiert. Dies ging mit einem Anstieg der<br />
Akteure (Unternehmen und Verbände) sowie der Festlegung verschiedener Zertifizierungen für die Branche einher.<br />
• Deutsche Unternehmen sollten ihre Produkte und Dienstleistungen bei den unten genannten Institutionen zertifizieren lassen sowie<br />
den Kontakt zu relevanten Fachverbänden suchen.<br />
Hersteller<br />
Projektplanung /<br />
Gutachter / Bohrfirmen<br />
Installateure<br />
Branchencharakteristik<br />
Produkt- /<br />
Unternehmenszertifizierung<br />
• Die führenden internationalen Heiz- und<br />
Klimatechnikfirmen haben sich bereits mit<br />
Erdwärmesystemen auf dem französischen<br />
Markt positioniert (z. B. DeDietrich,Bosch,<br />
Vaillant, Viessmann, Airwell, LG).<br />
• Daneben sind französische und deutsche<br />
Wärmepumpenhersteller präsent (z. B. Airmat,<br />
AJ Tech, Alpha-Innotec, Waterkotte).<br />
• Zertifizierung der Erdwärmepumpsysteme durch<br />
die Prüfgesellschaft „Certita“<br />
• Derzeit sind hauptsächlich französische<br />
Hersteller über das Portal zertifiziert, z. B.<br />
Enthalpie, Nextherm, Sofath und Enalsa.<br />
• Link zum Label: NF PAC / Certita<br />
• Nischen im Angebot<br />
bestehen aktuell im Bereich<br />
spezialisierter Gutachter,<br />
Bohrfirmen und<br />
Projektplaner,<br />
insbesondere für Projekte<br />
im tertiären Sektor.<br />
• Notwendige Zertifizierung<br />
im Bereich der Bohrtechnik<br />
für vertikale Erdsonden.<br />
• Link zum Label:<br />
Qualiforage<br />
• Starke Konkurrenz: dichtes Netz<br />
an Installateuren über das gesamte<br />
Landesgebiet.<br />
• Ca. 30 zertifizierte QualiPAC-<br />
Installateure pro Region.<br />
• QualiPAC ist das Label der<br />
registrierten Luft- bzw.<br />
Erdwärmepumpeninstallateure.<br />
• Link zum Label: QualiPAC<br />
Verband • AFPAC bzw. ENR • AFPG bzw. ENR • AFPG bzw. ENR<br />
Branchenexperten kritisieren, dass das EU-Qualitätssiegel für Wärmepumpen* in Frankreich nicht anerkannt wird. Die Kosten<br />
für die Certita-Zertifizierung deutscher Produkte für den französischen Markt sind ein Wettbewerbsnachteil.<br />
* European Heat Pump Association (EHPA) Quality Label, siehe www.ehpa.org/ehpa-quality-label/<br />
Quellen: SER (2013), dena-Expertenbefragung (Oktober 2013), dena-Eigenrecherche (Webseitenanalyse von Institutionen, Firmen- und Verbänden)<br />
20
DISTRIBUTIONSWEGE FÜR ERDWÄRMEPUMPEN<br />
• Aktuell werden Wärmepumpenheizungen in Frankreich über das Sanitär-, Heizungs-, Klima-(SHK)-Fachhandwerk, das<br />
Elektrohandwerk oder den Kälteanlagenbauer installiert.<br />
• Anfangs führte der Installationsanstieg bis 2008 zu einem verstärkten Wettbewerb in der Branche. Aufgrund des<br />
schwachen Absatzes der letzten Jahre allerdings haben sich die ersten Firmen wieder aus dem Markt zurückgezogen.<br />
Hersteller Fachhandwerk Endkunde<br />
• Große international<br />
aufgestellte Hersteller wählen<br />
meist den Vertrieb über eigene<br />
Niederlassungen und<br />
exklusive<br />
Distributionspartner.<br />
• Kleinere bzw. stärker<br />
spezialisierte Firmen arbeiten<br />
vorrangig mit auf Erdwärme<br />
spezialisierten<br />
Fachinstallateuren vor Ort<br />
und vertreiben ihre<br />
Erdwärmepumpen vor allem<br />
regional.<br />
• Das Elektro- und SHK-<br />
Fachhandwerk greift<br />
bei der Installation von<br />
Wärmepumpen auf<br />
Hersteller zurück, die<br />
im traditionellen<br />
Wärmemarkt etabliert<br />
sind.<br />
• Derzeit wird dieser<br />
Markt von führenden<br />
französischen<br />
Herstellern dominiert.<br />
• Die Direktansprache des<br />
Kunden kann auf regionalen<br />
Messen erfolgen. Diese sind<br />
z. B.:<br />
• Les Journées de la<br />
Géothermie<br />
• Salon Ecobat<br />
• Salon Batimat<br />
• Die Webseite<br />
www.foiresinfo.fr listet<br />
ebenfalls regionale Messen<br />
im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien auf.<br />
Quellen: dena-Expertenbefragung (Oktober 2013), dena-Eigenrecherche (Veranstaltungsverzeichnisse, Firmenwebseiten, Verzeichnisse der Branchenverbände)<br />
21
GENEHMIGUNGSVERFAHREN, FÖRDERMECHANISMEN UND<br />
INVESTITIONSKOSTEN
GENEHMIGUNGSVERFAHREN: POSITIVE ENTWICKLUNG FÜR<br />
ERDWÄRMEPUMPEN<br />
Übersicht<br />
Allgemeine<br />
Rechtsgrundlagen<br />
* Aktuelle<br />
Entwicklungen:<br />
<strong>Geothermie</strong>erlass<br />
2014<br />
• Bislang galten für Erdwärmeanlagen je nach der verwendeten Anlagentechnik verschiedene Rechtsvorschriften. Das<br />
Genehmigungsverfahren koordiniert meist der Projektplaner bzw. der Fachinstallateur.<br />
• Schwerfällig war das Verfahren bislang insbesondere für Erdsondensysteme und Brunnenanlagen, da diese bei<br />
Bohrtiefen > 10 m unter das Minen-Recht fielen. Dies soll sich mit dem neuen <strong>Geothermie</strong>erlass jedoch ändern (s.u.*).<br />
Flachkollektoren Erdsondensysteme Grundwassersysteme<br />
• Allgemeines Baurecht,<br />
keine weiteren Vorgaben<br />
• Allgemeines Baurecht<br />
• Code Minier, Bergbaurecht, bei Bohrung<br />
> 10 m<br />
• Code de l’Environnement,<br />
Umweltschutzrecht<br />
• Allgemeines Baurecht<br />
• Wasserrecht (LEMA**)<br />
• Code de l’Environnement,<br />
Umweltschutzrecht<br />
• Um das Genehmigungsverfahren für oberflächennahe Erdwärmepumpen zu vereinfachen, soll Ende 2013 ein<br />
<strong>Geothermie</strong>erlass verabschiedet werden.<br />
• Der Erlass soll oberflächennahe geothermische Anlagen generell von den Vorgaben des Code Miniers befreien.<br />
• Erdwärmepumpen < 10 m Tiefe sind zusätzlich begünstigt. Sie sollen gemäß dem Entwurf künftig nur einer einfachen<br />
Anmeldung bei der Gemeinde bedürfen, sog. „Régime déclaratif allégé“.<br />
• Laut Erlass wird die maximale Bohrtiefe für oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> von 100 auf 200 Meter erhöht.<br />
• Darüber hinaus werden zusätzliche neue Anforderungen ausgewiesen:<br />
• Bohrungen dürfen nur durch qualifizierte Firmen vorgenommen werden.<br />
• Der Bohrung muss die Einholung eines Gutachtens vorausgehen, der Gutachter muss ebenfalls für diese<br />
Tätigkeit zertifiziert sein.<br />
• Eine kartographische Darstellung, die geeignete Flächen für Erdwärme ausweist und Aufschluss über<br />
Schutzgebiete gibt, soll ausgearbeitet werden.<br />
Quellen: Code de l’Environnement (2013), Code Minier (2011), **Loi sur l’Eau et les Milieux Aquatiques (LEMA) (2010)<br />
23
FÖRDERMECHANISMEN (1/3)<br />
Der Kauf und die Installation von Erneuerbare-Energien-Heizungsanlagen wird durch spezifische Beihilfen, insbesondere durch<br />
Steuervergünstigungen, gefördert. Die folgenden Listen geben eine Übersicht der möglichen Förderungen:<br />
Übersicht<br />
Crédit d‘impôt<br />
„développement<br />
durable“ (CIDD)<br />
• Steuererstattung für Privateigentümer, für Maßnahmen zur energetischen Optimierung<br />
des Wohneigentums (Neubau bzw. Bestand).<br />
• Erstattet werden 36 % der Anschaffungskosten von Erdwärmepumpen mit einem<br />
Mindest-COP-Wert von 3,4.<br />
Taux de TVA réduit • Reduzierte Mehrwertsteuer ( 2013: 7 %, 2014: 5 %) für die Anschaffung und die<br />
Installation einer Wärmepumpe in Wohngebäuden (Haupt- und Nebenwohnsitz, max.<br />
Baualter: zwei Jahre).<br />
Eco-Prêt à taux zéro • Darlehen von max. 30.000 Euro (Laufzeit: 10 Jahre) ohne Garantiebedingungen für<br />
Maßnahmen zur energetischen Sanierung des Eigenheims.<br />
• Die Kumulierung mit der Steuererstattung für dieselbe Maßnahme ist prinzipiell<br />
möglich.<br />
Kredite über<br />
Energieversorger<br />
• Der Energieversorger EDF gewährt vergünstigte Kredite z. B. zur Umstellung auf ein<br />
EE-basiertes Wärmeerzeugungssystem.<br />
• Die Kooperation beinhaltet die Umsetzung der Maßnahme durch über die EDF<br />
zertifizierte Installateure.<br />
Kontakt<br />
ADEME<br />
ADEME<br />
ADEME<br />
EDF Prêt Travaux<br />
Bleu Ciel<br />
Detaillierte Informationen zur Finanzierung sind unter dem Portal Ecocitoyen unter www.ecocitoyens.ademe.fr/financer-monprojet/renovation/a-savoir<br />
bzw. beim <strong>Geothermie</strong>-Verband unter www.afpg.asso.fr abrufbar.<br />
24
FÖRDERMECHANISMEN (2/3)<br />
Übersicht<br />
Prime à la<br />
rénovation<br />
thermique<br />
Fonds Chaleur<br />
Renouvelable<br />
Subvention der<br />
„Anah“<br />
• Prämie für Haushalte bei Umsetzung von energetischen Optimierungsmaßnahmen.<br />
• Je nach Einkommen und Zusammensetzung der Haushalte liegt die Prämie zwischen<br />
1.350 und 3.000 Euro.<br />
• Durch den Fonds Chaleur Renouvelable der ADEME werden Projekte gefördert, die zur<br />
EE-Wärmeerzeugung (insbes. Biomasse, Biogas und <strong>Geothermie</strong>), zur Abwärmenutzung<br />
oder dem Ausbau von Nah- bzw. Fernwärme dienen.<br />
• Gefördert werden Anlagen in Mehrfamilienhäusern, im tertiären Sektor, in der<br />
Landwirtschaft und der Industrie.<br />
• Das Gesamtvolumen über die Laufzeit (2009 - 2013) beträgt 1,2 Mrd. Euro.<br />
• Die Nationale Wohnbehörde (Agence Nationale de l’Habitat, Anah) vergibt Beihilfen in<br />
Höhe von bis zu 50 % der Kosten einer thermischen Renovierung (z. B. beim Einbau<br />
einer Erdwärmepumpe).<br />
Kontakt<br />
Infoportal<br />
www.renovation-infoservice.gouv.fr<br />
Regionale Vertretungen<br />
der ADEME<br />
Anah<br />
Regionale<br />
Beihilfen<br />
• Einige Regionen, Landkreise und Gemeinden vergeben zielgerichtete Prämien für durch<br />
die ADEME festgelegte Modellbauvorhaben.<br />
• Details zu den regionalen Programmen siehe Folie „Fördermechanismen (3 / 3)“.<br />
„Espace Info Energie“<br />
Laut Aussage des Umweltministeriums können für bestimmte Privatwohneigentümer fast 80 % der Kosten für die Umsetzung<br />
einer Effizienzsteigerungsmaßnahme über öffentliche Mittel gedeckt werden.<br />
25
FÖRDERMECHANISMEN (3/3)<br />
Neben den staatlichen Beihilfen gibt es regionale Förderprogramme für die energetische Optimierung von Wohngebäuden (u. a. durch den<br />
Einsatz von Wärmepumpen). Die folgende Liste gibt Informationen zu den laufenden Förderprogrammen einzelner Regionen wieder.<br />
Übersicht<br />
Paris • Seit 2008 hat die Stadt im Rahmen des Pariser Klima-Aktionsplans Energieeffizienzvorgaben erlassen: Der<br />
Grenzwert des Energiebedarfs liegt bei max. 50 kWh/m² im Jahr für Neubauten und 80 kWh/m² im Jahr<br />
für Bestandsgebäude.<br />
• Im Bereich der Sanierung sollen bis 2020 55.000 Sozialwohngebäude (25 % des Bestands an Sozialbauten)<br />
und 60.000 Heizsysteme von Privatwohngebäuden im Stadtgebiet optimiert werden.<br />
Greno-<br />
bles-<br />
Alpes<br />
Île de<br />
France<br />
Rhône-<br />
Alpes<br />
• Die Region möchte die energetische Sanierung von privaten Mietshäusern forcieren: Von 2010 bis 2013<br />
sollen 5.000 Wohnungen (ca. 150 Wohngebäude) optimiert werden.<br />
• Die Höhe der Beihilfe liegt zwischen 15 bis 50 % der Gesamtkosten je nach Umfang der Maßnahmen, das<br />
vorgesehene Projektvolumen beträgt 12 Mio. Euro.<br />
• Ziel des Programms „SEM Île de France“ ist die energetische Sanierung von privaten Mietwohnungen.<br />
• Durch die Mobilisierung von öffentlichen Mitteln zur Sanierung und die Koordinierung von<br />
Energieeinsparcontracting soll die Sanierungsquote erhöht werden.<br />
• Projektwettbewerb (Laufzeit 2011 – 2014) zur Sanierung von 1.000 Mietwohngebäuden auf<br />
Niedrigenergiehaus-Standard.<br />
• Förderung von max. 25 % der Investitionskosten, inkl. Installation (je Gebäude höchstens 15.000 Euro).<br />
PACA* • Durch das Förderprogramm „Agir et Rénover“ sollen 100 Pilotvorhaben zur energetischen Optimierung<br />
von Einfamilienhäusern oder Mietwohngebäuden realisiert werden.<br />
* Abkürzung für „Provence-Alpes Côte d‘Azur“<br />
Details<br />
Programme<br />
Climat Paris<br />
Grenoble - Alpes<br />
SEM Île de<br />
France<br />
Appel à projets<br />
Rhône-Alpes<br />
Agir et rénover<br />
PACA*<br />
Informationen zu den regionalen Programmen sind bei den lokalen Beratungsstellen „Espaces Info Energie“ erhältlich.<br />
26
INVESTITIONSKOSTEN<br />
• Die Investitionskosten einer Erdwärmepumpe variieren stark je nach Anlagentyp und den geologischen bzw. hydrologischen<br />
Gegebenheiten.<br />
Übersicht Investitionskosten in Frankreich<br />
Beispiele für Investitions- und Betriebskosten<br />
• In Frankreich stellen die Bohrung, das Setzen der Sonde<br />
sowie der Anschluss an das Heizsystem mit 55 % den<br />
Hauptanteil der Investitionskosten dar.<br />
• Weitere 29 % werden für die Erwärmepumpe benötigt.<br />
• Die Installationskosten tragen nur 16 % zur<br />
Gesamtinvestitionssumme bei.<br />
Prozentuale Anteile der Investitionskosten in 2012<br />
Installationskosten<br />
16 %<br />
Gebäudedaten<br />
und<br />
Anlagentechnik<br />
Investitionskosten<br />
Privatkunden<br />
EFH, 140 m 2 ,<br />
Gebäudebestand gemäß<br />
technischer Vorgaben<br />
(RT 2005)<br />
Erdwärmepumpe mit 8<br />
kWth, Erdsondensystem,<br />
2 Sonden in 60 m Tiefe<br />
2,2 T € / kW (inkl.<br />
Installation und Steuern,<br />
ohne Heizsystem)<br />
Tertiärer Sektor<br />
Erfahrungswerte aus<br />
bestehenden Großanlagen<br />
in der Region Île-de-<br />
France,<br />
Bohrsonden mit Tiefen<br />
zwischen 1.000 und 2.000<br />
m<br />
3,05 Mio. € / MW (inkl.<br />
Installation und Steuern,<br />
ohne Heizsystem)<br />
Erdwärmepumpe<br />
29 %<br />
Bohrung und<br />
Setzen der<br />
Sonde<br />
55 %<br />
Betriebskosten<br />
Stromkosten von ca. 2 –<br />
3 € / m² im Jahr für<br />
Heizung und<br />
Warmwasserbereitstellung<br />
k.A.<br />
Quellen: ADEME (2012), AFPG (2012)<br />
Quellen: ADEME (2012), AFPG (2012)<br />
27
ZUSAMMENFASSUNG
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Erkenntnisse<br />
Energiemarkt • Niedrige Strom- und Gaspreise mindern das Interesse an erneuerbaren Heizsystemen, insbesondere bei<br />
Bestandsgebäuden (-). Im Neubau profitieren Wärmepumpen von niedrigen Strompreisen. (+)<br />
• Im EU-Vergleich (2011) steht Frankreich bei der Nutzung der Erdwärmepumpen hinter Schweden, Deutschland<br />
und Finnland an vierter Stelle. (+)<br />
Natürliches &<br />
technisches Potenzial<br />
• Hoher Sanierungsbedarf von Heizsystemen, insbesondere im Wohnbereich, hier ist die Einbindung von<br />
Erdwärmepumpen möglich. (+)<br />
Politische Ziele • Die Wärmeproduktion auf Basis der <strong>Geothermie</strong> soll laut den Grenelle-Umweltzielen von 2006 bis 2020 um das<br />
Sechsfache erhöht werden. (+)<br />
• Im Wohnbereich wurde ein Zielwert von 500.000 energetischen Sanierungen jährlich bis 2017 festgelegt. (+)<br />
Nachfrageseite • Seit 2008 sind die Verkaufszahlen für alle Erdwärmepumpensysteme aufgrund der generell schlechten<br />
Wirtschaftslage zurückgegangen. (-)<br />
• Durch die neue Gebäudeverordnung, die sog. Réglementation Thermique 2012, werden Erdwärmepumpen für den<br />
Neubau im Privatkunden-Segment interessanter. (+)<br />
Angebotsseite • Die notwendige Zertifizierung von Produkten durch die Certita und damit verbundene Kosten stellen ein<br />
Wettbewerbshindernis dar. (-)<br />
• Nischen im Angebot bestehen aktuell im Bereich spezialisierter Gutachter, Bohrfirmen und Projektplaner,<br />
insbesondere für Projekte im tertiären Sektor. (+)<br />
Untersuchungsbereiche<br />
Genehmigungsverfahren<br />
• Durch die anstehende Verabschiedung des <strong>Geothermie</strong>erlasses (Frühjahr 2014) wird die Umsetzung von größeren<br />
Erdwärmesystemen im tertiären Bereich und für Kleinanlagen für den Privatkunden stark vereinfacht. (+)<br />
Fördermechanismen • Es gibt keinen gesonderten Einspeisetarif für Wärme aus erneuerbaren Energien. (-)<br />
• Es existiert ein komplexes System von Beihilfen für EE-Heizsysteme auf nationaler und regionaler Ebene, das<br />
auch für die Finanzierung von Erdwärmeanlagen mobilisiert werden kann. (+)<br />
29
KONTAKTE & KOOPERATIONSPARTNER
KONTAKTE & KOOPERATIONSPARTNER<br />
Kategorie Name Webseite<br />
Umwelt- und<br />
Energieministerium<br />
Energieagentur<br />
Geologisches<br />
Forschungsinstitut<br />
Energieversorger<br />
Ministère de l'Ecologie, du Développement<br />
Durable et de l‘Énergie (MEEDDM)<br />
Agence de la Maîtrise de l‘Énergie (ADEME) www.ademe.fr<br />
Bureau de Recherches Géologiques et<br />
Minières (BRGM)<br />
Deutsch-Französische Industrie- und<br />
Handelskammer<br />
Electricité de France (EdF)<br />
Gaz de France (GDF SUEZ)<br />
www.brgm.fr<br />
www.francoallemand.<br />
com<br />
www.france.edf.com<br />
www.gdfsuez.com<br />
Netzbetreiber Réseau de Transport d’Electricité (RTE) www.rte-france.com<br />
Regulierungsbehörde<br />
Fachverband für<br />
Erneuerbare Energien<br />
Fachverband<br />
Wärmepumpe<br />
Fachverband für<br />
<strong>Geothermie</strong><br />
Informationsportal<br />
zur <strong>Geothermie</strong><br />
Nationale Agentur für<br />
Bauwesen<br />
Commission de régulation de l'énergie<br />
(CRE)<br />
Syndicat des énergies renouvelables (SER)<br />
Association Française pour les Pompes A<br />
Chaleur (AFPAC)<br />
Association Française des Professionnels de<br />
la Géothermie (AFPG)<br />
<strong>Geothermie</strong> Perspectives ( koordiniert<br />
durch ADEME und BRGM)<br />
Agence Nationale de l‘Habitat (Anah)<br />
www.cre.fr<br />
www.enr.fr<br />
www.afpac.org<br />
www.afpg.asso.fr<br />
www.developpementdurable.gouv.fr<br />
Auslandshandelskammer<br />
www.geothermieperspectives.fr<br />
www.anah.fr<br />
Kooperationspartner<br />
Folgende Akteure haben bei der<br />
<strong>Studie</strong> „<strong>Marktinfo</strong> Frankreich –<br />
<strong>Oberflächennahe</strong> <strong>Geothermie</strong> “ als<br />
Kooperationspartner mitgewirkt:<br />
31
ÜBER DIE EXPORTINITIATIVE ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) analysiert im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Technologie (BMWi) kontinuierlich die aktuellen Entwicklungen in den weltweiten Märkten für erneuerbare Energien.<br />
Das Ziel der <strong>Studie</strong> „<strong>Marktinfo</strong> Frankreich – <strong>Oberflächennahe</strong> <strong>Geothermie</strong>“ ist es, der deutschen Branche durch eine strukturierte Darstellung<br />
der Marktentwicklung und der rechtlichen Rahmenbedingungen den Markteinstieg und die konkrete Projektumsetzung vor Ort zu erleichtern.<br />
Weitere Informationen zu den Publikationen der Exportinitiative Erneuerbare Energien finden Sie unter:<br />
www.exportinitiative.de<br />
Bei spezifischen Fragen zu Zielmärkten kontaktieren Sie:<br />
exportinfo@dena.de<br />
32
QUELLENVERZEICHNIS (1/3)<br />
• Actu-Environnement (2012): http://www.actu-environnement.com/ae/news/rt2012-chauffage-eau-chaude-solaire-bois-gaz-15298.php4,<br />
aufgerufen am 02.10.2013.<br />
• Agence de la Maîtrise de l‘Énergie (ADEME) (2010): http://www.driee.ile-de-france.developpement-durable.gouv.fr/IMG/pdf/14h00_-<br />
_Gwenael_GUYONVARCH_-_ADEME_-_Potentiel_<strong>Geothermie</strong>_10_slides__cle5af561.pdf, aufgerufen am 02.10.2013.<br />
• ADEME (2012): „Chiffres clés énergie clima“, http://multimedia.ademe.fr/catalogues/chiffres-cles-energie-climat-<br />
2012/appli.htmonglet=&page=, aufgerufen am 26.09.2013.<br />
• ADEME (2013a): „Aides financières“, http://ecocitoyens.ademe.fr/sites/default/files/guide_ademe_aides_financieres_habitat2013.pdf,<br />
aufgerufen am 26.09.2013.<br />
• ADEME (2013b): „Fonds de chaleur“, http://www.ademe.fr/fondschaleur/, aufgerufen am 19.06.2013.<br />
• Association Française pour les Pompes A Chaleur (AFPAC) (2013a): „Rapport 2012“,<br />
http://www.afpac.org/sites/default/files/afpac_poids_de_la_filiere_pac_en_2012_en_france_version_17_09_2013.pdf, , aufgerufen am<br />
10.09.2013.<br />
• AFPAC (2013b): „Statistiques de la PAC 2012“,<br />
http://www.afpac.org/sites/default/files/afpac_stats_pac_du_1_1_au_30_4_2013_synthese_2.pdf, aufgerufen am 15.10.2013.<br />
• Association Française des Professionnels de la Géothermie (AFPG) (2012): „La Géothermie en France“,<br />
http://www.afpg.asso.fr/resources/Nos-actions/AFPG_ETUDE2012.pdf, aufgerufen am 02.10.2013.<br />
• AFPG (2013): „La géothermie dans la RT 2012“, http://www.afpg.asso.fr/resources/Nos-actions/Commission-<br />
Orientation/RT2012_Rapport_-04062013_Leviers_propositions_Actions.pdf, aufgerufen am 01.10.2013.<br />
• Centre d'Études Techniques de l'Équipement de l'Ouest, CETE (2011): http://www.cete-ouest.developpementdurable.gouv.fr/IMG/pdf/2011-11-09_comparaison_chauffage_centralise_-_decentralise_--_contexte.pdf,<br />
aufgerufen am 24.09.2013.<br />
• Code de l‘Environnement (2013): http://www.legifrance.gouv.fr/affichCode.docidTexte=LEGITEXT000006074220, aufgerufen am<br />
01.10.2013.<br />
• Code Minier (2011): http://www.legifrance.gouv.fr/affichCode.docidTexte=LEGITEXT000006071785, aufgerufen am 01.10.2013.<br />
33
QUELLENVERZEICHNIS (2/3)<br />
• Cyberclimato (2010): http://thema.univ-fcomte.fr/paysage-eco/Cyberclimato/TMO-dep.png, aufgerufen am 26.09.06.2013.<br />
• DeDietrich (2012): „Prix des énergies“, http://www.dedietrich-thermique.fr/conseils/prix_des_energies, aufgerufen am 26.09.06.2013.<br />
• Electricité de France (EdF) (2013): „Ma Maison Bleu de Ciel“, https://www.mamaisonbleucieledf.fr/, aufgerufen am 01.10.2013.<br />
• EurObserv'ER (2012): „Heat Pump Barometer“, http://www.eurobserv-er.org/downloads.asp, , aufgerufen am 18.09.2013.<br />
• Eurostat (2012): http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.dotab=table&init=1&language=de&pcode=ten00114&plugin=0 , aufgerufen<br />
am 09.07.2013.<br />
• Géographica (2013): http://geographica.danslamarge.com/IMG/jpg/orientations-agricoles-Fran.jpg, aufgerufen am 01.07.2013.<br />
• <strong>Geothermie</strong>-Perspectives (2013): http://www.geothermie-perspectives.fr/07-geothermie-france/01-tres-basse-energie.html, aufgerufen<br />
am 26.09.2013.<br />
• IHK Trier (2012):<br />
http://www.avocat.de/app/frankreichrecht/_media/129a4b79.leitfaden_oeffentliche_auftraege_frankreich.pdfPHPSESSID=da931b726f<br />
ccc682b4bf6f1c918fb527, aufgerufen am 18.09.2013.<br />
• INSEE (2012a): „Habitat“, http://www.insee.fr/fr/themes/document.aspreg_id=0&id=3863, aufgerufen am 18.09.2013.<br />
• INSEE (2012b): „Conditions de vie“, http://www.insee.fr/fr/themes/tableau.aspreg_id=0&ref_id=NATFPS05201, aufgerufen am<br />
18.09.2013.<br />
• IZW-Bericht (2009): „Wärmepumpe Frankreich“, http://www.hp-summit.de/de/presse/laenderberichte/2cf2d52a-04d8-4d1e-a519-<br />
69003917cd4f/, aufgerufen am 25.09.2013.<br />
• Logis Neuf (2012): „Statistique immobilière“, http://www.logisneuf.com/statistique-immobiliere.html, aufgerufen am 24.09.2013.<br />
• Loi Grenelle 2 (2010): http://www.developpement-durable.gouv.fr/IMG/pdf/Grenelle_Loi-2.pdf , aufgerufen am 09.07.2013.<br />
• Loi sur l’Eau et les Milieux Aquatiques (LEMA) (2010):<br />
http://www.legifrance.gouv.fr/affichTexte.docidTexte=JORFTEXT000000649171, aufgerufen am 01.10.2013.<br />
• Ministère de l'Ecologie, du Développement Durable et de l‘Énergie (MEEDDM) (2009): http://www.developpementdurable.gouv.fr/IMG/spipwwwmedad/pdf/lepointsur_24_cle055f35.pdf,<br />
aufgerufen am 01.10.2013.<br />
• MEEDDM (2012a): „Les statistiques du développement durable“, http://www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr, aufgerufen am<br />
24.09.2013.<br />
34
QUELLENVERZEICHNIS (3/3)<br />
• MEEDDM (2012b): „Les Francais et l‘Energie“, http://www.developpement-durable.gouv.fr/IMG/pdf/LPS139.pdf, aufgerufen am<br />
15.10.2013.<br />
• MEEDDM (2013): „Chiffres clés des énergies renouvelables, édition 2013“, http://www.developpement-durable.gouv.fr/IMG/pdf/Rep_-<br />
_chiffres_cles_energies.pdf, aufgerufen am 26.06.2013.<br />
• MEEDDM, Ministère de l'Ecologie, du Développement Durable et de l'Energie (2011a), http://www.statistiques.developpementdurable.gouv.fr/fileadmin/documents/Produits_editoriaux/Publications/Reperes/2012/reperes-chiffres-cles-energie-2012.pdf,<br />
aufgerufen am 19.06.2013.<br />
• MyGeo (2012): www.mygeo.info, aufgerufen am 20.06.2013.<br />
• National Renewable Energy Action Plan (NREAP) (2010): http://www.developpementdurable.gouv.fr/IMG/pdf/0825_plan_d_action_national_ENRversion_finale.pdf,<br />
aufgerufen am 26.06.2013.<br />
• Plan Bâtiment Durable (2013): http://www.planbatimentdurable.fr/objectifs-r115.html, aufgerufen am 01.10.2013.<br />
• Le Figaro (2013): „Plan de Rénovation Thermique“, http://www.lefigaro.fr/conjoncture/2013/09/19/20002-20130919ARTFIG00352-<br />
renovation-thermique-le-gouvernement-lance-son-plan-d-action.php, aufgerufen am 30.09.2013.<br />
• Réglementation Termique (RT)-Bâtiment (2013): www.rt-batiment.fr/batiments-neufs/reglementation-thermique-2012/, aufgerufen am<br />
18.09.2013.<br />
• Syndicat des Énergies Renouvelables (SER) (2012): „La Géothermie en France“,<br />
http://www.enr.fr/docs/2010104945_SERGothermie20100607LD.pdf, aufgerufen am 20.10.2013.<br />
• SER (2013): „Annuaire de la filière francaise de la Géothermie“, http://www.enr.fr/docs/2012154011_AnGEO2012bd2.pdf, aufgerufen am<br />
18.09.2013.<br />
• TNS Sofres (2012): http://ademe.typepad.fr/files/tns-sofres---me-bilan-2012---synth%C3%A8se-4-pages-3008.pdf, aufgerufen am<br />
01.10.2013.<br />
• Uniclima (2012):<br />
http://www.uniclima.fr/fileadmin/BASE_DOCUMENTAIRE_UNICLIMA/Chiffres_marche/DP_UNICLIMA_CHIFFRES_2012.pdf,<br />
aufgerufen am 24.09.2013.<br />
35
<strong>Studie</strong><br />
MARKTINFO SCHWEDEN –<br />
OBERFLÄCHENNAHE GEOTHERMIE<br />
dena-<strong>Marktinfo</strong>rmationssystem<br />
www.exportinitiative.bmwi.de bzw. www.exportinitiative.de
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)<br />
Regenerative Energien<br />
Chausseestraße 128 a<br />
10115 Berlin<br />
Telefon: + 49 (0)30 72 61 65-600<br />
Telefax: + 49 (0)30 72 61 65-699<br />
E-Mail: info@dena.de<br />
Internet: www.dena.de<br />
Konzeption/ Erstellung/ Redaktion:<br />
Angelika Baur, Kerstin Maaß<br />
Dezember 2013<br />
Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der dena.<br />
Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Die dena übernimmt<br />
keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Für Schäden<br />
materieller oder immaterieller Art, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen<br />
unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet die dena nicht, sofern ihr nicht nachweislich vorsätzliches<br />
oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.<br />
Offizielle Websites<br />
www.exportinitiative.de<br />
www.renewables-made-in-germany.com<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS (1/2)<br />
Ziele der <strong>Studie</strong>…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 5<br />
Methodik und Vorgehen………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 6<br />
Umweltanalyse…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 7<br />
• Allgemeine Basisdaten – Schweden ..……………………………………………………………………………………………………………………………….. 8<br />
• Energie- & Wärmemarkt………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 9<br />
• Natürliches Potenzial: Klimatische Bedingungen und geothermische Vorkommen……………………………………………………………….. 10<br />
• Technisches Potenzial: Charakteristik des Gebäudebestands und des Heizungsmarkts………………………………………………………….. 11<br />
• Politische Ziele…………….………………………………………………….…………………………………………………………………….……………………….. 15<br />
Nachfrage- & Angebotsseite..…………………………………………………………………………………………………………………………………………….…. 16<br />
• Struktur des Absatzmarkts .………………………………………………………….…………………………………………………………………………………. 17<br />
• Prognose zum künftigen Marktwachstum..…….……..…………….……….………….……………………………………………………………………….. 19<br />
• Übersicht der Kundengruppen und Hauptcharakteristika…………………………………………………………………………………………………… 20<br />
• Angebotsseite: Branchenstruktur und Distributionswege ……..………….……..…………………………………………………………………………. 22<br />
3
INHALTSVERZEICHNIS (2/2)<br />
Genehmigungsverfahren, Förderung und Finanzierung ………………….………………………….………………………………………………………….. 24<br />
• Genehmigungsverfahren…………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 25<br />
• Förderung ……………………….……………………………………………………………………………………………………………………………………………. 26<br />
• Finanzierung ……………………….….…………………………………………………………………………………………………………………………………….. 27<br />
Zusammenfassung……..………………………………….……………………………….…………………………………………………………………………………… 28<br />
Kontakte & Kooperationspartner………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 30<br />
Quellenverzeichnis ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 34<br />
4
ZIELE DER STUDIE<br />
• Schweden gehört weltweit zu den Spitzenreitern im Bezug auf die installierte Leistung von Erdwärmepumpen. Ca. 20 % aller<br />
Einfamilienhäuser in Schweden besitzen eine entsprechende Installation. Ausbaupotenziale liegen insbesondere bei Anlagen für<br />
gewerblich genutzte Gebäude. In diesem Segment steigt der Marktanteil von Erdwärmepumpen bereits stetig.<br />
• Ziel der vorliegenden <strong>Studie</strong> ist es, deutschen Unternehmen genau jene Informationen zum schwedischen Markts für<br />
oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> zur Verfügung zu stellen, die sie für eine effektive und effiziente Planung des Markteintritts<br />
benötigen.<br />
• Um gezielt Absatzpotenziale erschließen zu können, stellt die <strong>Studie</strong> die spezifischen Rahmenbedingungen des Energiemarkts, die<br />
Wettbewerbslandschaft, den rechtlichen Rahmen der Geschäftstätigkeit sowie Förder-und Finanzierungsmöglichkeiten für die<br />
oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> vor.<br />
• Die <strong>Studie</strong> gliedert sich in einen theoretischen Analyseteil (Kapitel „Umweltanalyse“ mit Key-Facts zum Energiemarkt bzw. Kapitel<br />
„Angebot“ und „Nachfrage“) und einen praktischen Teil (Kapitel „Genehmigungsverfahren, Förderung, Finanzierung“ bzw.<br />
„Zusammenfassung“). Auf diese Weise werden dem Leser zunächst die theoretischen Hintergründe und Rahmenbedingungen<br />
vermittelt. Im praktischen Teil werden relevante Aspekte für den tatsächlichen Markteintritt und den Zugang zur Förderung<br />
behandelt.<br />
• Die <strong>Marktinfo</strong> wird im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie<br />
veröffentlicht und bildet einen Teil des dena-<strong>Marktinfo</strong>rmationssystems. Dieses stellt für die deutsche Branche detailtiefe,<br />
technologie- und marktspezifische Informationen zu interessanten Exportmärkten zur Verfügung.<br />
5
METHODIK UND VORGEHEN<br />
• Die untersuchten Themengebiete wurden auf Vorschlag der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Abstimmung mit dem<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie Vertretern der deutschen <strong>Geothermie</strong>- und Wärmepumpenbranche festgelegt.<br />
• Die Inhalte der vorliegenden <strong>Studie</strong> basieren auf einer umfangreichen Sekundärdatenrecherche in internen und externen Quellen, die<br />
von der dena durchgeführt wurde.<br />
• Interne Quellen: Umfangreiche Datensätze u. a. aus vielfältigen von der dena veröffentlichten Publikationen (z. B.<br />
Marktreports, Länderprofile) und der internen Ländermarkt-Datenbank.<br />
• Externe Quellen: Darüber hinaus wurden Daten aus einer Vielzahl von Fachpublikationen zu energiemarktspezifischen Themen<br />
im internationalen Kontext herangezogen (z. B. Renewable Energy Outlook, EurObserv'ER Barometer, Geothermische<br />
Energie).<br />
• Die Ergebnisse der Sekundärrecherche wurden durch Experteninterviews verifiziert.<br />
• Zur besseren Veranschaulichung der Attraktivität des schwedischen Erdwärmepumpenmarkts enthält die <strong>Studie</strong> wie oben erwähnt ein<br />
Kapitel „Zusammenfassung“. Hier wird der jeweilige Indikator (z. B. Energiemarkt, technisches Potenzial) abschließend kurz und<br />
prägnant dargestellt.<br />
• Die <strong>Studie</strong> ist zudem mit Hinweisen und Expertentipps versehen, um besonders praxisrelevante Aspekte hervorzuheben und um auf<br />
mögliche Hindernisse und Schwierigkeiten hinzuweisen.<br />
Verwendete Icons<br />
Besondere Fakten und Hinweise (aus Sekundär- und Primärquellen), die es in Bezug auf den schwedischen Markt zu beachten gilt.<br />
Informationen aus Experteninterviews (Interviewzeitraum: Dezember 2013)<br />
6
UMWELTANALYSE
ALLGEMEINE BASISDATEN – SCHWEDEN<br />
Allgemeine Basisdaten (Jahr: 2013)<br />
Landesfläche 450.295 km 2<br />
Bevölkerungszahl<br />
Landessprache<br />
Staatsform<br />
Administrative Gliederung<br />
ca. 9,6 Mio.<br />
Schwedisch, Regionale Sprachen:<br />
Finnisch, Meänkieli, Samisch<br />
Parlamentarische Monarchie<br />
Zentralistisch, 21 Regionen<br />
BIP/ BIP pro Kopf (2012) 424.920 Mio. € / 43.176 €<br />
Gesamtanzahl der Gebäude<br />
5,053 Mio.<br />
Politische Karte Schwedens mit Regionen*<br />
Anzahl an Neubauten In 2012 wurden 6.048<br />
Genehmigungen für Neubauten<br />
erteilt. Auch für 2013 ist auf Basis<br />
der Genehmigungszahlen des ersten<br />
Halbjahrs von einem ähnlichen<br />
Volumen auszugehen.<br />
Relatives<br />
Wirtschaftswachstum<br />
Staatshaushalt (Schätzung)<br />
1,1 %<br />
Inflationsrate (Schätzung) 0,9 %<br />
Arbeitslosenquote 7,3 %<br />
Verschuldung 38,4 % des BIP<br />
(2011)<br />
* Die Regionen gliedern<br />
sich als Verwaltungseinheiten<br />
in das<br />
zentralistische<br />
Staatssystem ein. Es<br />
bestehen jedoch<br />
unterschiedliche<br />
Bestimmungen für flache<br />
geothermische Anlagen<br />
auf regionaler und auch<br />
kommunaler Ebene (s.<br />
Folie 25).<br />
Quellen: Auswärtiges Amt (2013), AHK (2013), bpb (2013), CIA (2013), SCB (2013) Quelle: Planetposter (2013)<br />
8
ENERGIE- & WÄRMEMARKT: ANTEIL ERDWÄRMEPUMPEN<br />
Primärenergieerzeugung in %<br />
(Gesamt 2011: 367,16 TWh)<br />
erneuerbare<br />
Energien<br />
49,89 %<br />
Stein- &<br />
Braunkohle<br />
0,7 %<br />
Kernenergie<br />
49,41 %<br />
EE-Primärenergieerzeugung in %<br />
(Gesamt 2011: 183,17 TWh)<br />
Solar (PV &<br />
Solarthermie)<br />
0,08 %<br />
<strong>Geothermie</strong> 0%<br />
Wasser<br />
36,27 %<br />
Wind 3,32 %<br />
Biomasse &<br />
erneuerbare<br />
Abfälle 60,33 %<br />
Jährlicher<br />
Primärenergieverbrauch<br />
pro Kopf<br />
Quelle: Naturvardverket (2013)<br />
• Schweden hat mit fast 50 % Energieerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energiequellen die EU-Vorgaben schon erreicht<br />
und zählt im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern.<br />
• Die Kernenergie trägt weitere 49 % zur Primärenergieerzeugung<br />
bei, die Stein- und Braunkohle ca. ein weiteres<br />
Prozent.<br />
• 2013 kostete die Kilowattstunde Strom in Schweden für<br />
Haushalte 13,6 Euro Cent und für Industriekunden ca. 8 Euro<br />
Cent.<br />
• Der jährliche Primärenergieverbrauch pro Kopf hängt in<br />
Schweden stark von der geographischen Lage ab. Aufgrund der<br />
langen, dunklen Winter ist er im Norden mit über 80 MWh am<br />
höchsten. Der durchschnittliche jährliche<br />
Primärenergieverbrauch pro Kopf liegt bei ca. 56 MWh.<br />
• Der Großteil der EE-Primärenergieerzeugung stammt aus<br />
Biomasse und erneuerbaren Abfällen. Diese Energieträger<br />
werden vorrangig zur Fernwärmeerzeugung genutzt (vgl. Folie<br />
11).<br />
• Im Hinblick auf die installierte Leistung und Wärmemenge<br />
rangiert Schweden im internationalen Vergleich mit 4,6 GW<br />
und 15,2 TWh in 2013 hinter den USA und China an dritter<br />
Stelle. Im europäischen Vergleich liegt Schweden an erster<br />
Stelle.<br />
• Obwohl die <strong>Geothermie</strong> bei der Primärenergieerzeugung einen<br />
Anteil von 0 % hat, ist sie seit 2005 die drittgrößte erneuerbare<br />
Wärmequelle des Landes mit einem Anteil von 16% an der<br />
Wärmeproduktion.<br />
Quellen: Eurostat (2013a), Eurostat (2013c), Eurostat (2013d), Naturvardverket (2013)<br />
Quellen: Economicshelp (2012), GeoPower (2012b),<br />
GtV Bundesverband <strong>Geothermie</strong> (2013)<br />
9
NATÜRLICHES POTENZIAL: KLIMATISCHE BEDINGUNGEN UND<br />
GEOTHERMISCHE VORKOMMEN<br />
Klimatische Bedingungen<br />
• Im Jahresmittel liegt die<br />
Temperatur zwischen -8 Grad im<br />
Norden und +10 Grad im Süden.<br />
• Daher wird das gesamte<br />
Landesgebiet der kalten<br />
Klimazone zugeordnet.<br />
• Aufgrund des vergleichsweise<br />
langen und kalten Winters<br />
herrscht eine große Nachfrage<br />
nach Wärme.<br />
• Temperaturschwankungen haben<br />
jedes Jahr einen direkten Einfluss<br />
auf den Energieverbrauch für<br />
Heizwärme und Warmwasser, was<br />
zu Schwankungen von ca. 5-10<br />
TWh pro Jahr führen kann (vgl.<br />
Folie 11).<br />
• Schweden hatte 2009 5.293<br />
Heizgradtage (vgl. Deutschland<br />
3.063). Dies sind ca. 45 % mehr<br />
als Deutschland.<br />
Temperatur im Monatsmittel (2001-13)<br />
Januar<br />
Juli<br />
Malmö -0,2°C +16,8°C<br />
Jahresdurchschnittstemperatur<br />
(1965-2008)<br />
Temperatur<br />
im Jahresmittel<br />
<strong>Geothermie</strong>vorkommen: <strong>Oberflächennahe</strong> Temperaturen in<br />
100 m Tiefe<br />
• Die oberflächennahen<br />
Gesteinsschichten haben<br />
landesweit meist eine gute<br />
Wärmeleitfähigkeit.<br />
• Die oberflächennahen<br />
Temperaturen in einer Tiefe<br />
von 100 m verlaufen entlang<br />
ähnlicher Temperaturgrenzen<br />
wie die Jahresdurchschnittstemperatur<br />
(vgl. Karte links).<br />
• In Südschweden sind sie daher<br />
am höchsten. In Stockholm und<br />
dem Umland besteht aufgrund<br />
der hohen Bevölkerungsdichte<br />
auch der größte Wärmeverbrauch.<br />
• In Nordschweden ist jedoch die<br />
Nachfrage nach Wärme pro<br />
Gebäude aufgrund der sehr<br />
niedrigen Temperaturen am<br />
größten. Dies schlägt sich auch<br />
im Primärenergieverbrauch pro<br />
Kopf nieder (siehe vorherige<br />
Folie).<br />
Stockholm -2,8°C +17,2°C<br />
Luleå -16,0°C +12,8°C<br />
Quellen: Boverket (2013), Energimyndigheten<br />
(2013), Eurostat (2013b) Quelle: SMHI (2013)<br />
Quellen:GeoPower (2012b), Lind (2011) Quelle:Lind (2011)<br />
10
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DES<br />
HEIZUNGSMARKTS<br />
• Im Zuge der Ölkrise in 1973 hat in Schweden die Abkehr vom Öl<br />
als Wärmequelle hin zur Fernwärme begonnen. Dieser Trend hält<br />
bis heute an.<br />
• So wurde in 2012 der Wärmebedarf nur zu 2,2 TWh durch Öl<br />
gedeckt, während der Brennstoff in 2002 noch 15 TWh<br />
bereitstellte.<br />
• Der schwedische Wärmemarkt wird aktuell von der Fernwärme<br />
dominiert. Diese trug seit 2002 mit mehr als 40 TWh zum<br />
gesamten Wärmeverbrauch bei.<br />
• Fernwärmepreise unterliegen starken regionalen Schwankungen,<br />
da die Wärmegestehungskosten zwischen den Regionen variieren.<br />
• Öffentliche Gebäude und Mehrfamilienhäuser werden zum<br />
Großteil über Fernwärme versorgt. Dies erklärt den relativ stabilen<br />
Fernwärmeverbrauch.<br />
• Die schwedische Energieagentur definiert in ihren Statistiken die<br />
Wärmepumpen (WP) als Teilsegment der elektrischen Heizungen,<br />
da sie ausschließlich mit Strom betrieben werden. Das<br />
schwedische Geoforschungsinstitut bemängelt seit längerem die<br />
fehlende Transparenz zur Erdwärme in den offiziellen Statistiken.<br />
• Im Hinblick auf die Realpreise 2011 für unterschiedliche<br />
Energieträger waren Holzpellets mit ca. 60 ore/kWh (ca. 6 € ct*)<br />
die günstigste Wärmequelle, gefolgt von Fernwärme mit<br />
durchschnittlich ca. 80 ore/kWh (ca. 9 € ct*), Erdgas ca. 110<br />
ore/kWh (ca. 12 € ct*), Öl ca. 130 ore/kWh (ca. 14 € ct*) und<br />
Strom mit ca. 160 ore/kWh (ca. 18 € ct*).<br />
* Durchschnittliche Realkundenpreise (Privatkunden und Gewerbe),<br />
Wechselkurs GTAI 2013: 1 Euro = 8,8873 SEK<br />
Quellen: Energimyndigheten (2012), Energimyndigheten (2013b), SBUF (2012), GTAI (2012)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
10 11<br />
22 22<br />
41 42<br />
Entwicklung des Wärmeverbrauchs<br />
nach Quellen in TWh 2002- 2012<br />
11<br />
23<br />
42<br />
15 14 13<br />
12<br />
21<br />
42<br />
9<br />
11<br />
21<br />
42<br />
12<br />
18<br />
42<br />
Quelle: Energimyndigheten (2013b)<br />
12<br />
17<br />
14<br />
18<br />
43 43<br />
13<br />
19<br />
49<br />
13<br />
18<br />
42<br />
6 5 3 3 3 2 2<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
12<br />
19<br />
46<br />
Sonstige<br />
Erdgas<br />
Holz<br />
Elektrizität (inkl. WP)<br />
Fernwärme<br />
Öl<br />
11
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DES<br />
PRIVATGEBÄUDEBESTANDS („SMÅHUS“)<br />
Gebäudebestand<br />
Heizsysteme<br />
• 2010 gab es in Schweden insgesamt 1.896.000 sogenannter<br />
„Småhus“. Dies sind Ein-und Zweifamilienhäuser und<br />
Bauernhäuser. Dieser Gebäudeart wurden 2010 1.988.420<br />
Wohneinheiten zugeordnet.<br />
• Außerhalb der Ballungszentren in Südschweden existiert<br />
hauptsächlich dieser Gebäudetyp.<br />
• Eigentümer sind zu 95 % Privatpersonen, zu 4 %<br />
Genossenschaften und zu 1 % öffentliche Eigentümer.<br />
• Ca. 57 % der Gebäude wurden vor 1971 fertiggestellt, nur 0,05 %<br />
wurden seit 2001 gebaut.<br />
16 %<br />
14 %<br />
12 %<br />
10 %<br />
8 %<br />
6 %<br />
4 %<br />
2 %<br />
0 %<br />
Erdwärmeanteil<br />
am Gesamtverbrauch<br />
von Häusern gleichen Baujahrs<br />
Baujahr<br />
Anzahl an<br />
Gebäuden<br />
Bis 1940 534.000<br />
1941-1960 279.000<br />
1961-1970 273.000<br />
1971-1980 414.000<br />
1981-1990 203.000<br />
1991-2000 94.000<br />
2001-2010 99.000<br />
Gesamt 1.896.000<br />
• Bei den Einfamilienhäusern dominieren strombasierte<br />
Heizsysteme, da hierzu auch die 958.000 Wärmepumpen, die bis<br />
Ende 2012 installiert wurden, gerechnet werden.<br />
• 42 % der Wärmepumpen basieren auf Erdwärme. Hier sind<br />
Systeme
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DES<br />
MEHRFAMILIENHAUSBESTANDS („FLERBOSTADSHUS“)<br />
Privat<br />
Eigentümer von Mehrfamilienhäusern in %<br />
(Gesamt 2012: 2.504.000)<br />
Wohnungsbaugenossenschaften<br />
35,78 %<br />
Kommunen (meist sozialer Wohnungsbau)<br />
Gebäudebestand<br />
• Die Gebäudeart „Flerbostadshus“ entspricht im Deutschen den<br />
Mehrfamilienhäusern.<br />
• Dieser Gebäudetyp macht ein Drittel der Gesamtgebäudefläche<br />
in Schweden aus.<br />
• 57 % der Mehrfamilienhäuser wurden zwischen 1941 und 1970<br />
gebaut.<br />
• Es gibt drei Eigentümergruppen, welche ungefähr zu gleichen<br />
Teilen die 2.504.000 Gebäude besitzen. Dies sind<br />
Privatpersonen/Unternehmen, Wohnungsbaugenossenschaften<br />
und Kommunen (meist sozialer<br />
Wohnungsbau).<br />
34,86 %<br />
29,36 %<br />
Quellen: Energimyndigheten (2013b), Energimyndigheten (2013d)<br />
Baujahr<br />
Anzahl an<br />
Gebäuden<br />
Bis 1920 129.000<br />
1921-1940 245.000<br />
1941-1960 651.000<br />
1961-1970 600.000<br />
1971-1980 324.000<br />
1981-1990 199.000<br />
1991-2012 335.000<br />
keine<br />
Angaben 21.000<br />
Gesamt 2.504.000<br />
Heizsysteme<br />
• Die Fernwärme ist die mit Abstand häufigste Wärmequelle in<br />
Mehrfamilienhäusern. Ihr Anteil ist seit 2002 von 77 auf 92 %<br />
gestiegen (Stand 2012).<br />
• Die strombetriebenen Wärmepumpen werden den<br />
Stromheizsystemen (1,51 TWh) zugeordnet. Diese hatten 2012<br />
einen Anteil von ca. 4 %. 2012 sind insgesamt etwa 27.800<br />
Wärmepumpen installiert worden, wovon ca. 16.100 (58 %)<br />
Erdwärmepumpen sind.<br />
• Die typische Systemgröße der installierten Erdwärmepumpen<br />
liegt bei 40 kW, wobei die Leistung je nach Größe der zu<br />
beheizenden Fläche und des Wärmebedarfs variiert.<br />
Wärmequellen in Mehrfamilienhäusern in TWh<br />
(Gesamt 2012: 26,76 TWh)<br />
1,51<br />
0,28<br />
0,28<br />
0,16<br />
0,01<br />
24,53<br />
Quellen: Energimyndigheten (2013d), SBUF (2012)<br />
Fernwärme<br />
Elektrizität (inkl. WP)<br />
Öl<br />
Erdgas<br />
Biomasse<br />
Sonstige<br />
13
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DER<br />
ÖFFENTLICHEN & GEWERBLICHEN GEBÄUDE („LOKALER“)<br />
Gebäudebestand<br />
• Öffentliche und gewerbliche Gebäude werden in Schweden<br />
unter dem Begriff „Lokaler“ zusammengefasst. Von ihnen gab es<br />
in 2011 ca. 163.100 in Schweden.<br />
• Die Graphik zeigt, dass über die Hälfte dieses Typs<br />
Industriegebäude (54,57 %) sind. Danach folgen öffentliche<br />
Gebäude sowie Gebäude für Bildungseinrichtungen und Büros.<br />
• Wie die Tabelle rechts unten zeigt, wurde fast die Hälfte (49 %)<br />
vor 1970 fertiggestellt.<br />
Nutzung öffentlicher & gewerblicher Gebäude<br />
(Gesamt 2011: 163.100)<br />
Baujahr<br />
Anzahl an<br />
Gebäuden<br />
Bis 1900 24.000<br />
Heizsysteme<br />
• In öffentlichen und gewerblichen Gebäuden ist Fernwärme mit<br />
14,64 TWh die am häufigsten genutzte Wärmequelle. Sie macht<br />
78 % des gesamten Wärmeverbrauchs aus.<br />
• 2012 waren insgesamt 17.600 Wärmepumpen in öffentlichen<br />
Gebäuden installiert, 52 % davon waren Erdwärmepumpen.<br />
• Die Wärmeerzeugung der Erdwärmepumpen für diese<br />
Gebäudeart ist in den 2,41 TWh Wärme aus Elektrizität in der<br />
untenstehenden Grafik enthalten, da strombetriebene<br />
Wärmepumpsysteme hier zugeordnet werden.<br />
Wärmequellen in öffentlichen & gewerblichen Gebäuden in TWh<br />
(Gesamt 2012: 18,76 TWh)<br />
1,41 % 12,69 %<br />
7,40 %<br />
5,70<br />
%<br />
3,61 % 3,00 %<br />
Büros (nicht-öffentlich)<br />
1941-1960 22.100<br />
1961-1970 34.400<br />
1971-1980 28.100<br />
0,75<br />
0,64 0,27<br />
0,07<br />
Fernwärme<br />
54,57 %<br />
10,32 %<br />
Handelseinrichtungen<br />
Gastronomie<br />
Gesundheitssektor<br />
Bildungseinrichtung<br />
Industriegebäude<br />
Öffentliche Gebäude<br />
Andere<br />
1981-1990 19.500<br />
1991-2000 12.900<br />
2001-2008 9.500<br />
Fehlende<br />
Daten* 12.000<br />
Gesamt 163.100<br />
2,41<br />
14,64<br />
Elektrizität(inkl.WP)<br />
Öl<br />
Erdgas<br />
Biomasse<br />
Sonstige<br />
* Weitere Gebäude ohne Angabe des Baujahrs<br />
Quelle: Ecofys (2011)<br />
Quelle: Energimyndigheten (2013c)<br />
14
POLITISCHE ZIELE<br />
In Schweden sind die politischen Ausbauziele in Bezug auf die Nutzung von erneuerbaren Energien und die Installation von<br />
Wärmepumpen weitestgehend erreicht. Allerdings können die Energie- und Umweltziele der Regierung als vorteilhaft für die<br />
Installation von Erdwärmepumpen angesehen werden.<br />
Übersicht<br />
Energie- und<br />
Umweltziele der<br />
schwedischen<br />
Regierung<br />
National<br />
Renewable<br />
Energy Action<br />
Plan 2020<br />
Hauptziel • Die Nutzung von Energie, Land, Wasser und anderen natürlichen Ressourcen soll auf eine<br />
effiziente, wirtschaftliche und umweltfreundliche Art erfolgen.<br />
• Es sollen vorwiegend erneuerbare Energiequellen genutzt werden.<br />
Energieziel • Gemäß Schwedens Energiezielen sollen erneuerbare Energien bis 2020 50 % des<br />
Energiebedarfs decken.<br />
• Der gesamte Energieverbrauch pro Flächeneinheit aller Gebäude soll bis 2020 um 20 % und<br />
bis 2050 um 50 % reduziert werden.<br />
• Bis 2020 sollen keine fossilen Brennstoffe mehr im Heizungsmarkt eingesetzt werden.<br />
Umweltziel • Die festgelegten Umweltziele der schwedischen Regierung enthalten auch Vorgaben<br />
hinsichtlich der Baustandards. So sollen die Klimaauswirkungen durch den Gebäudesektor<br />
massiv reduziert werden.<br />
• Diese Ziele sollen durch die Einbindung der erneuerbaren Energien als Heiz-und Stromquelle<br />
erreicht werden.<br />
EU-Ziele • Bis 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch in<br />
Schweden 50,2 % betragen, bei Strom 62,8 %, bei Wärme- bzw. Kälte 62,8 % und 12,4 % im<br />
Transportsektor.<br />
• Allerdings gibt es in Schweden nur Förderungen für Solar- bzw. Windenergie und<br />
Stromzertifikate zur Erreichung der EE-Anteile.<br />
• Die Europäische Kommission bewertet die Förderung für Wärmepumpen in Schweden als<br />
zufriedenstellend.<br />
Quellen: GeoPower (2012a), Regeringskansliet (2009), Naturkvårdsverket (2013), REPAP 2020 (2011), SBUF (2012) 15
NACHFRAGE- UND ANGEBOTSSEITE
STRUKTUR DES ABSATZMARKTS: HISTORISCHE<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
• In den 1980er Jahren gewannen<br />
Erdwärmepumpen in Schweden an Beliebtheit.<br />
1985 waren bereits 50.000 Anlagen verbaut.<br />
• Aufgrund von sinkenden Energiepreisen und in<br />
diversen Quellen genannten, allgemeinen<br />
Qualitätseinbrüchen bei Wärmepumpen sank<br />
die Nachfrage bis 1995.<br />
• Durch mehrere Förderprogramme von zwei bis<br />
drei Jahren für Erdwärmepumpen im Zeitraum<br />
1998-2010 stiegen die Verkaufszahlen rapide<br />
an*.<br />
• Wachstumssteigernd kam hinzu, dass die<br />
Erdwärmepumpe aufgrund ihrer höheren<br />
Systemeffizienz den im Vergleich zu<br />
Deutschland höheren Heizbedarf der<br />
schwedischen Haushalte besser decken kann als<br />
andere Wärmepumpentypen.<br />
• Zusätzlich stiegen die Verkaufszahlen durch den<br />
Export von Erdwärmepumpen. In den 2000er<br />
Jahren wurden ca. 40-50 % der schwedischen<br />
Produktion exportiert.<br />
• Insgesamt waren in 2013 in Schweden 425.000<br />
Erdwärmepumpen installiert. Dies entspricht<br />
einer installierten Leistung von 4,6 GW und<br />
einer jährlichen Wärmeproduktion von 15,2<br />
TWh.<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Verkaufszahlen von Wärmepumpen (inkl. Export) von 1981-2012<br />
Luft-Luft*<br />
Erdwärme<br />
Abluft-Wasser<br />
Außenluft-Wasser<br />
* Die Verkaufszahlen von Luft-Luft-WP können vom schwedischen<br />
Wärmepumpenverband (SVEP) aufgrund der fehlenden Statistiken von<br />
manchen Herstellern nur geschätzt werden. Für 2012 lagen zum Zeitpunkt<br />
der Recherche noch keine Zahlen vor.<br />
* Die Einbrüche, siehe 2007 und 2011, entstanden immer genau<br />
nach Abschluss eines vorausgehenden Förderprogramms.<br />
Quellen: AHK (2013), dena (2011), SVEP (2013), Lund et al.<br />
(2004), Kiss et al. (2012)<br />
** Svenska Värmepumpföreningen (SVEP), Schwedischer Wärmepumpenverband<br />
Quelle: SVEP (2013)<br />
17
STRUKTUR DES ABSATZMARKTS<br />
Kernfakten zum Absatz<br />
Installierte Anlagen nach Typ<br />
(Gesamt 2012: 1.085.000)<br />
38,13 %<br />
23,94 %<br />
37,94 %<br />
Typ 1: Erdwärme<br />
Typ 2: Luft-Wasser<br />
Typ 3: Luft-Luft<br />
Quelle: Energimyndigheten (2012c)<br />
• Erdwärmepumpen werden hauptsächlich als Heizwärmeerzeuger in<br />
Einfamilienhäusern und öffentlichen Gebäuden verwendet.<br />
• Im Bezug auf die Gesamtzahl der verkauften Wärmepumpensysteme<br />
in 2012 liegen Erdwärmepumpen mit einem Anteil von 38 % mit den<br />
Luft-Luftwärmepumpen gleichauf, gefolgt von Luft-Wasserwärmepumpen,<br />
die einen Anteil von 24 % haben.<br />
Ab einer Außentemperatur von -5°C verringert sich gemäß der<br />
schwedischen Energieagentur die Effizienz von Erdwärmepumpen.<br />
Dies beeinträchtigt gemäß Branchenexperten die Nutzung von<br />
Erdwärmepumpen im kälteren Norden Schwedens. Hier sind tiefere<br />
Bohrungen nötig, um die erforderliche Heizleistung zu erbringen.<br />
Daher befindet sich der Hauptabsatzmarkt für Wärmepumpen in<br />
unmittelbarer Nähe großer Städte in Südschweden.<br />
In Schweden werden vorrangig die folgenden drei Arten von<br />
Erdwärmepumpen eingesetzt:<br />
• Erdwärmekollektoren (sog. „Jordvärme“)<br />
• Erdwärmesonden (sog. „Bergvärme“)<br />
• Gewässerwärme (sog. „Vattenvärme“, inkl. Grundwasser-<br />
WP)<br />
Systeme<br />
Erdwärmekollektoren<br />
Erdwärmesonden<br />
Gewässerkollektoren<br />
Charakteristika<br />
Anwendung<br />
• Gängiges System, vor allem im Neubau und in<br />
Südschweden.<br />
• Kollektoren werden ortsabhängig in 90-150 cm Tiefe<br />
installiert.<br />
• Zu beachten ist, dass die Schläuche die vorhandene<br />
Infrastruktur (z. B. Telefon- und Stromkabel) nicht<br />
beeinträchtigen dürfen.<br />
• Trotz höherer Investitionskosten häufigstes System in<br />
Schweden.<br />
• Wegen des generell hohen Heizbedarfs in Schweden<br />
darf die Bohrung nicht unterdimensioniert sein.<br />
• Bei mehreren Bohrungen beträgt der Mindestabstand<br />
20 Meter.<br />
• Diese Systeme werden in Schweden in<br />
Binnengewässern und in der Küstenregion installiert.<br />
• Es gilt zu beachten, dass Bohrungen für<br />
Grundwasser-WP unter ein strengeres,<br />
gewässerrechtliches Genehmigungsverfahren fallen<br />
(siehe Folie 25).<br />
Quellen: Energimyndigheten (2013f), dena-Expertenbefragung (Dezember 2013), SVEP (2013) 18
ÜBERSICHT DER KUNDENGRUPPEN<br />
Installierte Anlagen nach Gebäudeart<br />
(Gesamt 2012: 1.085.000)<br />
2,84 % 1,57 %<br />
Eigenheimbesitzer<br />
• Eigenheimbesitzer sind laut Branchenexperten die größte<br />
Kundengruppe von Erdwärmekollektoren und -sonden.<br />
• 95 % der in Schweden installierten Anlagen sind von dieser<br />
Kundengruppe installiert worden.<br />
• Typische Systemgröße: 10-20 kW bei Bohrtiefen zwischen<br />
einem und 250 Metern.<br />
• In diesem Kundensegment ist laut Branchenexperten<br />
bereits eine Sättigung zu verzeichnen.<br />
95 %<br />
Einfamilienhäuser Mehrfamilienhäuser öffentliche Einrichtungen<br />
Öffentliche<br />
Kunden<br />
Gewerbliche<br />
Kunden<br />
• Von dieser Kundengruppe werden Anlagen für öffentliche<br />
Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser, sozialer<br />
Wohnungsbau und Verwaltungsgebäude im<br />
Leistungsbereich 30-150 kW nachgefragt.<br />
• Gemäß Branchenexperten wird das Marktvolumen dieser<br />
Kundengruppe künftig am stärksten wachsen.<br />
Voraussetzung hierfür ist jedoch eine stärkere Kenntnis<br />
über die Anwendungsvorteile seitens der Bauherren.<br />
• Anlagen für gewerbliche Kunden sind bislang eher selten.<br />
• Branchenexperten betonen jedoch, dass auch hier die<br />
Nachfrage stetig wächst. Vorreiter ist z. B. die Firma IKEA,<br />
welche Erdwärmepumpen als Heiz- und Kühlsystem in den<br />
Möbelhäusern einsetzt.<br />
• Wegen des derzeit geringen Anteils an realisierten Anlagen<br />
sind die gewerblichen Anlagen prozentual nicht in der<br />
linken Kreisgrafik erfasst.<br />
Quellen: Energimyndigheten (2013b) Quelle: dena-Expertenbefragung (Dezember 2013)<br />
19
HAUPTCHARAKTERISTIKA DER KUNDENGRUPPEN<br />
In der folgenden Darstellung werden weitere Hauptcharakteristika der unterschiedlichen Kundengruppen für Erdwärmepumpen<br />
beschrieben:<br />
Eigenheimbesitzer<br />
Öffentliche Kunden<br />
Gewerbliche Kunden<br />
• Aufgrund der Wirtschaftlichkeit<br />
von Erdwärmepumpen zur<br />
Heiz- und<br />
Warmwasserbereitung während<br />
der langen, kalten<br />
schwedischen Winter ist die<br />
Wärmepumpe ein beliebtes und<br />
weit verbreitetes Heizsystem<br />
dieser Kundengruppe.<br />
• Zudem haben Förderungen der<br />
Regierung stark zur<br />
Verbreitung beigetragen.<br />
• Bei Neubauten hat die<br />
Wärmepumpe bereits einen<br />
Anteil von 90 %.<br />
• Potenziale für weiteres<br />
Marktwachstum bieten sich im<br />
Bereich der Sanierung von<br />
Bestandsgebäuden.<br />
• Das Interesse des tertiären Sektors,<br />
insbesondere der Gemeinden als Träger<br />
staatlicher Einrichtungen (z. B. Schulen,<br />
sozialer Wohnungsbau, Krankenhäuser)<br />
an der Nutzung der Erdwärme stieg in<br />
den letzten Jahren an.<br />
• Die Auftragsvergabe von öffentlichen<br />
Kunden in Schweden erfolgt, wie in<br />
Deutschland, durch ein transparentes<br />
Ausschreibungs- und Vergabeverfahren.<br />
• Der ausgewählte Anbieter entscheidet<br />
nach der Vergabe über den Einsatz des<br />
technischen Materials.<br />
• Daher ist es wichtig, Partnerschaften mit<br />
großen Baukonzernen, die sich auf<br />
öffentliche Ausschreibungen bewerben,<br />
einzugehen, um nach der Vergabe für<br />
Teilleistungen berücksichtigt zu werden.<br />
• Potenzial gibt es vor allem für<br />
Kombinationssysteme im Bereich Wärme<br />
und Kühlung.<br />
• Gewerbliche Kunden schätzen die<br />
Erdwärmepumpe als langfristig<br />
kostengünstige Wärmequelle.<br />
• Neben der Raumklimatisierung möchten<br />
gewerbliche Kunden die Erdwärme für<br />
weitere Industrieprozesse einsetzen, die<br />
Wärme bzw. Kälte oder beides benötigen.<br />
• Gemäß Branchenexperten können Anbieter<br />
bei gewerblichen Kunden durch innovative<br />
Anwendungskonzepte punkten (z. B.<br />
Kombi-Systeme für Erdwärme und<br />
Photovoltaik).<br />
• Unternehmen haben meist eigene<br />
Energieeffizienzmanager, die energetische<br />
Optimierungsmaßnahmen umsetzen. Um<br />
mit Produkten und Services zum Zuge zu<br />
kommen, sind zielgerichtete<br />
Werbemaßnahmen im Hinblick auf diese<br />
Kundengruppe empfehlenswert.<br />
Quellen: EHPA (2013), Energimyndigheten (2013b), dena-Expertenbefragung (Dezember 2013), GeoPower (2012a), RWE (2007)<br />
20
PROGNOSEN ZUM KÜNFTIGEN MARKTWACHSTUM<br />
• Der Wärmepumpenmarkt wurde durch den Anstieg der Preise für<br />
fossile Energieträger allgemein stimuliert.<br />
• Durch den Anstieg der Strompreise in den letzten Jahren stieg<br />
insbesondere die Nachfrage nach effizienten Wärmepumpen wie<br />
den Erdsondensystemen, da diese einen geringeren<br />
Stromverbrauch haben.<br />
• Im Segment der privaten Haushalte ist der Verkauf von<br />
Erdwärmepumpen seit 2012 leicht rückläufig, denn schon 46 %<br />
der Eigenheimbesitzer nutzen Wärmepumpsysteme (aller Arten)<br />
zum Heizen.<br />
• Im dritten Quartal des Jahres 2013 hat sich der Verkauf von<br />
Erdwärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr um 9 % erhöht,<br />
jedoch sind die Installationszahlen immer noch niedriger als im<br />
Vorjahr.<br />
• Der Absatzmarkt für Wärmepumpen im Gewerbe wächst jährlich<br />
kontinuierlich um ca. 7-10 %. Anwendungen sind hier zum<br />
Beispiel der Betrieb von Klimaanlagen durch Wärmepumpen.<br />
• Von 2008 bis 2012 ist die Zahl der installierten Wärmepumpen<br />
(alle Arten) in gewerblich genutzten Gebäuden von 11.100 auf<br />
17.600 gestiegen. Die Zahl der Erdwärmepumpen stieg im<br />
gleichen Zeitraum von 7.000 auf 9.100. Folglich werden 51 % der<br />
installierten Leistung der gewerblichen Wärmepumpen durch<br />
Erdwärmesysteme geliefert.<br />
• Die wachsende Nachfrage für die Kühlung öffentlicher und<br />
gewerblicher Gebäude eröffnet Absatzperspektiven für<br />
Erdwärmepumpen.<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Erwartete installierte Erdwärmepumpenleistung<br />
in GW bis 2020<br />
4,6<br />
5,2<br />
6,5<br />
7,5<br />
2013 2014 2015 2016 2020<br />
Quelle: Svensk Geoenergicentrum (2013)<br />
Fernwärme besitzt in einigen Gemeinden ein natürliches<br />
Monopol. Sofern der Anschluss an das Fernwärmenetz<br />
möglich ist, kann dieser gesetzlich verpflichtend sein.<br />
Nach Aussage von Experten wird das Marktwachstum durch<br />
eine entwickelte Wertschöpfungskette und Schwedens<br />
Energieziele bis 2020 gefördert. Barrieren sind<br />
unzureichende offizielle Statistiken zur <strong>Geothermie</strong>, wenig<br />
Förderung von Forschungsvorhaben im Bereich Erdwärme<br />
und die Konkurrenz von Fernwärme und Biomasse.<br />
12<br />
Quellen: EHPA (2013), GeoPower (2012a)<br />
Quelle: dena-Expertenbefragung (Dezember 2013)<br />
21
BRANCHENSTRUKTUR: UNTERNEHMEN, VERBÄNDE UND<br />
ZERTIFIZIERUNG<br />
• Der schwedische Erdwärmemarkt zeichnet sich durch eine stark entwickelte Wertschöpfungskette aus.<br />
• In Hinblick auf die hohe einheimische Konkurrenz ist es besonders wichtig, dass deutsche Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
bei den unten genannten Institutionen zertifizieren lassen.<br />
Hersteller<br />
Projektplanung /<br />
Gutachter / Bohrfirmen<br />
Fachhandwerker /<br />
Installateure<br />
Branchencharakteristik<br />
Zertifizierung<br />
• Markteintrittsbarrieren für Hersteller sind aufgrund<br />
der zahlreichen im Land produzierenden<br />
Unternehmen vergleichsweise hoch.<br />
• Zu den größeren schwedischen Herstellern gehören u.<br />
a. die schwedischen Firmen IVT, Thermia, Nibe, und<br />
CTC/Enertech AB.<br />
• Neben schwedischen Firmen sind auch einige deutsche<br />
Hersteller bereits auf dem Markt vertreten (z. B. Bosch<br />
Thermotechnik, Vaillant, Viessmann).<br />
• Verpflichtendes P-mark-Label für Wärmepumpen:<br />
Vergabeinstitution ist das SP Technical Research<br />
Institute of Sweden (SP). Hersteller werden<br />
regelmäßig auf die Einhaltung der Richtwerte<br />
überprüft.<br />
• Das SP vergibt auch das europäische<br />
Wärmepumpenlabel EHPA, das auch in Schweden gilt.<br />
• Flächendeckend besteht ein<br />
dichtes Netz an lokalen<br />
Bohrfirmen, Projektplanern<br />
und Gutachtern<br />
(überwiegend KMUs).<br />
• Bohrfirmen müssen über eine<br />
Haftpflichtversicherung mit<br />
600.000 Euro abgesichert<br />
sein.<br />
• Bohrfirmen und Installateure<br />
sollten von SITAC zertifiziert<br />
sein, da dies in den meisten<br />
Gemeinden eine Bedingung<br />
für die Erteilung einer<br />
Genehmigung sein kann.<br />
• Der Wärmepumpenverband<br />
(SVEP) bietet freiwillige<br />
Zertifizierungen an.<br />
• Flächendeckend besteht ein gutes<br />
Netz an Installateuren, die entweder<br />
nur Wärmepumpen bzw. alle Arten<br />
von Heizsystemen installieren.<br />
• Installateure arbeiten entweder mit<br />
einer Marke oder mehreren<br />
Herstellern. Der Produktvertrieb<br />
erfolgt meist direkt vom Hersteller<br />
zum Installateur bzw. über den<br />
Großhändler (siehe folgende Folie).<br />
• Installateure können sich vom<br />
SVEP* zertifiziert lassen, dies gilt<br />
Kunden als Qualitätsmerkmal.<br />
• Die Kurse für die Zertifizierung<br />
werden entweder von der<br />
Mittuniversitetet in Härnösand oder<br />
von den führenden Herstellern<br />
Nibe, IVT und Thermia angeboten.<br />
Der SVEP* hält auf seiner Website eine Liste mit allen Akteuren der Branche bereit, sortiert nach Unternehmenssitz.<br />
* Schwedischer Wärmepumpenverband (SVEP)<br />
Quellen: dena-Expertenbefragung (Dezember 2013), RWE (2007), SP (2013), SVEP (2013a)<br />
22
DISTRIBUTIONSWEGE VON ERDWÄRMEPUMPEN<br />
• Aktuell werden Wärmepumpenheizungen in Schweden über das Sanitär-, Heizungs-, Klima-(SHK)-Fachhandwerk oder das<br />
Elektrohandwerk installiert.<br />
• Alle beschriebenen Endkundengruppen haben überwiegend mit dem Fachhandwerk Kontakt. Der Auftragnehmer regelt den<br />
Einkauf und die Installation der Technik.<br />
• Gegebenenfalls wird dieser auch weitere Firmen für die Installation unterbeauftragen.<br />
Hersteller Großhändler Fachhandwerk Endkunde<br />
• Einige Hersteller<br />
verkaufen ihre<br />
Anlagen direkt an<br />
das Fachhandwerk,<br />
bzw. in geringerem<br />
Maße über<br />
Großhändler.<br />
• Bestimmte Firmen,<br />
wie der<br />
schwedischen<br />
Hersteller Nibe,<br />
vertreiben nur über<br />
Großhändler.<br />
• Großhändler<br />
beziehen Produkte<br />
von unterschiedlichsten<br />
Herstellern,<br />
jedoch überwiegen<br />
im Bereich der<br />
Erdwärme nationale<br />
Anbieter.<br />
• Distributoren<br />
pflegen über<br />
regionale Messen<br />
ihr Kundennetzwerk<br />
zu Installateuren<br />
und Bohrfirmen.<br />
• Das Fachhandwerk bietet<br />
dem Endkunden meist<br />
direkt seine Leistungen an.<br />
• So hat der Endkunde nur<br />
einen direkten<br />
Ansprechpartner, wenn es<br />
um Preise, Angebote sowie<br />
Garantieansprüche geht.<br />
• Komponenten zur<br />
Realisierung des<br />
Erdwärmesystems<br />
beziehen Fachhandwerker<br />
entweder vom Hersteller<br />
direkt oder über<br />
Großhändler.<br />
• Kunden werden oft durch<br />
Fachhandwerker, die<br />
zudem als Energieberater<br />
tätig sind, angeregt, in<br />
Erdwärme zu investieren.<br />
• Der Kunde erhält meist<br />
über den<br />
Fachhandwerker alle<br />
nötigen Anlagenteile und<br />
Services.<br />
• Genehmigungen zur<br />
Installation der Anlage<br />
müssen immer vom<br />
Grundstückseigentümer<br />
eingeholt werden.<br />
Quellen:GeoPower (2012b), RWE (2007), SVEP (2013a), dena-Expertenbefragung (Dezember 2013) 23
GENEHMIGUNGSVERFAHREN, FÖRDERUNG UND FINANZIERUNG
GENEHMIGUNGSVERFAHREN FÜR ERDWÄRMEPUMPEN<br />
Rechtsgrundlagen<br />
SFS<br />
1998:899*<br />
Normbrunn-07<br />
• Die rechtliche Grundlage für das Genehmigungsverfahren ist die Verordnung (1998:899) über umweltgefährdende Aktivitäten und<br />
Gesundheit.<br />
• Ähnlich dem deutschen Genehmigungsverfahren gibt es auch in Schweden regional unterschiedliche Umwelt- und<br />
Gewässerschutzbestimmungen zur Inbetriebnahme einer Erdwärmepumpe. Es ist daher unerlässlich, dass sich Auftraggeber<br />
rechtzeitig bei der zuständigen Behörde melden, um sich über die geltenden Bestimmungen zu informieren.<br />
• Grundsätzlich muss der Grundstückseigentümer bei der Gemeinde einen Genehmigungsantrag stellen, bevor mit den Bohrungen<br />
und der Installation der Anlage begonnen werden darf. Gegebenenfalls müssen auch Nachbarn über die Bohrungen informiert<br />
werden. Außerdem müssen Eigentümer gewährleisten, dass die Infrastruktur (wie z. B. Stromkabel) nicht beschädigt wird.<br />
• Je nach Gemeinde müssen Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt und eventuell weitere spezielle Auflagen erfüllt werden.<br />
Flachkollektoren Erdsondensysteme Grundwassersysteme<br />
• Meist recht einfaches<br />
Anmeldeverfahren für die<br />
Installation.<br />
• Verpflichtung, dass keinerlei<br />
Beeinträchtigung der Infrastruktur<br />
stattfinden wird.<br />
• Meist müssen Bohrungen nach<br />
Normbrunn-07 (siehe unten)<br />
ausgeführt werden.<br />
• Das Bohrunternehmen muss bei der<br />
SGU** ein Bohrprotokoll einreichen.<br />
• Die Genehmigung muss von einem der fünf<br />
Umweltgerichte in Schweden erteilt werden (ggf.<br />
ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
notwendig).<br />
• Das Bohrunternehmen muss bei der SGU* ein<br />
Bohrprotokoll einreichen.<br />
• Die Normbrunn wurde vom Schwedischen Geologischen Forschungsinstitut, SGU* entwickelt und enthält Vorgaben für<br />
Erdwärmebohrungen, die für das Bohrunternehmen bzw. den Endkunden gelten (z. B. welche Materialien benutzt werden sollen,<br />
welche Sicherheitsabstände eingehalten werden müssen).<br />
• Es handelt sich nicht von vorneherein um ein bindendes Gesetz, jedoch setzen manche Gemeinden die Vorgaben der Norm als<br />
verpflichtend voraus.<br />
Informationen zum Genehmigungsverfahren erteilt das zuständige kommunale Umwelt- und Bauamt (sog. „miljö- och byggförvaltning“).<br />
Das Antragsformular findet man auf der Internetseite der zuständigen Behörde, es kann als PDF heruntergeladen werden.<br />
Detaillierte Informationen zur Bodenbeschaffenheit in Schweden sind unter www.ledningskollen.se abrufbar.<br />
* Verordnung (1998:899) über umweltgefährdende Aktivitäten und Gesundheit.<br />
** SGU: Sveriges geologiska undersökning, Schwedisches Geologisches Forschungsinstitut<br />
Quellen: dena (2011), Regeocities (2013)<br />
25
FÖRDERUNG: STEUERVERGÜNSTIGUNG<br />
• Da die politischen Ausbauziele für Erdwärmepumpen weitestgehend erreicht sind, sind alle Förderinstrumente der schwedischen<br />
Regierung mittlerweile ausgelaufen. Es gibt folglich keine Fördermechanismen mehr, die speziell für Erdwärmepumpen gelten.<br />
• Jedoch wird der Kauf und die Installation von Heizungsanlagen, die erneuerbare Energien nutzen, darunter auch Erdwärmepumpen,<br />
durch Steuererleichterungen gefördert.<br />
Übersicht<br />
ROTavdrag<br />
• Steuervergünstigungen für Renovierungsarbeiten, die unter anderem gelten, wenn veraltete<br />
Heizsysteme ersetzt werden.<br />
• Diese Vergünstigung ist eine vorläufige Steuergutschrift.<br />
• Es werden nur die Arbeitskosten angerechnet, welche bei Erdwärmepumpen nicht mehr als 30 %<br />
der Gesamtrechnung betragen dürfen. Für die Kosten der Komponenten gibt es keine Förderung,<br />
da diese nur für das schwedische Handwerk angedacht ist.<br />
• Es ist generell möglich, max. 50 % des Rechnungsbetrags der Arbeitskosten und bis zu 50.000<br />
SEK (ca. 5.626 €*) als Vergünstigung zu erhalten.<br />
• Die Vergünstigung gilt nur für neu installierte Anlagen, jedoch nicht für Reparatur- oder<br />
Wartungsarbeiten an bereits bestehenden Systemen.<br />
* Durchschnittlicher Wechselkurs GTAI 2013: 1 Euro = 8,8873 SEK<br />
Kontakt<br />
www.skatteverket.se<br />
Auch ohne weitere Fördermechanismen und Zuschüsse ist die Investition in eine Erdwärmepumpenanlage auf dem schwedischen<br />
Markt gemäß dem Branchenverband als rentabel zu bewerten.<br />
Detaillierte Informationen zur Steuervergünstigung sind beim schwedische Finanzamt Skattenverket erhältlich.<br />
Quellen:dena-Expertenbefragung (Dezember 2013) Energimyndigheten (2010a), GeoPower (2012a), GTAI (2012), Skattenverkets (2013),<br />
26
FINANZIERUNG: ÜBERSICHT INVESTITIONS- UND<br />
BETRIEBSKOSTEN<br />
• Die Investitionskosten einer Erdwärmepumpe variieren stark je nach Anlagentyp und den geologischen bzw. hydrologischen<br />
Gegebenheiten.<br />
Übersicht Investitionskosten in Schweden<br />
• Laut der schwedischen Energieagentur und dem Hersteller<br />
Nibe entfallen 70 % der Investitionskosten durchschnittlich<br />
auf die Komponenten der Erdwärmepumpenanlage. Die<br />
restlichen 30 % sind Arbeitskosten.<br />
• Unter die Arbeitskosten fallen insbesondere die Installationsund<br />
Bohrkosten.<br />
• Mit den Steuervergünstigungen (vgl. Folie 26) können die<br />
Investitionskosten um bis zur Hälfte der Arbeitskosten<br />
reduziert werden.<br />
• Es ist für den Immobilienbesitzer zu beachten, dass die<br />
Installation einer Erdwärmepumpe den Immobilienwert<br />
erhöhen kann. Dies kann zu einer erhöhten steuerlichen<br />
Bemessungsgrundlage der Immobilie führen (Grundsteuer).<br />
Nähere Informationen sind über das schwedische Finanzamt<br />
Skatteverket erhältlich.<br />
Gebäudedaten und<br />
Anlagentechnik<br />
Investitions- und Betriebskostenbeispiel<br />
Beispiel: Mehrfamilienhäuserkomplex<br />
• Mehrfamilienhäuserkomplex in<br />
Oskarström (Baujahr 1966), bestehend<br />
aus vier Gebäuden mit insgesamt 72<br />
Wohnungen und 4.400 m 2 .<br />
• 16 Bohrlöcher, jedes 180 m tief, vier<br />
Pumpen mit 40 kW für Heizung und<br />
Warmwasser.<br />
• Vier 13 kW elektrische Heizkessel.<br />
• Reduktion des Energieverbrauchs um<br />
65 % möglich.<br />
Investitionskosten • 180.000 € (Anlage inkl. Installation und<br />
Steuern), amortisiert sich gemäß dem<br />
Hersteller Nibe aufgrund von<br />
niedrigeren Heizkosten nach vier<br />
Jahren.<br />
Betriebskosten • 65 % niedriger im Vergleich zum<br />
Verbrauch vor der Sanierung (vormals<br />
Gasheizsystem).<br />
Quellen: Energimyndigheten (2010b), Energimyndigheten(2012b), Skatteverket (2013) Quelle: Nibe (2013)<br />
27
ZUSAMMENFASSUNG
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Erkenntnisse<br />
Energiemarkt • Im internationalen Vergleich rangiert Schweden mit einer insgesamt installierten Erdwärmepumpenleistung von 4.460<br />
MW in 2012 und 12.585 GWh pro Jahr auf Platz drei hinter den USA und China. (+)<br />
• Im europäischen Vergleich ist Schweden im Hinblick auf die installierte Leistung und Wärmemenge Spitzenreiter. (+)<br />
Natürliches &<br />
technisches<br />
Potenzial<br />
• Aufgrund des vergleichsweise langen und kalten Winters in Schweden herrscht landesweit eine große Nachfrage nach<br />
Wärme. Die größten Verbrauchszentren finden sich im Süden, um Stockholm. (+)<br />
• Die bodennahen Gesteinsschichten bieten flächendeckend meist eine gute Wärmeleitfähigkeit. (+)<br />
Politische Ziele • Bis 2020 sollen keine fossilen Brennstoffe mehr im Heizungsmarkt eingesetzt werden. (+)<br />
• Der gesamte Energieverbrauch pro Flächeneinheit von allen Gebäuden soll bis 2020 um 20 % und bis 2050 um 50 %<br />
reduziert werden. (+)<br />
Nachfrageseite • Im Privatkundenbereich (Einfamilienhäuser) haben sich Erdwärmepumpen bereits als Heizwärmesystem etabliert. Hier<br />
treten bereits Sättigungseffekte auf. (-)<br />
• Im Bereich der öffentlichen und der gewerblichen Kunden steigt das Interesse an Erdwärme gemäß<br />
Branchenvertretern.(+) Jedoch besteht hier auch eine starke Konkurrenz zur Fernwärme. (-)<br />
Angebotsseite • Aufgrund des Status des schwedischen Markts gibt es bereits eine entsprechend gut aufgestellte Wertschöpfungskette<br />
im Bereich der oberflächennahen <strong>Geothermie</strong>. (-)<br />
• Deutsche Firmen sollten bei einem Markteintritt insbesondere die Zertifizierungen berücksichtigen. (0)<br />
Untersuchungsbereiche<br />
Genehmigungsverfahren<br />
Vergütung &<br />
Finanzierung<br />
• Das Genehmigungsverfahren variiert auf regionaler Ebene. Die Umwelt- und Baubehörde der jeweiligen Gemeinde legt<br />
fest, wie das Genehmigungsverfahren verläuft und welche Bedingungen aufgrund von Umwelt- und Gewässerschutz<br />
erfüllt werden müssen. (0)<br />
• Daneben wurde als Norm bei Bohrungen vom Geologischen Forschungsinstitut SGU die „Normbrunn“ festgelegt. (0)<br />
• Die Installation von Erneuerbare-Energien-Heizungsanlagen, darunter auch Erdwärmepumpen, wird durch<br />
Steuererleichterungen gefördert. (+)<br />
• Gemäß Branchenexperten sind Erdwärmepumpen für Privatkunden auch ohne staatliche Förderung rentabel. (+)<br />
29
KONTAKTE & KOOPERATIONSPARTNER
KONTAKTE & KOOPERATIONSPARTNER<br />
Kategorie Name Webseite<br />
Energieministerium Näringsdepartementet www.regeringen.se/sb/d/1470<br />
Umweltministerium Miljödepartementet www.regeringen.se/sb/d/1471<br />
Umwelt- und Baubehörde Miljö- och byggförvaltning Jede Gemeinde hat eine eigene<br />
Behörde.<br />
Umweltamt Naturvårdsverket www.naturvardsverket.se<br />
Geologisches<br />
Forschungsinstitut<br />
Auslandshandelskammer<br />
Sveriges geologiska undersökning www.sgu.se<br />
Tysk-Svenska Handelskammaren www.handelskammer.se<br />
Kooperationspartner<br />
Bei der <strong>Studie</strong> „<strong>Marktinfo</strong><br />
Schweden – <strong>Oberflächennahe</strong><br />
<strong>Geothermie</strong> “ hat das<br />
schwedische <strong>Geothermie</strong>-<br />
Informationszentrum als<br />
Kooperationspartner mitgewirkt:<br />
Energieversorger (Strom und<br />
Gas)<br />
Vattenfall<br />
www.vattenfall.se<br />
Netzbetreiber Svenska Kraftnät www.svk.se<br />
Regulierungsbehörde Energimarknadsinspektion www.energimarknadsinspektionen.se<br />
Fachverband Wärmepumpe Svenska Värmepumpföreningen www.svepinfo.se<br />
<strong>Geothermie</strong>-<br />
Informationszentrum<br />
Svensk Geoenergicentrum<br />
http://geoenergicentrum.se<br />
Informationsportal Energie Energiekunskap www.energikunskap.se<br />
Nationale Agentur für<br />
Bauwesen<br />
Boverket<br />
www.boverket.se<br />
Finanzamt Skattenverket www.skatteverket.se<br />
31
ÜBER DIE EXPORTINITIATIVE ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) analysiert im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Energie kontinuierlich die aktuellen Entwicklungen in den weltweiten Märkten für erneuerbare Energien.<br />
Das Ziel der <strong>Studie</strong> „<strong>Marktinfo</strong> Schweden – <strong>Oberflächennahe</strong> <strong>Geothermie</strong> “ ist es, der deutschen Branche durch eine strukturierte Darstellung<br />
der Marktentwicklung und der rechtlichen Rahmenbedingungen den Markteinstieg und die konkrete Projektumsetzung vor Ort zu erleichtern.<br />
Weitere Informationen zu den Publikationen der Exportinitiative Erneuerbare Energien finden Sie unter:<br />
www.exportinitiative.de<br />
Bei spezifischen Fragen zu Zielmärkten kontaktieren Sie:<br />
exportinfo@dena.de<br />
32
QUELLENVERZEICHNIS (1/4)<br />
• Auswärtiges Amt (2013): Schweden, http://www.auswaertiges-<br />
amt.de/sid_D3F24040196A708649E6779B30745066/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-<br />
Nodes_Uebersichtsseiten/Schweden_node.html, aufgerufen 07.11.2013.<br />
• AHK Schweden (2013): Zielmarktanalyse Schweden mit Profilen der Marktakteure: „Erneuerbare Energien in Gebäuden: Kleinanlagen“,<br />
Stockholm, Schweden.<br />
• Boverket (2013): Swedish National Board of Housing, Building, and Planning,<br />
http://www.boverket.se/Global/Webbokhandel/Dokument/2013/Boverket-2013-eng.pdf, aufgerufen am 08.11.2013.<br />
• Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) (2013): Schweden, http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/fischerweltalmanach/65785/schwedenp=all,<br />
aufgerufen am 04.12.2013.<br />
• CIA (2013): The World Factbook: Sweden, https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sw.html, aufgerufen am<br />
08.11.2013.<br />
• Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) (2011): Länderprofil Schweden, Berlin, Deutschland.<br />
• Ecofys (2011): Panorama of the European non-residential construction sector, http://www.leonardo-energy.org/sites/leonardoenergy/files/documents-and-links/European%20non-residential%20building%20stock%20-%20Final%20Report_v7.pdf,<br />
aufgerufen am<br />
25.11.2013.<br />
• Economicshelp (2012): List of Countries Energy Use per Cap , http://www.economicshelp.org/blog/5988/economics/list-of-countries-energyuse-per-capita/,<br />
aufgerufen am 6.12.2013.<br />
• EHPA (2013): Swedish heat pump sales increased in the 3rd quarter of this year, http://www.ehpa.org/about/news/article/swedish-heat-pumpsales-increased-in-3rd-quarter/,<br />
aufgerufen am 4.12.2013.<br />
• Energimyndigheten (2010a): Välj rätt värmepump,<br />
http://webbshop.cm.se/System/DownloadResource.ashxp=Energimyndigheten&rl=default:/Resources/Permanent/Static/854ca827b2dd4dac<br />
9e884dcbcbb74a2f/ET2010_02.pdf, aufgerufen am 27.11.2013.<br />
• Energimyndigheten (2010b): Värme i Villan,<br />
http://webbshop.cm.se/System/DownloadResource.ashxp=Energimyndigheten&rl=default:/Resources/Permanent/Static/854ca827b2dd4dac<br />
9e884dcbcbb74a2f/ET2010_02.pdf, aufgerufen am 2.12.2013.<br />
• Energimyndigheten (2012a): Bergvärmepumpar november 2012,<br />
http://www.energimyndigheten.se/sv/Hushall/Testerresultat/Testresultat/Bergvarmepumpar-november-2012/tab=1, aufgerufen am<br />
2.12.2013.<br />
33
QUELLENVERZEICHNIS (2/4)<br />
• Energimyndigheten (2012b): Uppvärming i Sverige 2012,<br />
http://www.ei.se/Documents/Publikationer/rapporter_och_pm/Rapporter%202012/Uppvarmning_i_sverige_EIR_2012_09.pdf, aufgerufen<br />
am 2.12.2013.<br />
• Energimyndigheten (2013a): Energy in Sweden 2012,<br />
http://www.energimyndigheten.se/Global/Engelska/Facts%20and%20figures/Energy_in_sweden_2012.pdf, aufgerufen am 08.11.2013.<br />
• Energimyndigheten (2013b): Energiestatistik för småhus, flerbostadshus och lockaler 2012,<br />
http://webbshop.cm.se/System/DownloadResource.ashxp=Energimyndigheten&rl=default:/Resources/Permanent/Static/85a36edff6194e00b<br />
ecbd9e201850638/66839_ES%202013_06_webb.pdf, aufgerufen am 20.11.2013.<br />
• Energimyndigheten (2013c): Engergiestatistik för lokaler 2012,<br />
http://webbshop.cm.se/System/TemplateView.aspxp=Energimyndigheten&view=default&id=08785f7d147d4c59b565972ce527e7e6,<br />
aufgerufen am 20.11.2013.<br />
• Energimyndigheten (2013d): Engergiestatistik för Ferbostadshus 2012,<br />
http://webbshop.cm.se/System/DownloadResource.ashxp=Energimyndigheten&rl=default:/Resources/Permanent/Static/530e1dadb16441b28<br />
08c7da6e7251dde/ES%202013_03webb.pdf, aufgerufen am 21.11.2013.<br />
• Energimyndigheten (2013e): Energiestatistik för småhus 2012,<br />
http://webbshop.cm.se/System/DownloadResource.ashxp=Energimyndigheten&rl=default:/Resources/Permanent/Static/cc3c548894ee4708a<br />
a5b78bae737c0a1/Rapport%20ES_2013_05_webb.pdf, aufgerufen am 27.11.2013.<br />
• Energimyndigheten (2013f): Energiläget i siffror 2013,<br />
http://webbshop.cm.se/System/DownloadResource.ashxp=Energimyndigheten&rl=default:/Resources/Permanent/Static/eef0746087dc491c9<br />
a637e4f4ecfdbe3/1434.pdf, aufgerufen am 27.11.2013.<br />
• Eurostat (2013a): Energiestatistik – Mengen, http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/energy/data/main_tables, aufgerufen am<br />
14.11.2013.<br />
• Eurostat (2013b): Heizgradtage nach NUTS-2-Region-jährliche Daten,<br />
http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.dodataset=nrg_esdgr_a&lang=de, aufgerufen am 19.11.2013.<br />
• Eurostat (2013c): Strompreise für private Haushalte,<br />
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.dotab=table&init=1&language=de&pcode=ten00115&plugin=1, aufgerufen am 8.11.2013.<br />
34
QUELLENVERZEICHNIS (3/4)<br />
• Eurostat (2013d): Strompreise für industrielle Verbraucher,<br />
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.dotab=table&init=1&language=de&pcode=ten00114&plugin=0 %20aufgerufen%20am%208/11/13,<br />
aufgerufen am 8.11.2013.<br />
• GeoPower (2012a): Regional strategies for the large scale introduction of geothermal energy in buildings, http://www.geopoweri4c.eu/final_publication,<br />
aufgerufen am 2.12.1013.<br />
• GeoPower (2012 b): A sustainabel region by geothermal energy – An action plan for the Stockholm region, http://geopoweri4c.eu/docs/Action%20plan%20Stockholm%20v2.pdf,<br />
aufgerufen am 9.12.2013.<br />
• GtV Bundesverband <strong>Geothermie</strong> (2013): <strong>Geothermie</strong> in Zahlen, http://www.geothermie.de/aktuelles/geothermie-in-zahlen/weltweit.html,<br />
aufgerufen am 15.11.2013.<br />
• GTAI Germany Trade and Invest (2012): Wirtschaftsdaten kompakt: Schweden, http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/schweden.pdf,<br />
aufgerufen am 13.12.2013.<br />
• Lind, L. (2011): Swedish Ground Source Heat Pump Case Study (2010 Revision), GNS Sience Report 2010/54.<br />
• Lund, J., Sanner, B., Rybach, L., Curtis, R. & Hellström, G. (2003): Ground Source Heat Pumps - a world overview, Renewable Energy World 8/4,<br />
pp. 218-227, James & James, London, updated reprint (2004): Geo-Heat Center Quart. Bull. 25/3, pp. 1-10, GHC-OIT, Klamath Falls.<br />
• Naturkvårdsverket (2013): Sweden‘s Environmental Objectives – an Introduction,<br />
http://www.naturvardsverket.se/Documents/publikationer6400/978-91-620-8620-6.pdf, aufgerufen am 2.12.2013.<br />
• Nibe (2013): Fastighetsbolag gar helt over till värmepumpar i hyresfestigheter,<br />
http://www.nibe.se/Produkter/Bergvarmepumpar/Referenser/Referenser/Fastighetsbolag-gar-helt-over-till-varmepumpar-i-hyresfastigheter/,<br />
aufgerufen am 9.12.2013.<br />
• Panetposter (2013): Schweden, http://www.planetposter.de/landkarten/schweden.htm, aufgerufen am 08.11.2013.<br />
• Regeringskansliet (2009): A sustainable energy and climate policy for the environment, competitiveness and long-term stability,<br />
http://www.government.se/content/1/c6/12/00/88/d353dca5.pdf, aufgerufen am 27.11.2013.<br />
• Regeocities (2013): National Report Sweden, http://regeocities.eu/wp-content/uploads/2012/12/REGEOCITIES-National-Swedish-<br />
Report_final.pdf, aufgerufen am 29.11.2013.<br />
• REPAP (2011): Assessment of NREAPs,<br />
http://www.repap2020.eu/fileadmin/user_upload/Roadmaps/Assessment_of_NREAPs__REPAP_report_-_interim_status_.pdf, aufgerufen<br />
am 18.12.2013.<br />
• Rotavdrag (2013): Rotavdrag, http://www.rotavdrag.se/, aufgerufen am 27.11.2013.<br />
35
QUELLENVERZEICHNIS (3/4)<br />
• RWE (2007): Report analysis of marketing instruments, http://www.proheatpump.eu/Downloads/Deliverables/Proheatpump%20D9.pdf,<br />
aufgerufen am 4.12.2013.<br />
• SBUF (2012): Hinder och möjligheter att nå en halverad energianvändning till 2050,<br />
http://www.sbuf.se/ProjectArea/Documents/ProjectDocuments/5C450325-F3C0-4D90-A899-30A6ED7820D6/FinalReport/SBUF%2012407<br />
%20Slutrapport%20Energieffektivisering%20av%20Sveriges%20flerbostadshus.pdf, aufgerufen am 2.12.2013.<br />
• SCB Statistika Centralbyran (2009): Total energianvändning för uppvärmning i lokaler, fördelad efter typ av uppvärmning åren 1987–2008,<br />
http://www.scb.se/sv_/Hitta-statistik/Statistik-efter-amne/Energi/Tillforsel-och-anvandning-av-energi/Energistatistik-for-lokaler-<br />
/6278/2008A01/Total-energianvandning-for-uppvarmning-i-lokaler-fordelad-efter-typ-av-uppvarmning-aren-19872008/, aufgerufen am<br />
22.11.2013.<br />
• SCB (2012): Bostads- och byggnadsstatistisk årsbok 2012, http://www.scb.se/statistik/_publikationer/BO0801_2012A01_BR_BO01BR1201.pdf,<br />
aufgerufen am 18.11.2013.<br />
• SCB (2013): Authorised-building-permits-for-residential-buildings-and-non-residential-buildings,http://www.scb.se/en_/Findingstatistics/Statistics-by-subject-area/Housing-construction-and-building/Statistics-on-building-permits-for-housing-and-non-residentialbuildings/Statistics-on-building-permits-for-housing-and-non-residential-buildings/Aktuell-Pong/7490/Authorised-building-permits-forresidential-buildings-and-non-residential-buildings/,<br />
aufgerufen am 17.12.2013.<br />
• Skatteverkets (2010): Fastighetstaxering,<br />
http://www.skatteverket.se/foretagorganisationer/skatter/fastighet/fastighetstaxering.4.76a43be412206334b89800043506.html, aufgerufen<br />
am 17.12.2013.<br />
• Skatteverkets (2013): Rot-avdrag,<br />
http://www.skatteverket.se/servicelankar/otherlanguages/inenglish/rotandrutwork.4.8dcbbe4142d38302d793f.html, aufgerufen am<br />
18.12.2013.<br />
• SMHI (2013): Maximum & average temperatures in Sweden, http://isar2.episerverhotell.net/India/Industries/ICT/Data-centers/Maximum--<br />
average-temperatures-in-Sweden/, aufgerufen am 15.11.2013.<br />
• SP (2013): Heat Pumps, http://www.sp.se/en/index/services/heatpump/Sidor/default.aspx, aufgerufen am 4.12.2013.<br />
• SVEP Svenska Värmepump Föreningen (2013): Värmepumpförsäljningen vänder uppåt,<br />
http://www.svepinfo.se/aktuellt/nyhetsarkiv/2013/varmepumpforsaljningen-vander-uppat/, aufgerufen am 20.11.2013.<br />
• SVEP (2013a): Tillverkare, http://www.svepinfo.se/medlemmar/tillverkare/, aufgerufen am 5.12.2013.<br />
• SVEP (2002): VPN, http://www.svepinfo.se/vpn/, aufgerufen am 5.12.2013.<br />
36
<strong>Studie</strong><br />
MARKTINFO TÜRKEI –<br />
OBERFLÄCHENNAHE GEOTHERMIE<br />
dena-<strong>Marktinfo</strong>rmationssystem<br />
www.exportinitiative.bmwi.de bzw. www.exportinitiative.de
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)<br />
Regenerative Energien<br />
Chausseestraße 128 a<br />
10115 Berlin<br />
Telefon: + 49 (0)30 72 61 65-600<br />
Telefax: + 49 (0)30 72 61 65-699<br />
E-Mail: info@dena.de<br />
Internet: www.dena.de<br />
Konzeption/Erstellung/Redaktion:<br />
Michael Kober, Constantin Lange<br />
Dezember 2013<br />
Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der dena.<br />
Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Die dena übernimmt<br />
keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Für Schäden<br />
materieller oder immaterieller Art, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen<br />
unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet die dena nicht, sofern ihr nicht nachweislich vorsätzliches<br />
oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.<br />
Offizielle Websites<br />
www.exportinitiative.de<br />
www.renewables-made-in-germany.com<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS (1/2)<br />
Hintergrund und Ziele der <strong>Studie</strong>……………….………………………………………………………………………………………………………………………… 5<br />
Methodik und Vorgehen………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 6<br />
Umweltanalyse……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 7<br />
• Allgemeine Basisdaten Türkei.....……………………………………………………………………………………………………………………………………. 8<br />
• Key Facts zum Energie- und Wärmemarkt………………………...………………………………………………………………………………….………… 9<br />
• Natürliches Potenzial für den Einsatz von Erdwärmepumpen……………………………………………………………………………………………. 13<br />
• Politische Ausbauziele und energetische Optimierung der Gebäude………………………………………………………………………….………. 18<br />
Nachfrage- & Angebotsseite..………………………………………………………………………………………………………………………………….………….. 19<br />
• Nachfrageseite: Struktur des türkischen Absatzmarkts .………………………………………………………………………………………….……...... 20<br />
• Übersicht der Kundengruppen und Hinweise zur Segmentansprache .……………………………………………………………………………….. 22<br />
• Rechtliche Rahmenbedingungen, Förderung, Finanzierung………….……..…………………………………………………………….…………….. 24<br />
3
INHALTSVERZEICHNIS (2/2)<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen, Förderung, Finanzierung……………..……………….……………………………….…………………..…………….. 24<br />
• Rechtliche Rahmenbedingungen für Erdwärmepumpen.…………………………………………………….……………………………………………. 25<br />
• Zertifizierung von Erdwärmepumpen……………………………………………………………………………………………………………………………… 26<br />
• Übersicht der Rechtsformen von Gesellschaften in der Türkei………………………………………………………………………………….……….. 27<br />
• Finanzierungsoptionen für Wärmepumpenanlagen………………………………………………………………………………………………….………. 30<br />
Zusammenfassung……..………………………………….……………………………….………………………………………………………………………………….. 34<br />
Kontakte & Quellen……………………..…………………………………………………………………………………………………………………………………….. 36<br />
Über die Exportinitiative Erneuerbare Energien…………………………………………………………………………………………………………………….. 39<br />
Quellenverzeichnis ………………………………………………………………………………………………………………………………………………….…………. 40<br />
4
HINTERGRUND UND ZIELE DER STUDIE<br />
• Geothermische Energieressourcen werden in der Türkei seit vielen Jahren genutzt. Im Bereich der Tiefengeothermie zur<br />
Wärmeerzeugung liegen die Installationszahlen mit ca. zwei GWth auf etwa dem gleichen Niveau wie in Deutschland.<br />
• Im Bereich der oberflächennahen <strong>Geothermie</strong> und deren Nutzung durch Wärmepumpen befindet sich der türkische Markt noch in<br />
der Startphase. Dennoch bietet er deutschen Anbietern in diesem Bereich mittelfristig interessante Chancen und ein großes<br />
Potenzial. Da jedoch auch hier die Konkurrenz vor allem durch die allgemeine Attraktivität des türkischen Marktes für<br />
Erneuerbare-Energien-Technologien wächst, sollte die deutsche Branche rechtzeitig auf dem Markt Präsenz zeigen. Marktexperten<br />
räumen insbesondere Pilotprojekten und Informationskampagnen unter Einsatz erneuerbarer Energien einen hohen Stellenwert<br />
ein, um Absatzmittler, das Baugewerbe und nicht zuletzt Bauherren vor Ort über neue Möglichkeiten zu unterrichten.<br />
• Ziel der <strong>Studie</strong> ist es deshalb, deutschen Unternehmen genau jene Informationen zum türkischen Markt für oberflächennahe<br />
<strong>Geothermie</strong> zur Verfügung zu stellen, die sie für eine effektive und effiziente Planung des Markteintritts benötigen.<br />
• Um gezielt Absatzpotenziale insbesondere in aufstrebenden Wachstumsmärkten erschließen zu können, stellt die <strong>Studie</strong> die<br />
spezifischen Rahmenbedingungen des Energiemarkts, die Wettbewerbslandschaft, den rechtlichen Rahmen der Geschäftstätigkeit<br />
sowie Förderungs-, Absicherungs- und Finanzierungsmöglichkeiten für Erdwärmepumpen vor.<br />
• Die <strong>Studie</strong> ist unterteilt in einen theoretischen Analyseteil (Kapitel „Umweltanalyse“ mit Key-Facts zum Energiemarkt bzw. Kapitel<br />
„Angebot“ und „Nachfrage“) und Praxisinformationen (Kapitel „Genehmigungsverfahren, Vergütung, Fördermechanismen, und<br />
Finanzierung“ bzw. „Zusammenfassung“). Auf diese Weise werden dem Leser zunächst die theoretischen Hintergründe und<br />
Rahmenbedingungen vermittelt. Im praktischen Teil werden relevante Aspekte für den tatsächlichen Markteintritt und die<br />
Fördermechanismen behandelt.<br />
• Die <strong>Studie</strong> wird von der Deutschen Energie-Agentur (dena) im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlicht und bildet einen Teil des dena-<strong>Marktinfo</strong>rmationssystems.<br />
Dieses stellt für die deutsche Branche detailtiefe, technologie- und marktspezifische Informationen zu interessanten<br />
Exportmärkten zur Verfügung.<br />
5
METHODIK UND VORGEHEN<br />
• Die untersuchten Themengebiete wurden auf Vorschlag der dena in Abstimmung mit dem BMWi sowie Vertretern der deutschen<br />
<strong>Geothermie</strong>branche festgelegt.<br />
• Die Inhalte der vorliegenden <strong>Studie</strong> basieren auf einer umfangreichen Sekundärdatenrecherche in internen und externen Quellen, die<br />
von der dena durchgeführt wurde.<br />
• Interne Quellen: Umfangreiche Datensätze u. a. aus vielfältigen von der dena veröffentlichten Publikationen (z. B.<br />
Marktreports, Länderprofile) und der internen Ländermarkt-Datenbank.<br />
• Externe Quellen: Darüber hinaus wurden Daten aus einer Vielzahl von Fachpublikationen zu energiemarktspezifischen Themen<br />
im internationalen Kontext herangezogen (z. B. Renewable Energy Outlook, EurObserv'ER Barometer, Geothermische<br />
Energie).<br />
• Die Ergebnisse der Sekundärrecherche wurden durch Experteninterviews verifiziert.<br />
• Zur besseren Veranschaulichung der Attraktivität des türkischen <strong>Geothermie</strong>markts enthält die <strong>Studie</strong> ein Kapitel „Zusammenfassung“.<br />
Hier wird der jeweilige Indikator (z. B. Energiemarkt, technisches Potenzial) abschließend kurz und prägnant dargestellt.<br />
• Die <strong>Studie</strong> ist zudem mit Hinweisen und Expertentipps versehen, um besonders praxisrelevante Aspekte hervorzuheben und auf<br />
mögliche Hindernisse und Schwierigkeiten hinzuweisen.<br />
Verwendete Icons<br />
Besondere Fakten und Hinweise (aus Sekundär- und Primärquellen), die es in Bezug auf den türkischen Markt zu beachten gilt.<br />
Informationen aus Experteninterviews (Interviewzeitraum Oktober - Dezember 2013)<br />
6
UMWELTANALYSE
ALLGEMEINE BASISDATEN – TÜRKEI<br />
Allgemeine Basisdaten (Jahr: 2012)<br />
Politische Karte mit den 81 Provinzen der Türkei<br />
Landesfläche<br />
Bevölkerungsanzahl<br />
783.562 km²<br />
75,6 Mio.<br />
Ländliche Bevölkerung 17,2 Mio. (22,7 %)<br />
Landessprache<br />
Staatsform<br />
Administrative Teilung<br />
Türkisch (Amtssprache), Kurdisch<br />
Parlamentarische Republik<br />
81 Provinzen<br />
BIP pro Kopf* 27.706,85 TL* (~11.968,4 Euro *)<br />
Relatives<br />
Wirtschaftswachstum<br />
2012: 2,2 %<br />
Staatshaushalt (in Mrd.)<br />
(Schätzung)<br />
Inflationsrate (Schätzung) 8 %<br />
Arbeitslosenquote (Feb. 2013) 10,5 %<br />
Einnahmen: 318,67 TL (~134,48 Euro *)<br />
Ausgaben: 355,03 TL (~149,81 Euro *)<br />
* Wechselkurs Jahresdurchschnitt GTAI (2012): 1 € = 2,315 TL (Türkische Lira)<br />
01. Adana 15. Burdur<br />
02. Adıyaman 16. Bursa<br />
03. A.karahisar 17. Çanakkale<br />
04. Ağrı 18. Çankırı<br />
05. Amasya 19. Çorum<br />
06. Ankara 20. Denizli<br />
07. Antalya 21. Diyarbakır<br />
08. Artvin 22. Edirne<br />
09. Aydın 23. Elazığ<br />
10. Balıkesir 24. Erzincan<br />
11. Bilecik 25. Erzurum<br />
12. Bingöl 26. Eskişehir<br />
13. Bitlis 27. Gaziantep<br />
14. Bolu 28. Giresun<br />
29. Gümüşhane<br />
30. Hakkari<br />
31. Hatay<br />
32. Isparta<br />
33. Mersin<br />
34. İstanbul<br />
35. İzmir<br />
36. Kars<br />
37. Kastamonu<br />
38. Kayseri<br />
39. Kırklareli<br />
40. Kırşehir<br />
41. Kocaeli<br />
42. Konya<br />
43. Kütahya<br />
44. Malatya<br />
45. Manisa<br />
46. K.Maraş<br />
47. Mardin<br />
48. Muğla<br />
49. Muş<br />
50. Nevşehir<br />
51. Niğde<br />
52. Ordu<br />
53. Rize<br />
54. Sakarya<br />
55. Samsun<br />
56. Siirt<br />
57. Sinop<br />
58. Sivas<br />
59. Tekirdağ<br />
60. Tokat<br />
61. Trabzon<br />
62. Tunceli<br />
63. Şanlıurfa<br />
64. Uşak<br />
65. Van<br />
66. Yozgat<br />
67. Zonguldak<br />
68. Aksaray<br />
69. Bayburt<br />
70. Karaman<br />
71. Kırıkkale<br />
72. Batman<br />
73. Şırnak<br />
74. Bartın<br />
75. Ardahan<br />
76. Iğdır<br />
77. Yalova<br />
78. Karabük<br />
79. Kilis<br />
80. Osmaniye<br />
81. Düzce<br />
Quellen: GTAI (2013), TÜİK (2011a, 2012a, 2013a), CIA (2010), Ekonomi (2013), GTHB (2013a), INSCALE GmbH, bearbeitet durch dena (2013)<br />
8
TWh<br />
Quellen: ETKB (2011a), EIA (2013), CNBC (2012)<br />
KEY FACTS: PRIMÄRENERGIEERZEUGUNG UND -VERSORGUNG<br />
Anteile einzelner Energieträger an der Primärenergieerzeugung<br />
1.331 TWh (2011)<br />
Öl<br />
27,00 %<br />
Gas<br />
32,68 %<br />
Kohle<br />
31,74 %<br />
Wasserkraft<br />
3,99 %<br />
Biomasse<br />
3,15 %<br />
<strong>Geothermie</strong><br />
0,53 %<br />
Solar<br />
0,56 %<br />
Wind<br />
0,36 %<br />
Primärenergieerzeugung und -verbrauch in TWh(2001-2011)<br />
1.200<br />
700<br />
200<br />
Primärenergieerzeugung<br />
Primärenergieverbrauch<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Jahr<br />
Quellen: ETKB (2011d), Weltbank (2011)<br />
Erneuerbare<br />
Energien<br />
ohne<br />
Wasserkraft:<br />
4,59 %<br />
• Ca. 92 % der in der Türkei nachgefragten Energie stammen<br />
aus fossilen Energieträgern, hier vorrangig aus Kohle<br />
(32 %), Gas (33 %) und Erdöl (27 %). Die fossilen<br />
Energieträger werden überwiegend importiert. Vorrangige<br />
Handelspartner sind Russland (Erdgas) und der Iran<br />
(Erdöl).<br />
• Bei den erneuerbaren Energien nutzt die Türkei vor allem<br />
die Wasserkraft. Diese leistet etwa 4 % der<br />
Primärenergieerzeugung. Darauf folgt mit etwas über 3 %<br />
die Biomasse, die hauptsächlich zur Wärmeerzeugung<br />
genutzt wird. 31 % der genutzten Biomasse (bzw. 1 % des<br />
gesamten Verbrauchs; 12,7 TWh) besteht aus pflanzlichen<br />
und tierischen Rückständen der Landwirtschaft.<br />
• Die Türkei ist Energieimporteur, wobei der Importanteil<br />
von 2001 bis 2011 zwischen 63 und 73 % lag. Im Jahr 2011<br />
betrug die Summe der Primärenergieerzeugung 387 TWh,<br />
die des Verbrauchs 1.328 TWh.<br />
• Wie die Grafik links zeigt, wuchs die Förderung von<br />
Primärenergieträgern zwischen 2001 und 2011 nur leicht<br />
an, wohingegen der Primärenergieverbrauch,<br />
insbesondere seit 2009, sehr stark anstieg. Grund hierfür<br />
ist die wachsende türkische Wirtschaft.<br />
• Um die Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern zu<br />
reduzieren, plant die Türkei u. a., die erneuerbaren<br />
Energien auszubauen. Bis zum Jahr 2023 sollen insgesamt<br />
Stromerzeugungskapazitäten von 36 GW Wasserkraft, 20<br />
GW Wind, 3 GW Solar, 600 MW <strong>Geothermie</strong> und 2 GW<br />
Biomasse installiert sein.<br />
9
KEY FACTS: WÄRMEMARKT<br />
Key Facts<br />
Wärmeerzeugung<br />
&<br />
-verbrauch<br />
• Wärmeerzeugungskapazität: 19,48 GW (Stand: 2009); Wärmeerzeugung: 155 TWh (2011)<br />
• Zusammensetzung der Wärmeerzeugung: 83 % Erdgas, 10 % vorrangig Tiefengeothermie und Sonstige, 5 % Solar, 2 % Öl<br />
• Mehr als acht Millionen Haushalte werden mit Erdgas beheizt (Stand: Ende 2011). In den südlichen Regionen werden auch<br />
Klimaanlagen zum Heizen genutzt.<br />
Wärmenetz • In 14 Provinzen befinden sich Wärmenetze mit einer Kapazität von 390 MWth. Der weitere Ausbau von Wärmenetzen wird nun vor<br />
allem durch die angestrebte Nutzung des <strong>Geothermie</strong>potenzials vorangetrieben. Zusätzliche Fernwärmenetze sind in weiteren<br />
sieben Provinzen geplant. Landesweit bestehende und geplante Wärmenetze finden Sie auf Seite 12.<br />
• Die <strong>Geothermie</strong> hat ein hohes Potenzial zur Nutzung über Fernwärmenetze. Derzeit ist die Wärmenetzinfrastruktur noch wenig<br />
ausgebaut. Großes Interesse am Wärmenetzausbau besteht durch das hohe Potenzial der <strong>Geothermie</strong> vor allem im Westen des<br />
Landes. Erste Erfahrungen zur Nutzung der Fernwärme wurden bereits in Sinav in der Zentraltürkei mit einer 66-MW-<br />
Tiefengeothermieanlage gemacht.<br />
Wärmepreis • Der Wärmepreis variiert landesweit nach Region: In den Provinzen Balıkesir und Kırşehir sind die Preise am niedrigsten und in<br />
Nevşehir am höchsten.<br />
• Der Bruttowärmepreis des derzeit einzigen KWK-Wärmenetzes Esenyurt in Istanbul liegt für Haushalte seit 01. Mai 2013 bei 6,1 TL<br />
/ kWh (2,44 Euro Cent / kWh*).<br />
• Der Preis für Fernwärme aus <strong>Geothermie</strong> in İzmir liegt bei 5,83 TL / kWh (2,33 Euro Cent / kWh*) für <strong>Geothermie</strong>. Daten zu<br />
anderen Kraftwerken lagen nicht vor.<br />
Rechtlicher<br />
Rahmen &<br />
Förderung<br />
• Es besteht keine direkte Förderung der Wärmeerzeugung mittels Erdwärmepumpen.<br />
• Den rechtlichen Rahmen bezüglich der Verteilung und des Verbrauchs von Wärme stellt in der Türkei die Richtlinie über<br />
Warmwasserkosten (Türkisch: Merkezi Isıtma ve Sıhhi Sıcak Su Sistemlerinde Isınma ve Sıhhi Sıcak Su Giderlerinin<br />
Paylaştırılmasına İlişkin Yönetmelik) dar. Die Richtlinie bestimmt, welche Firmen akkreditiert werden können, um am Verkauf und<br />
an der Verteilung von Wärme teilzunehmen. Firmen werden vom Ministerium für Umwelt und Stadtentwicklung akkreditiert.<br />
* Wechselkurs vom 10.07.2013 Citibank, N.A.: 1 € = 2,50 TL<br />
Quellen: ETKB (2011c, 2011d), IEA (2009), İGDAŞ (2013), ICCI (2011a), TSAD (2010a), Eigenrecherche dena (2013), BMWI (2012), GEOPOT (2007), İzmir Jeotermal (2013)<br />
10
KEY FACTS: GAS- UND STROMMARKT<br />
Key Facts<br />
Gaserzeugung und<br />
-verbrauch<br />
• Im Jahr 2012 lag der gesamte Erdgasverbrauch bei über47 Milliarden Kubikmeter. 98 % des Erdgases wurde dabei<br />
importiert, zwei Prozent stammten aus nationaler Produktion.<br />
Bruttogaspreise • 2012 lagen die durchschnittlichen Gaspreise für Haushalte bei 0,921 TL / m³ (ca. 0,33 / m³).<br />
• Für Großabnehmer/ Industriekunden variiert der Gaspreis (seit 01.05.2013) je nach Verbrauch zwischen 0,769 und 0,921 TL<br />
/ m³ (ca. 0,27 – 0,33 Euro / m³).<br />
• Der Gaspreis in Istanbul liegt über dem Landesdurchschnitt.<br />
• Die Preise werden über das Monopol von BOTAŞ (staatliches Öl- und Erdgastransportunternehmen) bestimmt.<br />
Gasnetz • Insgesamt können 62 von insgesamt 81 Provinzen in der Türkei über Gasnetze mit Erdgas beliefert werden. Die übrigen<br />
Provinzen sind derzeit nicht an das Gasnetz angeschlossen. Informationen über einen weiteren Ausbau des Gasnetzes liegen<br />
gegenwärtig nicht vor.<br />
Stromerzeugung / -<br />
verbrauch /<br />
-preise<br />
• Stromerzeugungskapazität in 2012 = 55,8 GW<br />
• Bruttostromerzeugung gesamt2012= 229,39 TWh<br />
• Stromverbrauch gesamt / pro Kopf = 230,31 TWh / 3.070 kWh<br />
• Bruttostrompreis (seit Oktober 2012)<br />
Haushalte: 0,3443 TL / kWh (0,1487 €)<br />
Industrie: 0,2899 TL / kWh (0,1252 €)<br />
• Im Bereich der geothermischen Stromerzeugung waren bspw. die Kraftwerke Germencik (47 MWel), Kizildere (27 MWel) und<br />
Salavatli (acht MWel) in Betrieb. Insgesamt verfügte die Türkei in 2013 über eine geothermische Stromerzeugungsleistung<br />
von 168 MWel. Ziel ist es, bis 2015 eine Stromerzeugungskapazität aus <strong>Geothermie</strong> von 200 MW zu erreichen.<br />
Quellen: ETKB (2011d), TÜİK (2012b), İGDAŞ (2013), EPDK (2012), BOTAŞ (2013)<br />
11
WÄRMENETZ IN DER TÜRKEI<br />
• Wie bereits erwähnt, sind Wärmenetze<br />
(Türkisch: Bölge Isıtma Sistemleri – BIS)<br />
noch unüblich in der Türkei. Fast alle<br />
vorhandenen Wärmenetze basieren auf der<br />
Versorgung mit geothermischer Energie<br />
(Tiefengeothermie). Die Provinzen mit einem<br />
ausgebauten Fernwärmenetz befinden sich<br />
überwiegend im Westen der Türkei (siehe<br />
Abbildung und Tabelle).<br />
• Um den Kapazitätsbedarf und die<br />
vorhandenen Potenziale der geothermischen<br />
Wärmenutzung zu bestimmen, wird über das<br />
staatliche Projekt (TSAD) die Nutzung der<br />
überschüssigen (geothermischen) Wärme für<br />
Fernwärmeanwendungen durch die vierzehn<br />
staatlichen thermischen Kraftwerke von<br />
TÜBİTAK (der wissenschaftliche und<br />
technologische Forschungsrat der Türkei)<br />
und Yıldız Teknik Üniversitesi analysiert.<br />
Mehr Informationen gibt es auf der Webseite<br />
www.tsad.org.tr<br />
Provinzen mit vorhandenen (rot) und geplanten Wärmenetzen (gelb)<br />
Provinzen mit Wärmenetzen (KWK &<br />
<strong>Geothermie</strong>)<br />
Provinzen mit geplanten Wärmenetzen<br />
KWK: İstanbul-Esenkent (45 MW th )<br />
<strong>Geothermie</strong>: İzmir, Kütahya, Afyon, Denizli, Manisa, Balıkesir, Kırşehir, Ankara, Ağrı, Nevşehir, Yozgat, Sakarya, Yalova (etwa<br />
390 MW th Wärmekapazität)<br />
KWK: Muğla, Manisa, Bursa, Maraş, Kütahya, Zonguldak, Kırklareli, Sivas, Çanakkale, İstanbul (Beylikdüzü, Gürpınar, Yakuplu)<br />
Quellen: GTAI (2013), OECD (2012), TSAD (2013a, 2013b, 2013c), INSCALE GmbH, bearbeitet durch dena (2013), TSAD (2013c), ICCI (2011b), TÜBİTAK (2012)<br />
12
NATÜRLICHES POTENZIAL: KLIMATISCHE BEDINGUNGEN UND<br />
GEOTHERMISCHE VORKOMMEN<br />
Klimatische Bedingungen<br />
• In der Türkei gibt es hauptsächlich drei Klimazonen:<br />
Kontinentales Klima in Zentral-, Ost- und Südostanatolien,<br />
feuchtes Klima in der Schwarzmeerregion und ein mediterranes<br />
Klima in der Ägäis-/Mittelmeerregion.<br />
• Die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt in<br />
der Türkei 643 l/m². So fallen an der östlichen<br />
Schwarzmeerküste bis zu 2.500 l/m² pro Jahr, während in<br />
Zentralanatolien nur 300 l/m² anfallen.<br />
• Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 12,8 °C (min.<br />
Temperatur: -12°C, max. Temperatur: 45°C).<br />
Langfristige Durchschnittstemperaturen Türkei<br />
Geothermische Vorkommen<br />
• Ein Überblick über die Standorte zur Nutzung geothermischer Energie<br />
wird in der unten stehenden Abbildung gegeben.<br />
• Es gibt 276 Thermalwasservorkommen in der Türkei. Die Temperaturen<br />
liegen hierbei zwischen 22,5 und 220°C. Die meisten dieser Vorkommen<br />
befinden sich entlang der großen Gräben im Westen Anatoliens, der<br />
Verwerfungszone im Norden Anatoliens, den vulkanischen Regionen im<br />
Zentrum und im Osten Anatoliens sowie an der Ägäis und in der Region<br />
um Izmir. 80 dieser Vorkommen haben Temperaturen über 60°C, 13<br />
über 100°C und acht über 140°C.<br />
• Temperaturangaben in einem Meter Tiefe sind nach Region auf der<br />
folgenden Seite abgebildet.<br />
Standorte zur Nutzung geothermischer Energie<br />
Werte in Grad Celsius<br />
Quellen: ATC Anatolia (2012), Serpen, Umran (2010)<br />
13
BODENTEMPERATUREN UND EINSATZGEBIETE FÜR<br />
ERDWÄRMEPUMPEN IN DER TÜRKEI<br />
Die Bodentemperaturen in der<br />
Türkei bieten für die Nutzung von<br />
Erdwärmepumpen gute natürliche<br />
Voraussetzungen. In der Abbildung<br />
rechts sind die durchschnittlichen<br />
Bodentemperaturen in einem Meter<br />
Tiefe in Grad Celsius abgebildet. Die<br />
Gebiete im Süden und Westen des<br />
Landes weisen tendenziell ein<br />
höheres Potenzial (zwischen 13 und<br />
21°C) auf. Im Nordosten fallen die<br />
Temperaturen hingegen auf bis zu<br />
8,1°C ab.<br />
Hieraus ergeben sich<br />
Anwendungsmöglichkeiten für<br />
Wärme und Kühlung z. B. im<br />
Bereich des Tourismus oder in<br />
Bürogebäuden, beides<br />
Einsatzfelder, die sich auch<br />
überwiegend im Westen des Landes<br />
befinden.<br />
Durchschnittliche Bodentemperatur in einem Meter Tiefe in Grad Celsius<br />
Edirne<br />
15,9<br />
Bursa<br />
16,5<br />
Izmir<br />
20,9<br />
Aydin<br />
20,3<br />
Istanbul<br />
16,0<br />
Afyon<br />
13,3<br />
Denzli<br />
17,9<br />
Antalya<br />
20,5<br />
Ankara<br />
14,6<br />
Konya<br />
14,1<br />
Sinop<br />
15,9<br />
Kayser<br />
14,3i<br />
Adana<br />
21,1<br />
Samsun<br />
15,7<br />
Sivas<br />
12,6<br />
Hatay<br />
19,8<br />
Giresun<br />
15,7<br />
Malatya<br />
16,1<br />
Rize<br />
14,7<br />
Diyarbakur<br />
18,6<br />
Erzurum<br />
8,5<br />
Kars<br />
8,1<br />
Van<br />
12,3<br />
Hakkari<br />
13,1<br />
An direkter Nutzung der geothermischen Wärme hatte die Türkei im Jahr 2010 eine installierte Leistung von 2.084 MWth (Tiefengeothermie). Daraus<br />
ergibt sich eine produzierte Wärmemenge von 36.885,9 TJ bzw. 10.246,9 GWh pro Jahr. Der Auslastungsfaktor der Anlagen liegt bei 56 %. Insgesamt<br />
können mit der genutzten Wärme mehr als 200.000 Wohnhäuser versorgt werden. Der Einsatz von Erdwärmepumpen konzentrierte sich in der<br />
Türkei in den vergangenen Jahren aufgrund des vorhandenen natürlichen Potenzials an der südwestlichen Mittelmeerküste vornehmlich auf die<br />
Regionen Istanbul und Adapazarı-Sapanca im Osten des Landes und Mersin.<br />
Quelle: Arif Hepbasli (2000)<br />
14
WÄRME- UND KÄLTEBEDARF IN DER TÜRKEI<br />
Über den Wärme- und Kältebedarf<br />
lassen sich in Verbindung mit dem<br />
natürlichen Potenzial<br />
Absatzgebiete für<br />
Erdwärmepumpen identifizieren.<br />
In der Tabelle rechts sind die<br />
Wärme- und Kältesummen der<br />
Regionen Ankara, Istanbul und<br />
Izmir abgetragen. Die Werte<br />
ergeben sich aus der Addition der<br />
Tagesmitteltemperaturen unter<br />
dem Schwellenwert von 18°C für<br />
die Wärme- und über 22°C für<br />
die Kältesumme.<br />
Insgesamt zeigen die<br />
Wärmesummen einen höheren zu<br />
erwartenden Heizbedarf in den<br />
drei betrachteten Regionen,<br />
wohingegen der Kühlungsbedarf<br />
hier vergleichsweise gering<br />
ausfällt. Der Kältebedarf nimmt<br />
nach Süden zu. Insbesondere<br />
Ankara, zentral im nördlichen Teil<br />
der Türkei liegend, hat die höchste<br />
Wärmesumme.<br />
Wärme- und Kältebedarf (Die Regionen Ankara, Istanbul und Izmir, 2001 in °C)<br />
Monat Ankara Istanbul Izmir<br />
Januar 574 0 375 0 304 0<br />
Februar 509 0 362 0 248 0<br />
März 384 0 323 0 191 0<br />
April 233 0 197 0 85 0<br />
Wärmesumme<br />
Kältesumme<br />
Wärmesumme<br />
Kältesumme<br />
Wärmesumme<br />
Kältesumme<br />
Mai 84 0 55 3 15 26<br />
Juni 22 11 0 19 0 107<br />
Juli 0 63 0 53 0 196<br />
August 0 46 0 49 0 166<br />
September 23 10 5 10 0 56<br />
Oktober 93 0 81 0 0 25<br />
November 375 0 214 0 146 0<br />
Dezember 553 0 320 0 275 0<br />
Summe 2.851 129 1.933 135 1.264 577<br />
Quelle: Arif Hepbasli (2001)<br />
15
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DES<br />
GEBÄUDEBESTANDS (1/2)<br />
Der türkische Immobiliensektor hat in den letzten zehn Jahren stetig an Bedeutung zugenommen. Beflügelt wurde diese Entwicklung<br />
insbesondere durch die Krise der Immobilienmärkte in vielen Ländern Europas und den USA. Insbesondere das Bevölkerungswachstum und<br />
Binnenwanderungen (Urbanisierung) sind die größten Treiber dafür. So wird bis 2018 ein Wachstum der privaten Haushalte um 3,7 Mio.<br />
erwartet. Die Attraktivität wird auch vom Verband ausländischer Immobilieninvestoren (AFIRE) bestätigt. Laut einer Verbandsumfrage belegt<br />
die Türkei 2012 den 3. Platz unter den attraktivsten Zielen für Immobilieninvestitionen in den Schwellenländern.<br />
Gebäudebestand<br />
Handlungsbedarf: Sanierung und Neubau<br />
• 2013 gab es in der Türkei 18 Mio. Wohneinheiten in 8,8 Mio.<br />
Gebäuden, die jährliche Wachstumsrate lag bei 1 %. Ca. 60 % des<br />
Wohnungsbestands gehört Eigenheimbesitzern.<br />
• Die Anzahl moderner Einkaufszentren im Land stieg zwischen<br />
2000 und 2011 von 44 auf 284.<br />
• Die rasante Zunahme der Größe des Marktes belegt auch das<br />
offizielle Volumen an Wohnungsbaudarlehen, das von 3,5<br />
Milliarden türkischen Lira in 2004 auf 68 Milliarden türkische<br />
Lira im September 2011 stieg (allerdings nicht inflations<br />
bereinigt). Wohnungsbaudarlehen werden Schätzungen zufolge<br />
im Jahr 2015 einen Anteil am BIP von 15 % erreichen.<br />
• Wie oben beschrieben, ist die Urbanisierung eine Triebfeder des<br />
Immobilienmarkts: Von 1995 bis 2000 zogen knapp 5 Mio.<br />
Menschen innerhalb der Türkei um. In der Regel ziehen die<br />
Menschen aus den Dörfern Ostanatoliens in die zentralen Städte<br />
der Provinzen oder in die größeren Ballungsräume im Westen<br />
des Landes. Daher schreitet die Verstädterung rasch voran. In<br />
den kommenden Jahren wird von einem weiteren Wachstum der<br />
Metropolen ausgegangen. Ende 2007 lebten über 70 % der<br />
türkischen Bevölkerung in Städten (2001: ca. 62 %).<br />
• Alarmierend sind die extrem hohen Wärmeverluste der privaten<br />
Wohngebäude und des tertiären Sektors in der Türkei.<br />
• Hauptgrund dafür ist das Alter der Gebäude, fehlende Isolierung und<br />
Dämmung. 10 % der Wohnimmobilien werden als stark<br />
sanierungsbedürftig bezeichnet.<br />
• Siedlungsstrukturen in den Ballungsräumen haben sich teilweise ohne<br />
Baugenehmigung entwickelt, sodass diese eigentlich neu gebaut oder<br />
zumindest saniert werden müssten. Acht % der Wohnungen in der<br />
Türkei werden als renovierungsbedürftig und teilweise als<br />
unbewohnbar bezeichnet.<br />
• Bisher verfügen nach Angaben der Fachverbands IZODER nur rund<br />
zehn % der 18 Mio. Wohneinheiten über eine nennenswerte<br />
Wärmeisolierung.<br />
• Deutsche Bank Research erwartet darüber hinaus ca. 500.000 neue<br />
Wohneinheiten pro Jahr. Dadurch sollte auch der Wärmebedarf<br />
schnell ansteigen.<br />
Quelle: Deutsche Bank Research (2008)<br />
16
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DES<br />
GEBÄUDEBESTANDS (2/2)<br />
• Der Gebäudebestand in der Türkei ist vor allem durch<br />
Privatwohnungen und gewerbliche Immobilien geprägt, die in Summe<br />
über 90 % der Immobilien in der Türkei repräsentieren.<br />
• Wachstum und weitere Neubauten werden vor allem in Industrie,<br />
Einzelhandel und im Wohnungssegment gesehen.<br />
Struktur Gebäudebestand 2008, bei 8,2 Mio. Gebäuden<br />
• 14 % der türkischen Haushalte sind an das Fernwärmenetz<br />
angeschlossen.<br />
• Durchschnittlich 75 % des Strombedarfs in türkischen Haushalten<br />
wird für die Wärme- und Kältebereitstellung benötigt.<br />
• 86 % der Wärme im Heizungsmarkt für den Wohnbereich werden<br />
über Klimaanlagen, Gasheizungen und ca. 90 % davon über<br />
Biomasseöfen (2012) bereitgestellt.<br />
Durchschnittlicher Strombedarf Haushalte in 2008<br />
Wohneinheiten<br />
;86%<br />
sonst. ; 1,85%<br />
Gewerbliche<br />
Gebäude;<br />
7,09%<br />
Kultur; 0,02%<br />
Bildung; 0,37%<br />
Industrie;<br />
1,83%<br />
Gesundheit;<br />
0,08%<br />
Sozial; 0,12%<br />
Thermal;<br />
2,29%<br />
Sport; 0,03%<br />
Religion;<br />
0,34%<br />
Beleuchtung; 11,7 %<br />
Sonst. ; 26,0 %<br />
Fernseher; 6,7 %<br />
Heizung; 9,3 %<br />
Gefrierkombination;<br />
31,1 %<br />
Trockner; 3,2 %<br />
Waschmaschine; 8,5 %<br />
Geschirrspüler; 3,5 %<br />
Quelle: Energymanagement in the building sector:Turkish experience (2009)<br />
17
POLITISCHE AUSBAUZIELE UND ENERGETISCHE OPTIMIERUNG<br />
DER GEBÄUDE<br />
Die Tabelle rechts zeigt die geothermiespezifischen Zielsetzungen des 10.<br />
Entwicklungsplans 2014 bis 2018 der türkischen Regierung, über den die<br />
geothermische Nutzung verstärkt ausgebaut werden soll. Politisch liegen die<br />
Schwerpunkte aktuell jedoch auf dem Ausbau der Tiefengeothermie mit Strom- und<br />
Wärmenutzung. So sollen z. B. bis 2023 30 % der gesamten Stromerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energiequellen geleistet werden.<br />
Konkrete Ziele für den Ausbau der Erdwärmepumpen bestehen derzeit nicht. Chancen<br />
bieten sich jedoch in der Gewächshausbeheizung, für die bis 2018 zusätzlich<br />
thermische Kapazitäten von über 2.000 MW vorgesehen sind. Darüber hinaus<br />
existieren große Ziele im Bereich der Wärmeerzeugung z. B. für Wohnhäuser und<br />
Hotels. Hier werden bis 2018 Kapazitäten von bis zu 4.000 MW angestrebt.<br />
Zudem existiert die nationale Energieeffizienzstrategie, die über das Ministry of<br />
Energy and Natural Resources (MENR) politisch gesteuert wird. Eine am 5. Dezember<br />
2008 im türkischen Amtsblatt (Nr. 27075) veröffentlichte Verordnung zur<br />
Energieeffizienz von Gebäuden schreibt für alle Neubauten eine detaillierte Bewertung<br />
der Bauisolierungen, der Effizienz von Heiz-, Kühl- und Belüftungsanlagen sowie der<br />
Beleuchtung vor. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Gebäudepass<br />
(Enerji Kimlik Belgesi) festgehalten und das Gebäude einer Energieeffizienzkategorie<br />
A bis G zugeordnet. Für alle übrigen Bestandsgebäude muss der Gebäudepass bis zum<br />
2. Mail 2017 ausgestellt worden sein.<br />
Ferner wurde zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden vom staatlichen<br />
Planungsamt am 25. Februar 2012 ein Strategiepapier (Amtsblatt-Nr: 28215)<br />
veröffentlicht, welches die Maßnahmen, die im Zeitraum 2012-2023 in Angriff<br />
genommen werden sollen, beinhaltet. Erwähnt werden hier Maßnahmen zum Einsatz<br />
von intelligenter Gebäudetechnik wie z. B optimierter Klima-, Lüftungs- und<br />
Beleuchtungskonzepte, die deutliche Energieeinsparungen ermöglichen, sowie<br />
regenerative Technologien wie Wärmepumpen oder solarthermische Anwendungen.<br />
Status 2013<br />
installierter<br />
geothermischer<br />
Anwendungen Ziele 2018<br />
Anwendungsform<br />
Stromerzeugung<br />
750 Mw el<br />
168 Mw el<br />
(6 Mrd. kWh)<br />
Wärmeerzeugung<br />
(Wohnhäuser,<br />
Büros, Hotels,<br />
Thermen u. a. )<br />
Gewächshausbeheizung<br />
Trocknung<br />
Wirtschaftliches<br />
geothermisches<br />
Wärmepotenzial<br />
2.000 MW el<br />
(16 Mrd. kWh)<br />
2.705 MW th<br />
4.000 MW th 35.000 MW th<br />
612 MW th<br />
(2.832.000 m²)<br />
k.A.<br />
2,040 MW th<br />
(6 Mrd. m²) k.A.<br />
500 MW th<br />
, ca.<br />
500.000<br />
Tonnen/Jahr<br />
k.A.<br />
Anwendungen<br />
in Thermalbädern<br />
870 MW th<br />
1.100 MW th<br />
k.A.<br />
Wärmepumpen<br />
38 MW th<br />
k.A. k.A.<br />
Klimaanlagen k.A. 300 MW th<br />
k.A.<br />
Aquakulturen<br />
u. a. k.A. 400 MW th<br />
k.A.<br />
Quelle: Mahmut Parlaktuna (2013)<br />
18
NACHFRAGE- UND ANGEBOTSSEITE
kWth<br />
STRUKTUR DES TÜRKISCHEN ABSATZMARKTS:<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
• Die verstärkte Nutzung der Wärmepumpen, darunter der<br />
Erdwärmesysteme, begann in der Türkei ab dem Jahr 2000.<br />
• Im Jahr 2000 wurde eine installierte Anzahl von 16 Erdwärmepumpen<br />
angenommen. Im Folgejahr waren bereits 43 Erdwärmepumpenanlagen<br />
mit einer installierten Leistung von 527 kW th verbaut.<br />
• In 2004 waren von den installierten 760 kW th der Großteil der Anlagen nur<br />
in drei Regionen installiert (Istanbul 405 kW th , Adapazari-Sapanca 21,6<br />
kWth und Mersin 99 kW). Die 760 kW th waren in ca. 50 Anlagen installiert.<br />
Drei Jahre später (2007) waren bereits 3,7 MW bzw. 280 Anlagen installiert<br />
• Zwischen 2007 und 2013 verzehnfachte sich die installierte<br />
Erdwärmepumpenleistung in der Türkei. Gemäß dem türkischen<br />
<strong>Geothermie</strong>verband lag die installierte Kapazität im März 2013 bei 38 MW,<br />
die 536 TJ/Jahr an Wärme erzeugen.<br />
• Wegen der höheren Investitionskosten sind Erdwärmepumpen im<br />
Vergleich mit Biomasseöfen, Gasheizungen oder Luft-Luft-Systemen<br />
generell im Nachteil. Erdwärmepumpen haben deshalb derzeit nur einen<br />
sehr geringen Marktanteil im Bereich der Wärmebereitstellung aus<br />
geothermischen Ressourcen (Vgl. Abbildung rechts unten).<br />
Marktwachstum Erdwärmepumpe kWth (Stand: März 2013)<br />
45.000<br />
40.000<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
527 527 760233<br />
Anteile und Nutzung der Wärmebereitstellung über<br />
geothermische Ressourcen in 2010 (Gesamt: 2.700 MWth)<br />
Thermalbäder<br />
32 %<br />
Fernwärmenutzung<br />
30 %<br />
Kumulierte installierte<br />
Kapazität<br />
Zubau der letzten drei<br />
Jahre<br />
3.700<br />
2.940<br />
10.000<br />
6.300<br />
38.000<br />
28.000<br />
45.000<br />
7.000<br />
2001 2004 2007 2010 2012Forecast 2015<br />
Jahr<br />
Wärmepumpen<br />
1 %<br />
Wohnhäuser,<br />
Büros, Hotels,<br />
Thermen u. a.<br />
14 %<br />
Gewächshäuser<br />
23 %<br />
Quellen: Hepbasli (2001) und Mahmut Parlaktuna (2013), European Commission (2003) und Mahmut<br />
20
STRUKTUR DES TÜRKISCHEN ABSATZMARKTS: ANWENDUNG<br />
UND AUSBLICK<br />
• In der Türkei haben sich erdgekoppelte Wärmepumpen vor allem im Raum Istanbul etabliert. Es gibt allerdings auch vereinzelte<br />
Anwendungsbeispiele in anderen Städten wie Antalya oder Mersin. Dort werden sie hauptsächlich als Heizwärmeerzeuger für neugebaute<br />
Wohnhäuser (z. B. in wohlhabenden Gegenden Istanbuls) oder für gewerbliche Gebäude genutzt. Brauchwasserwärmepumpen finden<br />
dagegen in der Türkei kaum Anwendung. Auch im Altbau sind Erdwärmepumpsysteme (alle Arten) bislang wegen der umfangreichen<br />
Baumaßnahmen und des beschriebenen Zustands der Gebäude nicht präsent.<br />
• Bislang war der Vertrieb der Erdwärmepumpen stark an die Dynamik von Großprojekten gekoppelt. Die größte Erdsondenanlage der Türkei,<br />
die sich auch auf den Spitzenplätzen europäischer Statistiken wiederfindet, wurde im Stadtteil Ümraniye östlich des Bosporus gebaut: Für<br />
eine 2007 eröffnete Shopping-Mall, das Meydan Alıs¸veris¸ Merkezi (Meydan Handelszentrum), wurden 208 Erdwärmesonden mit<br />
zusammen über 18 Kilometern Länge eingebaut. Ausgelegt wurde die Anlage nach US-amerikanischen Normen. Der Investor für die 1 MW-<br />
Anlage ist die deutsche METRO-Gruppe.<br />
• Die Installation von Erdwärmepumpen erfolgt wie beschrieben überwiegend im Neubau. Bis 2008 wurden größtenteils Erdwärmekollektoren<br />
und -sonden verbaut. Wie Folie 20 zeigt, sind über 37 MW th der verbauten Erdwärmeanlagen seit weniger als zehn Jahren in Betrieb.<br />
Dementsprechend gilt der Modernisierungsbedarf in den nächsten Jahren vor allem auch auf Grund der bisher geringen Absatzzahlen als<br />
sehr gering.<br />
Erdwärmepumpsysteme<br />
Erdwärmekollektoren<br />
Erdwärmesonden<br />
Grundwasser-WP<br />
Sondenfeld<br />
Erdberührte Betonbauteile<br />
Charakteristika<br />
Meist verbreiteterer Anlagentyp bei Privatkunden im Neubau<br />
Höhere Systemkosten durch Bohrung, steigende Anwendung, besonders im tertiären Sektor<br />
Anwendung im tertiären Bereich, hydrogeologische Vorgaben sind zu beachten<br />
Nutzung bei hohem Wärmebedarf, z. B. im tertiären Sektor<br />
Vgl. Erläuterungen zum „Sondenfeld“<br />
21
ÜBERSICHT DER KUNDENGRUPPEN UND HINWEISE ZUR<br />
SEGMENTANSPRACHE<br />
Wesentliche Kundengruppen für Anlagen auf Basis oberflächennaher <strong>Geothermie</strong> lassen sich in der Türkei im Bereich der Landwirtschaft, bei<br />
Eigentümern von Ein- oder Mehrfamilienhäusern sowie bei Gebäuden der öffentlichen Hand identifizieren.<br />
Primärer<br />
Sektor,<br />
Landwirtschaft<br />
Eigentümer<br />
von Einund<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
Tertiärer<br />
Sektor /<br />
Öffentliche<br />
Kunden<br />
• Der Einsatz von Wärmepumpen eignet sich z. B. bei Gewächshäusern zur Trocknung oder Heizung.<br />
• Die Türkei ist einer der größten Exporteure von Agrarerzeugnissen nach Europa und in den Nahen Osten. Bei vielen landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen wie Haselnüssen, getrockneten Aprikosen, Sultaninen und getrockneten Feigen hält die Türkei eine international<br />
dominierende Marktposition als Anbau- und Exportland.<br />
• Insbesondere die hohen Ausbauziele für die geothermische Beheizung von Treibhäusern bieten Absatzpotential für erdgekoppelte<br />
Wärmepumpen.<br />
• In 2013 wird von einer Gesamtfläche von 55.000 ha für Gewächshäuser ausgegangen.<br />
• Tipp zur Segmentansprache: Insbesondere regionale landwirtschaftliche Fachmessen sind zum Aufbau von Kontakten zu Absatzmittlern<br />
und Endkunden zu empfehlen.<br />
• Das generell hohe Wirtschaftswachstum der Türkei bietet Chancen im Immobilienneubau und stärkt die Investitionsbereitschaft<br />
öffentlicher, gewerblicher und privater Endkunden.<br />
• Wohnimmobilien haben großes Potenzial, da ca. 60 % der Wohnimmobilien Eigenheimbesitzern zuzurechnen sind.<br />
• Tipps zur Segmentansprache: Da Privatkunden sich gemäß der starken Dominanz und Erfahrung mit türkischen Firmen im Heiz- und<br />
Kühlungsbereich meist direkt beim Fachinstallateur über die Umsetzung einer Erdwärmepumpe informieren, sollten Werbemaßnahmen<br />
bzw. Partnerschaftsangebote auf diese Absatzmittler ausgerichtet werden. Wichtig ist die Präsenz auf regionalen Fachmessen, da private<br />
Endkunden hier ebenfalls Informationen zu Produkten und Dienstleistungen suchen.<br />
• Das Interesse des tertiären Sektors, insbesondere der Gemeinden als Träger staatlicher Einrichtungen (z. B. Thermen, Schulen, sozialer<br />
Wohnungsbau, Krankenhäusern) an der Nutzung der Erdwärme stieg laut Verbandsvertretern in den letzten Jahren an.<br />
• Es existieren bereits vereinzelte Referenzprojekte, z. B. zur Beheizung und Kühlung von Einkaufszentren.<br />
• Zur Bearbeitung dieses Segments empfiehlt sich der Aufbau eines Netzwerks aus Architekturbüros, großen Baufirmen und Fachplanern,<br />
um für Teilleistungen zur Umsetzung der Erdwärmeanlage bei öffentlichen Aufträgen berücksichtigt zu werden.<br />
22
BRANCHENSTRUKTUR: UNTERNEHMEN UND ZERTIFIZIERUNG<br />
Die Wertschöpfungskette für Erdwärmepumpen hat sich erst in den letzten zehn Jahren entwickelt. Dies ging mit einem Anstieg der Akteure<br />
sowie der Festlegung einzelner Zertifizierungen für die Branche einher.<br />
Branchencharakteristik<br />
Projektplanung /<br />
Gutachter / Bohrfirmen<br />
• Mäßige Konkurrenz: Präsenz von<br />
Fachakteuren im Segment der<br />
Erdbohrung sowie der<br />
Projektplanung, die jedoch auf<br />
Großprojekte spezialisiert sind.<br />
• Einige hier tätige Unternehmen<br />
sind z. B. :<br />
• Dora MB Group<br />
• Dardanel Group<br />
• Zorlu Group<br />
Zertifizierung • Das türkische Normungsinstitut<br />
TSE (Türk Standardları Enstitüsü)<br />
ist zuständig für die Einführung<br />
und Kontrolle von Normen im<br />
Hinblick auf Bohrvorhaben , die<br />
häufig an die DIN angelehnt sind.<br />
Hersteller von Wärmepumpen<br />
• Diverse internationale (auch deutsche) Hersteller sind<br />
bereits auf dem türkischen Wärmepumpen-Markt<br />
aktiv.<br />
• Es haben sich jedoch noch nicht alle geläufigen<br />
Marken auf dem türkischen Markt positioniert. Einige<br />
Hersteller umfassen:<br />
• Air Trade Centre<br />
• APP Arwana<br />
• Arcelik LG World<br />
• Buderus<br />
• Centilen<br />
• Danfoss<br />
• Ecodinamic<br />
• Form-Group<br />
• Kolant<br />
• Vaillant<br />
• Varol Group<br />
Eine abschließende Auflistung der im Kälte- und<br />
Wärmebereich tätigen Unternehmen, finden Sie unter:<br />
HVAC-Turkey.com<br />
• Zertifizierung der Erdwärmepumpsysteme ebenfalls<br />
durch die Prüfgesellschaft Türk Standardlari Enstitüsü<br />
Installateure<br />
• Aktuell werden<br />
Wärmepumpenheizungen in der Türkei<br />
über das Sanitär-, Heizungs-, Klima-<br />
(SHK)-Fachhandwerk, das<br />
Elektrohandwerk oder den<br />
Kälteanlagenbauer installiert.<br />
• Es besteht ein Netz an<br />
Installationsunternehmen über das<br />
gesamte Landesgebiet, die zwar nicht<br />
auf die Errichtung von Wärmepumpen<br />
spezialisiert sind, allerdings<br />
Errichtungen und Installationen bei<br />
bestehenden Systemen in der<br />
Vergangenheit vorgenommen haben.<br />
• Kontakt zu Installationsunternehmen<br />
kann über das Netzwerk der<br />
Energieeffizienzberater hergestellt<br />
werden:<br />
http://www.eie.gov.tr/verimlilik/y_yet<br />
ki_b_a_d_sirketler.aspx<br />
• k.A.<br />
Quellen: dena-Eigenrecherche (Veranstaltungsverzeichnisse, Firmenwebseiten, Verzeichnisse der Branchenverbände), YEGM (2013), HVAC (2013)<br />
23
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN, FÖRDERUNG, FINANZIERUNG
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ERDWÄRMEPROJEKTE<br />
• Gegenwärtig bestehen in dir Türkei keine einheitlichen gesetzlichen Vorgaben für die Installation von Erdwärmepumpen.<br />
• Im Folgenden werden Gesetzesnormen aus dem Bereich der tiefengeothermischen Energieproduktion sowie der Zertifizierung abgebildet.<br />
Kurzübersicht<br />
Allgemeine<br />
Rechtsgrundlagen zur<br />
Nutzung geothermischer<br />
Ressourcen in der Türkei<br />
Law on the Geothermal Resources and Natural Mineral Waters (Law 5685)<br />
Umweltgesetz<br />
By-Law regarding the Geothermal Resources and Natural Mineral Waters<br />
Energy Efficiency Law no.5627*<br />
By-law on heat insulation in buildings of 2000 . Diese Durchführungsverordnung regelt Energieeffizienz im Gebäudesektor,<br />
jedoch nur für neue Gebäude.<br />
Verordnung zu Energieeffizienz von Gebäuden (BEP, Binalarda Enerji Performansı<br />
Yönetmeliği) (Amtsblatt-Nr.: 27075). Neubauten von Wohnräumen, Hotels, Krankenhäuser haben Zielwert von 50 %<br />
reduzierten Energieverbrauch.*<br />
In den genannten Gesetzen finden sich wie beschrieben jedoch keine explizite Regelungen bzgl.<br />
Wärmebereitstellung aus Erdwärmepumpen.<br />
Gewährleistung<br />
Auch nicht gewerblichen Käufern obliegt das Recht zur Prüfung der Ware. D. h., der Käufer hat die Sache auf offensichtliche<br />
Mängel zu untersuchen und - falls vorhanden - zu rügen. Vergleichbar dem deutschen Recht kann der Käufer bei Vorliegen<br />
eines Mangels den Kaufpreis mindern, den Rücktritt vom Kaufvertrag erklären oder die Beseitigung des Mangels (auch durch<br />
Lieferung einer neuen Sache) verlangen. Die generelle Gewährleistungsfrist beträgt zwei Jahre, wobei maßgeblich der Zeitpunkt<br />
der Übergabe der Sache ist. Bei Arglist des Verkäufers beträgt die Verjährungsfrist zehn Jahre.<br />
Es sei darauf hingewiesen, dass es auf kommunaler Ebene zur Genehmigungserfordernis für Bauvorhaben (analog deutschen<br />
Anforderungen z. B. bei Beanspruchung von grundwasserführenden Schichten) kommen kann.<br />
* Die Gesetzestexte in Deutsch sind im Anhang dieses Dokuments zu finden.<br />
25
ZERTIFIZIERUNG VON ERDWÄRMEPUMPEN<br />
• Seit Januar 2003 wird in der Türkei schrittweise die Übernahme der CE-Konformitätskennzeichnung eingeführt, wobei für die einzelnen<br />
Produktgruppen verschiedene Übernahmezeitpunkte gelten. Produkte mit CE-Konformitätskennzeichnung können ohne weitere Kontrollen<br />
innerhalb der Europäischen Union vermarktet werden.<br />
• Aufgrund einer Gesetzesänderung des Kommuniqué zur Überwachung der Einfuhr von Produkten, die das Kennzeichen CE vorweisen<br />
müssen (publiziert im türkischen Amtsblatt Nr. 25.452 vom 4. Mai 2004), entfällt beim Import von Produkten in die Türkei, die bereits ein<br />
CE-Kennzeichen tragen, die Notwendigkeit, ein CE-Zertifikat vorzulegen. Produkte, welche zwar europäischen Ursprungs sind, jedoch kein<br />
CE-Kennzeichen tragen, dürfen ebenfalls unter Vorlage des CE-Zertifikats frei importiert werden, der Import wird aber von den Zollbehörden<br />
an das Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie gemeldet.<br />
• Der Verband für umweltfreundliches Bauen (Cevre Dostu Yeşil Binalar Derneği, CEDBIK) arbeitet an einem an die Türkei angepassten Paket<br />
von Vorgaben für eine Zertifizierung, die sich an internationalen Standards wie dem britischen BREEAM, dem amerikanischen LEED-<br />
Standard oder dem Standard der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) orientiert.<br />
Quellen: dena-Eigenrecherche (Veranstaltungsverzeichnisse, Firmenwebseiten, Verzeichnisse der Branchenverbände), YEGM (2013), HVAC (2013)<br />
26
ÜBERSICHT DER RECHTSFORMEN VON GESELLSCHAFTEN IN DER<br />
TÜRKEI (1/3)<br />
Ausländische Unternehmen können in der Türkei durch verschiedene Gesellschaftsformen tätig werden.<br />
Verbindungsbüro („Irtibat Bürosu“)<br />
Das Verbindungsbüro bietet erste Einstiegsmöglichkeiten in den türkischen Markt. Jedoch darf diese Rechtsform weder Handelstätigkeiten<br />
ausführen noch Einnahmen erzielen. Vielmehr bestehen die Tätigkeiten ausschließlich aus reinen Unterstützungshandlungen (z. B. Werbung,<br />
Produktvorstellung, Marktrecherchen). Zur Gründung eines Verbindungsbüros ist die Genehmigung des „Generaldirektorats für<br />
Förderungsumsetzung und ausländisches Kapital des Wirtschaftsministeriums“ (Ekonomi Bakanlığını Teşvik Uygulama ve Yabancı Sermaye<br />
Genel Müdürlüğü) erforderlich, die grundsätzlich für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren gewährt wird. Die Antragstellung einer<br />
solchen Genehmigung setzt die Einreichung von den jeweils erforderlichen Unterlagen in notariell beurkundeter oder beglaubigter Form und<br />
versehen mit einer Apostille voraus. Die Auswertung eines Antrages kann im Durchschnitt bis zu einem Monat dauern.<br />
Anwendung: Ein Verbindungsbüro bietet dem Investor die Möglichkeit, den Markt zu erforschen und Geschäftskontakte aufzubauen. Die<br />
Gründung eines Verbindungsbüros erfolgt mit Einreichung der Genehmigung und Antragstellung beim zuständigen Finanzamt.<br />
Zweigniederlassung („Şube“)<br />
Zweigniederlassungen gelten mit Vorlage der erforderlichen Unterlagen beim Handelsregister und der Handelskammer als gegründet. Ein sog.<br />
repräsentatives Kapital i.H.v. 1.000,- TL muss beim Handelsregister angemeldet werden. Diese Rechtsform darf grundsätzlich jede von der<br />
Gründungsgesellschaft ausgeführte Geschäftstätigkeit ausüben. Die Gründungsgesellschaft haftet mit ihrem gesamten Vermögen. Der<br />
Geschäftsführer einer Zweigniederlassung muss kein türkischer Staatsangehöriger sein, muss jedoch eine Aufenthaltsgenehmigung und<br />
Arbeitserlaubnis vorweisen können.<br />
Anwendung: Eine Zweigniederlassung erfordert nur die Einzahlung eines geringen Kapitals. Der Aufwand und die Kosten für die<br />
einzureichenden Unterlagen bzgl. der Gründung einer Zweigniederlassung entsprechen denen einer Unternehmensgründung. Nach Erhalt der<br />
jeweils erforderlichen Unterlagen, welche grundsätzlich notariell beurkundet oder beglaubigt und mit einer Apostille versehen werden müssen,<br />
und mit Einreichung dieser Unterlagen beim Handelsregister wird eine Zweigniederlassung gegründet.<br />
Quellen: Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (2012), Erten (2005), Hasan (2012)<br />
27
ÜBERSICHT DER RECHTSFORMEN VON GESELLSCHAFTEN IN DER<br />
TÜRKEI (2/3)<br />
Personengesellschaften – Offene Handelsgesellschaft<br />
Bei Kollektiv- („Kollektif Şirket“) und Kommanditgesellschaften („Komandit Şirket“) gibt es keine Mindestkapitalanforderungen.<br />
a) Kollektivgesellschaft: Gemäß dem türkischen HGB bedarf es zur Gründung einer Kollektivgesellschaft eines Gesellschaftsvertrages in<br />
schriftlicher Form, welcher beim Handelsregister eingereicht werden muss. Die Unterschriften der Gesellschafter müssen notariell<br />
beglaubigt werden. Ferner bedarf es zur Gründung mindestens zweier Gesellschafter. Mit Eintragung der Kollektivgesellschaft in das<br />
Handelsregister erlangt sie den Status einer juristischen Person. Die Gesellschafter einer Kollektivgesellschaft haften unbegrenzt mit<br />
ihrem persönlichen Vermögen für Verbindlichkeiten der Kollektivgesellschaft, sofern das Vermögen der Kollektivgesellschaft<br />
unzureichend ist.<br />
Anwendung: Es handelt sich zwar um ein einfaches Gründungsverfahren, jedoch wird von Großunternehmen die Gründung dieser<br />
Rechtsform wegen der Haftungsvorschriften nicht bevorzugt.<br />
b) Kommanditgesellschaft: Bei einer Kommanditgesellschaft gibt es zwei Arten von Gesellschaftern. Bei dem Komplementär handelt es<br />
sich um den unbeschränkt haftenden Gesellschafter, wobei der Kommanditist nur beschränkt für Verbindlichkeiten der<br />
Kommanditgesellschaft haftet. Juristische Personen können nur die Rolle eines Kommanditisten übernehmen. Falls ein Kommanditist<br />
Sacheinlagen als Kapital einlegen möchte, so muss der Wert dieser Sacheinlagen von einem Gutachter, der per Antrag beim Gericht<br />
beauftragt wird, begutachtet werden. Mit Eintragung der Kommanditgesellschaft ins Handelsregister erlangt sie den Status einer<br />
juristischen Person.<br />
Quellen: Erten (2005), Hasan (2012)<br />
28
ÜBERSICHT DER RECHTSFORMEN VON GESELLSCHAFTEN IN DER<br />
TÜRKEI (3/3)<br />
Gesellschaft mit beschränkter Haftung („Limited Şirket“, Ltd. Şti)<br />
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung kann von natürlichen und/oder juristischen Personen (mindestens ein und maximal 50<br />
Gesellschafter, die zu 100 % ausländisch sein können) gegründet werden. Vor Gründung einer Ltd. Şti müssen natürliche Personen, welche<br />
Gesellschafter sind, eine sog. potenzielle Steuernummer von dem jeweils zuständigen Finanzamt beantragen. Die Stammeinlage muss<br />
mindestens 10.000 TL (ca. 4.300 Euro) betragen und kann sowohl aus Geld- als auch aus Sacheinlagen bestehen. 25 % der Stammeinlage<br />
müssen vor der Gründung eingezahlt werden, wohingegen die restlichen 75 % innerhalb von 24 Monaten einzuzahlen sind. Mindestens ein<br />
Gesellschafter muss Geschäftsführer sein. Der Geschäftsführer haftet mit dem gesamten persönlichen Vermögen. Erst in zweiter Linie wird auf<br />
die Gesellschafter zurückgegriffen, welche je nach Anteil mit ihrem persönlichen Gesamtvermögen haften.<br />
Anwendung: Aufgrund der niedrigen Stammkapitalerfordernis ist die Gründung einer Ltd. Şti kostengünstiger im Vergleich zu einer<br />
Aktiengesellschaft. Jedoch wird für Schulden gegenüber dem Staat (z. B. Steuerschulden) mit dem persönlichen Vermögen gehaftet. Ferner<br />
müssen Anteilsübertragungen vor dem Notar verwirklicht werden, was u. a. auch mit Stempelsteuerkosten (siehe Folie zu „Steuerrecht“)<br />
verbunden ist.<br />
Aktiengesellschaft („Anonim Şirket“, A.Ş.)<br />
Die Aktiengesellschaft kann von natürlichen und/oder juristischen Personen (mindestens ein Gesellschafter) gegründet werden, welche zu 100<br />
% ausländisch sein können. Vor Gründung einer A.Ş. müssen natürliche Personen, welche Gesellschafter sind, analog zur GmbH eine sog.<br />
potentielle Steuernummer vom jeweils zuständigen Finanzamt beantragen. Das Grundkapital bei Gründung beträgt mindestens 50.000 TL (ca.<br />
21.500 Euro) und kann sowohl aus Geld- als auch aus Sacheinlagen bestehen. 25 % der Stammeinlage müssen vor der Gründung eingezahlt<br />
werden, wohingegen die restlichen 75 % innerhalb von 24 Monaten einzuzahlen sind.<br />
Anwendung: Die AG ist insbesondere bei Projekten mit Kreditfinanzierung ratsam. Im Rahmen einer Kreditvergabe werden A.Ş. bevorzugt,<br />
weil die Errichtung einer Aktienpfändung einer A.Ş. im Vergleich zu einer Ltd. Şti gängiger ist und einfacher verläuft. Ferner müssen<br />
Aktienübertragungen nicht vor dem Notar stattfinden.<br />
Quellen: Hasan (2005), B&P Legal Alert (2013), B&P Corporate Note (2012)<br />
29
FINANZIERUNG: FINANZIERUNGSOPTIONEN FÜR<br />
ERDWÄRMEPUMPEN<br />
Finanzierung kurze Info Volumen und sonstige Bedingungen Kontakt<br />
Kredit zu erneuerbaren<br />
Energien und Energieeffizienz<br />
der Weltbank<br />
• Finanzierung für Anlagenteile,<br />
Beratung, Anlagenbau.<br />
• Von der Weltbank durch IBRD und<br />
CTF.<br />
• Kreditlimit: 50 Mio. USD<br />
• Bis 75 % der Investitionskosten<br />
• Eigenkapital von mindestens 15 %<br />
• Rückzahlung ab 4. oder 7. Jahr<br />
Bankacilikyatirimlar@<br />
kalkinma.com.tr<br />
+90 312 4253205<br />
TurSEFF (Turkey Sustainable<br />
Energy Financing Facility)<br />
• Mit dieser Kreditlinie werden<br />
Haushalte und Firmen unterstützt,<br />
welche Investitionen im Bereich<br />
erneuerbare Energien tätigen.<br />
TurSEFF bietet durch EBRD ein<br />
umfangreiches technisches<br />
Support-Paket für kleine<br />
Unternehmen bis 249 Mitarbeiter<br />
und Haushalte.<br />
• < 5 Mio. Euro<br />
• Bis 100 % der Investitionskosten<br />
• Die durch TURSEFF finanzierten<br />
Projekte müssen allerdings konkrete<br />
Leistungskriterien erfüllen.<br />
Demnach müssen die<br />
Energieeffizienz-Projekte bei<br />
industriellen und kommerziellen<br />
Prozessen eine Ersparnis von mehr<br />
als 20 % und im Bausektor von mehr<br />
als 30 % aufweisen.<br />
info@turseff.org<br />
+90 216 3400020<br />
MidSEFF (Turkey Mid-size<br />
Sustainable Energy Financing<br />
Facility)<br />
• MidSEFF bietet insgesamt 975<br />
Mio. Euro in Kreditform durch<br />
EBRD und EIB für Projekte mit<br />
IRR > 7 %<br />
• Einzelne Sub-Kreditbeträge zwischen<br />
10 und 40 Mio. Euro<br />
• Gesamtinvestitionskosten < 50 Mio.<br />
Euro<br />
www.midseff.com<br />
+90 216 3400020<br />
IPARD (Instrument für<br />
Heranführungshilfe über<br />
ländliche Entwicklung) des<br />
türkischen Ministeriums für<br />
Ernährung und Landwirtschaft<br />
• Das Instrument sieht Zuschüsse<br />
für Betriebe, Genossenschaften<br />
und Konsortien vor, die vor allem<br />
in der Landwirtschaft und<br />
Tierzucht tätig sind.<br />
• 1 Mio. Euro pro Projekt<br />
• Bis zu zwischen 50 und 60 % der<br />
Investitionskosten<br />
• 2 Raten ab 250.ooo Euro<br />
www.tkdk.gov.tr<br />
+90 444 8535<br />
Quellen: Kalkınma (2013), KfW (2010, 2012), TurSEFF (2013), MidSEFF (2013)<br />
30
WEITERE FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN DER TÜRKEI<br />
Förderung Beschreibung Details<br />
Programm zur<br />
Unterstützung der<br />
landwirtschaftlichen<br />
Entwicklungsinvestitionen<br />
(Türkisch: Kırsal Kalkınma<br />
Yatırımlarının<br />
Desteklenmesi Programı)<br />
Wirtschaftsförderung***<br />
(Türkisch: Yatırım Teşvik<br />
Sistemi)<br />
• Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Viehzucht unterstützt landwirtschaftliche Investitionen<br />
vor allem zur Erhöhung der Einkommen in ländlichen<br />
Gebieten, zur Unterstützung der kleinen und mittleren<br />
Unternehmen und zur Erstellung alternativer<br />
Einkommensquellen in ländlichen Gebieten.<br />
• Die Unterstützung erfolgt in Form eines staatlichen<br />
Zuschusses.<br />
• Seit Juni 2012 fördert das türkische<br />
Wirtschaftsministerium inländische Investitionen nach<br />
vier Kategorien: (i) allgemein, (ii) regional, (iii)<br />
Großprojekte und (iv) strategische Investitionen.<br />
• Dafür braucht man das Zertifikat für<br />
Investitionsanreize (Yatırım Teşvik Belgesi), in dem<br />
sich die Details der Investition und der förderfähigen<br />
Maßnahmen befinden.<br />
• Der Zuschuss umfasst 50 % der Projektkosten,<br />
jedoch bis zu 600.000 TL (ca. 240.000 Euro ).<br />
• Die Mehrwertsteuer ist nicht in die Höhe des<br />
Zuschusses einbezogen.<br />
• Der Antrag wird laut offiziellen Angaben<br />
innerhalb von 30 Tagen nach dem<br />
Antragsdatum bewertet.<br />
• Beim Import von Komponenten können<br />
Unternehmen von den folgenden Maßnahmen<br />
profitieren: (i) Befreiung von Zollgebühren,<br />
(ii) MwSt.-Befreiung, (iii) Freibetrag<br />
Einbehaltung Einkommenssteuer, (iv)<br />
Steuerermäßigung, (v) Unterstützung bzgl.<br />
Sozialversicherungsprämien, (vi)<br />
Flächensicherung, (vii) Unterstützung bzgl.<br />
der Zinszahlung, und (viii) MwSt.-<br />
Rückerstattung.<br />
* Wechselkurs vom 08.09.2013 Citibank, N.A.: 1 € = 2,50 TL<br />
** Komplette Liste der Technologie-Priorität je nach Stadt: http://mevzuat.basbakanlik.gov.tr/Metin.AspxMevzuatKod=9.5.16569&MevzuatIliski=0&sourceXmlSearch=k%C4 %B1rsal<br />
*** Gemäß Ministerratsbeschluss (Bakanlar Kurul Kararı) Nr. 2012/3.305<br />
Quellen: MBS (2012), Resmi Gazete (2012), dena (2013a)<br />
31
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW<br />
DEG: FÖRDERPROGRAMME<br />
Förderung Beschreibung Details<br />
Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung<br />
für türkische<br />
Kooperationspartner<br />
• Gefördert werden Projekte, die innovative Technologien<br />
einsetzen und demonstrieren, die die Einführung<br />
klimafreundlicher Technologien unterstützen oder<br />
bewährte Technologien zur Treibhausgasminderung an<br />
spezifische Rahmenbedingungen in den Zielländern<br />
anpassen. „Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft“<br />
verfolgt das Ziel, klimafreundliche Technologien in<br />
Schwellen- und Entwicklungsländern zu fördern und zu<br />
verbreiten.<br />
• Der Internationalen Klimaschutzinitiative stehen<br />
hierfür jährlich 120 Mio. Euro aus der Veräußerung von<br />
Rechten zur Emission von Treibhausgasen im Rahmen<br />
des europäischen Emissionshandels zur Verfügung.<br />
• Das Vorhaben muss sich in einer der 49<br />
Förderregionen befinden. Die Förderregionen<br />
sind hier abgebildet. Unternehmensaktiva<br />
nicht über 1 Million Euro und weniger als 50<br />
Beschäftigte.<br />
• Partnerbanken in der Türkei:<br />
AKBANK<br />
Garantibank<br />
Isbank<br />
Sekerbank<br />
• Ansprechpartner KFW:<br />
KfW Office Ankara<br />
And Sokak No. 8/21<br />
6680 Cankaya Ankara<br />
Türkei<br />
Telefon +90 31 24 28 84 15; E-Mail:<br />
kfw.ankara@kfw.de<br />
Quelle: DEG (2013a)<br />
32
REGIONALE WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG UND<br />
FÖRDERPROGRAMME<br />
In der Türkei bestehen verschiedene regionale Förderprogramme, die für Projekte im Bereich der oberflächennahen <strong>Geothermie</strong> interessant sein<br />
können. Das türkische Staatsgebiet ist zur Wirtschaftsförderung in verschiedene Förderzonen* eingeteilt (je nach sozio-ökonomischem<br />
Entwicklungsstand, Zone 6: am wenigsten entwickelt, Zone 1: am weitesten entwickelt). Außerdem wurden flächendeckend staatliche Programme zur<br />
Wirtschaftsförderung definiert. Die stärksten Vergünstigungen je Programm erhält man in der Zone 6, die geringsten in der Zone 1. Links wird die<br />
regionale Aufteilung dargestellt. Die Tabelle rechts skizziert die Förderprogramme.<br />
Klassifizierung des Staatsgebiets in 6 Zonen<br />
Zentrale Förderprogramme<br />
Förderprogramm Anwendungsbereich Maßnahmen**<br />
allgemein • Die Höhe der Förderung variiert je nach Investition.<br />
• Nur möglich bei Mindestinvestitionsbetrag von<br />
1.000.000 TL für die Regionen 1 und 2 und von<br />
500.000 TL für die Regionen 3-6.<br />
regional • Die Höhe der Förderung ist in gesonderten<br />
Durchführungsverordnungen und Gesetzen<br />
festgelegt.<br />
Großprojekte • Investitionswert von mindestens 50.000.000 TL oder<br />
Investition in Schlüsselindustrien (z. B.<br />
Elektronikindustrie)<br />
a, b, c, e<br />
a, b, c, d,<br />
e, f, g<br />
a, b, c, d,<br />
e, f<br />
** Die einzelnen Maßnahmen sind: a = Befreiung von Zollgebühren, b =<br />
MwSt.-Befreiung, c = Freibetrag Einbehaltung Einkommenssteuer, d =<br />
Steuerermäßigung, e = Unterstützung bzgl. Sozialversicherungsprämien, f<br />
= Flächensicherung, g = Unterstützung bzgl. der Zinszahlung, h = MwSt.-<br />
Rückerstattung<br />
strategische<br />
Investitionen<br />
• Investitionsvolumen über 50.000.000 TL<br />
• Import des herzustellenden Produktes muss im<br />
letzten Jahr mindestens 50.000.000 USD betragen<br />
haben.<br />
• Die Herstellungskapazität des durch die Förderung<br />
betroffenen Produktes muss in der Türkei niedriger<br />
sein als der Import.<br />
a, b, c, d,<br />
e, f, g, h<br />
* Gemäß Ministerratsbeschluss (Bakanlar Kurul Kararı) Nr. 2012/3.305 und Kommuniqué Nr. 2012/1<br />
Quellen: AWO (2012), Türkisches Wirtschaftsministerium (2012), KPMG (2012)<br />
33
ZUSAMMENFASSUNG
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Erkenntnisse<br />
Energiemarkt • Generell im EU-Vergleich niedrige Strom- und Gaspreise. Dadurch hohe Konkurrenz zu Gasheizungen (-), jedoch niedrige Betriebskosten für<br />
Erdwärmepumpen. (+)<br />
• Kein politischer Fokus auf oberflächennaher <strong>Geothermie</strong> und Wärmepumpen, jedoch auf Tiefengeothermie und Stromerzeugung. (-)<br />
• Stark steigender Energiebedarf durch Wirtschaftswachstum .(+)<br />
Natürliches &<br />
technisches<br />
Potenzial<br />
• Im gesamten Landesgebiet kann oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> genutzt werden. (+)<br />
• Die besten Vorkommen für oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> finden sich im Südwesten und Süden des Landes. Hier besteht zudem eine<br />
stärkerer Bedarf der Kühlung, insbesondere in Sommermonaten.<br />
• Die stärkste Kaufkraft findet sich vor allem in den Metropolen Istanbul und Ankara.<br />
• Hoher Sanierungsbedarf von Heizsystemen, insbesondere im Wohnbereich, hier ist die Einbindung von Erdwärmepumpen möglich. (+)<br />
Politische Ziele • Bezüglich des Ausbaus von Erdwärmepumpensystemen sind keine expliziten politischen Ziele definiert. (-)<br />
• Fokus liegt auf dem Ausbau der Fernwärme und Nutzung tiefengeothermischer Lösungen für Strom- und Wärmebereitstellung. (0)<br />
• Keine spezifischen Sanierungsziele für den Gebäudebestand. (-)<br />
• Hohe Ausbauziele im Bereich der Gewächshausbeheizung durch geothermische Anlagen. (+)<br />
Nachfrageseite • Sehr langsame Marktentwicklung. (-)<br />
• Wissensmangel und fehlende Erfahrungswerte bei Absatzmittlern und Endkunden in Bezug auf Wärmepumpentechnologien. (-)<br />
• Dynamischer Wohnungsmarkt mit hohem Wachstum. (+)<br />
• Effizienzkriterien im Gebäudesektor vorhanden. (+)<br />
Angebotsseite • Verschiedene Hersteller von Wärmepumpen sind bereits im türkischen Markt vertreten. (-)<br />
• Bei türkischen Herstellern häufig keine Spezialisierung auf Wärmepumpen sondern Heizungsanlagen insgesamt. (+)<br />
Untersuchungsbereiche<br />
Genehmigungsverfahren<br />
Vergütung &<br />
Finanzierung<br />
• Die notwendige Zertifizierung von Produkten orientiert sich an internationalen Standards. (+)<br />
• Es existieren derzeit lediglich genehmigungsrechtliche Vorgaben für tiefengeothermische Bauvorhaben. (0)<br />
• Für Wärmeproduktion auf Basis erneuerbarer Energien gibt es keine gesonderte Förderung. (-)<br />
• Es existieren keine auf Endkunden ausgerichteten Angebote zur Finanzierung von Wärmepumpen. Hinzu kommt die geringe Erfahrung des<br />
Finanzsektors bei der Finanzierung solcher Systeme. (-)<br />
35
KONTAKTE & QUELLEN
KONTAKTE (RELEVANTE BEHÖRDEN & VERBÄNDE)<br />
Kategorie Name Website<br />
Ministerium für Energie und Ressourcen Enerji ve Tabii Kaynaklar Bakanlığı (ETKB)<br />
www.enerji.gov.tr<br />
Ministerium für Energie und natürliche<br />
Ressourcen<br />
Enerji ve Tabii Kaynakları´Bakanlığı<br />
www.enerji.gov.tr<br />
Energiemarkt-Regulierungsbehörde Enerji Piyasasi Düzenleme Kurumu (EPDK; Englisch: EMRA) www.epdk.gov.tr<br />
Ministerium für Umwelt<br />
Ministerium für öffentliche Arbeiten und<br />
Wohnungsbau<br />
Çevre Bakanlığı<br />
Bayýndýrlýk ve Ýskan Bakanlýðý<br />
www.cevreorman.gov.tr<br />
www.bayindirlik.gov.tr<br />
Energieeffizienzverband Enerji Verimliliði Derneði www.enver.gov.tr<br />
Staatlicher Stromversorger Elektrik Üretim A.Ş. (EÜAŞ) www.euas.gov.tr<br />
Generaldirektion für Agrarforschung<br />
und -Richtlinien<br />
Auslandshandelskammer<br />
Tarımsal Araştırmalar ve Politikalar Genel Müdürlüğü (TAGEM)<br />
AHK Türkei - Deutsche Industrie- und Handelskammer in der<br />
Türkei<br />
www.tarim.gov.tr/TAGEM<br />
www.dtr-ihk.de<br />
Verband der Bauindustrie Türkiye Müteahhitler Birliği (TMB) www.tbm.org.tr<br />
Zertifizierung im Bereich geothermische<br />
Anlagen<br />
Turkish Standards Institution - Türk Standardlari Enstitüsü (TSE)<br />
www.tse.org.tr<br />
37
ÜBER DIE EXPORTINITIATIVE ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) analysiert im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Energie (BMWi) kontinuierlich die aktuellen Entwicklungen in den weltweiten Märkten für erneuerbare Energien.<br />
Das Ziel der <strong>Studie</strong> „<strong>Marktinfo</strong> Türkei – <strong>Oberflächennahe</strong> <strong>Geothermie</strong>“ ist es, der deutschen Branche durch eine strukturierte Darstellung der<br />
Marktentwicklung und der rechtlichen Rahmenbedingungen den Markteinstieg und die konkrete Projektumsetzung vor Ort zu erleichtern.<br />
Weitere Informationen zu den Publikationen der Exportinitiative Erneuerbare Energien finden Sie unter:<br />
www.exportinitiative.de<br />
Bei spezifischen Fragen zu Zielmärkten kontaktieren Sie:<br />
exportinfo@dena.de<br />
38
QUELLENVERZEICHNIS (1/4)<br />
• AFD, Agence Française de Développement (2011): AFD ve Türk Bankacılık Sektörü, Sürdürülebilir bir büyüme için işbirliği,<br />
http://www.afd.fr/webdav/shared/PORTAILS/PAYS/TURQUIE/Nos%20publications/NEW%204<br />
%20PAGES%20L%27AFD%20et%20le%20secteur%20bancaire%20en%20Turquie%20octobre%202011 %20TR.pdf, aufgerufen am 08.07.2013.<br />
• Arif Hepbasli (2000): A Study on the Utilization of Geothermal Heat Pumps in Turkey.<br />
• Arif Hepbasli (2001): Current Status and Future Directions of Geothermal Heat Pumps in Turkey.<br />
• ATC Anatolia (2012): Weather Summary for Turkey, http://www.atc-anadolu.com/Weather.htm, aufgerufen am 11.11.2013.<br />
• BMWI, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2012): AHK-Geschäftsreise in die Türkei mit dem Technologieschwerpunkt<br />
<strong>Geothermie</strong>, http://www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Navigation/geothermie,did=446244.html, aufgerufen am 29.05.2013.<br />
• CNBC, Consumer News and Business Channel (2012): Europe's Fastest-Growing Economy Needs More Oil,<br />
http://www.cnbc.com/id/48690395/Europe039s_FastestGrowing_Economy_Needs_More_Oil , aufgerufen am 27.09.2013.<br />
• Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Länderprofil Türkei, Berlin.<br />
• Deutsch Bank Research (2008): Immobilieninvestitionen in der Türkei mehr als Istanbul.<br />
• Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (2013a): Außenbüro Türkei: https://www.deginvest.de/Internationale-<br />
Finanzierung/DEG/Die-DEG/Unternehmen/Standorte/T%C3 %BCrkei/,<br />
• EIA, U.S. Energy Information Administration (2013): Countries, Turkey, Analysis, http://www.eia.gov/countries/cab.cfmfips=TU, aufgerufen<br />
am 27.09.2013.<br />
• Ekonomi, Ekonomi Bakanlığı (Wirtschaftsministerium) (2013): Ekonomik Görünüm, www.ekonomi.gov.tr/files/Ekonomik_Gorunum.ppt,<br />
aufgerufen am 27.09.2013.<br />
• ETKB, Enerji ve Tabii Kaynaklar Bakanlığı (2011a): Türkiye Enerji Politikalarımız, Taner Yıldız, Enerji ve Tabii Kaynaklar Bakanı,<br />
http://www.solar-academy.com/menuis/Turkiye_Enerji_Politikalarimiz_2011193907.pdf, aufgerufen am 27.09.2013.<br />
• ETKB (2011b): Dünyada ve Türkiye’de Eenerji Görünümü, Türkiye Eelektrik Enerjisi Görünümü (GWh),<br />
http://www.enerji.gov.tr/yayinlar_raporlar/Dunyada_ve_Turkiyede_Enerji_Gorunumu.pdf, aufgerufen am 27.09.2013.<br />
• ETKB (2011c): 2011 Yılı Genel Enerji Dengesi (Orijinal Birimler),<br />
http://www.enerji.gov.tr/EKLENTI_VIEW/index.php/raporlar/raporVeriGir/70464/2, aufgerufen am 27.09.2013.<br />
• ETKB (2011d): 2011 Yılı Genel Enerji Dengesi (Ton Eşdeğer Petrol),<br />
http://www.enerji.gov.tr/EKLENTI_VIEW/index.php/raporlar/raporVeriGir/71073/2, aufgerufen am 27.09.2013.<br />
• European Commission (2003): Business Opportunities in the Geothermal Energy Sector in Turkey<br />
• GEOPOT: Geothermal Power in Turkey (2007): http://engine.brgm.fr/web-offlines/conference-<br />
Risk_analysis_for_development_of_geothermal_energy_-_Leiden,_The_Netherlands,_Workshop7/other_contributions/0-slides-0-<br />
Harcouet_session_2.ppt, aufgerufen am 29.05.2013.<br />
39
QUELLENVERZEICHNIS (2/4)<br />
• GTAI, Germany Trade & Invest (2013): http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2012/11/pub201211218018_159220.pdf,<br />
aufgerufen am 27.09.2013.<br />
• GTHB, Gıda, Tarım ve Hayvancılık Bakanlığı (Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Tierzucht) (2013a): Stratejik Plan 2013 – 2017,<br />
www.tarim.gov.tr/SGB/Documents/Stratejik%20Plan%202013-2017.pdf, aufgerufen am 08.10.2013 .<br />
• GTHB (2013b): Tarım Reformu Genel Müdürlüğü, Tarım Arazileri Düzenleme Faaliyetleri,<br />
http://www.tarim.gov.tr/Documents/SagMenuVeriler/TRGM.pdf, aufgerufen am 08.10.2013 .<br />
• GTHB (2013c): AB IPARD Fonlarının Kullanılabilmesi İçin Temel Gereklilikler, www.tarim.gov.tr/Documents/SagMenuVeriler/TKDK.pdf,<br />
aufgerufen am 08.10.2013 .<br />
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