ZMS-Ordner komplett - Saarbrücker Zeitung
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Medium<br />
und Meinung<br />
9. INTERNET<br />
Das Internet<br />
In den geheimen Forschungslabors der US-Militärs schrieb man das Jahr 1965, als die Direktive von der<br />
Regierung einging: Mit allen Mitteln sollte ein elektronisches Kommunikationssystem gefunden werden,<br />
das einen atomaren Angriff auf die USA überstehen könnte. Die Militärs vernetzten daraufhin ihre<br />
Forschungsrechner mit den unterschiedlichsten Betriebssystemen, die zunächst nicht miteinander<br />
kommunizieren konnten.<br />
Durch eine numerische Adresse (vierteilige Ziffernfolge) war damals jeder am Netz beteiligte Computer<br />
eindeutig zu identifizieren. Heute sind es bereits zwölf Ziffern und auch die reichen nicht mehr lange aus.<br />
Ein einheitliches Übertragungsprotokoll ermöglichte später die Kommunikation zwischen den Rechner,<br />
ungeachtet der verwendeten Betriebssysteme.<br />
So genannte Router, die wie Wegweiser auf Autobahnen funktionieren, sorgen dafür, dass eine Nachricht<br />
ihren Weg zum Empfänger findet.<br />
Im Jahr 2011 gab es auf der Welt mehr als 2 Mrd. Internetnutzer und mehr als 5 Mrd. Handyverträge.<br />
Die Zahl der weltweiten Internetnutzer hat also die Zwei-Milliarden-Marke überschritten. Auch hier kann<br />
man das letzte Jahrzehnt als das Jahrzehnt der Internetverbreitung bezeichnen. Noch im Jahr 2000 hatten<br />
gerade einmal 250 Mio. Menschen weltweit einen Internetanschluss.<br />
Handy, Computer und Internet sind heute in fast allen Haushalten, in denen Jugendliche aufwachsen,<br />
vorhanden. Nahezu alle Jugendlichen (96 %) gehen ins Internet: (Shell Jugendstudie 2010, Seite 102),<br />
79 % der Jugendlichen haben sogar einen eigenen Computer oder ein Laptop. (JIM-Studie 2010, Seite 25).<br />
Vom eigenen Zimmer aus kann mehr als jeder Zweite online gehen. Der Anteil der Intensivnutzer, die täglich<br />
bzw. mehrmals pro Woche online sind, liegt seit Jahren bei über 90 Prozent, wobei Jungen und Mädchen<br />
kaum einen Unterschied aufweisen. Die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer steigt weiter an und liegt<br />
nach Selbsteinschätzung der Jugendlichen derzeit bei 138 Minuten.<br />
Nach der militärischen und später wissenschaftlichen Nutzung schlossen sich immer mehr vorher<br />
eigenständige Computernetze zum Internet zusammen. Doch noch verstanden 98 Prozent der<br />
Menschheit bei den kryptischen Zeichenkolonnen und Befehlen nur Bahnhof. Aus dieser Zeit<br />
stammt noch das @ (sprich: ät) in jeder E-Mail-Adresse.<br />
Erst die „grafische Oberfläche“, das World Wide Web (www), brachte Anfang der neunziger Jahre bunte<br />
Bilder auf die bis dahin öden Bildschirme. Der Grundstock für das www wurde 1990 vom Europäischen<br />
Institut für Teilchenphysik (CERN) in Genf gelegt. CERN-Mitarbeiter Tim Berners-Lee entwickelte ein<br />
Verfahren, wie unterschiedliche Computersysteme miteinander kommunizieren können. Es gelang, einen<br />
Bogen zu spannen, zwischen den verschiedenen Computerwelten wie Unix, DOS und Windows von Microsoft,<br />
OS/2 von IBM und Macintosh von Apple. Als zwei Jahre später die erste World-Wide-Web-Software im<br />
Internet veröffentlicht wurde, brach eine wahre Lawine los. Wie viele Seiten im www erreichbar sind, lässt<br />
sich nicht genau sagen. Ihre Zahl wächst so schnell, dass die Statistiken bereits veraltet sind, bevor sie<br />
veröffentlicht werden.<br />
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