The truth may be bitter, but it must be told « - Pro Asyl
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»<strong>The</strong> <strong>truth</strong> <strong>may</strong> <strong>be</strong> <strong>b<strong>it</strong>ter</strong>, <strong>but</strong> <strong>it</strong> <strong>must</strong> <strong>be</strong> <strong>told</strong>«<br />
Exkurs:<br />
Kurzinformationen zum <strong>Asyl</strong>system in Griechenland<br />
<strong>Asyl</strong>zugangszahlen und<br />
Anerkennungsquoten<br />
In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der <strong>Asyl</strong>antragsteller<br />
EU-we<strong>it</strong> halbiert. Griechenland gehört zu den<br />
wenigen EU-Staaten, die laut Statistik einen Anstieg zu<br />
verzeichnen ha<strong>be</strong>n. Nach Anga<strong>be</strong>n des Ministry of Public<br />
Order registrierte Griechenland 9.050 <strong>Asyl</strong>gesuche in<br />
2005. Dies <strong>be</strong>deutet eine Verdopplung der Zugangszahlen<br />
im Vergleich zu 2004, als 4.469 Personen einen<br />
<strong>Asyl</strong>antrag stellten. Im Jahr 2006 verzeichneten die griechischen<br />
Behörden nochmals einen Anstieg auf 12.270<br />
<strong>Asyl</strong>gesuche. Vom 1. Januar 2007 bis 1. Juli 2007 wurden<br />
in Griechenland 14.594 <strong>Asyl</strong>anträge registriert. 43<br />
94,76 <strong>Pro</strong>zent aller <strong>Asyl</strong>anträge wurde in Athen (13.997<br />
<strong>Asyl</strong>anträge) gestellt, 0,7 <strong>Pro</strong>zent (103 Anträge) an den<br />
Grenzen. Es gab 24 <strong>Asyl</strong>anträge von un<strong>be</strong>gle<strong>it</strong>eten Minderjährigen,<br />
davon 11 aus Afghanistan, 4 aus Pakistan,<br />
3 aus dem Irak und je 1 aus Sudan und Syrien. 44<br />
Hauptherkunftsländer von <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
in Griechenland im ersten Halbjahr 2007 45<br />
Pakistan<br />
4.759 <strong>Asyl</strong>gesuche<br />
Irak 3.483<br />
Bangladesh 2.322<br />
Afghanistan 769<br />
Georgien 830<br />
Syrien 723<br />
Somalia 110<br />
Türkei 102<br />
Hauptherkunftsländer von <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
in Griechenland 2006 46<br />
Bangladesh 3.750 <strong>Asyl</strong>gesuche<br />
Pakistan 2.378<br />
Irak 1.415<br />
Afghanistan 1.087<br />
Georgien 428<br />
Nigeria 391<br />
Sudan 183<br />
Äthiopien 170<br />
Indien 162<br />
Die Zahl derer, denen ein Flüchtlingsstatus gewährt<br />
wird, tendiert in Griechenland gegen Null: Im Jahr 2004<br />
erhielten 0,3 % aller <strong>Asyl</strong>suchenden einen Flüchtlingsstatus.<br />
Nimmt man die human<strong>it</strong>ären Schutzformen dazu,<br />
<strong>be</strong>trägt die Schutzquote 0,9 %. Das war seinerze<strong>it</strong> die<br />
niedrigste Anerkennungsquote in der – noch nicht erwe<strong>it</strong>erten<br />
– EU. Im Jahr 2005 stieg die Schutzquote – Flüchtlingsstatus<br />
plus andere Schutzformen – minimal auf<br />
insgesamt 1,9 % (39 Personen) 47 , 2006 fiel sie wieder<br />
auf 1,2 % 48 . Von 1. Januar bis Juli 2007 wurden 13.445<br />
<strong>Asyl</strong>anträge negativ <strong>be</strong>schieden (darunter aus dem Irak<br />
2.649, aus Afghanistan 685, aus Syrien 545, aus dem<br />
Iran 222, aus Somalia 77, aus dem Sudan 75). Bis einschließlich<br />
August 2007 erhielten 16 Personen einen<br />
Flüchtlingsstatus, 11 Personen einen human<strong>it</strong>ären<br />
Status. 49<br />
Aufnahmekapaz<strong>it</strong>äten<br />
Griechenland <strong>be</strong>s<strong>it</strong>zt kein adäquates Aufnahmesystem.<br />
Das griechische Aufnahmesystem stellt aktuell<br />
nur 740 Unterkunftsplätze im ganzen Land <strong>be</strong>re<strong>it</strong>. 50 Die<br />
meisten dieser Unterkünfte erfüllen nach Ansicht des<br />
UNHCR Griechenland nicht einmal minimale Standards.<br />
UNHCR kr<strong>it</strong>isiert, dass der Zugang zu medizinischer Versorgung<br />
und Schulbildung nicht ausreichend gewährleistet<br />
ist. Außerdem werden keinerlei Vorkehrungen für die<br />
<strong>be</strong>sonders Schutz<strong>be</strong>dürftigen getroffen. Es gibt keine<br />
speziellen Maßnahmen für Opfer von Folter, un<strong>be</strong>gle<strong>it</strong>ete<br />
Minderjährige, schwangere Frauen oder Behinderte. 51<br />
Die Folgen des Mangels an Unterkünften und sozialer<br />
Versorgung liegen auf der Hand: <strong>Asyl</strong>suchende blei<strong>be</strong>n in<br />
Griechenland auch während des laufenden Verfahrens<br />
vielfach obdachlos und ohne jede soziale Unterstützung.<br />
Sogar <strong>be</strong>sonders Schutz<strong>be</strong>dürftige sind gezwungen, sich<br />
alleine durchzuschlagen oder auf private Hilfe zu hoffen.<br />
Dass in einer solchen S<strong>it</strong>uation von zahlreichen Flüchtlingen<br />
die dubiosen We<strong>it</strong>erflucht-Angebote der Schlepper<br />
in einen anderen europäischen Staat als Ausweg aus<br />
der Misere in Anspruch genommen werden, versteht sich<br />
von selbst.<br />
30 Exkurs: Kurzinformationen zum <strong>Asyl</strong>system in Griechenland