11 Gefahrenanalyse im IFS 5 - HACCP

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II.11 Gefahrenanalyse 11.1 Gefahrenanalyse im IFS 5 Luft Gefahrenanalyse Nr. 10 „Der Gebrauch von Luft in der Produktion verhindert die Kontamination und basiert auf einer prozess- und produktorientierten Gefahrenanalyse.“ (IFS 5 Kapitel 4.6.4 Gebäude und bauliche Gegebenheiten, 4.6.4.8.3) Überall dort, wo Luft in der Produktion eingesetzt wird, sei es in Verpackungsmaschinen oder im Bereich der Werkstatt zum Ausblasen von Geräten bei der Reparatur, müssen Sie damit rechnen, dass mit der Luft unerwünschte Partikel übertragen werden können. Diese Partikel können sowohl Keime als auch Öl von den Kompressoren oder Wasser (Feuchtigkeit) aus der Luft selbst sein. Sie müssen nun beurteilen, in wieweit diese Partikel Ihre Ware beschädigen können. Hierbei kommt es wieder auf die Art Ihres Produktes an, Prinzipiell ist aber die Übertragung von Keimen oder chemischen Bestandteilen zu verhindern, Als Erstes müssen Sie die Stellen im Prozess bestimmen, an denen es zu einer Kontamination durch das Medium Luft kommen kann. Wenn die Verunreinigungen indirekt über Oberflächen übertragen werden können, müssen Sie angemessene Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen festlegen. Bei Luft, die mit dem Produkt selbst in Kontakt kommt, muss durch aufwendige Filter- und Absorptionssystem verhindert werden, dass unerwünschte Partikel oder Keime auf Ihr Produkt gelangen können. 18 Ihr IFS-Begleiter 09 04 03

© Behr's Verlag, Hamburg Gefahrenanalyse Nr. 11 „Reinigungs- und Desinfektionspläne, auf Basis einer Gefahrenanalyse, liegen vor.“ (IFS 5 Kapitel 4.7 Bewirtschaften und Hygiene, 4.7.1) Die prinzipielle Gefahr für jedes Lebensmittel ist die Kontamination durch verunreinigte Arbeitsflächen und Hilfsmittel. Hierbei können sowohl mikrobiologische als auch chemische und physikalische Einwirkungen Ihr Produkt gefährden. Deshalb müssen Sie beurteilen, an welcher Stelle im Unternehmen die Belastung mit welchen Kontaminanten zu erwarten ist. Auch hier ist wieder eine starke Abhängigkeit von Ihrem Produkt zu erwarten, da der oben schon erwähnte Kartoffelabpacker garantiert andere Anforderungen stellen wird als der Produzent von Speiseeis. In der Regel tauchen immer mehrere Gefahrenquellen gleichzeitig auf, sodass Ihr Reinigungsregime so ausgerichtet sein muss, dass alle Oberflächen und Werkzeuge nach dem Reinigungsvorgang möglichst ohne Belastung sind. Besonders zu berücksichtigen sind hierbei Oberflächen, die sowohl mit Fett als auch mit Eiweiß in Berührung kommen. Als nächstes müssen Sie die verschiedenen Reinigungsstrategien beurteilen und festlegen in welchen Abständen mit welchen Reinigungsmittel und/oder Desinfektionsmittel behandelt werden muss. Diese Entscheidungen erfordern großes Fachwissen um die Wirksamkeit der Produkte und den optimalen Einsatz, da hier auch die Oberflächen als solche und die Reaktionen der Materialien mit den Reinigungsagenzien beachtet werden müssen. Wenn Sie z. B. mit einem starken alkalischen Reiniger Aluminiumoberflächen behandeln (z. B. Rauchspieße in der Fleischwarenindustrie), da mit diesem Reinigungsmittel die Verschmutzung am leichtesten zu entfernen ist, wird das gute Reinigungsergebnis nicht von langer Dauer sein, da der Reiniger die Oberfläche angreift und somit eine raue Oberflächenstruktur erzeugt. Diese ist dann in der Folge viel schwieriger zu reinigen. Genauso muss man die Reinigungstemperaturen betrachten, da die Reinigungsmittel unterschiedliche Tenside enthalten, die bei verschiedenen Temperaturen ihr Reaktionsoptimum haben. Eine weitere Überlegung ist, ob sich direkt an die Reinigung eine Desinfektion anschließen soll oder ob erst kurz vor dem Gebrauch desinfiziert werden muss. Für Zwischendesinfektionen ist darauf zu achten, dass z. B. ein Desinfektionsmittel eingesetzt wird, bei dem nicht nachgespült werden muss. In den meisten Fällen wird es sinnvoll sein, sich hier Angebote von spezialisierten Dienstleistern zu besorgen und eine Probereinigung durchführen zu lassen. Die Probereinigung sollte natürlich entspre- II.11 Gefahrenanalyse 11.1 Gefahrenanalyse im IFS 5 Reinigungs- und Desinfektionspläne Ihr IFS-Begleiter 09 04 03 19

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

<strong>Gefahrenanalyse</strong> Nr. <strong>11</strong><br />

„Reinigungs- und Desinfektionspläne, auf Basis einer <strong>Gefahrenanalyse</strong>,<br />

liegen vor.“<br />

(<strong>IFS</strong> 5 Kapitel 4.7 Bewirtschaften und Hygiene, 4.7.1)<br />

Die prinzipielle Gefahr für jedes Lebensmittel ist die Kontamination<br />

durch verunreinigte Arbeitsflächen und Hilfsmittel. Hierbei können<br />

sowohl mikrobiologische als auch chemische und physikalische Einwirkungen<br />

Ihr Produkt gefährden.<br />

Deshalb müssen Sie beurteilen, an welcher Stelle <strong>im</strong> Unternehmen die<br />

Belastung mit welchen Kontaminanten zu erwarten ist. Auch hier ist<br />

wieder eine starke Abhängigkeit von Ihrem Produkt zu erwarten, da<br />

der oben schon erwähnte Kartoffelabpacker garantiert andere Anforderungen<br />

stellen wird als der Produzent von Speiseeis.<br />

In der Regel tauchen <strong>im</strong>mer mehrere Gefahrenquellen gleichzeitig auf,<br />

sodass Ihr Reinigungsreg<strong>im</strong>e so ausgerichtet sein muss, dass alle<br />

Oberflächen und Werkzeuge nach dem Reinigungsvorgang möglichst<br />

ohne Belastung sind. Besonders zu berücksichtigen sind hierbei Oberflächen,<br />

die sowohl mit Fett als auch mit Eiweiß in Berührung kommen.<br />

Als nächstes müssen Sie die verschiedenen Reinigungsstrategien beurteilen<br />

und festlegen in welchen Abständen mit welchen Reinigungsmittel<br />

und/oder Desinfektionsmittel behandelt werden muss.<br />

Diese Entscheidungen erfordern großes Fachwissen um die Wirksamkeit<br />

der Produkte und den opt<strong>im</strong>alen Einsatz, da hier auch die Oberflächen<br />

als solche und die Reaktionen der Materialien mit den Reinigungsagenzien<br />

beachtet werden müssen. Wenn Sie z. B. mit einem<br />

starken alkalischen Reiniger Aluminiumoberflächen behandeln (z. B.<br />

Rauchspieße in der Fleischwarenindustrie), da mit diesem Reinigungsmittel<br />

die Verschmutzung am leichtesten zu entfernen ist, wird<br />

das gute Reinigungsergebnis nicht von langer Dauer sein, da der Reiniger<br />

die Oberfläche angreift und somit eine raue Oberflächenstruktur<br />

erzeugt. Diese ist dann in der Folge viel schwieriger zu reinigen. Genauso<br />

muss man die Reinigungstemperaturen betrachten, da die Reinigungsmittel<br />

unterschiedliche Tenside enthalten, die bei verschiedenen<br />

Temperaturen ihr Reaktionsopt<strong>im</strong>um haben.<br />

Eine weitere Überlegung ist, ob sich direkt an die Reinigung eine<br />

Desinfektion anschließen soll oder ob erst kurz vor dem Gebrauch<br />

desinfiziert werden muss. Für Zwischendesinfektionen ist darauf zu<br />

achten, dass z. B. ein Desinfektionsmittel eingesetzt wird, bei dem<br />

nicht nachgespült werden muss.<br />

In den meisten Fällen wird es sinnvoll sein, sich hier Angebote von<br />

spezialisierten Dienstleistern zu besorgen und eine Probereinigung<br />

durchführen zu lassen. Die Probereinigung sollte natürlich entspre-<br />

II.<strong>11</strong> <strong>Gefahrenanalyse</strong><br />

<strong>11</strong>.1 <strong>Gefahrenanalyse</strong> <strong>im</strong> <strong>IFS</strong> 5<br />

Reinigungs- und Desinfektionspläne<br />

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