ZMS-Ordner komplett - Saarbrücker Zeitung
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1<br />
Journalistische<br />
Darstellungsformen<br />
5. DAS INTERVIEW<br />
Interviewer<br />
Frage und Antwort<br />
im Wortlaut<br />
Gesprächspartner<br />
So viel zu tun haben Kellner längst nicht überall in Deutschland.<br />
Heute wird das statistische<br />
Bundesamt neueste Umsatzzahlen<br />
für ihre Branche vorlegen.<br />
Wie düster sieht es aus<br />
Fischer: Ich rechne mit einem<br />
weiteren Minus<br />
von bis zu acht Prozent.<br />
Man muss dies aber differenziert<br />
sehen. Die<br />
großen Hotels mit vier<br />
bis fünf Sternen haben<br />
erhebliche Schwierigkeiten,<br />
weil das Bankettund<br />
Veranstaltungsgeschäft<br />
fast ausgefallen<br />
ist. Kneipen und Restaurants<br />
kommen noch so<br />
eben über die Runden. Der<br />
Gast, der ansonsten ganz ungezwungen<br />
am Abend kam,<br />
kommt nicht mehr in dem Maße.<br />
Stehen Arbeitsplätze in der<br />
Gastronomie auf dem Spiel<br />
Fischer: In ganz erheblichem<br />
Umfang. Ich rechne damit,<br />
dass in unserem Gewerbe<br />
in diesem Jahr 100 000 Jobs<br />
wegfallen werden.<br />
Wie werden sich denn die Preise<br />
in der Gastronomie entwickeln<br />
Fischer: Ich rechne mit stabilen<br />
Preisen. Die Spielräume<br />
in der Gastronomie sind ohnehin<br />
sehr eng, vor allem im Restaurantbereich.<br />
Angesichts<br />
des Kostendrucks sehe ich in<br />
meinen Betrieben keine Möglichkeiten<br />
für Preissenkungen.<br />
Was können Gastronomen tun,<br />
um in der Krise attraktiv<br />
zu bleiben<br />
Fischer: Sie müssen<br />
erstklassige Qualität<br />
bieten. Der Trend ist:<br />
Großmutters Küche<br />
kommt zurück. Mit<br />
modernen Rezepten<br />
umgesetzt, sehe ich<br />
darin großes Potenzial.<br />
Familien mit Kindern<br />
sind zudem nach<br />
wie vor eine große Zielgruppe,<br />
die man mit besonderen Aktionen<br />
locken kann. Viele fahren<br />
ja angesichts der Krise nicht in<br />
den Urlaub, sondern bleiben<br />
zu Hause.<br />
Foto: dpa<br />
„100 000 Jobs fallen<br />
in der Gastronomie weg“<br />
Dehoga-Präsident Ernst Fischer: Umsätze sinken weiter<br />
Der Präsident des Hotel- und<br />
Gaststättenverbandes (Dehoga),<br />
Ernst Fischer (Foto: SZ),<br />
rechnet mit weiteren Umsatzeinbußen<br />
und einem massiven<br />
Stellenabbau in der Gastronomie.<br />
Kneipen und Restaurants<br />
sollten offensiv mit Qualität<br />
dagegenhalten, sagte Fischer<br />
im Gespräch mit SZ-Korrespondent<br />
Hagen Strauß.<br />
Ernst<br />
Fischer<br />
Muss ihre Branche nicht auch<br />
offensiver werden, etwa mit einer<br />
Kennzeichnung „gentechnikfrei“<br />
oder „ohne Imitate“<br />
Fischer: Ich finde es gut,<br />
wenn die Gastronomen so etwas<br />
tun. Qualität muss offensiver<br />
verkauft werden. Mit solchen<br />
Hinweisen haben Wirte<br />
oder Restaurantbesitzer eine<br />
Chance, Gäste von ihrer Qualität<br />
zu überzeugen. Ich finde allerdings<br />
auch, dass der Verbraucher<br />
sich im Klaren sein<br />
muss, dass er nicht nur auf den<br />
Preis schauen darf. Der Gast<br />
sollte sich schon fragen, wenn<br />
er ein Zweigang-Menü für<br />
sechs Euro angeboten bekommt,<br />
was daran noch Qualität<br />
sein soll.<br />
Haben Sie Hoffnung, dass es<br />
nach der Bundestagswahl eine<br />
Senkung der Mehrwertsteuer<br />
für ihre Branche geben wird<br />
Fischer: Das kommt auf die<br />
Konstellation an. Wir sind klar<br />
pro sieben Prozent für den<br />
Gastronomie- und Hotelbereich.<br />
Das ist eine absolut notwendige<br />
Investition in unserer<br />
Branche. Frau Merkel kann<br />
mir die ganzen Ungereimtheiten<br />
des Mehrwertsteuersystems,<br />
die es ja massenhaft gibt,<br />
jedenfalls nicht erklären.<br />
Im Internet:<br />
www.dehoga.de<br />
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