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Traktverfahren für die Erhebung der Verbisssituation

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Anleitung zum „<strong>Traktverfahren</strong>“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Verbisssituation</strong> auf Verjüngungsflächen in einem Jagdrevier<br />

Dieses einfach durchzuführende Verfahren zur Verbisserhebung kann von<br />

Waldbesitzern, Vertretern <strong>der</strong> Jagdgenossenschaft o<strong>der</strong> Jagdpächtern auf je<strong>der</strong><br />

Naturverjüngungsfläche im Wald problemlos durchgeführt werden. Die<br />

Bayerischen Staatsforsten verwenden das Verfahren, um <strong>die</strong> <strong>Verbisssituation</strong><br />

im Staatswald zu überprüfen. Auf <strong>die</strong>se Weise lässt sich <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Jungbäume über mehrere Jahre sehr gut kontrollieren, jagdliches Vorgehen<br />

wird dadurch besser planbar. Der große Vorteil liegt im örtlichen Bezug:<br />

Während das alle 3 Jahre erstellte Vegetationsgutachten einen Durchschnittswert<br />

<strong>der</strong> Verbissbelastung nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Hegegemeinschaft erfasst, sind<br />

mit dem <strong>Traktverfahren</strong> absolut revierbezogene, aber auch auf <strong>die</strong> Einzelfläche<br />

bezogene Aussage möglich. Es können gezielt Flächen aufgenommen werden,<br />

auf welchen <strong>die</strong> Verjüngung vom Waldbesitzer ausdrücklich erwünscht ist.<br />

Durch <strong>die</strong> jährlich wie<strong>der</strong>kehrende Aufnahme auf gleichen Flächen wird bereits<br />

nach wenigen Jahren ein Trend sichtbar, <strong>der</strong> zeigt ob sich <strong>die</strong> <strong>Verbisssituation</strong><br />

<strong>der</strong> Jungbäume positiv o<strong>der</strong> negativ entwickelt.<br />

Wie wird das Verfahren durchgeführt<br />

1. Auswahl <strong>der</strong> Aufnahmeflächen (nur beim 1. Mal):<br />

Bei Durchführung durch <strong>die</strong> Jagdgenossenschaft wird mindestens eine<br />

Naturverjüngungsfläche je angefangene 100 ha Wald (in kleineren Jagden<br />

auch je 50 ha) mit möglichst vielen, erwünschten Baumarten ausgewählt.<br />

Wenn es <strong>die</strong> Waldbesitzer wollen, können auch alle Verjüngungsflächen im<br />

Jagdrevier aufgenommen werden. Die vorhandenen Pflanzen sollen dabei<br />

möglichst mindestens 20 cm hoch sein. Jedes Jahr werden <strong>die</strong> gleichen<br />

Flächen aufgenommen. Wachsen <strong>die</strong> Pflanzen über 130 cm (Äsergrenze!)<br />

hinaus , wird möglichst in <strong>der</strong> Nähe eine Ersatzfläche gesucht.<br />

2. Vorbereitung <strong>der</strong> Aufnahme:<br />

Auf <strong>der</strong> Verjüngungsfläche werden im Abstand von 30- 60 m 2 Bäume<br />

ausgewählt, dauerhaft markiert und eine Schnur zwischen den Bäumen<br />

gespannt.


3. Aufnahme:<br />

Der Aufnehmende geht mit einem<br />

auf 0,2 – 1,0 m (je nach Dichte <strong>der</strong><br />

Verjüngung) aufgeklappten<br />

Meterstab zuerst an einer Seite <strong>der</strong><br />

Schnur entlang bis zum Ende <strong>der</strong><br />

Strecke und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

wie<strong>der</strong> zurück. Dabei stellt er bei<br />

jedem Bäumchen, das im vom Meterstab überstrichenen Bereich steht und<br />

zwischen 20 und 130 cm hoch ist, <strong>die</strong> Baumart fest und beurteilt ob <strong>der</strong><br />

Leittriebverbiss vom Rehwild verbissen ist o<strong>der</strong> nicht.<br />

4. Eintrag:<br />

Der Strichlistenführer trägt <strong>die</strong>se Ansagen des Aufnehmenden in einem<br />

Formblatt (s. Anlage) ein (z.B. „Tanne verbissen, Buche gesund, Buche<br />

verbissen, Fichte gesund, Eiche verbissen“ usw.) Für aussagekräftige Werte<br />

sollten je Baumart mindestens 50 Bäumchen aufgenommen werden. Im<br />

gesamten Jagdrevier wird man so insgesamt auf einige hun<strong>der</strong>t Individuen<br />

kommen.<br />

Gleichzeitig wird bei je<strong>der</strong> Aufnahmefläche notiert, welche<br />

verjüngungsfähigen Altbäume im näheren Umkreis vorhanden sind.<br />

5. Auswertung und Bewertung<br />

Am Ende lässt sich nach Aufnahmeflächen getrennt und in <strong>der</strong> Summe das<br />

Verbissprozent je Baumart errechnen. Wenn es sich z.B. um Buchen<br />

handelt wird <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> verbissenen Buchen geteilt durch <strong>die</strong><br />

Gesamtzahl aller aufgenommenen (d.h. verbissene plus unverbissene)<br />

Buchen.<br />

Wenn verjüngungsfähige Baumarten im Altbestand vorhanden sind, aber<br />

kaum/keine Bäumchen <strong>die</strong>ser Arten (über 10 cm) in <strong>der</strong> Verjüngung<br />

gefunden werden, kann das ebenfalls auf eine zu hohe Belastung durch<br />

Schalenwild hinweisen. In <strong>der</strong> Bewertung wird <strong>für</strong> jede Baumart eine klare<br />

Aussage getroffen, ob sie sich unter <strong>der</strong>zeitigen Verhältnissen ohne<br />

Probleme an dem zukünftigen Wald beteiligen kann o<strong>der</strong> nicht.

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