Elektromagnetische Interferenzen - St. Jude Medical

Elektromagnetische Interferenzen - St. Jude Medical Elektromagnetische Interferenzen - St. Jude Medical

20.01.2015 Aufrufe

St. Jude Medical GmbH Helfmann-Park 1 65760 Eschborn Tel. 06196 7711-0 Fax 06196 7711-177 info_germany@sjm.com Herstellerinformation zu Elektromagnetische Interferenzen (EMI) am Arbeitsplatz Die Entwicklung medizinischer Geräte seit der Einführung des ersten Herzschrittmachers Ende der 50-er Jahre hat sehr komplexe Systeme hervorgebracht. Gleichermaßen haben sich auch Geräte, wie man sie im Haushalt und am Arbeitsplatz verwendet, zu sehr komplexen Systemen entwickelt, bis zu dem Punkt, an dem eine Interaktion zwischen einigen solchen Produkten und implantierten Geräten möglich ist. Die bei implantierbaren Herzschrittmachern und Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs) eingebaute mechanische und elektrische Abschirmung erfüllt weitgehend ihre Aufgabe, diese Geräte unempfänglich für externe elektromagnetische Interferenzen (EMI) zu machen. Die meisten üblichen Haushaltsgeräte und Geräte am Arbeitsplatz haben keinen Einfluss auf die normale Funktion von implantierbaren medizinischen Produkten. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Gerät im Haus, am Arbeitsplatz oder in einer anderen Umgebung so starke elektromagnetische Interferenzen erzeugen kann, dass die Funktion eines implantierbaren Herzschrittmachers oder ICD dadurch beeinflusst werden kann. Bei einer Interferenz kann es zu unterschiedlichen Reaktionen des implantierten Gerätes kommen (einige davon werden unten genannt), die in der Regel vorübergehender Natur sind und aufhören, sobald die Quelle der elektrischen Interferenz entfernt wird oder sobald sich der Patient aus dem EMI-Feld entfernt. In einem solchen Fall setzt in der Regel die normale Gerätefunktion wieder ein, sobald der Patient dem Magnetfeld nicht mehr ausgesetzt ist. Ist eine EMI-Quelle stark genug, den implantierten Schrittmacher zu beeinflussen, sind eine oder mehrere der in Tabelle 1 unten aufgelisteten Reaktionen möglich. Tabelle 1 – Potentielle Gerätereaktionen Reaktion/ Beschreibung unter den Stichpunkten unten Herzschrittmacher ICDs Asynchrone Stimulation/Magnetbetrieb Möglich Möglich Inhibierung Möglich Möglich Tracking bis zur programmierten Maximalfrequenz Möglich Möglich Unerwünschte Schockabgabe/ATP Nicht verfügbar Möglich Inhibierung von Hochspannungs-/ATP-Therapie Nicht verfügbar Möglich Geräteschaden Unwahrscheinlich Unwahrscheinlich ATRIAL FIBRILLATION CARDIAC RHYTHM MANAGEMENT CARDIAC SURGERY CARDIOLOGY NEUROMODULATION …

<strong>St</strong>. <strong>Jude</strong> <strong>Medical</strong> GmbH<br />

Helfmann-Park 1<br />

65760 Eschborn<br />

Tel. 06196 7711-0<br />

Fax 06196 7711-177<br />

info_germany@sjm.com<br />

Herstellerinformation zu<br />

<strong>Elektromagnetische</strong> <strong>Interferenzen</strong> (EMI)<br />

am Arbeitsplatz<br />

Die Entwicklung medizinischer Geräte seit der Einführung des ersten Herzschrittmachers<br />

Ende der 50-er Jahre hat sehr komplexe Systeme hervorgebracht. Gleichermaßen haben<br />

sich auch Geräte, wie man sie im Haushalt und am Arbeitsplatz verwendet, zu sehr<br />

komplexen Systemen entwickelt, bis zu dem Punkt, an dem eine Interaktion zwischen<br />

einigen solchen Produkten und implantierten Geräten möglich ist. Die bei implantierbaren<br />

Herzschrittmachern und Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs) eingebaute mechanische und<br />

elektrische Abschirmung erfüllt weitgehend ihre Aufgabe, diese Geräte unempfänglich für<br />

externe elektromagnetische <strong>Interferenzen</strong> (EMI) zu machen. Die meisten üblichen<br />

Haushaltsgeräte und Geräte am Arbeitsplatz haben keinen Einfluss auf die normale<br />

Funktion von implantierbaren medizinischen Produkten.<br />

Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Gerät im Haus, am Arbeitsplatz oder in einer<br />

anderen Umgebung so starke elektromagnetische <strong>Interferenzen</strong> erzeugen kann, dass die<br />

Funktion eines implantierbaren Herzschrittmachers oder ICD dadurch beeinflusst werden<br />

kann. Bei einer Interferenz kann es zu unterschiedlichen Reaktionen des implantierten<br />

Gerätes kommen (einige davon werden unten genannt), die in der Regel vorübergehender<br />

Natur sind und aufhören, sobald die Quelle der elektrischen Interferenz entfernt wird oder<br />

sobald sich der Patient aus dem EMI-Feld entfernt. In einem solchen Fall setzt in der Regel<br />

die normale Gerätefunktion wieder ein, sobald der Patient dem Magnetfeld nicht mehr<br />

ausgesetzt ist. Ist eine EMI-Quelle stark genug, den implantierten Schrittmacher zu<br />

beeinflussen, sind eine oder mehrere der in Tabelle 1 unten aufgelisteten Reaktionen<br />

möglich.<br />

Tabelle 1 – Potentielle Gerätereaktionen<br />

Reaktion/ Beschreibung unter den <strong>St</strong>ichpunkten<br />

unten<br />

Herzschrittmacher<br />

ICDs<br />

Asynchrone <strong>St</strong>imulation/Magnetbetrieb Möglich Möglich<br />

Inhibierung Möglich Möglich<br />

Tracking bis zur programmierten Maximalfrequenz Möglich Möglich<br />

Unerwünschte Schockabgabe/ATP Nicht verfügbar Möglich<br />

Inhibierung von Hochspannungs-/ATP-Therapie Nicht verfügbar Möglich<br />

Geräteschaden Unwahrscheinlich Unwahrscheinlich<br />

ATRIAL FIBRILLATION CARDIAC RHYTHM MANAGEMENT CARDIAC SURGERY CARDIOLOGY NEUROMODULATION<br />


- 2 -<br />

• Die asynchrone Therapie bei elektrischen <strong>St</strong>örgeräuschen ist eine<br />

Sicherheitsfunktion, bei der unabhängig vom Eigenrhythmus des Patienten<br />

<strong>St</strong>imulationsimpulse abgegeben werden. Auch beim Magnetbetrieb wird bei<br />

Schrittmachern als Reaktion auf das Magnetfeld eine asynchrone <strong>St</strong>imulation<br />

ausgelöst.<br />

• Eine Inhibierung der <strong>St</strong>imulation (Unterbrechung der <strong>St</strong>imulation) kann beim<br />

Einsetzen von <strong>St</strong>örgeräuschen oder bei länger dauernden <strong>St</strong>örgeräuschen<br />

auftreten.<br />

• Bei Zweikammer-Schrittmachern können auf dem atrialen Kanal wahrgenommene<br />

<strong>St</strong>örgeräusche vorübergehend zu höheren ventrikulären <strong>St</strong>imulationsimpulsen<br />

innerhalb der programmierten Grenzen führen.<br />

• <strong>St</strong>örgeräusche können eine Hochspannungs-/Anti-Tachykardie-Therapie (ATP)<br />

<strong>St</strong>imulation inhibieren oder triggern.<br />

• Bei statischen Magnetfeldern ist eine Inhibierung der Schocktherapie möglich.<br />

• Ein externer Hochspannungsschock kann zu einem Geräteschaden führen.<br />

Derartige <strong>Interferenzen</strong> sind in der Tabelle der Feldstärken unten nicht aufgeführt.<br />

Wie empfänglich ein implantierter Herzschrittmacher gegenüber Umwelteinflüssen oder<br />

einem externen EMI-Feld ist, wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst,<br />

wie z.B. Body Mass des Patienten, Konfiguration des implantierten Gerätes und<br />

programmierte Einstellungen, Nähe und Einfallwinkel des EMI-Feldes sowie Feldstärke des<br />

EMI-Feldes.<br />

Bei Patienten, die in ihrer Arbeitsumgebung starken elektromagnetischen <strong>Interferenzen</strong><br />

ausgesetzt sind oder bei Patienten, die derartige Umgebungen frequentieren, sollte ein<br />

spezieller Test der entsprechenden Umgebung erfolgen, wenn der Arzt aufgrund der<br />

Krankengeschichte des Patienten ein ausreichend hohes Risiko sieht.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Jude</strong> <strong>Medical</strong> führt selber keine Feldtests potentieller Interferenzquellen durch.<br />

Patienten, die in ihrer Arbeitsumgebung ggf. EMI-Feldern ausgesetzt sind, sollten ihren<br />

Arbeitgeber darüber informieren, dass sie ein implantiertes medizinisches Gerät tragen und<br />

dass ein Umgebungstest angebracht sein kann. Derartige Tests werden auf Anforderung<br />

des Arbeitsgebers durch einen EMI-Prüfer durchgeführt. Ein solcher Test erfolgt<br />

typischerweise in der unmittelbaren Arbeitsumgebung, kann jedoch auch den gesamten<br />

Betrieb umfassen, wenn Arbeitgeber und Prüfer dies für notwendig erachten. Um die<br />

Durchführung dieser Tests zu erleichtern geben wir Ihnen eine Liste möglicher EMI-Prüfer.<br />

ATRIAL FIBRILLATION CARDIAC RHYTHM MANAGEMENT CARDIOVASCULAR NEUROMODULATION<br />


- 3 -<br />

<strong>St</strong>. <strong>Jude</strong> <strong>Medical</strong> empfiehlt keinen bestimmten Prüfer und garantiert auch nicht für die<br />

Qualität der durchgeführten EMI-Tests. EMI-Feldstärken, die über den in Tabelle 2<br />

genannten Werten liegen, können zu Geräteinterferenzen und unerwünschten<br />

Gerätereaktionen führen.<br />

Tabelle 2 – Feldstärken-Testgrenzen<br />

EMI-Quelle Art des Feldes Feldstärkengrenze<br />

Netzfrequenz (50/60 Hz) E-Feld Max. 6000 V/m<br />

Frequenzmodulierte Magnetfelder H-Feld Max. 80 A/m<br />

<strong>St</strong>atisches Magnetfeld B-Feld Max. 5 Gauß (0,5 mT)<br />

Das o.g. H-Feld Limit variiert je nach EMI-Frequenz. Weitere Normwerte für andere<br />

Frequenzbereiche können in den Empfehlungen der International Commission on Non-<br />

Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) zu Referenzwerten für den Schutz der allgemeinen<br />

Öffentlichkeit vor zeitvariablen elektrischen und magnetischen Feldern nachgesehen<br />

werden.<br />

• Das H-Feld Limit ist hilfreich, um zu verhindern, dass durch ein zeitvariables<br />

magnetisches Feld elektrische Spannungen oder <strong>St</strong>röme in die Elektroden-Geräte-<br />

Gewebe-Schleife induziert werden. Alle induzierten elektrischen Signale sollten<br />

unterhalb der Sensing-Schwelle des Gerätes und deutlich unterhalb der<br />

Reaktionsschwelle (Capture) liegen, genau wie bei einem E-Feld.<br />

• Das B-Feld Limit ist hilfreich, um sicherzustellen, dass die Magnetfunktion (mithilfe<br />

des GMR- [Giant MagnetoResistive] Sensors) nicht aktiviert wird. Die offizielle Norm<br />

besagt, dass ein Gerät Umgebungsfelder von weniger als oder gleich 10 Gauß (1<br />

Millitesla) bei einem Abstand von ca. 2,5 cm nicht wahrnehmen soll. Klinischen<br />

Feldmagneten sind sehr viel stärker, etwa 125 Gauß bei einem Abstand von ca. 2,5<br />

cm, um sicherzustellen, dass der Sensor ordnungsgemäß aktiviert wird, wenn dies<br />

gewünscht wird.<br />

• Bei handelsüblichen Messgeräten kann es vorkommen, dass diese zwischen H-<br />

Einheiten (Ampère/Meter oder Oersted) und B-Einheiten (Gauß oder Tesla)<br />

wechseln. Zur Messung von H- oder B-Feldern werden andere Geräte benötigt. Bei<br />

H-Feldern müssen Frequenz und Bereich berücksichtigt werden. Für diese<br />

Messungen sind daher andere Sonden (Antennen) erforderlich.<br />

ATRIAL FIBRILLATION CARDIAC RHYTHM MANAGEMENT CARDIOVASCULAR NEUROMODULATION<br />


- 4 -<br />

<strong>St</strong>. <strong>Jude</strong> <strong>Medical</strong> Herzschrittmacher und ICDs erfüllen die elektromagnetischen<br />

Kompatibilitätsbedingungen folgender Normen:<br />

Europäische Norm EN 45502-2-1<br />

Aktive implantierbare Medizinprodukte Teil 1-2: Besondere Festlegungen für aktive<br />

implantierbare medizinische Produkte zur Behandlung von Bradyarrhythmie<br />

(Herzschrittmacher).<br />

Europäische Norm EN 45502-2-2<br />

Aktive implantierbare Medizinprodukte Teil 2-2: Besondere Festlegungen für aktive<br />

implantierbare medizinische Produkte zur Behandlung von Tachyarrhythmie (einschließlich<br />

implantierbaren Defibrillatoren).<br />

2007 American National <strong>St</strong>andard ANSI/AAMI PC69, 2. Fassung<br />

Implantierbarte Medizinprodukte – <strong>Elektromagnetische</strong> Kompatibilität.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Jude</strong> <strong>Medical</strong> gibt keine Empfehlungen ab, ob es dem Patienten möglich ist, an seinen<br />

Arbeitsplatz zurück zu kehren, da es uns nicht möglich ist, jede mögliche Variable oder<br />

spezielle Bedingung in einem Arbeitsumfeld zu berücksichtigen. Unser Technischer<br />

Kundendienst kann den Arbeitgeber oder beratenden Prüfer bei der Interpretation von<br />

Prüfergebnissen unterschiedlicher EMI-Quellen und möglicher Reaktionen technisch<br />

unterstützen.<br />

Sollten Sie weitere Informationen wünschen oder das Thema eingehender besprechen<br />

wollen, wenden Sie sich bitte an unseren technischen Kundendienst unter der Rufnummer<br />

06196-7711-0.<br />

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