Schieferbehang und Schieferdeckung - Umgebindeland
Schieferbehang und Schieferdeckung - Umgebindeland
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TeiIC.Nr.9<br />
MERKBL~TTER FüR DENKMALPFLEGE<br />
ZUR ANLEITUNG DER EHRENAMTLICHEN BEAUFTRAGTEN FOR DENKMALPFLEGE<br />
IN DEN BEZIRKEN COTTBUS. DRESDEN. KARL.MARX.STADT UND LEIPZIG<br />
HERAUSGEGEBEN VOM INSTITUT FOR DENKMALPFLEGE. ARBEITSSTELLE DRESDEN<br />
REDAKTION: DR..ING. JOCHEN HELBIG<br />
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DAS UMGEBINDEHAUS<br />
SCHIEFERBEHANG<br />
UND SCHIEFERDECKUNG<br />
VON DR.-ING. ROLAND ANDER<br />
Schiefer wird seit Eröffnung der Eisenbahnen im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert audl in die abgelegenen Landsdlaften<br />
Sachsens gebracht. In der Oberlausitz <strong>und</strong> im Erzgebirge hat er die ursprüngliche Holzsdlindel verdrängt.<br />
Sdliefer wurde vornehmlidl zum Dachdecken. aber ebenso zum Verkleiden senkrechter Giebel- <strong>und</strong> Wandflächen<br />
verwendet. Zu schmuckvollen Mustern angeordnet, verleiht er vielen Ortsbildern eine besondere<br />
Eigenart. Diesen handwerklich vorzüglidlen Arbeiten sollte audl dann Pflege zuteil werden, wenn die Häuser<br />
nidlt unter Denkmalsdlutz stehen. denn die Sdlieferbekleidung bildet in erster linie einen ausgezeidlneten<br />
Wettersdlutz. Durdl sdluppenförmige Oberdeckung der einzelnen Sdlieferplatten bleiben Dadlhaut<br />
<strong>und</strong> Wandverkleidung luftdurchlässig, so daß darunterliegende Holzbauteile nidlt verstocken.<br />
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REPARATUR UND TEILERNEUERUNG<br />
Bei Baudenkmalen sollen wertvolle Versdlieferungen erhalten bleiben. Deshalb alle wiederverwendbaren<br />
Sdliefer von Abbrudlbaustellen als Reparaturmaterial bergen!<br />
Zur Anwendung kommt versdliedenfarbiger Schiefer:<br />
blaugrauer aus Thüringen,<br />
hellgrauer aus Thüringen, der jedoch gebleicht ist,<br />
rötlicher, sog. Englisdler Sdliefer. <strong>und</strong><br />
graugrüner aus Böhmen. sog. Reidlenberger Sdliefer.<br />
Diese durdlweg festen Schieferplatten lassen sidl ein zweites Mal eindecken. nur bei dem weidleren graugrünen<br />
Sdliefer ist das nicht immer möglich. Eventuell müssen neue Nagellödler gesdllagen werden. Insbesondere<br />
die mit Sonnenmotiven <strong>und</strong> anderen farbigen Sdliefermustern geschmückten Obergesdlosse <strong>und</strong><br />
Giebel lassen sidl damit reparieren. Die beste Wirkung wird mit der altdeutsdlen Dadleindeckung mit<br />
von Hand zugehauenen Steinen erzielt. Versdlieferungen an Sdlornsteinköpfen <strong>und</strong> Dachaufbauten sind<br />
möglidlst zu erhalten.<br />
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HÄUFIGE SCHIE FE ~FORMATE<br />
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1 ALTDEUTSCHER SCHIEFER 2 SPITZWINKEl- 3 ACHTECK-<br />
SCHAßlONE SCHAßLONE<br />
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BEHANG MIT VE~SCHIEDENFA~BIGEN<br />
SCHIEFEF..MUSTERN<br />
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9 GJEP,ELD~EJECK<br />
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& 10 J<br />
ALTDEUTSCHE SCHIEFERDECKUNG<br />
11 T~AUFE UND O~TKANTE 12. DACHFENSTEP-..
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1<br />
BILDERKL~RUNG<br />
Bild 1-3: Häufige Sd1ieferformen<br />
Bild 1: Altdeutscher Schiefer<br />
aNormalstein<br />
b T rauf- oder Firststein<br />
c<br />
Kehlstein<br />
Bild 2:<br />
Bild 3:<br />
Schiefer als Spitzwinkelschablone<br />
Schiefer als Achtpckschablone<br />
aNormalstein<br />
b Kehlsteine der Spitzwinkel- <strong>und</strong> Achteckschablone<br />
Bi Id 4-10: Behang mit verschiedenfarbigen Schieferplatten<br />
Bild 4: Schiefermuster "Große Traube"<br />
Bild 5: Schiefermuster "Kleine Traube"<br />
Bild 6 <strong>und</strong> 7: Bänder in verschiedener Gestaltung<br />
\.,..t Bild 8: Schiefermuster" T aube~'<br />
Bild 9: Einfache Raute mit ein Viertel Aufhellung in einem Giebeldreieck<br />
Bild 10: Ausschnitt aus einem <strong>Schieferbehang</strong> am Obergeschoß mit Sonnenmotivaus sog. Englischen Schiefer,<br />
mit Sternornamenten <strong>und</strong> "Tauben" aus Spitzwinkelschablonen.<br />
a Doppelter Kreisbogen aus schmalen Decksteinen des sog. Englischen Schiefers, Bogenfeld mit<br />
"Fischschuppen" aus abger<strong>und</strong>eten Schablonenschiefer<br />
b Schiefermuster "Taube" im Wechsel kopfseitig angeordnet<br />
c Sternornament<br />
Neben diesen Standardmustern finden sich noch vie!e phantasievolle Motive mit stilisierten Bäumen, Tieren,<br />
Kronen, Buchstaben <strong>und</strong> Jahreszahlen.<br />
Bild 11 <strong>und</strong> 12:<br />
Altdeutsd1e Sd1ieferdeckung<br />
~ Zu beachten:<br />
Bild 11: Fläche mit Fußgebinde an der Traufe <strong>und</strong> Ortkante am Giebel<br />
Bild 12: Stehendes Dachfenster mit <strong>Schieferbehang</strong>, durch Schieferkehlen organisch in die Dachfläche eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Breitköpfige, feuerverzinkte Schiefernägeloder Kupfernägel mit aufgerauhtem Schaft verwenden!<br />
Es wäre falsch, einzelne fehlende Schieferplatten durch andersfarbige zu ersetzen, da es wie Flickwerk aussehen<br />
würde. Neues Schiefermaterial soll deshalb farblich angeglichen sein. Ist das nicht möglich, so<br />
sind nach vorheriger Stellungnahme des Beauftragten für Denkmalpflege einzelne Wandflächen im ganzen<br />
neu einzudecken <strong>und</strong> die dabei gewonnenen noch brauchbaren Schieferplatten zur Reparatur anderer<br />
Flächen zu verwenden.<br />
First-, Trauf- <strong>und</strong> Ortkanten sind nicht mit Metallstreifen, sondern auch mit Schiefer einzudecken. Kehlen<br />
<strong>und</strong> Anschlüsse sind sorgfältig in handwerklich bewährter Weise auszuführen (Bild 11 <strong>und</strong> 12).<br />
Bei Ersatzbaustoffen:<br />
Maschinenmäßig glatte Asbestzementplatten <strong>und</strong> Preolitschindel kommen für Denkmalobjekte nur bedingt<br />
in Betracht. Naturschiefer, dessen Flächen <strong>und</strong> Kantenhieb eine lebendige Oberflächenwirkung ergeben,<br />
ist diesen Ersatzbaustoffen vorzuziehen.<br />
Für Gebäude, die in der Nachbarschaft zu Baudenkmalen stehen, ist eine farbliche <strong>und</strong> maßstäbliche Angleichung<br />
der Fassadenbekleidung <strong>und</strong> Dachdeckung erforderlich. Großformatige Tafeln aus Kunststoff<br />
oder Blech dürfen in den betreffenden Ortsteilen bzw. in der Umgebung von Baudenkmalen nicht verwendet<br />
werden.