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CeraNews<br />

Das Magazin für Orthopäden<br />

Ausgabe 2/2011<br />

Ceramics in Orthopaedics<br />

Editorial 2<br />

Auf das chirurgische Handwerk<br />

kommt es an<br />

Interview mit Dr. Thomas Schmalzried 2<br />

AAOS Report 2011<br />

Höhepunkte des Kongresses 8<br />

Wissenschaft<br />

Klinische Ergebnisse mit Keramik 17<br />

39 Jahre klinische Erfahrung<br />

mit Keramik<br />

Interview mit Dr. Carlo Callea 18<br />

Dr. Thomas Schmalzried<br />

Fallberichte<br />

Revisionen mit Keramik/Keramik-Gleitpaarungen 22<br />

Kongresse<br />

<strong>CeramTec</strong> Lunch-Symposium bei der SICOT 23<br />

14. internationales BIOLOX ® Symposium 24


Editorial<br />

Interview<br />

Auf das chirurgische Handwerk<br />

kommt es an<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

Heinrich Wecker,<br />

Director<br />

Marketing and Sales<br />

Central and East<br />

Europe, Geschäftsbereich<br />

Medizintechnik<br />

seit rund fünf Jahrzehnten arbeiten Medizin und<br />

Industrie gemeinsam an der Weiterentwicklung und<br />

Optimierung des künstlichen Gelenkersatzes. Die<br />

operativen Verfahren sind so immer ausgefeilter,<br />

die Implantatsysteme besser, aber auch komplexer<br />

geworden.<br />

Zugleich hat in vielen Ländern der Druck auf Kliniken<br />

und Ärzte zugenommen. Das Bemühen um<br />

ökonomische Effizienz hat die verfügbare Zeit knapper<br />

gemacht. Darunter leidet – leider – oft auch die<br />

Fort- und Weiterbildung der Operateure. Allzu oft<br />

geht sie auf Kosten der ohnehin knappen Budgets<br />

der Kliniken oder der ebenso knappen Freizeit der<br />

Ärzte.<br />

Wenn die mit Fort- und Weiterbildung verbrachte<br />

Zeit nicht mehr ausreicht, auch die Feinheiten der<br />

komplexen Implantatsysteme und ihrer Implantationstechniken<br />

zu erlernen, leidet unweigerlich die<br />

Qualität der Versorgung. Den Wettbewerb gewinnen<br />

aber die Kliniken, die nachweislich die beste<br />

Qualität erreichen. In Ländern mit einem Endoprothesenregister<br />

lässt sie sich bereits unabhängig und<br />

objektiv überprüfen.<br />

Die Industrie leistet für die Fort- und Weiterbildung<br />

einen großen, in der Regel nicht vergüteten<br />

Beitrag. Angesichts eines globalen Preisverfalls für<br />

die Implantate werden die Mittel dafür aber immer<br />

knapper. Die Krankenhausträger sind deshalb gut<br />

beraten, selbst in die professionelle Schulung ihrer<br />

Operateure zu investieren und ihren Mitarbeitern<br />

dafür ausreichend Zeit zu geben. Das unerlässliche<br />

spezifische Know-how der Hersteller steht ihnen<br />

immer weiterhin zur Verfügung.<br />

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />

Heinrich Wecker<br />

Dr. Thomas Schmalzried gehört zu den bekanntesten orthopädischen<br />

Chirurgen der USA. Nach dem Medizinstudium an der<br />

Stanford University promovierte er an der Medical School der<br />

University of California in Los Angeles (UCLA) zum Doktor der<br />

Medizin. Er erhielt das Stipendium für Hüft- und Implantationsmedizin<br />

der Harvard University und war Assistant for Orthopaedic<br />

Surgery am Massachusetts General Hospital. Derzeit leitet<br />

Dr. Schmalzried das Joint Replacement Institute am St. Vincent<br />

Medical Center in Los Angeles. Schwerpunkt seiner Arbeit ist<br />

die Diagnose und Therapie von Erkrankungen der Hüfte und<br />

des Knies bei Erwachsenen, wobei sein Hauptaugenmerk der<br />

Endoprothetik gilt.<br />

Dr. Schmalzried hat mehr als 160 wissenschaftliche Manuskripte<br />

veröffentlicht und ist Beiratsmitglied mehrerer wissenschaftlicher<br />

Journale. Er wurde bereits drei Mal mit dem Sir<br />

John Charnley Award für bahnbrechende Forschungsarbeit auf<br />

dem Gebiet der Hüftendoprothetik ausgezeichnet. CeraNews<br />

traf ihn im Rahmen des Current Concepts in Joint Replacement<br />

Meetings (CCJR) im Mai 2011.<br />

Können Sie uns etwas über das Joint Replacement Institute erzählen<br />

Das Joint Replacement Institute wurde 1991 von Dr. Harlan Amstutz<br />

gegründet. Nach meiner Zeit als Stipendiat in Boston schloss ich mich ihm<br />

dort 1991 an. Wir sind vier Operateure, die ungefähr 1.000 Gelenke pro<br />

Jahr ersetzen. Die Mehrzahl der Eingriffe wird an der Hüfte durchgeführt,<br />

die Zahl der Revisionseingriffe liegt bei ca. 15 bis 20%. Bei den meisten der<br />

Revisionseingriffe wurde die primäre Endoprothetik zuvor an einer anderen<br />

Einrichtung vorgenommen. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt im Bereich<br />

Patientenversorgung, Forschung und Lehre. Unser Ziel ist es, in allen drei<br />

Bereichen Hervorragendes zu leisten.<br />

Wie kann man alle drei Bereiche kombinieren<br />

Alle Ressourcen sind auf demselben Campus gebündelt. Der Patientenbereich<br />

und die Forschungseinrichtungen befinden sich unter demselben<br />

Dach, und das Krankenhaus ist in Gehweite. Ich bin auch am Harbor-UCLA<br />

Medical Center beschäftigt, der Campus liegt etwas weiter entfernt. Wir<br />

haben ein eigenes Programm für Assistenzärzte. Wir nehmen jedes Jahr vier<br />

auf und bilden sie im Bereich orthopädischer Chirurgie aus.<br />

Woher erhalten Sie die finanziellen Mittel für Ihre Forschungsarbeit<br />

Einen Teil der Mittel erhalten wir vom St. Vincent Medical Center. Ich selbst<br />

betreibe eine private Stiftung, die die Forschung unterstützt, und wir erhalten<br />

auch Unterstützung von der Industrie. Im Laufe der Jahre haben wir<br />

Geld von unterschiedlichen Seiten erhalten: Ich bekam Mittel aus der Orthopaedic<br />

Research and Education Foundation und anderen Stiftungen, Dr.<br />

Amstutz erhielt Gelder von verschiedenen Einrichtungen.<br />

Worauf führen Sie Ihren beruflichen Erfolg zurück<br />

Ich hatte das Glück, einen außergewöhnlichen Bildungsweg beschreiten zu<br />

dürfen. Meine Praxissemester und einen Teil der Assistenzzeit habe ich an<br />

der University of California Los Angeles verbracht, wo ich eng mit Harlan<br />

Amstutz, einem der Pioniere auf dem Gebiet der Endoprothetik, zusammenarbeitete.<br />

Das UCLA Department of Orthopaedic Surgery war auf Endoprothetik<br />

spezialisiert und eines der führenden Zentren in den USA. Ich hatte die<br />

Gelegenheit, einen Teil meiner Assistenzzeit mit finanzieller Unterstützung<br />

2


der National Institutes of Health der Forschungsarbeit<br />

zum Thema Gelenkersatz widmen zu können.<br />

Nach Abschluss meiner Assistenzzeit ging ich an das<br />

Massachusetts General Hospital und arbeitete dort<br />

unter der Leitung von William Harris, der mich sehr<br />

stark in seine Forschungsarbeit mit einbezog. Ich<br />

denke, dass die Zusammenarbeit mit zwei so prominenten<br />

und anerkannten Mentoren, zu der ich<br />

bereits in sehr jungen Jahren die Gelegenheit hatte,<br />

den Grundstein für meinen beruflichen Erfolg legte.<br />

Gibt es bestimmte Erkenntnisse, die Sie direkt der<br />

Zusammenarbeit mit Menschen wie Dr. Amstutz und<br />

Dr. Harris verdanken<br />

Am Anfang meiner Karriere war das Problem der<br />

periprothetischen Osteolyse das Kernproblem in<br />

der orthopädischen Chirurgie. Wir wussten zwar<br />

mehr oder weniger, dass bestimmte Partikel daran<br />

beteiligt waren, aber es blieben immer noch viele<br />

Fragen offen: Warum trat die Osteolyse in manchen<br />

Fällen auf, in anderen dagegen nicht Warum trat<br />

sie an dieser Stelle auf und warum nicht an einer<br />

anderen An der UCLA war ich an der Forschungsarbeit<br />

von Dr. Amstutz beteiligt, die sich mit einem<br />

System zum Oberflächenersatz der Hüfte befasste,<br />

bei dem sowohl am Azetabulum als auch am Femur<br />

durch eine poröse Oberfläche ein knöchernes Einwachsen<br />

erreicht werden sollte. Dabei artikulierte<br />

eine Femurkomponente aus Titan in einem Einsatz<br />

aus nicht hochvernetztem Polyethylen mit großem<br />

Durchmesser. Wie Sie sich vorstellen können, war<br />

dabei der volumetrische Abrieb sehr hoch, und<br />

bereits vier Jahre nach der Operation stellten wir<br />

Osteolyse an Hüftkopf und Schenkelhals fest. Als<br />

ich später zu Dr. Harris nach Boston ging, nahmen<br />

wir dort Revisionen aufgrund von Osteolyse vor.<br />

Weil wir es hier mit Totalendoprothesen zu tun hatten,<br />

war die Osteolyse in der Diaphyse lokalisiert.<br />

Flüssigkeit und Abriebpartikel suchen<br />

sich einfach den Weg des geringsten Widerstands.<br />

Sowohl das System, das Dr. Amstutz benutzte, als<br />

auch das System von Dr. Harris kam vom selben<br />

Hersteller und wurde aus denselben Materialien<br />

hergestellt.<br />

Die Kugelköpfe der Totalendoprothese waren aus<br />

einer Kobalt-Chrom-Legierung, aber die Implantatkomponenten<br />

bestanden aus einer Titanlegierung<br />

und die poröse Beschichtung aus handelsüblichem<br />

reinen Titan. Ich nahm also in der einen Woche Revisionen<br />

in den Fällen vor, in denen sich die Osteolyse<br />

auf Hüftkopf und Schenkelhals beschränkte, und<br />

in der nächsten Woche sah ich mich mit Revisionsfällen<br />

konfrontiert, bei denen sie sich in der Markhöhle<br />

ausbreitete. Dabei war in beiden Fällen dasselbe<br />

Material verwendet worden. Diese doppelte<br />

Erfahrung führte zur Entwicklung des „concept of<br />

the effective joint space“. Der Artikel, den wir dazu<br />

veröffentlichten, wird auch heute noch oft zitiert. 1<br />

Die Flüssigkeit und Abriebpartikel suchen sich den<br />

Weg des geringsten Widerstands. Da die gesamte<br />

Artikulation beim Oberflächenersatz in einer Pseudokapsel<br />

eingeschlossen ist, können Flüssigkeit und<br />

Abriebpartikel nur in Richtung Hüftkopf und Schenkelhals<br />

abfließen. Dabei handelt es sich um einen<br />

dynamischen Vorgang, bei dem die Muskelkontraktionen<br />

und die Gelenkbewegung zur Entstehung<br />

von Kräften führen, die den Druck verändern und<br />

die Flüssigkeit durch den tatsächlichen Gelenkraum<br />

pressen.<br />

Sie waren ein sehr aktiver Sportler, vor allem im Basketball.<br />

Hat das eine Rolle in Ihrer Karriere gespielt<br />

Ich glaube, dass es einige Gemeinsamkeiten gibt.<br />

Bei Leistungssportlern findet man ein hohes Maß<br />

an Hingabe, Engagement und Disziplin. Ich glaube,<br />

das lässt sich auch auf die orthopädische Ausbildung<br />

übertragen, die sehr langwierig ist. Man muss sich<br />

ihr ganz verschreiben. Wenn man sich alle medizinischen<br />

Fachrichtungen ansieht, wird man feststellen,<br />

dass sich in der orthopädischen Chirurgie mehr ehemalige<br />

Sportler finden als in anderen Fachrichtungen.<br />

Warum haben Sie sich für die Fachrichtung Orthopädie<br />

entschieden<br />

Mein Vater arbeitete in der pharmazeutischen<br />

Industrie. Er hatte eine besonders positive Meinung<br />

von orthopädischen Chirurgen, weil sie auf ihn den<br />

Eindruck von „ganz normalen“ Menschen machten.<br />

Mit Internisten hatte er mehr Schwierigkeiten, weil<br />

er sie intellektueller fand. Ich wollte eigentlich nur<br />

einer von den Typen werden, die mein Vater gut<br />

fand. Und es gab einen zweiten Faktor: Mit fünfzehn<br />

hatte ich einen Fahrradunfall und erlitt eine<br />

schwere Schulterverletzung, die operativ behandelt<br />

werden musste. Ich war ein sehr guter Basketballspieler<br />

und rechnete mit einem Universitätsstipendium.<br />

Daher waren alle sehr besorgt, ob dieser<br />

Unfall meine Zukunftschancen beeinträchtigen<br />

würde. Ich erinnere mich, dass ich im Krankenhaus<br />

lag und ein sehr großer Mann mein Zimmer betrat,<br />

der aber eine sehr leise und sanfte Stimme hatte. Er<br />

erzählte mir, dass er mich spielen sehen hatte und<br />

mich für einen sehr guten Spieler hielt. Dann sagte<br />

er einfach: „Mach Dir keine Sorgen wegen Deiner<br />

Schulter, die können wir wieder in Ordnung bringen.<br />

Du wirst gesund und wieder spielen.“ Und ich<br />

dachte mir: Großartig, wenn man so etwas sagen<br />

kann. Ich wollte später einmal nicht Arzt, sondern<br />

orthopädischer Chirurg werden!<br />

1<br />

Schmalzried TP, Jasty M, Harris WH.<br />

Periprosthetic bone loss in total hip<br />

arthroplasty. Polyethylene wear debris<br />

and the concept of the effective<br />

joint space. J Bone Joint Surg Am.<br />

1992 Jul;74(6):849–63<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

3


Interview (Fortsetzung)<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Ich wollte später einmal nicht Arzt, sondern<br />

orthopädischer Chirurg werden!<br />

Und warum haben Sie sich auf Endoprothetik spezialisiert<br />

Ich wollte ursprünglich Sportmediziner werden und<br />

mich um Sportler kümmern. Aber während meiner<br />

Zeit an der UCLA, in der ich mit Dr. Amstutz arbeitete,<br />

lag der Fokus des Lehrplans auf dem Gelenkersatz.<br />

Mich faszinierte einfach der Gedanke, dass<br />

man Metall und Kunststoff in den Körper eines<br />

Menschen einbauen und damit im Prinzip die natürliche<br />

Funktion des Gelenks ersetzen kann.<br />

Dr. Amstutz und Dr. Harris waren die Konkurrenten<br />

an der Ost- und an der Westküste. Wie konnten Sie<br />

diese Kluft überbrücken<br />

Ich bin der Einzige, der von beiden ausgebildet<br />

wurde. Ich wusste, dass sie Konkurrenten waren.<br />

Als ich nach Boston ging, war absolut klar, dass<br />

Dr. Harris so viel wie möglich über die Philosophie<br />

von Dr. Amstutz erfahren wollte. Ständig fragte er<br />

mich, wie die Abteilung aufgebaut sei und geleitet<br />

würde und was Dr. Amstutz über bestimmte<br />

Dinge dachte. Als ich aus Boston zurückkam und<br />

wieder bei Dr. Amstutz arbeitete, war es genau<br />

dasselbe: Was denkt Harris über diese Sache Wie<br />

macht Harris das Aber alles hielt sich immer im<br />

Rahmen. Ich habe mich dabei nie unwohl gefühlt.<br />

Ich glaube, dass beide – ohne es jemals auszusprechen<br />

– erkannten, dass es von Vorteil war, dass es<br />

zumindest einen Menschen gab, der die Gelegenheit<br />

hatte, mit ihnen beiden zu arbeiten.<br />

Sind die Kulturen an den beiden Küsten immer noch<br />

so unterschiedlich<br />

Die Unterschiede haben sich verringert. Es gibt<br />

immer noch Kontroversen in Detailfragen, aber ich<br />

denke, dass sich die Übereinstimmung in dem Maß<br />

erhöht hat, wie das Fach sich weiterentwickelte.<br />

Heutzutage besteht ein breiterer Konsens, weil wir<br />

einfach über mehr Erfahrung und mehr Daten verfügen.<br />

Wie ist Ihrer Ansicht nach der aktuelle Stand der Diskussion<br />

im Bereich Oberflächenersatz der Hüfte<br />

Ich finde, dass alles noch ein wenig unklar ist. Denken<br />

Sie nur an die heutige Crossfire-Sitzung der<br />

CCJR: Es ist der Eindruck entstanden, dass es bei<br />

Oberflächenersatz eine hohe Revisionsrate gebe und<br />

dass das Hauptproblem in adversen Gewebereaktionen<br />

bestehe. In Wirklichkeit ist die Revisionsrate im<br />

Vergleich zu manchen anderen Dingen zwar hoch,<br />

es ist aber fraglich, ob sie auch in absoluten Zahlen<br />

hoch ist. Die Zahl der Fälle, in denen eine Revision<br />

aufgrund einer adversen Reaktion des Gewebes<br />

erfolgt, ist sogar geringer als die Zahl der Fälle, in<br />

denen sie aus anderen Gründen stattfinden. Die<br />

Mehrzahl der Metall/Metall-Revisionen, die in dem<br />

australischen Register erfasst sind, wurde aufgrund<br />

einer Lockerung der Pfanne durchgeführt. Und<br />

eigentlich handelt es sich auch nicht um Lockerungen,<br />

denn die Pfannen sind postoperativ gar nicht<br />

erst eingewachsen. Liegt es an der knochenseitigen<br />

Oberfläche, an der Kobalt-Chrom-Legierung<br />

oder am Titan Liegt es am höheren Reibungsmoment<br />

der Gleitpaarung Wir wissen es nicht genau.<br />

Operateure, die keine Oberflächenersatz-Patienten<br />

haben, erfahren nie, welche unglaublichen funktionalen<br />

Ergebnisse damit erzielt werden können. Sie<br />

sehen nur Patienten, die mit dem Oberflächenersatz<br />

Probleme haben. Der gemeinsame Nenner bei<br />

allen Patienten mit Problemen ist aber die Ausrichtung<br />

des Implantats. Gut verankerte Implantate mit<br />

guter Funktion liegen innerhalb einer bestimmten<br />

Bandbreite der Implantatsposition. Ist die Funktion<br />

weniger gut oder besteht ein lokales Problem, dann<br />

liegt das gewöhnlich daran, dass die Position des<br />

Implantats nicht mehr innerhalb dieser Bandbreite<br />

liegt. Kollegen, die damit keine direkte Erfahrung<br />

haben, neigen dazu zu denken, dass die Probleme<br />

nur durch die Technologie bedingt sind. Es sind<br />

jedoch mindestens drei Faktoren ausschlaggebend:<br />

Der erste ist der Patient, der zweite die Operationstechnik<br />

und der dritte ist das verwendete System.<br />

Die Mehrzahl der Metall/Metall-Revi sio nen, die in dem<br />

australischen Register erfasst sind, wurde aufgrund einer<br />

Lockerung der Pfanne durchgeführt. Und eigentlich handelt<br />

es sich auch nicht um Lockerungen, denn die Pfannen sind<br />

postoperativ gar nicht eingewachsen.<br />

Sind Sie insgesamt zufrieden mit den Ergebnissen<br />

des Hüftgelenkersatzes bei jungen Patienten<br />

Ja.<br />

Aber es gibt Probleme – welche sind das<br />

In der Vergangenheit galt das Hauptaugenmerk der<br />

Operateure beim Gelenkersatz der Langlebigkeit des<br />

Operationsergebnisses, und das ist meiner Ansicht<br />

nach auch völlig richtig. Aber dieser Ansatz hatte<br />

einige wahrscheinlich unbeabsichtigte Konsequenzen:<br />

Eine davon ist, dass man jüngeren Patienten die<br />

Behandlung vorenthält. Wenn man sagt: „Sie sind<br />

zu jung, Sie sollten noch warten“, dann gibt man<br />

der Lebensqualität des Patienten in späteren Jahren<br />

einen höheren Stellenwert als der Lebensqualität<br />

im Hier und Jetzt. Ich glaube, dass das ein falscher<br />

Gedanke ist, denn niemand hat die Garantie auf ein<br />

Morgen. Ich hatte einmal einen Patienten, der in<br />

der Nähe einer größeren Stadt lebte, in der es eine<br />

ganze Reihe von bekannten orthopädischen Chirurgen<br />

gab. Er ließ sich von ihnen untersuchen und sie<br />

sagten ihm, dass er zu jung für eine künstliche Hüfte<br />

sei und noch warten solle. Dann kam er in meine<br />

Sprechstunde und sagte: „Meine Söhne sind 12 und<br />

14 Jahre alt, und es gibt einfach Dinge, die ich mit<br />

ihnen tun möchte, aber wegen meiner Hüfte nicht<br />

tun kann. Wenn Sie mich fragen, dann ist jetzt der<br />

Dr. Thomas Schmalzried<br />

4


ichtige Zeitpunkt für einen Hüftersatz.“ Ich führte<br />

dann einen Oberflächenersatz bei ihm durch. Das<br />

war vor 10 Jahren, und er wurde an dieser Hüfte<br />

seitdem nicht mehr operiert. Ungefähr fünf Jahre<br />

nach der Operation schickte er mir eine E-Mail mit<br />

folgendem Text: „Selbst wenn das Gelenk morgen<br />

auseinanderfiele, würde ich die Operation nicht<br />

bereuen, denn es hat mir eine tolle Zeit mit meinen<br />

Söhnen ermöglicht.“ Er war der ideale Patient<br />

für einen Oberflächenersatz, andere sind es nicht.<br />

Man muss bei der Auswahl der Patienten sorgfältig<br />

vorgehen. Es gibt Patienten, die sich im Internet<br />

informieren und sich für einen Oberflächenersatz<br />

entscheiden, deren Anatomie oder Knochensubstanz<br />

aber für dieses Verfahren nicht geeignet sind.<br />

Sie wollen weiterhin Skifahren, Tennis spielen oder<br />

Surfen. Das ist natürlich auch mit einer Totalendoprothese<br />

möglich und daher sage ich ihnen: „Es gibt<br />

die Technologie, die das möglich macht.“<br />

Ohne Einschränkungen<br />

Wir haben eine Umfrage unter den Mitgliedern der<br />

American Association of Hip and Knee Surgeons<br />

(AAHKS) durchgeführt und sie befragt, welche Empfehlungen<br />

sie Patienten nach der Versorgung mit<br />

einem künstlichen Gelenk geben. Einig waren sie<br />

sich nur in einem Punkt: dass es nicht viele Daten<br />

gibt, nach denen sie sich bei ihren Empfehlungen<br />

richten können. Nehmen wir als Beispiel einen Medicare-Patienten<br />

im Alter von 65 Jahren: Ich bin ziemlich<br />

sicher, dass wir ihm mit gutem Gewissen sagen<br />

können, dass er tun kann, was immer er will und<br />

dass sein Implantat länger halten wird als er. Aber<br />

es gibt eben keine Daten, die genau belegen, wie<br />

lang die Standzeit dieser Prothesengeneration unter<br />

der schweren Belastung durch Sportarten mit harten<br />

Bewegungen ist, die ein junger und aktiver Patient<br />

eben ausüben will. Der Patient fragt: „Wie lange<br />

wird sie halten“ Aber was er eigentlich wissen will<br />

ist, wie lang hält sie bei mir Die Antwort ist kurz:<br />

Wir wissen es nicht. Unter anderem wissen wir es<br />

deshalb nicht, weil es mehr als zwei Generationen<br />

lang die Philosophie der Operateure war, ihren Patienten<br />

bestimmte Dinge zu verbieten, um die Lebensdauer<br />

der Endoprothese zu erhöhen. Wahrscheinlich<br />

war das in den Anfangsjahren des Gelenkersatzes<br />

ein guter Ratschlag. Damals standen noch nicht die<br />

Materialien zur Verfügung, die wir heute haben, und<br />

wir hatten noch keine guten Rückzugsmöglichkeiten.<br />

Die Revisionstechnologie von heute gab es damals<br />

noch nicht. Glücklicherweise hat es in allen diesen<br />

Bereichen Fortschritte gegeben, und daher denke<br />

ich, dass wir auch Empfehlungen erarbeiten müssen,<br />

während wir die In-vivo-Bedingungen genauer<br />

untersuchen. Ich möchte wissen, wie viele Zyklen die<br />

aktuelle Generation der Hüftendoprothesen aushält.<br />

Können Sie uns etwas über Ihre Forschung zum Aktivitätsniveau<br />

erzählen<br />

Wir haben einige Daten gesammelt und planen,<br />

diese beim nächsten AAOS Meeting zu präsentieren.<br />

Wir haben einen kleinen, zweidimensionalen<br />

und wasserdichten Beschleunigungssensor verwendet,<br />

der die Beinbewegung in Echtzeit erfasst und<br />

ungefähr zwei Wochen ohne Aufladen betrieben<br />

werden kann.<br />

Es gibt sehr aktive Patienten, deren Endoprothesen<br />

pro Jahr 5 Millionen Zyklen ausgesetzt sind.<br />

Wir können Schwimmen von Fahrradfahren, Gehen,<br />

Laufen unterscheiden, und wir fangen jetzt mit den<br />

Berechnungen an, bei denen auch das Beugemoment<br />

und die auf das Implantat wirkenden Kräfte<br />

berücksichtigt werden. Die Studie umfasst lediglich<br />

25 Patienten, da sie sehr viel Zeit und Aufwand<br />

erfordert. Die Geräte sind teuer, und es ist nicht<br />

einfach, Menschen zur Teilnahme zu bewegen. Es<br />

gibt sehr aktive Patienten, deren Endoprothesen pro<br />

Jahr 5 Millionen Zyklen ausgesetzt sind. Mit 60 sind<br />

die Menschen im Allgemeinen noch sehr aktiv, aber<br />

mit der Zeit verringert sich ihr Aktivitätsniveau. Die<br />

Verringerung der Aktivität zwischen 70 und 80 ist<br />

sehr ausgeprägt. Aber junge Patienten beobachten<br />

wir in einer Lebensphase, in der sie dauerhaft aktiv<br />

sind. Meines Erachtens könnten diese datenbasierten<br />

Studien aufzeigen, welche funktionalen Möglichkeiten<br />

die aktuellen Prothesensysteme liefern.<br />

Es gibt eine breite Palette verfügbarer Technologien.<br />

Gibt es Kriterien, daraus etwas für einen bestimmten<br />

Patienten auszuwählen<br />

Bei Medicare-Patienten 2 wird nach DRGs vergütet.<br />

In diesen Fällen bevorzugt das Krankenhaus eine<br />

möglichst kostengünstige Endoprothese. Einige<br />

Versicherungen verfahren nach dem Prinzip der<br />

bedarfsgerechten Versorgung. Das bedeutet, dass<br />

bei einem Patienten im Alter von 65 die Anforderungen<br />

nicht sehr hoch sind und keine Spitzentechnologie<br />

eingesetzt werden muss. Unsere Daten<br />

zeigen aber, dass das Alter des Patienten nicht das<br />

beste Entscheidungskriterium bei der Auswahl der<br />

Technologie ist. Tatsächlich ist der Body Mass Index<br />

(BMI) ein sehr viel besserer Indikator. Menschen, die<br />

einen Gelenkersatz benötigen, neigen nicht dazu,<br />

ihr Gewicht im Laufe der Zeit zu ändern. Ein schlanker<br />

und gesunder Patient wird eher ein aktiver Patient<br />

sein und jemand, der übergewichtig ist, eher nicht.<br />

Haben Sie einen Algorithmus für die Auswahl einer<br />

Hüftendoprothese<br />

Ja und nein. Ich verwende immer dieselben Implantatmaterialien.<br />

Ich nehme zum Beispiel immer denselben<br />

konischen Schaft aus einer Titanlegierung<br />

und dieselbe Pfanne aus einer Titanlegierung mit<br />

poröser Beschichtung. Und das fast immer in Kombination<br />

mit demselben hochvernetzten Polyethylen.<br />

Ich verwende Kugelköpfe aus Keramik bei allen Patienten,<br />

bei denen in der Vorgeschichte ein Hinweis<br />

auf eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Schmuck<br />

oder Metall vorliegt und auch bei allen Patienten,<br />

bei denen eine Revision aufgrund von Problemen<br />

2<br />

Informationen zu Medicare finden<br />

Sie unter:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/<br />

Medicare_(Vereinigte_Staaten)<br />

(Hinweis der Redaktion)<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

5


Interview (Fortsetzung)<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

mit dem Kobalt-Chrom-Implantat erforderlich ist.<br />

Auch bei sehr aktiven, kleinen weiblichen Patienten<br />

verwende ich Keramikkugelköpfe. Bei großen<br />

Männern nehme ich meistens Kobalt-Chrom-Kugelköpfe.<br />

Es ist immer die Frage einer Abwägung der<br />

Abriebfestigkeit gegen das Frakturrisiko. Ich weiß,<br />

dass das Frakturrisiko bei BIOLOX ® delta gering<br />

ist. Ich versuche aber Kugelköpfe aus Keramik zu<br />

vermeiden, wenn die Kontaktfläche des Konus zu<br />

klein ist. Bei Hüfttotalendoprothesen wäge ich ab,<br />

ob das Nutzen-Risiko-Verhältnis insgesamt eher für<br />

einen Keramik- oder einen Metallkugelkopf spricht.<br />

Natürlich gibt es gute Argumente dafür, dass die<br />

Abriebfestigkeit von Keramik schwerer wiegt als das<br />

Frakturrisiko.<br />

Warum unterscheiden Sie zwischen jungen und<br />

älteren Patienten<br />

Ich denke, das lässt sich durch meine Erfahrung<br />

mit hochvernetztem Polyethylen (XPE) erklären. Die<br />

10-Jahresdaten, die uns vorliegen, deuten darauf<br />

hin, dass die Abriebrate von XPE bei Metallkugelköpfen<br />

ausreichend niedrig und das Risiko des Auftretens<br />

von abriebbedingten Problemen bei einem<br />

Medicare-Patienten von 65 Jahren oder älter daher<br />

entsprechend sehr gering ist. Wenn ich mir also<br />

das Budget unserer Klinik ansehe, muss ich mir die<br />

Frage stellen: „Kann ich mit einem Metallkugelkopf<br />

Kosten einsparen, und dem Patienten trotzdem ein<br />

Implantat geben, das eine Revision vermeidet“<br />

Der Preis ist also ein Thema<br />

Der Preis ist bei bestimmten Patientengruppen<br />

sicherlich ein Thema. Die Finanzierung im amerikanischen<br />

Gesundheitswesen ist nicht einheitlich geregelt.<br />

Für Medicare-Patienten erhält das Krankenhaus<br />

eine Pauschalzahlung für die Dienstleistung.<br />

Daher ist jeder Anstieg der Kosten für das Implantat<br />

gleichzeitig auch ein Rückgang der Gewinnspanne<br />

des Krankenhauses. Andererseits gibt es private<br />

Versicherungsmodelle, die sogar indirekte Anreize<br />

für die Verwendung von teureren Systemen bieten.<br />

Der Operateur muss immer das Budget des Kostenträgers<br />

und des Krankenhauses im Auge behalten.<br />

Wenn der Fall so liegt, dass die Kosten für das<br />

Implantat übernommen werden, ohne dass dem<br />

Krankenhaus dadurch Kosten entstehen, dann verwende<br />

ich gerne die beste Technologie, die derzeit<br />

zur Verfügung steht. Aber ich bin mir der Kostenfrage<br />

bewusst.<br />

Vor ein paar Jahren hat uns Harlan Amstutz erzählt,<br />

dass er einem keramischen Oberflächenersatz den<br />

Vorzug gegeben hätte, aber die Technologie noch<br />

nicht zur Verfügung stand. Was wäre, wenn es sie<br />

bald gäbe<br />

Ich bin nach wie vor sehr am Keramik/Keramik-<br />

Oberflächenersatz interessiert. Das Problem ist<br />

die Pfanne. Eine der Erfahrungen, die wir mit der<br />

gegenwärtigen Generation des Oberflächenersatzes<br />

gemacht haben, ist, dass bei Verwendung einer<br />

zementfreien Pfanne die Gesamtwanddicke höchstens<br />

5 mm betragen darf, wenn der Oberflächenersatz<br />

im Hinblick auf den Knochenverlust mit einer<br />

Totalendoprothese mithalten soll. Gleichzeitig ist es<br />

aber insbesondere bei keramischen Komponenten<br />

unerlässlich, dass die Femurkomponente entweder<br />

durch Knochensubstanz oder Zement einen guten<br />

Halt hat.<br />

Eine der Erkenntnisse der vergangenen zehn Jahre<br />

ist, dass das Konzept des Oberflächenersatzes gut<br />

umzusetzen und hochfunktional ist. Wir müssen<br />

dies vom Aspekt der Metall/Metall-Gleitpaarung<br />

trennen.<br />

Eine der Erkenntnisse der vergangenen zehn Jahre ist,<br />

dass das Konzept des Oberflächenersatzes gut umzusetzen<br />

und hochfunktional ist. Wir müssen dies vom Aspekt der<br />

Metall/Metall-Gleitpaarung trennen.<br />

Wie wird sich ihrer Meinung nach der Hüftgelenkersatz<br />

in den kommenden fünf Jahren weiterentwickeln<br />

Wie sehen Ihre eigenen Pläne für die Zukunft<br />

aus<br />

Die Entwicklung neuer Technologien in den USA<br />

wird langsamer, denn es wird immer schwieriger,<br />

Neues in den amerikanischen Markt einzuführen.<br />

Die neuen Technologien werden also außerhalb der<br />

USA eingeführt werden. Für mich ist das enttäuschend,<br />

denn ich wäre gern ganz vorne mit dabei,<br />

aber so sieht die Realität aus.<br />

Die Entwicklung neuer Technologien in den USA wird langsamer,<br />

denn es wird immer schwieriger, Neues in den amerikanischen<br />

Markt einzuführen. Die neuen Technologien werden<br />

also außerhalb der USA eingeführt werden. Für mich ist das<br />

enttäuschend, denn ich wäre gern ganz vorne mit dabei, aber<br />

so sieht die Realität aus.<br />

Ich werde weiterhin die Dinge tun, die ich auch<br />

jetzt tue. Ich habe Freude am Operieren. Ich möchte<br />

auch weiterhin auf den Gebieten Aktivitätsniveau,<br />

Funktion und Standzeit forschen. Wir können einen<br />

einzigartigen Beitrag leisten, indem wir über das<br />

tatsächliche Ausmaß der Aktivität berichten. Und<br />

ich werde meine Forschung auf dem Gebiet des<br />

Oberflächenersatzes fortsetzen. Mit Metall/Metall-<br />

Oberflächenersatz habe ich Erfahrung – vier unterschiedliche<br />

Systeme, derselbe Operateur. Ich bin in<br />

der Lage zu sagen, dass die wichtigste Variable der<br />

Patient ist. Die zweitwichtigste ist die Operationstechnik.<br />

Und erst dann kommen implantatspezifische<br />

Fragen ins Spiel. Aber im Vergleich zur sorgfältigen<br />

Patientenauswahl und der Operationstechnik<br />

sind sie von zweitrangiger Bedeutung.<br />

Lässt sich die Auswahl der Patienten verbessern<br />

Wenn es ausreichend Fallzahlen für den Oberflächenersatz<br />

gäbe, könnten wir Systeme entwickeln,<br />

die bei einem größeren Anteil der Patienten ver-<br />

6


wendet werden können. Im Augenblick belegen alle<br />

Daten zum Metall/Metall-Oberflächenersatz, dass<br />

man die besten Ergebnisse bei groß gewachsenen,<br />

recht jungen Patienten erzielt. Keramik/Keramik ist<br />

eine Option für kleinere Patienten und könnte sich<br />

als gute Lösung für junge Frauen mit einer Dysplasiekoxarthrose<br />

erweisen.<br />

Die Hoffnungen, die in hochvernetztes Polyethylen<br />

(XPE) gesetzt werden, sind sehr hoch. Das entscheidende<br />

Kriterium ist die Osteolyse. Ist diese Frage<br />

mittlerweile geklärt<br />

Nein. Es gibt eine Tendenz dazu, sich beim XPE mit<br />

dem Vorhandenen zufrieden zu geben, aber 5-Jahresdaten<br />

sind keine 10- oder 20-Jahresdaten. Wir<br />

müssen die Einschränkungen erkennen, mit denen<br />

wir konfrontiert sind. Es gibt einen schwedischen<br />

Bericht, der die Erfahrungen aus 20 Jahren mit dem<br />

McKee-Farrar-System mit 20 Jahren Erfahrung mit<br />

dem Charnley-System vergleicht. Anfangs hat das<br />

McKee-Farrar-System Marktanteile verloren, weil es<br />

eine höhere Revisionsrate nach fünf Jahren aufwies.<br />

Aber die Standzeiten nach 20 Jahren sind dieselben.<br />

Und dabei darf man nicht vergessen, dass Registerdaten<br />

stark durch kurzfristige Ergebnisse beeinflusst<br />

werden. Was innerhalb der ersten fünf Jahre passiert,<br />

hat einen Einfluss auf das, was danach getan<br />

wird – und das muss man einfach berücksichtigen.<br />

Und dabei darf man nicht vergessen,<br />

dass Registerdaten stark durch kurzfristige<br />

Ergebnisse beeinflusst werden. Was<br />

innerhalb der ersten fünf Jahre passiert,<br />

hat einen Einfluss auf das, was danach<br />

getan wird – und das muss man einfach<br />

berücksichtigen.<br />

Gibt es eine besondere OP-Technik für junge und<br />

sehr aktive Patienten<br />

Meine OP-Technik richtet sich nicht nach den Eigenschaften<br />

des Patienten. Man spricht von weniger<br />

invasiv, minimalinvasiv, aber wir meinen damit im<br />

Grunde lediglich, dass wir versuchen, das Gesamttrauma<br />

der Operation zu reduzieren – und ein<br />

wichtiger Faktor dabei ist die Homöostase. Daher<br />

ist das Ziel, das Gewebe und die Gewebeebenen<br />

zu schonen und die Wunde trocken zu halten. Viele<br />

Patienten stellen Ihnen Fragen wie: „Werden Sie<br />

einen anterioren oder einen posterioren Zugang<br />

verwenden Das ist ein Thema, über das im Internet<br />

diskutiert wird. Um diese Frage zu beantworten,<br />

verwende ich gerne einen Vergleich: Wir haben<br />

einen Fernsehsender, der Food Network heißt und<br />

auf dem Kochwettbewerbe gezeigt werden. Es gibt<br />

drei identische Küchen, in denen sich dreimal die<br />

gleichen Zutaten befinden. In der ersten Küche<br />

kocht der Iron Chef, der für seine asiatisch inspirierte<br />

Küche bekannt ist. In der zweiten Küche kocht<br />

Paula Deen, die für ihre klassische amerikanische<br />

Südstaatenküche sehr berühmt ist. Und in der dritten<br />

Küche steht Jessie James, der Automechaniker.<br />

Diese drei sollen jetzt eine Suppe kochen und zwar<br />

alle mit denselben Zutaten. Der Iron Chef kocht<br />

eine scharfe Suppe, die wirklich gut ist. Paula Deen<br />

kocht eine schwere Cremesuppe – völlig anders,<br />

ebenfalls hervorragend. Die Suppe von Jessie James<br />

schmeckt furchtbar. Er weiß nicht, was er mit den<br />

Zutaten anfangen soll, denn er ist Automechaniker<br />

und kein Koch. Ich glaube nicht, dass es auch nur<br />

ein Element der Operationstechnik gibt, das immer<br />

richtig oder besser als ein anderes ist: Was zählt, ist,<br />

wie man die Zutaten der Chirurgie kombiniert.<br />

Wie gehen Sie mit den immer besser informierten<br />

Patienten um<br />

Die Patienten kommen zu mir, und sie haben entweder<br />

eine Liste mit Fragen, oder sie legen mir Dinge<br />

vor, die sie aus dem Internet ausgedruckt haben.<br />

Zunächst einmal muss man verstehen, dass sie sehr<br />

stolz sind und großes Vertrauen in die Ergebnisse<br />

ihrer eigenen Recherche haben. Man muss diese<br />

Recherchearbeit ernst nehmen. Wenn Sie sie abtun,<br />

dann werden die Patienten Sie ablehnen. Ein Beispiel:<br />

Es ist Thanksgiving und ich habe Gäste zum<br />

Abendessen zu mir nach Hause eingeladen. Unter<br />

den Gästen ist auch ein naher Verwandter, der mich<br />

kennt, seit ich ungefähr zehn Jahre alt bin. Er ist intelligent,<br />

hat seinen Abschluss an der UCLA gemacht<br />

und führt seine eigene Firma. Er hat miterlebt, wie<br />

ich Medizin studiert und meine Facharztausbildung<br />

absolviert habe. Es gibt keinen Grund, warum er mir<br />

nicht vertrauen sollte – und außerdem sind wir ja<br />

auch verwandt. Nach dem Essen erzählt er mir, dass<br />

er Schmerzen in der Ferse habe. Ich untersuche ihn<br />

sofort, noch am Tisch. Er zieht Schuh und Strumpf<br />

aus und ich drücke auf die Unterseite seiner Ferse.<br />

Dann kneife ich in die Achillessehne – kein Anzeichen<br />

von Schmerz. Aber wenn ich von hinten auf seine<br />

Ferse drücke, hat er sehr starke Schmerzen, denn er<br />

leidet an einer Entzündung der Bursa tendinis calcanei.<br />

Als ich ihm das sage, schüttelt er den Kopf und<br />

sagt: „Bist Du ganz sicher, dass es keine plantare Fasziitis<br />

ist” Ich sage: „Na ja, wenn Du eine plantare<br />

Fasziitis hättest, dann würde es weh tun, wenn ich<br />

hier drücke. Tut das weh“ Er sagt: „Nein.“ Und ich<br />

sage: „Aber das tut weh, oder“ Er sagt: „Ja, das tut<br />

weh!“ „Also, dann ist es eine Entzündung der Bursa<br />

tendinis calcanei.“ „Und du bist sicher, dass es keine<br />

Entzündung der Achillessehne ist“ Ich sage: „Gut,<br />

wenn Du eine Entzündung der Achillessehne hättest,<br />

dann würde es weh tun, wenn ich hier ziehe. Tut das<br />

denn weh“ Er sagt: „Nein.“ „Aber es tut hier weh,<br />

oder“ „Ja, das tut weh, hör auf damit!“ „Dann ist<br />

es eine Entzündung der Bursa tendinis calcanei.“ Er<br />

sieht mich ziemlich komisch an, und daher frage ich<br />

ihn, was denn los sei. Und er antwortet mir: „Also,<br />

das habe ich nicht im Internet gefunden.“<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

7


AAOS<br />

Was gibt es Neues<br />

Highlights des 78. Jahreskongresses der American<br />

Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS)<br />

San Diego, 15.–19. Februar 2011<br />

15.101 orthopädische Chirurgen kamen zum Jahreskongress in<br />

San Diego, darunter 10.332 aus den USA, 745 aus Kanada, 1.771<br />

aus Europa, 1.089 aus Asien, 936 aus Mittel- und Südamerika<br />

sowie 87 aus Australien. 1.719 Teilnehmer aus anderen medizinischen<br />

Berufen waren ebenfalls vertreten. Dazu kamen 11.652<br />

Aussteller. 591 Unternehmen zeigten auf der Industrieausstellung<br />

ihre Produkte auf einer Fläche von 29.000 Quadratmetern.<br />

Das Ausbildungsprogramm des diesjährigen AAOS-Kongresses<br />

umfasste mehr als 30 Symposien, 750 Podiumspräsentationen,<br />

100 interaktive wissenschaftliche Präsentationen, 600 Posterpräsentationen<br />

sowie 200 Instruktions- und Videokurse. Außerdem<br />

haben orthopädische Unternehmen aus aller Welt über 500 Produkte<br />

ausgestellt.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Zu den meistdiskutierten Trends beim Hüftgelenkersatz<br />

gehörten:<br />

• adverse Reaktionen auf Metallabrieb (ARMD)<br />

bei HTEP und Oberflächenersatz mit Me/Me-<br />

Gleitpaarung,<br />

• Gleitpaarungen mit großem Durchmesser,<br />

• Revisionsraten von Gleitpaarungen und<br />

Ergebnisse von Revisionen,<br />

• Risikofaktoren bei der aseptischen Revision,<br />

• Zuverlässigkeit und Langlebigkeit von<br />

Implantaten.<br />

CeraNews hat die Diskussionen verfolgt und bietet<br />

einen Überblick über die neuesten Entwicklungen<br />

bei Gleitpaarungen.<br />

AAHKS-Mitglieder haben 2009 weniger<br />

Totalendoprothesen (TEP) eingesetzt als<br />

2008. Eine Studie prognostiziert zukünftig<br />

weniger orthopädische Fachärzte.<br />

Dr. Richard Iorio et al. (USA) 16 haben die Ergebnisse<br />

einer umfassenden Umfrage vorgestellt, die<br />

von der American Association of Hip and Knee Surgeons<br />

(AAHKS) Ende 2009 durchgeführt wurde. Die<br />

AAHKS befragte ihre Mitglieder (48,1 % Rücklauf,<br />

458/953), um die Auswirkungen des wirtschaftlichen<br />

Abschwungs auf die Wiederherstellungschirurgie<br />

bei Erwachsenen in den USA zu untersuchen.<br />

Die Autoren gaben an, dass 33,6 % der befragten<br />

AAHKS-Mitglieder eine Abnahme und 10,8 %<br />

einen Anstieg des Operationsaufkommens meldeten.<br />

Insgesamt 31,1 % berichteten über Veränderungen<br />

bei ihren TEP-Verfahren aufgrund rückläufiger<br />

Kostenerstattung. Die Autoren berichteten,<br />

dass 49–57 % der AAHKS-Mitglieder bei Medicare-<br />

Patienten keine Endoprothetik mehr durchführen<br />

könnten, wenn die Medicare-Kostenerstattung um<br />

15–20 % sinken würde. Sie schätzten, dass 2009<br />

von den Mitgliedern der AAHKS 294.067 Totalendoprothesen<br />

implantiert wurden. Dies entspricht<br />

einem Rückgang von 0,5 % im Vergleich zum 2008<br />

vorausberechneten Aufkommen von 295.430.<br />

Während sich gegenwärtig die Wirtschaft wieder<br />

erholt, gehen viele ältere AAHKS-Mitglieder in den<br />

Ruhestand, die jedoch nicht alle von jungen Operateuren<br />

ersetzt werden. Daher fürchten die Autoren,<br />

dass es ohne einen Anstieg in der Kostenerstattung<br />

zukünftig für Patienten in den USA problematisch<br />

werden könnte, eine Totalendoprothese zu erhalten.<br />

Experten berichten über einen rückläufigen<br />

Bedarf an TEP bei Patienten mit<br />

rheumatoider Arthritis (RA) in den USA<br />

im Zeitraum 1992–2005.<br />

Die Datenbank des Nationwide Inpatient Sample<br />

(NIS) 33 wurde 1988 ins Leben gerufen. Sie ist die<br />

größte US-Datenbank über stationäre Krankenhausbehandlungen<br />

und enthält Daten zu mehr als 7 Millionen<br />

stationären Behandlungen pro Jahr von ca.<br />

20 % der Kliniken in den USA (ca. 1.000 Kliniken).<br />

Anhand dieser Datenbank haben Dr. Marc W. Hungerford<br />

et al. (USA) 13 die Gesamtzahl der Totalendoprothesen<br />

für die Hüfte (HTEP), das Knie (KTEP),<br />

die Schulter (STEP) und den Ellenbogen (ETEP) sowie<br />

die Anzahl der Eingriffe bei RA-Patienten von 1992<br />

bis 2005 ermittelt. Insgesamt wurden 2.416.563<br />

HTEP, 4.164.465 KTEP, 125.810 STEP und 21.816<br />

ETEP durchgeführt. RA-Patienten erhielten 77.736<br />

(3,2 %) HTEP, 153.501 (3,7 %) KTEP, 8.725 (6,9 %)<br />

STEP und 6.097 (27,9 %) ETEP. Die stationären<br />

Behandlungen nahmen von 186.813 (1992) auf<br />

358.261 (2005) um 92 % zu. Im Gegensatz hierzu<br />

8


nahm der Anteil der Totalendoprothesen bei RA-<br />

Patienten im gleichen Zeitraum ab: HTEP (39,3 %),<br />

KTEP (20,7 %), STEP (22,9 %) und ETEP (46,9 %).<br />

Die Autoren schlossen daraus, dass dies mit Veränderungen<br />

beim Schweregrad der Erkrankung und<br />

bei der Behandlung von RA zu tun haben könnte.<br />

Risikofaktoren für eine aseptische Revision<br />

bei der Totalendoprothetik der Hüfte:<br />

Analyse eines US-Registers mit 25.377<br />

primären HTEP<br />

Dr. Robert S. Namba et al. (USA) 28,29 berichteten,<br />

dass die Faktoren, die das Ergebnis von HTEP und<br />

KTEP in den USA beeinflussen, noch nicht ausreichend<br />

bekannt sind. Die Autoren meinen, dass<br />

aufgrund der aktuellen Trends die Anzahl der HTEP-<br />

Revisionen in den nächsten 20 Jahren von ca. 40.800<br />

im Jahr 2005 auf 96.700 im Jahr 2030 ansteigen<br />

wird. Das Endoprothesenregister wurde 2001 nach<br />

dem schwedischen Modell entwickelt. Es wurde an<br />

50 Kliniken in 6 Regionen eingeführt. Ab Dezember<br />

2010 wurden 112.000 TEP-Fälle registriert.<br />

Bis zum 31. März 2009 wurden 26.466 primäre<br />

HTEP und 3.298 Hüftrevisionen erfasst. Die meisten<br />

Patienten waren weiblich (57 %). 30 % der primären<br />

Operationen und 28 % der Revisionen wurden<br />

bei Patienten durchgeführt, die jünger als 60 Jahre<br />

alt waren. Arthrose war mit 89 % die häufigste Diagnose<br />

bei primärer HTEP. Instabilität (27 %), aseptische<br />

Lockerung (24 %), PE-Abrieb (20 %) und<br />

Osteolyse (18 %) sind die Hauptgründe für Hüftrevisionen.<br />

Bei den meisten primären Operationen (76,7 %)<br />

und Revisionen (75,7 %) wurden immer noch<br />

Metallkugelköpfe verwendet. Me/XPE wurde bei<br />

53,9 % der primären Operationen und 43,9 %<br />

der Revisionen verwendet. Am häufigsten wurde<br />

bei primären Operationen (36,2 %) und Revisionen<br />

(32,4 %) die Größe 32 mm für den Kugelkopf<br />

gewählt. Nach Angaben der Autoren gibt es<br />

einen Trend, statt 32 mm Durchmesser zunehmend<br />

36 mm zu verwenden. Die Verwendung von Kugelkopfgrößen<br />

≥ 36 mm stieg von 4,8 % im Jahr 2002<br />

auf 54,4 % im Jahr 2008.<br />

Die Kaplan-Meier-Überlebensrate und die Wahrscheinlichkeit<br />

einer aseptischen Revision wurden<br />

für 25.377 primäre HTEP untersucht. Die Patienten<br />

waren überwiegend weiblich (57,4 %) und 44,4 %<br />

waren jünger als 65 Jahre. Die kumulierte Überlebensrate<br />

betrug nach 5 Jahren 97,4 %. Es wurden<br />

folgende Risikofaktoren für eine aseptische Revision<br />

ermittelt:<br />

• andere Diagnose als Arthrose (p = 0,007),<br />

• Me/PE-Gleitpaarung (p = 0,011),<br />

• Kugelkopfgröße kleiner als 36 mm<br />

(p = 0,001).<br />

In diesem Zusammenhang betonten die Autoren,<br />

dass Ke/XPE-Gleitpaarungen einen Schutzfaktor vor<br />

einer aseptischen Revision darstellten.<br />

Die Cox-Regression hat folgende Risikofaktoren für eine<br />

aseptische Revision ermittelt: eine andere Diagnose als<br />

Arthrose, Gleitpaarungen aus Metall und herkömmlichem<br />

Polyethylen sowie eine Kugelkopfgröße < 36 mm.<br />

- Dr. Robert S. Namba<br />

Me/Me-Gleitpaarungen<br />

In aktuellen Berichten der wissenschaftlichen Literatur werden adverse Reaktionen auf Metallabrieb<br />

(ARMD) wie Metallose, Pseudotumore und ALVAL auf Me/Me-Implantate zurückgeführt.<br />

Die Auswirkungen von Metallionen in Blut, Urin und Organen von Patienten nach Me/Me-Hüftgelenkersatz<br />

sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Auch wenn bekannt ist, dass der Kontakt<br />

mit Schwermetallen zu Problemen im Fortpflanzungssystem führen kann, weiß man nicht<br />

viel über mögliche Auswirkungen von Kobalt (Co) und Chrom (Cr) auf die Spermienparameter<br />

von jungen Männern mit Me/Me-Implantaten. Mehrere Experten haben beim AAOS-Kongress<br />

2011 neue Studienergebnisse zu diesem Thema vorgestellt.<br />

Prävalenz primärer Me/Me-HTEP<br />

in den USA 2005–2007<br />

Dr. Steven M. Kurtz et al. (USA) 19 haben anhand<br />

der Datenbank des Nationwide Inpatient Sample<br />

(NIS) der Jahre 2005–2007 primäre Me/Me-HTEP<br />

untersucht. In diesem Zeitraum nahmen Me/Me-<br />

HTEP in den USA von 32 auf 38 % zu. Bei Frauen<br />

stieg der Einsatz von Me/Me von 44 auf 49 % an.<br />

Im Jahr 2007 waren 57 % der Me/Me-Patienten<br />

jünger als 65 Jahre. Nach Angaben der Autoren<br />

wurden 43 % der primären Me/Me-HTEP von Medicare<br />

vergütet. Sie betonten, dass trotz unklarer Indikationen<br />

für ihren Einsatz Me/Me-Gleitpaarungen<br />

bei Frauen und älteren Patienten zunehmend verwendet<br />

werden.<br />

Metallionen und Abriebraten bei<br />

Me/Me-Hip Resurfacing (HR) mit<br />

großem Durchmesser<br />

Dr. Ajay Malviya et al. (Großbritannien) 24 bestimmten<br />

bei Patienten mit Me/Me-HR (große Durchmesser)<br />

sowie mit Me/PE (28 mm) nach 1 Jahr postope-<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

9


AAOS (Fortsetzung)<br />

rativ den Metallionenspiegel im Vollblut. Sie wiesen<br />

nach, dass 17 % der Me/Me-Patienten einen Metallionenspiegel<br />

aufwiesen, der den empfohlenen Grenzwert<br />

der britischen Gesundheitsbehörde (MHRA)<br />

überstieg. 27<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Sie folgerten, dass Me/Me-Implantate mit großem<br />

Kopfdurchmesser aufgrund von Problemen mit<br />

Metallionen und des fehlenden Nachweises funktioneller<br />

Vorteile nur begrenzt eingesetzt werden<br />

sollten.<br />

Dr. David Langton et al. (Großbritannien) 20 ermittelten<br />

den höchsten Metallionenspiegel im Blut häufig<br />

bei Patienten mit Me/Me-Implantaten mit großem<br />

Durchmesser. Die Autoren untersuchten eine<br />

Serie von 43 explantierten Me/Me-Implantaten (39<br />

adverse Reaktionen auf Metallabrieb, 2 Infektionen,<br />

2 avaskuläre Nekrosen).<br />

Der jährliche volumetrische Abrieb lag zwischen<br />

1,15 und 95,5 mm 3 . Der Kugelkopfdurchmesser<br />

(r = 0,579, p < 0,001) und der UCLA-Aktivitätsscore<br />

(r = 0,629, p = 0,003) korrelierten mit dem Abrieb.<br />

Die multiple Regressionsanalyse (MRA) ergab einen<br />

R2-Wert von 0,66 (p < 0,001). Der R2-Wert stieg bei<br />

Me/Me-Explantaten mit typischen Abriebsmustern<br />

durch Randbelastung auf 0,80.<br />

Die Autoren folgerten, dass die Ergebnisse für einen<br />

erhöhten volumetrischen Abrieb bei Me/Me-Gleitpaarungen<br />

mit großem Durchmesser und Randbelastung<br />

(edge loading) sprechen. Dies korrelierte<br />

mit erhöhter Patientenaktivität und Durchmesser<br />

der Gleitpaarung.<br />

Dr. Alister Hart et al. (Großbritannien) 10 stellten<br />

die neuesten Ergebnisse des fachübergreifenden<br />

London Implant Retrieval Centre (LIRC) vor. Das<br />

Zentrum wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, die<br />

Versagensmechanismen beim Me/Me-Hüftgelenkersatz<br />

zu untersuchen. Das LIRC besitzt weltweit die<br />

größte Sammlung an explantierten Me/Me-Hüftendoprothesen<br />

der neuesten Generation (> 850 Me/<br />

Me-Komponenten, die versagt haben). 22<br />

Es wurden 320 Patienten mit fehlgeschlagenem<br />

Me/Me-Oberflächenersatz prospektiv untersucht.<br />

Bei den verschiedenen Oberflächenersatz-Endoprothesen<br />

wurden keine unterschiedlichen Abriebraten<br />

gefunden. Die meisten Implantate waren<br />

gut verankert und ausgerichtet, nicht infiziert und<br />

versagten aus unbekannten Gründen. Bei 2/3 der<br />

Hüften wurde eine Randbelastung festgestellt. Der<br />

Metall ionenspiegel im Blut war bei fehlgeschlagenem<br />

Me/Me-Oberflächenersatz signifikant höher als<br />

vergleichsweise bei 88 Patienten mit gut funktionierenden<br />

Implantaten. Interessanterweise wurde<br />

in allen Fällen, in denen der Me/Me-Oberflächenersatz<br />

versagte, ALVAL gefunden. Die Versagensund<br />

Abriebanalyse ergab, dass am häufigsten eine<br />

Dieter Burkhardt (<strong>CeramTec</strong>), Dr. James D‘Antonio, Ricardo Heros (<strong>CeramTec</strong>),<br />

Prof. Richard H. Rothman (v.l.n.r.)<br />

Randbelastung der Pfanne auftrat. Die Autoren betonten jedoch, dass in den<br />

meisten Fällen hohe Inklinationswinkel der Pfannen nicht der Grund waren. Der<br />

Metallionenspiegel im Blut wurde vor der Revision mit Hilfe der Massenspektrometrie<br />

mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) bestimmt. Mindestens die<br />

Hälfte der fehlgeschlagenen Me/Me-HR wies einen Metall ionenspiegel von über<br />

7 ppb (Teile pro Milliarde – Äquivalent zu Mikrogramm/l oder Nanogramm/ml)<br />

auf. Nach Ansicht der Autoren kann zur Erkennung und Kontrolle von Patienten<br />

mit erhöhtem Versagensrisiko nach Me/Me-HR das Screening auf Metallionen<br />

im Blut hilfreicher sein als Röntgenaufnahmen.<br />

Dr. Alister Hart et al. 11 betonten, dass Me/Me-HR eine höhere Versagerquote<br />

aufweist als Me/PE-HTEP. Es ist zudem unklar, ob Me/Me-HR und -HTEP aufgrund<br />

eines ähnlichen Mechanismus mit hohem Abrieb und Reaktionen auf<br />

Metallabrieb versagen.<br />

In einer anderen Studie untersuchten die Autoren daher 240 Me/Me-Gleitpaarungen<br />

(120 HTEP, 120 HR) der aktuellen Generation. Beide Gruppen stimmten<br />

hinsichtlich Geschlecht, Kugelkopfgröße und Pfanneninklination überein. Ein<br />

Unterschied bei der mittleren linearen Abriebrate war zwischen den beiden<br />

Gruppen nicht festzustellen. Randbelastung wurde in beiden Gruppen als vorherrschender<br />

Abriebmechanismus erkannt (67 % der Me/Me-HR und 57 % der<br />

Me/Me-HTEP). Laut den Autoren sprechen diese Ergebnisse dafür, dass klinische<br />

Probleme im Zusammenhang mit Me/Me-Abrieb bei allen Me/Me-Implantaten<br />

mit großem Durchmesser auftreten können.<br />

Bei einer multivariaten Analyse von 138 konsekutiven Me/Me-Explantaten<br />

durch Dr. Alister Hart et al. 12 wurde die starke positive Korrelation zwischen<br />

Pfanneninklination und Pfannenabriebrate (p = 0,001) sowie zwischen Randbelastung<br />

und Pfannenabriebrate (p < 0,0001) bestätigt. Hinweise für eine Korrelation<br />

zwischen Kugelkopfgröße und Abriebrate fanden sich nicht.<br />

Komplikationen bei Me/Me-Hip Resurfacing (HR)<br />

im Zusammenhang mit Metall ionentoxizität<br />

Bei Patienten mit Me/Me-Implantaten und erhöhtem Metallionenspiegel<br />

im Blut wurden neurologische Symptome einschließlich<br />

Hörverlust beschrieben. 36 Die möglichen Auswirkungen von Metallionen<br />

in Blut, Urin und Organen von Patienten nach Me/Me-Hüftgelenkersatz<br />

sind noch nicht vollständig geklärt.<br />

Jetzt wird in der populationsbasierten Beobachtungsstudie von Dr. Simon<br />

Jameson et al. (Großbritannien) 17 diskutiert, dass zwischen dem Einsatz<br />

von Me/Me-Implantaten und bekannten Komplikationen der Metalltoxizität<br />

ein Zusammenhang bestehen könnte. Nach Angaben der Autoren kann bei<br />

Metalltoxizität auch das Risiko von renalen Malignomen und Lymphomen<br />

erhöht sein.<br />

In diese Studie wurden 13.585 Patienten im Alter von 16 bis 60 Jahren eingeschlossen.<br />

Die Patienten wurden zwischen 2005 und 2009 mit Me/Me-HR<br />

versorgt. Bei der Kontrollgruppe (132.855 Patienten) wurde eine Karpaltunnel-Dekompression<br />

(KTD) durchgeführt. Die Autoren haben den Primäreingriff<br />

sowie die Häufigkeit von Hörverlust, Lymphom und Malignomen der Nieren<br />

10


anhand von britischen Statistikdaten bestimmt. Da<br />

beim multiplen Myelom (MM) kein Zusammenhang<br />

mit der Metalltoxizität bekannt ist, wurde es als<br />

Kontrolldiagnose herangezogen.<br />

Patienten in der Me/Me-HR-Gruppe wiesen eine<br />

signifikant höhere Rate von Hörverlust (0,23 % vs.<br />

0,09 %, p < 0,001) und renalen Malignomen (0,10 %<br />

vs. 0,05 %, p = 0,038) auf als Patienten in der Kontrollgruppe<br />

mit KTD. Die Lymphomrate war in der<br />

Me/Me-HR-Gruppe höher (0,10 % vs. 0,06 %, p =<br />

0,100). Die MM-Raten unterschieden sich in beiden<br />

Gruppen nicht (0,02 %).<br />

Risiko adverser Reaktionen auf<br />

Metall abrieb (ARMD) beim Me/Me-<br />

Hip Resurfacing (HR)<br />

Dr. David Langton et al. (Großbritannien, Belgien) 21<br />

berichteten über Ergebnisse einer prospektiven, multizentrischen<br />

Studie mit 4.226 Fällen von Me/Me-HR,<br />

die von 1998 bis 2009 implantiert wurden. In 58<br />

Fällen versagte Me/Me-HR aufgrund von ARMD. Der<br />

mediane CrCo-Ionengehalt war in der ARMD-Gruppe<br />

signifikant höher als in der asymptomatischen Kontrollgruppe<br />

(n = 881). Die Autoren zeigten, dass ein<br />

erhöhter Metallabrieb mit einer erhöhten Versagensrate<br />

aufgrund von ARMD einherging.<br />

Dr. Gulraj Matharu et al. (Großbritannien) 23 identifizierten<br />

alle Patienten mit Me/Me-HR, die wegen<br />

unerklärlicher Schmerzen revidiert wurden, in einer<br />

Datenbank (2003–2010). Sie berichteten, dass bei<br />

149 revidierten Me/Me-HR 22 Hüften (n = 19) aufgrund<br />

unerklärlicher Schmerzen revidiert wurden (Prävalenz<br />

14,8 %). Das Durchschnittsalter betrug 54,6<br />

Jahre. 55 % der Patienten waren weiblich (n = 12). Die<br />

durchschnittliche Zeitspanne zwischen der Me/Me-HR-<br />

Operation und Revision betrug 3,9 (0,35–14,2) Jahre.<br />

ARMD (50 %, n = 11), Knochen-Impingement (18 %,<br />

n = 4) und Versagen der Femurkomponente (14 %, n<br />

= 3) waren die Hauptdiagnosen für die Revisionsoperation.<br />

ARMD war die häufigste Indikation für die Revision<br />

bei unerklärlichen Schmerzen. Nach Meinung der<br />

Autoren sprechen die Ergebnisse dafür, dass ARMD<br />

wahrscheinlich ein heterogenes Phänomen ist, das<br />

noch unbekannte Faktoren enthält.<br />

Dr. Edward Ebramzadeh et al. (USA, Belgien) 8<br />

beobachteten ARMD bei Patienten mit Metallallergie<br />

oder starkem Metallabrieb. Es wurden insgesamt<br />

308 revidierte Me/Me-HR untersucht. ARMD<br />

wurde bei 39 Patienten (29/162 weiblich, 10/145<br />

männlich) festgestellt. ARMD trat bei 22 Patienten<br />

ohne Verdacht auf Metallallergie, bei 15 Patienten<br />

mit histologisch diagnostizierter Metallallergie und<br />

bei 2 Patienten aus nicht bekannten Gründen auf.<br />

Das ARMD-Risiko betrug bei Patienten mit bekannter<br />

Metallallergie 75 %, bei Patienten mit möglicher<br />

Metallallergie 22,2 % und bei Patienten ohne<br />

Metallallergie 7,89 %.<br />

Erhöhte Entzündungszytokine bei<br />

Patienten mit adversen Reaktionen<br />

auf Metall abrieb (ARMD)<br />

In einer Fallkontrollstudie charakterisierten Dr. Scott<br />

T. Ball et al. (USA) 1 die Zytokine, die die Entzündungsreaktion<br />

bestimmten, bei 10 Patienten mit<br />

Verdacht auf ARMD aus Me/Me-Implantaten. 3<br />

Patienten mit Osteolyse aufgrund von PE-Abrieb<br />

dienten als Kontrollgruppe. Die Synovialflüssigkeit<br />

von 6 Patienten mit Coxarthrose diente als Anfangskontrolle.<br />

Die Autoren berichteten, dass die Level<br />

von IL-6, IL-8 und IP-10 über 15 Mal höher waren<br />

als in der PE-Kontrollgruppe und 40 Mal höher als<br />

bei den Arthrose-Kontrollen. Es gab keinen Zusammenhang<br />

zwischen Co- und Cr-Gehalt und dem<br />

Zytokinlevel. Ihrer Meinung nach zeigen die Ergebnisse,<br />

dass eine Entzündungsreaktion bei ARMD<br />

wesentlich intensiver ist als bei Fällen mit PE-Abrieb.<br />

Inzidenz und Prävalenz von<br />

Pseudotumoren bei Me/Me-HTEP<br />

Dr. Aaron J. Johnson et al. (USA) 18 führten eine<br />

systematische Recherche der aktuellen Literatur<br />

(Medline, Embase Datenbanken) durch. Sie fanden<br />

25 Studien, in denen Fälle mit Pseudotumoren<br />

angegeben wurden.<br />

Die berichtete Häufigkeit von Überempfindlichkeitsreaktionen<br />

nach Me/Me-HTEP rangierte zwischen<br />

weniger als 1 % und 10 %, wobei meistens<br />

Frauen betroffen waren. Die Autoren folgerten,<br />

dass Metallüberempfindlichkeit und Pseudotumore<br />

wahrscheinlich recht seltene Komplikationen sind.<br />

Dr. Richie H.S. Gill et al. (Großbritannien) 9 berichteten<br />

über eine Revisionsinzidenz aufgrund von<br />

Pseudotumoren nach 8 Jahren von insgesamt<br />

4 % (9 % bei Frauen). Die Prävalenz asymptomatischer<br />

Pseudotumore betrug insgesamt 4 % (10 %<br />

bei Frauen). Bei Patienten mit Pseudotumoren war<br />

der Metallionenspiegel im Serum signifikant höher<br />

(p < 0,001) als bei Patienten ohne Pseudotumore.<br />

Der lineare Abrieb war bei Me/Me-Revisionen von<br />

Patienten mit Pseudotumoren signifikant höher<br />

(p < 0,002).<br />

Es wurde Abrieb durch Randbelastung an den Pfannenkomponenten<br />

festgestellt. Insgesamt sprechen<br />

diese Ergebnisse dafür, dass Pseudotumore mit<br />

einem erhöhten Abrieb der Me/Me-Artikulation<br />

einhergehen. Nach Meinung der Autoren ist ein<br />

Pseudotumor eine biologische lokale Zellreaktion<br />

Prof. Yves Catonné,<br />

Prof. Rémy Bizot, Bernard<br />

Masson (<strong>CeramTec</strong>)<br />

(v.l.n.r.)<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

11


AAOS (Fortsetzung)<br />

auf vermehrten Metallabrieb. Das Bewegungsmuster<br />

des Patienten kann das Risiko ebenfalls erhöhen.<br />

Sie folgerten, dass der Pseudotumor ein erhebliches<br />

Problem ist, dessen Vorkommen wahrscheinlich<br />

unterschätzt wird.<br />

Osteolyse im Zusammenhang mit Metallüberempfindlichkeit<br />

bei Me/Me-HTEP –<br />

Konversion zu Ke/Ke-HTEP<br />

Prof. Youn Soo Park et al. (Korea) 30 berichteten<br />

über eine ungewöhnlich hohe Rate von periprothetischen<br />

Osteolysen nach 149 zementfreien Me/<br />

Me-HTEP (146 Patienten). Das mittlere Alter betrug<br />

zum Zeitpunkt des Eingriffs 52 (21–80) Jahre. Das<br />

durchschnittliche Follow-up betrug 8,5 Jahre. Bei<br />

13 Hüften (8,7 %) wurde eine Osteolyse festgestellt.<br />

Von diesen wurden 5 Patienten (3,3 %) mit<br />

persistierenden Leistenschmerzen nach durchschnittlich<br />

57 (49–74) Monaten revidiert. Die intraoperativen<br />

Untersuchungen, histopathologischen<br />

Befunde und immunhistochemischen Analysen<br />

sprachen für eine Metallüberempfindlichkeit. Alle<br />

5 Patienten erhielten eine Ke/Ke-Gleitpaarung.<br />

Die Leistenschmerzen verschwanden nach einem<br />

durchschnittlichen Follow-up von 33 (24–42)<br />

Monaten. Die Autoren empfehlen bei Patienten<br />

mit persistierenden Hüftschmerzen und Osteolyse<br />

nach Me/Me-HTEP den Austausch der Me/Me-<br />

Gleitpaarung gegen eine metallfreie Gleitpaarung.<br />

Beeinflussen Me/Me-Hüftimplantate den Metallionenspiegel<br />

und die Lebensfähigkeit von Spermien<br />

Dr. Vassilios S. Nikolaou et al. (Kanada) 31 untersuchten die Auswirkungen<br />

von Kobalt- (Co) und Chrom- (Cr) Ionen auf das Sperma junger Männer im<br />

zeugungsfähigen Alter mit einem Me/Me-Hüftgelenkersatz. Sie bestimmten<br />

den Co- und Cr-Gehalt im Blut und Spermienplasma von 10 Patienten mit gut<br />

funktionierender Me/Me-HTEP. Das mittlere Alter betrug 45,9 ± 3,0 Jahre. Es<br />

wurde eine Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS)<br />

durchgeführt. Keiner der Patienten wies beim Follow-up radiologische Anzeichen<br />

einer Osteolyse auf.<br />

Im Spermienplasma wurden signifikant niedrigere Co- und Cr-Konzentrationen<br />

gemessen als im Blut. Die Ergebnisse waren mit denen einer Kontrollgruppe von<br />

5 Männern im entsprechenden Alter vergleichbar. Die Autoren folgerten, dass<br />

die Co- und Cr-Ionen in geringer Konzentration in das Sperma gelangen, jedoch<br />

keine nachteilige Wirkung auf die Spermaparameter von jungen Männern mit<br />

Me/Me-HTEP hatten.<br />

Die Lebensfähigkeit der Spermien war jedoch geringer als in einer fertilen männlichen<br />

Population ohne Endoprothese (41±19 %), wie Dr. Nikolaou vergangenes<br />

Jahr bei seinem Vortrag auf dem 11. EFORT/SECOT-Kongress 2010 in Madrid<br />

berichtete. 32 Er schloss daraus, dass die klinische Bedeutung dieses Ergebnisses<br />

noch unklar ist und weitere Longitudinalstudien erforderlich sind, um die Auswirkungen<br />

der Metallionen von Me/Me-Implantaten auf die Spermienparameter<br />

definitiv zu ermitteln.<br />

Klinische Ergebnisse von Ke/Ke-HTEP<br />

12-Jahresergebnisse mit<br />

Ke/Ke- vs. Me/PE-HTEP<br />

Der Autor folgerte, dass die Ke/Ke-Gleitpaarung (Aluminiumoxidkeramik) nach<br />

12 Jahren Follow-up hervorragende klinische und radiologische Ergebnisse, eine<br />

hohe Überlebensrate und geringe Komplikationsrate aufweisen.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Prof. James A. D’Antonio (USA) 4 berichtete über<br />

klinische Langzeitergebnisse mit Ke/Ke-HTEP (Aluminiumoxidkeramik)<br />

im Vergleich zu Me/PE-HTEP.<br />

Die prospektive, randomisierte, kontrollierte, multizentrische<br />

Studie mit 289 HTEP (n = 278) begann<br />

1996. Bei 2 Ke/Ke-HTEP (0,9 %) trat Quietschen<br />

auf, und in einem Fall kam es zur Fraktur des Inserts.<br />

Osteolyse wurde beobachtet bei 17,6 % der Me/<br />

PE-Kontrollgruppe, aber nicht in der Ke/Ke-Gruppe.<br />

Die Kaplan-Meier-Überlebensrate mit Endpunkt<br />

Revision aus beliebigem Grund betrug nach 12 Jahren<br />

bei Ke/Ke-HTEP 96,8 % und bei Me/PE-HTEP<br />

91,3 % (p = 0,0046).<br />

HTEP-Gleitpaarungen aus Aluminiumoxidkeramik<br />

bei jungen, aktiven Patienten haben<br />

sich nach 12 Jahren mit hohen Überlebensraten<br />

und einer niedrigen Komplikations rate<br />

gut bewährt.<br />

- Prof. James A. D’Antonio<br />

Ergebnisse von Ke/Ke-Gleitpaarungen<br />

bei HTEP nach 10 bis 13 Jahren<br />

Dr. Jason Hsu et al. (USA) 15 haben die Langzeitergebnisse von aktiven Patienten<br />

im Alter von unter 50 Jahren ausgewertet. Sie untersuchten retrospektiv<br />

110 konsekutive Ke/Ke-HTEP bei 88 Patienten (54 männlich, 34 weiblich) im<br />

Rahmen von IDE-Studien, die von einem Operateur zwischen 1997 und 2000<br />

durchgeführt wurden. Das Durchschnittsalter betrug 38,8 Jahre. Es wurden 3<br />

Implantatsdesigns mit Keramik/Keramik verwendet. Die Schäfte wurden zementiert,<br />

alle Pfannen waren zementfrei. Der Follow-up betrug 11,2 (10–13,2) Jahre.<br />

Bei einem Patient konnte keine Nachkontrolle erfolgen, ein Patient verstarb. Es<br />

gab keine Anzeichen für Lysesäume. Bei 5 Patienten wurde ein Versagen der<br />

Ke/Ke-HTEP festgestellt (1 Fraktur des Kugelkopfes, 1 Insertfraktur, 1 Luxation,<br />

2 aseptische Lockerungen). Bei 2 Patienten wurde Quietschen beobachtet. Die<br />

Überlebensrate von Ke/Ke-HTEP betrug bei einem Follow-up von mindestens<br />

10 Jahren 95,5 %.<br />

Moderne Keramik/Keramik-HTEP sind bei aktiven Patienten<br />

im Alter von unter 50 Jahren bei einem Follow-up von mindestens<br />

10 Jahren und geringen Komplikationsraten haltbar.<br />

- Dr. Jason Hsu<br />

12


9-Jahresergebnisse mit<br />

Ke/Ke- vs. Ke/PE-HTEP<br />

Dr. Richard De Steiger et al. (Australien) 7 berichteten<br />

über Ergebnisse bei 27.310 Ke/Ke-HTEP und<br />

13.138 Ke/PE-HTEP. Dabei nutzten sie das nationale<br />

Register. Die kumulierte Revisionsrate betrug<br />

nach 9 Jahren insgesamt 4 % für Ke/Ke-HTEP und<br />

5,9 % für Ke/PE-HTEP. In beiden Gruppen zusammen<br />

erfolgten 33 Revisionen wegen Frakturen des<br />

Inserts und 14 wegen Frakturen des Kugelkopfes.<br />

5-Jahresergebnisse mit<br />

Ke/Ke- vs. Ke/PE-HTEP<br />

Explantatanalyse von BIOLOX ® fortevs.<br />

BIOLOX ® delta-Keramikkugelköpfen –<br />

2-Jahresergebnisse in vivo<br />

Hüftsimulatorstudien haben gezeigt, dass<br />

BIOLOX ® delta unter Extrembedingungen<br />

eine bessere Abriebfestigkeit aufweist als<br />

BIOLOX ® 5, 35<br />

forte.<br />

Dr. Roman Preuß (<strong>CeramTec</strong>),<br />

Prof. William L. Walter (v.l.n.r.)<br />

Dr. Andrej Manolescu et al. (Kanada) 25 berichteten<br />

über Ergebnisse einer randomisierten, kontrollierten<br />

klinischen Studie mit 92 Patienten (50 männlich, 42<br />

weiblich), die jünger als 60 Jahre waren. Das mittlere<br />

Alter betrug 52,4 Jahre. Für 78 Patienten, die eine<br />

Ke/Ke-HTEP oder Ke/PE-HTEP erhielten, waren Daten<br />

mit einem 5-Jahres-Follow-up verfügbar. Die Autoren<br />

berichteten über hervorragende klinische und funktionelle<br />

Ergebnisse in beiden Gruppen. Es wurden in<br />

dieser kurzen Nachkontrollzeit noch keine statistisch<br />

signifikanten Unterschiede zwischen den beiden<br />

Gruppen festgestellt (p > 0,05). Nach Meinung der<br />

Autoren ist ein längeres Follow-up erforderlich, um zu<br />

ermitteln, ob die Art des Inserts (PE, Keramik) langfristig<br />

die Standzeit einer HTEP bei jungen Patienten<br />

beeinflusst.<br />

5-Jahresergebnisse für Ke/Ke-HTEP<br />

Im Gegensatz dazu berichteten Prof. Taek Rim Yoon<br />

et al. (Korea) 40 in ihrer Studie über eine höhere Frakturrate<br />

von Keramikinserts (0,9 %) und -kugelköpfen<br />

(1,2 %). Bei 8 Hüften (1,4 %) trat Quietschen auf. Die<br />

Autoren untersuchten retrospektiv 576 Ke/Ke-HTEP<br />

(n = 526), die mit demselben Pfannentyp und unterschiedlichen<br />

Schäften durchgeführt wurden. Die<br />

mittlere Nachkontrollzeit betrug 4,8 Jahre. Die Autoren<br />

berichteten jedoch über hervorragende klinische<br />

und radiologische Ergebnisse.<br />

5-Jahresergebnisse von Ke/Ke-HTEP<br />

vs. Me/Me-HR bei jungen Patienten<br />

Prof. William L. Walter et al. (Australien, Großbritannien)<br />

39 haben Ergebnisse einer Explantatanalyse<br />

von Keramikkugelköpfen (28 mm, 32 mm, 36 mm)<br />

vorgestellt. Es wurden BIOLOX ® delta-Kugelköpfe<br />

(n = 5) mit 1–28 Monaten in vivo, mit BIOLOX ® forte-<br />

Kugelköpfen (n = 21) mit weniger als 24 Monaten<br />

in vivo verglichen. Alter, Geschlechterverteilung,<br />

Dauer bis zur Revision und Durchmesser des Kugelkopfes<br />

unterschieden sich in beiden Gruppen nicht<br />

signifikant (p > 0,05). Die Autoren berichteten, dass<br />

18 BIOLOX ® forte-Kugelköpfe und 4 BIOLOX ® delta-<br />

Kugelköpfe Abrieb durch Randbelastung aufwiesen<br />

(p = 0,75). Nach ihren Angaben verursacht eine normale<br />

konzentrische Belastung der Gleitpaarungen<br />

extrem geringen Abrieb. Abrieb durch Randbelastung<br />

tritt auf, wenn der Kugelkopf mit dem Rand<br />

des Keramikinserts artikuliert. Die durchschnittliche<br />

volumetrische Abriebrate betrug für BIOLOX ® forte<br />

0,911 mm 3 /Jahr (median 0,125 mm 3 /Jahr) im Vergleich<br />

zu 0,034 mm 3 /Jahr (median 0,008 mm 3 /Jahr)<br />

für BIOLOX ® delta.<br />

Erste Ergebnisse sprechen für einen geringeren volumetrischen<br />

Abrieb bei BIOLOX ® delta-Keramikkugelköpfen als bei<br />

BIOLOX ® forte-Keramikkugelköpfen. BIOLOX ® delta-Kugelköpfe<br />

(Durchmesser 28 mm, 32 mm, 36 mm) weisen im Vergleich zu<br />

BIOLOX ® forte-Kugelköpfen, die innerhalb von zwei Jahren in<br />

vivo revidiert wurden, eine geringere Abriebrate durch Randbelastung<br />

auf.<br />

- Prof. William L. Walter<br />

Dr. Luthfur Rahman et al. (Großbritannien) 34 werteten<br />

100 Fälle von Me/Me-HR und 100 zementfreie<br />

Ke/Ke-HTEP aus, die von einem Operateur<br />

durchgeführt wurden. Die Kohorten stimmten<br />

hinsichtlich Alter, Geschlecht, BMI, präoperativen<br />

Hüftfunktionsscores und Aktivitätsniveau überein.<br />

Das mittlere Alter der Patienten war 47 Jahre. Das<br />

durchschnittliche Follow-up lag bei 81 Monaten.<br />

Die Kaplan-Meier-Überlebensrate betrug bei einem<br />

Follow-up von mindestens 5 Jahren bei Ke/Ke-HTEP<br />

100 % und bei Me/Me-HR 97 %.<br />

Die Autoren folgerten, dass Abriebvolumen durch<br />

Randbelastung und Abriebraten bei Gleitpaarungen<br />

mit BIOLOX ® delta-Keramikkugelköpfen geringer<br />

sind als bei BIOLOX ® forte-Keramikkugelköpfen.<br />

Prof. Walter et al. stellten fest, dass diese Ergebnisse<br />

den Hüftsimulatorstudien entsprechen 5,35 , die<br />

gezeigt haben, dass BIOLOX ® delta unter Extrembedingungen<br />

eine höhere Abriebbeständigkeit aufweist<br />

als BIOLOX ® forte.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

13


AAOS (Fortsetzung)<br />

Revisionsrate von Ke/Ke- vs. Me/Me-<br />

HTEP und Revisionsergebnisse<br />

Dr. Robert L. Barrack et al. (USA) 2 haben die klinischen<br />

Ergebnisse von Hart/Hart-Gleitpaarungen<br />

an 2 großen Zentren untersucht. Am Rothman<br />

Institute (Philadelphia) wurden 1.756 primäre Ke/<br />

Ke-HTEP (60,2 % männlich) wurden durchgeführt.<br />

Das Durchschnittsalter betrug 49,7 Jahre. Die Revisionsrate<br />

betrug insgesamt 2,2 % (38/1.756). Die<br />

mittlere Zeitspanne bis zur Revision betrug 25,7<br />

Monate.<br />

Laut den Autoren waren 5 Fälle (0,2 %, 13 % der<br />

Revisionen) auf die Ke/Ke-Gleitpaarung (4 Quietschen,<br />

1 Fraktur) und 10 Fälle (0,6 %, 26 % der<br />

Revisionen) möglicherweise auf die Ke/Ke-Gleitpaarung<br />

zurückzuführen (Impingement, Subluxation,<br />

Abrieb). Die Revisionen dieser Ke/Ke-HTEP gingen<br />

nicht mit erheblichen Gewebeschäden einher und<br />

wiesen nach einem durchschnittlichen Follow-up<br />

von 4,5 Jahren gute bis hervorragende Ergebnisse<br />

auf.<br />

Es wurden 1.215 primäre HTEP mit 3 Me/Me-Systemen<br />

durchgeführt und mindestens 2 Jahre lang<br />

nachkontrolliert. Das Durchschnittsalter betrug 57<br />

Jahre. Die Revisionsrate betrug insgesamt 5,3 %<br />

(64/1.215). Die Autoren berichteten, dass 16 Fälle<br />

(1,3 %, 16/1.215, 25 % der Revisionen) mit der<br />

Me/Me-Gleitpaarung im Zusammenhang standen<br />

(adverse Gewebereaktionen). Bei Frauen wurde<br />

eine höhere Revisionsrate beobachtet. Revisionen<br />

von Me/Me-HTEP gingen mit erheblichen Gewebeschäden<br />

und einer höheren Revisionsrate als erwartet<br />

einher.<br />

18-Jahresergebnisse von 8.022 primären Ke/Ke-HTEP:<br />

Revision von frakturierten Keramikkomponenten<br />

Dr. Francesco Traina et al. (Italien) 37, 38 stellten<br />

Langzeitergebnisse von 8.022 primären Ke/<br />

Ke-HTEP vor, die am Istituto Ortopedico Rizzoli<br />

(Bologna) durchgeführt wurden. Die 18-Jahre-<br />

Überlebensrate (Kaplan-Meier) betrug bei Revision<br />

aufgrund von Keramikversagen als Endpunkt 98,8<br />

%. Es wurden 40 Versagensfälle angegeben. Bei<br />

16 Patienten kam es zu einer Fraktur des Kugelkopfes<br />

(28 mm / Halslänge s – 15 Fälle; 32 mm<br />

/ Halslänge l – 1 Fall). Bei BIOLOX ® delta- Kugelköpfen<br />

gab es keine Fraktur. Bei 24 Patienten kam<br />

es zu einer Fraktur des Inserts. Bei BIOLOX ® forte-<br />

Inserts traten 22 Frakturen, bei BIOLOX ® delta-<br />

Inserts 2 Frakturen auf.<br />

Bei der Revision verwendeten die Autoren<br />

BIOLOX ® OPTION-Revisionskugelköpfe als sichere<br />

Lösung für den seltenen Fall einer Fraktur der Keramikkomponente.<br />

* Die Ergebnisse der Keramikrevision<br />

wurden nachuntersucht. Sie gaben einige<br />

Tipps und Tricks zur Vereinfachung der Keramikrevision<br />

und erstellten einen Algorithmus zur Diagnosestellung<br />

sowie Behandlung von Frakturen einer<br />

Keramikkomponente.<br />

* Größere Beschädigungen des Schaftkonus schließen<br />

die Verwendung des BIOLOX ® OPTION-Systems aus.<br />

Couple chosen<br />

at revision<br />

Number of<br />

patients<br />

Average<br />

Follow-Up Results Case Report<br />

Cer-Cer<br />

Cer-Pol<br />

30 3.3 Yrs.<br />

(1–4)<br />

2 7.5 Yrs.<br />

(4–11)<br />

• No osteolysis<br />

• No radiographic failures<br />

• 93.3% good results<br />

• No osteolysis<br />

• No radiographic failures<br />

• Both good results<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Met-Pol<br />

8 6.1 Yrs.<br />

(4–9)<br />

• 6 Poly wear + osteolysis<br />

• 1 revision<br />

• 87.5% bad results<br />

Traina F et al. Revision of a Ceramic Hip for Fractured Ceramic Components. Scientific Exhibit No. SEO9, AAOS 2011<br />

14


Dr. Francesco Traina und Kollegen<br />

erhielten den Award of Excellence<br />

Von den über 80 interaktiven wissenschaftlichen<br />

Präsentationen beim AAOS-Jahreskongress<br />

2011 wurden 3 vom AAOS Exhibits Committee<br />

für den Award of Excellence ausgewählt.<br />

Das Komitee gab bekannt, dass die ausgewählten<br />

Präsentationen im Verlauf des Jahres dem<br />

Journal of Bone and Joint Surgery (JBJS) zur<br />

Veröffentlichung vorgelegt werden. Eine der<br />

ausgewählten Präsentationen war die Studie<br />

von Francesco Traina und Kollegen vom Istituto<br />

Ortopedico Rizzoli (Bologna, Italien). Sie haben<br />

die Ergebnisse von Keramikrevisionen untersucht<br />

und eine Leitlinie zur Diagnosestellung<br />

und Behandlung bei Fraktur einer Keramikkomponente<br />

vorgeschlagen.<br />

Scientific Exhibit 09 – Revision of a Ceramic Hip<br />

for Fractured Ceramic Components by Francesco<br />

Traina, MD, Enrico Tassinari, MD, Marcello De<br />

Fine, MD, Barbara Bordini, MD, Aldo Toni, MD.<br />

• http://www.aaos.org/news/acadnews/2011/AAOS19_2_18.asp<br />

• http://www3.aaos.org/education/anmeet/anmt2011/se/se_cat.cfm<br />

• http://www3.aaos.org/education/anmeet/anmt2011/se/sciexhibit.<br />

cfmPevent=SE09<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

auf der „Surgical Live Training DVD”.<br />

In der Ausgabe 1/2011 der CeraNews finden Sie<br />

weitere Informationen, einschließlich Fallberichten<br />

von Hüftrevisionen mit BIOLOX ® OPTION.<br />

Sie können beides online oder mit dem beigefügten<br />

Bestellformular bestellen.<br />

Erste klinische Ergebnisse von Kugelköpfen<br />

aus Oxinium vs. Metall (CoCr)<br />

in Artikulation mit XPE und konventionellem<br />

PE bei HTEP<br />

Oxinium * ist eine CoCr-Legierung, deren<br />

Ober fläche mit einer 5 μm-Beschichtung<br />

aus einer Niob-Zirkon-Legierung versehen<br />

ist. Bei Verwendung in Kombination mit<br />

XPE ermöglicht dieses Material eine signifikant<br />

geringere Abriebrate im Vergleich zu<br />

herkömmlichem PE, wie Dr. Azad Hussain<br />

(Großbritannien) vergangenes Jahr auf dem<br />

11. EFORT/SECOT-Kongress 2010 in Madrid<br />

berichtete. 14<br />

Jetzt haben Dr. Richard W. McCalden et al.<br />

(Kanada) 26 erste Ergebnisse einer randomisierten,<br />

kontrollierten Studie vorgestellt, in der Oxinium-<br />

Kugelköpfe und Metallkugelköpfe (CoCr) als Gleitpaarung<br />

mit herkömmlichem PE und XPE verglichen<br />

wurden. Es wurden 40 Patienten mit identischen<br />

Hüftendoprothesen (10 Patienten in jeder Gruppe)<br />

randomisiert. Die Autoren berichteten, dass die<br />

Penetration des Kugelkopfes bei herkömmlichem<br />

PE stärker war als bei XPE, zwischen Oxinium- und<br />

Metallkugelköpfen jedoch keine Unterschiede festgestellt<br />

wurden.<br />

Die Autoren folgerten, dass XPE einen signifikant<br />

geringeren Abrieb zeigte als herkömmliches PE,<br />

wobei Oxinium-Kugelköpfe keinen eindeutigen<br />

Vorteil gegenüber Metallkugelköpfen aufwiesen.<br />

*Oxinium ist eine Handelsmarke von Smith&Nephew, Inc.<br />

Luxation – welche Faktoren beeinflussen<br />

das Ergebnis<br />

In-vivo-Oxidation von XPE-Gleitpaarungen<br />

Dr. Barbara H. Currier et al. (USA) 6 untersuchten<br />

die In-vivo-Oxidation von 120 explantierten XPE-<br />

Gleitpaarungen. Die Autoren stellten fest, dass<br />

über Oxidation sowohl bei „annealed” als auch<br />

„remelted” XPE-Explantaten berichtet wurde und<br />

diese die Abriebbeständigkeit des Materials verändern<br />

könnte. Sie meinten daher, dass für die Wirksamkeit<br />

dieser Stabilisationsmethoden zur Prävention<br />

von In-vivo-Oxidation und zur Vorhersage der<br />

zukünftigen Qualität von XPE-Gleitpaarungen die<br />

Analyse aller Arten von XPE-Explantaten erforderlich<br />

ist. Laut den Autoren wiesen 50 % der explantierten<br />

XPE-Komponenten eine In-vivo-Oxidation auf.<br />

Die Konzentration freier Radikale (FRC) wurde bei<br />

„annealed” XPE-Explantaten und antioxidativen<br />

XPE-Explantaten bestimmt. Die Autoren fanden bei<br />

„remelted” XPE-Explantaten keine messbare FRC.<br />

Sie folgerten, dass ein längerer in vivo Beobachtungszeitraum<br />

von XPE-Implantaten erforderlich ist.<br />

Dr. Aaron Carter et al. (USA )3 haben 154 Patienten<br />

(156 Hüften) nachuntersucht, bei denen eine Revisionsoperation<br />

wegen Instabilität durchgeführt<br />

wurde. Der durchschnittliche Follow-up betrug 67<br />

(24–119) Monate. 33 Hüften (21,2 %) luxierten<br />

durchschnittlich 455 (3–1.905) Tage nach der Operation.<br />

Die Luxationsrate bei Hüften mit Pfannenrevision<br />

war geringer als bei Hüften, bei denen das Insert<br />

gewechselt wurde (34 %, p = 0,004). 15 % der<br />

Hüften luxierten nach der ersten Revision. 32 %<br />

der Hüften mit vorherigen Revisionen luxierten. Die<br />

höchste Luxationsrate wurde bei 28mm-Kugelköpfen<br />

(44 %) im Vergleich zu größeren Kugelköpfen<br />

festgestellt (11,8 %). Die Versagensrate stieg um<br />

den Faktor 4, wenn ein 28mm-Kugelkopf verwendet<br />

wurde. Die Autoren folgerten, dass der Wechsel<br />

des Inserts, vorherige Revisionen und kleinere<br />

Kugelköpfe mit einer höheren Versagerquote einhergehen.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

15


AAOS (Fortsetzung)<br />

Quellen:<br />

1<br />

Ball ST et al. Inflammatory Cytokines are Elevated in Patients<br />

with Adverse Reactions to Metal-on-Metal THA’s. Paper<br />

No. 065, AAOS 2011<br />

2<br />

Barrack RL. Revision of Failed Ceramic-Ceramic and Metal-<br />

Metal Hip Arthroplasties. 70th Combined Open Meeting of The<br />

Hip Society and the AAHKS, February 19th, 2011, abstracts,<br />

page 59<br />

3<br />

Carter A et al. Revision for Instability: What are the Predictors<br />

of Failure Poster No. 075, AAOS 2011<br />

4<br />

D’Antonio J. Alumina Ceramic Bearings for Total Hip<br />

Arthroplasty: Minimum 10-Year Follow-up, Poster No. 529,<br />

AAOS 2011<br />

5<br />

Clarke IC et al. Severe Simulation Test for run-in wear of<br />

all-alumina compared to alumina composite THR. In: D’Antonio<br />

JA, Dietrich M. (eds.). Ceramics in Orthopaedics. Steinkopff-<br />

Verlag Darmstadt, 2005:11–20<br />

6<br />

Currier BH et al. In vivo Oxidation Of Highly Cross-Linked<br />

Polyethylene Bearings. Poster No. P089, AAOS 2011<br />

7<br />

De Steiger R et al. Outcome Of Ceramic Bearing Surface<br />

in Primary Conventional THA: Analysis Of 40448 Procedures.<br />

Paper No. 528, AAOS 2011<br />

8<br />

Ebramzadeh E et al. Failure Causes And Modes Of<br />

Modern Metal-On-Metal Hip Resurfacing Implants. Paper No.<br />

035, AAOS 2011<br />

9<br />

Gill RHS et al. Inflammatory Pseudotumours Associated<br />

with Metal-on-Metal Hip Replacement. Scientific Exhibit No.<br />

SEO6, AAOS 2011<br />

10<br />

Hart A et al. Understanding Why Metal-on-Metal Hip<br />

Fail: The London Implant Retrieval Centre. Scientific Exhibit No.<br />

SEO3, AAOS 2011<br />

11<br />

Hart A et al. Retrieval Analysis of 240 Metal-on-Metal Hip<br />

Components: Stemmed Versus Resurfacing Hip Arthroplasty.<br />

Paper No. 033, AAOS 2011<br />

12<br />

Hart A et al. Clinical And Wear Analysis Of 276 Failed<br />

Large Diameter Metal-On-Metal Hip Components. Paper No.<br />

067, AAOS 2011<br />

13<br />

Hungerford MW et al. Total Joint Replacement in<br />

Patients with Rheumatoid Arthritis in US from 1992–2005.<br />

Poster No. P081, AAOS 2011<br />

14<br />

Hussain A. OXINIUM : an arthroplasty option for young<br />

and active patients. EFORT 2009<br />

15<br />

Hsu J et al. Modern Ceramic on Ceramic Total Hip Arthroplasty<br />

in Patients Under 50: Minimum 10 Year Follow-up.<br />

Poster No. P103, AAOS 2011<br />

16<br />

Iorio R et al. The Impact Of The Economic Downturn On<br />

Reconstruction Surgery: A Survey Of The AAHKS. Poster No.<br />

P085, AAOS 2011<br />

17<br />

Jameson S et al. Complications Associated With Metal<br />

Ion Toxicity – A Population Study Of Hip Resurfacing Patients.<br />

Poster No. P071, AAOS 2011<br />

18<br />

Johnson AJ et al. Incidence, Recognition and Treatment<br />

of Pseudotumors in THA: Does Bearing Type Make a Difference<br />

Scientific Exhibit No. SEO5, AAOS 2011<br />

19<br />

Kurtz SM et al. Prevalence of Primary Metal-on-Metal<br />

Bearings in the United States. Scientific Exhibit No. SE16, AAOS<br />

2011<br />

20<br />

Langton D et al. Rim Loaded MoM Hip Prostheses:<br />

Volumetric Wear is Increased by Increasing Bearing Diameter.<br />

Poster No. P074, AAOS 2011<br />

21<br />

Langton D et al. The Incidence Of Adverse Tissue Reactions<br />

In A Multicentre Study Involving 4226 Hip Resurfacings.<br />

Paper No. 038, AAOS 2011<br />

22<br />

LIRC – The London Implant Retrieval Centre<br />

http://www1.imperial.ac.uk/surgeryandcancer/divisionofsurgery/clinical_themes/musculo/retrieval/<br />

23<br />

Matharu G et al. A Review Of Hip Resurfacings Revised<br />

For Unexplained Pain. Paper No. 036, AAOS 2011<br />

24<br />

Malviya A et al. Randomized Controlled Trial Comparing<br />

Cemented Stem Behaviour Following Large MoM and MoP<br />

THA. Poster No. P064, AAOS 2011<br />

25<br />

Manolescu A et al. Alumina Head/Liner vs. Alumina<br />

Head/UHMW Polyethylene Liner: 5-Year Results of a Randomized<br />

Trial. Poster No. PO86, AAOS 2011<br />

26<br />

McCalden RW et al. RCT Comparison of Oxinium &<br />

CoCr Heads Against XLPE and Conventional Polyethylene in<br />

THR using RSA. Poster No. P056, AAOS 2011<br />

27<br />

MHRA – Medicines and Healthcare Products<br />

Regulatory Agency http://www.mhra.gov.uk/Publications/<br />

Safetywarnings/MedicalDeviceAlerts/CON079157<br />

28<br />

Namba RS et al. Total Joint Arthroplasty Aseptic Revision<br />

Risk Factors: Analysis of a U.S. Registry with 72,000 Cases.<br />

Scientific Exhibit No. SE04, AAOS 2011<br />

29<br />

Namba RS et al. Total Joint Arthroplasty Aseptic Revision<br />

Risk Factors: Analysis of a U.S. Registry with 72,000 Cases.<br />

AAOS 2011, p.1–7 http://xnet.kp.org/permanentejournal/NIR/<br />

30<br />

Park YS. Osteolysis Following Cementless Total Hip Arthroplasty<br />

with a Contemporary Metal-on-Metal Bearing. Paper<br />

No.063, AAOS 2011<br />

31<br />

Nikolaou V et al. Are Metal Ions from Metal-on-Metal<br />

Hip Arthroplasty Detrimental to Spermatozoa in Young Patients<br />

Poster No. P082, AAOS 2011<br />

32<br />

Nikolaou V et al. Semen metal ion levels and sperm<br />

quality in patients with metal on metal total hip replacement.<br />

Abstract F501, EFORT/SECOT 2010, 2-5 June, Madrid<br />

33<br />

NIS database. This webpage provides an overview of the<br />

NIS database and NIS related reports: http://www.hcup-us.<br />

ahrq.gov/db/nation/nis/nisdbdocumentation.jsp<br />

34<br />

Rahman L et al. Hip Resurfacing vs. Uncemented THA:<br />

What Is The Best Option For Young Patients Poster No. P091,<br />

AAOS 2011<br />

35<br />

Stewart TD et al. Long-term wear of ceramic matrix<br />

composite materials for hip prostheses under severe swing<br />

phase microseparation. J Biomed Mater Res B Appl Biomater.<br />

2003; 66(2):567–573<br />

36<br />

Tower SS. Arthroprosthetic Cobaltism: Neurological<br />

and Cardiac Manifestations in Two Patients with Metal-on-<br />

Metal Arthroplasty: A Case Report. J Bone Joint Surg Am.<br />

2010;92:2847–2851<br />

37<br />

Traina F et al. Revision of a Ceramic Hip for Fractured<br />

Ceramic Components. Scientific Exhibit No. SEO9, 1–8,<br />

AAOS 2011<br />

38<br />

Traina F et al. Revision of a Ceramic Hip for Fractured<br />

Ceramic Components. paper, p. 515, AAOS 2011<br />

39<br />

Walter WL. Implant Retrieval Analysis of Biolox forte vs.<br />

Biolox delta Ceramic Femoral Heads: 2 Years Results. Poster<br />

No. P045, AAOS 2011<br />

40<br />

Yoon TR et al. The Midterm Results Of Third-Generation<br />

Alumina-On-Alumina Ceramic Bearing Total Hip Arthroplasty.<br />

Poster No. P029, AAOS 2011<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Paxton EW, Namba RS et al. A Prospective Study of<br />

80,000 Total Joint and 5000 Anterior Cruciate Ligament Reconstruction<br />

Procedures in a Community-Based Registry in the<br />

United States. J Bone J Surg Am. 2010;92:117–132<br />

Metal-on-metal hip implants affect cobalt and chromium<br />

levels in sperm, study finds. Orthopaedics Today Europe, Nov./<br />

Dec. 2010:10–11<br />

http://www.orthosupersite.com/view.aspxrid=77427<br />

Akronyme:<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

16<br />

ALVAL = Aseptic Lymphocytic Vasculitis Associated Lesion<br />

ARMD = Adverse Reactions to Metal Debris<br />

Co = Kobalt<br />

CoCr = Kobalt-Chrom<br />

Cr = Chrom<br />

ETEP = Ellenbogentotalendoprothese<br />

FRC = Free Radical Concentration<br />

HHS = Harris Hip Score<br />

HR = Hip Resurfacing<br />

HTEP = Hüfttotalendoprothese<br />

ICP-MS = Inductively Coupled Plasma-Mass-Spectrometry<br />

(Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma)<br />

IDE = Investigational Device Exemption<br />

Ke/Ke = Keramik/Keramik<br />

Ke/PE = Keramik/Polyethylen<br />

Ke/XPE = Keramik/hochvernetztes Polyethylen<br />

KTD = Karpaltunnel-Dekompression<br />

KTEP = Knietotalendoprothese<br />

Me/Me = Metall/Metall<br />

Me/PE = Metall/Polyethylen<br />

Me/XPE = Metall/hochvernetztes Polyethylen<br />

MHRA = Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency<br />

MIS = Minimally Invasive Surgery<br />

MM = Multiples Myelom<br />

MRA = Multiple Regressionsanalyse<br />

NIS = Nationwide Inpatient Sample<br />

PE = Polyethylen<br />

RA = Rheumatoide Arthritis<br />

SHF = Schenkelhalsfraktur<br />

STEP = Schultertotalendoprothese<br />

TEP = Totalendoprothetik<br />

XPE = Hochvernetztes Polyethylen


Wissenschaft<br />

Klinische Ergebnisse mit Keramik<br />

2–7-Jahresergebnisse von Ke/Ke- und Ke/<br />

PE- HTEP bei Patienten mit anatomischen<br />

Deformitäten<br />

Benazzo et al. (Italien) untersuchten prospektiv die<br />

klinischen und radiologischen Ergebnisse von 239<br />

primären HTEP bei 222 Patienten (172 weiblich,<br />

50 männlich). Hierbei wurden in 135 Fällen Ke/Ke-<br />

Gleitpaarungen (BIOLOX ® delta, BIOLOX ® forte) und<br />

in 104 Fällen Ke/PE-Gleitpaarungen verwendet. Es<br />

wurden Keramikkugelköpfe mit einem Durchmesser<br />

von 28, 32 und 36 mm eingesetzt. Die Hauptdiagnosen<br />

waren Coxarthrose in Verbindung mit anatomischer<br />

Deformität (72 Coxa vara, 40 Coxa valga,<br />

8 Fehlbildungen des proximalen Femurs) und Hüftdysplasie<br />

in 99 Fällen (25 Crowe 1, 25 Crowe 2, 29<br />

Crowe 3, 20 Crowe 4). Das Durchschnittsalter war<br />

zum Zeitpunkt des Eingriffs 57,6 (22–94) Jahre. Das<br />

durchschnittliche Follow-up betrug 5 (2–7) Jahre. Es<br />

wurden keine Fälle von periprothetischer Osteolyse<br />

festgestellt. Der HHS verbesserte sich von präoperativ<br />

35 auf 96,6 bei der letzten Nachkontrolle. Die<br />

Kaplan-Meier-Überlebensrate betrug nach 5 Jahren<br />

98,28 %.<br />

Benazzo F, Rossi SMP, Cecconi D, Piovani L, Ravasi F. Mid-term results<br />

of an uncemented femoral stem with modular neck options. HipInt<br />

2010;20(4):427–433<br />

6-Jahresergebnisse von Ke/Ke-HTEP bei Patienten mit<br />

dislozierten intrakapsulären Schenkelhalsfrakturen (SHF) –<br />

eine retrospektive Kohortenstudie<br />

Von März 1996 bis März 2006 implantierten Solarino et al. (Italien) bei<br />

Patienten mit Schenkelhalsfraktur 117 primäre HTEP. Das Durchschnittsalter<br />

betrug zum Zeitpunkt der Operation 66 (47–75) Jahre. Sie stellten fest, dass<br />

das Luxationsrisiko nach einer Hüftfraktur und bei älteren Patienten erhöht ist.<br />

Nach Angaben der Autoren kann ein großer Kugelkopf in einem PE-Einsatz zu<br />

mehr Abrieb, mehr Osteolysen und einer höheren Versagensrate führen. Daher<br />

wurden bei 35 Patienten (31 weiblich, 4 männlich) ohne Komorbiditäten und<br />

Metallallergie Ke/Ke-Gleitpaarungen mit 32mm-Kugelköpfen verwendet. Von<br />

diesen Frakturen wurden 17 als Garden III und 18 als Garden IV eingestuft.<br />

Von den 35 untersuchten Hüften waren 33 für das klinische und radiologische<br />

Follow-up verfügbar. Das durchschnittliche Follow-up betrug 80 (24–<br />

144) Monate. Der HHS stieg auf einen Mittelwert von 97,5. Nach dem letzten<br />

Follow-up war bei keinem Implantat aus irgendeinem Grund eine Revision<br />

erforderlich.<br />

Keramikabrieb war nicht nachweisbar. Es wurden keine Luxationen oder<br />

Keramikfrakturen beobachtet. Nach Meinung der Autoren bestätigen diese<br />

Ergebnisse, dass 32mm-Ke/Ke-Gleitpaarungen vor einer frühen oder späten<br />

Luxation schützen.<br />

Solarino G, Piazzolla A, Mori CM, Moretti L, Patella S, Notarnicola A.<br />

Alumina-on-Alumina total hip replacement for femoral neck fracture in healthy patients.<br />

BMC Musculoskeletal Disorders 2011;12(32):1–6<br />

10–11-Jahresergebnisse von Ke/Ke-HTEP<br />

bei Arthrosepatienten<br />

Kress et al. (Deutschland) haben prospektiv die klinischen<br />

und radiologischen Ergebnisse von 75 konsekutiven,<br />

nicht selektierten, primären zementfreien<br />

HTEP (71 Patienten) mit Ke/Ke-Gleitpaarungen (Aluminiumoxidkeramik)<br />

untersucht. Die Indikationen<br />

umfassten die primäre und sekundäre Coxarthrose.<br />

Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt<br />

der Operation 58 (34–77) Jahre. Für das Follow-up<br />

waren 62 HTEP bei 27 weiblichen (30 Hüften) und<br />

31 männlichen Patienten (32 Hüften) verfügbar. Das<br />

durchschnittliche Follow-up betrug 10,5 (10,1–11,4)<br />

Jahre. Ein Versagen von Keramikkomponenten trat<br />

nicht auf. Keramikabrieb war nicht nachweisbar.<br />

Alle Pfannen waren stabil. In einem Fall wurde eine<br />

nicht fortschreitende Osteolyse um eine Pfannenschraube<br />

festgestellt. Ein Schaft wurde aufgrund<br />

aseptischer Lockerung revidiert. Nach Ansicht der<br />

Autoren unterstreichen der messbare Abrieb und<br />

lediglich 1 Fall einer nicht-progressiven Osteolyse<br />

die Vorteile von Ke/Ke-Gleitpaarungen gegenüber<br />

anderen Gleitpaarungen.<br />

Kress AM, Schmidt R, Holzwarth U, Forst R, Mueller LA. Excellent results with<br />

cementless total hip arthroplasty and alumina-on-alumina pairing: minimum<br />

ten-year follow-up. International Orthopaedics 2011;35:195–200<br />

3-Jahresergebnisse von Keramik-Revisionskugelköpfen<br />

Lazennec et al. (Frankreich) berichteten über klinische und radiologische<br />

Ergebnisse von 42 Revisionen (39 Patienten) mit Keramik-Revisionskugelköpfen<br />

(BIOLOX ® OPTION). Das durchschnittliche Alter betrug 59,2 Jahre. Ein Versagen<br />

von Keramikkomponenten wurde nicht beobachtet. Die Autoren berichteten,<br />

dass der Titangehalt im Serum unter der Nachweisgrenze lag. Sie berichten<br />

über 3 Versager aufgrund von septischen Komplikationen (2 Hüften) und<br />

erfolgloser zementfreier Verankerung (1 Hüfte). Sie verzeichneten 4 Luxationen<br />

aufgrund neurologischer Ausfälle (2 Fälle) und suboptimaler Position des verbliebenen<br />

Primärschaftes (2 Fälle). Nach Meinung der Autoren kommt bei einer<br />

Pfannenrevision und einem fest verankerten, in situ verbleibenden Schaft eine<br />

Versorgung mit Ke/Ke-Gleitpaarung in Frage.<br />

Lazennec JY, Boyer P, Rousseau MA, Ducat A, Gozalbes V, Rangel A, Catonné Y. Ceramic strategy for cup revisions:<br />

minimum 3 years follow-up with alumina matrix composite ball heads and sleeves. Abstract 1278, 12 th EFORT Congress<br />

Copenhagen, 1–4 June 2011<br />

BIOLOX ® OPTION-Kugelköpfe können unter tribologischen Gesichtspunkten<br />

mit den Keramik-Inserts der BIOLOX ® -Familie sowie zugelassenen<br />

Inserts aus PE und XPE kombiniert werden.<br />

Weitere Informationen über BIOLOX ® OPTION-Kugelköpfe finden Sie auf<br />

der Surgical Live Training DVD sowie in der Ausgabe 2/2010 der CeraNews<br />

(S. 18–23), die Sie online (http://www.ceramtec.com/de/index/geschaeftsbereiche/medizintechnik/aerzte/literatur_und_broschueren/broschueren_<br />

und_prospekte/04054,0123,0349,4042.php) oder mit dem beigefügten<br />

Formular bestellen können.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

17


Interview<br />

39 Jahre klinische Erfahrung<br />

mit Keramik<br />

Dr. Carlo Callea<br />

Dr. Carlo Callea ist orthopädischer Chirurg mit<br />

39 Jahren Erfahrung in der Hüft- und Knieendoprothetik<br />

und Leiter der Abteilung für orthopädische<br />

Chirurgie an der Klinik Giovanni XXIII<br />

in Monastier di Treviso (Italien). Er ist außerdem<br />

Konsiliararzt für die Abteilung für prothetische<br />

Chirurgie an der Klinik der Stadt Udine<br />

und der Klinik Villa Salus in Triest (Italien).<br />

Er implantiert jährlich insgesamt über 1.200<br />

Hüft- und Knieendoprothesen bei Primär- und<br />

Revisions eingriffen.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Können Sie uns für den typischen italienischen Endoprothetikpatienten<br />

einen Überblick über die wichtigsten<br />

soziodemographischen Aspekte, die häufigsten<br />

Hüfterkrankungen und die durchschnittlichen<br />

Lastzyklen geben<br />

Der wichtigste Grund für den Hüftgelenkersatz ist<br />

die Arthrose, gefolgt von entzündlichen Erkrankungen,<br />

Trauma und Dysplasie. In der Region Emilia<br />

Romagna ist die Inzidenz von Dysplasie hoch.<br />

Sie implantieren seit 39 Jahren Endoprothesen. Was<br />

waren für Sie die „revolutionären“ Entwicklungen<br />

In den frühen 1970er Jahren haben wir unser<br />

Augenmerk vorwiegend auf die Morphologie der<br />

Hüfte und des Knochens gerichtet. Die Forschung<br />

konzentrierte sich auf das Prothesendesign. Ein<br />

Implantatversagen wurde vorwiegend auf das<br />

Design und nicht auf die eingesetzten Materialien<br />

zurückgeführt. Es war sicherlich eine Art Revolution,<br />

als wir zu einem tieferen Verständnis des<br />

Versagensmechanismus gelangten und begannen,<br />

auch das Material anzuschauen. Die Entdeckung<br />

des Polyethylen-Abriebs und der Probleme mit<br />

der Pfannenverankerung, die beide zum Versagen<br />

führten, bahnten den Weg für neue Entwicklungen.<br />

Die Standardform der Pfannenkomponenten<br />

wandelte sich von zylindrisch über konisch zu hemisphärisch.<br />

Durch Kombination von Metallpfannen<br />

mit einem Insert wurde das modulare Prinzip eingeführt.<br />

Femurseitig ergab die Analyse, dass die<br />

Schaftverankerung hauptsächlich proximal erfolgen<br />

sollte. Aktuelle Entwicklungen zur Veränderung von<br />

Größe und Design, die darauf abzielen, den Knochenverlust<br />

zu verringern, haben zur Verbesserung<br />

der Endoprothetik beigetragen. Der letzte wichtige<br />

Durchbruch ist die Weiterentwicklung von Implantatmaterialien<br />

und insbesondere von Keramiken.<br />

Mit BIOLOX ® delta steht uns ein Material für Gleitpaarungen<br />

auf dem neuesten Stand der Forschung<br />

und Produktionstechnologie zur Verfügung.<br />

Der letzte wichtige Durchbruch ist die Weiterentwicklung<br />

von Implantatmaterialien und insbesondere<br />

von Keramiken.<br />

Also ist in Ihren Augen der Oberflächenersatz keine<br />

wichtige Weiterentwicklung<br />

Ich habe nie an diese Lösung geglaubt. Unser<br />

Krankenhaus hat einige Erfahrungen mit rund<br />

800 McKee/Farrar-Implantaten, die in den frühen<br />

1970er Jahren implantiert wurden und hohe Frühlockerungsraten<br />

aufwiesen. Damals dachten wir, der<br />

Zement sei dafür verantwortlich. Wir fanden erst<br />

später heraus, dass es vielmehr an dem Material der<br />

Gleitpaarung lag. Der Oberflächenersatz ist aus drei<br />

wesentlichen Gründen nicht sinnvoll. Erstens sehe<br />

ich keinen Grund für den Erhalt des Hüftkopfes. Das<br />

Fehlen des Hüftkopfes hat nichts mit einem möglichen<br />

späteren Versagensmechanismus einer Hüfttotalendoprothese<br />

zu tun. Zweitens sind bei einer<br />

erforderlichen Revision eines Oberflächenersatzes<br />

wegen der Größe der Pfanne Probleme am Azetabulum<br />

sehr häufig. Drittens kann der Oberflächenersatz<br />

bislang nur mit einer Metall/Metall-Gleitpaarung<br />

durchgeführt werden, die keine gute Lösung<br />

für einen Hüftgelenkersatz ist. Für junge Patienten<br />

ist ein Kurzschaftimplantat mit einer Keramik/<br />

Keramik-Gleitpaarung eine weitaus bessere Option.<br />

Ironischerweise war es die McKee/Farrar-Erfahrung,<br />

die uns veranlasste, Keramik zu verwenden.<br />

Ironischerweise war es die McKee/Farrar-Erfahrung,<br />

die uns veranlasste, Keramik zu verwenden.<br />

18


Wie kam es dazu<br />

Wie bereits erwähnt haben wir den Zement für das<br />

Frühversagen verantwortlich gemacht. Wir stellten<br />

vor allem deshalb auf das Mittelmeier-Design um,<br />

weil es uns eine zementfreie Option eröffnete. Hierbei<br />

sammelten wir jedoch auch erste Erfahrungen<br />

mit Keramik, einem Material, das es uns ermöglichte,<br />

den Abrieb und unerwünschte biologische<br />

Reaktionen zu reduzieren. Obwohl sich das Mittelmeier-Design<br />

ebenfalls nicht als sehr erfolgreich<br />

erwies, haben wir bald den großen Beitrag erkannt,<br />

den die Keramik leisten konnte, um aseptische<br />

Lockerungen auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Bereits über 1300 auszubildende Ärzte haben Ihr<br />

Krankenhaus für Schulungen besucht. Können Sie<br />

uns etwas über wesentliche Veränderungen über<br />

die „Generationen” hinweg sagen, hinsichtlich ihrer<br />

Herkunft, ihren Fähigkeiten und Interessensschwerpunkten<br />

wie etwa Zugang, MIS, Implantate und so<br />

weiter<br />

Ich habe keine unterschiedlichen landesspezifischen<br />

Interessen festgestellt. Vielmehr ist dies von der persönlichen<br />

Erfahrung der Operateure abhängig. Ich<br />

habe ein großes Interesse deutscher Operateure an<br />

unserer Tätigkeit erfahren, die dazu tendieren, sich<br />

sehr ernsthaft mit unserer Arbeit zu beschäftigen.<br />

Französische Operateure taten sich leichter mit dem<br />

Organisieren von Meetings und der Herangehensweise<br />

an medizinische Fragestellungen.<br />

über 85 Jahre – kommen bei einem Implantatversagen<br />

enorme Probleme auf mich zu. Jede Revision<br />

ist ein sehr schwerer Eingriff. Es besteht die große<br />

Gefahr, dass der alte Patient nach einer Revision<br />

nicht mehr aufsteht. Daher muss ich wiederum das<br />

beste Material wählen, um eine Revision möglichst zu<br />

vermeiden. Eine weitere Empfehlung an junge Operateure<br />

ist, dass wenn sie sich für ein Material und<br />

Verfahren entschieden haben, diese nicht leichtfertig<br />

zu ändern. Wer ein guter Operateur sein will, muss<br />

die Komponenten und Materialien, die er verwendet,<br />

genau kennen, denn man benötigt große Routine in<br />

seiner speziellen Operationstechnik. Wenn man einer<br />

Mode folgt und zu schnell wechselt, wird man nie die<br />

tiefen Kenntnisse und die Routine erwerben, die Voraussetzungen<br />

für gute Langzeitergebnisse sind. Bei<br />

Verwendung von Keramik/Keramik-Gleitpaarungen<br />

muss man besonders auf das richtige Einsetzen und<br />

die richtige Positionierung des Inserts in der Pfanne<br />

achten. Wir setzen nach dem Einsetzen einen Saugnapf<br />

am Insert an und ziehen. Wenn sich der Saugnapf<br />

nicht löst, ist das Insert richtig platziert, und<br />

man kann es sicher impaktieren.<br />

Bei Verwendung von Keramik/Keramik-Gleitpaarungen<br />

müssen sie besonders auf das richtige Einsetzen und die<br />

richtige Positionierung des Inserts in der Pfanne achten.<br />

Welchen Zugang bevorzugen Sie Sind Sie mit der<br />

Zeit zur weniger invasiven oder minimalinvasiven<br />

Chirurgie mit kleineren Inzisionen übergegangen<br />

Meiner Erfahrung nach sind die Dinge anders, wenn<br />

ganze Gruppen zu Besuch da sind. Die Beziehungen<br />

sind weniger tief, die Fragen und Themen werden<br />

nicht so detailliert erörtert. Wir sprechen mehr über<br />

allgemeinere Fragen, und der Austausch ist nicht so<br />

intensiv wie bei Einzelbesuchen.<br />

Sie führen durchschnittlich 800 HTEPs pro Jahr durch<br />

und haben eine enorme Erfahrung. Patient, Operationstechnik,<br />

Fähigkeiten des Operateurs und Material<br />

sind wesentliche Faktoren für den Erfolg einer HTEP.<br />

Können Sie jungen Operateuren in der Ausbildung<br />

einige „wichtigste” Empfehlungen oder Tipps mitgeben<br />

Mein erster Rat an junge Kollegen ist, einen Gelenkersatz<br />

immer mit dem Gedanken zu beginnen, dass<br />

auch mit den besten Implantaten diese Operation<br />

wahrscheinlich nicht die letzte an diesem Gelenk<br />

sein wird. Egal was man tut, kommt es wahrscheinlich<br />

eines Tages zur Revision. Darüber muss man<br />

den Patienten informieren. Trotzdem sollte man<br />

das Implantat so auswählen, als ob es das letzte sei.<br />

Für einen jungen Patienten muss das bestmögliche<br />

Implantat gewählt werden, weil es sehr lange halten<br />

muss. Ich bin überzeugt, dass die beste Lösung<br />

zementfreies Titan mit einer Keramik/Keramik-Gleitpaarung<br />

ist. Bei einem alten Patienten – alt bedeutet<br />

Als ich mit dem Hüftgelenkersatz begann, verwendete<br />

ich den Watson-Jones-Zugang. Als ich einen<br />

neuen Implantattyp eingeführt habe, bin ich zum<br />

posterolateralen Zugang übergegangen. Seitdem<br />

benutze ich diesen Zugang. Mit der Zeit habe ich<br />

die Länge des Zugangs reduziert und konnte die<br />

Operation in Richtung weniger invasiv entwickeln.<br />

Meiner Ansicht nach ist das Thema der minimalinvasiven<br />

Chirurgie jedoch hauptsächlich ein amerikanisches<br />

Phänomen. Das US-Gesundheitssystem zwingt<br />

die Operateure, den Krankenhausaufenthalt auf ein<br />

absolutes Minimum zu beschränken. In Italien haben<br />

wir diesen Zwang nicht. Nach drei Monaten weisen<br />

alle Arten von Zugängen ähnliche Ergebnisse auf.<br />

Ich sehe keinen guten Grund für die minimalinvasive<br />

Chirurgie, da sie die Operation erschwert, das Risiko<br />

einer falschen Positionierung der Komponenten größer<br />

ist und sie länger dauert. Normalerweise benötige<br />

ich 25 bis 30 Minuten für eine primäre Hüfte<br />

– vom Schnitt bis zur Naht. Die Dauer der Operation<br />

spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn sie kürzer<br />

ist, ist dies ein Vorteil für den Patienten.<br />

Ich sehe keinen guten Grund für die minimalinvasive<br />

Chirurgie, da sie die Operation erschwert, das Risiko einer<br />

falschen Positionierung der Komponenten größer ist und<br />

sie länger dauert.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

19


Interview (Fortsetzung)<br />

Man sagt, dass die HTEP ein Eingriff ist, der vieles<br />

„verzeiht”. Dies gilt jedoch nicht für die Gleitpaarung.<br />

Welche Anforderungen muss eine Gleitpaarung<br />

erfüllen<br />

Die ideale Gleitpaarung ist die, die den geringsten<br />

Abrieb und die kleinste Menge von Abriebpartikeln<br />

erzeugt. Sie sollte außerdem gute Benetzungseigenschaften<br />

besitzen. Offensichtlich erfüllen Keramik/Keramik-Gleitpaarungen<br />

diese Anforderungen<br />

am besten. Obwohl ich über 3.000 BIOLOX ® delta<br />

Keramik/Keramik-Gleitpaarungen implantiert habe,<br />

hatte ich nur 2 oder 3 Fälle von Quietschen. Die<br />

Frage nach Hüftgeräuschen ist in unserem Nachkontroll-Fragebogen<br />

enthalten, aber wir erhalten so<br />

gut wie nie eine positive Antwort.<br />

Wann haben Sie erstmals eine Keramikkomponente<br />

bei der HTEP implantiert Welche Gründe hatten Sie<br />

dafür Wie viele haben Sie seitdem eingesetzt<br />

Wir waren unter den Ersten in Italien, die 1974 das<br />

erste Modell der Mittelmeier-Keramikhüftendoprothese<br />

1 eingesetzt haben. Als sich die Ergebnisse als<br />

unbefriedigend erwiesen, haben wir sie wieder verlassen.<br />

Ich habe seit 1975 regelmäßig Keramikkomponenten<br />

verwendet. Sie waren von unterschiedlichen<br />

Herstellern, die mittlerweile nicht mehr auf<br />

dem Markt sind. Die Ergebnisse mit diesen Komponenten<br />

waren nicht immer zufriedenstellend. Daher<br />

habe ich seit Anfang der 1980er Jahre komplett auf<br />

BIOLOX ® Produkte umgestellt.<br />

Ich habe hauptsächlich Keramik/Polyethylen-<br />

Gleitpaarungen eingesetzt, die bereits damals gut<br />

funktionierten. Ich war überzeugt, dass sie den<br />

Metall/Polyethylen-Gleitpaarungen hinsichtlich des<br />

Abriebs und der Abriebpartikel überlegen waren.<br />

Dies wurde durch die Ergebnisse gerechtfertigt, die<br />

praktisch keine materialspezifischen Probleme oder<br />

Komplikationen zeigten. Seitdem habe ich etwa<br />

8.500 Kugelköpfe aus Keramik eingesetzt.<br />

Ich habe seit 1975 regelmäßig Keramikkomponenten<br />

verwendet.<br />

Werden Keramikkomponenten in Italien oft benutzt<br />

Materialrisiken sind nicht mehr vorhanden. Keramikkomponenten<br />

gelten jetzt als Premiumprodukte,<br />

die ihren Preis haben. Heute streben Operateure<br />

und Kliniken nach einem ausgewogenen Verhältnis<br />

zwischen den Kosten und den Ergebnissen, die sie<br />

dafür bekommen.<br />

Heute streben Operateure und Kliniken nach einem<br />

ausgewogenen Verhältnis zwischen den Kosten und den<br />

Ergebnissen, die sie dafür bekommen.<br />

Sie haben mit dem ersten BIOLOX ® Material begonnen,<br />

das erheblichen Einschränkungen hinsichtlich<br />

erfügbarer Größen und Kombinationen unterlag.<br />

Sie haben auf BIOLOX ® forte und später auf BIOLOX ®<br />

delta umgestellt, die beide neue, wesentlich bessere<br />

Materialeigenschaften und eine größere Auswahl an<br />

Komponenten boten. Bitte sagen Sie uns, wie Sie<br />

diese Entwicklung der Medizintechnik und ihre Auswirkungen<br />

auf den klinischen Alltag beurteilen.<br />

Die Größenbeschränkungen der ersten Keramikgeneration<br />

haben mich nicht davon abgehalten, das<br />

Material zu verwenden. Als BIOLOX ® forte eingeführt<br />

wurde, habe ich 28 mm-Gleitpaarungen verwendet,<br />

weil damals andere Größen nicht verfügbar<br />

waren. Die Ergebnisse waren so überzeugend,<br />

dass ich den Anteil der Versorgung mit Keramik von<br />

20–30 % der Fälle bereits mit BIOLOX ® forte auf<br />

nahezu 100 % steigerte. Seit der Markteinführung<br />

von BIOLOX ® delta setze ich bei allen Hüftendoprothesen<br />

Keramik ein. Dieses Material bedeutet unter<br />

Sicherheitsaspekten einen großen Schritt nach vorn.<br />

Und dank der BIOLOX ® OPTION Revisionskugelköpfe<br />

steht uns jetzt auch eine Keramiklösung für Revisionsendoprothesen<br />

zur Verfügung. Dies hat mir für<br />

die Revision neue Möglichkeiten eröffnet.<br />

Inwiefern<br />

Ich bin überzeugt, dass man bei einer Revision das<br />

Bestmögliche implantieren muss. Für mich ist das<br />

die Keramik/Keramik-Gleitpaarung. Auch wenn die<br />

Revision mit einer Metall/Polyethylen-Gleitpaarung<br />

einfacher wäre, organisiere ich den Eingriff so, dass<br />

ich eine Keramik/Keramik-Gleitpaarung verwenden<br />

kann.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Bis vor 5 oder 6 Jahren wurde Keramik in Italien<br />

nicht sehr häufig benutzt, mit Ausnahme von<br />

einigen Operateuren, die von dem Material schon<br />

immer absolut überzeugt waren. Die Kosten waren<br />

eindeutig ein limitierender Faktor. Ein weiterer Faktor<br />

war, dass nicht alle erforderlichen Größen verfügbar<br />

waren. Dieses Problem wurde jedoch vor<br />

einigen Jahren gelöst. Trotz der Kosten hat die Verwendung<br />

von Keramik in den letzten Jahren stark<br />

zugenommen. Die Qualität der Produkte und ihre<br />

hervorragenden klinischen Ergebnisse haben viele<br />

Kollegen überzeugt. Bedenken wegen speziellen<br />

Ich bin überzeugt, dass man bei einer Revision das Bestmögliche<br />

implantieren muss. Für mich ist das die Keramik/Keramik-<br />

Gleitpaarung.<br />

Können Sie ein Beispiel hierfür nennen<br />

Ich hatte einen 78-jährigen Patienten mit einem<br />

Zweymüller-Schaft und einer Metall/Polyethylen-<br />

Gleitpaarung mit einer Luxation. Die Pfanne war<br />

nicht sehr antevertiert. Der Schaft war ohne Anteversion<br />

positioniert, und es kam zu einem femoralen<br />

1<br />

Autophor, Osteo, Schweiz<br />

20


Impingement, was zu den üblichen Gründen für die<br />

Luxation führte. Die einfachste Lösung zur Senkung<br />

des Risikos einer erneuten Dislokation wäre der Einsatz<br />

einer zementierten Polyethylenpfanne in der korrekten<br />

Lage gewesen. Ich habe mich jedoch dagegen<br />

entschieden. Ich habe die Metallpfanne entfernt,<br />

obwohl sie noch stabil war, und implantierte eine<br />

neue Titanpfanne mit einem Keramikinsert, um eine<br />

Keramik/Keramik-Gleitpaarung zu erhalten. Nach<br />

allgemeiner Ansicht muss ein Revisionsimplantat<br />

nicht so lange halten wie das primäre. Ich denke das<br />

Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass man so vorgehen<br />

muss, als müsste das Revisionsimplantat sogar länger<br />

halten. Ich suche die bestmögliche Lösung, um<br />

gute Langzeitergebnisse zu erzielen. Und auch im<br />

sehr seltenen Fall eines Keramikbruchs ist eine Revision<br />

einfach durchzuführen. Man muss nur die Teile<br />

entfernen und entweder ein neues BIOLOX ® delta-<br />

Keramikinsert oder ein Polyethyleninsert und einen<br />

Revisionskugelkopf einsetzen. Es ist besser, eine<br />

Revision nach einem Keramikbruch durchzuführen,<br />

als nach einer aseptischen Lockerung aufgrund von<br />

Polyethylenabrieb oder einer Metallose.<br />

Sind bei Ihnen Keramikbrüche aufgetreten<br />

Bei mir sind mit der ersten Generation BIOLOX ®<br />

etwa 20 Brüche aufgetreten. Dann hatte ich 10<br />

bis 15 Fälle mit BIOLOX ® forte-Kugelköpfen und<br />

nur einen Fall mit einem BIOLOX ® forte-Insert. Seit<br />

ich BIOLOX ® delta verwende, ist bisher kein Bruch<br />

aufgetreten. Obgleich sehr selten, haben uns diese<br />

Brüche in der Vergangenheit vor ein großes Problem<br />

gestellt. Die Verwendung von Metallkugelköpfen<br />

bei der Revision beinhaltete das Risiko ihrer Beschädigung<br />

durch Dreikörperverschleiß. Heute ist das<br />

Frakturrisiko wesentlich geringer, und gleichzeitig<br />

steht uns mit dem BIOLOX ® OPTION-System eine<br />

sehr gute Lösung für die Revision zur Verfügung.<br />

Sehen Sie viele Implantatallergien Sind sie juristisch<br />

relevant in Italien<br />

Nach meinen eigenen Erfahrungen sind Allergien<br />

aufgrund der Tatsache, dass ich Implantatkomponenten<br />

aus Titan und Keramik verwende, sehr<br />

selten, da diese Materialien das geringste Allergierisiko<br />

aufweisen. Natürlich gibt es in Italien Patienten<br />

mit Allergien. Die Inzidenz ist bei Frauen<br />

höher. Ich habe ein Gerichtsverfahren, weil ich vor<br />

10 Jahren bei einem Patienten einen Metallkugelkopf<br />

implantierte, und er nach der Operation eine<br />

Allergie bekam. Es handelte sich um eine Revision,<br />

und damals hatten wir nicht die Möglichkeit, einen<br />

Keramikkugelkopf auf dem gut verankerten Schaft<br />

zu verwenden.<br />

Nach meinen eigenen Erfahrungen sind<br />

Allergien aufgrund der Tatsache, dass ich Implantatkomponenten<br />

aus Titan und Keramik<br />

verwende, sehr selten, da diese Materialien<br />

das geringste Allergierisiko aufweisen.<br />

Gibt es Fälle, in denen Sie etwas anderes als Keramik<br />

verwenden würden<br />

Nein, ich bin überzeugt, dass es keinen Fall gibt, in<br />

dem man nicht eine Keramik/Keramik-Gleitpaarung<br />

verwenden kann. Ich hatte kürzlich einen 75-jährigen<br />

Patienten, ein ehemaliger Marathon-Wettkämpfer,<br />

der 4 Monate nach der Operation zur<br />

üblichen Nachkontrolle wieder ins Krankenhaus<br />

kam und bereits 7-Stunden-Läufe absolvierte. Nach<br />

einem Jahr hat er an einem 24-Stunden-Lauf teilgenommen!<br />

Nach diesem anspruchsvollen Fall sehe<br />

ich keinen Grund, warum man keine Keramik/<br />

Keramik-Gleitpaarung einsetzen sollte.<br />

Haben Sie schon einmal Ihre Operationstechnik oder<br />

die Wahl Ihrer Implantate und Materialien aufgrund<br />

wiederholter Komplikationen bei der HTEP geändert<br />

Eine wichtige Änderung war der am posterioren<br />

Zugang, bei dem das Risiko einer Luxation größer<br />

ist. Ich achte bei diesem Zugang besonders darauf,<br />

das Impingement-Risiko zu reduzieren, also auf<br />

das korrekte Positionieren der Komponenten und<br />

Ausschalten aller Impingement-Faktoren. Ich habe<br />

außerdem damit begonnen, die Außenrotatoren zu<br />

rekonstruieren, was ich zu Beginn nicht gemacht<br />

habe. Dies trägt ebenfalls zur Reduktion des Luxationsrisikos<br />

bei.<br />

Ich habe außerdem damit begonnen, die Außenrotatoren<br />

zu rekonstruieren, was ich zu Beginn nicht<br />

gemacht habe. Dies trägt ebenfalls zur Reduktion<br />

des Luxationsrisikos bei.<br />

Mit weiteren Verbesserungen der Endoprothetik<br />

richtet sich das Augenmerk auf die verbleibenden<br />

„kleinen” Probleme. Würden Sie sagen, dass Infektionen<br />

heute anders bewertet werden Wie gehen Sie<br />

mit Infektionen in Ihrer klinischen Praxis um<br />

Auch wenn Infektionen zur höchsten Komplikationsrate<br />

führen, sehe ich in ihnen kein echtes Problem.<br />

Das Problem der Infektionen wird mit der Zeit<br />

dank der Antibiotikaverfahren sowie der präoperativen<br />

Vorbereitung des Patienten immer mehr in den<br />

Hintergrund treten.<br />

Sie sind einer der ersten Operateure, die die Lima<br />

Multigen Delta Keramikknieprothese implantieren.<br />

Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen mit diesem<br />

Implantat sagen<br />

Ich habe etwa 35 Keramikknieendoprothesen in<br />

3 Jahren implantiert und keine Komplikationen<br />

gehabt. Ich achte immer auf eine sehr gute und<br />

homogene Verteilung des Zements. Wir verwenden<br />

das Implantat für Aller giker und sehr junge Patienten.<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

21


Fallberichte<br />

Revisionen mit Keramik/Keramik-Gleitpaarungen<br />

Fallberichte zur Versorgung von Osteolyse und Pfannenmigration<br />

von Dr. Carlo Callea, Giovanni XXIII-Klinik, Monastier di Treviso, Italien<br />

Fall 1: Bilaterale Revision zu Keramik/Keramik nach Pfannenmigration<br />

bei bilateraler Ke/PE-HTEP<br />

Diagnose<br />

57-jährige Patientin, 21 Jahre nach HTEP links und 23 Jahre nach HTEP rechts<br />

mit Ke/PE (32 mm), schmerzende Hüfte.<br />

Linke Seite: Hybridendoprothese aus Schraubpfanne und zementiertem<br />

Schaft, erkennbare Pfannenmigration.<br />

Rechte Seite: Schraubpfanne, zementfreier Schaft, Mobilisation und<br />

Migration der Pfanne.<br />

Behandlung<br />

Rechte Hüfte: Revision der Pfanne und des Kugelkopfes. Der stabile modulare<br />

Schaft wurde in situ belassen, lediglich der Konus wurde ausgetauscht. Zementfreie,<br />

mit 2 Schrauben stabilisierte Pressfit-Pfanne auf ausgedehntem Bone Graft.<br />

Gleitpaarung: Ke/Ke, BIOLOX ® delta-Kugelkopf (36 mm), BIOLOX ® delta-Insert.<br />

Linke Hüfte: Osteotomie des Trochanter major, um einen besseren Zugang zu<br />

erhalten. Das Azetabulum wurde mit Knochenspänen rekonstruiert. Zementfreie<br />

Pressfit-Pfanne mit Augmenten und Schrauben.<br />

Gleitpaarung: Ke/Ke, BIOLOX ® OPTION-Kugelkopf (36 mm), BIOLOX ® delta-Insert.<br />

Postoperatives Röntgenbild:<br />

2 Monate nach Revision,<br />

erkennbare Knochenneubildung<br />

Röntgenbild, präoperativ links, postoperativ rechts nach<br />

18 Monaten, erkennbare Integration der Pfanne, schmerzende<br />

linke Hüfte. Die Pfannenmigration scheint stärker<br />

zu sein.<br />

Nachuntersuchung, linke und rechte Hüfte<br />

Die radiologische Untersuchung zeigte weder Lysesäume noch Anzeichen für<br />

eine Lockerung. Die Patientin hatte keine Hüftschmerzen, die ihre Lebensqualität<br />

beeinträchtigten.<br />

Postoperatives Röntgenbild,<br />

1 Monat nach der Revision<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

22


Kongresse<br />

„Ceramic Bearings in THA –<br />

Pros and Cons“<br />

<strong>CeramTec</strong> Lunch-Symposium bei der SICOT<br />

Fall 2: Revision zu Keramik/Keramik<br />

nach Pfannen- und Schaftlockerung<br />

einer Ke/PE-HTEP<br />

Diagnose<br />

65-jährige Patientin, weitgehend normales Leben,<br />

schmerzhafter Gelenkersatz 20 Jahre nach HTEP<br />

links mit Ke/PE-Gleitpaarung. Offensichtliche periprothetische<br />

Osteolyse und Abriebkrankheit.<br />

<strong>CeramTec</strong> veranstaltet ein Lunch-Symposium mit<br />

dem Titel „Ceramic Bearings in THA – Pros and<br />

Cons“ im Rahmen des SICOT Triennial World Congress<br />

ab, der vom 6. bis 9. September 2011 in Prag<br />

stattfinden wird.<br />

Das Symposium ist für Mittwoch, 7. September 2011,<br />

von 12:30 bis 13:30 Uhr geplant.<br />

Nach dem Symposium beantworten Professor Zweymüller<br />

und Professor Dungl gerne Ihre Fragen an<br />

unserem Stand. Wir würden uns freuen, Sie in Prag<br />

begrüßen zu dürfen!<br />

Präoperatives Röntgenbild<br />

Behandlung<br />

Versorgung mit einer zementfreien Pressfit-Pfanne,<br />

stabilisiert mit Schrauben. Revision der Femurkomponenten,<br />

Revisionsschaft. Gleitpaarung: Ke/Ke,<br />

BIOLOX ® delta (36 mm).<br />

Nachuntersuchung<br />

Radiologisch waren Schaft und Pfanne stabil, mit<br />

guter Osteointegration. Anzeichen für Lysesäume<br />

oder eine Osteolyse waren nicht vorhanden. Die<br />

Patientin war mit dem klinischen Ergebnis voll<br />

zufrieden.<br />

Vorsitz:<br />

• Prof. Karl Zweymüller (Österreich)<br />

Co-Vorsitzende:<br />

• Prof. Pavel Dungl (Tschechische Republik)<br />

• Prof. Tomáš Tr č (Tschechische Republik)<br />

Themen und Referenten:<br />

• Dr. Rihard Trebše (Slowenien):<br />

„Basics of Tribology in THA“<br />

• Prof. Carsten Perka (Deutschland):<br />

„Combination of Bearing Materials<br />

and Sources of Error“<br />

Postoperatives Röntgenbild 1 Monat nach der Revision<br />

• Dr. Radovan Kubeš (Tschechische Republik):<br />

„Is Squeaking in THA really a Problem“<br />

• Prof. Gerald Pflüger (Österreich):<br />

„Clinical Experience with<br />

Ceramic Bearings“<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

23


14 th BIOLOX ® Symposium 2012<br />

BIOLOX ® Meets CCJR<br />

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir freuen uns, Ihnen ein ganz besonderes Symposium ankündigen zu dürfen,<br />

das am 19. und 20. Mai 2012 in Las Vegas, Nevada (USA) stattfinden wird. Das<br />

Symposium wird in Verbindung mit dem 13. Annual Current Concepts in Joint<br />

Replacement (CCJR) Spring Meeting abgehalten. Die Teilnehmer können so an<br />

beiden Veranstaltungen teilnehmen.<br />

Save the date!<br />

14 th BIOLOX ® Symposium<br />

Bearing Surface Options in<br />

Total Joint Replacement:<br />

The Experts Provide the Evidence.<br />

19.–20. Mai, 2012<br />

in Verbindung mit<br />

Current Concepts in Joint Replacement<br />

Spring 2012<br />

20.–23. Mai, 2012<br />

The ARIA at CityCenter, Las Vegas, Nevada<br />

Weitere Informationen erhalten Sie beim<br />

BIOLOX ® Symposium Konferenzsekretariat<br />

<strong>CeramTec</strong> Telefon: (+49) 7153 611 513<br />

<strong>CeramTec</strong> Telefax: (+49) 7153 611 16 513<br />

E-Mail: bioloxsymposium@ceramtec.de<br />

www.biolox-symposium.com<br />

Current Concepts Institute<br />

Dorothy L. Granchi, <strong>MB</strong>A,<br />

Course Coordinator<br />

Telefon: (+1) 216 295 1900<br />

Telefax: (+1) 216 295 9955<br />

E-Mail: info@ccjr.com<br />

www.ccjr.com<br />

„Bearing Surface Options in Total Joint Replacement:<br />

The Experts Provide the Evidence.”<br />

Das Hauptziel des Symposiums ist es, einen Rahmen zu bieten, um die neuesten<br />

Forschungsergebnisse sowie die aktuellsten klinischen Ergebnisse im Bereich der<br />

modernen Gleitpaarungen im Gelenkersatz zusammenzutragen und um alle<br />

diese Informationen im Rahmen einer Konferenz auch der gesamten orthopädischen<br />

Gemeinschaft weltweit zugänglich zu machen. Das Symposium bietet<br />

weltweit bekannte Referenten aus Klinik und Wissenschaft auf, die Fallbeispiele<br />

präsentieren und zusammenfassende Sitzungen leiten werden. Es sind auch<br />

zahlreiche Diskussionsveranstaltungen geplant, um Fragen und Probleme im<br />

Zusammenhang mit modernen Gleitpaarungen zu behandeln. Der gemeinsame<br />

Veranstaltungsort für das Symposium und das CCJR Spring Meeting bietet den<br />

teilnehmenden Operateuren die Möglichkeit, umfassendere Lernerfahrungen<br />

zu klinisch relevanten Fragestellungen zu machen.<br />

Die beiden Veranstaltungen ergänzen sich optimal: Beim CCJR Meeting erhalten<br />

die Teilnehmer ein umfassendes Update zu klinisch relevanten Themen, insbesondere<br />

im Bereich der Wiederherstellung von Hüft-, Knie- und Schultergelenken.<br />

Wer seine Ankunft nur einen Tag früher plant, kann auch tiefe Einblicke<br />

in das Kernthema „Gleitpaarungsoptionen beim vollständigen Gelenkersatz“<br />

gewinnen. Beim CCJR Spring Meeting im Jahr 2011, das vor kurzem in Las<br />

Vegas stattfand, wurde die Teilnahme von mehr als 1.000 orthopädischen Chirurgen<br />

aus mehr als 46 Ländern registriert.<br />

Die aktive Beteiligung von Ihnen und Ihren Kollegen an Weiterbildungsveranstaltungen<br />

wie diesen bildete die Grundlage für die hervorragenden klinischen<br />

Ergebnisse, von denen Patienten auf dem Gebiet des vollständigen Gelenkersatzes<br />

weltweit profitieren. Wir wollen den klinischen Nutzen von modernen<br />

Gleitpaarungen auch in den kommenden Jahren steigern. Alle klinischen und<br />

wissenschaftlichen Experten, die auf dem Gebiet des Gelenkersatzes tätig sind,<br />

sind herzlich willkommen, nicht nur am Symposium teilzunehmen, sondern<br />

dem wissenschaftlichen Ausschuss auch bis spätestens 30. September 2011<br />

ihre Abstracts einzureichen.<br />

Wir hoffen, Sie in Las Vegas begrüßen zu dürfen, denn wir sind überzeugt, dass<br />

es eine außergewöhnliche Lernerfahrung sein wird.<br />

Javad Parvizi, MD, FRCS<br />

President, Advanced Bearings Symposium<br />

Professor of Orthopedic Surgery at the Thomas<br />

Jefferson University<br />

Rothman Institute, Philadelphia, Pennsylvania<br />

A. Seth Greenwald, DPhil (Oxon)<br />

Chairman of the Scientific Committee,<br />

Advanced Bearings Symposium<br />

Course Director, CCJR<br />

Orthopaedic Research Laboratories, Cleveland, Ohio<br />

Impressum<br />

QR-Code mit dem Smartphone<br />

scannen und mehr über BIOLOX ®<br />

Keramik erfahren<br />

CeraNews 2/ 2011<br />

Herausgeber:<br />

<strong>CeramTec</strong> GmbH<br />

Geschäftsbereich Medizintechnik<br />

<strong>CeramTec</strong> Platz 1–9<br />

D-73207 Plochingen, Deutschland<br />

Telefon: +49 / 7153 / 6 11-828<br />

Telefax: +49 / 7153 / 6 11-950<br />

medical_products@ceramtec.de<br />

www.biolox.de<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Heinrich Wecker<br />

Telefon: +49 / 7153 / 6 11-845<br />

h.wecker@ceramtec.de<br />

Konzept und Redaktion:<br />

Sylvia Usbeck<br />

Heinrich Wecker<br />

Florence Petkow<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

LoopKomm Infomarketing GmbH<br />

Terlaner Straße 8<br />

D-79111 Freiburg i. Brsg.<br />

Telefon: +49 / 7634 / 55 19 46<br />

Telefax: +49 / 7634 / 55 19 47<br />

mail@loopkomm.de<br />

www.loopkomm.de<br />

24


CeraNews Das Magazin für Orthopäden • Ausgabe 2/2011<br />

Bitte schicken Sie dieses Fax an<br />

+49 (0)71 53 / 61 19 50<br />

Bitte schicken Sie mir Information über:<br />

BIOLOX ® forte<br />

BIOLOX ® delta<br />

BIOLOX ® OPTION – Kugelkopfsystem für Revision und Primärimplantation<br />

BIOLOX ® DUO – Bipolarsystem<br />

Bitte schicken Sie mir die DVD „Surgical Live Training DVD –<br />

BIOLOX ® Ceramics in Total Hip Replacement“.<br />

Senden Sie mir die <strong>CeramTec</strong>-Broschüre mit wissenschaftlichen<br />

Informationen über Gleitpaarungen in der Hüftendoprothetik.<br />

Bitte schicken Sie mir die CeraNews-Ausgabe 1/2011.<br />

Bitte schicken Sie mir die CeraNews-Ausgabe 2/2010.<br />

Ich interessiere mich für wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Keramik<br />

in der Endoprothetik. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf.<br />

Bitte schicken Sie mir die CeraNews regelmäßig zu.<br />

Bitte deutlich und in Druckbuchstaben ausfüllen!<br />

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Krankenhaus<br />

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