The truth may be bitter, but it must be told « - Pro Asyl
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»<strong>The</strong> <strong>truth</strong> <strong>may</strong> <strong>be</strong> <strong>b<strong>it</strong>ter</strong>, <strong>but</strong> <strong>it</strong> <strong>must</strong> <strong>be</strong> <strong>told</strong>«<br />
Zur Struktur und zum Auftrag<br />
der griechischen Küstenwache<br />
Die griechische Küstenwache untersteht in Friedensze<strong>it</strong>en<br />
dem zivilen Handelsmarine-Ministerium YEN<br />
(Υπουργεο Εμπορικς Ναυτιλας) und dient ne<strong>be</strong>n allen<br />
üblichen mar<strong>it</strong>imen Angelegenhe<strong>it</strong>en vor allem »der polizeilichen<br />
Ü<strong>be</strong>rwachung von Schiffen, Häfen, Seegebieten<br />
und mar<strong>it</strong>imen Grenzen in Ü<strong>be</strong>reinstimmung m<strong>it</strong> den<br />
maßgeblichen nationalen Gesetzen und internationalen<br />
Vereinbarungen« 10 . Ziviler Chef der Küstenwache ist der<br />
jeweilige Handelsmarine-Minister in Athen, se<strong>it</strong> Mai 2004<br />
Manolis K. Kefalogiannis. Doch die Behörde hat auch<br />
eine mil<strong>it</strong>ärische Führung unter Le<strong>it</strong>ung des Vize-Admirals<br />
Elias Sionidis. Im Kriegs- und Krisenfall ist dieser dem<br />
Verteidigungsministerium unterstellt.<br />
Auf griechischer Se<strong>it</strong>e ist ü<strong>be</strong>r die letzten Jahre eine konstante<br />
Aufrüstung der Küstenwache, griechisch Ελληνικ<br />
Λιμενικ Σώμα (wörtlich: Hafenkorps) m<strong>it</strong> modernstem<br />
Gerät und speziell trainierten Einsatzkräften zu <strong>be</strong>obachten:<br />
Standardfahrzeuge der Küstenwache auf den Ägäisinseln<br />
sind neuerdings Schnellboote der <strong>it</strong>alienischen<br />
Firma »Lambro Marine« vom Typ Lambro 57 III, die m<strong>it</strong><br />
ihren <strong>be</strong>iden zusammen 3.000 PS starken Motoren eine<br />
Höchstgeschwindigke<strong>it</strong> von bis zu 55 Knoten (knapp<br />
100 km/h) erreichen können. Diese Boote sollen m<strong>it</strong> EU-<br />
M<strong>it</strong>teln ursprünglich zum Zweck der Fischerei-Kontrolle<br />
angeschafft worden sein. Am Bug sind sie m<strong>it</strong> einer<br />
Lafette versehen, auf der ein Maschinengewehr aufgesetzt<br />
werden kann.<br />
Außerdem existieren innerhalb der griechischen Küstenwache<br />
Spezialeinhe<strong>it</strong>en 11 . Die M<strong>it</strong>glieder dieser Sondereinhe<strong>it</strong>en<br />
sind nicht in die regionalen Befehlsketten eingebunden.<br />
Sie operieren unabhängig, in eigenem, oft geheimem<br />
Auftrag und sind unm<strong>it</strong>telbar dem mil<strong>it</strong>ärischen<br />
Kommando der Küstenwache unterstellt.<br />
Am 5. August 2007 machte ein Vorfall landeswe<strong>it</strong><br />
Schlagzeilen, der ein Licht auf die niedrige Gewaltschwelle<br />
der Küstenwache wirft: In der Nacht vom 4. auf den<br />
5. August 2007 stellte eine Patrouille in der Meerenge<br />
zwischen Chios und der türkischen Küste ein graues<br />
Schlauchboot m<strong>it</strong> Außenbordmotor. Die Beamten ga<strong>be</strong>n<br />
später an, das verdächtige Boot m<strong>it</strong> drei Männern an<br />
Bord ha<strong>be</strong> trotz mehrerer Aufforderungen nicht gestoppt,<br />
sondern in voller Fahrt versucht, sich dem Zugriff zu entziehen.<br />
Daraufhin ha<strong>be</strong> man die Verfolgung aufgenommen<br />
und von hinten das Feuer eröffnet. Einer der Bootsinsassen<br />
starb anschließend auf dem Weg ins Krankenhaus<br />
an seinen Schussverletzungen.<br />
Es handelte sich um drei griechische Staatsbürger. Die<br />
<strong>be</strong>iden Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden des nächtlichen Zwischenfalls ge-<br />
Chios: Vor der Küste wurde irrtümlich ein Boot von der Küstenwache <strong>be</strong>schossen.<br />
12 Systematische Menschenrechtsverletzungen: die Methoden der griechischen Küstenwache