Predigt gehalten in Ort / Datum - Pforzheimer Stadtmission e.V.
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<strong>Predigt</strong> über Jona 1, 4- 2, 1 / Uli Limpf / Seite -2-<br />
geflohen und diesem Gott dennoch nicht entkommen. Mose war auf den S<strong>in</strong>ai geflohen<br />
– Gott hatte ihn dort gefunden. Elia zu der Witwe nach Zarpat – und Gott war<br />
auch dort. Hatte Jona als K<strong>in</strong>d nicht Psalm 139 gelernt, wo es heißt:<br />
Ps. 139,7<br />
Woh<strong>in</strong> soll ich gehen vor de<strong>in</strong>em Geist, / und woh<strong>in</strong> soll ich fliehen vor de<strong>in</strong>em Angesicht<br />
Ps. 139,8<br />
Ps. 139,9<br />
Ps. 139,10<br />
Führe ich gen Himmel, so bist du da; / bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du<br />
auch da.<br />
Nähme ich Flügel der Morgenröte / und bliebe am äußersten Meer.<br />
so würde auch dort de<strong>in</strong>e Hand mich führen / und de<strong>in</strong>e Rechte mich halten.<br />
Kann man wirklich so dumm se<strong>in</strong> und vor Gott fliehen Ja, ich glaube, das kann man<br />
schon. Wie viele Jonas gibt es auch heute. Menschen, die wohl ahnen, dass es Gott<br />
gibt. Menschen, die wohl <strong>in</strong> ihrer K<strong>in</strong>dheit von ihm gehört, ja auch e<strong>in</strong>en Anfang mit<br />
ihm gemacht haben. Aber irgendwann s<strong>in</strong>d sie vor Gott davongelaufen. Sie verdrängen<br />
Gott <strong>in</strong> ihrem Leben, sie stellen ihn h<strong>in</strong>ten an, sie fliehen vor ihm, weil jetzt im<br />
Augenblick se<strong>in</strong> Ruf und se<strong>in</strong>e Gegenwart nicht <strong>in</strong>s Leben passen. „Später e<strong>in</strong>mal<br />
will ich mich um Gott kümmern“, hat mir neulich e<strong>in</strong> Mann im mittleren Alter gesagt.<br />
„Ich weiß wohl, dass es ihn gibt – aber jetzt habe ich ke<strong>in</strong>e Zeit. Jetzt passt er nicht <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong> Leben.“ Wie viele wissen: „Gott hat schon <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben zu mir gesprochen,<br />
aber das will ich im Augenblick nicht hören. Ich mache weiter wie bisher. Sonst<br />
müsste ich ja me<strong>in</strong> Leben ändern.“<br />
Menschen, die vor Gott fliehen, s<strong>in</strong>d Menschen, die wohl wissen, dass er zu ihnen<br />
geredet, zu ihnen gesprochen hat – aber sie stellen sich diesem Anruf nicht. Im Gegenteil,<br />
sie tun alles, um diesen Anruf Gottes, dieses Reden Gottes nicht hören zu<br />
müssen.<br />
Im Konfirmandenunterricht mussten die Konfirmanden e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Aufsatz zu ihrem<br />
Konfirmandenspruch schreiben. E<strong>in</strong> Mädchen hatte den Spruch gezogen: „Den Frieden<br />
lasse ich euch. Me<strong>in</strong>en Frieden gebe ich euch“ (Joh. 14, 27). Sie schrieb <strong>in</strong> ihrem<br />
Aufsatz: „Es gibt viele Leute, die machen sich Gedanken und Unruhe über Jesus,<br />
als wenn er was von uns wollte. Das ist aber ganz unnötig. Denn <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Spruch sagt ja der Herr Jesus selbst, dass er uns <strong>in</strong> Ruhe und Frieden lassen will.<br />
Und das ist auch ganz gut so, dass er die Leute <strong>in</strong> Ruhe lässt.“<br />
Dieses Mädchen hat hier gelassen große Worte geschrieben. Sie sprach das aus,<br />
was der Herzenswunsch vieler Menschen, ja sogar vieler Christen ist: „Lieber Gott,<br />
lass mich doch bitte <strong>in</strong> Ruhe.“<br />
Auch Jona denkt: „Lieber Gott, lass mich doch e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> Ruhe.“ Aber genau das will<br />
Gott nicht, zum Glück will er das nicht! Er wirbt so lange um uns, bis wir zu ihm gehören,<br />
bis wir se<strong>in</strong> eigen s<strong>in</strong>d.<br />
Als Jona im Hafen von Jafo angekommen war, fand er e<strong>in</strong> Schiff – e<strong>in</strong> Schiff, das<br />
nach Spanien fuhr. Er bezahlte den Fährpreis und der war bestimmt nicht billig. Jona<br />
war bereit, e<strong>in</strong>en wirklich hohen Preis für se<strong>in</strong>e Flucht zu bezahlen. Das geht uns oft<br />
ähnlich. Manchmal s<strong>in</strong>d wir bereit, e<strong>in</strong>en hohen Preis zu bezahlen, um uns der Wirklichkeit<br />
nicht stellen zu müssen. Manchmal s<strong>in</strong>d wir bereit, e<strong>in</strong>en hohen Preis zu bezahlen,<br />
um uns unseren Problemen <strong>in</strong> unseren Leben oder dem lebendigen Gott<br />
nicht stellen zu müssen.