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The truth may be bitter, but it must be told « - Pro Asyl

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»<strong>The</strong> <strong>truth</strong> <strong>may</strong> <strong>be</strong> <strong>b<strong>it</strong>ter</strong>, <strong>but</strong> <strong>it</strong> <strong>must</strong> <strong>be</strong> <strong>told</strong>«<br />

Dieser Bericht steht in einer Reihe von verschiedenen<br />

Recherchen (Spanien/Marokko, Italien, Slowakei/<br />

Ukraine) zu Menschenrechtsverletzungen an den europäischen<br />

Außengrenzen, die PRO ASYL durchgeführt<br />

hat.<br />

Er setzt sich kr<strong>it</strong>isch m<strong>it</strong> der Menschenrechts<strong>it</strong>uation an<br />

der türkisch-griechischen Außengrenze, dem Haftregime<br />

auf den drei griechischen Inseln Chios, Samos, Lesbos,<br />

und zum Teil m<strong>it</strong> den eklatanten Defiz<strong>it</strong>en des griechischen<br />

<strong>Asyl</strong>- und Aufnahmesystems auseinander. Aus<br />

der Sicht der Herausge<strong>be</strong>r ist dieser kr<strong>it</strong>ische Befund in<br />

einem europäischen Kontext zu <strong>be</strong>werten. Die Außengrenze,<br />

die wir <strong>be</strong>suchten, ist eine Außengrenze der Europäischen<br />

Union. Für das, was hier geschieht, ist auch<br />

die Europäische Union verantwortlich.<br />

vom Innen<strong>be</strong>reich der EU an die Außengrenzen und von<br />

da in unsichere Staaten außerhalb der EU.<br />

Erforderlich ist deshalb der Aufbau eines fairen <strong>Asyl</strong>systems<br />

in Griechenland und in der Europäischen Union.<br />

Dieses muss auf den Menschenrechten basieren und<br />

dem Prinzip der absoluten Beachtung des <strong>Asyl</strong>rechts, wie<br />

es die EU-Staats- und Regierungschefs in Tampere im<br />

Okto<strong>be</strong>r 1999 <strong>be</strong>kundeten. Ansonsten setzt Europa die<br />

Errungenschaften der Menschenrechtsentwicklung, auf<br />

die der Kontinent so stolz ist, an seinen Außengrenzen<br />

aufs Spiel.<br />

Die aktuelle <strong>Asyl</strong>pol<strong>it</strong>ik der EU verm<strong>it</strong>telt den Eindruck,<br />

dass es Europa nicht um den Schutz von Flüchtlingen<br />

geht, sondern um den Schutz Europas vor Flüchtlingen.<br />

Die M<strong>it</strong>gliedsstaaten lagern ihre Verantwortung für den<br />

Flüchtlingsschutz aus. Derweil spielen sich an den<br />

Rändern Europas human<strong>it</strong>äre Dramen ab, die zeigen,<br />

dass die EU-Staaten sich von elementaren Menschenrechtsstandards<br />

entfernen.<br />

Der Schlüssel zur Lösung der in diesem Bericht <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>nen<br />

Missstände liegt deshalb nicht nur in Athen,<br />

sondern auch in Brüssel und in den Hauptstädten der<br />

gewichtigen EU-M<strong>it</strong>gliedsstaaten, wie Berlin, Paris,<br />

London …<br />

EU-Bestimmungen, die <strong>be</strong>sagen, dass <strong>Asyl</strong>suchende<br />

in der Regel ihr Verfahren in dem EU-Land <strong>be</strong>trei<strong>be</strong>n<br />

müssen, das sie auf ihrer Flucht zuerst <strong>be</strong>treten ha<strong>be</strong>n,<br />

schaffen inhumane Bedingungen für Flüchtlinge und sind<br />

unsolidarisch gegenü<strong>be</strong>r den M<strong>it</strong>gliedstaaten an den<br />

Außengrenzen, wie Griechenland.<br />

Wenn das sie<strong>be</strong>n mal kleinere Griechenland im Jahr<br />

2007 bis August mehr <strong>Asyl</strong>suchende registriert als<br />

Deutschland, dann zeigt dies, dass es in Europa noch<br />

kein gemeinsames faires und solidarisches <strong>Asyl</strong>system<br />

gibt.<br />

Die Länder im Zentrum Europas schotten sich immer<br />

effektiver ab. Flüchtlinge, die es von Griechenland aus<br />

schaffen, in ein anderes EU-Land zu gelangen, werden<br />

wieder zurück nach Griechenland geschickt. Die Folgen<br />

dieser Pol<strong>it</strong>ik liegen auf der Hand: Während sich die<br />

Kernländer der EU, ins<strong>be</strong>sondere Deutschland, auf <strong>be</strong>queme<br />

Art ihrer Verantwortung für eine humane Flüchtlingspol<strong>it</strong>ik<br />

entziehen, wehren die EU-M<strong>it</strong>glieder an den<br />

Außengrenzen vermehrt Flüchtlinge brutal ab. Dies<br />

führt zu einer doppelten Verantwortungsverlagerung:<br />

Wandinschrift aus dem früheren Haftlager auf Lesbos<br />

Einführung 5

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