19.01.2015 Aufrufe

Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 168 —<br />

ten sich die englischen Gesandten auf weitere Verhandlungen<br />

nicht einlassen und schlugen schon am 4. August vor, die Beratungen<br />

zu vertagen. Den Antrag der Hansen, wenigttene über<br />

die schon genügend erörterten Artikel eine Einigung herbeizuführen,<br />

wiesen sie kurz ab; sie seien übereingekommen, in keiner<br />

Sache, welche die Oewalt und das Ansehen ihres<br />

Königs bertthre,<br />

endgültig abzuschließen. Die Hansen befanden sich in einer<br />

schlimmen Lage; sie waren überzeugt, daß die Abeicht der Ehigl&nder<br />

sei, sie entweder ganz aus dem Reiche zu vertreiben oder<br />

sie von Tagfahrt zu Tagfahrt hinzuziehen, bis sie durch Mühen<br />

und Kosten zur Nachgiebigkeit gezwungen seien und sich den<br />

englischen Forderungen fügten. Aber bei der in England herrschenden<br />

Stimmung mußten sie befürchten, daß sich der König<br />

zu einer nochmaligen Sendung einer Gesandtschaft nach den<br />

Niederlanden nicht werde bereit finden lassen, wenn man jetzt<br />

resultatlos auseinandergehe. Deshalb willigten die hansischen<br />

Gesandten in eine Hinausschiebung der Tagfahrt, welche sie<br />

für das kleinere Übel hielten^).<br />

Bei der Beratung über den Abschied prallten die Gegensitze<br />

nochmals scharf aufeinander.<br />

Die Hansen forderten vor allem, daß<br />

die im Exchequer gegen ihre Kaufleute schwebenden Prozesse<br />

während der Vertagung eingestellt und keine neuen eingeleitet<br />

würden. Die Engländer sahen in einer solchen Bestimmung eine<br />

Beeinträchtigung der Würde ihres Herrn und lehnten sie grundsätzlich<br />

ab. Sie erklärten sich dagegen bereit, beim Könige dahin<br />

zu wirken, daß er aus eigner Machtvollkommenheit und freiwillig<br />

die Prozesse bis auf weiteres vertage.<br />

Da die hansischen Gesandten immer wieder auf ihre Forderung<br />

zurückkamen, teilte ihnen Morus, wie er sagte, ganz im<br />

geheimen mit, sie hätten aus England den Befehl erhalten, mit<br />

den Hansen nicht abzuschließen, da deren Vollmachten nicht genügten,<br />

sie selbst sähen aber im beiderseitigen IntereMe lieber<br />

die Vertagung als den Abbruch der Verhandlungen und bäten sie<br />

deshalb, ihren zweoklosen Widerspruch aufzugeben. Sie legten<br />

den Hansen dann einen neuen Entwurf des Abschieds vor und<br />

>) HK. III 7 I.. aSS §1 80-24.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!