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The truth may be bitter, but it must be told « - Pro Asyl

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»<strong>The</strong> <strong>truth</strong> <strong>may</strong> <strong>be</strong> <strong>b<strong>it</strong>ter</strong>, <strong>but</strong> <strong>it</strong> <strong>must</strong> <strong>be</strong> <strong>told</strong>«<br />

1. Systematische Menschenrechtsverletzungen:<br />

die Methoden der griechischen Küstenwache<br />

Nordküste von Lesbos: angetrie<strong>be</strong>nes Schlauchboot<br />

Erfahrungen von Flüchtlingen:<br />

Zurückweisung und Misshandlung<br />

wir ans türkische Festland gebracht. Erst <strong>be</strong>i einem we<strong>it</strong>eren<br />

Versuch gelang uns die Flucht nach Griechenland.«<br />

Die Berichte der ü<strong>be</strong>r 100 von uns <strong>be</strong>fragten Flüchtlinge<br />

gleichen sich in vielen Punkten. Nahezu alle schildern<br />

Misshandlungen durch die griechische Küstenwache und<br />

menschenverachtende Praktiken der Zurückweisung.<br />

Lesbos: Ausgesetzt 2<br />

»M<strong>it</strong> unserem Schlauchboot hatten wir fast die vor uns<br />

liegende griechische Insel Lesbos erreicht. Plötzlich<br />

tauchte ein Boot der griechischen Küstenwache auf. Die<br />

Beamten schlugen uns. Dann fuhren sie m<strong>it</strong> uns zurück<br />

auf das offene Meer. Wir mussten unsere Gürtel und<br />

Schuhe ausziehen und wurden ohne Wasser und Nahrung<br />

auf einer un<strong>be</strong>wohnten Insel ausgesetzt. Wir sahen<br />

Schiffe vor<strong>be</strong>ifahren, denen wir verzweifelt gewunken<br />

ha<strong>be</strong>n. Erst nach drei Tagen wurden wir von einem Boot<br />

der türkischen Küstenwache gerettet. Von dort wurden<br />

Lesbos: Zwei Versuche 3<br />

»Wir <strong>be</strong>nutzten so ein kleines Boot zum Aufpumpen.<br />

Vorher steckten wir unsere Sachen in Plastiktüten. Wir<br />

fuhren etwa gegen zwei Uhr nachts los. Nach sechs Stunden<br />

auf dem Meer erreichten wir endlich die griechische<br />

Küste. Etwa 300 Meter vor der Insel Lesbos wurden wir<br />

von der Coast Guard entdeckt. Es war ein schnelles,<br />

weißes Boot. Sie umkreisten uns m<strong>it</strong> großer Geschwindigke<strong>it</strong>.<br />

Die Polizisten warfen uns eine Leine zu und wir<br />

wurden an Bord geholt. Wir waren müde, völlig erschöpft<br />

und wollten nur noch schlafen. Wir legten uns auf den<br />

Boden. Die Polizisten schrieen: ›Nicht schlafen, s<strong>it</strong>zen!‹<br />

Sie ha<strong>be</strong>n uns getreten. Wir mussten s<strong>it</strong>zen. Ein anderes<br />

Schiff wurde gerufen. Sie gingen ruppig m<strong>it</strong> uns um, als<br />

sie uns auf das Schiff schafften. Die Polizisten schrieen<br />

uns an. ›Malaka‹ und andere Schimpfworte, die wir nicht<br />

verstanden. Wir flehten sie an: ›Wir sind Menschen, b<strong>it</strong>te<br />

Systematische Menschenrechtsverletzungen: die Methoden der griechischen Küstenwache 9

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