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Business as usual - Funpic.de

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<strong>Business</strong> <strong>as</strong> <strong>usual</strong><br />

Teil III<br />

Repression


=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Brücke =/\=<br />

Bevor sich T<strong>as</strong>ha jedoch im Transporterraum einfin<strong>de</strong>n wollte, w<strong>as</strong>, wie ein Blick auf ihr<br />

Chronometer am Handgelenk verriet, noch ein klein wenig Zeit hatte, wollte sie gera<strong>de</strong> in<br />

ihrem Bereitschaftsraum verschwin<strong>de</strong>n, als Ericsson sie ansprach. T<strong>as</strong>ha wölbte ihre<br />

Augenbrauen. „W<strong>as</strong> heißt umsehen und wozu?“ Der Ensign ließ nicht lange auf eine<br />

Erklärung warten. „Es geht um die Drohung die Doc O’Connor erhalten hat. Ich muss auf<br />

<strong>de</strong>r Station weitere Ermittlungen anstellen.“ Yars Augenbrauen, die eigentlich noch immer<br />

weit hochgezogen waren, verharrten in dieser Stellung, <strong>de</strong>nn noch weiter nach oben ging<br />

es nicht. Der meint d<strong>as</strong> auch noch so wie er sagt.<br />

T<strong>as</strong>ha unterdrückte jedoch ihre impulsive A<strong>de</strong>r und nahm sich zurück, bevor sie ansetzte<br />

zu antworten. „Es gibt da nur ein Problem. Sie können nicht einfach auf <strong>de</strong>r Station<br />

rumlatschen und sich ein wenig umsehen, um eventuell mehr über <strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Nachricht herausfin<strong>de</strong>n. Wir befin<strong>de</strong>n uns unmittelbar vor einer sehr, nennen wir es mal,<br />

sensiblen Sitzung mit <strong>de</strong>r Stationsleitung und ich habe sämtliches Personal <strong>de</strong>r AVE von<br />

<strong>de</strong>r Station abgezogen und d<strong>as</strong> Betreten selbiger ist bis auf die Truppe, die unbedingt bei<br />

diesem Meeting dabei sein muss, weiterhin untersagt.“<br />

Ericsson wollte gera<strong>de</strong> Luft holen, um zum Sprechen anzusetzen, doch die Commodore<br />

sprach ruhig weiter. T<strong>as</strong>ha, die erstaunlich gut über die meisten Vorgänge auf ihrem Schiff<br />

unterrichtet war, wusste zumin<strong>de</strong>st, d<strong>as</strong>s man bisher nur wusste, d<strong>as</strong>s die Nachricht von<br />

Bells Landing abgeschickt wor<strong>de</strong>n war. Vor einigen Minuten erst, hatte sie die Datei dazu<br />

aufgerufen und es gab keine neuen Eintragungen in diesem Fall. „Ensign, Ihr Eifer in allen<br />

Ehren. Zumal ich auch aufgeklärt haben möchte, wer sich solche Frechheiten gegenüber<br />

meinen Leuten erlaubt. Aber ich kann Sie nicht auf <strong>de</strong>r Station herumlaufen und<br />

Ermittlungen tätigen l<strong>as</strong>sen. Zum Einen aus <strong>de</strong>n o. g. Grün<strong>de</strong>n und zum an<strong>de</strong>ren wür<strong>de</strong>n<br />

Sie unangenehm auffallen, <strong>de</strong>nn wie wollen Sie <strong>de</strong>nn herausfin<strong>de</strong>n, wer die Nachricht von<br />

<strong>de</strong>r Station geschickt hat. D<strong>as</strong> geht nur in <strong>de</strong>m sie sich dort in ein Terminal einhacken und<br />

ich glaube nicht d<strong>as</strong> dies gesund ist. Wenn Sie d<strong>as</strong> von <strong>de</strong>r AVE aus tun, gibt es<br />

Möglichkeiten sich mit diversen Algorithmen in <strong>de</strong>n Computer <strong>de</strong>r Station einzuschleusen<br />

und vor allem stehen Sie dann nicht in <strong>de</strong>r Schusslinie. Ich kann es nicht erlauben, d<strong>as</strong>s<br />

Sie sich auf <strong>de</strong>r Station umsehen. Versuchen Sie von hier aus einen Weg. Sie können<br />

gerne auf die Kompetenz <strong>de</strong>r Technik, Wissenschaft und vor allem <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

zurückgreifen.“<br />

Man konnte <strong>de</strong>m Fähnrich ansehen, d<strong>as</strong>s ihm die Antwort <strong>de</strong>r Commodore nicht gefiel.<br />

„Zu<strong>de</strong>m Mr. Ericsson, sind Ermittlungen normalerweise Sache <strong>de</strong>r Sicherheit. Vor allem<br />

welche, die sich vor Ort abspielen. Ich habe in <strong>de</strong>r Gruppe Sicherheitspersonal dabei. Die<br />

wer<strong>de</strong>n ohnehin Augen und Ohren offen halten. Sie versuchen <strong>de</strong>rweil von hier aus mit<br />

<strong>de</strong>n Lieutnant Larsen, Hanx, Ling und speziell geschulten Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Sicherheit in<br />

diesem Bereich von hier aus versuchen die Nachricht besser zurück zu verfolgen. Mir ist<br />

klar, d<strong>as</strong>s dies auch auf <strong>de</strong>r Station kundig wer<strong>de</strong>n kann, wenn wir Nachrichten<br />

zurückverfolgen, aber hier sind Sie dann wenigstens nicht Individuen wie diesem Bogar<br />

ausgesetzt.“<br />

Ein Blick auf ihren Chronometer mahnte zum Aufbruch Richtung Transporterraum. Wie<strong>de</strong>r<br />

war ihr Zeitplan über <strong>de</strong>n Haufen geschmissen, aber sie kannte es nicht an<strong>de</strong>rs. Dann<br />

wür<strong>de</strong> sie eben nach <strong>de</strong>m Termin auf <strong>de</strong>r Station mit <strong>de</strong>m Flottenkommando sprechen. Sie<br />

hob <strong>de</strong>n Blick wie<strong>de</strong>r und fixierte Ericsson. „Es tut mir leid Ensign, aber zum momentanen<br />

Zeitpunkt geht es nicht an<strong>de</strong>rs. Machen Sie sich also von hier aus an die Arbeit.“ Sie<br />

nickte ihm zu und steuerte nun <strong>de</strong>n Turbolift an. Der sollte sie in <strong>de</strong>n Transporterraum


ingen, <strong>de</strong>nn die AVE lag <strong>de</strong>rzeit nicht angedockt an <strong>de</strong>r Station, son<strong>de</strong>rn befand sich im<br />

relativ freien Raum, wegen <strong>de</strong>r Bohrungen. Im Grun<strong>de</strong> war sie einige Minuten zu früh,<br />

stellte jedoch fest, d<strong>as</strong>s die Sicherheitsmitglie<strong>de</strong>r, die für diesen Einsatz abgestellt wor<strong>de</strong>n<br />

waren, bereits vollzählig Aufstellung genommen hatten. Bis auf Fre<strong>de</strong>rickson. Die<br />

Commodore runzelte die Stirn. Doch just in diesem Moment öffnete sich die Tür zum<br />

Transporterraum und Doc O’Connor gefolgt von Fre<strong>de</strong>rickson trat herein. „Sie können mir<br />

die T<strong>as</strong>che jetzt wie<strong>de</strong>r geben M<strong>as</strong>ter Chief.“ Yar begutachtete, w<strong>as</strong> d<strong>as</strong> jetzt hier war. „Ich<br />

habe Sie f<strong>as</strong>t umgerannt Doc. D<strong>as</strong> ist ja wohl d<strong>as</strong> Min<strong>de</strong>ste w<strong>as</strong> ich für Sie tun kann, d<strong>as</strong>s<br />

ich Ihre T<strong>as</strong>che hier her trage.“ O’Connor lachte leise. „Aber bitte.“ Fre<strong>de</strong> reichte d<strong>as</strong><br />

Behältnis wie<strong>de</strong>r an die Doc zurück, die ihrer Kommandantin nun kurz zunickte.<br />

Fre<strong>de</strong>ricksons Gesichtsausdruck war für T<strong>as</strong>ha nun nicht zu <strong>de</strong>uten. Ausdruckslos, aber<br />

ohne respektlos zu wirken. Auch er nickte kurz und knapp. Innerlich seufzte die blon<strong>de</strong><br />

Frau. Da musste auch noch irgen<strong>de</strong>ine Aufarbeitung folgen, d<strong>as</strong> hatte sie sich geistig<br />

notiert. Doch wie so oft musste es erst einmal verschoben wer<strong>de</strong>n. Shamoun betrat nun<br />

<strong>de</strong>n Transporterraum. Er hatte noch etw<strong>as</strong> zu regeln gehabt und d<strong>as</strong> Kommando nun<br />

vorerst an Lt. Larsen übertragen, bis die bei<strong>de</strong>n höchsten Führungsoffiziere wie<strong>de</strong>r<br />

zurückgekehrt waren. „Wären wir dann soweit?“<br />

=A= Lt. Thom<strong>as</strong> Larsen, CHI USS AVENGER, M<strong>as</strong>chinenraum/Brücke =A=<br />

Thom<strong>as</strong> und Frank besprachen noch d<strong>as</strong> für und wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r einzelnen Kühlwariationen für<br />

die Ph<strong>as</strong>erbanke. Ungestört re<strong>de</strong>n konnten sie allerdings nicht. Cmrd Shamoun mel<strong>de</strong>te<br />

sich über die Interkom bei Lt. Larsen.<br />

„Larsen hier.“ Entgegnete <strong>de</strong>r CHI nach<strong>de</strong>m er durch einen kurzen Druck auf <strong>de</strong>n<br />

Komunikator selbigen aktiviert hatte.<br />

„Commodore Yar wird jetzt zusammen mit mir und einem Außenteam wie bereits erwähnt<br />

zu Bells Landing aufbrechen. Ich übertrage Ihnen für die Zeit unserer Abwesenheit d<strong>as</strong><br />

Kommando über die Avenger Lt.“ war die Stimme <strong>de</strong>s Ersten Offiziers zu vernehmen.<br />

„Verstan<strong>de</strong>n. Ich wer<strong>de</strong> mich unverzüglich auf <strong>de</strong>r Brücke einfin<strong>de</strong>n.“ Erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r<br />

Techniker und wandte sich seinem Stellvertreter zu.<br />

„Ich <strong>de</strong>nke damit ist wie<strong>de</strong>r klar wer die Drecksarbeit machen darf…“ war erneut die<br />

Stimme <strong>de</strong>s CHI zu hören.<br />

„Ach komm. So schlimm ist die Arbeit nun auch wie<strong>de</strong>r nicht. Ist halt mal w<strong>as</strong> an<strong>de</strong>res.“<br />

Antwortete Frank freundlich.<br />

„Versuch gar nicht erst mich davon zu überzeugen die arbeiten an <strong>de</strong>n Ph<strong>as</strong>erbanken<br />

selber vor zu nehmen und dir d<strong>as</strong> Kommando zu übertragen. D<strong>as</strong> klappt nicht.“<br />

Entgegnete Lt. Larsen scherzhaft.<br />

„Gut dann wer<strong>de</strong> ich die Arbeiten an <strong>de</strong>n Ph<strong>as</strong>erbanken vornehmen wie wir es eben<br />

besprochen haben. Einverstan<strong>de</strong>n?“ setzte Lt. Hanx grinsend nach.<br />

„Natürlich. Falls irgendw<strong>as</strong> ist, ich bin in <strong>de</strong>m großen gemütlichen Sessel in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r<br />

Brücke zu fin<strong>de</strong>n.“ Gab Thom<strong>as</strong> freundlich zurück und wandte sich zum gehen.<br />

Er kam nur ein paar Schritte weit, da hörte er hinter sich seinen Stellvertreter sagen:<br />

„Aber nicht einschlafen.“<br />

„Also d<strong>as</strong> wird eine Herausfor<strong>de</strong>rung.“ Scherzte Thom<strong>as</strong>, nach<strong>de</strong>m er sich seinem<br />

Stellvertreter wie<strong>de</strong>r zugewandt hatte.<br />

„Naja. Je<strong>de</strong>r wächst mit seinen Aufgaben.“ gabt Hanx mit einem frechen Grinsen im<br />

Gesicht zurück.<br />

Lachend drehte sich <strong>de</strong>r CHI <strong>de</strong>m Ausgang <strong>de</strong>s M<strong>as</strong>chinenraums zu und verließ seinen<br />

Hauptverantwortungsbereich schließlich.


Zügig brachte <strong>de</strong>r Turbolift Thom<strong>as</strong> zur Brücke. Dort angekommen begab er sich ohne<br />

große umschweife zum Platz <strong>de</strong>s COs und ließ sich in <strong>de</strong>n Sitz sinken<br />

Also <strong>de</strong>r Platz ist eigentlich sehr schön. Vor allem hat man hier von Zeit zu Zeit einen<br />

tollen Ausblick. W<strong>as</strong> ich vom M<strong>as</strong>chinenraum nicht gera<strong>de</strong> sagen kann. Da gibt’s nur<br />

graue Wän<strong>de</strong>. Aber ob ich all die Verantwortung haben wollen wür<strong>de</strong> für immer? Na im<br />

Moment reicht mir auf je<strong>de</strong>n Fall auch mein kleines Reich. Dachte Thom<strong>as</strong> bei sich bevor<br />

er sich auf <strong>de</strong>n neusten Stand <strong>de</strong>r Dinge bringen ließ. Beson<strong>de</strong>ren Wert legte er dabei auf<br />

<strong>de</strong>n Fortschritt bei <strong>de</strong>n Bohrungen und <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Ph<strong>as</strong>erbänke.<br />

Glücklicherweise war alles innerhalb <strong>de</strong>s grünen Bereichs, so d<strong>as</strong>s Lt. Larsen keine<br />

beson<strong>de</strong>ren Maßnahmen ergreifen musste. Allerdings sollte <strong>de</strong>r CHI die unbekümmerte<br />

Ruhe auf <strong>de</strong>r Brücke nicht lange genießen können. Zischend öffneten sich die Türen <strong>de</strong>s<br />

Turboliftes. Als Thom<strong>as</strong> seinen Blick zur Quelle <strong>de</strong>s Geräusches wandte erblickte er Ens.<br />

Ericsson die Brücke betreten.<br />

Na w<strong>as</strong> kommt jetzt wie<strong>de</strong>r. schoss es Lt. Larsen durch <strong>de</strong>n Kopf als <strong>de</strong>r OPS-Offizier auf<br />

ihn zutrat.<br />

„Sie haben hier im Moment d<strong>as</strong> Kommando?“ vergewisserte sich <strong>de</strong>r Ens. erst einmal.<br />

„Ja… Sonst wür<strong>de</strong> ich hier wohl nicht sitzen. Antwortete Thom<strong>as</strong> und versuchte sein<br />

Unbehagen über diese etw<strong>as</strong> plumpe Fragestellung zu unterdrücken.<br />

„Ich muss Nachforschungen zu <strong>de</strong>r Droh-Nachricht anstellen, die O` Conner erhalten hat.<br />

Man sagte mir, d<strong>as</strong>s sie mir dabei vielleicht helfen könnten.“ Erklärte Nicol<strong>as</strong> sein<br />

Anliegen.<br />

Nanu. Nur weil ich auf <strong>de</strong>r Station ein wenig Detektiv gespielt habe meint man jetzt ich<br />

wäre für Ermittlungen ausgebil<strong>de</strong>t? Fragte sich Thom<strong>as</strong> und antwortete dann etw<strong>as</strong><br />

irritiert:<br />

„Ens… ist für solche Aufgaben nicht die Sicherheit zuständig?“<br />

Lt. Larsen konnte sich nicht helfen aber irgendw<strong>as</strong> an <strong>de</strong>r Körpersprache <strong>de</strong>s Ens verreiht<br />

ihm, d<strong>as</strong>s dieser so etw<strong>as</strong> heute schon einmal gehört hatte.<br />

=A=CPO Chris Runlate, M-Sec, Transporterraum USS Avenger=A=<br />

Ein verhaltenes Kopfnicken war die häufigste Reaktion <strong>de</strong>r Anwesen<strong>de</strong>n, gefolgt von<br />

einem kurzen „Ja“, welches in <strong>de</strong>n Ohren von CPO Runlate nicht wirklich überzeugend<br />

klang. Ich hätte gut auf diesen Besuch verzichten können, aber es hilft alles nichts.<br />

Hoffentlich bleiben uns weitere Zwischenfälle erspart. Aber d<strong>as</strong> ist sicherlich nur ein<br />

Wunschtraum bei diesen Typen dort. D<strong>as</strong> von Cdo Yar energisch gesprochene Wort<br />

„Energie!“ riß sie aus ihren Überlegungen und als wenige Sekun<strong>de</strong>n später die Konturen<br />

<strong>de</strong>s Transporterraumes vor ihren Augen verschwammen, war CPO Runlate wie<strong>de</strong>r ganz<br />

im Dienst und konzentrierte sich auf ihre kommen<strong>de</strong> Aufgabe.<br />

-Bells Landing, Transporterraum-<br />

„Willkommen auf Bells Landing!“ grüßte <strong>de</strong>r schmierige Transporterchief mit einem f<strong>as</strong>t<br />

zahnlosen Lächeln, als sich die Gruppe <strong>de</strong>r Sternenflotte auf <strong>de</strong>r Plattform materialisierte.<br />

Der erste Offizier erwi<strong>de</strong>rte aus Höflichkeit <strong>de</strong>n Gruß knapp, als <strong>de</strong>r Trupp die<br />

Transporterplattform verließ. In diesem Moment öffneten sich auch schon die Türen und<br />

die Eskorte, bestehend aus drei Sicherheitsleuten, trat ein. Zackig grüßte <strong>de</strong>r Leiter und<br />

wandte sich dann an Cdo Yar. „Ma’am, wir sollen Sie und Ihre Leute zum<br />

Stationskommandanten bringen. Bitte folgen Sie mir!“ Hat man <strong>de</strong>n Leuten einen<br />

Benimmkurs verordnet? O<strong>de</strong>r w<strong>as</strong> ist hier plötzlich los?


Ohne die Antwort abzuwarten, drehte sich <strong>de</strong>r Leiter um und marschierte voran, die<br />

Sternenflottenoffiziere im Schlepptau. Kaum hatten sie <strong>de</strong>n Transportraum verl<strong>as</strong>sen, bot<br />

sich Chris d<strong>as</strong> vertraute Bild: M<strong>as</strong>sen von Arbeitern bewegten sich schubsend und<br />

drängelnd durch die Gänge und beschimpften sich. Und über <strong>de</strong>m ganzen Szenario<br />

schwebte <strong>de</strong>r Geruch von verbrauchter Luft, Dreck und Ausdünstungen. Und es dauerte<br />

nicht lange, bis auch die Sternenflottenoffiziere erneut beschimpft wur<strong>de</strong>n. Gleichgültig<br />

zuckte sie mit <strong>de</strong>n Schultern, doch für Cmdr Shamoun schien dies einer Offenbarung<br />

gleichzukommen. Aufmerksam studierte er die Umgebung und war sichtlich bemüht, seine<br />

Ablehnung nicht allzu <strong>de</strong>utlich zu zeigen. MCPO Fre<strong>de</strong>rickson war d<strong>as</strong> ganze Gegenteil.<br />

Er genoß d<strong>as</strong> Treiben und schaute sich ständig um, als wür<strong>de</strong> er nach jeman<strong>de</strong>m<br />

Ausschau halten. Plötzlich winkte er hektisch und rempelte Chris mit <strong>de</strong>m Ellenbogen an.<br />

„Da, da oben auf <strong>de</strong>r Brüstung neben <strong>de</strong>m grün-gelben Neonschild! Siehst du sie? D<strong>as</strong> ist<br />

Rowena!“ raunte er seiner Kollegin aufgeregt zu. Chris suchte d<strong>as</strong> besagte Schild und die<br />

Dame, doch sie erh<strong>as</strong>chte mit ihrem Blick nur noch <strong>de</strong>n Rücken <strong>de</strong>r Gruppenleiterin, bevor<br />

sie von an<strong>de</strong>ren Vorbeieilen<strong>de</strong>n ver<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>. „Ob sie mich wohl nicht gesehen hat?<br />

O<strong>de</strong>r ist sie sauer und ignoriert mich?“ Leicht gekränkt warf Fre<strong>de</strong> noch einen Blick zum<br />

oberen Ring, doch dort stand keine Rowena mehr. „Wür<strong>de</strong>st du dich bitte wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>ine<br />

Aufgabe konzentrieren? D<strong>as</strong> Problem mit <strong>de</strong>r verpatzten Verabredung kannst du später<br />

noch klären. Und sei froh, d<strong>as</strong>s wir hinter unserer Führungsriege gehen und <strong>de</strong>in<br />

Verhalten nicht auffällt…!“ Chris gab sich keine Mühe, ihren leicht gereizten Tonfall mil<strong>de</strong>r<br />

klingen zu l<strong>as</strong>sen. Schmollend wandte ihr Kollege seinen Kopf in die an<strong>de</strong>re Richtung und<br />

würdigte sie keines Blickes mehr. Auch gut! Sie war froh, als sie endlich <strong>de</strong>n<br />

Konferenzraum erreichten….<br />

-Bells Landing, Konferenzraum-<br />

Nur zu gut erinnerte sich Chris an die gute Akustik <strong>de</strong>s Raumes und an <strong>de</strong>n Auftritt von<br />

Mister Bogar, <strong>de</strong>r wie ein Staranwalt <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf- und abgewan<strong>de</strong>rt war. Zu<br />

ihrer Überr<strong>as</strong>chung war jedoch <strong>de</strong>r Stationsleiter die einzige Person von Bells Landing,<br />

sah man von <strong>de</strong>r Sicherheitseskorte einmal ab, die anwesend war. Er kam auf <strong>de</strong>n CO <strong>de</strong>r<br />

USS Avenger zu und versuchte, ein halbwegs freundliches Gesicht zu machen. „Cdo Yar,<br />

ich möchte Sie und Ihre Leute begrüßen, auch wenn ich mir wünschte, d<strong>as</strong>s die Umstän<strong>de</strong><br />

erfreulicher wären…“ „Danke. Wir sind wohl ein wenig….überpünktlich?“ fragend schaute<br />

sich die große blon<strong>de</strong> Frau um. „Nein, meine Leute sind zu spät. Ich bin ja ein kulanter<br />

Mann, aber gera<strong>de</strong> bei dieser unschönen Sache habe ich kein Verständnis für so ein<br />

Verhalten!“ Die buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen. „Bitte nehmen Sie Platz.<br />

Ich kläre d<strong>as</strong> sofort!“<br />

Mit großen Schritten marschierte er zum Interkom und schlug auf die T<strong>as</strong>te. „Mister Bogar.<br />

Wo zur Hölle stecken Sie? Haben Sie <strong>de</strong>n Termin vergessen? Und wo sind Mister Quards<br />

und Doktor De’Salle?“ „Bogar hier, Sir!“ erscholl es aus <strong>de</strong>m Gerät in <strong>de</strong>r Wand. „Wir<br />

haben hier ein kleines Problem…“<br />

=A= Fähnrich Ericsson, OPS, USS Avenger, Brücke =A=<br />

„Tja...“, begann Ericsson und fand, d<strong>as</strong>s dies ein guter Anfang für einen Satz war. Deshalb<br />

wie<strong>de</strong>rholte er sich gleich noch einmal. „...tja, naja.“, fügte er hinzu, wohl wissend, d<strong>as</strong>s<br />

diese Antwort Larsen nicht ganz befriedigen wür<strong>de</strong>.


„Fähnrich?“, hakte dieser nach.<br />

„Sir, es sieht so aus. Ich habe <strong>de</strong>n Auftrag bekommen, Nachforschungen anzustellen.<br />

Deshalb tue ich d<strong>as</strong> auch.“ Der CHI nickte, als hätte <strong>de</strong>r Fähnrich vor ihm soeben ein<br />

wichtiges wissenschaftliches Problem erörtert. Dann sagte: „Mister Ericsson, könnte es<br />

sein, d<strong>as</strong>s man Ihnen <strong>de</strong>shalb die Aufgabe übertragen hat, weil Sie als OPS <strong>de</strong>n vollen<br />

Zugriff auf die Kommunikationslogs haben und es logisch ist, genau dort anzufangen?“<br />

Aus Ericssons Reaktion war nicht ersichtlich, ob er sich diese Frage auch schon gestellt<br />

hatte, o<strong>de</strong>r ob gera<strong>de</strong> erst durch Larsen darauf gekommen war. In einer für ihn typischen<br />

Art lenkte <strong>de</strong>r Fähnrich weniger gekonnt vom Thema ab „Wie geht’s <strong>de</strong>r Kühlung?“<br />

Der Chefingenieur seufzte: „Wir sind einige Mo<strong>de</strong>lle durchgegangen, haben aber immer<br />

wie<strong>de</strong>r Probleme bei <strong>de</strong>r Realisierung ent<strong>de</strong>ckt. Zur Zeit arbeitet Lt. Hanx alleine weiter an<br />

<strong>de</strong>r Sache, da ich ja....höhere Pflichten habe.“<br />

Die Kühlung auf Raumschiffen ist immer ein großes Problem. Grund dafür ist, d<strong>as</strong>s man<br />

nie weiß, wo die Wärme hin soll. Denn <strong>de</strong>r Weltraum ist nicht nur groß, son<strong>de</strong>rn auch<br />

ziemlich leer. Es gibt also keine Luft, keinen Stoff, an <strong>de</strong>n man seine Energie effektiv<br />

weiterleiten kann. Große Raumschiffe, wie die Avenger, wan<strong>de</strong>ln in einem komplizierten<br />

Prozess Wärmeenergie in elektromagnetische Energie um, die dann über beson<strong>de</strong>re<br />

Phalanxen auf <strong>de</strong>r Hülle in Form von Strahlung abgegeben wer<strong>de</strong>n. Theoretisch<br />

funktioniert dieses Prinzip auch bei <strong>de</strong>n Ph<strong>as</strong>ern. Überhitzung be<strong>de</strong>utet jedoch, d<strong>as</strong>s die<br />

Kapazitäten nicht mehr ausreichen, um die Hitze abzuführen. Lt. Larsen wandte sich von<br />

Ericsson ab und starrte auf <strong>de</strong>n dunklen Hauptbildschirm. Für Ericsson war d<strong>as</strong> Gespräch<br />

damit auch been<strong>de</strong>t. Er hatte keine Ahnung, wie er <strong>de</strong>n Ingenieuren helfen sollte, und<br />

unterließ es auch, unqualifizierte Vorschläge zu machen.<br />

Also setzte er sich lustlos an seine Station und murmelte leise vor sich hin: 'Hilfe...ich<br />

brauche Hilfe' Dabei überprüfte er, wie viele Transmissionen gera<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Station<br />

abgingen.<br />

Dann kam ihm eine kleine I<strong>de</strong>e. Er tippte gut fünf Minuten auf seiner T<strong>as</strong>tatur herum und<br />

gab Befehle ein. Schließlich teilte ihm <strong>de</strong>r Computer mit, er solle sich gedul<strong>de</strong>n. Kurze Zeit<br />

später bewegten sich Zahlenkolonnen, endlose Zahlenkolonnen über seinen Bildschirm,<br />

aber sie waren genau d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> er brauchte. In all seinem Eifer hatte Ericsson ein paar<br />

Dinge vergessen, die ihm an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie gelehrt wor<strong>de</strong>n waren. Zwar wur<strong>de</strong>n alle<br />

Nachrichten, die Bell's Landing verließen, auf ein einheitliches Format gebracht (w<strong>as</strong> eine<br />

Rückverfolgung anhand einer Signatur nicht möglich machte), allerdings war die<br />

Drohbotschaft lang genug, d<strong>as</strong>s es für eine stilistische Analyse reichte. Es bestand die<br />

Chance, d<strong>as</strong>s, sollte <strong>de</strong>r Verf<strong>as</strong>ser wie<strong>de</strong>r eine Nachricht abschicken, sie <strong>de</strong>m Stil <strong>de</strong>r<br />

Drohung glich. Und da setzte Ericssons zweite I<strong>de</strong>e ein. Sie war etw<strong>as</strong> unkonventionell,<br />

aber wür<strong>de</strong> ihren Zweck erfüllten. Zumin<strong>de</strong>st glaubte d<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Fähnrich.<br />

Die Sen<strong>de</strong>einrichtungen <strong>de</strong>r Station entsprachen im wesentlichen <strong>de</strong>m<br />

Fö<strong>de</strong>rationsstandard. Diese hatten die Angewohnheit, Nachrichten, die nicht gesen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n konnten, an <strong>de</strong>n Empfänger zurückzuschicken. Ericssons Plan bestand darin, die<br />

Kommunikation von Bell's Landing so zu stören, d<strong>as</strong>s alle Nachrichten zurückgeschickt<br />

wer<strong>de</strong>n mussten, gleichzeitig aber einen Anl<strong>as</strong>s für regen Nachrichtenverkehr zu schaffen.<br />

Dabei musste er ein Programm einschleusen, d<strong>as</strong> alle Sendungen analysiert, verdächtige<br />

zurückverfolgen konnte und natürlich musste es überhaupt erst <strong>de</strong>n Rechner glauben<br />

machen, d<strong>as</strong>s dieser nicht sen<strong>de</strong>n konnte. Ein Grund fiel Ericsson auch ein. Es musste die<br />

Nachricht verbreitet wer<strong>de</strong>n, d<strong>as</strong>s die Sternenflotte ihre Präsens auf <strong>de</strong>r Station verstärken<br />

wird. Allein dieses Gerücht sollte dafür sorgen, d<strong>as</strong>s sich ein reger Nachrichtenverkehr<br />

einstellen wird.<br />

„Lieutnant Larsen“, fing <strong>de</strong>r Fähnrich an und drehte sich in seinem Sessel um.<br />

„Ja?“, entgegnete dieser, etw<strong>as</strong> unsicher, w<strong>as</strong> nun kommen wür<strong>de</strong>.<br />

„Ich habe einen Plan...und brauche jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Nachrichtencomputer <strong>de</strong>r Station<br />

etw<strong>as</strong>...bearbeiten könnte.“


„Bearbeiten?“, echote <strong>de</strong>r CHI.<br />

„Ja, bearbeiten“, bestätigte Ericsson, „ein kleines Programm, d<strong>as</strong> ihn ein wenig verwirrt.“<br />

„Erzählen Sie mir mehr“, sagte Larsen und winkte Ericsson zu sich.<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing – Konferenzraum =A=<br />

Nach einem bestätigen<strong>de</strong>n Nicken <strong>de</strong>r Commodore hatte d<strong>as</strong> gesamte Sternenflottenteam<br />

eine Seite <strong>de</strong>s langen Tisches besetzt und war jetzt mucksmäuschenstill. N<strong>as</strong>cha saß<br />

zwischen <strong>de</strong>m Captain und Chris Runlate, die jetzt, wie wahrscheinlich alle an<strong>de</strong>ren, die<br />

Ohren spitzte und <strong>de</strong>m Gespräch zwischen <strong>de</strong>m Kommandanten <strong>de</strong>r Station und seinem<br />

Sicherheitschef aufmerksam lauschte.<br />

„Ein kleines Problem also! Haben Sie nicht genug Männer, Mister Bogar? Und wo stecken<br />

Dr. De'Salle und Mister Quards? Sie sollten besser eine gute Antwort für mich parat<br />

haben, wenn Sie in spätestens einer Minute hier im Konferenzraum stehen – und zwar<br />

gemeinsam!“. O'Learys Stimme klang laut und unmissverständlich, wenn auch etw<strong>as</strong><br />

weniger aggressiv als die seines Stellvertreters am Vortag. Meine Ohren klingeln jetzt<br />

noch...<br />

Die Leitung blieb für einen langen Augenblick still, ehe Mister Bogars selbstgefällige<br />

Stimme erneut ertönte. „Wenn ich sage wir haben ein Problem, dann haben wir eins,<br />

Mister O'Leary! Mister Quards ist lei<strong>de</strong>r … verhin<strong>de</strong>rt. Er wird <strong>de</strong>n Termin nicht<br />

wahrnehmen können. Dr. De'Salle sollte allerdings schon längst bei Ihnen sein.“. Je<strong>de</strong>r im<br />

Raum konnte hören wie O'Leary jetzt scharf eine große Menge Luft durch die N<strong>as</strong>e in<br />

seine Lungen zog. Er blickte sich kurz zu <strong>de</strong>n Sternenflottenoffizieren um, wandte sich<br />

dann wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wand zu und legte eine Schärfe, die ohne Zweifel <strong>de</strong>n pikanten<br />

Chilischoten von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> Konkurrenz machen konnte in seine Stimme. „Mister Bogar! Sie<br />

wer<strong>de</strong>n augenblicklich mit Mister Quards und Dr. De'Salle hier erscheinen. Ich akzeptiere<br />

keine – haben Sie verstan<strong>de</strong>n? - KEINE Ausre<strong>de</strong>!!“. Mit diesen Worten been<strong>de</strong>te er die<br />

Verbindung energisch, drehte sich dann langsam zu <strong>de</strong>m großen Tisch um und setzte ein<br />

gequältes Lächeln auf.<br />

„Entschuldigen Sie bitte d<strong>as</strong> Verhalten meiner Leute, Commodore Yar. Ich bin sicher sie<br />

wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Moment hier eintreffen und dann gibt es keine weiteren Verzögerungen.“.<br />

N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Blick lag auf ihrer Vorgesetzten, die jetzt ruhig nickte und wirklich ein<br />

beeindrucken<strong>de</strong>s Pokerface zur Schau stellte. Nach<strong>de</strong>m er alle mit Getränken versorgt<br />

hatte, setzte auch <strong>de</strong>r ältere Mann sich auf einen Stuhl und starrte zwischen <strong>de</strong>r Tür, <strong>de</strong>r<br />

Tischplatte und Cdo. Yar hin und her. Mit einem in <strong>de</strong>r angespannten Stille <strong>de</strong>s Raumes<br />

ziemlich lauten Zischen schwang die Tür plötzlich auf und Bogar trampelte, gefolgt von<br />

zwei seiner Männer und einer alten Antigraveinheit in <strong>de</strong>n Raum.<br />

„W<strong>as</strong> zum Teufel...?“, O'Leary sprang auf und baute sich augenblicklich vor Bogar auf, <strong>de</strong>r<br />

ihn um etwa einen Kopf überragte. „W<strong>as</strong> soll dieser Auftritt, Mister? Ich habe keine<br />

Materiallieferung angefor<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn Sie, Mr. Quards und <strong>de</strong>n Doktor hier her befohlen!“.<br />

Die Miene <strong>de</strong>s Sicherheitschefs blieb unbewegt, während er einen Schritt zur Seite<br />

machte und <strong>de</strong>n Blick auf einen Transportcontainer freigab. Ein grinsen<strong>de</strong>s Nicken zu<br />

seinen Männern folgte und <strong>de</strong>r Container wur<strong>de</strong> von behandschuhten Fingern vorsichtig<br />

geöffnet. Plötzlich geriet Bewegung ins bisher so ruhige Sternenflottenteam. Beinahe<br />

zeitgleich erhoben sich alle von ihren Stühlen und machten ein paar Schritte vom Tisch


weg. Alle Blicke waren auf <strong>de</strong>n Container gerichtet, aus <strong>de</strong>m bereits die ganze Zeit ein<br />

Blutstropfen nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n platschte.<br />

W<strong>as</strong>... oh mein Gott... Ihrem ersten Impuls folgend machte Doc O'Connor ein paar Schritte<br />

auf <strong>de</strong>n reglosen Körper in <strong>de</strong>r Kiste zu. „Nicht, Doc!“, es war die kräftige Stimme von<br />

MCPO Fre<strong>de</strong>rickson, <strong>de</strong>r sie jetzt zurückhielt und selbst einen Schritt nach vorne machte.<br />

„Aber vielleicht...“ - „Machen Sie sich keine Mühe, Schätzchen.“, raunte ihr Bogar mit<br />

einem bösartigen Grinsen im Gesicht zu, „Für <strong>de</strong>n isses längst zu spät!“. Als die Ärztin<br />

einen genaueren Blick auf <strong>de</strong>n Mann, <strong>de</strong>r in einer großen Lache seines eigenen Blutes<br />

lag, werfen konnte, nickte sie nur leicht und schwieg. Sie erkannte mehrere Stichwun<strong>de</strong>n<br />

und tot war <strong>de</strong>r Mann mit Sicherheit. D<strong>as</strong> ist... wer hat ihm d<strong>as</strong> angetan?<br />

Langsam fand auch O'Leary seine Sprache wie<strong>de</strong>r, wenn auch nur zögerlich und lange<br />

nicht so energisch wie zuvor. „Mr. Bogar... w<strong>as</strong> ist d<strong>as</strong> bitte?!“. Der Angesprochene schien<br />

Mühe zu haben sein Grinsen zu unterdrücken, als er seelenruhig in Richtung seines Chefs<br />

flötete: „D<strong>as</strong> ist Mister Quards. Sie wollten, d<strong>as</strong>s ich ihn zu Ihnen bringe, augenblicklich<br />

und ohne Ausre<strong>de</strong>n. Bitteschön!“, er wies auf <strong>de</strong>n toten Mann, <strong>de</strong>r durch d<strong>as</strong> viele Blut<br />

kaum zu erkennen war. „Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir haben bereits zwei<br />

Tatverdächtige, die gera<strong>de</strong> zum Verhör gebracht wer<strong>de</strong>n. Und w<strong>as</strong> Dr. De'Salle angeht. Ich<br />

habe bereits zwei Männer damit beauftragt, sie ausfindig zu machen.“<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Bells Landing - Konferenzraum =/\=<br />

Bisher recht schweigsam hatte sich Commodore Yar die Konversation zwischen Bogar<br />

und O’Leary angehört. Unterbrochen von kurzen Anmerkungen ihrer Chefärztin, <strong>de</strong>ren<br />

Bestreben, <strong>de</strong>m Mann zu helfen durchaus verständlich war, auch wenn ziemlich<br />

offensichtlich schien, d<strong>as</strong>s Mr. Quards nicht mehr zu helfen war. Im analytischen Verstand<br />

<strong>de</strong>r Commodore begann es zu rattern. Quards, einer <strong>de</strong>r Zeugen tot. Der Mann, <strong>de</strong>r von<br />

DeSalle behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n war und sozusagen ein Corpus Delicti darstellte. Von DeSalle<br />

fehlte momentan noch je<strong>de</strong> Spur. Die blon<strong>de</strong> Flaggoffizierin konnte und wollte nicht<br />

verhin<strong>de</strong>rn, d<strong>as</strong>s ein Fachgebiet, auf <strong>de</strong>m sie sich früher auch betätigt hatte, jetzt wie<strong>de</strong>r<br />

die Vorherrschaft über ihre Gedanken übernahm.<br />

Ihre Intuition sagte T<strong>as</strong>ha d<strong>as</strong> auch DeSalle möglicherweise nicht mehr unter <strong>de</strong>n<br />

Leben<strong>de</strong>n weilen könnte. Die imaginären Puzzleteile in ihrem Kopf schoben sich ohne ihr<br />

Zutun in eine gewisse Abfolge. Quards wur<strong>de</strong> von DeSalle etw<strong>as</strong> verabreicht, w<strong>as</strong> die Doc<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert hatte. Der ganze Ärger <strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>n war und <strong>de</strong>r heute geklärt wer<strong>de</strong>n sollte<br />

mit <strong>de</strong>m Hintergrund d<strong>as</strong> gewisse Machenschaften aufge<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>n. Hier war mehr im<br />

Gange als T<strong>as</strong>ha lieb sein konnte und als ihr Blick auf Bogar glitt, schien es ihr mehr als<br />

sicher, d<strong>as</strong>s dieser Mann seine Hän<strong>de</strong> im Spiel hatte. DeSalle, <strong>de</strong>r man jetzt nachweisen<br />

konnte, d<strong>as</strong>s sie sich nicht als Ärztin son<strong>de</strong>rn als Anfixerin o<strong>de</strong>r w<strong>as</strong> auch immer betätigt<br />

hatte, war überführt. Wür<strong>de</strong> man sie damit konfrontieren, bestand die Gefahr für diverse<br />

Personen, d<strong>as</strong>s sie re<strong>de</strong>te. Über Hintermänner o<strong>de</strong>r die Drahtzieher. Wäre sie ebenfalls<br />

tot, gäbe es ein zweites Risiko weniger. W<strong>as</strong> die bei<strong>de</strong>n Männer betraf von <strong>de</strong>nen Bogar<br />

gesprochen hatte und die als Verdächtige in diesem Spiel aufgebracht wor<strong>de</strong>n waren, so<br />

vermutete T<strong>as</strong>ha die Bauernopfer, die man brauchte, um von an<strong>de</strong>ren Personen<br />

abzulenken.<br />

Ihr Problem war nur. Sie hatte keinerlei Beweise, außer <strong>de</strong>nen, <strong>de</strong>rentwegen sie hier


waren und die betrafen einen Toten und eine Person die man jetzt noch suchte und bei <strong>de</strong>r<br />

T<strong>as</strong>ha hoffte, ihre Intuition täuschte sie. Im Stillen beglückwünschte sich die Commodore<br />

dafür, d<strong>as</strong>s sie ihre Leute von <strong>de</strong>r Station abgezogen und jegliches Betreten bis auf<br />

Wi<strong>de</strong>rruf untersagt hatte, sonst stün<strong>de</strong>n jetzt vielleicht Crewmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AVE unter<br />

Verdacht, <strong>de</strong>nn Yar traute diesem Bogar alles zu. Wenn sie sein arrogantes Gesicht<br />

betrachtete, d<strong>as</strong> regelrecht dazu einlud hineinzuschlagen, dann stellte sie sich kurz vor, ob<br />

er wohl unter rihannischer Folter o<strong>de</strong>r im Kampf mit klingonischen Kriegern noch genauso<br />

überheblich sein wür<strong>de</strong>. Nur mit Mühe konnte T<strong>as</strong>ha ein zynisches Grinsen unterdrücken,<br />

<strong>de</strong>nn es wäre aufgefallen. So o<strong>de</strong>r so. Bogar war eine Figur in diesem Spiel.<br />

Möglicherweise sogar einer <strong>de</strong>r Drahtzieher. Dessen war sich die Commodore inzwischen<br />

ziemlich sicher.<br />

Sie wandte sich an <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r Station. „Es tut mir leid, d<strong>as</strong>s Sie einen Ihrer Leute<br />

verloren haben. Wenn wir Ihnen irgendwie helfen können, dann l<strong>as</strong>sen Sie es mich<br />

wissen. Mord ist eine böse Sache.“ Die Leiche lag noch immer in diesem Container, <strong>de</strong>r<br />

durch die Tatsache, d<strong>as</strong>s ein Toter darin lag, die Bezeichnung Sarg verdiente. T<strong>as</strong>ha<br />

empfand durchaus Mitleid mit <strong>de</strong>m Mann, aber sie verbarg es wie so oft hinter ihrer M<strong>as</strong>ke<br />

aus Professionalität. „Damit kommen wir schon allein klar. Wir haben eine gut<br />

funktionieren<strong>de</strong> Sicherheitsabteilung, da muss sich die Sternenflotte nicht einmischen!“<br />

„Bogar, halten Sie ihre Klappe und vor allem, schlagen Sie einen an<strong>de</strong>ren Ton gegenüber<br />

Gästen an, die wie wir zur Fö<strong>de</strong>ration gehören und keine Fein<strong>de</strong> sind.“ Yar nahm die<br />

Zurechtweisung Bogars durch O’Leary zum Teil überr<strong>as</strong>cht und zum Teil auch mit<br />

Genugtuung zur Kenntnis. Bogar schwieg, aber <strong>de</strong>r bitterböse Blick <strong>de</strong>n er zeigte, reichte<br />

auch so. T<strong>as</strong>ha verschwen<strong>de</strong>te vorerst keinen Gedanken daran, son<strong>de</strong>rn wandte sich an<br />

O’Leary. „Vielleicht kommt etw<strong>as</strong> mehr Information und Klarheit rüber, wenn meine<br />

Chefärztin ihre Ergebnisse präsentiert, auch wenn Doktor DeSalle noch nicht zugegen ist.<br />

Selbst auf einer großen Station sollte es nicht schwierig sein, eine Person ausfindig zu<br />

machen. Da dies jedoch offensichtlich gera<strong>de</strong> nicht möglich scheint, möchte ich <strong>de</strong>n<br />

Termin <strong>de</strong>nnoch wahrnehmen und die Informationen liefern l<strong>as</strong>sen, die bei <strong>de</strong>n<br />

Untersuchungen herausgekommen sind.“ Bogars Gesichtsausdruck verfinsterte sich noch<br />

mehr. Und Du mein Freund sei vorsichtig. Dir trau ich auch zu die Botschaft an Doc<br />

O’Connor geschickt zu haben und damit h<strong>as</strong>t Du auch mich persönlich angegriffen.<br />

=V=Jev Kislev, Lagerarbeiter auf Bells Landing, Sicherheitstrakt=V=<br />

Unangenehme Erinnerungen an seine Zeit im Gefängnis auf Ch’Rihan stiegen in Jev<br />

Kislev hoch, als er unsanft in <strong>de</strong>n Verhörsessel geschubst wur<strong>de</strong> und sich links und rechts<br />

um seine Handgelenke die Metallklammern mit einem Klicken schlossen. Breitbeinig, die<br />

Arme vor <strong>de</strong>r Brust verschränkt, stand <strong>de</strong>r Peiniger mit Namen Vigor vor ihm und grinste<br />

auf sein Opfer hinunter. „So, Kleiner, und keine Dummheiten, sonst wird es ungemütlich<br />

für dich!“ Jev hielt es für klüger, auf eine Erwi<strong>de</strong>rung zu verzichten. Statt<strong>de</strong>ssen lauschte<br />

er, w<strong>as</strong> im Nebenraum, in <strong>de</strong>n man Alexej gebracht hatte, vor sich ging. Doch die Wän<strong>de</strong><br />

waren sehr gut isoliert. Nur gelegentlich war ein gedämpfter Schmerzensschrei von<br />

Nebenan zu hören. Abscheu stieg in ihm auf. Hätte er gekonnt, hätte er auf <strong>de</strong>n<br />

schmutzigen Bo<strong>de</strong>n gespuckt. Und so etw<strong>as</strong> hat Verträge mit <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration, aber wen<br />

wun<strong>de</strong>rt es. Hauptsache, die Fö<strong>de</strong>ration bekommt die tollen Bo<strong>de</strong>nschätze und alles<br />

an<strong>de</strong>re interessiert die eh nicht!<br />

Eine herbe Ohrfeige ließ seinen Kopf zur Seite fliegen. „Bürschchen, wenn ich eines nicht


lei<strong>de</strong>n kann, dann ist es Respektlosigkeit gegenüber <strong>de</strong>r Sicherheit. Wir machen hier einen<br />

wichtigen Job und sorgen für <strong>de</strong>n reibungslosen Ablauf auf Bells Landing. Sollte ich noch<br />

einmal so viel Verachtung in <strong>de</strong>inem Gesicht sehen, prügel ich dich win<strong>de</strong>lweich, ok?“ „Ja,<br />

Sir“, murmelte <strong>de</strong>r Halbrihannsu ergeben und unterdrückte <strong>de</strong>n Impuls, nach <strong>de</strong>m<br />

Sicherheitsmann zu treten. Arsch! „Gut, ich sehe, wir verstehen uns!“ Mit einem<br />

zuckersüßen Lächeln zog er einen Hocker zu sich und setzte sich in zwei Meter<br />

Entfernung vor <strong>de</strong>n Gefangenen.<br />

„Und nun?“ fragte Jev höflich, nach<strong>de</strong>m sie sich eine zeitlang wortlos angestarrt hatten.<br />

„Kannst es wohl nicht erwarten, wa?“ gab <strong>de</strong>r kräftige Mann grinsend zurück und stocherte<br />

gelangweilt in <strong>de</strong>n Zähnen.<br />

Erst als sich vom Korridor her leichte, hektische Schritte näherten, kam Bewegung in<br />

Vigor. Wie von <strong>de</strong>r Tarantel gestochen, sprang er auf und eilte <strong>de</strong>r Frau auf <strong>de</strong>m Flur<br />

entgegen. D<strong>as</strong> Verhalten <strong>de</strong>s Sicherheitsmitglie<strong>de</strong>s än<strong>de</strong>rte sich schlagartig. Vom<br />

Großmaul war nichts mehr übrig geblieben. „Doktor De’Salle, wo haben Sie so lange<br />

gesteckt?“ „Wollen Sie mich in noch größere Schwierigkeiten bringen?“ zischte die hagere<br />

Ärztin und riß zeitgleich ihre schwarze T<strong>as</strong>che auf. „Ich wer<strong>de</strong> schon seit einiger Zeit im<br />

Konferenzraum erwartet. Und ich darf Ihre Idiotie nun ausba<strong>de</strong>n!“<br />

„Mister Bogar hat zwei Leute, Martin und Awarn, losgeschickt, um Sie zu suchen, Dok…“<br />

„Ausgerechnet die zwei Tölpel!“ machte die Ärztin ihrem Unmut Luft, als sie <strong>de</strong>n<br />

Verhörraum betrat. „Sie sollen sich sofort bei Mister Bogar mel<strong>de</strong>n und behaupten, sie<br />

hätten mich gefun<strong>de</strong>n. Ich wur<strong>de</strong> durch einen Zwischenfall aufgehalten. Wir wür<strong>de</strong>n in 10<br />

Minuten im Konferenzraum sein. Und bestellen Sie die Trottel umgehend hierher!“<br />

Folgsam rannte <strong>de</strong>r bullige Sicherheitsmann zur Kommunikationseinheit und folgte<br />

peinlichst genau <strong>de</strong>n Instruktionen <strong>de</strong>r Ärztin, als wäre sie seine Vorgesetzte. Unglaublich<br />

w<strong>as</strong> sich hier abspielt.<br />

Während<strong>de</strong>ssen zog die hagere Frau ein paar medizinische Geräte aus <strong>de</strong>r T<strong>as</strong>che, die<br />

sie auf <strong>de</strong>n schwarzen Tisch rechts neben Jev platzierte. W<strong>as</strong> ist schlimmer? Die Faust<br />

von Vigor o<strong>de</strong>r d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> die berühmte De’Salle auspackt? Unbehaglich rutschte <strong>de</strong>r<br />

ehemalige Sicherheitsoffizier hin und her und erntete dafür einen kalten Blick von <strong>de</strong>r<br />

Ärztin. „Keine Angst, es tut nicht weh!“ „D<strong>as</strong> sagen sie alle…“ erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Halbrihannsu<br />

voller Ironie, als De’Salle eines ihrer Instrumente zückte und sich mit geübter Hand seinem<br />

Hals näherte.<br />

„Keine Medikamente, Doktor!“ rief Vigor und eilte auf die bei<strong>de</strong>n zu, doch es war zu spät.<br />

Zischend entlud sich <strong>de</strong>r Injektorinhalt in <strong>de</strong>n Hals <strong>de</strong>s Gefangenen. „Halten Sie die<br />

Klappe. Ich weiß, w<strong>as</strong> ich tue. Die Inhaltsstoffe bauen sich in sehr kurzer Zeit ab und sind<br />

dann nicht mehr nachweisbar. Meinen Sie, ich bin so blöd und nutze etw<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> diese<br />

Sternenflottenhexe wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Plan ruft?“ Verächtlich warf sie d<strong>as</strong> Gerät in ihre T<strong>as</strong>che<br />

zurück und griff nach einem Trikor<strong>de</strong>r. „Kümmern Sie sich lieber um die Zustän<strong>de</strong> hier.<br />

Wenn Sie Pech haben, müssen Sie die Gefangenen noch hochbringen. O<strong>de</strong>r diese ganze<br />

Abordnung wird ihnen hier ins Haus schneien und darauf bestehen, die Verdächtigen<br />

selber zu befragen!“ Die Drohung <strong>de</strong>r Ärztin schien gewirkt zu haben. Wie<strong>de</strong>r rannte Vigor<br />

davon, aber diesmal in Richtung <strong>de</strong>r Nachbarzelle. Als Doktor De'Salle die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />

Trikor<strong>de</strong>rs l<strong>as</strong>, zogen sich ihre Augenbrauen kurz zusammen. Sie warf <strong>de</strong>m Mann vor sich<br />

einen durchdringen<strong>de</strong>n Blick zu, doch dieser schaute teilnahmslos zurück.<br />

Während<strong>de</strong>ssen hatte sich eine wun<strong>de</strong>rbare Gleichgültigkeit in <strong>de</strong>m ehemaligen<br />

Sternenflottenoffizier breit gemacht. Wie aus weiter Ferne hörte er schläfrig die Stimme


<strong>de</strong>r Ärztin, die ihm etw<strong>as</strong> von einem Container, einem Mister Quards und von Credits<br />

erzählte. Und d<strong>as</strong> Erstaunliche an <strong>de</strong>r ganzen Sache war, d<strong>as</strong>s er die Dinge nicht nur<br />

hörte, son<strong>de</strong>rn auch vor seinem inneren Auge sah….<br />

=A= Lt. Shannon Ling, SCI <strong>de</strong>r USS Avenger =A=<br />

Brücke<br />

Shannon lächelte zufrie<strong>de</strong>n. Sie hatte <strong>de</strong>n Bohrbereich <strong>de</strong>r zweiten Bohrung mehrmals<br />

gescannt und war zufrie<strong>de</strong>n, daß d<strong>as</strong> Bohrloch, mit <strong>de</strong>r ein Zentimeter dicken<br />

Schutzschicht, weiterhin stabil schien. Es wur<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r Beben o<strong>de</strong>r sonst etw<strong>as</strong><br />

ungewöhnliches angezeigt. Ich hoffe, die Gil<strong>de</strong> kann d<strong>as</strong> würdigen. D<strong>as</strong> erste Bohrloch<br />

war nicht so tief in die Planetenkruste eingedrungen. Routiniert überprüfte sie auch dieses<br />

ebenfalls. Der Sturm zog gera<strong>de</strong> ab und sie maß die Menge an W<strong>as</strong>ser, d<strong>as</strong> sich darin<br />

gesammelt hatte. Ein bisschen viel.. Ihr Gedanke ging zu Kortak, aber sie wollte ihn<br />

schlafen l<strong>as</strong>sen.<br />

Ihr Blick ging über die Brücke und blieb an Larsen hängen, <strong>de</strong>r sich gera<strong>de</strong> mit Ericsson<br />

unterhielt. Es hat noch etw<strong>as</strong> Zeit. beruhigte sie sich selber. Nochmal schaute sie zu <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n hinüber. Larsen scheint nicht begeistert zu sein, w<strong>as</strong> er gera<strong>de</strong> hört.<br />

Der Computer bekam eine Simulation von ihr, die möglichen Auswirkungen <strong>de</strong>s W<strong>as</strong>sers<br />

zu überprüfen. Während<strong>de</strong>ssen schrieb sie eine ausführliche Nachricht an die Gil<strong>de</strong> mit<br />

<strong>de</strong>n Angaben <strong>de</strong>r Koordinaten und w<strong>as</strong> sie an <strong>de</strong>n Bohrlöchern gefun<strong>de</strong>n hatten. Ob sie<br />

d<strong>as</strong> überhaupt lesen wer<strong>de</strong>n? fragte sie sich und hielt inne. Sie mußte ein Schau<strong>de</strong>rn<br />

unterdrücken als sie an <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r Bohrgruppe zurückdachte, <strong>de</strong>n sie auf Titius<br />

begegnet war. Wie kann man sich nur so gehen l<strong>as</strong>sen? Gerüchte kamen ihr ins<br />

Gedächtnis über die Station. Aber vielleicht habe ich noch <strong>de</strong>n besseren Kontakt gehabt,<br />

da da wenigstens ein Raumanzug zwischen ihnen gewesen war.<br />

In Gedanken zuckte sie mit <strong>de</strong>n Schulten und fuhr fort. Nach einigen Minuten been<strong>de</strong>te sie<br />

die Nachricht und speicherte sie ab. Gewohnheitsmäßig rief sie die Nachrichten ab und<br />

ihre Augenbrauen wan<strong>de</strong>rten nach oben als sie an d<strong>as</strong> En<strong>de</strong> kam und sie grinste. Typisch<br />

V<strong>as</strong>ha.<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing – Konferenzraum =A=<br />

„Also gut Commodore, d<strong>as</strong> machen wir so. Aber bevor wir hier unsere geplante<br />

Besprechung veranstalten können, sollten Sie, Mister Bogar, dafür sorgen, d<strong>as</strong>s Ihre<br />

Männer diesen armen Mann so schnell und unsichtbar wie möglich nach unten bringen<br />

und ab jetzt <strong>de</strong>n Vorschriften gemäß verfahren. Keine Umwege mehr!“. O'Leary atmete tief<br />

ein, bevor er sich noch näher an Bogar heranschob und ihn mit zusammen gekniffenen<br />

Augen durchdringend ansah. Seine nächsten Worte kamen so leise, d<strong>as</strong>s N<strong>as</strong>cha sie<br />

beinahe nicht verstand. „Sollten Sie so etw<strong>as</strong> noch ein einziges Mal veranstalten, Mister<br />

Bogar, können Sie Ihren Arsch darauf verwetten, d<strong>as</strong>s d<strong>as</strong> unangenehme Konsequenzen<br />

haben wird. Sie mögen sich für unangreifbar halten, aber d<strong>as</strong> sind Sie nicht, glauben Sie<br />

mir.“. Der ältere Mann nickte langsam, ohne seinen Blick von <strong>de</strong>n eisblauen Augen seines


Sicherheitschefs zu wen<strong>de</strong>n und verlieh seinen Worten damit noch etw<strong>as</strong> Nachdruck.<br />

Ein Ereignis jagte d<strong>as</strong> nächste, ein Wortwechsel <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren. N<strong>as</strong>cha kam nicht dazu<br />

über all d<strong>as</strong> in Ruhe nachzu<strong>de</strong>nken, doch <strong>de</strong>r große Stein, <strong>de</strong>r ihr im Magen lag, schien<br />

immer schwerer zu wer<strong>de</strong>n. Unbewusst, beinahe so als befürchtete sie, jemand könnte sie<br />

ihr entreißen, umklammerte sie mit ihrer rechten Hand die T<strong>as</strong>che, in <strong>de</strong>r sich ihre<br />

Untersuchungsergebnisse und d<strong>as</strong> vor Kurzem noch bei <strong>de</strong>m jetzt toten Mr. Quards<br />

verwen<strong>de</strong>te Hypospray befan<strong>de</strong>n. Ist d<strong>as</strong> alles meine Schuld? Ist er wegen mir...? „Ihr habt<br />

<strong>de</strong>n Chef gehört, steht hier nicht so dämlich rum, son<strong>de</strong>rn macht w<strong>as</strong> er gesagt hat!!“,<br />

schnauzte Bogar in diesem Moment seine Männer an, die daraufhin <strong>de</strong>n Container<br />

verschlossen und schnell mit <strong>de</strong>r Leiche <strong>de</strong>n Raum verließen. Doc O'Connor sah ihnen<br />

noch einen Moment länger nach, als die an<strong>de</strong>ren. Ob jemand um ihn weinen wird?<br />

„Setzen wir uns doch wie<strong>de</strong>r, Commodore, Comman<strong>de</strong>r!“, Mister O'Leary wies mit <strong>de</strong>r<br />

ausgestreckten Hand auf <strong>de</strong>n Tisch und nickte <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Offizieren mit einem Ausdruck<br />

im Gesicht, <strong>de</strong>r nur schwer zu <strong>de</strong>uten war, zu. N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Blick ruhte mittlerweile auf Bogar,<br />

<strong>de</strong>r noch immer regungslos am gleichen Fleck stand und seinen Chef bitterböse anstarrte.<br />

Gera<strong>de</strong> als er einen Schritt auf <strong>de</strong>n Tisch zumachte, ertönte ein Piepen aus einem Gerät<br />

an seinem Arm. Energisch schlug er mit einer Hand dagegen, woraufhin eine<br />

Männerstimme ertönte. „Martin hier, Mister Bogar Sir. Ähm, wir haben Dr. De'Salle<br />

gefun<strong>de</strong>n und, also sie sagt, d<strong>as</strong>s sie durch einen Notfall aufgehalten wur<strong>de</strong> und wir in 10<br />

Minuten bei Ihnen sind.“. D<strong>as</strong> genervte Augenrollen <strong>de</strong>s großen Mannes war nicht zu<br />

übersehen, als er mit: „Verstan<strong>de</strong>n, beeilt euch gefälligst!“, bestätigte und erneut auf<br />

seinen Arm schlug. „Sie haben es alle gehört, Dr. De'Salle wird bald hier sein.“, zischte er<br />

dann in Richtung <strong>de</strong>s Tisches, an <strong>de</strong>m sich mittlerweile wie<strong>de</strong>r alle auf ihre Plätze gesetzt<br />

hatten. Noch immer lag eine Anspannung in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Luft, die man beinahe knistern hören<br />

konnte.<br />

„Gut, d<strong>as</strong> wird auch langsam Zeit! Setzen Sie sich hin, Mister Bogar!“, O'Leary drehte sich<br />

nach seinen scharfen Worten wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Offizieren um und versuchte sich nicht sehr<br />

erfolgreich in einem <strong>de</strong>zenten Lächeln. „Ich danke Ihnen, für Ihr Hilfsangebot,<br />

Commodore. Auch wenn Mister Bogars Ausdrucksweise zu wünschen übrig lässt, hat er<br />

mit seiner Aussage doch Recht. Wir wer<strong>de</strong>n damit alleine fertig, es ist lei<strong>de</strong>r nicht d<strong>as</strong><br />

erste Verbrechen dieser Art, d<strong>as</strong> wir aufklären müssen.“. D<strong>as</strong> kann ich mir gut vorstellen.<br />

Aber ob hier tatsächlich irgen<strong>de</strong>tw<strong>as</strong> aufgeklärt wird? Durch wen, Bogar etwa? Doc<br />

O'Connor sah <strong>de</strong>n Sicherheitschef, <strong>de</strong>r ihr jetzt genau gegenüber saß, weiterhin an und<br />

bemühte sich ihre Ablehnung nicht zu <strong>de</strong>utlich zu zeigen. Es gelang ihr nicht wirklich und<br />

als <strong>de</strong>r Mann sie jetzt aus seinen eisigen Augen anstarrte, lief es ihr kalt <strong>de</strong>n Rücken<br />

runter. W<strong>as</strong> ist <strong>de</strong>ine Rolle in diesem Spiel, Bogar? Warum grinst du so selbstgefällig, du<br />

h<strong>as</strong>t keinen Grund dazu. O<strong>de</strong>r doch? Hab ich d<strong>as</strong> alles zu verantworten? Hab ich's<br />

versaut? Wenn ich mich nicht eingemischt hätte, wäre Quards noch am Leben? ... Nicht<br />

aus <strong>de</strong>r Ruhe bringen l<strong>as</strong>sen, N<strong>as</strong>cha.<br />

„Sollten Sie doch unsere Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, können sie je<strong>de</strong>rzeit<br />

auf mich zukommen, Mister O'Leary.“, Cdo. Yars Stimme riss Doc O'Connor aus ihren<br />

Überlegungen. „Vielen Dank, falls nötig wer<strong>de</strong> ich darauf zurück kommen.“, er nickte<br />

knapp und trank einen Schluck aus seinem Gl<strong>as</strong>. „Also gut, wir haben Einiges zu<br />

besprechen und ich hoffe wir können <strong>de</strong>n Zwischenfall heute zu bei<strong>de</strong>rseitiger<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit aufklären. Da Dr. De'Salle bereits auf <strong>de</strong>m Weg ist, schlage ich vor auf sie zu<br />

warten. Sind Sie damit einverstan<strong>de</strong>n?“ - „Sind wir, Mr. O'Leary.“.<br />

Etwa zehn Minuten später glitt die Tür geräuschvoll auseinan<strong>de</strong>r und De'Salle stapfte,


gefolgt von zwei jungen Sicherheitsmännern in <strong>de</strong>n Raum. Ihre kalten Augen warfen Doc<br />

O'Connor einen bösen Blick zu und erst danach richtete sie sich mit ungeahnt freundlicher<br />

Stimme an Mister O'Leary. „Verzeihen Sie bitte die Verspätung, es gab einen schweren<br />

Unfall und ich wur<strong>de</strong> dringend gebraucht. Ich hoffe, ich habe nichts verp<strong>as</strong>st?“ - „Nein,<br />

Doktor, wir haben auf Sie gewartet. Setzen Sie sich bitte.“. Sie nickte, setzte sich neben<br />

Mister Bogar und musterte die ganze Riege <strong>de</strong>r Sternenflottenoffiziere, die vor ihr<br />

aufgereiht saßen, bevor ihr Blick erneut an Doc O'Connor hängen blieb. Woher nimmst du<br />

diese Selbstsicherheit? Warte, bis du siehst, w<strong>as</strong> ich gefun<strong>de</strong>n habe. Ich wer<strong>de</strong> nicht<br />

zul<strong>as</strong>sen, d<strong>as</strong>s du dich weiterhin Ärztin nennen darfst.<br />

„Da wir jetzt mehr o<strong>de</strong>r weniger vollzählig sind, sollten wir beginnen. Ich sehe die Sache<br />

wie Commodore Yar. Fangen Sie doch bitte mit Ihrem Bericht an, Doktor.“, <strong>de</strong>r ältere Mann<br />

nickte N<strong>as</strong>cha zu. Den bösen Blicken von De'Salle und Bogar ausgesetzt, sah die Ärztin<br />

kurz zu ihrer Vorgesetzten neben sich, die kaum merklich nickte und griff dann nach ihrer<br />

T<strong>as</strong>che. „In Ordnung, Mister O'Leary. Ich habe einen Bericht und die Ergebnisse meiner<br />

Untersuchungen...“. Doc O'Connor packte ihre T<strong>as</strong>che auf <strong>de</strong>n Tisch, öffnete sie und zog<br />

einen Stapel PADDs heraus. „... an Mister Quards, seinem Blut und <strong>de</strong>r verabreichten<br />

Substanz aus <strong>de</strong>m Hypospray hier für Sie vorbereitet. Die Ergebnisse sind ein<strong>de</strong>utig,<br />

soviel kann ich Ihnen schon jetzt verraten.“.<br />

De'Salle lag wie eine Löwin bereit zum Angriff auf <strong>de</strong>r Lauer, stierte immer wie<strong>de</strong>r auf die<br />

T<strong>as</strong>che und Bogar behielt die Sternenflottenärztin die ganze Zeit genau im Auge. „Bevor<br />

Sie sich die Mühe machen und uns hier Märchen erzählen ...“, unterbrach die hagere Frau<br />

O'Connor mit einem süffisanten Lächeln, „Ich wer<strong>de</strong> keinen dieser angeblichen Beweise<br />

akzeptieren. Sie waren völlig allein mit <strong>de</strong>n 'Beweisen', w<strong>as</strong> Sie da anaylisiert haben<br />

könnten Sie also aus <strong>de</strong>m nächsten Müllschlucker geholt haben.“ - „In <strong>de</strong>r Tat, da muss ich<br />

Dr. De'Salle uneingeschränkt zustimmen. Beweiskräftig ist nichts von alle<strong>de</strong>m. Außer<strong>de</strong>m<br />

hat diese Sternenflottenärztin ein Interesse daran, unsere langjährige Mitarbeiterin Dr.<br />

De'Salle in ein schlechtes Licht zu rücken. Auch gegen sie steht nämlich noch ein Vorwurf<br />

im Raum und...“, setzte Bogar jetzt noch dazu. „Ruhe, Mister Bogar! Ich möchte diesen<br />

Bericht hören und wünsche keine Unterbrechungen mehr! Ihre Einwän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n später<br />

gehört. Bitte Doktor O'Connor, fahren Sie fort!“. O'Leary klang mittlerweile alles an<strong>de</strong>re als<br />

geduldig und ein Seitenblick auf d<strong>as</strong> Führungsduo <strong>de</strong>r Avenger verriet, d<strong>as</strong>s es auch ihnen<br />

nicht an<strong>de</strong>rs ging.<br />

Einfach ignorieren und weitermachen... Als N<strong>as</strong>cha jetzt nickte, ihren Stuhl zurückschob<br />

und aufstand, um die PADDs zu verteilen, ging plötzlich d<strong>as</strong> Licht im Raum aus. We<strong>de</strong>r die<br />

Notbeleuchtung, noch ein Alarm sprangen an und <strong>de</strong>r Raum war in völlige Dunkelheit<br />

getaucht. Sie hörte Stühle über <strong>de</strong>n Metallbo<strong>de</strong>n rutschen, Leute aufspringen und ein<br />

Stimmengewirr, aus <strong>de</strong>m sie im ersten Moment nichts heraus hören konnte. Irgendjemand<br />

griff nach N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Arm, sie stieß gegen jeman<strong>de</strong>n und machte dann ein paar Schritte<br />

zurück. W<strong>as</strong> ist hier jetzt schon wie<strong>de</strong>r los!?<br />

=/\= Comman<strong>de</strong>r Aryo Shamoun, XO USS Avenger, Bells Landing – Konferenzraum<br />

=/\=<br />

Aryo saß am Tisch und schaute zu Ensign O´Connor, während diese ihren Bericht vortrug,<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aramäer ja schon kannte, doch trotz<strong>de</strong>m wollte er nicht unhöflich erscheinen und<br />

hörte <strong>de</strong>r Ärztin aufmerksam zu. Vielleicht lernen die hier noch w<strong>as</strong> von uns, wenn wir uns


anständig verhalten…nein ausgeschlossen.. Der Comman<strong>de</strong>r unterbrach seinen<br />

Gedankengang und sein Blick wich kurz von N<strong>as</strong>cha zu Bogar. Ein unsympathischer<br />

Mann. Natürlich hatte <strong>de</strong>r Aramäer bereits von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren ein wenig über ihn erzählt<br />

bekommen und er dachte, d<strong>as</strong>s sie übertreiben wür<strong>de</strong>n, doch <strong>de</strong>m war nicht so, <strong>de</strong>nn<br />

wahrscheinlich hatten sie eher noch ein wenig untertrieben. Bogar war schwer zu<br />

durchschauen, doch man musste kein Empath sein, um zu wissen, d<strong>as</strong>s dieser Mann nicht<br />

gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r brave Junge von neben an war.<br />

Während N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Bericht, ging <strong>de</strong>m Aramäer durch <strong>de</strong>n Kopf, d<strong>as</strong>s er die Station nun<br />

nach<strong>de</strong>m er sich hier wirklich aufhielt noch weniger mochte als vorher. Auf gewisse Weise<br />

hatte er sie sich zwar auch schlimmer vorgestellt, doch trotz<strong>de</strong>m hoffte er nicht viel Zeit<br />

hier verbringen zu müssen. Er war zwar nicht verwöhnt vom Sternenflottenstandart o<strong>de</strong>r<br />

penibel, aber auf dieser Station konnte man sich als normaler Mensch unmöglich wohl<br />

fühlen. Aryo kannte sich ein wenig in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> aus und wusste auch, d<strong>as</strong>s<br />

es solche „düsteren Orte“ schon immer gegeben hat, doch irgendwie fehlte ihm d<strong>as</strong><br />

Verständnis dafür, d<strong>as</strong>s sich so etw<strong>as</strong> bis in die heutige Zeit gehalten hat.<br />

Aryo unterbrach seine Gedanken als Doc O´Connor aufstand und nach allem Anschein ein<br />

paar PADDs verteilen wollte. Doch schon kurz nach<strong>de</strong>m N<strong>as</strong>cha aufgestan<strong>de</strong>n war wur<strong>de</strong><br />

es auch schon Dunkel. Der Aramäer sprang sofort von seinem Stuhl, soweit d<strong>as</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Dunkelheit möglich war und stieß mit seinem Bein gegen <strong>de</strong>n Tisch. Er fluchte leise und<br />

versuchte sich zu orientieren, doch es war sinnlos in dieser Dunkelheit. Es war schon ein<br />

beunruhigen<strong>de</strong>s Gefühl absolut nichts zu sehen und nicht zu wissen w<strong>as</strong> p<strong>as</strong>sierte, doch<br />

für Angst war im Moment gar kein Platz in Aryos Körper, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>n nahm schon d<strong>as</strong> ganze<br />

Adrenalin ein, welches sein Herz schneller schlagen lies.<br />

Die Hand <strong>de</strong>s Aramäers schnellte zu seinem Kommunikator. „Shamoun an Avenger.<br />

Beamen Sie uns sofort hoch.“ Doch keine Reaktion. Anscheinend störte irgen<strong>de</strong>tw<strong>as</strong> ihre<br />

Kommunikation. Aryo orientierte sich ein wenig nach links wo die Commodore gesessen<br />

hat. „Ma´am. Alles in Ordnung bei ihnen?“, flüsterte er und hoffte, d<strong>as</strong>s T<strong>as</strong>ha in <strong>de</strong>r nähe<br />

war und ihn verstand. „Ja Comman<strong>de</strong>r. Mir geht es gut.“, gab die sie genauso leise zurück.<br />

„Ich habe versucht die Avenger zu kontaktieren, doch es ich erhalte keine Antwort.“,<br />

informierte er die Commodore. „Ja ich auch.“, sagte sie und machte eine kleine Pause,<br />

bevor sie ihre Stimme erhob. „Und ich will jetzt verdammt noch mal wissen w<strong>as</strong> hier vor<br />

sich geht! Mister O´Leary!“<br />

„Einen Moment noch Commodore, d<strong>as</strong>s Licht müsste gleich wie<strong>de</strong>r angehen, ich habe<br />

eben die Technik kontaktiert.“, sagte O´Leary gel<strong>as</strong>sen. Aryo hob seine rechte<br />

Augenbraue, w<strong>as</strong> im Dunkeln natürlich keiner sehen konnte, doch es war schon f<strong>as</strong>t wie<br />

ein Reflex bei ihm in manchen Situationen. Für <strong>de</strong>n Geschmack <strong>de</strong>s Aramäers war <strong>de</strong>r<br />

Leiter <strong>de</strong>r Station schon f<strong>as</strong>t zu gel<strong>as</strong>sen in anbetracht <strong>de</strong>r Situation. Plötzlich ging d<strong>as</strong><br />

Licht wie<strong>de</strong>r an und Aryo schaute in die Run<strong>de</strong>. Im ersten Moment hatte es <strong>de</strong>n Anschein<br />

als wäre alles in Ordnung, doch dann mel<strong>de</strong>te sich Chris Runlate zu Wort. „Die Doc. Ist<br />

weg!“ Aryo schaute sich aus Reflex um und musste d<strong>as</strong>selbe feststellen. Die nächste die<br />

sich zu Wort mel<strong>de</strong>te war T<strong>as</strong>ha. „Ich will sofort wissen, wo Doctor O´Connor ist und gna<strong>de</strong><br />

ihnen Gott o<strong>de</strong>r an wen sie auch immer glauben, wenn ihr w<strong>as</strong> zustößt!“ Bogar schien ein<br />

wenig verärgert über T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> aufbrausen<strong>de</strong> Art und ging einen Schritt auf sie zu bevor er<br />

anscheinend etw<strong>as</strong> sagen wollte, doch bevor es dazu kam, ging Aryo einen Schritt näher<br />

an die Commodore heran und schaute Bogar mit ernstem Blick an. So langsam reichte es<br />

<strong>de</strong>m Aramäer und er stand kurz davor, seine eigentlich nicht en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Geduld zu verlieren.


=A= Lt. Thom<strong>as</strong> Larsen, CHI USS AVENGER, Brücke =A=<br />

Nach<strong>de</strong>m Ericsson <strong>de</strong>m CHI seinen Plan im Detail erläutert hatte schwieg <strong>de</strong>r CHI einen<br />

Moment, während <strong>de</strong>r Ens ihm gegen über ungeduldig auf die Antwort wartete.<br />

„Mr Ericsson. Ich muss sagen Ihr Plan hat durchaus seine Vorzüge und etw<strong>as</strong><br />

hinterhältiges. Nicht, d<strong>as</strong>s mich d<strong>as</strong> jetzt stören wür<strong>de</strong>. Immerhin wur<strong>de</strong> unter meinen<br />

Namen eine Materialanfor<strong>de</strong>rung geschickt. Und d<strong>as</strong> verzeihe ich nicht.“ War schließlich<br />

die Stimme von Thom<strong>as</strong> zu hören.<br />

„Dann sind Sie mit meinen Plan einverstan<strong>de</strong>n?“ fragte <strong>de</strong>r OPS-Offizier freudig wie ein<br />

kleines Kind nach.<br />

„Nein…“ entgegnete Lt. Larsen. Als er jedoch sah wie die Enttäuschung sich in <strong>de</strong>m<br />

Gesicht seines Untergebenen breit machte fügte er noch schnell hinzu:<br />

„Naja teilweise ist <strong>de</strong>r Plan ja schon gut.“<br />

„Und welcher Teil gefällt Ihnen?“ fragte Ericsson vorsichtig nach.<br />

„Also d<strong>as</strong> Einschleusen eines Programmes in <strong>de</strong>n Rechner von Bells Landing, d<strong>as</strong>s die<br />

Ausgehen<strong>de</strong>n Nachrichten Analysiert und die Herkunft überprüft. Genauso gefällt mir Ihre<br />

I<strong>de</strong>e vorzugeben die Sternenflotte wür<strong>de</strong> hier ihre Präsenz verstärken. Aber wir können<br />

auf keinen Fall <strong>de</strong>n gesamten Ausgehen<strong>de</strong>n Kommverkehr lahm legen.“ Erklärte Lt.<br />

Larsen.<br />

„Lt. Da müssen Sie mich falsch verstan<strong>de</strong>n haben. Ich will ja nicht die gesamte<br />

Kommunikation lahm legen son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m Computer bloß vorgaukeln, d<strong>as</strong>s die Nachrichten<br />

nicht raus gehen damit die Nachrichten zum Empfänger zurück geschickt wer<strong>de</strong>n und wir<br />

wissen wo die herkommen.“ Erwi<strong>de</strong>rte Nicol<strong>as</strong>.<br />

„Na schön aber es wäre etw<strong>as</strong> zu auffällig wenn alle Nachrichten zurück zum Absen<strong>de</strong>r<br />

geschickt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Am besten wir l<strong>as</strong>sen d<strong>as</strong> Programm alle ausgehen<strong>de</strong>n<br />

Nachrichten erst einmal analysieren und sollte eine entsprechen<strong>de</strong> Nachricht gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n wird diese Nachricht zum Absen<strong>de</strong>r zurück geschickt.“ fuhr Thom<strong>as</strong> fort.<br />

„Na gut d<strong>as</strong> sollte ja reichen um heraus zu bekommen wer die Drohnachricht versen<strong>de</strong>t.“<br />

lenkte Ericsson ein.<br />

„Gut ein solches Programm zu schreiben sollte jetzt nicht unbedingt ein Problem dar<br />

stellen.“ fuhr Lt. Larsen halb in Gedanken fort.<br />

„Gut. Könnten Sie mir dabei helfen d<strong>as</strong> Programm zu schreiben? Ich hatte bisher keine<br />

Möglichkeit in diesem Bereich Erfahrungen zu sammeln.“ Fragte <strong>de</strong>r Ens höflich nach.<br />

„Natürlich. Wenn Sie wollen können wir gleich damit beginnen. Am besten wir nutzen<br />

einfach Ihre Konsole dafür.“ Sagte <strong>de</strong>r CHI und dachte dabei Verdammt jetzt muss ich<br />

doch wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m bequemen Sessel aufstehen.<br />

Ericsson wandte sich von seinem Vorgesetzten ab und ging zu seiner Station zurück.<br />

Setzte sich zunächst, überlegte es sich dann jedoch an<strong>de</strong>rs und stand wie<strong>de</strong>r auf.<br />

„Ich glaube es ist besser wenn Sie sich setzten. Ist bequemer beim Programmieren glaube<br />

ich.“ Erklärte sich Nikol<strong>as</strong>.<br />

„Zu liebenswürdig von Ihnen.“ Entgegnete Thom<strong>as</strong> scherzhaft, war sich jedoch nicht sicher<br />

ob Ens Ericssion die Bemerkung richtig verstan<strong>de</strong>n hatte.<br />

Lt. Larsen setzte sich auf <strong>de</strong>n Platz <strong>de</strong>s OPS-Offiziers. Zunächst <strong>de</strong>hnte er <strong>de</strong>monstrativ<br />

seine Finger bei <strong>de</strong>nen ein leises Knacken zu hören war. Mit <strong>de</strong>n Worten:<br />

„Dann wollen wir mal.“ Ließ Thom<strong>as</strong> seine Finger über d<strong>as</strong> Eingabefeld <strong>de</strong>r Konsole<br />

huschen und begann so d<strong>as</strong> Analyseprogramm zu schreiben. Immer wie<strong>de</strong>r legte er<br />

kleinere Pausen ein um zu Überlegen und sich mit <strong>de</strong>m Ens. zu beraten o<strong>de</strong>r um Ihm<br />

etw<strong>as</strong> zu erläutern, wenn er <strong>de</strong>r Programmierung nicht folgen konnte.<br />

Lt. Larsen wun<strong>de</strong>rte sich, darüber wie gut <strong>de</strong>r Ens arbeitete. Thom<strong>as</strong> vermutete jedoch,<br />

d<strong>as</strong>s diese Arbeit für Nicol<strong>as</strong> spannend war, so d<strong>as</strong>s er sich besser darauf konzentrieren<br />

konnte als an seiner Konsole zu sitzen.<br />

Nach einiger Zeit war die Programmierung abgeschlossen. Doch nun betraten die bei<strong>de</strong>n


ein Feld, d<strong>as</strong>s auch für Lt. Larsen nicht alttäglich war. D<strong>as</strong> Programm musste in <strong>de</strong>n<br />

Computer <strong>de</strong>r Station eingeschleust wer<strong>de</strong>n, ohne d<strong>as</strong>s die Sicherheit es bemerken<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

„Ich wür<strong>de</strong> sagen wegen <strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>s Programms sollten Sie mit <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

sprechen. Die wer<strong>de</strong>n darin weit aus geübter sein als ich.“ Erklärte <strong>de</strong>r CHI seinem<br />

Untergebenen und überreichte Ihm dabei ein Pad mit <strong>de</strong>m Programm darauf.<br />

Ericsson nahm d<strong>as</strong> Pad entgegen und wen<strong>de</strong>te sich zum gehen ab.<br />

Es ist mir steht’s eine Freu<strong>de</strong> Ihnen behilflich zu sein. Dachte Thom<strong>as</strong> schob d<strong>as</strong> nicht<br />

Bedanken <strong>de</strong>s Ens. jedoch auf seinen Tatendrang.<br />

„Ens…“ rief Lt. Larsen <strong>de</strong>m jungen Mann trotz<strong>de</strong>m noch einmal hinterher. Dieser drehte<br />

sich um und blickte zunächst etw<strong>as</strong> irritiert drein, sagte dann jedoch:<br />

„Danke für die Hilfe.“ Und wollte sich wie<strong>de</strong>r zum Gehen abwen<strong>de</strong>n.<br />

„Vergessen Sie nicht sich noch etw<strong>as</strong> zu überlegen wie sie die Anwesen<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />

Station davon überzeugen wollen, d<strong>as</strong>s die Fö<strong>de</strong>ration hier ihre Präsenz verstärken will<br />

bevor Sie d<strong>as</strong> Programm einschleusen. Und bitte informieren Sie mich über Ihre Schritte<br />

bevor Sie sie angehen. Wir können uns hierbei keine Zwischenfälle leisten.“ Setze<br />

Thom<strong>as</strong> nach.<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, irgendwo auf Bells Landing=B=<br />

Mit zittern<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n betätigte Farid Dorson zum letzten Mal die Kontrollen dieser<br />

Transportereinheit. Mit <strong>de</strong>r Unterstützung seines langjährigen Freun<strong>de</strong>s Seth Shanti war<br />

es ihm gelungen, ein Mitglied <strong>de</strong>r Sternenflotte aus <strong>de</strong>m Konferenzraum zu beamen. Seth<br />

war schon seit einiger Zeit auf Bells Landing Transporterchief, bewegte sich in <strong>de</strong>r<br />

Gil<strong>de</strong>nhirachie im Mittelfeld, und hatte seit seinem Zusammentreffen mit Bogar einen<br />

Großteil seiner Zähne eingebüßte. Es hatte Farid also nur wenig Überzeugungskraft<br />

gekostet, seinen Freund für <strong>de</strong>n Plan zu gewinnen. Und so hatten man die Person<br />

zwischen unterschiedlichen Punkte hin- und hergebeamt, um Spuren zu verschleiern und<br />

sie beim letzten Vorgang in die kleine Kammer in Lagerraum Zwei gebeamt. Seth wür<strong>de</strong><br />

nun sämtliche Transporteraufzeichnungen verän<strong>de</strong>rn, während ihr dritter Mann die<br />

Kommunikation zum Fö<strong>de</strong>rationsschiff weiter unterbin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Es steht viel auf <strong>de</strong>m<br />

Spiel, aber wenn niemand <strong>de</strong>n Anfang macht, wird es nie besser wer<strong>de</strong>n. Und eine<br />

bessere Gelegenheit als jetzt wird sich nicht ergeben! Er wischte sich <strong>de</strong>n Schweiß mit<br />

seinem Ärmel ab und eilte dann zu <strong>de</strong>r kleinen Kammer in Lagerraum Zwei.<br />

-Lagerraum Zwei-<br />

Ein dumpfes Hämmern war aus <strong>de</strong>r Kammer zu hören, als sich Farid näherte. Ängstlich<br />

beschleunigte er seinen Schritt und aktivierte die abhörsichere Sprechanlange. „Bitte<br />

verhalten Sie sich ruhig!“ D<strong>as</strong> Klopfen hörte für einen Moment auf. „W<strong>as</strong> soll d<strong>as</strong>?“ ertönte<br />

es gereizt aus <strong>de</strong>m Interkom. Farid konnte es <strong>de</strong>r Frau nicht verübeln und versuchte,<br />

beruhigend auf sie einzuwirken. „Ich tue Ihnen nichts. Und Ihr....Verschwin<strong>de</strong>n....bedaure<br />

ich sehr!“ „Und d<strong>as</strong> soll ich Ihnen glauben? L<strong>as</strong>sen Sie mich sofort raus!“ Die Stimmlage<br />

wur<strong>de</strong> höher und d<strong>as</strong> Klopfen hektischer. Farid überlegte kurz, welche <strong>de</strong>r drei Frauen er<br />

erwischt haben könnte. Eine innere Stimme sagte ihm, d<strong>as</strong>s es sich wahrscheinlich um die<br />

Ärztin han<strong>de</strong>lte. „Doktor O'Connor?“ hakte er direkt nach und d<strong>as</strong> Gehämmer hörte auf.<br />

„Wer will d<strong>as</strong> wissen?“ „Ich erkläre es Ihnen gerne persönlich, wenn Sie mir versprechen,<br />

keine Dummheiten zu machen, einverstan<strong>de</strong>n?“ Er hatte <strong>de</strong>n Satz kaum been<strong>de</strong>t, als ein<br />

„Ok“ von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>r Wand kam. Der Lagerleiter traute <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>n nicht. Also


wenn ich an ihrer Stelle wäre, wür<strong>de</strong> ich jetzt versuchen zu fliehen. Also, vorsichtig sein!<br />

Als er <strong>de</strong>n Türöffner betätigte, bereitete er sich auf eine herausstürmen<strong>de</strong> Ärztin vor, doch<br />

nichts <strong>de</strong>rgleichen geschah. Beherzt trat er in die spärlich beleuchtete Kammer ein: Vor<br />

ihm stand die entführte Frau mit verschränkten Armen und säuerlicher Miene. Die Türen<br />

schlossen sich hinter ihm. So etw<strong>as</strong> wie Verlegenheit machte sich in Mister Dorson breit,<br />

als er seinem Opfer ins Gesicht sehen mußte. „Es tut mir alles furchtbar leid, Doktor...auch<br />

wenn es in Ihren Ohren wie eine Lüge klingt. Ich möchte Sie bitten, mir einfach zuzuhören.<br />

Vielleicht verstehen Sie mich dann besser....“<br />

Die Sternenflottenoffizierin verkniff sich einen Kommentar und schaute ihn abweisend an.<br />

„Auf dieser Station p<strong>as</strong>sieren schreckliche Dinge...“ „D<strong>as</strong> brauchen Sie mir nicht zu<br />

erzählen!“ warf die Frau leicht genervt ein. Farid nickte. „Heute Mittag fan<strong>de</strong>n zwei meiner<br />

Mitarbeiter einen Container im hinteren Bereich, in <strong>de</strong>m eine Leiche lag. Man wirft ihnen<br />

vor, d<strong>as</strong>s sie <strong>de</strong>n Mann getötet und ihn dann dort entsorgt hätten, w<strong>as</strong> meiner<br />

Einschätzung nach völliger Unsinn ist..“ Er warf einen Blick zu N<strong>as</strong>cha hinüber, <strong>de</strong>ren<br />

abweisen<strong>de</strong> Miene weniger hart gewor<strong>de</strong>n war. „Der eine hat gar keinen Zugang zu <strong>de</strong>m<br />

restriktiven Bereich, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re ja, aber <strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>s Mor<strong>de</strong>s nicht fähig. Ich kenne ihn<br />

schon sehr lange...bei<strong>de</strong> hatten kein Motiv. Wir warteten hier zu dritt auf d<strong>as</strong> Eintreffen <strong>de</strong>r<br />

Sicherheit, doch lei<strong>de</strong>r kam Mister Bogar persönlich. Ich wur<strong>de</strong> gezwungen, <strong>de</strong>n Raum zu<br />

verl<strong>as</strong>sen. W<strong>as</strong> sich dann abspielte, weiß ich nicht....“ Wut und Empörung stieg in Farid<br />

hoch, als er die Szene erneut vor seinem Inneren Auge durchlebte.<br />

„Und wie komme ich bei <strong>de</strong>r ganzen Sache ins Spiel? Warum mel<strong>de</strong>n Sie die Sachen<br />

nicht?“ Sie musterte ihn.<br />

Ein leicht hysterisch klingen<strong>de</strong>s Lachen entfuhr Mister Dorson. „Wenn d<strong>as</strong> so einfach<br />

wäre. Bei wem soll ich es mel<strong>de</strong>n? Bei <strong>de</strong>m Stellvertreter <strong>de</strong>s Stationsleiters? Bei <strong>de</strong>m<br />

Leiter selber? Meinen Sie, die wollen von mir damit belästigt wer<strong>de</strong>n? Die <strong>de</strong>ligieren es<br />

wie<strong>de</strong>r an die Sicherheit. Und raten Sie mal, von wem ich dann Besuch bekomme und<br />

mich hinterher bester Gesundheit erfreue!“ D<strong>as</strong> Bild von Seths verstreuten Zähnen auf<br />

Deck 13 war ihm noch lebhaft im Gedächnis. „Nein, ich hoffe, d<strong>as</strong>s man nach Ihnen<br />

suchen wird und diese Station dabei von <strong>de</strong>r Sternenflotte auf <strong>de</strong>n Kopf gestellt wird. Die<br />

Mißstän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n immer gravieren<strong>de</strong>r und d<strong>as</strong> war die einzige Möglichkeit, die volle<br />

Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r Sternenflotte auf sich zu ziehen. Wahrscheinlich wan<strong>de</strong>re ich dafür<br />

ins Gefängnis, aber ich habe zu lange geschwiegen und weggesehen...“ Erschöpft sah er<br />

die Ärztin an.<br />

=A= Lt.Cmdr. Paul Jemian, Counselor, Büro <strong>de</strong>r Seelenfritzen =A=<br />

Nicht d<strong>as</strong> ihm langweilig war. Dies war nicht <strong>de</strong>r Grund warum Paul Jemian sich<br />

aufmachte, die Brücke zu erklimmen. Sein Chef war <strong>de</strong>rzeit mit einigen Arbeiten ziemlich<br />

ausgel<strong>as</strong>tet und so hatte er Paul gebeten, <strong>de</strong>n Dienst als Brückencounselor auszuüben.<br />

Der blon<strong>de</strong>, hoch gewachsene Mann sah darin kein Problem. Es war nicht d<strong>as</strong> erste Mal<br />

d<strong>as</strong> er dieses Amt übernahm. Vicente hatte ihn über alle aktuellen Begebenheiten<br />

informiert. Auch d<strong>as</strong> sich bei<strong>de</strong> Führungsoffiziere, die neue Chefärztin, <strong>de</strong>r zu begegnen<br />

Paul bisher lei<strong>de</strong>r nur kurz vergönnt war, sein Freund Fre<strong>de</strong>, Runlate und Co., sich nun auf<br />

<strong>de</strong>r Station befan<strong>de</strong>n.


Die Problematiken, welches dieses Treffen ausgelöst hatte, waren <strong>de</strong>m grünäugigen<br />

Mann, <strong>de</strong>r ¼ seines Wesens betazoidisch nennen konnte, doch größtenteils bekannt.<br />

Stirnrunzelnd stand Jemian im Turbolift <strong>de</strong>r ihn zur Brücke bringen sollte. Es lag ihm fern<br />

anzukrei<strong>de</strong>n, d<strong>as</strong>s man keinen Counselor zu diesen Gesprächen herangezogen hatte.<br />

Man glaubte es vielleicht nicht, aber Paul hatte durchaus Einsicht, wie es auf solchen<br />

Stationen zuging. Für eine Arbeit hatte er ein Jahr auf einer Station verbracht, die ähnlich<br />

wie Bells Landing im Orbit eines Planeten lag, auf <strong>de</strong>m man Bo<strong>de</strong>nschätze abbaute. D<strong>as</strong><br />

man auf solch einer B<strong>as</strong>is nicht gera<strong>de</strong> stil- und niveauvolles Miteinan<strong>de</strong>r erwarten konnte,<br />

hatte <strong>de</strong>r Counselor am eigenen Leib erfahren. Daher war d<strong>as</strong> salbungsvolle Geseier<br />

eines Beraters, wie es ein Crewmitglied <strong>de</strong>r damaligen Station nannte, wohl alles an<strong>de</strong>re<br />

als för<strong>de</strong>rlich.<br />

Die Turbolifttür schwang auf. Lt.Comman<strong>de</strong>r Paul Jemian betrat die Brücke und sah sich<br />

um. Auf <strong>de</strong>m Platz <strong>de</strong>s CO saß Lt. Larsen. Es herrschte f<strong>as</strong>t gespenstige Ruhe, sah man<br />

von <strong>de</strong>n Geräuschen, die bei <strong>de</strong>n Eingaben auf die Konsolen entstan<strong>de</strong>n, einmal ab.<br />

Ensign Ericsson schien beson<strong>de</strong>rs konzentriert zu arbeiten, <strong>de</strong>nn er hob als einziger <strong>de</strong>r<br />

Anwesen<strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>n Kopf um zu sehen, wer da gera<strong>de</strong> die Brücke betreten hatte.<br />

„Lieutnant“ Jemian nickte <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen Kommandanten zu und nahm ungefragt auf<br />

<strong>de</strong>m Sessel links neben ihm Platz, <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Counselor reserviert war. „W<strong>as</strong> Neues von<br />

<strong>de</strong>r Station?“ Es war nicht nur Neugier<strong>de</strong>, die Jemian dazu trieb, diese Frage zu stellen. Er<br />

kannte Yars Vergangenheit, zumin<strong>de</strong>st insoweit er Zugriff auf ihre Akte hatte. Alle Bereiche<br />

konnte er nicht einsehen, aber genug, um zu wissen, d<strong>as</strong>s besagte Vergangenheit<br />

durchaus problematische Ereignisse nach sich ziehen konnte. D<strong>as</strong> Counselor Corps <strong>de</strong>s<br />

Flaggschiffes hatte nebst seiner bekannten Aufgaben auch die Instruktion erhalten, ein<br />

Auge auf die Kommandantin zu werfen. Einmal mehr hoffte <strong>de</strong>r Counselor, d<strong>as</strong>s es nie<br />

nötig sein wür<strong>de</strong>, wirklich eingreifen zu müssen. Die momentane Lage zwischen AVE und<br />

Bells Landing aber schien zumin<strong>de</strong>st nicht einfach zu sein und keiner konnte abschätzen,<br />

wie sich Yar dabei verhalten wür<strong>de</strong>.<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Lagerraum Zwei =A=<br />

N<strong>as</strong>cha musterte <strong>de</strong>n Mann, <strong>de</strong>r mit leicht hängen<strong>de</strong>n Schultern vor ihr stand und<br />

versuchte in seinem erschöpften Gesicht zu erkennen, ob sie ihm glauben konnte. Nach<br />

<strong>de</strong>m w<strong>as</strong> auf dieser Station p<strong>as</strong>siert war, nach Bogar, De'Salle, Mister Quards furchtbarem<br />

Tod, hatte sie Angst. Angst vor <strong>de</strong>n Grausamkeiten dieser zwielichtigen Gestalten und<br />

davor, d<strong>as</strong>s ihre erste Mission mit <strong>de</strong>r Avenger zugleich ihre letzte sein könnte. Die Lügen<br />

und Intrigen tropften gera<strong>de</strong>zu von <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n und Decken dieser Station. Vielleicht war<br />

sein Gere<strong>de</strong> nur ein Weg sie zum Stillhalten zu bewegen. Vielleicht war es ein<br />

verzweifelter Versuch sie zum Schweigen zu bringen. Vielleicht, und eine leise Stimme in<br />

ihrem Inneren sagte ihr, d<strong>as</strong>s sie diese Möglichkeit nicht verwerfen durfte, sagte dieser<br />

Mann aber auch einfach nur die Wahrheit. Vielleicht, vielleicht, vielleicht...<br />

Die Ärztin verbarg ihre Angst und sah <strong>de</strong>n verzweifelt wirken<strong>de</strong>n Mann immernoch direkt<br />

an. „Woher soll ich wissen, d<strong>as</strong>s Sie mir nicht d<strong>as</strong> Blaue vom nicht vorhan<strong>de</strong>nen Himmel<br />

runterlügen, Mister...?“ - „Dorson, mein Name ist Farid Dorson. Und ich verstehe, d<strong>as</strong>s sie<br />

mir nicht glauben. Ich wür<strong>de</strong> auf dieser Station auch nieman<strong>de</strong>m glauben. Schon garnicht<br />

einem, <strong>de</strong>r mich entführt und in eine dreckige, kleine Kammer gesperrt hat. Aber … ich bin<br />

ehrlich zu Ihnen, Doktor. Ich habe keinen Grund zu lügen. Ich … habe Sie bereits in<br />

meiner Gewalt...“. Charmant! Aber er hat Recht. Er könnte mit mir machen w<strong>as</strong> er will.


N<strong>as</strong>cha atmete durch und lockerte ihre zu Fäusten geballten Hän<strong>de</strong> etw<strong>as</strong>. „Sie haben<br />

also mal eben so einen Offizier <strong>de</strong>r Sternenflotte gekidnappt und jetzt benutzen Sie mich,<br />

um die Crew <strong>de</strong>r Avenger zu zwingen hier aufzuräumen, verstehe ich d<strong>as</strong> richtig? Auf<br />

diese Weise wollen Sie die Probleme von Bells Landing lösen?“. Der Mann seufzte und<br />

nickte dann. „Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja.“.<br />

Langsam ebbte ihre Wut ab und die Ärztin beruhigte sich etw<strong>as</strong>. Ich hab keine an<strong>de</strong>re<br />

Wahl, als ihm erstmal zuzuhören. „Wenn Sie jetzt von mir erwarten, d<strong>as</strong>s ich Ihnen Ihre<br />

'edlen' Motive glaube, Farid Dorson...“, N<strong>as</strong>cha hatte die Schärfe aus ihrer Stimme<br />

genommen. Irgen<strong>de</strong>tw<strong>as</strong> sagte ihr, d<strong>as</strong>s diese Erklärung die Einzige war, die wirklich Sinn<br />

ergab. Vorausgesetzt man ging davon aus, Leute wie De'Salle und Bogar han<strong>de</strong>lten<br />

irgendwie sinnvoll. Die Tatsache, d<strong>as</strong>s sie bis jetzt noch niemand an ihren<br />

Machenschaften hin<strong>de</strong>rn konnte, sprach zumin<strong>de</strong>st dafür. Die wür<strong>de</strong>n sich doch mit so<br />

einer Aktion selbst am meisten scha<strong>de</strong>n. Die Sternenflotte provozieren und gera<strong>de</strong>zu<br />

einla<strong>de</strong>n, die Station auf <strong>de</strong>n Kopf zu stellen. D<strong>as</strong> macht keinen Sinn...<br />

„Dann möchte ich die ganze Geschichte hören. Ich will es verstehen. W<strong>as</strong> hat d<strong>as</strong> mit<br />

Bogar und De'Salle auf sich?“, N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Stimme klang jetzt ruhiger und sie sah, wie Farid<br />

Dorson nickte und f<strong>as</strong>t ein wenig erleichtert wirkte. Er ging rückwärts einen Schritt auf die<br />

Tür zu. „Ich wer<strong>de</strong> Ihnen alles erklären, Doktor, aber ich habe vorher noch etw<strong>as</strong> zu<br />

erledigen. Ich bin bald wie<strong>de</strong>r bei Ihnen. Bitte verhalten Sie sich ruhig.“. W<strong>as</strong> p<strong>as</strong>siert<br />

sonst? Die Ärztin blickte Farid mit ihren dunklen Augen durchdringend an. „Habe ich eine<br />

Wahl?“. Er sah schuldbewusst aus, als er jetzt erneut seufzte und leicht <strong>de</strong>n Kopf<br />

schüttelte. „Es tut mir wirklich leid, aber... es geht nicht an<strong>de</strong>rs.“. Mit diesen f<strong>as</strong>t<br />

geflüsterten Worten öffnete er die Tür ein Stück, schlüpfte durch <strong>de</strong>n Spalt und verschloss<br />

sie dann wie<strong>de</strong>r.<br />

N<strong>as</strong>cha atmete tief aus, ließ sich mit <strong>de</strong>m Rücken gegen die dreckige Wand fallen und glitt<br />

an ihr hinab bis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. Ihr Herz hämmerte noch immer gegen ihren Brustkorb.<br />

Vielleicht kommt er gleich mit Bogar und <strong>de</strong>r alten Hexe wie<strong>de</strong>r! Ich bin zu gutgläubig.<br />

Jetzt, da sie alleine war, breitete sich langsam die Angst in ihr aus und machte es schwer,<br />

einen klaren Gedanken zu f<strong>as</strong>sen. Ich muss hier irgendwie raus... Die Wän<strong>de</strong> schienen sie<br />

zu erdrücken, ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Die junge Frau sprang auf und tigerte<br />

durch <strong>de</strong>n kleinen Raum. D<strong>as</strong> ist ein schlechter Zeitpunkt zum Durchdrehen, N<strong>as</strong>cha!<br />

Ganz schlecht! Beruhig dich! Konzentrier dich lieber darauf, wie du hier rauskommst.<br />

Kurze Zeit später ging die Tür plötzlich auf und Farid Dorson trat in <strong>de</strong>n düsteren Raum, in<br />

<strong>de</strong>r Hand zwei Becher und über <strong>de</strong>r Schulter eine T<strong>as</strong>che. „Hier, möchten Sie Kaffee,<br />

Doktor?“. Wer weiß, w<strong>as</strong> da drin ist? „Nein, danke.“, sagte N<strong>as</strong>cha ruhig und wischte sich<br />

mit ihrer Hand über die verschwitzte Stirn. „Ich habe über Ihre Situation nachgedacht.<br />

Vielleicht gibt es einen an<strong>de</strong>ren Weg, Mister Dorson. In<strong>de</strong>m Sie mich hier festhalten,<br />

bringen Sie nur sich selbst in Schwierigkeiten. Erzählen Sie mir, w<strong>as</strong> hier auf <strong>de</strong>r Station<br />

vor sich geht. Ich wer<strong>de</strong> Ihnen zuhören, wir wissen, zu w<strong>as</strong> De'Salle und Bogar fähig<br />

sind.“, sie sah ihn mit ihren großen, dunklen Augen an und nickte. „Zeigen Sie Ihren guten<br />

Willen, Farid. L<strong>as</strong>sen Sie mich aus diesem Loch raus o<strong>de</strong>r l<strong>as</strong>sen Sie meine Leute<br />

wenigstens wissen, d<strong>as</strong>s es mir gut geht.“.=A= Lt. Thom<strong>as</strong> Larsen, CHI USS AVENGER,<br />

Brücke =A=<br />

Lt. Larsen schaute <strong>de</strong>n Counselor an.<br />

W<strong>as</strong> es von <strong>de</strong>r Station neues gibt? Von <strong>de</strong>r Station haben wir noch überhaupt nichts<br />

gehört.<br />

Dachte Thom<strong>as</strong> und sagte dann:


„Seit Commodore Yar mit <strong>de</strong>m Außenteam die Avenger verl<strong>as</strong>sen hat haben sie sich bei<br />

uns nicht mehr gemel<strong>de</strong>t. Aber d<strong>as</strong> sollte nicht unbedingt besorgniserregend sein. Die<br />

Besprechung wird bestimmt noch nicht been<strong>de</strong>t sein.“<br />

Lt. Cmdr. Jemian nickte und ließ ein brummeln hören, d<strong>as</strong>s man als Zustimmung <strong>de</strong>uten<br />

konnte. Dennoch schien <strong>de</strong>r Counselor nicht völlig mit <strong>de</strong>r Antwort zu frie<strong>de</strong>n zu sein.<br />

„O<strong>de</strong>r haben Sie Informationen, die eine Kontaktaufnahme meinerseits mit <strong>de</strong>m<br />

Außenteam begrün<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n?“ erkundigte sich <strong>de</strong>r CHI bei Paul.<br />

Dieser schien wie aus Gedanken aufgeschreckt. Und stotterte seine Antwort zusammen:<br />

„Nein. Nein. Es gibt einen Grund mit <strong>de</strong>m Außenteam in Kontakt zu treten.“<br />

„So so.“ erwi<strong>de</strong>rte Thom<strong>as</strong>. Er traute <strong>de</strong>m frie<strong>de</strong>n nicht ganz.<br />

Der Counselor hat sich bestimmt nicht ohne Grund auf die Brücke bemüht um nach<br />

Neuigkeiten vom Außenteam zu fragen. Ob er sich Sorgen um eines <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Außenteams macht? Aber selbst wenn <strong>de</strong>m so ist, so wird er es mir nicht sagen. Er darf<br />

es mir ja nicht einmal sagen. Grübelte Thom<strong>as</strong> und wandte sich von <strong>de</strong>m ranghöheren<br />

Offizier ab.<br />

Jemian blieb auf seinem Sessel sitzen und starrte ebenso wie <strong>de</strong>r CHI auf <strong>de</strong>n schwarzen<br />

Hauptschirm auf <strong>de</strong>r Brücke.<br />

Es blieb eine Zeitlang ruhig auf <strong>de</strong>r Brücke. Schließlich durchdrang die Stimme von<br />

Ericsson die Stille.<br />

„Ich habe jetzt eine Möglichkeit gefun<strong>de</strong>n um d<strong>as</strong> Analyseprogramm unbemerkt zu<br />

überspielen. Um <strong>de</strong>n Nachrichtenverkehr zu verstärken wür<strong>de</strong> ich gerne eine Nachricht<br />

schicken die besagt, d<strong>as</strong>s die Fö<strong>de</strong>ration Ihre Presänz hier verstärken will. Dabei wür<strong>de</strong><br />

ich die Übermitlungsdaten so manipulieren, d<strong>as</strong>s d<strong>as</strong> Stationspersonal glaubt, die<br />

Nachricht wür<strong>de</strong> direkt von <strong>de</strong>r Sternenflotte kommen und nicht von uns.“<br />

Lt. Larsen erkundigte sich noch bei seinem Untergebenen wie er <strong>de</strong>n Eindruck erwecken<br />

wolle die Nachricht wür<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Sternenflotte stammen. Es dauerte nicht lange bis<br />

Nicol<strong>as</strong> die Prozedur zur Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s CHI erläutert hatte. Nun ließ sich Thom<strong>as</strong> noch<br />

die bereits vorbereitete Nachricht zeigen. Sie wies alle Charakteristika einer Standart<br />

Sternenflottennachricht auf. War höflich <strong>de</strong>nnoch sehr sachlich formuliert.<br />

„D<strong>as</strong> ist wirklich gute Arbeit Ens. Nur bin ich mir nicht sicher ob <strong>de</strong>r Admiral erfreut sein<br />

wird, wenn wir eine Nachricht in seinem Namen verschicken.“ Erklärte Lt. Larsen<br />

„Machen Sie sich da mal keine Sorgen Lt. Da wird nichts p<strong>as</strong>sieren.“ Antwortete Nicol<strong>as</strong><br />

mit einem grinsen. Als dieser jedoch d<strong>as</strong> zweifeln<strong>de</strong> Gesicht seines Vorgesetzten<br />

bemerkte fügte er noch schnell hinzu.<br />

„Keine Sorge. Den Admiral gibt es gar nicht. Ich habe mir <strong>de</strong>n Namen ausgedacht und<br />

hinter überprüft ob es <strong>de</strong>n zufälligerweise doch gibt. Aber ich bin mir sicher, d<strong>as</strong>s auf <strong>de</strong>r<br />

Station d<strong>as</strong> so schnell keiner bemerken wird.“<br />

„Gut dann haben wir jetzt ja alles w<strong>as</strong> wir brauchen. Beginnen Sie damit d<strong>as</strong> Programm<br />

einzuschleusen.“ Befahl Thom<strong>as</strong> freundlich und gab D<strong>as</strong> Pad mit <strong>de</strong>r Nachricht zurück an<br />

Ens. Ericsson.<br />

Dieser nahm d<strong>as</strong> Pad, drehte sich um, ging zu seiner Station zurück und begann d<strong>as</strong><br />

Programm zu übertragen. Plötzlich wur<strong>de</strong>n die Bewegungen <strong>de</strong>s Ens schneller.<br />

„Stimmt etw<strong>as</strong> nicht?“ durchbrach dieses Mal die Stimme von Lt. Larsen die Stille.<br />

„Ja… die Übertragung <strong>de</strong>s Programms klappt nicht.“ Erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Ens. unruhig.<br />

„Na dann wer<strong>de</strong>n sich wohl die Sicherheitssysteme <strong>de</strong>r Station dagegen wehren.“ Warf<br />

Thom<strong>as</strong> ein.<br />

„Daran liegt es nicht. Ich kann keine Verbindung zum Computer von Bells Landing<br />

herstellen.“ Entgegnete <strong>de</strong>r OPS-Offizier nervös.<br />

„Na schön. Dann versuchen wir eben erst die Nachricht zu verschicken vielleicht haben wir<br />

damit mehr Erfolg.“ Erklang erneut die Stimme <strong>de</strong>s CHI<br />

„Verstan<strong>de</strong>n.“ War die knappe antwort von Nicol<strong>as</strong>. Dieser drehte sich jedoch Sekun<strong>de</strong>n<br />

später zu seinem vorgesetzten Offizier um und schüttelte nur <strong>de</strong>n Kopf.


Nun war es an Lt. Larsen etw<strong>as</strong> nervös zu wer<strong>de</strong>n.<br />

„Versuchen Sie d<strong>as</strong> Außenteam zu rufen.“<br />

Erneut flitzten die Finger von Ens. Ericsson über die Konsole. Erneut einige Sekun<strong>de</strong>n<br />

später kam die negative Antwort. Es war nicht Möglich Kontakt mit <strong>de</strong>m Außenteam auf zu<br />

nehmen. Die Stimme von Nicol<strong>as</strong> klang teils nervös teilweise resignierend.<br />

„Na schön scannen Sie <strong>de</strong>n Konferenzraum. Sagen Sie mir wo sich unser Außenteam<br />

befin<strong>de</strong>t.“ Befahl Lt. Larsen mit einem <strong>de</strong>utlich schärferen Tonfall. Es dauerte nicht lange<br />

bis <strong>de</strong>r CHI eine Antwort erhielt.<br />

„D<strong>as</strong> Außenteam befin<strong>de</strong>t sich im Konferenzraum von Bells Landing.“ Als Thom<strong>as</strong> dies<br />

hörte entspannte er sich wie<strong>de</strong>r. Es schien doch alles in Ordnung zu sein. Es han<strong>de</strong>lte sich<br />

vermutlich nur um eine technische Störung auf <strong>de</strong>r Avenger, welche er im Handumdrehen<br />

korrigieren l<strong>as</strong>sen konnte. Der nächste Satz von von Ens. Ericsson ließ ihn jedoch wie<strong>de</strong>r<br />

aufhorchen.<br />

„Bei genauerer Betrachtung <strong>de</strong>s Außenteams muss ich sagen, d<strong>as</strong>s eine Person fehlt.“<br />

W<strong>as</strong> meinen Sie damit es fehlt eine Person? Wer ist es und wo ist Sie?“ erwi<strong>de</strong>rte Lt.<br />

Larsen und stellte sich zu Nicol<strong>as</strong> an die Konsole.<br />

„Es ist O´Conner Sir. Sie befin<strong>de</strong>t sich nicht bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren im Konferenzraum.“ Erklärte<br />

Ericsson die näheren Details.<br />

„Ist Sie in <strong>de</strong>n Angrenzen<strong>de</strong>n Korridoren. D<strong>as</strong> Sie eventuell nur draußen warten sollte?“<br />

hakte <strong>de</strong>r CHI nach.<br />

Einige Eingaben auf <strong>de</strong>r Konsole später erwi<strong>de</strong>rte Ericsson:<br />

„Nein ich kann we<strong>de</strong>r Ihre Lebenszeichen noch ihr Komunikatorsignal in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />

Konferenzraumes fin<strong>de</strong>n.“<br />

„Erweitern Sie <strong>de</strong>n Scanbereich auf die ganze Station. Fin<strong>de</strong>n Sie unseren CMO.“ Erklang<br />

erneut die Stimme von Larsen.<br />

„Ich habe Sie gefun<strong>de</strong>n… Sie ist einer Kleinen Kammer mit jemand an<strong>de</strong>rs. Aber d<strong>as</strong> ist<br />

sehr weit weg von Konferenzraum.“ Erklärte Ericsson und zeigte Lt. Larsen auf seiner<br />

Konsole einen Plan <strong>de</strong>r Station mit zwei blinken<strong>de</strong>n Punkten.<br />

„Ich glaube kaum, d<strong>as</strong>s Sie dort sein sollte. Und wenn doch schicken wir Sie einfach<br />

zurück. Dann erfahren wir wenigstens w<strong>as</strong> hier los ist. Beamen Sie O`Conner direkt auf<br />

die Brücke.“ Entgegnete Thom<strong>as</strong>. Wenige Sekun<strong>de</strong>n Später kam die Meldung d<strong>as</strong> ein<br />

Beamvorgang nicht möglich sei. Die Kammer war wohl von einem Dämpfungsfeld<br />

umgeben.<br />

„Ich hatte doch recht. Da stimmt w<strong>as</strong> nicht. Wir wissen zwar, wo sich unsere Leute bin<strong>de</strong>n,<br />

können aber keinen Kontakt aufnehmen. Versuchen Sie heraus zu fin<strong>de</strong>n warum wir<br />

keinen Kontakt zum Außenteam bekommen und eleminieren Sie d<strong>as</strong> Problem. Und zwar<br />

am Besten schon Vorgestern.“ War erneut die Stimme von Lt. Larsen zu hören.<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Bells Landing - Konferenzraum =/\=<br />

Es gab alte Kriminalfilme, jene, die sich auch eine T<strong>as</strong>ha Yar in gepflegter Gesellschaft<br />

und in gemütlichem Rahmen sehr gerne anzusehen pflegte. Wür<strong>de</strong> sie es nicht besser<br />

wissen, konnte man meinen, man befand sich mitten in einem solchen Film. Im falschen<br />

Film. Zur falschen Zeit. Am falschen Ort und vor allem. Mit <strong>de</strong>r falschen Person. Denn<br />

Commodore Yars bisherige Zurückhaltung und Ruhe bröckelte wie eine maro<strong>de</strong> Mauer,<br />

die vom Regen unterspült wor<strong>de</strong>n war. Der Magmapegel in ihrem Inneren erreichte<br />

kritisches Niveau. Dann aber bemerkte sie, d<strong>as</strong>s ihr XO, ein ruhiger Mann, seine bisherige<br />

Zurückhaltung zu verlieren drohte, da Bogar nach ihren letzten Worten bedrohlich auf sie<br />

zugegangen war.


T<strong>as</strong>ha unterdrückte nur mühsam ihre gewaltigen Emotionen, die zusätzlich noch angefacht<br />

wur<strong>de</strong>n, weil sich Bil<strong>de</strong>r aus ihrer Vergangenheit in ihre Erinnerung schoben. Auf ch’Rihan<br />

hatte man eine junge Menschenfrau in <strong>de</strong>n Gefängnistrakt geschleppt, in <strong>de</strong>m sie und<br />

Jeret untergebracht wor<strong>de</strong>n waren. Sie hatte nicht nur entfernt an Kiri Felija erinnert. Diese<br />

verdammten Rihannsu hatten eine junge Frau, von wo auch immer, entführt, die Kiri Felija<br />

so ähnlich sah und sie vor ihren Augen ermor<strong>de</strong>t. Ihr die Kehle durchgeschnitten und sie<br />

dann einfach auf <strong>de</strong>n Steinbo<strong>de</strong>n fallen und verbluten l<strong>as</strong>sen. Überall Blut…Blut….. T<strong>as</strong>ha<br />

starrte auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>m d<strong>as</strong> Blut von Quards zu sehen war. W<strong>as</strong>, wenn man ihre<br />

Ärztin auch folterte und tötete um d<strong>as</strong> zu vertuschen, w<strong>as</strong> sie herausgefun<strong>de</strong>n hatte. Um<br />

T<strong>as</strong>ha zu quälen, um sie weich zu kriegen……<br />

„Wir wer<strong>de</strong>n sofort nach ihr suchen!“ Die Stimme O’Learys riss T<strong>as</strong>ha aus ihrem<br />

tranceähnlichen Zustand, <strong>de</strong>r sie beinahe in eine Zeit gezogen hätte, die so furchtbar und<br />

grausam gewesen war. „Comman<strong>de</strong>r, kontakten sie die Avenger und teilen Sie ihnen <strong>de</strong>n<br />

Status mit.“ Shamoun tat wie ihm geheißen, machte jedoch wenig später eine be<strong>de</strong>nkliche<br />

Mimik. „Ich bekomme keinen Kontakt zum Schiff Ma´am.“ Die Commodore hob die<br />

Augenbrauen und blickte zum Leiter <strong>de</strong>r Station. „Mr. O’Leary. Bei allem Respekt und<br />

meiner bisher wirklich rücksichtsvollen Art mit <strong>de</strong>n Frechheiten ihrer Leute umzugehen und<br />

<strong>de</strong>r Tatsache, d<strong>as</strong>s hier nicht nur ein Mord geschehen ist, meine Chefärztin entführt wur<strong>de</strong>,<br />

die bei ihren Untersuchungen herausfand, d<strong>as</strong>s Dr. DeSalle <strong>de</strong>m bedauernswerten Mr.<br />

Quards etw<strong>as</strong> verabreicht hat, d<strong>as</strong>s sicher alles an<strong>de</strong>re als ein Medikament war….“<br />

T<strong>as</strong>ha wur<strong>de</strong> vom Keifen dieser wi<strong>de</strong>rlichen Frau unterbrochen. „Ich verbitte mir<br />

Unterstellungen. Diese Untersuchungen sind gefaked, d<strong>as</strong>s ist ja wohl klar. Keiner hat<br />

<strong>de</strong>m Püppchen, welches sich als Ärztin aufspielt über die Schulter schauen dürfen und sie<br />

will mir w<strong>as</strong> anhängen..“ „RUHE!“ donnerte O’Leary dazwischen. Er wandte sich an die<br />

Commodore. „Ich versichere Ihnen, wir wer<strong>de</strong>n Ensign O’Connor fin<strong>de</strong>n. Und w<strong>as</strong> die<br />

Kommunikation anbelangt, schicke ich sofort Techniker los, die sich um d<strong>as</strong> Problem<br />

kümmern wer<strong>de</strong>n!“ Es schien als ob <strong>de</strong>r Ire ahnte, w<strong>as</strong> im Kopf <strong>de</strong>r blon<strong>de</strong>n Flaggoffizierin<br />

herumging. Etw<strong>as</strong>, wovor sie nicht zögerte es zu tun.<br />

„Mr. O’Leary, ein Mord, eine Entführung und jetzt diverse Probleme, die allesamt dazu<br />

angelegt wur<strong>de</strong>n unsere Hilfe und ich betone HILFE zu unterminieren. Wir sind keine<br />

Fein<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn gehören <strong>de</strong>mselben Verein an. Aber uns wur<strong>de</strong>n nur Steine in <strong>de</strong>n Weg<br />

gelegt und langsam aber sicher glaube ich, d<strong>as</strong>s man hier einiges vertuschen will. Daher<br />

weise ich sie in meiner Funktion als Flaggoffizier <strong>de</strong>r Sternenflotte darauf hin, d<strong>as</strong>s ich<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Vorfälle meine Vorgesetzten kontaktieren wer<strong>de</strong>, um darüber zu sprechen,<br />

ob man <strong>de</strong>n Fö<strong>de</strong>rationsrat kontaktiert zwecks Verhängung <strong>de</strong>s Kriegsrechts über diese<br />

Station! Nach all <strong>de</strong>n Ereignissen wür<strong>de</strong> es mich nicht wun<strong>de</strong>rn, wenn einem <strong>de</strong>rartigen<br />

Gesuch umgehend stattgegeben wird!“<br />

D<strong>as</strong> schien gesessen zu haben, <strong>de</strong>nn O’Leary starrte sie nur an und selbst Bogar schien<br />

im ersten Moment nicht zu wissen, w<strong>as</strong> jetzt Sache war. „Sollte meiner Ärztin nur ein Haar<br />

gekrümmt wor<strong>de</strong>n sein, wird d<strong>as</strong> ein Nachspiel haben und ich erwarte, d<strong>as</strong>s ich umgehend<br />

mit meinem Schiff in Kontakt treten kann!“ D<strong>as</strong> sich T<strong>as</strong>ha bei Bogar und DeSalle noch<br />

beliebter machte, war ihr egal. Sie hoffte nur darauf, d<strong>as</strong>s man ihr einen Grund lieferte<br />

ihrem Temperament freien Lauf l<strong>as</strong>sen zu können. Larsen, ich hoffe, Sie haben bereits<br />

mitbekommen, d<strong>as</strong>s hier etw<strong>as</strong> nicht stimmt und docken die AVE umgehend wie<strong>de</strong>r an die<br />

Station an.


=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Lagerraum 2=B=<br />

„Doktor, ich versichere Ihnen, d<strong>as</strong>s ich Ihnen kein Haar krümmen wer<strong>de</strong>…“ Farid nahm<br />

einen kleinen Schluck aus <strong>de</strong>r Kaffeet<strong>as</strong>se und dachte über die Bitte <strong>de</strong>r Ärztin nach.<br />

Gera<strong>de</strong>, als er ihr eine Antwort geben wollte, klopfte es energisch an <strong>de</strong>r Tür. „Verdammt!“<br />

entfuhr es <strong>de</strong>m Lagerleiter und vor Schreck schüttete er die Hälfte seines Bechers auf<br />

seine Hose. „Farid? Ich bin es, Mike. Mach die Tür auf…“ ertönte es dumpf durch die<br />

Wand. Eine Welle <strong>de</strong>r Erleichterung ging durch seinen Körper und er entspannte sich ein<br />

wenig, als er zur Tür ging und sie einen kleinen Spalt öffnete. Flink wie ein Wiesel<br />

schlüpfte <strong>de</strong>r Mann, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kommunikationsabteilung von Bells Landing arbeitete, in<br />

die enge Kammer.<br />

„Guten Tag, schöne Frau….“, grüßte Mike die Ärztin, „scha<strong>de</strong>, d<strong>as</strong>s wir uns unter so<br />

unglücklichen Umstän<strong>de</strong>n kennenlernen!“ „Laß sie in Ruhe!“ fauchte <strong>de</strong>r Lagerleiter ihn<br />

an. „W<strong>as</strong> gibt es?“ Leicht gekränkt warf Mike einen weiteren Blick auf N<strong>as</strong>cha, bevor er<br />

Mister Dorson seine volle Aufmerksamkeit widmete. „Wir haben ein kleines Problem. Ich<br />

kann die Kommunikationsstörung nicht ewig aufrecht erhalten. O’Leary hat bereits<br />

Techniker auf <strong>de</strong>n Weg geschickt, die sich um eine nette kleine technische Störung<br />

kümmern dürfen….“ Ein leises Kichern erklang hinter vorgehaltener Hand. „Und auch die<br />

Dämpfungsfel<strong>de</strong>r, die <strong>de</strong>n Beamvorgang zwischen Bells Landing und <strong>de</strong>r Avenger<br />

blockieren, kann Seth nicht auf ewig betreiben, ohne geschnappt zu wer<strong>de</strong>n…irgendwann<br />

wird man euch orten... mehr muß ich nicht sagen o<strong>de</strong>r?“<br />

Unruhig knetete Farid seine Hän<strong>de</strong>. Es ist alles eine Frage <strong>de</strong>r Zeit. Wird sie ausreichen?<br />

O<strong>de</strong>r war alles vergebens? „H<strong>as</strong>t du sonst noch etw<strong>as</strong> herausbekommen?“ D<strong>as</strong> Grinsen<br />

von Mike wuchs in die Breite. „Klar, ich hör doch da mit! Die Commodore macht <strong>de</strong>m Alten<br />

Feuer unterm Arsch. Sie will aufgrund <strong>de</strong>r Vorfälle ihre Vorgesetzten kontaktieren, um die<br />

Verhängung <strong>de</strong>s Kriegsrechts über diese Station zu erörtern…“. „D<strong>as</strong> wäre wohl d<strong>as</strong><br />

Beste, w<strong>as</strong> uns p<strong>as</strong>sieren kann…“ murmelte Farid und spielte verschie<strong>de</strong>ne Varianten<br />

durch. Er musste auf Nummer Sicher gehen, wollte er seine Ziele erreichen. Die<br />

Sternenflotte musste die Station auf <strong>de</strong>n Kopf stellen, die Missstän<strong>de</strong> ent<strong>de</strong>cken und hier<br />

wie<strong>de</strong>r für die Rückkehr zu Recht und Ordnung sorgen. Doch w<strong>as</strong> war die beste Lösung,<br />

um dies zu erzwingen? Der Ärztin alles zu erzählen, sie freizul<strong>as</strong>sen und dann zu hoffen?<br />

O<strong>de</strong>r noch eine Weile warten? Es musste schnell eine Entscheidung her. Mister Dorson<br />

machte nun Nägel mit Köpfen.<br />

„Wir brauchen mehr Zeit!“ Entschlossen presste er seine Lippen aufeinan<strong>de</strong>r. „Seth soll<br />

uns hier rausbeamen und uns in Sektion 43 c-5 transportieren! Er soll dort einen<br />

geeigneten Ort wählen. Doktor, ich bedauere die Umstän<strong>de</strong>, aber wir wer<strong>de</strong>n uns<br />

an<strong>de</strong>rweitig unterhalten!“ Er warf ihr einen entschuldigen<strong>de</strong>n Blick zu, doch er konnte jetzt<br />

keine Rücksicht nehmen. In Mikes Augen leuchtete es auf. „Keine schlechte I<strong>de</strong>e. Dort<br />

unten kann man aufgrund <strong>de</strong>r Erze in <strong>de</strong>n Lagerräumen nur sehr schlecht jeman<strong>de</strong>n orten.<br />

D<strong>as</strong> könnte aber auch für euch zur Gefahr wer<strong>de</strong>n!“<br />

„Im Moment ist alles gefährlich…“ Ein leichtes Schulterzucken begleitete seine Worte,<br />

bevor er Doktor O’Connor musterte. Sie schien eine Spur bl<strong>as</strong>ser gewor<strong>de</strong>n zu sein. Aber<br />

vielleicht war auch d<strong>as</strong> schummerige Licht in <strong>de</strong>r kleinen Kammer daran Schuld. Farid war<br />

kein Unmensch und wollte die junge Frau nicht noch stärker traumatisieren als sie es eh<br />

schon war. In <strong>de</strong>n letzten Minuten hatte sie kein Wort mehr gesagt und d<strong>as</strong> wertete er als<br />

schlechtes Zeichen. Er beschloss, sie direkt anzusprechen und guten Willen zu zeigen.<br />

„Doktor O’Connor?“ Die Ärztin schaute ihn mit ausdruckslosen Augen an. „Wir wer<strong>de</strong>n<br />

Ihren Leuten eine Nachricht zukommen l<strong>as</strong>sen, d<strong>as</strong>s es Ihnen gut geht und dies auch so


leiben wird….die Frage ist jetzt nur, wie machen wir d<strong>as</strong> am Besten?“<br />

Mike schaltete sich grinsend ein. „Also, wenn mich nicht alles täuscht, dann hat doch<br />

schon jemand Kontakt mit <strong>de</strong>r Sternenflotte gehabt…vielleicht kann man da w<strong>as</strong><br />

machen?“ Irritiert blickte Farid ihn an. „Ich kann dir nicht ganz folgen…“ Mike feixte. „Laß<br />

d<strong>as</strong> mal meine Sorge sein. Ich mach d<strong>as</strong> schon. Bis später!“ H<strong>as</strong>tig huschte er aus <strong>de</strong>m<br />

Raum, nach<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>r Ärztin ein aufmuntern<strong>de</strong>s Lächeln zugeworfen hatte.<br />

„Sie wer<strong>de</strong>n mich verstehen, wenn dies alles hier vorbei ist…“ murmelte Farid Dorson mit<br />

schlechtem Gewissen in Richtung <strong>de</strong>r Ärztin zu seiner eigenen Rechtfertigung und<br />

Entschuldigung. „Vielleicht…“ war d<strong>as</strong> einzige, w<strong>as</strong> die junge Frau gleichgültig von sich<br />

gab. Zwischen Opfer und Entführer machte sich ein unangenehmes Schweigen breit.<br />

Farid war froh, als sie von einem Transporterstrahl erf<strong>as</strong>st wur<strong>de</strong>n und sich nach<br />

Sekun<strong>de</strong>n in einem verl<strong>as</strong>senen und verschlossenem Lagerraum mit angrenzen<strong>de</strong>m Büro<br />

in Sektion 43 c-5 wie<strong>de</strong>rfan<strong>de</strong>n. Hier wür<strong>de</strong> man sie nur unter Mühen ausfindig machen<br />

können.<br />

„Computer, Licht!“ Die Sensoren reagierten sofort und offenbarten ein verstaubtes Büro. Er<br />

trat zu einer kleinen Konsoleneinheit und sperrte die Türen mit einem Co<strong>de</strong>, bevor die<br />

Ärztin versuchen konnte zu fliehen. „Kommen Sie, Doktor. Setzen Sie sich. Ich wer<strong>de</strong><br />

Ihnen nun ein paar Dinge erzählen…“<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

Die meinen d<strong>as</strong> wirklich ernst. Die ziehen d<strong>as</strong> durch. Da kann ich re<strong>de</strong>n soviel ich will.<br />

N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Hän<strong>de</strong> zitterten, in ihr tobte ein Kampf mit noch ungewissem Ausgang. Sie drehte<br />

sich um, weg von <strong>de</strong>m Mann, <strong>de</strong>r sie in diese verfluchte Lage gebracht hatte. Er sollte ihre<br />

Angst nicht sehen. Die Worte dieses Mike vorhin, sein Grinsen. Ihm schien diese Sache<br />

auch noch Vergnügen zu bereiten. Doc O'Connor war schlagartig klar gewor<strong>de</strong>n, w<strong>as</strong> es<br />

wirklich be<strong>de</strong>utete, d<strong>as</strong>s diese Männer mit ihr tun und l<strong>as</strong>sen konnten w<strong>as</strong> sie wollten, als<br />

sie seinen Blick gesehen hatte. Sie war ihnen völlig ausgeliefert, es wäre verrückt sich<br />

darauf zu verl<strong>as</strong>sen, w<strong>as</strong> Farid ihr erzählte. Er hatte nichts mehr zu verlieren, er wusste,<br />

d<strong>as</strong>s er so o<strong>de</strong>r so im Gefängnis lan<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> und N<strong>as</strong>cha wusste, d<strong>as</strong>s einem<br />

verzweifelten Mann in seiner Lage alles zuzutrauen war. Er war bereits so viele Risiken<br />

eingegangen, um sein Ziel zu erreichen, hatte so viele Grenzen überschritten. Er wür<strong>de</strong><br />

sie nicht einfach gehen l<strong>as</strong>sen. W<strong>as</strong> sollte sie nur tun?<br />

Ihr Blick war starr gera<strong>de</strong>aus gerichtet und sie war nicht in <strong>de</strong>r Lage etw<strong>as</strong> zu sagen,<br />

etw<strong>as</strong> zu tun. Sollte sie versuchen zu fliehen o<strong>de</strong>r stillhalten? Ihm zuhören und darauf<br />

hoffen, d<strong>as</strong>s sie ihn überzeugen konnte o<strong>de</strong>r ihre Energie darauf verwen<strong>de</strong>n, einen Weg<br />

hier raus zu fin<strong>de</strong>n? Es konnte ewig dauern, bis man sie hier fand, darauf konnte sie sich<br />

nicht verl<strong>as</strong>sen. Sie musste einen Bereich <strong>de</strong>r Station erreichen, in <strong>de</strong>m sie geortet<br />

wer<strong>de</strong>n konnte. N<strong>as</strong>cha wusste nicht, wie lange sie schon so da stand, sie musste eine<br />

Entscheidung treffen. Hatte sie eben noch geschwitzt, fror sie jetzt und zitterte. Sie musste<br />

es zumin<strong>de</strong>st versuchen! Re<strong>de</strong>n konnte sie immernoch. Sie hörte, d<strong>as</strong>s Farid schon die<br />

ganze Zeit irgen<strong>de</strong>tw<strong>as</strong> zu ihr sagte, doch sie achtete nicht darauf. Ihre Schultern<br />

spannten sich an und ihr Atem beschleunigte sich. Also gut – Flucht. Nur wie?<br />

Es gab nur eine Tür in diesem Büro und die war verschlossen. Im Lagerraum dahinter


hatte sie etwa fünf Meter hohe, schwere Regale gesehen. Mit Sicherheit gab es<br />

Lüftungsschächte dort oben. Sollte sie es wagen o<strong>de</strong>r war es aussichtslos? W<strong>as</strong> sollte sie<br />

tun, wenn sie dort oben festsaß? Wie wür<strong>de</strong> Farid reagieren? 'Ich wer<strong>de</strong> Ihnen kein Haar<br />

krümmen.' Ach ja? Sicher? Welche Möglichkeiten hab ich sonst? Ich könnte ihn niemals<br />

überwältigen. Verdammt! D<strong>as</strong> ist doch Wahnsinn. „Doktor, bitte!“, plötzlich war seine<br />

Stimme ganz nah und sie spürte eine Berührung an ihrer Schulter.<br />

N<strong>as</strong>cha wirbelte herum, schüttelte seine Hand ab und funkelte ihn wütend an. „F<strong>as</strong>sen Sie<br />

mich nicht an!“. Ihr Körper bebte vor Anspannung, als sie sah, wie Farid erschrocken einen<br />

Schritt zurück machte. „Es tut mir leid, ich...“ - „Und hören Sie auf sich ständig zu<br />

entschuldigen! Wenn Sie Ihr schlechtes Gewissen nicht ertragen, dann l<strong>as</strong>sen Sie mich<br />

gehen!“, sie schleu<strong>de</strong>rte ihm ihren Zorn entgegen und sah ihn an. Trotz allem wich die<br />

Entschlossenheit nicht aus seinen Augen, aber damit hatte sie auch nicht gerechnet.<br />

Immerhin hatte er sie aus ihrer Erstarrung gerissen. Die Ärztin machte drei Schritte zurück<br />

und atmete tief durch. Jetzt nicht ausflippen, N<strong>as</strong>cha. Du kommst hier nur raus, wenn er<br />

die Tür öffnet.<br />

Wie<strong>de</strong>r breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus und N<strong>as</strong>cha versuchte sich zu<br />

beruhigen, w<strong>as</strong> ihr alles an<strong>de</strong>re als leicht fiel. Eingesperrt sein gehörte zum Schlimmsten,<br />

w<strong>as</strong> die junge Frau sich vorstellen konnte. „Es tut mir leid, d<strong>as</strong>s Sie unter Bogar und <strong>de</strong>m,<br />

w<strong>as</strong> hier vor sich geht lei<strong>de</strong>n und ich verstehe, d<strong>as</strong>s Sie verzweifelt sind. D<strong>as</strong> meine ich<br />

ehrlich.“, sie versuchte ihre Stimme ruhiger klingen zu l<strong>as</strong>sen, doch es gelang ihr nicht die<br />

Anspannung darin zu verbergen. „Aber ich habe kein Verständnis dafür, d<strong>as</strong>s Sie zu <strong>de</strong>n<br />

gleichen Mitteln greifen wie diejenigen, die sie bekämpfen wollen.“. N<strong>as</strong>cha schluckte <strong>de</strong>n<br />

Kloß in ihrem Hals runter. Wie<strong>de</strong>r nur Schweigen. „Farid, gibt... gibt es hier eine Toilette?<br />

Bitte... beschämen Sie mich nicht.“, die Ärztin senkte ihren Blick bei diesen leisen Worten<br />

und wartete.<br />

=A= Lt. Thom<strong>as</strong> Larsen, CHI USS AVENGER, Brücke =A=<br />

Wenn Commodore Yar mit uns Kontakt aufnehmen will dann müsste Sie schon persönlich<br />

an Bord kommen. Aber d<strong>as</strong> geht im Moment nicht. Dieser Zustand ist untragbar. Wir<br />

müssen zurück zu <strong>de</strong>r Station. Dachte Thom<strong>as</strong> und gab sogleich neue Befehle.<br />

„Da die Bohrungen jetzt abgeschlossen sind sollte es ja keine Schwierigkeiten geben zur<br />

Station zurück zu kehren. Lt. Alev. Setzen Sie Kurs auf die Station und bereiten Sie alles<br />

darauf vor an die Station an zu docken.“<br />

„Kurs ist gesetzt die Vorbereitungen zum Andocken sind abgeschlossen.“ Antwortete <strong>de</strong>r<br />

Pilot <strong>de</strong>m amtieren<strong>de</strong>n kommandieren<strong>de</strong>n Offizier. Dieser antwortet nur mit einem einzigen<br />

Wort: Beschleunigen.<br />

Als sich die Avenger jedoch <strong>de</strong>r Station näherte war es erneut Lt. Alev <strong>de</strong>r sich zu Wort<br />

mel<strong>de</strong>te.<br />

„Da wir keine Nachricht von <strong>de</strong>r Station erhalten können o<strong>de</strong>r eine Nachricht erfolgreich<br />

versen<strong>de</strong>n können kann ich keine Andockerlaubnis einholen.“<br />

„Sir. Entschuldigen Sie die Unterbrechung aber es gibt ein weiteres Problem.“ Mischte sich<br />

Ens Ericsson plötzlich d<strong>as</strong> Gespräch ein. Lt. Larsen fixierte mit seinem Blick <strong>de</strong>n jungen<br />

Mann an <strong>de</strong>r OPS-Station.<br />

„Ich habe O` Conner verloren… Ich meine Ihre Lebenszeichen und <strong>de</strong>r Kummunikator sind<br />

von einer Sekun<strong>de</strong> zur An<strong>de</strong>ren aus <strong>de</strong>r Kammer verschwun<strong>de</strong>n. Und ich kann Sie auf <strong>de</strong>r<br />

gesamten Station nicht wie<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n.“ Ergänze Nicol<strong>as</strong> seinen Satz.


„Gibt es in <strong>de</strong>r näheren Umgebung irgendwelche Schiffe?“ erkundigte sich <strong>de</strong>r CHI und<br />

blickte dabei zum TAC. Doch dieser gab ihm zu verstehen d<strong>as</strong> außer <strong>de</strong>r Avenger kein<br />

weiteres schiff in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Station sei.<br />

„Na schön. Dann ist Sie entwe<strong>de</strong>r noch auf <strong>de</strong>r Station o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Planeten. Bitte<br />

scannen Sie <strong>de</strong>n Planeten.“ Befahl Thom<strong>as</strong>.<br />

„Auf <strong>de</strong>m Planeten Scheint Sie auch nicht zu sein.“ Erklang kurze Zeit später wie<strong>de</strong>r die<br />

Stimme von Ericsson.<br />

„Dann wird O`Conner vermutlich noch auf <strong>de</strong>r Station sein. Nur wird Sie vermutlich in<br />

einen Bereich verlegt wor<strong>de</strong>n sein, in <strong>de</strong>m wir sie nicht orten können. Ens. behalten Sie<br />

<strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Außenteams im Auge. Wenn auch nur einer unserer Leute zuckt will ich es<br />

wissen. Ist schon schlimm genug, d<strong>as</strong>s wir unseen CMO aus <strong>de</strong>n Augen verloren haben.<br />

Lt. Ling versuchen Sie heraus zu fin<strong>de</strong>n warum wir keine Verbindung mit <strong>de</strong>r Station<br />

herstellen können und warum wir nicht beamen können. Und wenn Sie d<strong>as</strong> Problem<br />

erkannt haben, fin<strong>de</strong>n Sie einen Weg es zu neutralisieren.“ Sagte Thom<strong>as</strong>.<br />

Verdammt hattest du nicht die Problembehebung vor ein paar Minuten an Ericsson<br />

gegeben? Wie <strong>de</strong>m auch sei. Der befehlhaben<strong>de</strong> Offizier muss sich nicht vor seinen<br />

Untergeben rechtfertigen. Also wird es keine dummen Fragen geben. Dachte Lt. Larsen<br />

bei sich.<br />

„Mr Alev. Wir wer<strong>de</strong>n mit o<strong>de</strong>r ohne Andockgenemigung an diese Station andocken. Eines<br />

unserer Crewmitglie<strong>de</strong>r ist verschwun<strong>de</strong>n. Wir können keinen Kontakt zur Station<br />

herstellen und Beamen können wir auch nicht. Mir ist egal ob wir die Genemigung<br />

bekommen o<strong>de</strong>r nicht. Können Sie <strong>de</strong>n Andockvorgang auch manuell ausführen?“ war<br />

erneut die Stimme von Thom<strong>as</strong> zu hören.<br />

„Ich kann die Avenger natürlich in Position bringen. Aber die Andockklammern kann ich<br />

nicht auslösen. Dafür brächte ich Zugang zum Computer <strong>de</strong>r Station. Die<br />

Andockklammern könnten natürlich auch von <strong>de</strong>r Besatzung <strong>de</strong>r Station bedient wer<strong>de</strong>n.“<br />

Erwi<strong>de</strong>rte Alev.<br />

„Gut. Bringen Sie die Avenger in Position und hoffen wir d<strong>as</strong> die Leute auf <strong>de</strong>r Station<br />

verstehen w<strong>as</strong> wir wollen.“ Antwortete Thom<strong>as</strong> bevor er seinen Komunikator betätigte.<br />

„Larsen an Sicherheit“<br />

„Wencro hier.“ War eine Stimme zu vernehmen.<br />

„Mr Wencro. L<strong>as</strong>sen Sie Suchtrupps zusammen stellen und sorgen Sie dafür, d<strong>as</strong>s bei<br />

je<strong>de</strong>m Team ein Mediziner dabei ist. Wir wissen nicht in welchem Zustand wir Ens<br />

O`Conner fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.“ Befahl Thom<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Stimme am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leitung. Es<br />

folgte eine Kurze Bestätigung bevor die Verbindung Unterbrochen wur<strong>de</strong>.<br />

„Aber Lt. Commodore Yar hat uns doch ausdrücklich befohlen nicht an Bord <strong>de</strong>r Station zu<br />

gehen…“ warf nun Ens. Ericsson vorsichtig ein.<br />

„Da haben Sie recht Ens. Ich beabsichtige auch nicht ein einziges Crewmitglied auf die<br />

Station zu schicken. Sobald die Avenger angedockt ist wird Mrs Yar garantiert davon<br />

erfahren und an Bord kommen. Und dann soll alles für eine groß angelegte Suchaktion<br />

bereit sein.“ Erklärte Lt. Larsen sein vorhaben.<br />

Langsam und vorsichtig steuerte Alev die Avenger dicht an <strong>de</strong>n Andockbereich <strong>de</strong>r Station.<br />

Als die Avenger f<strong>as</strong>t auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Andockklammern angekommen war ging ein Kurzer<br />

Ruck durch d<strong>as</strong> Schiff.<br />

„Bericht!“ erklang die laute Stimme <strong>de</strong>s CHI.<br />

„Sir. Die Crew <strong>de</strong>r Raumstation muss verstan<strong>de</strong>n haben w<strong>as</strong> wir wollen. Den Rest <strong>de</strong>s<br />

Weges wer<strong>de</strong>n wir per Automatik gebracht.“ Erklärte Alev.<br />

Kurze Zeit später ging ein zweiter Ruck durch d<strong>as</strong> Schiff, <strong>de</strong>r Signalisierte, d<strong>as</strong>s die<br />

Andockklammern d<strong>as</strong> Schiff fest hielten.


=A= Lt. Shannon Ling, SCI <strong>de</strong>r USS Avenger =A=<br />

Brücke<br />

Ein wenig wun<strong>de</strong>rte sich Shannon, wie sie wissen sollte, wie eine Transporterdämpfung<br />

o<strong>de</strong>r eine Funksperre zu neutralisieren sei, aber konzentrierte sich erstmal auf d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong><br />

sie konnte. D<strong>as</strong> war d<strong>as</strong> Auswerten und Interpretieren von Sensorendaten. Die gesamte<br />

geballte Macht <strong>de</strong>r Sensoren traf die Station und wenn es etw<strong>as</strong> gewesen wäre, w<strong>as</strong><br />

materiell gewesen wäre, hätte diese unter <strong>de</strong>m Ansturm erzittert.<br />

Mehrere Sensoren waren gleichzeitig aktiv, im Infrarotbereich, im gesamten Spektrum <strong>de</strong>s<br />

elektromagnetischen Ban<strong>de</strong>s und sie ließ auch die Sensoren für Lebenszeichen über die<br />

Station streichen. Systematisch ließ sie <strong>de</strong>n Computer die Ergebnisse übereinan<strong>de</strong>rlegen,<br />

korrelierte Lebenszeichen mit Infrarotsignalen und konnte so feststellen, wo es Menschen<br />

gab, M<strong>as</strong>chinen o<strong>de</strong>r Außerirdische mit einer <strong>de</strong>utlichen kühleren o<strong>de</strong>r wärmeren<br />

Physiologie. Sie fand mit <strong>de</strong>n Sensoren d<strong>as</strong> Außenteam, <strong>de</strong>ren Körpertemperatur, die<br />

leicht erhöht schien und die dazugehören<strong>de</strong>n Kommunikatoren, aber ein Signal weniger<br />

als sie es sich wünschte. Sie erhöhte die Sensorenleistung und ließ die Station vom<br />

Außenteam ausgehend langsam abt<strong>as</strong>ten.<br />

Parallel dazu ließ sie ein Energiebild von <strong>de</strong>r Station anfertigen, d<strong>as</strong> ihr zeigen sollte, ob<br />

die Funkstation Energie hatte und prinzipiell sen<strong>de</strong>n konnte o<strong>de</strong>r nicht. Ebenso ließ sie<br />

nach Kraftfel<strong>de</strong>rn und Dämpfungsfel<strong>de</strong>rn suchen und diese anzeigen.<br />

Während<strong>de</strong>ssen rief sie von <strong>de</strong>m Hauptcomputer die Anzahl von Personen auf <strong>de</strong>r Station<br />

ab, ebenso wie ein weniger aufgelöstes Sensorenbild als sie sich <strong>de</strong>r Station genähert<br />

hatten. Die Zahlen verglich sie mit <strong>de</strong>m aktuellen Sensorenbild. Schwierig. Die<br />

Abweichung könnte genau in <strong>de</strong>m Unschärfebereich sein, <strong>de</strong>r durch d<strong>as</strong> alte Sensorenbild<br />

entsteht. Aber von <strong>de</strong>n Zahlen ausgehend, fehlen drei Personen auf <strong>de</strong>r Station. Sie<br />

runzelte leicht die Stirn als sie auf die Daten sah.<br />

Die Station war in verschie<strong>de</strong>nen Farben mehrfach auf ihrem Display abgebil<strong>de</strong>t und ein<br />

Rechteck zeigte <strong>de</strong>n momentanen Scanbereich. Ein Bereich schien undurchdringlich. Sie<br />

überlagerte es mit <strong>de</strong>n Plänen aus <strong>de</strong>m Computer.Sektor 43, Lagerräume. Sie sah zu<br />

Larsen auf.<br />

"Sir, die Funkstation <strong>de</strong>r Station hat zwar Energie, reagiert aber nicht auf Funksignale<br />

selbst, die zwar an <strong>de</strong>r Antenne ankommen. D<strong>as</strong> Problem liegt also dahinter auf <strong>de</strong>r<br />

Station. Die Dämpfungsfel<strong>de</strong>r sind nicht lückenlos auf <strong>de</strong>r ganzen Station son<strong>de</strong>rn<br />

wechseln und wer<strong>de</strong>n inzwischen langsam weniger.<br />

Von <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Sensoren ausgehend und <strong>de</strong>nen aus <strong>de</strong>m Computer, fehlen drei<br />

Lebenszeichen auf <strong>de</strong>r Station. D<strong>as</strong> könnte be<strong>de</strong>uten, daß Ensign O'Connor nicht alleine<br />

ist. Desweiteren kann ich Bereiche <strong>de</strong>r Station nicht durchdringen. Sektor 43 ist ein<br />

Bereich mit Lagerräumen, in <strong>de</strong>nen auch Erze <strong>de</strong>s Planeten gelagert wer<strong>de</strong>n. Die Erze<br />

dürften die Sensoren stören und nur eine manuelle Durchsuchung könnte Aufschluß<br />

ergeben, ob und wer sich dort aufhält."


=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, Member of Security USS Avenger, Konferenzraum<br />

Bells Landing=A=<br />

Der große MCPO war ein Mann <strong>de</strong>r Tat und nicht <strong>de</strong>s Wortes. Für seinen Geschmack war<br />

viel zu viel gere<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n, seit<strong>de</strong>m die Ärztin verschwun<strong>de</strong>n war. Immer dieses<br />

Kompetenzgerangel. Aus seiner Abneigung machte er keinen Hehl. “Warum machen wir<br />

uns nicht auf die Suche? Mister Bogar, wo sind Ihre flotten Suchteams? Warum haben Sie<br />

sich noch nicht in Bewegung gesetzt, um sie zu informieren?” Ihm war durchaus bewußt,<br />

d<strong>as</strong>s er für sein Verhalten wohl einen weiteren Verweis k<strong>as</strong>sieren wür<strong>de</strong>, aber d<strong>as</strong> war ihm<br />

egal. So wie die Arbeit hier ausgeführt wur<strong>de</strong>, war sie einfach stümpferhaft.<br />

D<strong>as</strong> Gesicht von Mister Bogar lief rot an, als er einen Schritt auf <strong>de</strong>n MCPO zu machte.<br />

Die Hän<strong>de</strong> ballten sich zu Fäusten. “W<strong>as</strong> erlauben Sie sich?” Fre<strong>de</strong> ließ sich durch diesen<br />

Typen nicht einschüchtern. “Ich stelle nur gewisse Fakten fest!” Die wüten<strong>de</strong>n Blicke <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Männer trafen sich. Dann kam Fre<strong>de</strong> eine I<strong>de</strong>e und er hatte Mühe, sich ein Grinsen<br />

zu verkneifen. “Wie wäre es, wenn wir Ihnen bei <strong>de</strong>r Suche helfen wür<strong>de</strong>n? Von Ihrer gut<br />

ausgestatteten Sicherheitszentrale sollte es doch ein Kin<strong>de</strong>rspiel sein, o<strong>de</strong>r? Und so<br />

wür<strong>de</strong> es bestimmt schneller gehen!” So Junge, ich hoffe, du bist nun in Zugzwang! Wir<br />

können dir zwar nichts befehlen, aber d<strong>as</strong> jetzt abzulehnen, wäre dämlich.<br />

“Pfuschen Sie mir nicht in meinen Kompetenzbereich hinein. Wir können selber nach Ihrer<br />

Ärztin suchen...” Die dicke A<strong>de</strong>r an Bogars Hals pulsierte. Hoffentlich platzt sie gleich,<br />

dann hätten wir ein Problem weniger und die blö<strong>de</strong> Ärztin wäre auch beschäftigt.<br />

“Mister Bogar, mäßigen Sie Ihren Ton!” Nun schaltete sich <strong>de</strong>r Stationsvorsteher ein, <strong>de</strong>r<br />

hin und hergerissen zu sein schien. “Ich zweifele nicht an Ihrer Kompetenz, aber mit<br />

zuätzlicher Unterstützung dürfte sich d<strong>as</strong> Verschwin<strong>de</strong>n von Doktor O'Connor schneller<br />

aufklären...” “Und d<strong>as</strong> liegt doch im Interesse aller...” warf <strong>de</strong>r XO <strong>de</strong>r USS Avenger<br />

schnell ein und ignorierte dabei <strong>de</strong>n eisigen Blick von Mister Bogar und Doktor De'Salle.<br />

“Sie wer<strong>de</strong>n also die Hilfe annehmen, Mister Bogar und ich will keine Beschwer<strong>de</strong>n<br />

hinterher hören! Haben wir uns verstan<strong>de</strong>n?” hakte <strong>de</strong>r Stationsleiter noch einmal nach<br />

und fixierte seinen Sicherheitschef mit einem durchdringen<strong>de</strong>n Blick. Dieser nickte<br />

schließlich voller Wi<strong>de</strong>rwillen. “Verstan<strong>de</strong>n!” preßte er zwischen <strong>de</strong>n<br />

zusammengebissenen Zähnen hervor. “Bitte folgen Sie mir!”<br />

Er machte einen Schritt in Richtung Ausgang, als sich die Türen <strong>de</strong>s Konferenzraumes<br />

öffneten und ein Mann mit fettigen Haaren hereinstürmte. “Mister O’Leary, bitte<br />

entschuldigen Sie mein Eindringen, aber die Kommunikation ist immer noch gestört. Ich<br />

wollte nur ausrichten, d<strong>as</strong>s die USS Avenger angedockt hat!” Die Reaktionen fielen<br />

unterschiedlich aus. Ein Teil schien hoch erfreut, während <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re eher säuerlich<br />

dreinschaute.<br />

Cdo Yar machte Nägel mit Köpfen und wandte sich an ihren XO. “Sie wer<strong>de</strong>n sich zur<br />

Avenger begeben und kurz Bericht erstatten. Nehmen Sie einen <strong>de</strong>r Sicherheitsleute mit!”<br />

Der erste Offizier <strong>de</strong>s Flaggschiffes zog die Augenbrauen zusammen und setzte zu einem<br />

“Aber!” an, welches die große blon<strong>de</strong> Frau energisch im Keim erstickte. “D<strong>as</strong> ist ein<br />

Befehl!” Die Worte dul<strong>de</strong>ten keinen Wi<strong>de</strong>rspruch und so verließ <strong>de</strong>r Comman<strong>de</strong>r, wenn<br />

auch sichtlich unzufrie<strong>de</strong>n, in Begleitung eines Sicherheitsmitglie<strong>de</strong>s <strong>de</strong>n Konferenzraum.<br />

“Und wir wer<strong>de</strong>n jetzt mit <strong>de</strong>r Suche beginnen!” sagte MCPO Fre<strong>de</strong>rickson resolut und<br />

blickte Mister Bogar herausfor<strong>de</strong>rnd an. Dieser nickte nur noch und sagte kein Wort mehr,


als er Richtung Ausgang ging. “Chris, du bleibst bei <strong>de</strong>r Commodore!” wies er seine<br />

Kollegin an, als sich diese ebenfalls in Bewegung setzte. “Irrtum! Ich wer<strong>de</strong> Sie begleiten!”<br />

Ohne auf <strong>de</strong>n MCPO noch weiter einzugehen, schritt sie nun ebenfalls in Richtung <strong>de</strong>r<br />

Türen. CPO Runlate und MCPO Fre<strong>de</strong>rickson folgten ihr auf <strong>de</strong>m Fuße, nach<strong>de</strong>m sie sich<br />

kurz angeschaut hatten. Typisch. Immer mit <strong>de</strong>m Kopf durch die Wand!<br />

-Korrdior-<br />

Mister Bogar nahm wenig Rücksicht darauf, ob seine “Gäste” in <strong>de</strong>m Gewühl<br />

hinterherkamen o<strong>de</strong>r nicht. Wahrscheinlich wäre es ihm eh am liebsten, wenn er uns<br />

verlieren wür<strong>de</strong>. Wie aus <strong>de</strong>m Nichts tauchte plötzlich ein bekanntes Gesicht von <strong>de</strong>r Seite<br />

auf, rempelte <strong>de</strong>n MCPO kurz an und verschwand dann wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Menge. Der Vorfall<br />

hatte lediglich wenige Sekun<strong>de</strong>n gedauert und war nur von Chris bemerkt wor<strong>de</strong>n, die<br />

Fre<strong>de</strong> einen fragen<strong>de</strong>n Blick zuwarf. Seine Lippen formten die Buchstaben Rowena, w<strong>as</strong><br />

Chris zu einem Augenrollen und einem “W<strong>as</strong> wollte sie?” - Blick veranlaßte.<br />

Langsam ließ er seine linke Hand in die Hosent<strong>as</strong>che gleiten. Seine Finger ert<strong>as</strong>teten ein<br />

Stück Papier. Ein Liebesbrief vielleicht? Er knüllte d<strong>as</strong> Papier ein wenig zusammen und<br />

fischte es danach aus <strong>de</strong>r T<strong>as</strong>che. Vorsichtig verbarg er es in seiner Hand, vor neugierigen<br />

Blicken geschützt. Die kritzeligen Worte, eine Nachricht über d<strong>as</strong> Verbleiben von Doc<br />

O'Connor, machten Mut. Schnell ließ er die Nachricht wie<strong>de</strong>r in die T<strong>as</strong>che gleiten. Er<br />

nickte Chris kurz zu und hob kurz <strong>de</strong>n Daumen mit einem Grinsen. Nun mußte er es nur<br />

noch Cdo Yar mitteilen, ohne d<strong>as</strong> Bogar etw<strong>as</strong> davon mitbekam. Sein Grinsen än<strong>de</strong>rte<br />

sich schlagartig, als sie die Sicherheitszentrale von Bells Landing erreicht hatten....<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Bells Landing Sektion 43 c – 5=B=<br />

„Ähm....“ Verlegen drehte sich Mister Dorson einmal um 180 Grad, auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />

einer weiteren Tür, doch vergebens. Es lag ihm fern, die junge Frau in eine peinliche<br />

Situation zu bringen, hatte sie doch schon genug Unannehmlichkeiten durch ihn. Aber d<strong>as</strong><br />

alles dürfte gera<strong>de</strong>zu lächerlich sein, wenn ich an d<strong>as</strong> <strong>de</strong>nke, w<strong>as</strong> meine bei<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiter gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sicherheit durchmachen dürften. Ein kalter Schauer<br />

lief seinen Rücken hinunter. W<strong>as</strong> ist d<strong>as</strong> eigentlich für eine bescheuerte Konstruktion. Die<br />

Erbauer sollte man hängen. Jetzt darf ich mich noch auf die Suche nach einer Toilette<br />

machen.<br />

„Sicher, Doktor...aber bitte händigen Sie mir vorher Ihren Kommunikator aus...“ Er streckte<br />

ihr die rechte Handfläche hin, damit sie d<strong>as</strong> Gerät dort hineinlegen konnte. Zögerlich<br />

schaute N<strong>as</strong>cha auf d<strong>as</strong> kleine Teil an ihrer Uniform. Nur zu gut konnte Farid<br />

nachvollziehen, w<strong>as</strong> in <strong>de</strong>r Ärztin vor sich ging. Mit einem leisen Seufzen löste sie<br />

langsam <strong>de</strong>n Kommunikator mit leicht zittern<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n und übergab ihn Mister Dorson,<br />

peinlichst darauf bedacht, ihn nicht zu berühren. „Danke, Doktor...bitte machen Sie jetzt<br />

keine Dummheiten. Ich will Ihnen nicht weh tun. Wir wer<strong>de</strong>n nun gemeinsam diesen Raum<br />

verl<strong>as</strong>sen...“ Er ließ sie nicht aus <strong>de</strong>n Augen, als er <strong>de</strong>n Entriegelungsco<strong>de</strong> eingab, doch<br />

die Ärztin rührte sich nicht. Sie hatte <strong>de</strong>n Blick zu Bo<strong>de</strong>n gerichtet und murmelte. „Ich<br />

mache Ihnen keine Schwierigkeiten....“ Na, hoffen wir es. So ganz traue ich ihr nicht, aber<br />

abhauen kann sie ja nicht wirklich hier in dieser von <strong>de</strong>n Göttern verl<strong>as</strong>senen<br />

Stationssektion.


Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür und gab <strong>de</strong>n Weg auf einen, engen,<br />

schummerigen Gang frei. „Stolpern Sie nicht. Hier liegt so viel Zeugs herum...“ ermahnte<br />

Farid die junge Frau, als er unsanft gegen etw<strong>as</strong> stieß, w<strong>as</strong> scheppernd weiterrollte. „Ihre<br />

Sorge um mich ist wirklich rührend...“ erwie<strong>de</strong>rte N<strong>as</strong>cha mit einem Hauch von Ironie.<br />

Leicht gekränkt blickte <strong>de</strong>r Lagerleiter von Bells Landing Doktor O'Connor an. „Wenn Sie<br />

meinen, d<strong>as</strong>s mir d<strong>as</strong> hier Freu<strong>de</strong> bereitet, haben Sie sich getäuscht. Ich heiße we<strong>de</strong>r<br />

Bogar, nich De'Salle....“ Die Ärztin <strong>de</strong>r USS Avenger verzichtete auf eine Antwort, w<strong>as</strong><br />

Farid ganz recht war.<br />

„So, w<strong>as</strong> verbirgt sich <strong>de</strong>nn hier?“ Skeptisch musterte er die staubige Tür auf <strong>de</strong>r rechten<br />

Seite und trat einen Schritt auf sie zu. Unendlich langsam ruckelte sie auf. „Doktor, es tut<br />

mir leid, d<strong>as</strong>s ich Ihnen nichts Besseres bieten kann....“ sagte er mit Blick auf <strong>de</strong>n<br />

dreckigen WC-Raum, <strong>de</strong>r die Größe einer altmodischen Besenkammer hatte. Skeptisch<br />

schaute er sich <strong>de</strong>n Raum im finsteren Licht an und versuchte, die junge Frau gleichzeitig<br />

im Blick zu behalten. Na durch d<strong>as</strong> Belüftungsgitter dürfte selbst sie wohl nicht p<strong>as</strong>sen...<br />

„Schon wie<strong>de</strong>r dieser Entschuldigungen....“ murmelte N<strong>as</strong>cha und starrte in die Kammer.<br />

Mit einem leise „Danke...“ machte sie einen Schritt vorwärts, betrat d<strong>as</strong> WC und betätigte<br />

<strong>de</strong>n Verriegelungsmechanismus, während sich <strong>de</strong>r Lagerleiter von Bells Landing mit <strong>de</strong>m<br />

Rücken an die gegenüberliegen<strong>de</strong> Wand lehnte. D<strong>as</strong> Zittern seines Körpers ignorierte er<br />

dabei...<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

Als sich die Toilettentür geschlossen hatte und die Verriegelung einger<strong>as</strong>tet war, atmete<br />

N<strong>as</strong>cha erleichtert aus. Sicher, beinahe je<strong>de</strong>r Ort wäre jetzt angenehmer gewesen als<br />

diese dreckige, stinken<strong>de</strong>, kleine Kabine. Doch die junge Frau hatte größere Sorgen, als<br />

die fehlen<strong>de</strong> Hygiene auf Bells Landing, außer<strong>de</strong>m war sie als Ärztin so Einiges gewohnt.<br />

Die Tatsache, d<strong>as</strong>s sie selbst - seit sie aus <strong>de</strong>m Konferenzraum entführt wur<strong>de</strong> - d<strong>as</strong> erste<br />

Mal wie<strong>de</strong>r so etw<strong>as</strong> Ähnliches wie ein kleines bisschen Kontrolle über ihre Situation hatte,<br />

war wichtiger als je<strong>de</strong>r Gestank. Die Tür war von Innen verriegelt und Dorson wür<strong>de</strong><br />

einigen Aufwand betreiben müssen, um sie von Außen zu öffnen.<br />

„Und so schnell komme ich hier freiwillig nicht wie<strong>de</strong>r raus...“, murmelte N<strong>as</strong>cha leise und<br />

setzte sich auf <strong>de</strong>n geschlossenen Toiletten<strong>de</strong>ckel. Ihr war klar, d<strong>as</strong>s sie im Grun<strong>de</strong> noch<br />

immer nicht weiter war und die gefühlte Kontrolle über ihre Lage war nicht mehr als eine<br />

Illusion. Dennoch sorgte dieser Umstand jetzt dafür, d<strong>as</strong>s ihre Angst langsam nachließ. Sie<br />

musste endlich in aller Ruhe über ihre Lage nach<strong>de</strong>nken ohne dabei von ihrer Panik, ihren<br />

Entführern o<strong>de</strong>r ihren Fluchtimpulsen abgelenkt zu wer<strong>de</strong>n. N<strong>as</strong>cha stützte ihren Kopf in<br />

die Hän<strong>de</strong> und starrte auf <strong>de</strong>n dreckigen Fußbo<strong>de</strong>n. D<strong>as</strong> mit <strong>de</strong>m Fliehen wür<strong>de</strong> sowieso<br />

nicht gut gehen, o<strong>de</strong>r doch? Sie wusste we<strong>de</strong>r wo sie war, noch wo sie hin sollte, noch wie<br />

sie die verschlossenen Türen aufbekommen sollte, die zwischen ihr und <strong>de</strong>m Rest <strong>de</strong>r<br />

Station lagen. Außer<strong>de</strong>m war die Vorstellung Bogar o<strong>de</strong>r De'Salle alleine zu begegnen<br />

noch schlimmer als d<strong>as</strong> hier.<br />

N<strong>as</strong>cha hatte kaum mehr Zweifel daran, d<strong>as</strong>s Farid Dorson tatsächlich nicht mit Bogar und<br />

De'Salle unter einer Decke steckte. Auch sein schlechtes Gewissen, so sehr seine<br />

Entschuldigungen sie auf die Palme brachten, wirkte ehrlich. Es war kaum zu übersehen,<br />

d<strong>as</strong>s er sich bei <strong>de</strong>m w<strong>as</strong> er hier tat unwohl fühlte und bisher hatte er sie einigermaßen


espektvoll behan<strong>de</strong>lt. Respektvoll? Er hat mich entführt, mehrfach quer durch die Station<br />

beamen l<strong>as</strong>sen und eingesperrt! Wie komme ich da bitte auf 'respektvoll'? Aber... War es<br />

<strong>de</strong>nn verwun<strong>de</strong>rlich, d<strong>as</strong>s jemand, <strong>de</strong>r seit Jahren unter Bogars Machenschaften litt,<br />

irgendwann durchdrehte? Nein. Sollte dies die Verzweiflungstat sein, nach <strong>de</strong>r es aussah,<br />

dann hatte N<strong>as</strong>cha Verständnis für die schlimme Lage <strong>de</strong>r Männer. Ich weiß, w<strong>as</strong> hier<br />

p<strong>as</strong>siert! D<strong>as</strong> kl<strong>as</strong>sische Verhalten eines Entführungsopfers, ich entwickle Verständnis für<br />

die Täter, i<strong>de</strong>ntifiziere mich mit ihnen und verliere langsam meinen Kampfgeist. Geht ja<br />

wirklich schnell bei mir! In <strong>de</strong>r Tat hatte auch N<strong>as</strong>cha d<strong>as</strong> dringen<strong>de</strong> Bedürfnis De'Salle<br />

und Bogar d<strong>as</strong> Handwerk zu legen und so falsch seine Handlungsweise auch war, Farid<br />

Dorson hatte genau d<strong>as</strong> mit seiner Aktion im Sinn.<br />

Noch verwirrter als vor ihrem Gedankenspiel stand N<strong>as</strong>cha auf und lehnte sich mit<br />

verschränkten Armen gegen die Wand. Nein, ich wer<strong>de</strong> ihm nicht mein verständnisvolles<br />

Ohr leihen, ich bleibe wo ich bin und rühre mich nicht vom Fleck! Trotzig, doch noch immer<br />

hin und her gerissen, starrte sie an die Decke, als sie plötzlich Dorsons gedämpfte Stimme<br />

und ein dumpfes Klopfen vernahm. „Doktor, ist alles okay da drin?“. Na wun<strong>de</strong>rbar, viel<br />

Geduld hat er ja nicht gera<strong>de</strong>. Sie ließ sich nicht zu einer Antwort hinreißen. „Machen Sie<br />

keine Dummheiten, kommen Sie raus, sonst muss ich die Tür öffnen!“. W<strong>as</strong> wäre so<br />

schlimm daran, jetzt da raus zu gehen, mit ihm zu re<strong>de</strong>n, sich seine Geschichte<br />

anzuhören? Er lei<strong>de</strong>t nicht weniger als ich unter dieser Situation. Vielleicht kann ich ihn<br />

überzeugen, ihm helfen? Vielleicht gibt es einen Weg, wie wir bei<strong>de</strong> bekommen, w<strong>as</strong> wir<br />

wollen? Aber w<strong>as</strong> war, wenn er noch weiter durchdrehen wür<strong>de</strong>? Sie hatte seine Worte, er<br />

wolle ihr nicht wehtun, durchaus auch als d<strong>as</strong> verstan<strong>de</strong>n, w<strong>as</strong> sie waren. Eine Drohung.<br />

Außer<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong> er sie wie<strong>de</strong>r einsperren.<br />

Jetzt sei kein Feigling! Entwe<strong>de</strong>r ich wer<strong>de</strong> irgendwann hier gefun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Farid lässt<br />

mich gehen. In bei<strong>de</strong>n Fällen sollte ich ihn bis dahin nicht wütend machen. Doc O'Connor<br />

seufzte, stieß sich von <strong>de</strong>r Wand ab und öffnete die Verriegelung. Nur langsam und<br />

quietschend ging die Tür auf. „Schon gut, hier bin ich.“, sagte sie ruhig und musterte <strong>de</strong>n<br />

Mann, <strong>de</strong>r nervös vor ihr stand. Jetzt, wo sie sich etw<strong>as</strong> beruhigt hatte, nahm sie Farid d<strong>as</strong><br />

erste Mal nicht nur als Bedrohung wahr, son<strong>de</strong>rn ebenfalls als Opfer – und er sah wirklich<br />

nicht gut aus. Er zitterte am ganzen Körper und seinem Gesicht sah man <strong>de</strong>n Stress und<br />

d<strong>as</strong> harte Leben an. Jetzt war Doc O'Connors Mitgefühl endgültig geweckt und sie seufzte<br />

leise. „Okay, ich bin jetzt soweit. L<strong>as</strong>sen Sie uns über d<strong>as</strong> re<strong>de</strong>n, w<strong>as</strong> hier auf <strong>de</strong>r Station<br />

vor sich geht.“.<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Bells Landing Sektion 43 c – 5=B=<br />

“Kommen Sie, Doktor, diese dunkelen Gänge sind kein Ort zum Re<strong>de</strong>n...” sagte <strong>de</strong>r<br />

Lagerleiter leise und schaute sich vorsichtig um. Leben und Arbeiten auf Bells Landing<br />

be<strong>de</strong>utete auch immer auf <strong>de</strong>r Hut zu sein. Diese Verhaltensweisen waren ihm mittlerweile<br />

in Fleisch und Blut übergegangen. “D<strong>as</strong> Büro ist zwar auch kein schöner Platz, aber...”<br />

Farid warf <strong>de</strong>r jungen Frau nur einen entschuldigen<strong>de</strong>n Blick zu, bevor er sich wie<strong>de</strong>r in<br />

Richtung <strong>de</strong>s Büros begab. Wie wird dies nur alles en<strong>de</strong>n? Je<strong>de</strong>nfalls scheint O'Connor<br />

sich ein bißchen weniger vor mir zu fürchten. Vielleicht hört sie mir jetzt zu...<br />

“Bitte setzen Sie sich....” sagte Farid, nach<strong>de</strong>m sie d<strong>as</strong> Büro wie<strong>de</strong>r betreten hatten. Zügig<br />

verriegelte er die Tür mit <strong>de</strong>m Co<strong>de</strong>, bevor er gegenüber von N<strong>as</strong>cha Platz nahm.<br />

Unbehaglich rutschte er in <strong>de</strong>m verstaubten, schäbigen Sessel hin und her. Endlich hatte


er nun die Ruhe und ihre Aufmerksamkeit und nun schien sein Gehirn wie leergefegt. Wo<br />

sollte er anfangen? Farid sprang auf und <strong>de</strong>r CMO <strong>de</strong>r USS Avenger zuckte zusammen.<br />

Schuldbewußt blickte Mister Dorson auf sie herab, vermied es aber, sich zu entschuldigen.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen fing er an, von einer Ecke in die nächste zu wan<strong>de</strong>rn, um seine Gedanken zu<br />

sortieren.<br />

“Farid, muß d<strong>as</strong> sein?” Ein kritischer Blick <strong>de</strong>r Ärztin traf ihn. Er unterbrach seine<br />

Wan<strong>de</strong>rschaft und schaute sie verwirrt an. “Ähm, stört es Sie?” Auf N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Stirn bil<strong>de</strong>te<br />

sich eine steile Falte. “Es erinnert mich an Bogar....” Farid Dorson rümpfte die N<strong>as</strong>e. “Ja,<br />

d<strong>as</strong> stimmt. Ich laufe auf und ab, um besser nach<strong>de</strong>nken zu können. Er hingegen um sich<br />

zu präsentieren. Ein ekelhafter Kerl!” “Treffend bemerkt!” N<strong>as</strong>cha nickte. “Wie lange ist er<br />

schon auf Bells Landing?”<br />

Der Lagerleiter setzte seinen Rundgang durch d<strong>as</strong> verstaubte Büro fort. “Soweit ich weiß,<br />

seit gut 10 Jahren. Und in <strong>de</strong>r Zeit hat er es zu einer steilen Karriere gebracht. Seit 4<br />

Jahren ist er <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit von Bells Landing. Und seit<strong>de</strong>m hat sich etliches<br />

getan. Zunächst waren viele Leute begeistert von ihm, da er ohne großartiges Zögern bei<br />

Verstößen durchgriff. D<strong>as</strong> brachte ihm Respekt ein. Der vorherige Leiter hatte für Recht<br />

und Ordnung keinen wirklichen Sinn und sah lieber weg, wenn es zu Problemen kam...”.<br />

Farids Gedanken wan<strong>de</strong>rten in die Vergangenheit zurück. Er sah einen Mann voller<br />

Ambitionen, charmant und hart zugleich, ein Mann, <strong>de</strong>r überzeugen konnte und<br />

re<strong>de</strong>gewandt war. Oh, wie hatten sie sich alle täuschen l<strong>as</strong>sen von ihm.<br />

“Und dann?” Die Ärztin riß ihn aus seinen Überlegungen <strong>de</strong>r Vergangenheit heraus.<br />

“Tja, irgenwann hatte er seine Stellung so gefestigt und d<strong>as</strong> Vertrauen <strong>de</strong>r Leitung<br />

erworben, d<strong>as</strong>s er sich ein paar Dinge herausnehmen konnte. So ganz langsam. Es war<br />

ein schleichen<strong>de</strong>r Prozeß. Mittlerweile ist er gefürchtet und berüchtigt. Bei <strong>de</strong>r<br />

Leitungsebene gilt er immer noch als sehr zuverlässiger, kompetenter Mann, <strong>de</strong>r<br />

unentbehrlich ist. Mein Mitarbeiter, Alexej Durganow, hat <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rträchtigen Charakter<br />

<strong>de</strong>s Mannes zu spüren bekommen, als er sich einmal kritisch über Bogar ausgel<strong>as</strong>sen<br />

hatte....”Farid schüttelte <strong>de</strong>n Kopf. “Aber w<strong>as</strong> wollen Sie machen? Er ist nun einmal <strong>de</strong>r<br />

Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit. Durganow und Kislev riefen mich heute, als sie <strong>de</strong>n Container<br />

ent<strong>de</strong>ckten. Bei<strong>de</strong> sind meiner Meinung nach unschuldig, aber man wird es ihnen in die<br />

Schuhe schieben. Alexej wollte nicht, d<strong>as</strong>s ich die Sichereit rufe, nicht, um ein Verbrechen<br />

zu vertuschen, son<strong>de</strong>rn weil er Angst davor hat, w<strong>as</strong> sie mit ihm anstellen wer<strong>de</strong>n....”<br />

Seine Augen schloß er für einen Moment und fuhr sich mit <strong>de</strong>m Handrücken darüber. Ich<br />

hoffe, es geht ihnen halbwegs gut, aber d<strong>as</strong> ist wohl nur ein unerfüllter Wunsch. “Und<br />

Leute wie Bogar haben genügend Unterstützung auf <strong>de</strong>r Station, die bei <strong>de</strong>r Vertuschung<br />

helfen....”<br />

“Leute wie De'Salle?” warf die Ärztin mit angewi<strong>de</strong>rtem Gesichtsausdruck ein. Farid nickte.<br />

Je<strong>de</strong>s Mal, wenn er die Assistentin von Doktor Zukov sah, lief es ihm kalt <strong>de</strong>n Rücken<br />

hinunter. “Ja, unter an<strong>de</strong>rem Leute wie De'Salle...sie paßt hervorragend zu Mister Bogar.<br />

Wußten Sie, d<strong>as</strong>s in ihren A<strong>de</strong>rn zum Teil grünes Blut fließt?”<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

„Nein, d<strong>as</strong> wusste ich nicht. Man sieht es ihr je<strong>de</strong>nfalls nicht an.“. Und ich hab die<br />

Spekulationen von Runlate und Fre<strong>de</strong>rickson bloß für einen Ausdruck ihrer negativen<br />

Erfahrungen mit <strong>de</strong>n Rihannsu gehalten. N<strong>as</strong>cha wusste, w<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Avenger, allen voran


Commodore Yar und ihrem damaligen Sicherheitschef wi<strong>de</strong>rfahren war - je<strong>de</strong>nfalls d<strong>as</strong>,<br />

w<strong>as</strong> ihr als CMO <strong>de</strong>s Schiffes an Informationen zugänglich war. D<strong>as</strong>s dabei keine<br />

angenehmen Verknüpfungen entstan<strong>de</strong>n, war mehr als einleuchtend. Sie dachte für einen<br />

Moment an Serana, ihre Stellvertreterin auf <strong>de</strong>r Avenger. Doch bevor ihre Gedanken zu<br />

weit abschweifen konnten, sah N<strong>as</strong>cha Farid direkt an.<br />

„Aber d<strong>as</strong>s diese Person hinterhältig ist und ihre Aufgabe als Ärztin mit Füßen tritt, d<strong>as</strong><br />

weiß ich.“. Sie machte eine kurze Pause und entschloss sich dann, weiter zu fragen.<br />

„Wussten Sie, d<strong>as</strong>s ich gera<strong>de</strong> dabei war Mr. O'Leary die Beweise dafür zu präsentieren,<br />

d<strong>as</strong>s De'Salle einem Mann illegal Drogen verabreicht hat, als Sie mich... rausgebeamt<br />

haben? Außer<strong>de</strong>m habe ich bereits ein Schreiben an die zuständige Ärztekommission<br />

aufgesetzt. Es wäre nur eine Frage <strong>de</strong>r Zeit, bis sie ihren Job hier verliert.“. Sie folgte<br />

Farid, <strong>de</strong>r noch immer wie ein Tiger im Käfig durch <strong>de</strong>n Raum wan<strong>de</strong>rte, mit ihrem Blick.<br />

Bleib doch bitte endlich stehen! Ich bin schon nervös genug!<br />

Mister Dorson blieb tatsächlich kurz stehen und sah die Ärztin interessiert an. „Ähm, nicht<br />

so direkt, Doktor. Ich dachte es ging darum, d<strong>as</strong>s jemand von Ihren Sicherheitsleuten<br />

De'Salle angegriffen hat, weil Sie nicht mit ihren Behandlungsmetho<strong>de</strong>n einverstan<strong>de</strong>n<br />

waren. Bogar soll dann angeblich auf die Frau geschossen haben.“. N<strong>as</strong>cha zog die<br />

Augenbrauen hoch. Gerüchte sind wohl überall gleich unzuverlässig. „D<strong>as</strong> war tatsächlich<br />

doch ein wenig an<strong>de</strong>rs.“. Langsam aber sicher bekam N<strong>as</strong>cha ein Bild von <strong>de</strong>m w<strong>as</strong> hier<br />

vor sich ging und als sie über <strong>de</strong>n armen Mister Quards nachdachte, kam ihr ein<br />

schlimmer Verdacht. „Wie macht Bogar d<strong>as</strong>, ich meine... mit welchen Metho<strong>de</strong>n schüchert<br />

er die Leute so ein?“. Wenn wenigstens die Tür nicht abgeschlossen wäre. Nervös knetete<br />

Doc O'Connor ihre Hän<strong>de</strong>, als Farid seine Wan<strong>de</strong>rung erneut aufnahm.<br />

„Metho<strong>de</strong>n ist d<strong>as</strong> richtige Wort! Bogar ist gut organisiert, grausam, erbarmungslos!“,<br />

platzte es laut aus <strong>de</strong>m Mann heraus. N<strong>as</strong>cha sprang erschrocken auf und behielt Farid im<br />

Auge. Ganz ruhig, er tut mir nichts. „Er.. er ist einfach überall, hat seine Augen überall.<br />

Wer aus <strong>de</strong>r Reihe tanzt, <strong>de</strong>r bekommt seine Brutalität zu spüren. D<strong>as</strong> reicht von roher<br />

Gewalt bis hin zu Erpressung und falschen Anschuldigungen. Bogar weiß, wie er<br />

unbequemes Gere<strong>de</strong> loswer<strong>de</strong>n kann. Er schreckt noch nicht einmal vor...“, mit gequältem<br />

Gesichtsausdruck blieb Mister Dorson stehen und sah die Ärztin an. N<strong>as</strong>cha ahnte, w<strong>as</strong> er<br />

meinte und fragte leise: „Sie meinen, er schreckt nicht einmal vor Mord zurück, Farid?“.<br />

Doc O'Connor stand angespannt neben <strong>de</strong>m Schreibtisch und sah <strong>de</strong>n Mann nicken.<br />

„Aber beweisen Sie sow<strong>as</strong> mal, Doktor! Bogar ist hier d<strong>as</strong> Gesetz. Wenn man nur daran<br />

<strong>de</strong>nkt <strong>de</strong>n Mund aufzumachen, begegnet man ganz 'zufällig' einem seiner Schläger o<strong>de</strong>r<br />

im schlimmsten Fall ihm selbst in einem dunklen Gang und hinterher hat niemand w<strong>as</strong><br />

gesehen. Wenn es einen an<strong>de</strong>ren Weg gäbe etw<strong>as</strong> gegen ihn zu tun als diesen, hätten wir<br />

Sie nicht entführen müssen! W<strong>as</strong> meinen Sie, w<strong>as</strong> meine bei<strong>de</strong>n Männer da gera<strong>de</strong><br />

durchmachen müssen!?“. Seine Stimme war schon wie<strong>de</strong>r sehr laut gewor<strong>de</strong>n und<br />

N<strong>as</strong>cha wusste darauf nichts zu sagen. Soviel Brutalität... Ihre Panik und Angst wuchsen<br />

und sie schloss nur für einen kurzen Augenblick die Augen, versuchte sich zu beruhigen.<br />

Zugleich steigerte sich ihr Mitleid mit Dorson nach je<strong>de</strong>m seiner Sätze und obwohl sie sich<br />

dabei völlig verrückt vorkam, entwickelte sie Verständnis für sein Vorgehen. Gleichzeitig<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ärztin bewusst, wie gefährlich d<strong>as</strong> hier wirklich war und d<strong>as</strong>s Farid dabei nicht<br />

die größte Gefahr war. W<strong>as</strong>, wenn Bogar sie hier fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>? Wenn er herausfin<strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong>, d<strong>as</strong>s es Leute gab, die versuchten die Sternenflotte dazu zu bringen, ihn<br />

aufzuhalten? D<strong>as</strong> war doch verrückt, jetzt hatte sie schon Angst davor gefun<strong>de</strong>n zu<br />

wer<strong>de</strong>n?


Die junge Frau schluckte schwer und räusperte sich, bevor sie mit leiser, zittern<strong>de</strong>r<br />

Stimme d<strong>as</strong> Wort ergriff. „Der Tote, <strong>de</strong>n Ihre Männer gefun<strong>de</strong>n haben. D<strong>as</strong> war Mister<br />

Quards. Ihm hat De'Salle die Drogen verabreicht und durch die Untersuchungen an ihm<br />

konnte ich nachweisen, w<strong>as</strong> sie da tut. Wenn ich höre, w<strong>as</strong> Sie mir über Bogar erzählen,<br />

Farid, dann...“. D<strong>as</strong> war schon längst zuviel für die junge Frau, <strong>de</strong>ren Gefühlschaos und<br />

Panik sie zu überwältigen drohten. Mord, Intrigen, Entführung, Gewalt... Ich bin doch bloß<br />

Ärztin... W<strong>as</strong> hab ich hier überhaupt zu suchen? Ihre Stimme versagte und N<strong>as</strong>cha<br />

umklammerte die Tischkante, versuchte dabei <strong>de</strong>n Schwin<strong>de</strong>l und die Tränen zu<br />

unterdrücken.<br />

=A= Ensign Serana Doral, DCMO USS Avenger, medizinisches Labor =A=<br />

Serana beugte sich über einen Mikroskop und betrachtete eine Gewebeprobe. Den<br />

Großteil <strong>de</strong>r Zeit, seit sie auf Avenger gekommen ist, verbrachte sie im medizinischem<br />

Labor. Irgendwie hatte sie d<strong>as</strong> Gefühl, nirgendwo sonst gewesen zu sein. Aber d<strong>as</strong> störte<br />

sie nicht, <strong>de</strong>n die Labore <strong>de</strong>r Avenger waren erstkl<strong>as</strong>sig ausgestattet. Als sie sie d<strong>as</strong> erste<br />

Mal betrat, ging sie die Reihen mit <strong>de</strong>n Geräten auf und ab und verplante sie in ihrem Kopf<br />

bereits für die nächsten paar Jahre. Es war nicht so, d<strong>as</strong>s sie keinen Spaß an <strong>de</strong>r<br />

Heilkunst hätte, <strong>de</strong>m war es ganz und gar nicht so. Sie liebte es eine Ärztin zu sein, gegen<br />

Krankheiten zu kämpfen, auch wenn manchmal auch Nie<strong>de</strong>rlagen einzustecken waren.<br />

Diese Kämpfe konnte man aber auch im Labor ausfechten. Und d<strong>as</strong> war etw<strong>as</strong>, d<strong>as</strong><br />

Serana auf je<strong>de</strong>n Fall lag. Stun<strong>de</strong>nlang in Laboren zu verbringen, Ergebnisse zu<br />

kontrollieren, zu vergleichen... Hier konnte sie sich nach Herzenslust austoben, <strong>de</strong>nn es<br />

wür<strong>de</strong> immer Zeit und Möglichkeit für ein privates Projekt geben.<br />

Deshalb freute es sie, auf ein Flaggschiff versetzt zu wer<strong>de</strong>n, auch wenn <strong>de</strong>r erste Auftrag<br />

alles an<strong>de</strong>re als viel Aufregung versprach. W<strong>as</strong> sie jedoch überr<strong>as</strong>chte, war d<strong>as</strong>s N<strong>as</strong>cha<br />

ebenfalls hierher versetzt wur<strong>de</strong> und noch mehr, d<strong>as</strong>s sie jetzt ihre Vorgesetzte war. Es<br />

war schon ein merkwürdiges Gefühl, von ihr Befehle entgegennehmen zu müssen.<br />

Auch wenn sie mit <strong>de</strong>r Ärztin gut zusammen arbeiten konnte, wür<strong>de</strong> sie nicht als Freundin<br />

bezeichnen. Serana war sehr vorsichtig mit diesem Titel und hat noch nieman<strong>de</strong>m<br />

getroffen, <strong>de</strong>r ihrer Meinung nach die Bezeichnung verdient hätte. Sie fand, d<strong>as</strong>s dieser<br />

Begriff allzu leichtfertig benutzt wur<strong>de</strong>, so d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r wahre Sinn schnell verloren ging.<br />

In ihrem bisherigem Leben reihte sich, bedingt durch die ständigen Umzüge, eine<br />

be<strong>de</strong>utungslose Bekanntschaft an die an<strong>de</strong>re. Nie erwartete sie, d<strong>as</strong>s nach<strong>de</strong>m man sich<br />

nicht mehr regelmäßig sehen konnte weiterer Kontakt bestehen wür<strong>de</strong>. Zwar genoss sie<br />

schon mal die Gesellschaft <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Person solange dies möglich war,<br />

doch stets ließ sie die Beziehung ohne Bedauern abkühlen. Wie sich die Beziehung zu<br />

N<strong>as</strong>cha entwickeln wür<strong>de</strong>, blieb abzuwarten.<br />

=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, Member of Security USS Avenger, Zentraler<br />

Sicherheitsbereich Bells Landing=A=<br />

Zielstrebig führte Mister Bogar d<strong>as</strong> Sternenflottenteam durch <strong>de</strong>n Korrdior. Neugierig, wie<br />

Daniel Fre<strong>de</strong>rickson nun einmal war, ließ er seinen Blick durch die Sicherheitszentrale


schweifen. Er mußte sich ein leises Pfeiffen verkneifen. Es war, als hätten sie nach <strong>de</strong>r<br />

Zutrittskontrolle eine völlig an<strong>de</strong>re Station betreten. Hier erinnerte nichts mehr an <strong>de</strong>n<br />

heruntergekommenen Zustand von Bells Landing: Saubere Gänge, gute Beleuchtung und<br />

vor allem d<strong>as</strong> beste, w<strong>as</strong> die Technik zu bieten hatte. Die Abteilung schien sehr gut geführt<br />

zu sein. Auf <strong>de</strong>r Sicherheit liegt also hier <strong>de</strong>r Schwerpunkt. Einerseits ne gute Sache und<br />

sicherlich auch gerechtfertigt bei <strong>de</strong>r Größe und <strong>de</strong>m geschäftigen Treiben, aber ob Mister<br />

Bogar <strong>de</strong>r richtige Typ für <strong>de</strong>n Job ist, wage ich zu bezweifeln.<br />

“W<strong>as</strong> ist mit <strong>de</strong>r Kommunikation? Und gibt es w<strong>as</strong> Neues, w<strong>as</strong> ich wissen müßte?”<br />

herrschte Mister Bogar einen jungen Mann an, <strong>de</strong>r gebeugt an einer Konsole arbeitete.<br />

Der Angesprochene richtete sich kerzengera<strong>de</strong> auf, musterte kurz die Delegation und<br />

sagte dann mit einem leichten Zögern: “Die Kommunikation funktioniert immer noch nicht,<br />

aber die Techniker arbeiten weiter daran. Ansonsten nein, keine Neuigkeiten, Sir!” “W<strong>as</strong><br />

arbeiten in <strong>de</strong>r Technik <strong>de</strong>nn für Trottel. D<strong>as</strong> kann doch nicht so schwer<br />

sein....weitermachen!” Verächtlich schnaufte er durch die N<strong>as</strong>e und setzte seinen Weg mit<br />

<strong>de</strong>n Offizieren <strong>de</strong>r Sternenflotte im Schlepptau fort. Skeptische und feindselige Blicke<br />

wur<strong>de</strong>n ihnen zugeworfen, doch die prallten wirkungslos ab. Cdo Yar folgte Mister Bogar<br />

dicht auf <strong>de</strong>n Fersen und d<strong>as</strong> Avenger-Sicherheitsteam ließ die Commodore nicht aus <strong>de</strong>n<br />

Augen.<br />

Schließlich betrat die Gruppe einen mittelgroßen Raum, in <strong>de</strong>m mehrere Männer ihren<br />

Dienst taten. Sie alle nicktem ihrem Chef zu und machten irritierte Gesichter, d<strong>as</strong>s er<br />

Gäste in diesen Bereich mitbrachte. Er klatschte laut in die Hän<strong>de</strong>. “Herhören. Ein<br />

Sternenflottenoffizier wird vermißt. Die Ärztin N<strong>as</strong>cha O'Connor wur<strong>de</strong> vorhin aus <strong>de</strong>m<br />

Konferenzraum gebeamt. Ich erwarte, d<strong>as</strong>s ihr sie fin<strong>de</strong>t und zwar schnell...” Die Kälte in<br />

seiner Stimme schien <strong>de</strong>n Sicherheitskräften nicht zu behagen. Ein kurzes und heftiges<br />

Nicken war die Antwort, bevor man sich wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Terminals zuwandte. Leise flüsternd<br />

tauschten sich die Männer aus, als sie sich an die gestellte Aufgabe machte. Hektisch<br />

wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Eingabefel<strong>de</strong>rn herumgehackt.<br />

“Hätten Sie auch so ein schickes Terminal für mich, Mister Bogar?” Fre<strong>de</strong> schaute <strong>de</strong>n<br />

Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit erwartungsvoll an. Mit verkniffen<strong>de</strong>m Mund zeigte dieser auf eine<br />

Eckkonsole. “Sie können d<strong>as</strong> hier nutzen. Ich schalte Sie frei!” Sie traten an d<strong>as</strong> Gerät<br />

heran und Mister Bogar entsperrte es mit sichtlichen Wi<strong>de</strong>rwillen.<br />

“Danke, Mister Bogar...” Fre<strong>de</strong> beugte sich mit Chris über die Eingabefläche <strong>de</strong>r Einheit.<br />

Von hinten erklang ein Räuspern von Cdo Yar, w<strong>as</strong> Fre<strong>de</strong> nicht son<strong>de</strong>rlich überr<strong>as</strong>chte. Er<br />

rollte mit <strong>de</strong>n Augen, w<strong>as</strong> seinem CO glücklicherweise verborgen blieb.Der MCPO verkniff<br />

sich ein Seufzen und trat ein wenig zur Seite, so d<strong>as</strong>s T<strong>as</strong>ha ebenfalls Zugang zur<br />

Konsole hatte. “Danke, Mister Fre<strong>de</strong>rickson!” Ungeduldig und mißmutig schaute sie <strong>de</strong>n<br />

MCPO an. Er zuckte ganz leicht mit <strong>de</strong>n Schultern. Ich will unsere Ärztin genauso schnell<br />

wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n wie Sie, aber zaubern kann ich auch nicht...und die Nachricht von Rowena<br />

kann ich Ihnen auch mit Bogar im Rücken nicht zukommen l<strong>as</strong>sen<br />

“Laß uns zuerst...” setzte CPO Runlate an, doch bevor sie ihren Vorschlag unterbreiten<br />

konnte, wur<strong>de</strong> sie durch einen herbeieilen<strong>de</strong>n Sicherheitsmann unterbrochen. “Mister<br />

Bogar....” Verärgert fuhr sein Vorgesetzter auf <strong>de</strong>m Absatz herum. “W<strong>as</strong> ist?” schnauzte er<br />

unfreundlich. “Ich hoffe, sie haben einen guten Grund mich jetzt zu stören!” Der Mann in<br />

<strong>de</strong>r schwarzen Uniform schien kleiner zu wer<strong>de</strong>n, so als erwarte er einen Schlag ins<br />

Gesicht. “Sir, im Arrestbereich...” Nervös wan<strong>de</strong>rte sein Blick zwischen seinem Chef und<br />

<strong>de</strong>n Sternenflottenoffizieren hin und her. Bogar verlor die Geduld. “Ich kümmere mich<br />

darum, da Sie scheinbar nicht dazu fähig sind. Ich hoffe, Sie zeigen mehr Kompetenz,


wenn Sie <strong>de</strong>n Sternenflottenoffizieren behilflich sind, solange ich weg bin!” Der<br />

Sicherheitschef wartete die Antwort nicht ab. “Commodore, Mister Islurd steht ihnen zur<br />

Verfügung...” Ohne die Gruppe noch einmal anzuschauen, rauschte Bogar aus <strong>de</strong>m<br />

Raum.<br />

W<strong>as</strong> mag da wohl so Wichtiges vorgefallen sein? Aber d<strong>as</strong> ist die Gelegenheit! Ein<br />

ähnlicher Gedanke schien durch <strong>de</strong>n Kopf von CPO Runlate gegangen zu sein, <strong>de</strong>nn sie<br />

stellte <strong>de</strong>m leicht überfor<strong>de</strong>rten Mister Islurd gleich eine laute Frage und verwickelte ihn in<br />

ein kleines Gespräch. Der MCPO drängte sich enger an T<strong>as</strong>ha. Ohne sie anzuschauen,<br />

quetschte er leise aus <strong>de</strong>n Mundwinkeln. “Ihr geht es gut...” Ein “Hm?” war die Reaktion<br />

<strong>de</strong>r Kommandantin <strong>de</strong>s Flaggschiffes. “Mir wur<strong>de</strong> eine Nachricht zugesteckt...” Mehr<br />

wagte Fre<strong>de</strong> nicht zu sagen...<br />

=V=Jev Kislev, Lagerarbeiter Bells Landing, Arrestbereich=V=<br />

“Er war es! Ich bin unschuldig! Er war es! Er hat ihn getötet! Nicht ich!” D<strong>as</strong> hysterische<br />

Schreien von Alexej Durganow aus <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Zelle zerrte an <strong>de</strong>n Nerven<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen Sternenflottenoffiziers, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r harten Pritsche mit <strong>de</strong>m Rücken an die<br />

Wand gelehnt saß. Seit fünfzehn Minuten erscholl diese Litanai durch <strong>de</strong>n Arrestbereich<br />

und hatte sich langsam, aber kontinuierlich, von einem Flüstern zu einem Gebrüll<br />

gesteigert. “Halts Maul, Durganow!” donnerte <strong>de</strong>r zuständige Wachmann mit <strong>de</strong>r Hand am<br />

Schlagstock und kam bedrohlich näher an d<strong>as</strong> Kraftfeld heran. “Sonst verp<strong>as</strong>se ich dir<br />

gleich persönliche eine!” “Ihm, ihm....nicht mir....er wars...” Ein langgezogenes Heulen<br />

ertönte, während Alexej anklagend mit <strong>de</strong>r rechten Hand in Richtung Jev zeigte.<br />

Der Beschuldigte preßte die Handballen auf die geschlossenen Augen und bemühte sich,<br />

<strong>de</strong>n Radau seines Kollegen auszublen<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n Elementen, w<strong>as</strong> genau haben sie nur<br />

mit <strong>de</strong>m Kerl angestellt, d<strong>as</strong>s er wie von Sinnen ist? Habe ich Quards wirklich<br />

umgebracht? Für <strong>de</strong>n Bruchteil einer Sekun<strong>de</strong> spürte er, wie die kalte Klinge <strong>de</strong>n warmen<br />

Körper von Mister Quards durchbohrte und d<strong>as</strong> wie<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r. Wie er wie von Sinnen<br />

auf <strong>de</strong>n Mann einstach. Er preßte die Handballen stärker auf die Augenli<strong>de</strong>r, um die Bil<strong>de</strong>r<br />

zu verdrängen. Der ganze Einsatz auf Bells Landing war ein Des<strong>as</strong>ter und drohte zu<br />

scheitern, bevor er richtig begonnen hatte.<br />

Krampfhaft wühlte <strong>de</strong>r Halbrihannsu in seinen Erinnerungen. Sie waren im Lager<br />

gewesen, hatten <strong>de</strong>n Container ent<strong>de</strong>ckt, Mister Dorson verständigt und schließlich war<br />

die Sicherheit gekommen. Alexej und er waren <strong>de</strong>s Mor<strong>de</strong>s an Mister Quards beschuldigt<br />

und festgenommen wor<strong>de</strong>n. An d<strong>as</strong> anschließen<strong>de</strong> Verhör hatte er nur noch<br />

verschwommene Erinnerungen. Irgend so ein ekeliger Typ hatte ihn vernommen und<br />

vorher war da noch eine Frau gewesen. Aber w<strong>as</strong> war in <strong>de</strong>r Nacht p<strong>as</strong>siert, nach<strong>de</strong>m er<br />

d<strong>as</strong> Nomos verl<strong>as</strong>sen hatte?<br />

Schemenhaft sah er, wie Alexej und er in guter Stimmung d<strong>as</strong> Lokal verl<strong>as</strong>sen hatten. Im<br />

Habitatring war ihnen ein leicht taumeln<strong>de</strong>r Mann entgegengekommen. Er hatte<br />

irgen<strong>de</strong>tw<strong>as</strong> gef<strong>as</strong>elt, war aufdringlich und penetrant gewesen, bis er schließlich ruppig<br />

wur<strong>de</strong> und es zu einer Rangelei kam. Voller Wut hatte <strong>de</strong>r Halbrihannsu schließlich <strong>de</strong>n<br />

Dolch gezückt und ihn ausgiebig genutzt.<br />

Ist es wirklich so geschehen? Sein Kopf war wie in Watte gepackt. Eine Wellen <strong>de</strong>r


Übelkeit spülte über ihn hinweg, als die Szenen von an<strong>de</strong>ren überlagert wur<strong>de</strong>n. Er war<br />

mit Alexej im Habitatring, wo sie sich über einen torkeln<strong>de</strong>n Mann lustig machten und dann<br />

weitergingen. Welche Version war die wahre? Bei <strong>de</strong>n Elementen. Valkris, ich hoffe, du<br />

h<strong>as</strong>t nicht gefuscht, als ich mit dir die Verschmelzung einging. Seine Gedanken waren auf<br />

<strong>de</strong>m Planeten Laflin an <strong>de</strong>m besagten Abend. Valkris Finger, die sein Gesicht berührten<br />

auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>n Nervenbahnen. Ihre Präzens, die sich seinem Bewußtsein<br />

näherte und in seine Privatsphäre eindrang. Und plötzlich wur<strong>de</strong> auch dieses Bild<br />

überlagert. Er spürte eine neue, aber altbekannte Präsenz, die er seit seinem Tod auf<br />

Ch'Rihan nicht mehr wahrgenommen hatte. Ungeduld, Nervosität, Entschlossenheit,<br />

gepaart mit Besorgnis strömten auf ihn ein. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen und<br />

er verfluchte seine empathischen Fähigkeiten, als sich sein Magen verkrampfte und sein<br />

Körper heftig zu zittern anfing. Bei <strong>de</strong>n Elementen, ich verliere <strong>de</strong>n Verstand. D<strong>as</strong> kann<br />

nicht sein, d<strong>as</strong>s....<br />

D<strong>as</strong> Geschrei zwischen <strong>de</strong>m Wachmann und Alexej hatte inzwischen seinen Höhepunkt<br />

erreicht. Die Wortfetzen waren kaum mehr verständlich, doch plötzlich verstummte <strong>de</strong>r<br />

Krach abrupt. Eine neue Stimme war zu hören. “Verdammt noch mal. Es reicht jetzt! Sie<br />

benehmen sich wie <strong>de</strong>r letzte Abschaum, Durganow!” Voller Verachtung spuckte Mister<br />

Bogar aus und wandte sich dann zornig an seinen Mitarbeiter. “Und <strong>de</strong>swegen haben Sie<br />

mich rufen l<strong>as</strong>sen, Gregor? Wer<strong>de</strong>n Sie nicht alleine mit ihm fertig?” Der muskulöse Mann<br />

machte ein dümmliches Gesicht. “Na, ich wollte ihm schon eines mit <strong>de</strong>m Knüppel<br />

überziehen, aber da wir ja die Sternenflotte indirekt in <strong>de</strong>n Fall verwickelt haben, wollte ich<br />

nichts Unüberlegtes tun....und G<strong>as</strong> in die Zelle zu leiten, dafür habe ich keine<br />

Autorisation!”<br />

Der Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit von Bells Landing stieß einen leisen Fluch aus, bevor er seinem<br />

Mitarbeiter auf die Schulter klopfte. “Gregor, Sie haben richtig gehan<strong>de</strong>lt...und wir wollen ja<br />

nicht, d<strong>as</strong>s sich jemand über die Behandlung unserer Gefangenen beschwert” Ein<br />

Strahlen ging über d<strong>as</strong> Gesicht <strong>de</strong>s Sicherheitsmitglie<strong>de</strong>s. Mister Bogar besann sich für<br />

einen Moment und warf dann einen Blick auf Jev, <strong>de</strong>r zusammengekauert in <strong>de</strong>r Ecke<br />

lehnte. Er wandte sich zum Gehen und sagte lässig über die Schulter: “Hol De'Salle, aber<br />

unauffällig!”<br />

Erneut ertönte aus <strong>de</strong>r Zelle von Gegenüber ein Schrei, <strong>de</strong>r kaum mehr menschlich klang,<br />

doch Jev war mittlerweile alles egal. Voller Dankbarkeit umarmte er die Dunkelheit....<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Bells Landing Sektion 43 c – 5=B=<br />

Unbehaglich schaute Farid in eine an<strong>de</strong>re Richtung, nach<strong>de</strong>m N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Stimme versagt<br />

hatte. D<strong>as</strong> alles tat ihm unendlich leid. Aber er wußte sich nicht an<strong>de</strong>rs zu helfen.<br />

Überhaupt mußte er erst einmal nach<strong>de</strong>nken, wie er nun weiter vorgehen sollte, hatte<br />

doch d<strong>as</strong> Gespräch mit Doktor O'Connor einiges zutage gebracht, w<strong>as</strong> ihm vorher<br />

unbekannt war und nun ein völlig neues Licht auf die Sache warf.<br />

Der Lagerleiter von Bells Landing wandte sich wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ärztin zu, die sich immer noch<br />

an <strong>de</strong>r Tischkante festhielt. “Um Himmels Willen, setzen Sie sich, bevor Sie mir hier noch<br />

in Ohnmacht fallen, Doktor!” Hektisch schob er ihr <strong>de</strong>n alten Bürostuhl hin. Erschöpft ließ<br />

sich die junge Frau auf d<strong>as</strong> staubige Polster fallen und schloß die Augen. Farid kramte in<br />

seiner T<strong>as</strong>che und zog einen Nahrungsriegel hervor. Sanft re<strong>de</strong>te er die Ärztin an:


“Vielleicht sollten Sie etw<strong>as</strong> essen? Und nein, er enthält we<strong>de</strong>r Gift noch sonst etw<strong>as</strong><br />

Schädliches!” Wahrhscheinlich glaubt sie mir eh nicht. Er seufzte leise, riß d<strong>as</strong><br />

Silberpapier von <strong>de</strong>m Riegel ab und nahm sich ein Stück davon zum Beweis. “Schmeckt<br />

nicht beson<strong>de</strong>rs gut, aber tut gut...” quetschte er zwischen <strong>de</strong>r zähen M<strong>as</strong>se hervor und<br />

schob <strong>de</strong>n Riegel zu N<strong>as</strong>cha, die nur leicht <strong>de</strong>n Kopf schüttelte. Er ließ sie gewähren. “Sie<br />

haben mir einige Details genannt, die die Situation von Grund auf verän<strong>de</strong>rt haben. Ich<br />

muß erst einmal darüber nach<strong>de</strong>nken...” N<strong>as</strong>cha nickte kraftlos, ohne ihn anzusehen.<br />

Gewissensbisse plagten Mister Dorson nicht zum ersten Mal, seit<strong>de</strong>m er die junge Ärztin<br />

in seiner Gewalt hatte. Er schob seine Sorge um sie für <strong>de</strong>n Moment zur Seite und<br />

konzentrierte sich jetzt auf sein weiteres Han<strong>de</strong>ln. Wer hat <strong>de</strong>n armen Quards<br />

umgebracht? De'Salle? O<strong>de</strong>r Bogar? O<strong>de</strong>r einer ihrer unzähligen Handlanger? Dies war<br />

nur nebensächlich für ihn. Je<strong>de</strong>nfalls hatte man <strong>de</strong>n Mord seinen bei<strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

angehängt und so wie er Bogar kannte, wür<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Verhör sicherlich<br />

alles gestehen, w<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit hören wollte. Dafür wür<strong>de</strong> Bogar schon<br />

sorgen. Doch w<strong>as</strong> war, wenn die Stationssicherheit schneller war als die Sternenflotte?<br />

Wenn man Farid und N<strong>as</strong>cha hier fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>?<br />

Ihm lief ein Schauer über <strong>de</strong>n Rücken, als seine blühen<strong>de</strong> Fant<strong>as</strong>ie ihm in schönsten<br />

Farben ein grausames Bild zeigte: D<strong>as</strong> Aufbrechen <strong>de</strong>r Bürotür und keine<br />

Fluchtmöglichkeit. D<strong>as</strong> Stürmen <strong>de</strong>s Raumes durch Bogars Trupp, d<strong>as</strong> sadistische Lachen<br />

und die darauf folgen<strong>de</strong> Ermordung von Doktor O'Connor. Und er wür<strong>de</strong> d<strong>as</strong> ganze hilflos<br />

mit ansehen müssen, bevor man ihn ebenfalls aus <strong>de</strong>m Weg räumen wür<strong>de</strong>. Später wür<strong>de</strong><br />

man natürlich behaupten, d<strong>as</strong>s er sie ermor<strong>de</strong>t hätte und man ihn beim Stürmen <strong>de</strong>s<br />

Büros eliminieren mußte aufgrund <strong>de</strong>r Gefahrenlage. Und so wäre man dann zwei Zeugen<br />

auf einmal los...mein Gott, w<strong>as</strong> habe ich nur angerichtet?<br />

Ihm wur<strong>de</strong> heiß und kalt zugleich. Sein Blick ruhte auf <strong>de</strong>r Ärztin. Sie ist jetzt d<strong>as</strong><br />

Bin<strong>de</strong>glied in <strong>de</strong>r Kette. Sie weiß jetzt, w<strong>as</strong> ich weiß. Sie hat die Beweise und kann damit<br />

die Sache aufklären. Wenn sie ihre Vorgesetzten informiert, wird man sich hoffentlich <strong>de</strong>s<br />

ganzen Falles annehmen. Und ich muß dafür sorgen, d<strong>as</strong>s man mich nicht mit <strong>de</strong>r Sache<br />

in Verbindung bringt. Wenn Bogar herausfin<strong>de</strong>t, d<strong>as</strong>s ich es war, <strong>de</strong>r ihm die Sternenflotte<br />

versucht hat auf <strong>de</strong>n Hals zu hetzen, kann ich von meinem Leben schneller Abschied<br />

nehmen als mir lieb ist. Vorher hätte er mich vielleicht nur für einen Verrückten gehalten,<br />

aber so wie sich <strong>de</strong>r Fall darstellt..sicherlich nicht mehr...<br />

Resolut stand er auf und polterte dabei gegen <strong>de</strong>n Schreibtisch. Die Ärztin fuhr<br />

erschrocken hoch und wur<strong>de</strong> noch bleicher, als sie es ohnehin schon war. “Ganz ruhig,<br />

Doktor. Ich war d<strong>as</strong> nur..” “Sehr beruhigend...” murmelte sie und sah ihn gleichgültig an.<br />

“Ich habe unsere Lage überdacht. Sie müssen umgehend zu ihren Leuten zurück, nach<br />

<strong>de</strong>m, w<strong>as</strong> sie mir erzählt haben. Bogar darf sie nicht fin<strong>de</strong>n und mich auch nicht.<br />

Versprechen Sie mir, Ihre Leute zu informieren, sich <strong>de</strong>s ganzen Falles anzunehmen und<br />

mich aus <strong>de</strong>m Spiel zu l<strong>as</strong>sen?” Flehend sah er sie an..<br />

=A= Lt. Shannon Ling, SCI <strong>de</strong>r USS Avenger =A=<br />

Brücke<br />

Shannons Augen waren auf <strong>de</strong>n Sensoren, die intensiv <strong>de</strong>n Lagerbereich abt<strong>as</strong>teten.<br />

Gleichzeitig hatte sie sehr wohl bemerkt, daß die Kommunikatoren von Yar, Runlate und<br />

Fre<strong>de</strong>rickson <strong>de</strong>n Ort gewechselt hatten. Diesen Bereich ließ sie sich vergrößert


darstellen, ebenso <strong>de</strong>n Frachtbereich <strong>de</strong>s Sektors 43.<br />

W<strong>as</strong> kann ich noch tun? fragte sie sich und versuchte, die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Sensoren<br />

durchzugehen. Es muß doch etw<strong>as</strong> geben, d<strong>as</strong> da durchkommt und sich von diesem<br />

Gestein unterschei<strong>de</strong>t. Immer noch <strong>de</strong>n Blick auf d<strong>as</strong> Display gerichtet, überlegte sie.<br />

W<strong>as</strong> haben wir? O'Connor, die dieser an<strong>de</strong>ren Ärztin Medikamentenmißbrauch o<strong>de</strong>r etw<strong>as</strong><br />

ähnliches nachweisen kann. Dann wird sie entführt. Dazu ein Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit, <strong>de</strong>r<br />

sich nicht im Griff hat. Auch wenn es Gerüchte waren, <strong>de</strong>nen sie hier nachging, glaubte<br />

sie, w<strong>as</strong> sie gehört hatte, weil dies noch <strong>de</strong>n Tatsachen am nächsten schien im Vergleich<br />

zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Gerüchten, die sie gehört hatte. Dazu keinen Funkkontakt mit <strong>de</strong>m<br />

Außenteam.<br />

Die Umstän<strong>de</strong> weckten ihr Mißtrauen. D<strong>as</strong> sind zuviele seltsame Zufälle. In ihrem Kopf<br />

begannen Annahmen aufeinan<strong>de</strong>r aufzubauen und sie ließ ihrer Phant<strong>as</strong>ie freien Lauf, um<br />

neue Verbindungen zu ent<strong>de</strong>cken. Ganz gemäß <strong>de</strong>n verworrenen Krimis, die sie eine<br />

zeitlang gelesen hatte, sah sie Bösewichter, Intrigen und Verkettungen. D<strong>as</strong> kann doch<br />

nicht sein, o<strong>de</strong>r? Sie starrte weiter auf d<strong>as</strong> Display vor ihr, sah es aber nichtt wirklich,<br />

son<strong>de</strong>rn d<strong>as</strong> Bild von Handlangern, die O'Connor bedrohten, einem größenwahnsinnigen<br />

Sicherheitschef <strong>de</strong>r Station, <strong>de</strong>r ungemeine Ähnlichkeit mit <strong>de</strong>m Aufseher auf <strong>de</strong>m<br />

Planeten hatte, und d<strong>as</strong> restliche Außenteam in eine Falle gelockt hatte, auch wenn dort<br />

weitere Lebenszeichen gab. Mit dabei sah sie eine keifen<strong>de</strong> Ärztin mit altertümlicher<br />

Spritze, in <strong>de</strong>ren Kolben eine neongrüne Flüssigkeit zu sehen war, die sie für alle<br />

Sternenflottenoffiziere reserviert hatte, <strong>de</strong>ren sie habhaft wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Leicht schüttelte sie <strong>de</strong>n Kopf und wur<strong>de</strong> vollends aus <strong>de</strong>n Gedanken geholt als<br />

Comman<strong>de</strong>r Shamoun die Brücke betrat und Lieutnant Larsen ansteuerte.<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

Ist ihm jetzt endlich klar gewor<strong>de</strong>n, w<strong>as</strong> er hier tut? O<strong>de</strong>r ist d<strong>as</strong> nur die nächste,<br />

unüberlegte Kurzschlusshandlung? W<strong>as</strong> hat sich <strong>de</strong>nn geän<strong>de</strong>rt? N<strong>as</strong>cha hob <strong>de</strong>n Kopf<br />

und sah Farid ratlos, f<strong>as</strong>t teilnahmslos an. Es musste so wirken, als hätte sie überhaupt<br />

nicht gehört, w<strong>as</strong> er gera<strong>de</strong> zu ihr gesagt hatte, dabei fehlte ihr lediglich die Kraft darauf zu<br />

reagieren. Wie eine eiskalte Hand, drückte die Verzweiflung auf ihren Brustkorb und nahm<br />

ihr die Luft zum Atmen. Sie sollte zu 'ihren Leuten' zurück, so schnell wie möglich. Sie<br />

sollte die ganze Sache aufklären, ihn da raushalten und dann war alles gut? F<strong>as</strong>t hätte sie<br />

laut gelacht über diesen Plan, doch dazu war es viel zu ernst. W<strong>as</strong> konnte sie schon<br />

ausrichten? Erzählen, d<strong>as</strong>s ihr unbekannter Entführer <strong>de</strong>r Meinung war, Bogar sei ein<br />

Mör<strong>de</strong>r, ein gewalttätiger Mistkerl? Und dann wür<strong>de</strong> die Avenger einmal mit <strong>de</strong>m Schwanz<br />

wackeln und d<strong>as</strong> Leben auf Bells Landing war wie<strong>de</strong>r in Ordnung?<br />

Natürlich wollte N<strong>as</strong>cha hier so schnell wie möglich raus! Doch wie ging es dann weiter?<br />

Selbst, wenn sie es schaffte zurück zum restlichen Team zu gelangen, w<strong>as</strong> war dann? Den<br />

Männern, die Bogar in seiner Gewalt hatte, musste geholfen wer<strong>de</strong>n und zwar schnell. Der<br />

ganzen Station musste geholfen wer<strong>de</strong>n. Aber sie hatte doch garnichts in <strong>de</strong>r Hand außer<br />

<strong>de</strong>n Worten ihres ominösen Entführers, die ohne die persönliche Aussage völlig wertlos<br />

waren. Sie war nur die junge, neue Ärztin, die schon beim Anblick eines schreien<strong>de</strong>n<br />

Peterson am liebsten weg gelaufen wäre. Bogar wür<strong>de</strong> sie in <strong>de</strong>r Luft zerreißen und von


ihren Worten bliebe am En<strong>de</strong> nichts mehr übrig.<br />

„Doktor, bitte sagen Sie w<strong>as</strong>!“, die tiefe Stimme Mister Dorsons wur<strong>de</strong> jetzt beinahe schrill<br />

und riss die Ärztin aus ihrer Lethargie. „W<strong>as</strong> <strong>de</strong>nn? W<strong>as</strong> soll ich dazu sagen, Farid? Ich<br />

könnte Sie anlügen und Ihnen versprechen, d<strong>as</strong>s ich d<strong>as</strong> Problem für Sie löse, damit Sie<br />

mich gehen l<strong>as</strong>sen. Aber es geht hier nicht nur um mich, Sie haben mir Dinge erzählt, die<br />

ich nicht ignorieren kann. Wir müssen genau über die nächsten Schritte nach<strong>de</strong>nken,<br />

Farid!“. Immernoch sah sie ihn an und langsam kehrte d<strong>as</strong> Leben zurück in ihr Gesicht.<br />

„Ich kann nicht einfach zu meinen Leuten zurückgehen, diese Geschichte erzählen und<br />

dann wird alles gut. Sie und Ihre Männer brauchen Hilfe! Doch ich habe absolut nichts in<br />

<strong>de</strong>r Hand. Diese ganze, verfluchte Aktion wäre umsonst gewesen, Farid!“. Es ging schon<br />

längst nicht mehr nur um sie allein und d<strong>as</strong> brachte die Ärztin in einen großen Konflikt. Sie<br />

konnte die Leute doch nicht einfach ihrem Schicksal überl<strong>as</strong>sen, nur um dieser Lage zu<br />

entfliehen. Sie litten soviel mehr, schon soviel länger unter dieser Situation als sie selbst.<br />

N<strong>as</strong>cha schluckte die Tränen runter, die sich in ihre Augen drängten und wischte sich mit<br />

<strong>de</strong>m Handrücken <strong>de</strong>n kalten Schweiß von <strong>de</strong>r Stirn. Reiß dich jetzt endlich zusammen!<br />

Irgen<strong>de</strong>inen Weg muss es geben.<br />

Die Angst war Farids Stimme <strong>de</strong>utlich anzuhören, als er noch immer vor ihr stehend sagte:<br />

„W<strong>as</strong> soll ich Ihrer Meinung nach sonst tun? Wenn wir hier bleiben und Bogar fin<strong>de</strong>t uns,<br />

dann... d<strong>as</strong>... es ist zu gefährlich, Doktor! Für Sie und für mich.“. N<strong>as</strong>cha schluckte und<br />

rieb sich die Schläfen. Es muss irgen<strong>de</strong>inen Weg geben, ich seh ihn nur nicht! „Glauben<br />

Sie mir, ich will bestimmt nicht hier bleiben!“. Sie fühlte sich wie eine gefangener,<br />

eingesperrter Vogel, <strong>de</strong>ssen Flügel zusammen gebun<strong>de</strong>n waren und <strong>de</strong>m man jetzt sagte:<br />

'Los, flieg!'.<br />

N<strong>as</strong>cha stand auf und sah Mister Dorson direkt in die Augen, ohne ihre Angst o<strong>de</strong>r irgend<br />

etw<strong>as</strong> sonst zu verbergen. „Wenn... wenn Sie die Tür öffnen wür<strong>de</strong>n, Farid... Ich kann so<br />

keinen klaren Gedanken f<strong>as</strong>sen.“. Mister Dorson sah die Ärztin einen Moment lang direkt<br />

an, bevor er schweigend zu <strong>de</strong>r kleinen Konsole ging und die Tür entriegelte. Es war nur<br />

ein äußerliches Zeichen, doch N<strong>as</strong>cha fiel vor Erleichterung ein halbes Gebirge vom<br />

Herzen. Längst war klar, d<strong>as</strong>s sie bei<strong>de</strong> gemeinsam einen Ausweg aus dieser Lage<br />

suchten, seit sie die Chance hier einfach zu verschwin<strong>de</strong>n abgelehnt hatte. „Danke,<br />

Farid!“. Zwar sah <strong>de</strong>r Mann sie noch etw<strong>as</strong> skeptisch an, doch hatte sie nicht vor jetzt<br />

blindlings hier raus zu stürmen. Wichtig war nur, d<strong>as</strong>s sie die Möglichkeit dazu hatte.<br />

Jetzt war es Doc O'Connor, die in <strong>de</strong>m kleinen Büro auf und ab ging. Sie ballte ihre Hän<strong>de</strong><br />

zu Fäusten, streckte die Finger wie<strong>de</strong>r aus, ballte sie wie<strong>de</strong>r zu Fäusten und dachte nach.<br />

Sie konnten nicht hier bleiben, N<strong>as</strong>cha konnte aber auch nicht mit leeren Hän<strong>de</strong>n gehen.<br />

Wie sie es auch drehte und wen<strong>de</strong>te, sie sah nur eine einzige Möglichkeit. Die<br />

dunkelhaarige Frau blieb stehen und suchte Farids Blick. „W<strong>as</strong>, wenn Sie und die Leute,<br />

die Ihnen geholfen haben gegen Bogar aussagen wür<strong>de</strong>n?“, die Ärztin ließ Mister Dorson<br />

nicht zu Wort kommen, doch sie sah seine Angst. „Ich weiß, w<strong>as</strong> Ihnen dann drohen<br />

wür<strong>de</strong>. Bitte hören Sie mir zu! Wir müssten einen Weg fin<strong>de</strong>n, ohne vorher Bogar zu<br />

begegnen, direkt zu meinen Leuten o<strong>de</strong>r auf die Avenger zu gelangen.“. Ich wünschte ich<br />

wür<strong>de</strong> Commodore Yar und die an<strong>de</strong>ren besser kennen. Sind sie wirklich bereit sie zu<br />

schützen, sich so sehr einzumischen?


=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Bells Landing - Sicherheitsbereich<br />

=/\=<br />

Ein kurzer ungläubiger Blick auf Fre<strong>de</strong>rickson, <strong>de</strong>r weiterhin über die Konsole gebeugt,<br />

<strong>de</strong>n Anschein erweckte, genau d<strong>as</strong> zu tun, wofür sie hergekommen waren. Nämlich<br />

O’Connor zu fin<strong>de</strong>n. Doch ebenso schnell hatte sich die Commodore wie<strong>de</strong>r unter<br />

Kontrolle. Sie empfand sich f<strong>as</strong>t wie bei <strong>de</strong>r Resistance o<strong>de</strong>r einer ähnlich gearteten<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsbewegung. D<strong>as</strong> sollte so gar nicht sein dürfen. Die Minengil<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ren<br />

Personal und die Sternenflotte waren keine Fein<strong>de</strong>. Immer und immer wie<strong>de</strong>r schien<br />

dieser Gedanke in ihrem Kopf abgespult zu wer<strong>de</strong>n und trotz<strong>de</strong>m machte es verstärkt <strong>de</strong>n<br />

Eindruck, als ob man eher gegeneinan<strong>de</strong>r statt miteinan<strong>de</strong>r arbeitete. Hier lag mehr als<br />

nur Einiges im Argen. Es galt jetzt nur nicht mit flammen<strong>de</strong>r Faust hineinzuschlagen, auch<br />

wenn T<strong>as</strong>ha genau dies jetzt am liebsten tun wür<strong>de</strong>.<br />

T<strong>as</strong>ha fragte nicht, wer ihm die Nachricht zugesteckt hatte und warum. Fre<strong>de</strong> hatte hier<br />

immerhin schon mehr Kontakte geknüpft als sie. Die blon<strong>de</strong> Frau, die sich erst gewun<strong>de</strong>rt<br />

hatte, warum <strong>de</strong>r MCPO ihr so auf die Pelle rückte, tat nun ihrerseits wichtig über die<br />

Konsole gebeugt und rückte dabei f<strong>as</strong>t noch näher an Fre<strong>de</strong>rickson heran. „Verstan<strong>de</strong>n“<br />

flüsterte sie und wur<strong>de</strong> dann lauter. „Wir sollten uns vielleicht zuerst <strong>de</strong>n Bereichen<br />

widmen, die von <strong>de</strong>n Sensoren <strong>de</strong>r Station nicht vollkommen erf<strong>as</strong>st wer<strong>de</strong>n können.“<br />

„Geb ich Ihnen Recht Ma´am“ brummte es vom MCPO. Urplötzlich erf<strong>as</strong>ste ein leichter<br />

Schwin<strong>de</strong>l die Commodore. Starke Emotionen schienen in Bruchteilen von Sekun<strong>de</strong>n<br />

durch ihren Kopf zu jagen und waren zu schnell verschwun<strong>de</strong>n, als d<strong>as</strong> sie auch nur <strong>de</strong>n<br />

Hauch einer Chance hatte, diese zu <strong>de</strong>uten. Eine Hand krallte sich an die Konsole und<br />

d<strong>as</strong> machte <strong>de</strong>n M<strong>as</strong>ter Chief aufmerksam. „Weitermachen“ kam es nur von T<strong>as</strong>ha, <strong>de</strong>nn<br />

dieser kurze und merkwürdige Anfall war vorüber. Die Commodore schob es auf die<br />

Anspannung und auch auf die Tatsache, d<strong>as</strong>s sich d<strong>as</strong> angesammelte Adrenalin nicht<br />

entla<strong>de</strong>n konnte und durfte. Es war eigentlich unnormal für <strong>de</strong>n Kommandieren<strong>de</strong>n Offizier<br />

<strong>de</strong>r Avenger so lange ruhig zu bleiben und d<strong>as</strong> in dieser Lage. Möglich d<strong>as</strong> ihr Körper<br />

<strong>de</strong>shalb so merkwürdig reagierte und ihren Geist noch mit beeinflusst hatte.<br />

Doch jetzt konzentrierte sie sich kurz auf ihren analytischen Verstand. Wenn die Nachricht,<br />

die Fre<strong>de</strong> erhalten hatte, nur einen Funken Wahrheit enthielt, dann war diese Entführung<br />

nicht so eine von <strong>de</strong>r üblichen Sorte. Warum sollte man ihnen sonst eine Meldung über<br />

<strong>de</strong>n Zustand von O’Connor zukommen l<strong>as</strong>sen, ohne d<strong>as</strong>s es bisher eine For<strong>de</strong>rung gab.<br />

Die Grün<strong>de</strong> waren natürlich eine Sache, die T<strong>as</strong>ha zu gerne wüsste. Aber eines schien<br />

nun klar. Wenn es stimmte, w<strong>as</strong> Fre<strong>de</strong> ihr gesagt hatte, dann konnte die Entführung nicht<br />

von Bogar und DeSalle ausgegangen sein. Selbst wenn diese bei<strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rträchtigen<br />

Individuen sicher genügend Handlanger hatten, hätte man doch mit Sicherheit bereits<br />

irgendwelche For<strong>de</strong>rungen zugestellt bekommen, o<strong>de</strong>r schlimmer noch. Man hätte <strong>de</strong>r<br />

Ärztin vielleicht etw<strong>as</strong> angetan. T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> Überlegungen stan<strong>de</strong>n natürlich auf sehr<br />

wackeligem Fundament, doch dies war ihr momentan lieber, als Schlimmeres annehmen<br />

zu müssen.<br />

Runlate hatte noch immer <strong>de</strong>n Sicherheitstypen von Bells Landing in <strong>de</strong>r Mangel, als<br />

T<strong>as</strong>ha eine Stimme hörte, die sie glaubte, DeSalle zuordnen zu können. Eine Tür zu einem<br />

weiteren Raum war nicht ganz geschlossen und da schien diese Stimme hervor zu<br />

dringen. „Kommt Ihr nicht einmal ohne mich zu Recht? W<strong>as</strong> soll <strong>de</strong>r Mist jetzt schon<br />

wie<strong>de</strong>r? Wir fallen langsam aber sicher auf!“ Beschwichtigend und ängstlich schien <strong>de</strong>r sie<br />

begleiten<strong>de</strong> Mann auf sie einzure<strong>de</strong>n und dann hörte man nur kurz wie sich eine weitere<br />

Tür zu öffnen schien. Leises Geschrei drang an Yars Ohren, die kurz Fre<strong>de</strong>rickson<br />

anblickte, <strong>de</strong>m dies anscheinend ebenso wenig entgangen war, wie ihr. „Ich könnte


kotzen!“ entfuhr es T<strong>as</strong>ha, wenn auch leise, so d<strong>as</strong>s es nur <strong>de</strong>r große Mann neben ihr<br />

hören konnte. Einerseits konnte und wollte sie d<strong>as</strong> Leben ihrer Ärztin nicht riskieren, wenn<br />

sie jetzt ihrem Drang nachgeben wür<strong>de</strong> und die Sau raus ließ, an<strong>de</strong>rerseits war es eine<br />

Untertreibung zu behaupten, d<strong>as</strong>s ihr d<strong>as</strong> Treiben auf <strong>de</strong>r Station missfiel. T<strong>as</strong>ha war nach<br />

wie vor f<strong>as</strong>t davon überzeugt, d<strong>as</strong>s die bei<strong>de</strong>n Männer, <strong>de</strong>nen man <strong>de</strong>n Mord nachsagte,<br />

nicht so wirklich etw<strong>as</strong> damit zu tun hatten. D<strong>as</strong> sie damit Bogar und DeSalle sogar eher in<br />

die Rolle <strong>de</strong>r Verdächtigen schob, war ihr klar und d<strong>as</strong> schien ihr nach allem w<strong>as</strong> bisher<br />

geschehen war, weit sinniger.<br />

Just in diesem Moment kam Bogar zurück und <strong>de</strong>r Drang ihrem Temperament freien Lauf<br />

zu l<strong>as</strong>sen wur<strong>de</strong> f<strong>as</strong>t übermächtig. „Na, kommen Sie mit <strong>de</strong>n Konsolen klar o<strong>de</strong>r soll ich<br />

Ihnen helfen?“ Der hochmütige Ton entging keinem <strong>de</strong>r Anwesen<strong>de</strong>n, doch die Frage war<br />

natürlich so gestellt, d<strong>as</strong>s man darin die Bemühungen von Bogar erkennen sollte, <strong>de</strong>n<br />

Anweisungen seines Chefs Folge zu leisten. Es war Fre<strong>de</strong>rickson, <strong>de</strong>r zum Entzücken<br />

seiner Vorgesetzten antwortete. „Kein Problem, wir haben auf <strong>de</strong>r AVE viel mo<strong>de</strong>rnere und<br />

komplexere Konsolen und Systeme. Danke <strong>de</strong>r Nachfrage, aber ich komme schon klar.“<br />

T<strong>as</strong>ha hatte Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen, als sie die Zornesfalte auf <strong>de</strong>r Stirn<br />

dieses Gockels sehen konnte, <strong>de</strong>r sich Chef <strong>de</strong>r Sicherheit nannte. Fre<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r während<br />

seiner Antwort nicht einmal hoch gesehen hatte, been<strong>de</strong>te seine Eingaben und richtete<br />

sich dann zu seiner vollen Größe auf. „Wir haben insgesamt sieben Bereiche auf <strong>de</strong>r<br />

Station eingegrenzt, in <strong>de</strong>nen die Sensoren nicht komplett scannen konnten. Diese<br />

erscheinen mit vorerst am Interessantesten, sie sich anzusehen. Ein Bereich davon ist<br />

übrigens <strong>de</strong>r hier angrenzen<strong>de</strong> Block.“ D<strong>as</strong> es sich dabei um <strong>de</strong>n Arrestbereich han<strong>de</strong>lte,<br />

wusste natürlich je<strong>de</strong>r hier im Raum.<br />

=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, M-SEC USS Avenger, Sicherheitsbereich=A=<br />

Der eiskalter Blick von Mister Bogar prallte ohne Wirkung am MCPO ab. „Ja, d<strong>as</strong> ist nicht<br />

verwun<strong>de</strong>rlich. Nebenan ist <strong>de</strong>r Arrestbereich!“ sagte <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit von Bells<br />

Landing lässig und verschränkte die Arme vor <strong>de</strong>r Brust. „Welche Bereiche haben Sie<br />

noch ausfindig gemacht?“ War ja klar, d<strong>as</strong>s du ablenken wür<strong>de</strong>st, aber so leicht kommst<br />

du uns nicht davon.<br />

Am liebsten hätte <strong>de</strong>r MCPO nun ebenfalls auf stur gestellt und die Sektionen<br />

verschwiegen mit einem Kommentar wie „Fin<strong>de</strong>n Sie es doch selber raus!“, aber d<strong>as</strong><br />

Verhältnis war sowieso schon so angespannt und wenn man immer wie<strong>de</strong>r zur<br />

Zusammenarbeit auffor<strong>de</strong>rte, mußte man selber mir gutem Beispiel vorangehen. Fre<strong>de</strong><br />

warf einen Blick auf d<strong>as</strong> Display <strong>de</strong>r Konsole. „Sektion 2-F, Sektion 13-A, Teilsektion 24-B,<br />

Untersektion 6-C, und <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Bereich, Sektion 38-9 und Sektion 43....”<br />

Mister Bogar drehte sich kurz zu seinen Leuten um. “Habt ihr es gehört? Macht mal einen<br />

Sensorenabgleich....” Mit einem süßlichen Lächeln wandte er sich an Cdo Yar: “Wir wollen<br />

doch nicht, d<strong>as</strong>s wir eine Sektion umsonst durchsuchen o<strong>de</strong>r eine vergessen, nicht wahr,<br />

Commodore? Schließlich möchten wir Doktor O'Connor schnell wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n im Interesse<br />

aller, damit...”<br />

Die Kommandantin <strong>de</strong>r USS Avenger bliebt ruhig, w<strong>as</strong> Fre<strong>de</strong> sehr bewun<strong>de</strong>rte. Unter<br />

normalen Umstän<strong>de</strong>n wäre sie <strong>de</strong>m Mann jetzt sicherlich an die Gurgel gegangen, aber<br />

dafür stand momentan zu viel auf <strong>de</strong>m Spiel. Sie lächelte ebenfalls zuckersüß zurück, als<br />

sie ihn unterbrach. “Ganz recht! Je eher, umso besser. Aber ich zweifele nicht daran, d<strong>as</strong>s


Ihre Leute zum gleichen Ergebnis kommen wer<strong>de</strong>n und sie umgehend mit <strong>de</strong>r Suche<br />

anfangen...” Die Worte trieften vor falscher Freundlichkeit. Wäre die Situation nicht so<br />

ernst gewesen, hätte <strong>de</strong>r große MCPO jetzt gerne aus vollem Hals gelacht, aber so<br />

verkniff er sich ein Grinsen und schaute Mister Bogar ernst an, <strong>de</strong>r ein säuerliches Gesicht<br />

machte.<br />

“Mister Bogar, die Angaben sind korrekt!” rief Mister Islurd plötzlich voller Begeisterung<br />

aus. “Wir wer<strong>de</strong>n sofort die entsprechen<strong>de</strong>n Suchtrupps in die sieben Sektionen<br />

losschicken!” Verägert drehte sich <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit zu seinem Mitarbeiter um und<br />

fragte spöttisch: “D<strong>as</strong> ist doch nicht Ihr Ernst, Mister Islurd, d<strong>as</strong>s Sie einen Trupp in <strong>de</strong>n<br />

Arrestbereich entsen<strong>de</strong>n wollen?” D<strong>as</strong> eifrige Mitglied <strong>de</strong>r Sicherheit, welches gera<strong>de</strong> noch<br />

voller Tatendrang war, wur<strong>de</strong> eine Spur kleiner. “Äh, natürlich nicht, Sir, ich meinte nur,<br />

d<strong>as</strong>s...alle Sektionen schlecht zu scannen sind, d<strong>as</strong> war es, w<strong>as</strong> ich sagen wollte damit.<br />

Nie im Traum wür<strong>de</strong> ich...” Mit einem Schritt trat Bogar näher auf ihn zu. “Sie re<strong>de</strong>n zu viel.<br />

Entsen<strong>de</strong>n Sie die sechs Teams...” Gefährlich leise klang die Anweisung. “Ja, Sir!” Mister<br />

Islurd rannte förmlich aus <strong>de</strong>m Raum und es war schwer zu sagen, ob er seine Aufgabe so<br />

schnell erledigen wollte o<strong>de</strong>r nur einfach aus Bogars Reichweite verschwin<strong>de</strong>n wollte. Na,<br />

ich kann es ihm nicht verübeln...<br />

CPO Runlate wandte sich scheinbar unbeteiligt an Fre<strong>de</strong>. “Also ich fin<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Gedanken<br />

gar nicht so abwegig, sich hier in <strong>de</strong>r Sicherheit zu verstecken. Niemand wür<strong>de</strong> damit<br />

rechnen, d<strong>as</strong>s man ausgerechnet an diesem Ort...” Leicht genervt rollte Bogar mit <strong>de</strong>n<br />

Augen. “Chief Petty Officer, Sie haben wirklich eine blühen<strong>de</strong> Fant<strong>as</strong>ie. Womöglich<br />

unterstellen Sie mir jetzt noch, ich hätte ihre Ärztin weggebeamt und in einer Arrestzelle<br />

eingesperrt? Sie lesen zu viele schlechte alte Kriminalromane, meine Liebe!” Er schickte<br />

ein kleines, unangenehmes Lachen hinterher und schüttelte <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Die Halbangosianerin sah es gel<strong>as</strong>sen und lächelte sanft. “Wenn Sie meinen, Mister<br />

Bogar, ich habe jedoch gelernt, d<strong>as</strong>s man nicht ausschließen sollte, gera<strong>de</strong> d<strong>as</strong><br />

Unmögliche nicht!” Fre<strong>de</strong>rickson, ganz <strong>de</strong>r Kavalier, nickte und pflichtete seiner Kollegin<br />

bei. “Allerdings, haben Sie schon nachgesehen?” „Also, d<strong>as</strong> wird ja jetzt einfach nur noch<br />

lächerlich!“ schnaufte <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Sicherheit mit mühsam beherrschter Stimme.<br />

„Mister Bogar, wir haben diese sieben Sektionen ausfindig gemacht. Und die sollten wir<br />

auch unter die Lupe nehmen und zwar alle...“. Der CO <strong>de</strong>r USS Avenger schaltete sich<br />

jetzt in die Diskussion ein. Ihr Tonfall war bestimmend und es war ersichtlich, d<strong>as</strong>s ihr d<strong>as</strong><br />

Gezänk auf die Nerven ging. Fre<strong>de</strong> konnte d<strong>as</strong> sehr gut nachvollziehen. „Wir hätten schon<br />

längst mit <strong>de</strong>m angerenzen<strong>de</strong>n Bereich fertig sein können. Ich frage mich, warum Sie sich<br />

so wehren?“<br />

„Ich wehre mich nicht, aber es ist Zeitverschwendung, Commodore. Und dagegen habe<br />

ich etw<strong>as</strong>! Ich achte auf effiziente Aufgabenerfüllung meiner Leute!“ gab Mister Bogar<br />

hochnäsig zurück und warf ihr einen kalten Blick zu, doch sie blieb weiterhin äußerlich<br />

gel<strong>as</strong>sen. „Hatten wir nicht eine Übereinkunft bezüglich <strong>de</strong>r Unterstützung? Wenn ich mich<br />

richtig erinnere, hat <strong>de</strong>r Stationsleiter...“<br />

Der Kopf von Bogar nahm die Farbe einer reifen Tomate an. Die A<strong>de</strong>r am Hals trat<br />

pulsierend hervor. „Wir gehen jetzt in diesen gottverdammten Bereich. Und wehe, ich höre<br />

danach noch einen Ton, Commodore Yar!“ preßte er zwischen <strong>de</strong>n Lippen, die nur noch<br />

einen schmalen Strich bil<strong>de</strong>ten, hervor. Er wirbelte herum und stürmte förmlich zur Tür<br />

hinaus. Die Sternenflottenoffiziere folgten in sicherem Abstand. Dem möchte ich jetzt auch<br />

nicht bei Dunkelheit begegnen.


-Arrestbereich-<br />

Ruhig, f<strong>as</strong>t schon zu ruhig, war es im Arrestbereich für Fre<strong>de</strong>s Geschmack. Hatte man<br />

vorhin noch Schreie gehört, so herrschte nun eine gespenstische Stille. Herrisch <strong>de</strong>utete<br />

Bogar auf die erste Zelle. Auf <strong>de</strong>r Pritsche lag ein friedlich schlummern<strong>de</strong>r Mann. „Sehen<br />

Sie hier Ihre Ärztin, Commodore?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich um und<br />

ging weiter <strong>de</strong>n Gang entlang, doch d<strong>as</strong> Team folgte ihm nicht. Es war vor <strong>de</strong>r Zelle<br />

gegenüber stehen geblieben. Fre<strong>de</strong> traute seinen Augen nicht. Doktor De'Salle wandte<br />

ihnen <strong>de</strong>n Rücken zu und beugte sich gera<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Trikor<strong>de</strong>r über einen Gefangenen,<br />

<strong>de</strong>r von ihr ver<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>. Seelenruhig, so als hätte sie die Delegation gar nicht gehört,<br />

fuhr sie mir ihrer Arbeit fort....<br />

=/\= Comman<strong>de</strong>r Soltak, Dr. med., Arzt, USS AVENGER, Laborsektion =/\=<br />

Der vulkanische Gelehrte trat gera<strong>de</strong> aus seinem Labor heraus. Einige Stun<strong>de</strong>n hatte er<br />

dort zugebracht um seine Forschungsarbeit voran zu bringen. Derzeit experimentierte er<br />

an einem Projekt weiter, mit <strong>de</strong>m er vor einigen Jahren eher durch Zufall ein Crewmitglied<br />

hatte retten können. Die Behandlung <strong>de</strong>s Bajoraners in einer Warpfeldröhre stand auch<br />

heute noch im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses <strong>de</strong>r medizinischen Fakultät, ebenso wie die <strong>de</strong>s<br />

Heilerzirkels, <strong>de</strong>m er angehörte. Lange Zeit hatte es Soltak als unlogisch empfun<strong>de</strong>n, auf<br />

diesem Gebiet weiter zu forschen, doch die Tatsache, d<strong>as</strong>s die damalige, eher zufällige<br />

Behandlung <strong>de</strong>s Crewmitglieds zu einem Erfolg geführt hatte, verfolgte ihn. Zumal er<br />

immer wie<strong>de</strong>r auf Symposien darüber referieren sollte und musste.<br />

Da er bei seinen Forschungen nicht darauf verzichten wollte, seine medizinische<br />

Ausbildung in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r Sternenflotte zu stellen, empfand er es als logisch, weiterhin<br />

als Arzt auf <strong>de</strong>r AVENGER zu dienen, die ihm Bei<strong>de</strong>s ermöglichte. Zum Einen als Arzt zu<br />

praktizieren und zum An<strong>de</strong>ren die umfangreichen und mo<strong>de</strong>rnst ausgestatteten Labor <strong>de</strong>r<br />

AVE zu nutzen. Zu<strong>de</strong>m, und d<strong>as</strong> hatte wohl einige seiner Kollegen verwun<strong>de</strong>rt, hatte er die<br />

Commodore darum gebeten, nicht mehr <strong>de</strong>n Posten <strong>de</strong>s CMO einnehmen zu müssen, um<br />

eben mehr Zeit für die Forschung zu haben. Mochte <strong>de</strong>r Vulkanier zwar <strong>de</strong>n Rang<br />

Comman<strong>de</strong>r inne und langjährige Erfahrung vorzuweisen haben, so waren ihm Emotionen<br />

wie Neid, Ehrgeiz o<strong>de</strong>r ähnliches völlig fremd. Es machte ihm ebenso wenig aus sich<br />

jüngeren und im Rang niedrigeren Kollegen o<strong>de</strong>r Kolleginnen in <strong>de</strong>r Abteilung unter zu<br />

ordnen. Seine Dienstpläne waren so gestaltet, d<strong>as</strong>s er Schichten als Arzt übernahm, aber<br />

<strong>de</strong>nnoch genug Zeit für seine Arbeiten hatte. Klar war auch, d<strong>as</strong>s in Notfällen die<br />

Forschungen hinten an stehen wür<strong>de</strong>n.<br />

Soltak betrat die Hauptkrankenstation. Erst in einigen Stun<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> seine Physiologie<br />

auf eine Meditationsunterbrechung aufmerksam machen. Bis dahin übernahm <strong>de</strong>r<br />

Vulkanier noch eine Schicht als Arzt. Tevle trat in seinen Sichtbereich. „Doktor“ brummte<br />

<strong>de</strong>r schweinsgesichtige Tellarit, an <strong>de</strong>ssen Anblick und Charakter sich <strong>de</strong>r Vulkanier<br />

wirklich so etw<strong>as</strong> wie gewöhnt hatte. D<strong>as</strong> lag wohl auch daran, d<strong>as</strong>s er schon sehr lange<br />

mit ihm zusammen arbeitete. Obwohl Tevle schon Jahre im medizinischen Stab <strong>de</strong>r<br />

Avenger diente, mochte es vielen noch immer merkwürdig anmuten, d<strong>as</strong>s ein Mitglied<br />

einer Spezies, die von Humanoi<strong>de</strong>n als chronisch schlecht gelaunt dargestellt wur<strong>de</strong>, hier<br />

seinen Dienst versah. Die typischen humanoi<strong>de</strong>n Vorurteile, die nicht erkannten, d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Charakter <strong>de</strong>r Tellariten nun mal eben auf sie zwar chronisch schlecht gelaunt wirkte, aber<br />

umgekehrt die Freundlichkeit und Höflichkeit, wie sie Menschen meist praktizierten auf


Tellariten eine beleidigen<strong>de</strong> Wirkung hatten. Wäre Soltak mehr Philosoph, hätte er sich<br />

wohl schon oft darüber Gedanken gemacht, warum zwischen Menschen und Tellariten<br />

noch kein Krieg ausgebrochen war.<br />

„Chief Hughes kam vor wenigen Minuten in die KS und klagt über allgemeines<br />

Unwohlsein. Ich habe gera<strong>de</strong> nach Doktor Doral schicken l<strong>as</strong>sen, die bald hier sein<br />

müsste.“ Kaum hatte Tevle geen<strong>de</strong>t, trat die Frau heran, <strong>de</strong>ren Aussehen schon für <strong>de</strong>n<br />

einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren interessierten Blick gesorgt hatte. Soltak interessierten<br />

Äußerlichkeiten nur, wenn es mit einem Krankheitsbild zu tun hatte, ansonsten blieb <strong>de</strong>r<br />

Vulkanier sehr neutral. „Doktor“ Der Gelehrte grüsste seine Kollegin, welche auch<br />

gleichzeitig Stellv. Chefärztin und ihm somit vorgesetzt war. Doch wie so oft unter Ärzten,<br />

ließ man diese Positionen nur im Notfall raushängen. Ansonsten war <strong>de</strong>r Umgang meist<br />

kollegial und freundlich, wenn auch von Seiten Soltaks distanziert, wie es seiner Art<br />

entsprach.<br />

Auch Ensign Doral grüsste, nahm d<strong>as</strong> Padd von Soltak entgegen und trat mit ihm an d<strong>as</strong><br />

Biobett, auf <strong>de</strong>m ein etw<strong>as</strong> bleicher Chief Huges lag. Bisher war noch keine gründliche<br />

Untersuchung erfolgt, doch <strong>de</strong>r Rahmen <strong>de</strong>s Biobetts war bereits ausgefahren und<br />

einger<strong>as</strong>tet. Die Sensoren begannen mit einem Scann. „Haben Sie schon einen Verdacht<br />

Doktor?“ Der Vulkanier verneinte. „Ich bin ebenso erst kurz vor Ihnen über Chief Hughes<br />

Unwohlsein informiert wor<strong>de</strong>n.“ Dem Chief schien die Unterhaltung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Ärzte egal<br />

zu sein, <strong>de</strong>nn er hatte die Augen geschlossen und wirkte irgendwie froh, zu liegen.<br />

„Blutdruck etw<strong>as</strong> niedrig, Puls zu langsam, aber bisher erkenne ich noch keinen Grund<br />

dafür.“ Der Biosensor hatte noch keine wirklichen Daten für d<strong>as</strong> Ärztegespann. „Gehörten<br />

Sie zu <strong>de</strong>n Sicherheitsleuten, die mit auf <strong>de</strong>r Station waren?“ Hughes nickte. Soltak und<br />

Doral schauten sich nur kurz an. D<strong>as</strong> konnte alles aber auch gar nichts be<strong>de</strong>uten. „Welche<br />

Vorgehensweise wünschen Sie Doktor?“ Je<strong>de</strong>r Doktor ging an<strong>de</strong>rs an eine gründliche<br />

Untersuchung heran. Soltak wollte nicht vorgreifen.<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Bells Landing - Sicherheitsbereich<br />

=/\=<br />

“Nein. Meine Ärztin nicht, aber dafür Ihre.” D<strong>as</strong> -schon wie<strong>de</strong>r- verkniff sich die<br />

Commodore, wenn auch nur schwerlich. Der Kommentar von Bogar, sie solle keinen Ton<br />

mehr verlauten l<strong>as</strong>sen, <strong>de</strong>r war noch immer dazu angelegt, <strong>de</strong>m Magm<strong>as</strong>trom in ihrem<br />

Inneren einen Weg nach draußen zu suchen. DeSalle schien sich wirklich kein bisschen<br />

daran zu stören, d<strong>as</strong>s sie hier nicht allein war. T<strong>as</strong>ha juckte d<strong>as</strong> wie<strong>de</strong>rum keinen Deut und<br />

sie nutzte die Gunst hier zu sein und sah sich um. Der auf <strong>de</strong>r Pritsche liegen<strong>de</strong> Mann<br />

schien wirklich zu schlafen. Ob nun auf natürliche Art und Weise o<strong>de</strong>r mit Nachhilfe war<br />

von hier aus und ohne Hilfsmittel nicht festzustellen. Wobei die Commodore eher auf die<br />

Nachhilfe tippte. „Dann können wir ja wie<strong>de</strong>r gehen.“ Bogar drängte wohl nicht umsonst<br />

darauf diesen Bereich wie<strong>de</strong>r zu verl<strong>as</strong>sen, während Yar sich dabei ertappte, am liebsten<br />

die bei<strong>de</strong>n durchaus bedauernswerten Männer zu fragen, w<strong>as</strong> wirklich geschehen war<br />

o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>ren Version anhören. „W<strong>as</strong> fehlt ihm <strong>de</strong>nn?“ Die Frage <strong>de</strong>r Commodore<br />

mit einem Kopfnicken Richtung <strong>de</strong>s zweiten Gefangenen wur<strong>de</strong> von DeSalle beantwortet.<br />

„Es geht Sie eigentlich nichts an, aber Kopfschmerzen. Und dagegen habe ich ihm etw<strong>as</strong><br />

gegeben.“ Ach ja? So w<strong>as</strong> wie Quards verabreicht wur<strong>de</strong>? Der Mann bei <strong>de</strong>m DeSalle<br />

stand blickte mit gl<strong>as</strong>igen Augen umher, bevor er sich auf seine Pritsche sinken ließ. „Die<br />

Anspannung durch <strong>de</strong>n Kopfschmerz löst sich. Er wird jetzt schlafen.“ Um uns nichts


erzählen zu können.<br />

DeSalles feindseliger Blick schien f<strong>as</strong>t zu implizieren, d<strong>as</strong>s sie T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> Gedankengänge<br />

empfangen hatte. „Haben Sie jetzt alles gesehen? Ihre Ärztin ist nicht hier und daher<br />

können wir <strong>de</strong>n Bereich jetzt auch verl<strong>as</strong>sen.“ Bogar <strong>de</strong>utete auf <strong>de</strong>n Ausgang. Er konnte<br />

es wohl nicht abwarten, sie hier raus zu kriegen. „Jetzt mal langsam mit <strong>de</strong>n jungen<br />

Pfer<strong>de</strong>n.“ Fre<strong>de</strong>rickson, <strong>de</strong>r sich aufmerksam hier umgesehen und ein manches Mal die<br />

Stirn gerunzelt hatte, wie T<strong>as</strong>ha hatte bemerken können, war es, <strong>de</strong>r versuchte ein wenig<br />

Wind aus <strong>de</strong>n Segeln zu nehmen.<br />

DeSalle verdrehte genervt die Augen, während Bogar näher zu <strong>de</strong>n<br />

Sternenflottenoffizieren trat. Doch we<strong>de</strong>r Runlate, Fre<strong>de</strong>rickson noch Yar ließen sich<br />

dadurch einschüchtern. „Wollen Sie vielleicht noch unter <strong>de</strong>n Pritschen herumkriechen und<br />

nachsehen? O<strong>de</strong>r ob jemand Ihre kostbare Ärztin in <strong>de</strong>n Hosent<strong>as</strong>chen versteckt hat?“<br />

Der Tonfall triefte vor Ironie. Bei Kahless, w<strong>as</strong> gäbe ich jetzt dafür, <strong>de</strong>m Kerl eine<br />

reinschlagen zu können „So in etwa Mr. Bogar.“<br />

Dieser blickte T<strong>as</strong>ha doch wirklich kurz irritiert an. Sollten Runlate und Fre<strong>de</strong>rickson<br />

ähnlich geartete Gefühle hegen, so ließen sie sich nichts anmerken. Wobei T<strong>as</strong>ha<br />

durchaus ahnte, warum Fre<strong>de</strong>rickson erst einmal versucht hatte, sich nicht so schnell hier<br />

rauskomplimentieren zu l<strong>as</strong>sen. Bevor T<strong>as</strong>ha dazu kam, etw<strong>as</strong> zu sagen, fühlte sie erneut<br />

einen Schwin<strong>de</strong>l aufkommen. Sie zwang sich dazu, keine Regung zu zeigen und vergrub<br />

kurz ihre Fingernägel <strong>de</strong>r rechten Hand in ihrer linken. Man sah es nicht, <strong>de</strong>nn sie hatte<br />

die Hän<strong>de</strong> hinter <strong>de</strong>m Rücken verschränkt. Wie<strong>de</strong>r wogten kurze Gedankenblitze durch<br />

ihren Kopf und verschwan<strong>de</strong>n so schnell wie sie gekommen waren.<br />

„Hören Sie. Verarschen l<strong>as</strong>se ich mich nicht!“ Bogar. „Diese Wichtigtuerei und vor allem<br />

die üble Nachre<strong>de</strong>rei wird nie aufhören, solange die Sternenflotte hier rumhängt.“ DeSalle.<br />

Commodore Yar hatte sich wie<strong>de</strong>r gef<strong>as</strong>st, auch wenn Bogar und DeSalles Worte wie<strong>de</strong>r<br />

eine Welle Temperament hoch kochen ließ. Schnell drückte T<strong>as</strong>ha im übertragenen Sinne<br />

<strong>de</strong>n Deckel auf <strong>de</strong>n Topf, aber wie lange sie d<strong>as</strong> überkochen noch verhin<strong>de</strong>rn konnte, war<br />

fraglich.<br />

„Wenn wir schon mal hier sind….vielleicht wissen die Bei<strong>de</strong>n hier ja etw<strong>as</strong> über <strong>de</strong>n<br />

Verbleib von Doktor O’Connor? Ich wür<strong>de</strong> Sie gerne befragen. In Ihrer Gegenwart versteht<br />

sich.“ T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> Überlegungen verschafften ihr zum Einen mehr Zeit und zum An<strong>de</strong>ren; Die<br />

Männer waren verdächtig Quards getötet zu haben. Vielleicht wussten sie ja wirklich etw<strong>as</strong><br />

von O’Connor.<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Bells Landing Sektion 43 c – 5=B=<br />

Ängstlich hörte sich Farid <strong>de</strong>n Vorschlag <strong>de</strong>r Bordärztin an. Er war nie ein Held gewesen.<br />

In all <strong>de</strong>n Jahren, die er auf Bells Landing gearbeitet hatte, hatte er sich so gut es ging aus<br />

allem herausgehalten, hatte einigen Leuten ein paar Mal einen Gefallen getan o<strong>de</strong>r auch<br />

zwei Augen zugedrückt, wenn es um <strong>de</strong>n Schwarzmarkt ging. Wenn nötig, fuhr er auch<br />

mal die Ellenbogen mächtig aus, aber d<strong>as</strong> war es dann auch schon gewesen. Und nun<br />

schlug ihm die junge Frau vor, sich gegen <strong>de</strong>n skrupellosen Bogar zu stellen und<br />

auszusagen. Wenn d<strong>as</strong> alles so einfach wäre...aber wer A sagt, muß auch B


sagen...könnte ich damit leben, ihr alles aufzubür<strong>de</strong>n und mich dann einfach aus <strong>de</strong>r<br />

Affäre zu ziehen? Wohl kaum...Wer A sagt, muß auch B sagen...dafür bin ich wohl zu weit<br />

gegangen, aber vielleicht gibt es ja auch so etw<strong>as</strong> wie ein anonymes Geständnis? Ob d<strong>as</strong><br />

verwertbar ist? Er gab sich einen Ruck und fixierte mit seinen dunklen Augen die Ärztin.<br />

“Doktor, Bogar und seinen Leuten zu begegnen wäre jetzt unser To<strong>de</strong>surteil...” Unbewußt<br />

führte Farid seine geballte Hand zum Mund und kaute in <strong>de</strong>r Aufregung auf <strong>de</strong>m<br />

Fingerknöchel herum. Es war eine alte, schlechte Angwohneit von ihm, die er sich nie<br />

hatte ganz abgewöhnen können. “Folgen<strong>de</strong>s...meine Leute und ich hatten ja die<br />

Kommunikation und <strong>de</strong>n Beamvorgang gestört. Dies läßt sich nicht ewig aufrecht erhalten,<br />

wie Sie wissen, ohne aufzufallen....irgendwann, und ich bin sicher, d<strong>as</strong>s es jetzt schon<br />

möglich wäre, können Sie mit Ihrem Kommunikator die USS Avenger rufen und uns<br />

hochbeamen l<strong>as</strong>sen...”<br />

Ein schiefer Blick traf ihn. Er hob beschwichtigend die Hän<strong>de</strong>. “Ja, ich weiß, w<strong>as</strong> Sie jetzt<br />

sagen wollen...wenn Sie ihn hätten...” Farid wühlte in seiner Hosent<strong>as</strong>che und holte d<strong>as</strong><br />

kleine Gerät hervor. “Bitte, Doktor, nehmen Sie es!” Vorsichtig hielt er ihr <strong>de</strong>n<br />

Kommunikator hin. Dankbarkeit spiegelte sich in ihren Augen wie<strong>de</strong>r, als sie ihn aus Farids<br />

Handfläche nahm und an ihre Uniform steckte. Er hatte ihr ein weiteres Stück Freiheit<br />

gegeben und diese Geste wußte sie zu würdigen.<br />

“Lei<strong>de</strong>r muß ich Ihre Freu<strong>de</strong> darüber ein wenig trüben. Diese Sektion kann von <strong>de</strong>n<br />

Sensoren nur schlecht gescannt wer<strong>de</strong>n. Selbst wenn Sie <strong>de</strong>n Kontakt zur Avenger<br />

herstellen, so ist d<strong>as</strong> Beamen hier recht unsicher. Und unseren Freund Bogar wür<strong>de</strong>n Sie<br />

dann sicherlich auch auf <strong>de</strong>n Plan rufen. D<strong>as</strong> Timing müßte perfekt sein. D<strong>as</strong> Schiff<br />

kontaktieren und dann sofort hochbeamen. Nur d<strong>as</strong> wäre erfolgsversprechend. Alles<br />

an<strong>de</strong>re wäre Selbstmord...” Farid Dorson nahm seine Wan<strong>de</strong>rung nun ebenfalls wie<strong>de</strong>r<br />

auf.<br />

“Gibt es keine an<strong>de</strong>re Möglichkeit, zu meinen Leuten zu gelangen?” fragte N<strong>as</strong>cha<br />

trotz<strong>de</strong>m und wan<strong>de</strong>rte in die entgegengesetzte Richtung. Farids Gang wur<strong>de</strong> schneller.<br />

“Sobald wir uns zu weit aus <strong>de</strong>r Sektion wagen, können wir von <strong>de</strong>n Stationssensoren und<br />

somit auch von Bogars gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Also keine gute I<strong>de</strong>e, wenn die Avenger nicht<br />

schneller ist. Und d<strong>as</strong> wissen wir im Moment nicht. Und ich wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Kommunikator auch<br />

nicht einfach so ausprobieren...” fügte <strong>de</strong>r Lagerleiter noch schnell hinzu, w<strong>as</strong> ihm einen<br />

kritischen Blick einbrachte.<br />

“Außer<strong>de</strong>m...” setzte Farid zu einer weiteren Erklärung an, als die junge Frau mit einem<br />

Ruck stehen blieb, hektisch die Hand zum Mund hob und ihm <strong>de</strong>utete, still zu sein. In<br />

weiter Ferne erklangen leise Geräusche. Ein Frösteln ging durch seinen Körper und<br />

gleichzeitig stellten sich seine Nackenhaare auf. Panisch schaute er sich um, auf <strong>de</strong>r<br />

Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. “Hier können wir nicht bleiben. D<strong>as</strong> ist eine<br />

Sackg<strong>as</strong>se. Wenn wir Korridorbiegung 3-B-5 erreichen, haben wir noch ne Chance, dort<br />

sind auch Lüftungsschächte...kommen Sie!”<br />

Hektisch ergriff er <strong>de</strong>n Oberarm <strong>de</strong>r Ärztin und zerrte sie in die Richtung <strong>de</strong>r offenen<br />

Bürotür, w<strong>as</strong> zunächst gar nicht so einfach war. Der unerwartete Griff und die Geräusche<br />

trugen ihr Übriges dazu bei, die junge Frau wie versteinert wirken zu l<strong>as</strong>sen. Schließlich<br />

stolperten sie in schummrigen Korrdior und bemühten sich, nicht allzuviel Lärm zu<br />

machen. “Wir haben es gleich geschafft...” raunte Farid Doktor O'Connor zu, als er<br />

plötzlich gegen jeman<strong>de</strong>n prallte....


=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, M-SEC USS Avenger, Sicherheitsbereich Bells<br />

Landing=A=<br />

Mit zusammengekniffenen Augen musterte Bogar die Kommandantin <strong>de</strong>r USS Avenger<br />

von oben bis unten. Seine Stimme hatte einen leisen, gefährlichen Klang angenommen:<br />

„Commodore, wir sind zwar zur Zusammenarbeit von <strong>de</strong>r Stationsleitung verdonnert<br />

wor<strong>de</strong>n, aber d<strong>as</strong> geht jetzt ein<strong>de</strong>utig zu weit! Meinen Sie etwa, diese lausigen Subjekte<br />

hätten Ihre Ärztin entführt o<strong>de</strong>r entführen l<strong>as</strong>sen? Nur weil sie angeblich etw<strong>as</strong> bei Mister<br />

Quards ent<strong>de</strong>ckt hat, w<strong>as</strong> Doktor De’Salle ihm unerlaubter Weise verabreicht haben soll?<br />

An Fant<strong>as</strong>ie mangelt es Ihnen und Ihren Leuten scheinbar wirklich nicht!“ Er schüttelte<br />

verständnislos <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Aus seinem Mund klingt d<strong>as</strong> Ganze in <strong>de</strong>r Tat völlig absurd. Ich hoffe, unser CO kann sich<br />

noch beherrschen, bis wir unsere Ärztin wohlbehalten zurückhaben. Vorsichtig schielte er<br />

zu T<strong>as</strong>ha hinüber, doch im Moment <strong>de</strong>utete zumin<strong>de</strong>st äußerlich nichts daraufhin, d<strong>as</strong>s sie<br />

gleich explodieren wür<strong>de</strong>. D<strong>as</strong>s es in ihrem Inneren ganz an<strong>de</strong>rs aussah, stand auf einem<br />

an<strong>de</strong>ren Blatt.<br />

„Mister Bogar, diese bei<strong>de</strong>n Männer sind also die Mör<strong>de</strong>r von Mister Quards?“ CPO<br />

Runlate lenkte schnell ab. Offenbar war sie zu einer ähnlichen Überlegung wie ihr Kollege<br />

in Bezug auf Cdo Yar gekommen. „Haben Sie schon gestan<strong>de</strong>n?“ Der Mund <strong>de</strong>s<br />

Sicherheitschefs verzog sich zu einem bösen Lächeln. „Auch d<strong>as</strong> geht sie eigentlich nichts<br />

an, aber ja, sie sind schuldig!“<br />

D<strong>as</strong> sagt jetzt alles und nichts. Und es war keine Antwort auf die Frage von Chris. In<br />

welchem Zusammenhang stehen die ganzen Ereignisse wirklich? Fakt ist doch, d<strong>as</strong>s<br />

O’Connor illegalen Medikamenten- / Drogenhan<strong>de</strong>l aufge<strong>de</strong>ckt hat, in <strong>de</strong>n De’Salle<br />

verwickelt ist. Daran gab es für <strong>de</strong>n MCPO nichts mehr zu rütteln. Auch stand für ihn fest,<br />

d<strong>as</strong>s Bogar mit daran beteiligt war. Zu gut verstand sich <strong>de</strong>r Sicherheitschef von Bells<br />

Landing mit <strong>de</strong>r Stationsärztin. Und diese bei<strong>de</strong>n Typen…warum haben sie Quards<br />

getötet? War er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort? O<strong>de</strong>r hat man es ihnen einfach<br />

in die Schuhe geschoben, wo wahrscheinlich Bogar und De’Salle dahinterstecken. Und<br />

wer hat nun unseren Doc entführt? Je<strong>de</strong>nfalls niemand, <strong>de</strong>r mit Bogar packtiert, sonst<br />

hätte mir Rowena nicht <strong>de</strong>n Zettel zukommen l<strong>as</strong>sen. Irgendwelche For<strong>de</strong>rungen sind<br />

auch noch nicht eingegangen…w<strong>as</strong> ist die Motivation für die Entführung? Wollte da<br />

jemand in Ruhe mit ihr re<strong>de</strong>n? Die brauchen dann Zeit und vor allem Ruhe vor Bogar.<br />

Also schön hier festhalten <strong>de</strong>n Typen.<br />

„Scha<strong>de</strong>t doch nichts…“ warf Fre<strong>de</strong> locker ein und trippelte dabei von einem Bein auf d<strong>as</strong><br />

an<strong>de</strong>re. „Außer<strong>de</strong>m, Mister Bogar, Sie wissen doch….einer Frau schlägt man doch nicht<br />

einfach etw<strong>as</strong> ab…“ Er zwinkerte <strong>de</strong>m Sicherheitschef zu. Diesem verschlug es für einen<br />

Moment die Sprache, sehr zur Freu<strong>de</strong> von Daniel Fre<strong>de</strong>rickson. Den dämlichen<br />

Gesichtsausdruck von Mister Bogar wür<strong>de</strong> er nie vergessen!<br />

Während<strong>de</strong>ssen war Cdo Yar näher an die Zelle herangetreten und musterte <strong>de</strong>n Mann<br />

auf <strong>de</strong>r Pritsche. Dieser hatte die Augen geschlossen, so als wür<strong>de</strong> er schlafen, doch die<br />

Finger seiner rechten Hand bewegten sich ruhelos. F<strong>as</strong>t hatte es <strong>de</strong>n Anschein, als wollte<br />

er auf sich aufmerksam machen. Gleiches galt auch für seine Lippen, die stumme Worte<br />

formten. O<strong>de</strong>r waren es nur nervöse Zuckungen, bedingt durch seinen momentanen<br />

Zustand? „Mister Bogar, haben Sie nun etw<strong>as</strong> dagegen o<strong>de</strong>r nicht?“ hakte die<br />

Kommandantin <strong>de</strong>r USS Avenger kurz angebun<strong>de</strong>n mit einem gewissen Unterton nach,<br />

ohne ihn anzusehen. Sie war mittlerweile sichtlich genervt von <strong>de</strong>r Situation.


Bevor <strong>de</strong>r unsympathische Sicherheitschef antworten konnte, schaltete sich Doktor<br />

De’Salle ein. „Ich habe etw<strong>as</strong> dagegen!“ Die hagere Assistentin von Doktor Zukov klappte<br />

resolut ihren Trikor<strong>de</strong>r zusammen und bedachte die Sternenflotten<strong>de</strong>legation mit einem<br />

giftigen, abweisen<strong>de</strong>n Blick. „Haben Sie mir vorhin nicht zugehört? Dieser Mann braucht<br />

jetzt Ruhe und keine unsinnigen Fragen, die er eh nicht beantworten kann. Und d<strong>as</strong> gilt<br />

auch für <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Ins<strong>as</strong>sen. Können Sie es nicht dabei bel<strong>as</strong>sen? W<strong>as</strong> meinen Sie<br />

eigentlich, wer Sie sind, Commodore Yar?“<br />

=A= Fähnrich Ericsson, OPS, USS Avenger – Brücke =A=<br />

„Haben Sie nichts zu tun, Ericsson?“, durchbrach Lieutnant Lings Frage die Stille von<br />

Ericssons Gedanken. „Im Moment starre ich auf <strong>de</strong>n Hauptbildschirm und frage mich, w<strong>as</strong><br />

drüben auf <strong>de</strong>r Station los ist.“ Die Stimme <strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeitigen Kommandanten, Lieutnant<br />

Larsen, ließ Ericsson aufhorchen: „Comman<strong>de</strong>r Shamoun ist auf <strong>de</strong>m Weg zur Brücke.<br />

Gleich wird es weitergehen.“ Es lag Anspannung in seinen Worten, <strong>de</strong>nnoch schweiften<br />

Ericssons Gedanken kurz ab. Sie verließen die Brücke <strong>de</strong>r Avenger und blickten auf Bell's<br />

Landing. Er erinnerte sich an einen Film, <strong>de</strong>n er in seiner Kindheit gesehen hatte. Darin<br />

meinte ein alter Mann beim Anblick eines Ortes: 'Nirgendwo wirst du mehr Abschaum und<br />

Verkommenheit fin<strong>de</strong>n, als hier.' Er hätte es bestimmt auch über diese Minenstation<br />

gesagt.<br />

„Erster Offizier an Deck!“, ertönte es vom Turbolift. Comman<strong>de</strong>r Shamoun betrat die<br />

Brücke und auch er zeigte mit seinem Gesichtsausdruck, d<strong>as</strong>s sich auf <strong>de</strong>r Station gera<strong>de</strong><br />

riesige Schwierigkeiten zusammenbrauten. „Comman<strong>de</strong>r Shamoun, Lieutnant Larsen<br />

mel<strong>de</strong>t, keine beson<strong>de</strong>ren Vorkommnisse an Bord während Ihrer Abwesenheit. Ich gebe<br />

d<strong>as</strong> Kommando an Sie zurück.“ Die Worte <strong>de</strong>s CHIs klangen ungewohnt militärisch, doch<br />

es schien dieser Situation angemessen zu sein. Der erste Offizier nickte und blickte dann<br />

in Richtung Hauptbildschirm.<br />

Dort lag Bell's Landing, dunkel und verl<strong>as</strong>sen wirkend, wie eine Leiche in <strong>de</strong>r Finsternis.<br />

„Comman<strong>de</strong>r, Ihre Befehle?“, fragte Larsen ohne ungeduldig zu wirken.<br />

Shamoun drehte sich um und knirschte mit <strong>de</strong>n Zähnen. „Sieht schlecht aus. D<strong>as</strong> wird<br />

eine lange Schicht, für Sie alle.“<br />

Ericsson spannte seine Muskeln an und hoffte, d<strong>as</strong>s nun <strong>de</strong>r Moment gekommen war, sich<br />

zu beweisen. „Die Sternenflotte braucht eine stärkere Position auf Bell's Landing. Als<br />

erster Offizier und <strong>de</strong>rzeitiger Kommandant <strong>de</strong>r USS Avenger verfüge ich die Verlegung<br />

von Truppen auf die Station, bis nach meiner Einschätzung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r eines höherrangigen<br />

Offiziers die Situation geklärt ist. Fähnrich Ericsson, Sie übernehmen die Koordination<br />

dieses Einsatzes. Lieutnant Ling, es könnte sein, d<strong>as</strong>s es zum Co<strong>de</strong>fall T4 kommt.<br />

Bereiten Sie sich darauf vor, in dieser Situation unseren Truppen volle<br />

Sensorunterstützung zu geben.“<br />

Ericsson drehte sich zu Shamoun um. Anscheinend war <strong>de</strong>r OPS nicht <strong>de</strong>r Einzige, <strong>de</strong>r<br />

Ehrgeiz in diese Mission steckte. Der XO zog die Option in Betracht, die Station zu<br />

übernehmen. Dabei wür<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r SCI die taktische Informationsunterstützung erfolgen.<br />

Lieutnant Ling nickte angespannt und wandte sich ihrer Konsole zu.<br />

Neben ihr arbeitete Ericsson daran, die Boarding Teams für Bell's Landing<br />

zusammenzustellen. Dabei hörte er nur halb, w<strong>as</strong> <strong>de</strong>r XO sagte, und welche Befehle er<br />

Lieutnant Larsen gab. Durch Ericssons Headset tönten verschie<strong>de</strong>ne Stimmen, die alle<br />

Fragen hatten, die alle Informationen wollen. „Comman<strong>de</strong>r“, sagte <strong>de</strong>r OPS schließlich,


„die Boardingsquads Alpha bis Delta stehen in zwei Bereitstellungsräumen zur Verfügung<br />

und wer<strong>de</strong>n die Station per Luftschleuse betreten. Foxtrott, Lima und Yankee dienen zur<br />

Reserve und können je<strong>de</strong>rzeit auf Bell's Landing gebeamt wer<strong>de</strong>n. Die SCS-Einheit steht<br />

Ihnen ebenfalls zur Verfügung und wird die Station bei Bedarf aus <strong>de</strong>m Weltraum<br />

infiltrieren.“ Ericsson atmete nach dieser Meldung kurz und kräftig durch.<br />

„Fähnrich, Sie begleiten mich zur Andockschleuse B. Sie wer<strong>de</strong>n, sobald wir auf <strong>de</strong>r<br />

Station sind, aktiv unsere Bemühungen mit <strong>de</strong>r Sicherheit koordinieren.“<br />

Ericsson bestätigte <strong>de</strong>n Befehl und verließ die Brücke.<br />

=A= Andockschleuse B =A=<br />

Fähnrich Ericsson hatte auf <strong>de</strong>m Weg zur Schleuse seine normale Uniform gegen die für<br />

Kampfeinsätze konzipierte 'Battle Dress Uniform' getauscht. Er fühlte sich so wesentlich<br />

sicherer, auch wenn er nicht genau wusste, wie dieser graue Overall und die<br />

darüberliegen<strong>de</strong> Weste ihn vor Ph<strong>as</strong>ern und Pl<strong>as</strong>magranaten schützen konnte.<br />

„Fähnrich Ericsson, die Squadrons Alpha und Charlie stehen bereit.“, mel<strong>de</strong>te ein<br />

Sergeant <strong>de</strong>r Sicherheit. Im Bereich <strong>de</strong>r Andockschleuse stan<strong>de</strong>n zwanzig Mann, die letzte<br />

Überprüfungen an ihrer Ausrüstung vornahmen. Stimmen waren nicht zu hören. Ein<br />

Mitglied Sicherheit trat auf Ericsson zu und drückte ihm einen Ph<strong>as</strong>er in die Hand. Der<br />

OPS sah die Waffe für einen Moment etw<strong>as</strong> perplex an, dann steckte er ihn wie<br />

automatisch in seinen Holster. „Sergeant, wir warten noch auf Comman<strong>de</strong>r Shamoun,<br />

dann wer<strong>de</strong>n wir einrücken. Bis es einen neuen Befehl gibt, verstärken wir lediglich d<strong>as</strong><br />

Sicherheitspersonal <strong>de</strong>r Station. Aber die Möglichkeit besteht, d<strong>as</strong>s innerhalb <strong>de</strong>r nächsten<br />

Stun<strong>de</strong>n ernsthafte Kampfhandlungen bevorstehen.“<br />

Der Sergeant nickte und wandte sich dann ab. Ericsson starrte auf die dunklen Farben <strong>de</strong>r<br />

Andockschleuse, unwissend, w<strong>as</strong> ihn erwarten wür<strong>de</strong>, wenn sich diese Türen bei Seite<br />

schoben.<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

Für einen Augenblick setzte N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Herz aus, bevor sie einen Satz zur Seite machte und<br />

ihre Hand auf <strong>de</strong>n Mund presste, um vor Schreck nicht zu laut los zu schreien. „Bist du<br />

wahnsinnig mich so zu erschrecken!?“, polterte Farid mehr vor Erleichterung <strong>de</strong>nn vor Wut<br />

und im selben Augenblick erkannte auch die Ärztin <strong>de</strong>n Mann aus <strong>de</strong>r engen Kammer<br />

wie<strong>de</strong>r. „Bist du wahnsinnig hier einfach so mit ihr rum zu spazieren?!“ erwi<strong>de</strong>rte Mike<br />

ebenso laut und N<strong>as</strong>cha starrte die bei<strong>de</strong>n Männer für einen Moment ungläubig an.<br />

Großer Geist! Wenn d<strong>as</strong> Bogars Männer gewesen wären...<br />

„Sind Sie bei<strong>de</strong> wahnsinnig hier so rum zu brüllen?!“, entfuhr es ihr dann nicht weniger laut<br />

und die Blicke <strong>de</strong>r Männer richteten sich auf sie. Mike grinste kurz und sagte dann etw<strong>as</strong><br />

leiser zu Farid: „Sie hat Recht und wir müssen jetzt schleunigst verschwin<strong>de</strong>n, Bogars<br />

Männer sind auf <strong>de</strong>m Weg hierher. Sie durchkämmen alle Bereiche <strong>de</strong>r Station, die nicht<br />

von <strong>de</strong>n Sensoren durchdrungen wer<strong>de</strong>n können!“. Die Ärztin schluckte, sah sich ängstlich<br />

um und versuchte zu hören, ob sich jemand näherte. „Verdammt! Wir müssen hier raus!<br />

Aber wohin?!“, Farid war die Angst auch in <strong>de</strong>m düsteren Gang <strong>de</strong>utlich anzusehen.<br />

N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Herzschlag beschleunigte sich und war so laut in ihren Ohren zu hören, d<strong>as</strong>s sie<br />

sowieso keine heran nahen<strong>de</strong>n Schritte bemerkt hätte. Wir wissen ja nicht mal, ab wann<br />

wir von <strong>de</strong>n Sensoren erf<strong>as</strong>st wer<strong>de</strong>n, geschweige <strong>de</strong>nn von welchen zuerst. Denk nach,<br />

N<strong>as</strong>cha!!


„Wir... wir brauchen einen Plan. Wir können hier nicht einfach rausspazieren o<strong>de</strong>r darauf<br />

warten gefun<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n.“, zischte Farid und warf einen Blick um die Ecke. „Ich<br />

wer<strong>de</strong>... also ich wer<strong>de</strong> mit ihr gehen, Mike und ähm... ihren Leuten alles erzählen, w<strong>as</strong><br />

hier p<strong>as</strong>siert.“, sagte er dann leise zu <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Mann, <strong>de</strong>r ihn daraufhin f<strong>as</strong>sungslos<br />

anstarrte. „Bist du verrückt gewor<strong>de</strong>n?! Bogar wird Kleinholz aus dir machen! Denkst du<br />

etwa, die glauben dir einfach so?“. Gegen diesen Mike ist Farid gera<strong>de</strong>zu angenehm! Wir<br />

können hier nicht raus, ohne ent<strong>de</strong>ckt zu wer<strong>de</strong>n. Darauf, d<strong>as</strong>s die Avenger d<strong>as</strong> perfekte<br />

Timing hat und uns sofort erf<strong>as</strong>sen kann, können wir uns auch nicht verl<strong>as</strong>sen. Verdammt!<br />

Wie kommen wir zu <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren?<br />

„Vielleicht glauben Sie uns, wenn wir zu Mehreren sind, Mike! Wir haben die Sache hier<br />

angefangen... w<strong>as</strong>... w<strong>as</strong> sollen wir <strong>de</strong>nn sonst machen? So tun als wär nie w<strong>as</strong><br />

gewesen?“. Die Ärztin atmete tief durch und ergriff dann wie<strong>de</strong>r d<strong>as</strong> Wort. „Ich kann<br />

verstehen, d<strong>as</strong>s Sie Angst haben, d<strong>as</strong> geht mir zufällig genauso! Mit dieser Aktion haben<br />

Sie unser aller Leben in Gefahr gebracht! Aber es gibt jetzt nur einen Ausweg und ich<br />

verspreche, d<strong>as</strong>s wir Ihnen glauben wer<strong>de</strong>n. Ich glaube Ihnen!“. Mike rollte mit <strong>de</strong>n Augen<br />

und seufzte dann. „Eigentlich...“<br />

Plötzlich hörte N<strong>as</strong>cha erneut ein entferntes Geräusch und es kam <strong>de</strong>finitv nicht von ihr<br />

o<strong>de</strong>r ihren bei<strong>de</strong>n Begleitern. „Sofort weg hier!“, zischte Mike und Farid <strong>de</strong>utete hektisch<br />

auf einen Lüftungsschacht. Gera<strong>de</strong> breit genug, d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r Kräftigere <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Männer<br />

sich hinein zwängen konnte. In Win<strong>de</strong>seile nahm Farid die Ab<strong>de</strong>ckung ab und stieß die<br />

Ärztin beinahe hinein. N<strong>as</strong>cha unterdrückte ein lautes Fluchen, als sie mit <strong>de</strong>m Kopf gegen<br />

eine Kante stieß und kletterte in <strong>de</strong>n engen Schacht. Autsch... Mist!!... die fin<strong>de</strong>n uns hier<br />

drin doch... Farid folgte ihr, ein leises „Entschuldigung“ murmelnd und Mike setzte<br />

schließlich die Ab<strong>de</strong>ckung von innen wie<strong>de</strong>r ein.<br />

„Schnell, weiter!“, Farids Flüstern war in diesem Schacht laut zu hören und die drei setzten<br />

sich kriechend in Bewegung, um sich möglichst weit vom Einstieg zu entfernen. „Bei <strong>de</strong>r<br />

nächsten Abzweigung nach links, Doktor!“, zischte es von hinten und sie konzentrierte sich<br />

völlig darauf schnell und möglichst leise vorwärts zu kommen, w<strong>as</strong> ihr dank ihrer<br />

schmaleren Figur <strong>de</strong>utlich leichter fiel als <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Männern. Es war stockdunkel, eng<br />

und je<strong>de</strong>s noch so kleine Geräusch hallte durch <strong>de</strong>n metallenen Schacht. „Die wer<strong>de</strong>n uns<br />

doch hier drin ganz leicht orten können!“, flüsterte N<strong>as</strong>cha und bog nach links ab. „Noch<br />

ein Stück weiter und wir sind direkt umgeben von Erzlagerhallen. Die dürften uns nur<br />

fin<strong>de</strong>n, wenn sie selbst in <strong>de</strong>n Schacht kriechen!“. Na super, genauso gut fin<strong>de</strong>t uns dann<br />

auch die Avenger!<br />

Einige Augenblicke später blieben sie stehen und nach<strong>de</strong>m Farid einen Blick durch ein<br />

Gitter geworfen hatte, nickte er nur be<strong>de</strong>utungsvoll. „Und jetzt absolute Ruhe!!“. Den<br />

eigenen Herzschlag wie Paukenschläge im Ohr, versuchte N<strong>as</strong>cha so leise wie möglich zu<br />

atmen und bewegte sich nicht. Sie warteten ein paar Minuten länger als nötig, bevor Mike<br />

sich leise bewegte. „Sie müssten jetzt längst vorbei sein.“. Einhelliges Nicken, d<strong>as</strong><br />

niemand sehen konnte. Die Ärztin überlegte kurz und flüsterte dann: „Wenn <strong>de</strong>r Berg nicht<br />

zum Propheten kommt, dann muss <strong>de</strong>r Prophet zum Berg gehen. O<strong>de</strong>r eben umgekehrt!“.<br />

Trotz <strong>de</strong>r Dunkelheit sah N<strong>as</strong>cha die verwirrten Gesichter <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Männer vor sich. „Ein<br />

altes Sprichwort von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Wenn wir hier nicht wegkommen, dann müssen wir meine<br />

Leute eben dazu bringen, hier her zu kommen! Haben Sie eine I<strong>de</strong>e wie?“.


=A= Lt. Thom<strong>as</strong> Larsen, CHI USS AVENGER, Brücke =A=<br />

Cmdr. Shamoun weiß <strong>de</strong>n CHI an, sich darum zu kümmern, d<strong>as</strong>s die Kommunikation mit<br />

<strong>de</strong>r Station wie<strong>de</strong>r hergestellt wird. Ebenso sollte sichergestellt wer<strong>de</strong>n, d<strong>as</strong>s wie<strong>de</strong>r<br />

gebeamt wer<strong>de</strong>n könne. Wenn auch die Kommunikation Priorität hatte.<br />

Kurz darauf überließ Shamoun Lt. Larsen auch schon wie<strong>de</strong>r d<strong>as</strong> Kommando und begab<br />

sich zur Andockschleuse B.<br />

Kaum ist er da ist er auch schon wie<strong>de</strong>r weg. Wie sinnvoll. Gibt es nicht irgen<strong>de</strong>ine<br />

Vorschrift, nach <strong>de</strong>r entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r erste Offizier o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CO selbst auf <strong>de</strong>m Schiff<br />

verbleiben müssen bei solch einer Situation. Fragte sich Thom<strong>as</strong> und setzte sich wie<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>n gemütlichen Sessel <strong>de</strong>s COs.<br />

Doch lange faulenzen war jetzt nicht angesagt. Lt. Hanx kümmerte sich noch immer um<br />

die Ph<strong>as</strong>erbänke. Larsen wollte jedoch auch nieman<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rs mit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

<strong>de</strong>r Kommunikation beauftragen. Also blieb ihm nichts an<strong>de</strong>res übrig als es selbst zu<br />

machen.<br />

Thom<strong>as</strong> stand auf und setzte sich an die technische Station, die sich direkt neben <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaftsstation lag an <strong>de</strong>r Lt. Ling gera<strong>de</strong> arbeitete.<br />

Geschwind ließ <strong>de</strong>r CHI seine Finger über die Konsole gleiten. Um <strong>de</strong>n Kontakt zur Station<br />

wie<strong>de</strong>r herstellen zu können musste er zunächst <strong>de</strong>n Störfaktor fin<strong>de</strong>n. Doch d<strong>as</strong> war nicht<br />

ganz einfach. Er wusste nicht genau wo er suchen sollte. Doch schließlich fand Lt. Larsen<br />

ein Signal, d<strong>as</strong> von <strong>de</strong>r Station aus gesen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Dieses Signal unterbrach jeglichen<br />

Nachrichtenfluss von o<strong>de</strong>r zur Avenger.<br />

„Ah da haben wir ja <strong>de</strong>n Störenfried.“ Murmelte Lt. Larsen w<strong>as</strong> auch gleich die<br />

Aufmerksamkeit von Lt. Ling auf sich zog.<br />

„Lt.?“ war die Stimme <strong>de</strong>r Wissenschaftlerin zu hören.<br />

„Ich <strong>de</strong>nke ich habe <strong>de</strong>n Grund dafür gefun<strong>de</strong>n, d<strong>as</strong>s wir keine Verbindung zum<br />

Außenteam haben. Da hat doch jemand einen Störsen<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Station platziert. Mal<br />

sehen ob es mir gelingt d<strong>as</strong> Signal zu stören…“ erwi<strong>de</strong>rte Thom<strong>as</strong> und ließ erneut seine<br />

Finger über die Konsole huschen.<br />

„Lt. Ling. Haben Sie unsere Außenteams noch im Auge?“ erkundigte sich Lt. Larsen<br />

nebenbei.<br />

„Ja. Bisher ist unser ursprüngliches Außenteam im Arrestbereich verschwun<strong>de</strong>n und nicht<br />

wie<strong>de</strong>r heraus gekommen. Aber sonst sind die Teams noch auf <strong>de</strong>m Weg zur<br />

Stationssicherheit.“ Entgegnete Ling.<br />

„Na dann will ich mal für die Verantwortlichen auf Bells Landing hoffen, d<strong>as</strong>s unsere Leute<br />

nicht festgesetzt wur<strong>de</strong>n…. Ah ich glaube ich habe…“ war nun erneut die Stimme <strong>de</strong>s CHI<br />

zu vernehmen.<br />

Thom<strong>as</strong> ließ nun sein eigenes Signal auf <strong>de</strong>n Störsen<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Station los.<br />

„Versuchen Sie d<strong>as</strong> Außenteam in <strong>de</strong>m Arrestbereich zu rufen.“ Befahl Larsen.<br />

Der Offizier, welcher an <strong>de</strong>r OPS platz genommen hatte antwortete:<br />

„Sie können sprechen." bevor noch schnell die letzte T<strong>as</strong>te drückte und die Verbindung<br />

aufbaute.<br />

„Larsen an Yar.“<br />

=A= Fähnrich Ericsson, OPS, USS Avenger, Andockschleuse =A=<br />

„Erster Offizier an Deck!“<br />

Die Soldaten <strong>de</strong>r Alpha und Charliesquadron nahmen Haltung an. Ericsson salutierte als<br />

Shamoun vor ihm stand und mel<strong>de</strong>te die Teams einsatzbereit.


„Sehr gut“, sagte XO, dann wandte sich an die Soldaten um ihn herum: „Meine Herren,<br />

noch sind wir auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Station o<strong>de</strong>r besser gesagt, die Station ist auf unserer<br />

Seite. Seien sie trotz<strong>de</strong>m wachsam. D<strong>as</strong> kann sich nämlich schnell än<strong>de</strong>rn. Wir wer<strong>de</strong>n<br />

vorerst nur bis zum Kontrollraum <strong>de</strong>s Backbordandockbereiches vordringen. Dort treffen<br />

wir auf Bravo und Delta? Noch Fragen?“<br />

Shamoun wartete kurz, doch niemand mel<strong>de</strong>te sich. „Dann los.“<br />

Ein Techniker öffnete die Türen <strong>de</strong>r Andockschleuse. D<strong>as</strong> schwere Schott glitt zur Seite<br />

und gab <strong>de</strong>n Weg nach Bell’s Landing frei.<br />

„Ericsson an Brücke, wir rücken vor.“, mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r OPS und schloss sich <strong>de</strong>r Gruppe an.<br />

Nach zwanzig Metern erreichten sie ein weiteres Schott.<br />

„Verschlossen!“, mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Soldat an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Gruppe. Ericsson war überr<strong>as</strong>cht,<br />

d<strong>as</strong>s sie schon an diesem Punkt auf ein Hin<strong>de</strong>rnis trafen. Comman<strong>de</strong>r Shamoun dachte<br />

kurz nach, dann gab er <strong>de</strong>n Befehl, die Tür gewaltsam zu öffnen.<br />

„W<strong>as</strong> meinen Sie, Ericsson, w<strong>as</strong> hat d<strong>as</strong> zu be<strong>de</strong>uten?“, fragte <strong>de</strong>r Comman<strong>de</strong>r seinen<br />

OPS.<br />

„Keine Ahnung, vielleicht ist es auch nur eine Fehlfunktion. Bei <strong>de</strong>m Schrotthaufen kann<br />

man ja nie wissen.“ Ericsson grinste und hoffte, so die angespannte Situation entschärfen<br />

zu können. Er hatte sich selbst dabei ertappt, wie seine Hand bei je<strong>de</strong>m Geräusch in<br />

Richtung Ph<strong>as</strong>erholster glitt.<br />

„Comman<strong>de</strong>r, wir können die Tür jetzt öffnen!“, kam es vom Schott.<br />

„Verstehe, w<strong>as</strong> ist auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite?“<br />

„D<strong>as</strong> Signal ist un<strong>de</strong>utlich, drei, vielleicht aber auch mehr Lebensformen.“<br />

„Ericsson, kontaktieren Sie Ling, wir brauchen mehr Informationen. Solange können wir<br />

warten.“<br />

Der OPS nickte und for<strong>de</strong>rte die Sensorunterstützung von <strong>de</strong>r Brücke an.<br />

„Fähnrich“, mel<strong>de</strong>te sich Lieutnant Ling, „unsere Sensoren mel<strong>de</strong>n fünf Personen in<br />

nächsten Raum. Sie stehen verstreut und es sieht nicht so aus, als wären sie auf einen<br />

Kampf aus.“<br />

„Verstehe Lieutnant, bitte mel<strong>de</strong>n Sie je<strong>de</strong> weitere Än<strong>de</strong>rung sofort.“<br />

„Natürlich Fähnrich“<br />

Ericsson gab die Informationen an Comman<strong>de</strong>r Shamoun weiter. Gleichzeitig erfuhren sie,<br />

d<strong>as</strong>s die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Squads ebenfalls bereit waren, in <strong>de</strong>n vor ihn liegen<strong>de</strong>n Raum<br />

einzurücken. „Alles bereit?“, fragte <strong>de</strong>r XO. Ein zustimmen<strong>de</strong>s Nicken erfolgte von <strong>de</strong>n<br />

Umstehen<strong>de</strong>n.<br />

„Zugriff.“<br />

Eine schwere Hydraulikpresse schob d<strong>as</strong> Schott beiseite und die ersten Soldaten betraten<br />

<strong>de</strong>n Raum. Sie truben Schil<strong>de</strong>, um sich gegen eventuelle Angriffe zu schützen. Doch die<br />

Männer, die an <strong>de</strong>r Andockkontrolle arbeiteten, waren vollkommen überr<strong>as</strong>cht, als vierzig<br />

schwer bewaffnete Kommandotruppen in <strong>de</strong>n Raum stürmtem.<br />

„W<strong>as</strong> geht hier vor!“, wollte einer von ihnen wissen.<br />

„Ich bin Comman<strong>de</strong>r Shamoun, wir sind hier zu Ihrem Schutz.“, versuchte <strong>de</strong>r XO die<br />

Situation zu beruhigen. Doch die Anwesen<strong>de</strong>n schienen nicht in <strong>de</strong>r Stimmung zu sein,<br />

ruhig zu bleiben. „D<strong>as</strong> ist ein Skandal“, brüllte einer <strong>de</strong>r Arbeiter einen Soldaten an, „die<br />

Sternenflotte besetzt eine friedliche Station!“<br />

„Ich bitte Sie, bleiben Sie ruhig.“, for<strong>de</strong>rte Shamoun nocheinmal die Arbeiter auf.<br />

„Nein, Sie können uns gar nichts befehlen!“<br />

„Wenn d<strong>as</strong> hier ein freier Ort ist, wieso sind dann die Schotts verriegelt?“, fragte <strong>de</strong>r XO<br />

sehr bestimmt.<br />

„Ich sag Ihnen nichts!“, brüllte einer <strong>de</strong>r Arbeiter und trat einen Schritt näher an <strong>de</strong>n ersten<br />

Offizier als für ihn gut war. Sofort packten ihn zwei <strong>de</strong>r Soldaten und stießen ihn ein paar<br />

Meter zurück.<br />

D<strong>as</strong> wird bösen en<strong>de</strong>n, dachte sich Fähnrich Ericsson im Stillen und griff wie<strong>de</strong>r in


Richtung Holster.<br />

=/\= Lt. Cmdr. Vicente Guiljianes – Chief Counselor – USS Avenger * Brücke =/\=<br />

Starr beobachtete er wie die Hän<strong>de</strong> zitterten. We<strong>de</strong>r links noch rechts schien d<strong>as</strong> Ganze<br />

abzuflauen. Im Moment konnte er nichts an<strong>de</strong>res tun als weitestgehend seinen Job zu<br />

machen und Paul dabei immer mehr in Regress zu nehmen. Zwangsläufig musste er ihn<br />

einweihen aber er konnte ihm durchaus vertrauen, insofern sah er ihn als Hilfe und nicht<br />

als Bedrohung. Doch nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> müsste er eine Entscheidung fällen und momentan<br />

stand sie gegen dieses Schiff und die Crew und für d<strong>as</strong> quittieren seines Dienstes in <strong>de</strong>r<br />

Sternenflotte.<br />

Er schob d<strong>as</strong> PADD beiseite mit <strong>de</strong>n gesammelten und für die Counselor zugänglichen<br />

Daten über <strong>de</strong>n kommandieren<strong>de</strong>n Offizier und hob sich schwer von seinem Sessel auf.<br />

Es war Zeit Paul zu erlösen und so machte er sich auf <strong>de</strong>n Weg zur Brücke.<br />

Während <strong>de</strong>s Weges sinnierte er noch etw<strong>as</strong> über T<strong>as</strong>ha. Bis zum heutigen Tag schien sie<br />

für ihn eine wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Gestalt voller Geheimnisse zu sein. Und bei <strong>de</strong>r aktuellen Mission<br />

besorgte es ausnahmsweise nicht nur ihn, son<strong>de</strong>rn auch seinen Kollegen.<br />

Er vernahm ein leichtes ruckeln und <strong>de</strong>r Turbolift stoppte. Noch während sich die Türen<br />

öffneten rieb er etw<strong>as</strong> seine Augen und zielstrebig kam Jemian auf ihn zu, zog ihn am Arm<br />

leicht beiseite in eine <strong>de</strong>zente Ecke und fragte wie es ihm geht.<br />

„Besser, schon in Ordnung. Ich wollte dich ablösen… auf Dauer kann ich mich nicht<br />

verkriechen“ murmelte Vicente während Pauls Blick weiterhin skeptisch schien.<br />

„Mir ist nicht wohl dabei…“<br />

„Dir ist nie wohl… wirklich, es ist alles ok. Nur meine Augen brennen etw<strong>as</strong> aber d<strong>as</strong> geht<br />

vorbei, ich kenn d<strong>as</strong> schon. Ist irgen<strong>de</strong>tw<strong>as</strong> vorgefallen ?“ Guiljianes überspielte die<br />

Angelegenheit und kam direkt auf <strong>de</strong>n Punkt, <strong>de</strong>nn ihm lag viel daran d<strong>as</strong> schnell wie<strong>de</strong>r<br />

Normalität herrschte und Paul kannte zum Glück seinen Dickschä<strong>de</strong>l. Je<strong>de</strong>nfalls hoffte <strong>de</strong>r<br />

Counselor es.<br />

=A= Lt. Shannon Ling, SCI <strong>de</strong>r USS Avenger =A=<br />

Brücke<br />

Shannon beobachtete die Sensoren. Ihr Display war aufgeteilt, so daß sie die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Gruppen und <strong>de</strong>ren Umgebung möglichst gleichzeitig erf<strong>as</strong>sen konnte. Es<br />

war ungewohnt, diese Art Arbeit, aber sie machte sich Sorgen um die Offiziere, die sie<br />

kannte.<br />

Kurz gingen ihre Gedanken zu Shamoun, von <strong>de</strong>m sie gehofft hatte, daß er an Bord<br />

bleiben wür<strong>de</strong>. Je mehr sie von dieser Station, die sie bislang nicht mal betreten hatte,<br />

erfuhr, um so weniger wollte sie diese besuchen. Die Gil<strong>de</strong>, die diese Station führte,<br />

schien sich an keinerlei Regeln zu halten. Aufmerksam verfolgte sie, w<strong>as</strong> sie auf <strong>de</strong>m


Display sah.<br />

In <strong>de</strong>m einen Ausschnitt sah sie, wie d<strong>as</strong> Team um Shamoun und Ericsson in <strong>de</strong>n Raum<br />

eingedrungen war und wie sich eines <strong>de</strong>r Lebenszeichen zu schnell genähert hatte. Es<br />

sah wie ein Springen aus, da die Anzeige sekündlich aktualisiert wur<strong>de</strong>.<br />

Im an<strong>de</strong>ren Abschnitt sah d<strong>as</strong> Team um praySo, d<strong>as</strong> die Station betrat. Ihr Zugang schien<br />

leichter zu sein, da sie ohne große Pausen vordrangen. D<strong>as</strong> Außenteam um Yar war<br />

immer noch in <strong>de</strong>m nicht erfaßbaren Bereich <strong>de</strong>r Arrestzellen verschwun<strong>de</strong>n, aber sie<br />

hatte <strong>de</strong>n Ausschnitt so gewählt, daß sie eine Rückkehr sofort sehen wür<strong>de</strong>. Alle nicht<br />

i<strong>de</strong>ntifizierten Lebenszeichen waren rote Punkte, die Wän<strong>de</strong> und Schotts waren mit grau<br />

hinterlegt und die Crew <strong>de</strong>r Avenger mit blauen Punkten, wobei an <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Offiziere die<br />

Namen erschienen.<br />

"Sir," mel<strong>de</strong>te Shannon an Larsen, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r im Kommandostuhl saß, "<strong>de</strong>r Trupp um<br />

Comman<strong>de</strong>r Shamoun scheint aufgehalten zu wer<strong>de</strong>n. Eines <strong>de</strong>r fünf Lebenszeichen<br />

schien zu Nahe gekommen zu sein und ist nun von Soldaten umringt." Larsen nickte als<br />

Zeichen, daß er sie gehört hatte. "Haben Sie alle im Blickfeld?" fragte er. "Ich habe die<br />

Anzeigen aufgesplittet, Sir. Weiterhin läuft im Hintergrund ein Scan, <strong>de</strong>r mir mel<strong>de</strong>t, wenn<br />

die Anzahl <strong>de</strong>r erfaßten Lebenszeichen sich än<strong>de</strong>rt." "Gut. Bringen Sie die Anzeigen von<br />

<strong>de</strong>m Außenteam und <strong>de</strong>n Squadrons auf <strong>de</strong>n Hauptschirm." "Verstan<strong>de</strong>n."<br />

Die Anzeige von <strong>de</strong>r Station verschwand und ein dreigeteiltes Bild angezeigt, d<strong>as</strong> sie auf<br />

ihrer Konsole hatte. Die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r Brückencrew richtete sich darauf und<br />

verfolgte, w<strong>as</strong> auf <strong>de</strong>r Station geschah.<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Bells Landing Sektion 43 c – 5=B=<br />

“Doktor, ich bin Lagerleiter und kein Erfin<strong>de</strong>r....” flüsterte Farid ratlos in die Dunkelheit,<br />

ohne nachzu<strong>de</strong>nken. “Du bist mir echt ein Held....” ,zischte Mike von links in sein Ohr, “ich<br />

dachte, du hättest einen voll ausgearbeiteten Plan, <strong>de</strong>r alles berücksichtigt!” Für einen<br />

Moment war nur noch <strong>de</strong>r schwere Atem <strong>de</strong>s Lagerleiters zu hören, bis dieser sehr<br />

kleinlaut sagte: “Ja, natürlich, aber es kam dann halt etw<strong>as</strong> an<strong>de</strong>rs als geplant...” Unwirsch<br />

fauchte <strong>de</strong>r Kommunikationstechniker zurück: “Mann, hätte ich d<strong>as</strong> gewußt, hätte ich mich<br />

nie auf diese Sache eingel<strong>as</strong>sen. Wir wer<strong>de</strong>n alle im Gefängnis wegen Entführung lan<strong>de</strong>n<br />

und später bestimmt durch Zufall tödlich verunglücken. Vielen Dank auch...” “Fangen Sie<br />

jetzt bitte nicht an zu streiten, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nken Sie lieber nach!” raunte Doktor O'Connor<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Männern zu. Jetzt sagte niemand mehr etw<strong>as</strong>. Nur die Atemgeräusche <strong>de</strong>s<br />

Trios erklangen in <strong>de</strong>r Schwärze <strong>de</strong>s Raumes.<br />

Farid war erleichtert, d<strong>as</strong>s niemand sein ratloses Gesicht sehen konnte. Innerlich gab er<br />

Mike ein wenig recht. Vielleicht war er zu vorschnell gewesen, hätte die Dinge besser<br />

planen sollen, dann wür<strong>de</strong>n sie jetzt nicht hier in <strong>de</strong>r Patsche sitzen. An<strong>de</strong>rerseits war die<br />

Gelegenheit einfach zu günstig gewesen. Diese Chance wollte er nicht ungenutzt<br />

verstreichen l<strong>as</strong>sen und so war ein halbfertiger, aus Verzweifelung heraus erwachsener<br />

Plan zustan<strong>de</strong> gekommen.<br />

“Gehen wir doch die Möglichkeiten durch, die wir haben...” schlug <strong>de</strong>r Lagerleiter vor und<br />

kam sich dabei selber ein wenig dämlich vor. “Ist die Leitung zur Avenger wie<strong>de</strong>r intakt,<br />

Mike?” Der Kommunikationstechniker antwortete ohne zu zögern. “Vorhin war sie es noch<br />

nicht, aber ich wür<strong>de</strong> dringend davon abraten. Dieser Erzbereich stört zwar die Sensoren,


so d<strong>as</strong>s man unsere Lebenszeichen nicht orten kann. Die Kommunikation ist jedoch<br />

weitgehend möglich und somit besteht durchaus die nicht gera<strong>de</strong> kleine Chance, d<strong>as</strong>s<br />

Bogar d<strong>as</strong> Signal ent<strong>de</strong>ckten wür<strong>de</strong>, sobald d<strong>as</strong> Fö<strong>de</strong>rationsschiff kontaktiert wird. Ich<br />

wür<strong>de</strong> d<strong>as</strong> Risiko nicht eingehen....w<strong>as</strong> glaubste, warum ich zu euch gerannt kam, um<br />

euch zu warnen?”<br />

“D<strong>as</strong> wäre ja auch zu einfach gewesen....!” Der Lagerleiter seufzte leise. “Den Bereich zu<br />

verl<strong>as</strong>sen und Doktor O'Connor hier zu l<strong>as</strong>sen schei<strong>de</strong>t auch aus...” “Reizend”, warf die<br />

Ärztin kaum hörbar ein. “Warum d<strong>as</strong>?” hakte Mike nach. “Ganz einfach, die Bereiche, die<br />

nicht von <strong>de</strong>n Sensoren erfaßt wer<strong>de</strong>n können, beobachten sie bestimmt akribisch. W<strong>as</strong><br />

wenn plötzlich zwei Punkte auf <strong>de</strong>m Schirm auftauchen, die vorher nicht da waren?”<br />

“Hm...” war d<strong>as</strong> einzige, w<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Techniker hevorbrachte. “Und wenn ich einfach wie<strong>de</strong>r<br />

rausgehe und <strong>de</strong>n Sternenflottenleuten Bescheid sage?”<br />

“W<strong>as</strong> wenn du von Bogars Leuten aufgegabelt und gefragt wirst, w<strong>as</strong> du hier suchst? Da<br />

wäre ich eher die richtige Person als Lagerleiter....” Unbehaglich fuhr sich Farid mit <strong>de</strong>r<br />

Hand über die Stirn. Mike war zwar so etw<strong>as</strong> wie ein guter Kumpel für ihn, aber er wollte<br />

auf keinen Fall die junge Frau mit <strong>de</strong>m Kommunikationstechniker alleine l<strong>as</strong>sen. Mikes<br />

Hunger für Frauen war hinreichend bekannt. Er schüttelte <strong>de</strong>n Kopf und wollte gera<strong>de</strong><br />

antworten, als wie<strong>de</strong>r Stimmen zu hören waren. Gehen sie jetzt o<strong>de</strong>r suchen sie weiter?<br />

D<strong>as</strong> Trio verhielt sich still und lauschte, doch es war nicht ein<strong>de</strong>utig auszumachen. Farid<br />

kam es wie eine Ewigkeit vor, bis die Stimmen schließlich leiser wur<strong>de</strong>n.<br />

Es war Mike, <strong>de</strong>r als erstes gedämpft sagte: “Eine Möglichkeit gibt es noch...bevor ich<br />

gegangen bin, hab ich...nun ja...sie hat ja eh schon w<strong>as</strong> geahnt..” Ungeduldig über d<strong>as</strong><br />

Herumgedruckse zischte Farid: “W<strong>as</strong> h<strong>as</strong>t du?” Ich hoffe, <strong>de</strong>r Idiot hat nicht geklatscht.<br />

“Also ich hab Rowena gebeten, wenn ich in 20 Minuten nicht zurück bin, geeignete<br />

Maßnahmen zu ergreifen...” “W<strong>as</strong>?” entfuhr es <strong>de</strong>m Lagerleiter lauter als gewollt, w<strong>as</strong> ihm<br />

ein rü<strong>de</strong>s “Pst!” von links und rechts einbrachte. Er dämpfte seine Stimme zu einem<br />

heiseren Flüstern. “Bist du verrückt gewor<strong>de</strong>n? Wie konntest du nur?” “Naja, also sie hat<br />

die Nachricht doch eh überbracht und hat dann ein wenig nachgebohrt und ich dachte,<br />

d<strong>as</strong>s da nix schlimmes bei ist und da ists halt p<strong>as</strong>siert...” nuschelte Mike un<strong>de</strong>utlich und<br />

mit sichtlich schlechtem Gewissen. Farid beherrschte sich mühsam. Wer weiß, wann es<br />

dann alle auf <strong>de</strong>r Station wissen. “Und w<strong>as</strong> sind geeignete Maßnahmen?” mischte sich<br />

Doktor O'Connor in d<strong>as</strong> Gespräch ein. Mike zögerte ein wenig. “Also, ähm, d<strong>as</strong> haben wir<br />

nicht <strong>de</strong>finiert...”<br />

=A= Ensign Serana Doral, DCMO <strong>de</strong>r USS Avenger, Krankenstation =A=<br />

Serana überflog noch einmal die Daten mit <strong>de</strong>r Krankengeschichte auf <strong>de</strong>m PADD, doch<br />

sie konnte nichts spektakuläres ent<strong>de</strong>cken. Ein paar Kin<strong>de</strong>rkrankheiten, einige<br />

Verletzungen, <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Knochenbruch, aber es erklärte nicht <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s<br />

Chiefs. Noch kannte sie nicht alle hier an Bord und es wür<strong>de</strong> wohl noch eine Weile so<br />

weiter gehen. Sie hat zwar seit sie ihren Dienst angetreten ist versucht sich so viele<br />

Krankenakten wie möglich anzuschauen, um wenigstens einen groben Überblick über die<br />

Crew <strong>de</strong>r AVE zu gewinnen, doch bei <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Besatzung und ihren üblichen<br />

Pflichten auf <strong>de</strong>r Krankenstation und im Labor wür<strong>de</strong> d<strong>as</strong> noch eine Weile in Anspruch<br />

nehmen.


Sie schaute zu Soltak.<br />

„Am liebsten fange ich mit <strong>de</strong>n Standarttests. Danach können wir weiter sehen.“<br />

Da die AVE noch vor kurzem auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> war, hat sich Hughes, wenn er an einer<br />

anstecken<strong>de</strong>n Krankheit lei<strong>de</strong>t, höchstwahrscheinlich dort angesteckt. Eine Epi<strong>de</strong>mie auf<br />

er Station hielt sie eher für unwahrscheinlich. Eine Erkrankung mir <strong>de</strong>rart kurzer<br />

Inkubationszeit könnte nicht einfach so verheimlicht wer<strong>de</strong>n. So etw<strong>as</strong> wäre N<strong>as</strong>cha längst<br />

aufgefallen. Also, w<strong>as</strong> könnte es sein? Es gab hun<strong>de</strong>rte Tests, doch die Ärztin wollte es<br />

vorher gerne etw<strong>as</strong> eingrenzen. Sie machte ein paar Einstellungen am Biobett. Während<br />

<strong>de</strong>ssen beschränkte sich <strong>de</strong>r Soltak darauf, seine junge Vorgesetzte zu beobachten.<br />

Gespannt blickten die bei<strong>de</strong>n Ärzte auf die Anzeigen.<br />

„W<strong>as</strong> ist d<strong>as</strong> <strong>de</strong>nn?“ Serana überprüfte ein paar Werte. „Es sieht nicht gut aus.“ Die Ärzte<br />

kreuzten ihre Blicke.<br />

„Mr. Tevle, machen Sie die an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Teams, d<strong>as</strong> sich auf Station befan<strong>de</strong>n<br />

ausfindig und bringen Sie sie her“, sagte Serana.<br />

„Wo haben Sie sich auf <strong>de</strong>r Station überall aufgehalten?“ „Irgendwie überall... Ich weiß<br />

nicht mehr so genau.“ Der Zustand <strong>de</strong>s Patienten verschlechterte sich rapi<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />

Mann konnte sich jetzt nicht mehr konzentrieren. Der Vulkanier griff nach einer Ampulle<br />

und bestückte mit ihr <strong>de</strong>n Hypospray und zeigte es anschließend Serana. Jetzt galt es vor<br />

allem, <strong>de</strong>n Kreislauf <strong>de</strong>s Mannes aufrecht zu erhalten. Nebenbei betätigte sie <strong>de</strong>n<br />

Kommunikator.<br />

„KS an Brücke.“ Prompt bekam sie auch eine Antwort. „Guiljianes hier. Worum geht es,<br />

Doktor?“ „Nun, Sir. Ich habe die Befürchtung, d<strong>as</strong>s ein paar Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Teams sich auf<br />

<strong>de</strong>r Station mit Gift in Kontakt gekommen sind.“<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Bells Landing - Arrestbereich=/\=<br />

Diejenige die Dir mit einem Schlag d<strong>as</strong> Genick brechen könnte.<br />

T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> Gedankengänge wur<strong>de</strong>n durch einen Ruf von Lieutnant Larsen unterbrochen. Ihre<br />

rechte Hand hob sich und tippte ihren Kommunikator an. „Ich bin erfreut zu hören, d<strong>as</strong>s<br />

die Kommunikation zwischen Schiff und Station wie<strong>de</strong>r funktioniert.“ Ihr Chefingenieur,<br />

<strong>de</strong>rzeit auch <strong>de</strong>rjenige, welcher d<strong>as</strong> Kommando führte, bestätigte dies. „Bericht!“ Die<br />

blon<strong>de</strong> Flaggoffizierin lauschte nun <strong>de</strong>n Worten <strong>de</strong>s Lieutnant, dabei ausdruckslos Bogar<br />

und DeSalle im Auge habend. Als <strong>de</strong>r Lieutnant die Information lieferte, d<strong>as</strong>s sich ein<br />

Trupp Sicherheitsleute von <strong>de</strong>r AVE mitsamt OPS und XO auf die Station begeben hatten,<br />

schnaufte Bogar laut und vernehmlich und brummte etw<strong>as</strong>. Yar reagierte jedoch nicht<br />

darauf.<br />

„Die Leute sind auf <strong>de</strong>m Weg zur Stationssicherheit um sich dort zu mel<strong>de</strong>n und ihre Hilfe<br />

anzubieten.“ Dem Hinweis von Larsen erfolgte ein schmales Lächeln <strong>de</strong>r Commodore.<br />

„Verstan<strong>de</strong>n. Wir wer<strong>de</strong>n die Leute hier in Empfang nehmen, <strong>de</strong>nn ich befin<strong>de</strong> mich <strong>de</strong>rzeit<br />

auch in <strong>de</strong>r Sicherheitszentrale <strong>de</strong>r Station. Haben Sie evtl. mit <strong>de</strong>n Scannern <strong>de</strong>s Schiffes<br />

unsere Chefärztin ausfindig machen können?“ „Negativ Ma´am. Aber die Möglichkeiten


sich zu verstecken o<strong>de</strong>r zu tarnen gibt es auf <strong>de</strong>r Station viele. Wir haben einige Bereiche<br />

eingrenzen können, in <strong>de</strong>nen die Scanner nichts erf<strong>as</strong>sen können.“<br />

„Soweit waren wir auch schon.“ Der schnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Einwand Bogars wur<strong>de</strong> erneute von<br />

T<strong>as</strong>ha Yar übergangen. „Erhöhen Sie die Energieressourcen für die Scannerphalanx und<br />

ziehen sie die taktischen und wissenschaftlichen Scannmodi mit hinzu. Versuchen Sie<br />

obendrein mit <strong>de</strong>n Scannern eine Skeletterf<strong>as</strong>sung von O’Connor zu erreichen. Vielleicht<br />

erhöht d<strong>as</strong> unsere Chancen. Wir wer<strong>de</strong>n unter<strong>de</strong>ssen mit vereinten Kräften hier versuchen<br />

sie zu fin<strong>de</strong>n.“ Larsen schien kurz zu überlegen. „Die Trefferquote bei Skeletterf<strong>as</strong>sung auf<br />

einer Station ist nicht sehr hoch Ma´am. Hier gibt es zu viele Leute.“ Yar gab ihm im Stillen<br />

Recht, wollte sich aber nicht <strong>de</strong>n Vorwurf machen, nicht alle Mittel ausgeschöpft zu haben.<br />

Als ob ihr Chefingenieur ahnte, w<strong>as</strong> im Kopf seiner Kommandantin vorging, sprach er kurz<br />

darauf weiter. „Wir wer<strong>de</strong>n es auf alle Fälle versuchen und halten Sie auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n<br />

Ma´am.“ „D<strong>as</strong> gilt umgekehrt genauso. Yar En<strong>de</strong>.“<br />

„W<strong>as</strong> die Befragung <strong>de</strong>r Personen hier angeht. Falls wir O’Connor die nächsten Stun<strong>de</strong>n<br />

nicht fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und Ihr PATIENT (Die Betonung war T<strong>as</strong>ha ein Bedürfnis) dann wie<strong>de</strong>r<br />

ansprechbar ist, sollten wir nicht darauf verzichten. Möglich, d<strong>as</strong>s es vielleicht sogar<br />

Hinweise gibt, die wir brauchen könnten und dabei ist es mir egal, ob Sie d<strong>as</strong> für logisch<br />

halten o<strong>de</strong>r nicht. Ich gebe erst Ruhe wenn O’Connor wie<strong>de</strong>r heil aufgetaucht ist!“ F<strong>as</strong>t<br />

war sie versucht mit <strong>de</strong>r klingonischen Abschlussformel zu beschließen die da lautete: “Es<br />

sei wie ich gesagt habe!“ Aber sie schätzte, d<strong>as</strong>s ihr Tonfall und ihre Worte klarmachten,<br />

d<strong>as</strong>s sie nicht einen Deut zurückweichen wür<strong>de</strong>, bis man O’Connor wie<strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>n hatte.<br />

„M<strong>as</strong>ter Chief, Chief Petty Officer, ich <strong>de</strong>nke wir sollten unsere Leute in Empfang nehmen,<br />

die auf <strong>de</strong>m Weg hier her sind. Mr. Bogar, wenn Sie dann so nett wären, uns zu begleiten,<br />

<strong>de</strong>nn immerhin wer<strong>de</strong>n Sie die Leute einteilen.“ T<strong>as</strong>ha würdigte DeSalle keines Blickes<br />

mehr und verbot sich auch nochmals in die Zellen zu schauen, in <strong>de</strong>nen ihrer Meinung<br />

nach zwei bedauernswerte Männer lagen, die wohl zur falschen Zeit am falschen Ort<br />

gewesen waren. T<strong>as</strong>ha blickte <strong>de</strong>n hünenhaften Mann an <strong>de</strong>r neben ihr stand. Aus<br />

unerfindlichen Grün<strong>de</strong>n war sie froh, d<strong>as</strong>s sie von Runlate und Fre<strong>de</strong>rickson begleitet<br />

wur<strong>de</strong>. Ob es nun eher Bogar und DeSalle zugute kam o<strong>de</strong>r ihr selbst, darüber mochte sie<br />

gar nicht erst nach<strong>de</strong>nken. Nur eines war ihr klar. Langsam aber sicher wollte sie ihre<br />

Chefärztin zurück haben und <strong>de</strong> facto war es so, d<strong>as</strong>s ihre Geduld, die ohnehin nicht<br />

beson<strong>de</strong>rs stark ausgeprägt war, sich <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> entgegen neigte.<br />

Sie setzten sich in Bewegung ohne sich weiter um DeSalle zu kümmern. Bogar ging mit<br />

wüten<strong>de</strong>n Schritten voran. Während sie hinausgingen flüsterte T<strong>as</strong>ha zu Fre<strong>de</strong>rickson.<br />

„Möglichkeit nochmals mit Ihrer Kontaktfrau in Verbindung zu treten? Vielleicht weiß sie<br />

inzwischen mehr.“ Fre<strong>de</strong>rickson konnte nicht antworten, <strong>de</strong>nn man hatte d<strong>as</strong> Hauptbüro<br />

<strong>de</strong>r Stationssicherheit erreicht. Einer von Bogars Leuten trat an ihn heran. „Es gab<br />

Probleme als die Sternenflottensicherheit an Bord kam: Manche Arbeiter vermuteten eine<br />

Besetzung <strong>de</strong>r Station.“ Öl ins Feuer für einen Menschen wie Bogar. „So muss es ja auch<br />

anmuten. Mischen sich in alles ein und <strong>de</strong>nken sie könnten sich alles erlauben.“ Die<br />

Worte, durchaus in Richtung T<strong>as</strong>ha gesprochen und es begann erneut in ihrem Inneren zu<br />

kochen. Lange wür<strong>de</strong> d<strong>as</strong> nicht mehr gut gehen. „Ich sage es zum letzten Mal. Wir sind<br />

nicht diejenigen die hier ständig Steine in <strong>de</strong>n Weg gelegt bekommen. Lernen sie besser<br />

mit Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration zu kooperieren, dann hätten sie nicht d<strong>as</strong> Problem d<strong>as</strong>s sie<br />

uns etw<strong>as</strong> vorwerfen, w<strong>as</strong> sie die ganze Zeit schon tun. Und nun wäre es gut, wenn wir die<br />

Suche nach O’Connor fortsetzen. Ich <strong>de</strong>nke meine Leute wer<strong>de</strong>n schon vor <strong>de</strong>m<br />

Sicherheitsbereich angekommen sein.“ Mit <strong>de</strong>n letzten Worten hatte T<strong>as</strong>ha durchaus <strong>de</strong>n<br />

Versuch gestartet, Bogars Erwi<strong>de</strong>rung im Keim zu ersticken. Sobald O’Connor gefun<strong>de</strong>n


ist, wer<strong>de</strong> ich meine Vorgesetzten kontaktieren. Hier geht’s <strong>de</strong>finitiv nicht mit rechten<br />

Dingen zu und d<strong>as</strong> wird jetzt ein für alle Mal geklärt. D<strong>as</strong> sie dabei auch ihrem<br />

persönlichen Gefühl nach Genugtuung und durchaus auch Rache Nahrung verschaffte,<br />

gestand sie sich ohne Reue ein. Wen man sie ärgerte, musste <strong>de</strong>r/diejenige/n eben auch<br />

mit <strong>de</strong>n Konsequenzen leben. Momentan überwog jedoch die Sorge um O’Connor.<br />

Solange sie nicht wie<strong>de</strong>r aufgetaucht war, konnte sie sich keine direkt und offen gelebten<br />

Animositäten erlauben.<br />

=A= Fähnrich Ericsson, OPS, Bell's Landing =A=<br />

„W<strong>as</strong>?“<br />

Ungläubig sah Comman<strong>de</strong>r Shamoun <strong>de</strong>n Dockarbeiter an, <strong>de</strong>r vor ihm auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

saß.<br />

Die fünf Männer, die in <strong>de</strong>r Andockkontrolle arbeiteten wur<strong>de</strong>n verhört. Der XO wollte<br />

wissen, warum sie die Schotts und damit <strong>de</strong>n Zugang zur Station verriegelt hatten.<br />

Pray'So, <strong>de</strong>r riesige Sicherheitschef <strong>de</strong>r Avenger stand neben Shamoun.<br />

„Sie wollen mir sagen, d<strong>as</strong>s d<strong>as</strong> Ihrer I<strong>de</strong>e war?“, brüllte er einen <strong>de</strong>r Männer an. Der<br />

Klingone schüchterte <strong>de</strong>n Dockarbeiter ein, <strong>de</strong>nn dieser wirkte auf einmal ein ganzes<br />

Stück kleiner.<br />

„Ja...“, wimmerte er. Pray'So wandte sich wie<strong>de</strong>r Shamoun zu. „Sir, die sagen die<br />

Wahrheit. Es kam kein Befehl von <strong>de</strong>r Stationsleitung uns <strong>de</strong>n Zugang zu sperren.“<br />

Der XO nickte, dann sagte er: „Verfahren Sie mit diesen Leuten nach Ihrem Ermessen.“<br />

Der Klingone bestätigte <strong>de</strong>n Befehl. Fähnrich Ericsson lehnte an einer Wand. Er hatte d<strong>as</strong><br />

Verhör mit angehört und fragte sich, ob es nun weitergehen wür<strong>de</strong>, da ging <strong>de</strong>r erste<br />

Offizier schon auf ihn zu. „Ericsson“, begann er, „wir sollten uns auf <strong>de</strong>n Weg machen.<br />

Larsen konnte soeben Kontakt mit <strong>de</strong>r Commodore aufnehmen. Man erwartet uns.“<br />

Ericsson nahm diese Worte zur Kenntnis, sagte aber nichts darauf. Er war mit seinen<br />

Gedanken ganz woan<strong>de</strong>rs. Ab und zu fragte er sich, warum er eigentlich die Boarding<br />

Teams begleiten sollte. Nicht, d<strong>as</strong>s es ihm keinen Spaß machen wür<strong>de</strong>, Soldat zu spielen,<br />

er sah nur keinen Sinn dahinter.<br />

„Alpha- und Bravosquad, machen Sie sich bereit, abzurücken!“, knurrte pray'So durch <strong>de</strong>n<br />

Kontrollraum. Über sein Headset erfuhr Fähnrich Ericsson, d<strong>as</strong>s die restlichen Squads<br />

vorläufig hier bleiben wür<strong>de</strong>n. Man wollte nicht gleich mit einer ganzen Armee<br />

aufmarschieren.<br />

Die ersten Truppen setzten sich in Bewegung und Ericsson folgte im Mittelteil, dicht hinter<br />

Shamoun. Seine Hand war immer noch etw<strong>as</strong> nervös und glitt <strong>de</strong>s öfteren in Richtung<br />

Holster.<br />

=A= Promena<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ck =A=<br />

Auf <strong>de</strong>m Promena<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ck, d<strong>as</strong> wie immer überfüllt war, beäugte man die Soldaten <strong>de</strong>r<br />

Flotte misstrauisch. Viele Leute tuschelten, gingen aber <strong>de</strong>n Männern aus <strong>de</strong>m Weg.<br />

Trotz<strong>de</strong>m hatte Ericssons Hand nun gänzlich am Holster Platz gefun<strong>de</strong>n. Er war nervös,<br />

vor allem die Stationssicherheit machte ihm Sorgen. Sollte es hier zu einem Gefecht<br />

kommen, dann hatten die Soldaten <strong>de</strong>r Sternenflotte die schlechteren Karten. Sie waren<br />

zwar besser ausgebil<strong>de</strong>t, stan<strong>de</strong>n aber wie auf <strong>de</strong>m Präsentierteller. Zum Schutz ihrer<br />

Gesundheit trugen einige <strong>de</strong>r Männer schwere Kampfpanzerungen über ihrem BDU. Dies<br />

konnte vor allem im Nahkampf Leben retten. Trotz<strong>de</strong>m wirkten sie so um einiges<br />

bedrohlicher, w<strong>as</strong> sich in <strong>de</strong>n Augen einiger Leute zeigte, an <strong>de</strong>nen sie vorbeiliefen.


„P<strong>as</strong>st gut, w<strong>as</strong> ihr seht.“, mel<strong>de</strong>te sich einer <strong>de</strong>r Squadlea<strong>de</strong>r über d<strong>as</strong> Headset.<br />

„Ja...wenn die hier auf einmal durchdrehen...“,bestätigte ein Soldat.<br />

„Sind wir die Eichhörnchen...kriechen aus je<strong>de</strong>m Loch.“, meinte ein An<strong>de</strong>rer.<br />

„Eichhörnchen?“<br />

„Ruhe im Funk!“, been<strong>de</strong>te die Stimme pray'Sos d<strong>as</strong> Gespräch.<br />

=A= Sicherheitsbereich =A=<br />

Nach einer Weile erreichte die Einsatzgruppe <strong>de</strong>n administrativen Bereich <strong>de</strong>r Station und<br />

damit die Sicherheitszentrale. Abgesehen von <strong>de</strong>n kritischen Blicken <strong>de</strong>r<br />

Stationssicherheit, war alles ruhig hier. „Vier Mann bleiben draußen!“, befahl Shamoun, als<br />

sie vor <strong>de</strong>r Zentrale stan<strong>de</strong>n.<br />

„Wilson, Gordon, Shugart und Grimes, Sie halten Wache vor <strong>de</strong>r Tür. Wenn etw<strong>as</strong><br />

Ungewöhnliches p<strong>as</strong>siert, mel<strong>de</strong>n Sie d<strong>as</strong> sofort!“, befahl pray'So nachdrücklich.<br />

Dann betraten die 16 Mann <strong>de</strong>s Boardingteams <strong>de</strong>n Sicherheitsbereich, wo sie von MCPO<br />

Fre<strong>de</strong>rickson empfangen wur<strong>de</strong>n.<br />

=/\= Lt.Cmdr. Vicente Guiljianes, Chief Counselor, USS Avenger * Brücke =/\=<br />

Momentan befand sich ein Großteil <strong>de</strong>r Führungscrew auf <strong>de</strong>r Station und es wur<strong>de</strong> wohl<br />

mehrfach nach <strong>de</strong>m Chiefingenieur verlangt, gera<strong>de</strong> weil es immer noch<br />

Kommunikationsprobleme gab, die aber nun vor kurzem gelöst wer<strong>de</strong>n konnten. Dafür<br />

übernahm er kurzzeitig Larsens Aufgabe und konnte ihm so <strong>de</strong>m nötigen Freiraum<br />

einräumen. Allerdings sollte trotz Abwesenheit auf <strong>de</strong>m Schiff weiter effizient gearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Counselor hielt es <strong>de</strong>finitiv für angebracht eben diese Entscheidung mit zu<br />

treffen. Eigentlich ging er von aus d<strong>as</strong> es ruhig bleiben wür<strong>de</strong>, aber dann kam eine<br />

Nachricht von <strong>de</strong>r Krankenstation.<br />

Der Counselor schien etw<strong>as</strong> perplex für <strong>de</strong>n Moment.<br />

„Wie kommen sie zu <strong>de</strong>r Annahme mit <strong>de</strong>m Gift ?“ hakte er <strong>de</strong>utlich nach.<br />

„Die Werte sind ziemlich ein<strong>de</strong>utig, ebenfalls die Symptome unseres Patienten und wir<br />

sollten keine Gefahr eingehen. D<strong>as</strong> Team sollte sich schnellstmöglich auf <strong>de</strong>r<br />

Krankenstation einfin<strong>de</strong>n.“ Kam es <strong>de</strong>utlich und er konnte die Dringlichkeit heraushören.<br />

Er überlegte einige Sekun<strong>de</strong>n und versuchte Ordnung in d<strong>as</strong> Chaos und Durcheinan<strong>de</strong>r zu<br />

bringen. Er wusste d<strong>as</strong> selbst <strong>de</strong>r Commodore sich auf Bells Landing befand und langsam<br />

bekam die Situation einen unangenehmen Beigeschmack.<br />

„Danke, ich wer<strong>de</strong> mich umgehend darum kümmern“ been<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Counselor die<br />

Verbindung um gleich danach mit Commodore Yar direkt Kontakt aufzunehmen. Innerlich<br />

hatte er d<strong>as</strong> Gefühl d<strong>as</strong> die Antwort bereits kam, bevor er seinen Kommunikator überhaupt<br />

berührt hatte.<br />

„Können sie sprechen Ma’am ?“ damit wollte er sicher gehen, d<strong>as</strong> im Moment nur die<br />

bei<strong>de</strong>n d<strong>as</strong> Gespräch verfolgen konnten. Er wusste und war sich sicher, d<strong>as</strong> sie <strong>de</strong>n<br />

Hinweis verstand.<br />

„Ja, worum geht es ?“ fragte sie mit einem etw<strong>as</strong> ungeduldigen Unterton nach.


„Doral von <strong>de</strong>r Krankenstation hat mich soeben informiert, d<strong>as</strong> es möglich ist, d<strong>as</strong> sie sich<br />

auf <strong>de</strong>r Station mit einem Gift infiziert haben können. Je<strong>de</strong>nfalls lt. Aussage <strong>de</strong>s<br />

medizinischen Personals und ihren Patienten, allerdings kann ich Ihnen nicht sagen wie<br />

gefährlich es ist, aber sie sollten sich schnellstmöglich auf <strong>de</strong>r Krankenstation einfin<strong>de</strong>n“<br />

Guiljianes hielt es in Anbetracht <strong>de</strong>r Lage und <strong>de</strong>r ungeduldigen Stimmung <strong>de</strong>s<br />

Commodore für angebracht, gleich alle Informationen gebün<strong>de</strong>lt zu geben.<br />

=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, M-Sec USS Avenger, Sicherheitsbereich Bells<br />

Landing=A=<br />

„Sir!“ grüßte <strong>de</strong>r MCPO die vorgesetzten Offiziere förmlich, doch dann konnte er sich d<strong>as</strong><br />

breite Grinsen nicht mehr verkneifen. „Jungs, ich bin froh, euch zu sehen!“ In einem Anflug<br />

von Sadismus fügte er noch hinzu: „Und die Stationssicherheit unter <strong>de</strong>r Leitung von<br />

Mister Bogar ist euch auch dankbar...“. Er vermied es, Bogar anzusehen, aber aus <strong>de</strong>n<br />

Augenwinkeln sah er die säuerliche Miene <strong>de</strong>s Mannes und d<strong>as</strong> freute ihn zutiefst.<br />

Der Leiter <strong>de</strong>r Stationssicherheit wur<strong>de</strong> nun von <strong>de</strong>m klingonischen Sicherheitschef <strong>de</strong>r<br />

USS Avenger angesprochen: „Mister Bogar? Welche Maßnahmen haben Sie bisher<br />

durchgeführt? Wie viele Trupps sind unterwegs? In welchen Bereichen l<strong>as</strong>sen Sie<br />

suchen? Haben Sie bereits einen <strong>de</strong>taillierten Alpha C-3 Sweep mit Modifikation Theta 3<br />

veranlaßt?“ Wie aus <strong>de</strong>r Pistole geschossen kamen die Fragen Schlag auf Schlag. Der<br />

Sicherheitschef von Bells Landing war sichtlich genervt davon. Gera<strong>de</strong>, als er die erste<br />

Antwort geben wollte, h<strong>as</strong>tete Gordon in <strong>de</strong>n Sicherheitsbereich und schob Mister Bogar<br />

unsanft zur Seite.<br />

Der klingonische Sicherheitschef sah Mister Gordon grimmig an. „Warum verl<strong>as</strong>sen Sie<br />

Ihren Posten?“ Der angesprochene Mann <strong>de</strong>r Sicherheit machte ein undurchdringliches<br />

Gesicht. „Da ist etw<strong>as</strong> für Mister Fre<strong>de</strong>rickson abgegeben wor<strong>de</strong>n...wegen einer<br />

Ventilbestellung, die storniert wer<strong>de</strong>n sollte!“ Nicht wie<strong>de</strong>r diese Ventile. Die wer<strong>de</strong>n mich<br />

hier noch auf ewig verfolgen.<br />

„Mister Gordon, gehen Sie umgehend wie<strong>de</strong>r auf Ihren Posten zurück!“ befahl <strong>de</strong>r<br />

Klingone mit einem leichten Knurren. H<strong>as</strong>tig überreicht Gordon d<strong>as</strong> PADD an Fre<strong>de</strong>rickson<br />

und verschwand dann so schnell wie er hereingekommen war. Fre<strong>de</strong> überflog die<br />

Nachricht zunächst etw<strong>as</strong> irritiert, doch dann dämmerte es ihm, von wem die Nachricht<br />

war.<br />

Während<strong>de</strong>ssen erläuerte Mister Bogar wi<strong>de</strong>rwillig <strong>de</strong>m Klingonen, wie die Lage war.<br />

Fre<strong>de</strong> hörte mit einem Ohr hin, um sicherzustellen, d<strong>as</strong>s Boagr keine Märchen erzählte.<br />

Schnell steckte <strong>de</strong>r MCPO d<strong>as</strong> PADD ein und sagte dann völlig belanglos, als Mister<br />

Bogar geen<strong>de</strong>t hatte: „Ja, ich hoffe, damit ist die leidige Sache mit <strong>de</strong>n Ventilen nun<br />

endgültig geklärt. Wir sollten uns nun an die Aufteilung <strong>de</strong>r Teams machen!“<br />

Tatkräftig rieb sich Fre<strong>de</strong> die Hän<strong>de</strong> und zwinkerte Fähnrich Ericsson zu, <strong>de</strong>m er die<br />

Bemerkung über seine sexy Unterhose noch nicht vergessen hatte. Er war etw<strong>as</strong><br />

verwun<strong>de</strong>rt darüber, d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r junge Ensign mit von <strong>de</strong>r Partie war, aber pray'So hatte<br />

sicherlich seine Grün<strong>de</strong> dafür, ihn in d<strong>as</strong> Team zu nehmen. Bei <strong>de</strong>r nächsten<br />

Gelegenheit,vielleicht einem Bier im C<strong>as</strong>ino, wür<strong>de</strong> er <strong>de</strong>n OPS-Offizier mal danach<br />

fragen. Der Ensign schien ein wenig nervös zu sein und rückte sein Headset zurecht.


Die Einteilung nahm nur wenige Minuten in Anspruch. Dann stan<strong>de</strong>n die Teams und<br />

wur<strong>de</strong>n nach und nach entsen<strong>de</strong>t. Mister Bogar hatte sich weitere spitze Bemerkungen<br />

verkniffen. Gera<strong>de</strong>, als sich Fähnrich Ericsson mit <strong>de</strong>m ihm zugehörigen Team zum Gehen<br />

wandte, schlug ihm Fre<strong>de</strong> kumpelhaft auf die Schulter. Für die Ohren aller sagte er: „Und<br />

p<strong>as</strong>sen Sie gut auf sich auf. Ist ja schließlich Ihr erster großer Einsatz...“ Irritiert schaute<br />

ihn <strong>de</strong>r Ensign an. „Äh, danke...“ Leise zischte Fre<strong>de</strong> ihm zu, so d<strong>as</strong>s es niemand außer<br />

Ericsson hören konnte, „43 c – 5!” und hoffte, d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r junge Mann verstan<strong>de</strong>n hatte, d<strong>as</strong>s<br />

sich Doktor O'Connor irgendwo in Sektion 43 c-5 <strong>de</strong>r Station befand.<br />

=A= Irina Petrow, Medical Member USS Avenger, Krankenstation =A=<br />

Irina hörte mit an wie die zweite neue Ärztin mit <strong>de</strong>r Brücke sprach und schüttelte <strong>de</strong>n<br />

Kopf. Sie hätte d<strong>as</strong> wirklich vehementer vertreten, immerhin waren hier Leben in Gefahr!<br />

Die Russin warf noch einen Blick zu Ensign Doral, die gera<strong>de</strong> mit Tevle die Listen <strong>de</strong>r<br />

Außenteams durchging und <strong>as</strong>sistierte dann Dr. Soltak. Der Kreislauf von Chief Hughes<br />

war nur schwer zu stabilisieren und während sie <strong>de</strong>m Doktor ein weiteres Hypospray<br />

reichte, verlor <strong>de</strong>r Mann d<strong>as</strong> Bewusstsein. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie zum<br />

vulkanischen Arzt, <strong>de</strong>r ruhig und besonnen wie immer seine Arbeit machte und sich nicht<br />

aus <strong>de</strong>r Ruhe bringen ließ. „Es han<strong>de</strong>lt sich bei <strong>de</strong>m Gift...“, Dr. Soltak betrachtete die<br />

Analyseergebnisse, „um Tetraclyren. Holen Sie bitte 50 mg <strong>de</strong>s Antidots, Miss Petrow.“<br />

Die Russin nickte und ging schnell zum nächsten medizinischen Replikator. Tetraclyren<br />

war ein seltenes Gift, d<strong>as</strong> nur von wenigen Reptilien einiger abgelegener Systeme<br />

produziert wur<strong>de</strong>. Sie hatte mal in einem ihrer geliebten Holokrimis erlebt, wie es von<br />

einem professionellen Killer verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. D<strong>as</strong> Gift wur<strong>de</strong> langsam über die Haut<br />

aufgenommen und verteilte sich über 24 Stun<strong>de</strong>n unbemerkt im Organismus. Wenn die<br />

Wirkung schließlich plötzlich einsetzte, war es um d<strong>as</strong> arme Opfer dann ganz schnell<br />

geschehen. Aber wer will <strong>de</strong>nn einen einfachen Chief töten? Wir haben doch keinen Killer<br />

an Bord? Irina Petrow riss die Augen auf, replizierte eine Ampulle <strong>de</strong>s Antiserums und wies<br />

<strong>de</strong>n Replikator vorsichtshalber an noch einige Dosen mehr bereit zu stellen. Man konnte<br />

schließlich nicht wissen, wie viele Personen noch mit <strong>de</strong>m Gift in Kontakt gekommen<br />

waren. Mör<strong>de</strong>r an Bord, so ein Unsinn Irina...<br />

Zurück am Biobett reichte die ältere Frau <strong>de</strong>m Vulkanier ein mit <strong>de</strong>r Ampulle bestücktes<br />

Hypospray und beobachtete <strong>de</strong>n Patienten. Wo ist er <strong>de</strong>nn bloß mit diesem Teufelszeug in<br />

Berührung gekommen? In diesem Augenblick trat Doktor Doral an ihren vulkanischen<br />

Kollegen heran. „Der Chief war gestern mit einigen Technikern auf Bells Landing. Die<br />

weiteren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Teams wer<strong>de</strong>n bald hier eintreffen.“. Der Vulkanier nickte und<br />

zeigte <strong>de</strong>r jungen Ärztin die Ergebnisse. „Tetraclyren...“, sagte sie leise und schien über<br />

die nächsten Schritte nach zu <strong>de</strong>nken. Dann tippte sie ihren Kommunikator an und nahm<br />

erneut Kontakt mit <strong>de</strong>r Brücke auf. „Larsen hier. W<strong>as</strong> ist?“, <strong>de</strong>r vorübergehen<strong>de</strong> CO wirkte<br />

nicht gera<strong>de</strong> entspannt und Irina lauschte neugierig <strong>de</strong>m Gespräch.<br />

„Es geht um d<strong>as</strong> Gift, Sir. Wir haben es als Tetraclyren i<strong>de</strong>ntifiziert, <strong>de</strong>r Patient ist außer<br />

Gefahr, wir haben ein Gegenmittel. Sie und alle an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Technikerteams<br />

von gestern sollten schnellst möglich die Krankenstation aufsuchen. Außer<strong>de</strong>m bitte ich<br />

um die Erlaubnis ein medizinisches Team auf die Station zu schicken und d<strong>as</strong> restliche<br />

Außenteam vor Ort zu untersuchen!“. Eine kurze Pause trat ein, dann hörte Irina Stimmen


im Hintergrund, die etw<strong>as</strong> sagten, d<strong>as</strong> wie „... Lieutenant … ing... annen Sie die Station<br />

danach wo... traclyren... orkommt. - Aye Sir.“ klang. Laut und <strong>de</strong>utlich schallte es dann<br />

plötzlich aus Doktor Dorals Kommunikator: „In Ordnung Doktor, schicken Sie ein Team in<br />

Begleitung einiger Sicherheitsleute zu Commodore Yar.“. Ein Knacken und die Verbindung<br />

war been<strong>de</strong>t.<br />

„Miss Petrow!“, die Stimme <strong>de</strong>s Vulkaniers war lauter als sonst und Irina dämmerte, d<strong>as</strong>s<br />

er sie wohl nicht zum ersten Mal ansprach. „Ja, Sir?“ kam es dann von ihr wie aus <strong>de</strong>r<br />

Pistole geschossen und sie nahm Haltung an. Die Augenbrauen Doktor Soltaks wan<strong>de</strong>rten<br />

kaum merklich in die Höhe und die Russin hielt die Luft an. „Ich habe gesagt, Sie sollen<br />

weitere Dosen <strong>de</strong>s Antidots bereitstellen, Miss Petrow.“. Erleichtert atmete Irina auf und<br />

nickte abgehackt. „Schon erledigt, Doktor.“. Zufrie<strong>de</strong>n nahm sie d<strong>as</strong> Nicken <strong>de</strong>s Vulkaniers<br />

zur Kenntnis und wollte gera<strong>de</strong> zum Replikator gehen, als Doktor Doral sie ansprach.<br />

Heute bin ich wirklich beliebt! Als wäre dieser Fre<strong>de</strong>rickson nicht schon genug gewesen...<br />

trotz <strong>de</strong>s knackigen Hinterteils ein unmöglicher Kerl! Ich hab längst Feierabend!<br />

„Miss Petrow, Sie sind informiert und begleiten d<strong>as</strong> Team auf die Station. Nehmen Sie eine<br />

ausreichen<strong>de</strong> Menge <strong>de</strong>s Antidots mit. Ich informiere Doktor Rodriguez und stelle d<strong>as</strong><br />

restliche Team zusammen.“ Du meine Güte, auf die Höllenstation?! Die sollen nur<br />

kommen, die verlausten Halunken! Irina Petrow nimmt es mit je<strong>de</strong>m auf! „Verstan<strong>de</strong>n<br />

Doktor.“, raunte sie und drehte sich resolut auf <strong>de</strong>m Hacken um.<br />

=/\= Lt. Cmdr. Vicente Guiljianes – Chief Counselor – USS Avenger – Brücke =/\=<br />

Nach<strong>de</strong>m Larsen auf die Brücke zurückgekehrt ist, kehrte kurz Stille ein. Er hatte bereits<br />

mit <strong>de</strong>m Commodore Kontakt aufgenommen um sie auf <strong>de</strong>n aktuellen Stand zu bringen.<br />

Nun sollte jedoch alles wie<strong>de</strong>r ganz an<strong>de</strong>rs kommen. Larsen korrespondierte mit Soltak<br />

und bei<strong>de</strong> schienen es für angebracht zu halten, ein weiteres Team nach Bells Landing zu<br />

schicken um die Personen zu behan<strong>de</strong>ln. D<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Counselor es für angebrachter hielt, d<strong>as</strong><br />

sich d<strong>as</strong> Team sofort zurückzieht und auf <strong>de</strong>r Krankenstation mel<strong>de</strong>t, behielt er doch eher<br />

für sich. Er ahnte sowieso schon, d<strong>as</strong> es ihn treffen wür<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r d<strong>as</strong> Team begleitet…<br />

Larsen hatte die Brücke und sonst war kaum jemand von <strong>de</strong>r Führungscrew verfügbar.<br />

Etw<strong>as</strong> w<strong>as</strong> Vicente Unbehagen bereitete.<br />

„Mr. Guiljianes..." begann Larsen doch <strong>de</strong>r Counselor hob beschwichtigend die Hand.<br />

"Schon in Ordnung, ich wer<strong>de</strong> d<strong>as</strong> Aussenteam begleiten"<br />

Ein kurzes Murmeln dann erwähnte er, d<strong>as</strong> er sich mit Mrs. Petrow und zwei<br />

Sicherheitsleuten an <strong>de</strong>r Andockschleuse treffen wird um dann zum Rest <strong>de</strong>s<br />

Aussenteams zu stoßen. Als er sich um gehen wandte, warf Larsen noch eine Information<br />

hinterher.<br />

"Fre<strong>de</strong>rickson wird sie in Empfang nehmen und ab <strong>de</strong>r Schleuse begleiten" vernahm <strong>de</strong>r<br />

Counselor und musste leicht Grinsen. Neben Paul gehörte Daniel zu einer <strong>de</strong>r sehr, sehr<br />

wenigen Personen an Bord zu <strong>de</strong>nen er ein enges, vertrauliches Verhältnis pflegte, je<br />

nach<strong>de</strong>m wie man eng und vertraulich <strong>de</strong>finiert. Distanziert war er allen gegenüber etw<strong>as</strong>.<br />

Doch nach ihrer gemeinsamen 'Sauftour' und seiner Bauchlandung vor <strong>de</strong>m ehemaligen<br />

CO, war d<strong>as</strong> erste Eis gebrochen und so machte er sich frohen Mutes zur<br />

Andockschleuse.


=/\= USS Avenger / Bells Landing * Andockschleuse<br />

"Sie haben d<strong>as</strong> Gegenmittel, Mrs. Petrow ?" Leise aber zielstrebig kam <strong>de</strong>r Counselor um<br />

die Ecke und sah die drei Anwesen<strong>de</strong>n in einem engen Pulk stehen, <strong>de</strong>r sich jedoch<br />

auflöste, als <strong>de</strong>r Counselor in Sicht- und Hörweite kam. Die junge Russin schien von<br />

seinem Anblick kurz etw<strong>as</strong> verschreckt, f<strong>as</strong>ste sich jedoch wie<strong>de</strong>r. Vermutlich lag es an <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Augenfarbe <strong>de</strong>s Counselors aber die selbst konnte er nur erraten. Ein stummes<br />

Nicken folgte und <strong>de</strong>r Counselor lies seinen Blick kurz umherschweifen.<br />

"Gut... gehen wir" lächelte er und trat an die Spitze <strong>de</strong>r Gruppe, die nun durch die<br />

Andockschleuse ging.<br />

=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, M-Sec USS Avenger, Andockschleuse Bells<br />

Landing=A=<br />

Ungeduldig hüpfte Fre<strong>de</strong>rickson von einem Fuß auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren, als sich die Luftschleuse<br />

öffnete. Er wollte so schnell wie möglich wie<strong>de</strong>r zurück zur Sicherheitszentrale, doch<br />

Befehl war Befehl. Chris wird auf unsere Commodore gut aufp<strong>as</strong>sen und Bogar wird sich<br />

nicht zu einem Blödsinn hinreißen l<strong>as</strong>sen. Dessen bin ich mir ganz sicher.<br />

Er grinste, als er die Gestalt <strong>de</strong>s Chiefcounselors sah. Mit Lt. Cmdr. Vicente Guiljianes<br />

verband ihn ein Erlebnis <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Art, über d<strong>as</strong> er heute herzhaft lachen konnte.<br />

Damals war ihm wenig um Lachen zumute gewesen: Cdo Yar und Cmdr Inamelan galten<br />

als tot und ein neuer CO, Captain Dagan, hatte <strong>de</strong>n Dienst auf <strong>de</strong>r USS Avenger<br />

angetreten. Bei<strong>de</strong> Männer hatten noch getrauert und sich kräftig volllaufen l<strong>as</strong>sen.<br />

„Na, wollen Sie auch mal die Luft von Hells Landing schnuppern, LtCmdr?“ krähte er trotz<br />

<strong>de</strong>r Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Counselor entgegen. Ihn konnte nichts so schnell erschüttern. Vicente<br />

lächelte und machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Natürlich, ich möchte doch sehen,<br />

wo Sie sich herumtreiben! Ist alles in Ordnung, M<strong>as</strong>ter Chief?“<br />

D<strong>as</strong> Grinsen war aus Daniel Fre<strong>de</strong>ricksons Gesicht nun komplett verschwun<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m<br />

er gesehen hatte, wer noch diesem Team angehört. „Sie schon wie<strong>de</strong>r?!“ Seine<br />

Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ja, ich, Mister Fre<strong>de</strong>rickson!“ Die Russin warf ihm<br />

einen herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Blick zu, <strong>de</strong>n er beschloß, zu ignorieren. „Na, Sie haben mir jetzt<br />

auch noch gefehlt…mir bleibt wohl nichts erspart!“ murmelte <strong>de</strong>r MCPO leise und wandte<br />

sich dann schnell wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m erstaunt aussehen<strong>de</strong>n Chiefcounselor <strong>de</strong>r USS Avenger zu.<br />

„Kommen Sie, wir sollten so schnell wie möglich wie<strong>de</strong>r zu CPO Runlate und Cdo Yar<br />

zurückkehren…“ Resolut drehte er sich um und ignorierte <strong>de</strong>n von Miss Petrow gezückten<br />

Trikor<strong>de</strong>r. „Sie können d<strong>as</strong> Ding wegstecken. Ich fühle mich blen<strong>de</strong>nd!“<br />

Fre<strong>de</strong> wartete ihre Erwi<strong>de</strong>rung nicht ab, son<strong>de</strong>rn setzte sich zügig in Bewegung. Lt. Cmdr.<br />

Vicente Guiljianes ging an seiner Seite und fragte beiläufig: „Gibt es etw<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> ich nicht<br />

weiß, aber wissen müsste?“ Der MCPO überlegte kurz, w<strong>as</strong> für <strong>de</strong>n Counselor be<strong>de</strong>utend<br />

sein könnte. Auch wenn Fre<strong>de</strong> häufig als Trampel und unsensibler Klotz galt, hatte er doch<br />

eine gute Beobachtungsgabe und war nicht dumm. „Uns ist <strong>de</strong>r Aufenthaltsort von Doktor<br />

O’Connor bekannt. Eines unserer Teams müsste jetzt dorthin unterwegs sein, wenn unser<br />

OPS mich richtig verstan<strong>de</strong>n hat. Da wer<strong>de</strong>n Sie einiges zu tun bekommen….“


Nach<strong>de</strong>nklich bog er in <strong>de</strong>n nächsten Korridor mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren im Schlepptau. Sie waren<br />

jetzt nicht mehr allzu weit von <strong>de</strong>r Sicherheitszentrale entfernt. „Aber d<strong>as</strong> ist noch nicht<br />

alles, o<strong>de</strong>r?“ stellte <strong>de</strong>r Chiefcounselor nüchtern in <strong>de</strong>n Raum.<br />

Der große MCPO zögerte einen Moment, doch er sah keinen Sinn darin, seinen Freund zu<br />

belügen. „Nein…ich <strong>de</strong>nke einfach, es ist gut, d<strong>as</strong>s du mit im Team bist. Die Leitung <strong>de</strong>r<br />

Sicherheit, Mister Bogar, war alles an<strong>de</strong>re als kooperativ. Und auch Doktor DeSalle war<br />

nicht gera<strong>de</strong> die sachlichste Person. Wir alle kennen unseren CO. Sie ist bis jetzt ruhig<br />

geblieben….du weißt, w<strong>as</strong> d<strong>as</strong> heißt und w<strong>as</strong> p<strong>as</strong>sieren könnte, sobald sie unseren Doc<br />

gefun<strong>de</strong>n haben?“ Lt. Cmdr. Vicente Guiljianes schaute ihn aus wissen<strong>de</strong>n Augen an und<br />

nickte leicht. „Und d<strong>as</strong> ist auch ein Grund, warum ich so schnell wie möglich wie<strong>de</strong>r in die<br />

Zentrale will…“<br />

=A= Fähnrich Ericsson, OPS, Bell’s Landing =A=<br />

Nach<strong>de</strong>nklich blickte Fähnrich Ericsson im Laufen hinter Fre<strong>de</strong>rickson her. W<strong>as</strong> hatte er<br />

ihm mit dieser Information sagen wollen? ‚43C-5…43C-5‘, ging es durch seinen Kopf, bis<br />

es ihm auf einmal einfiel. Der MCPO meinte damit eine Sektion auf Bell’s Landing,<br />

wahrscheinlich <strong>de</strong>r Ort, an <strong>de</strong>m sie suchen sollten.<br />

„Alles in Ordnung, Fähnrich?“, fragte <strong>de</strong>r Squadlea<strong>de</strong>r aus Ericssons Team. Erst jetzt<br />

bemerkte <strong>de</strong>r Fähnrich, d<strong>as</strong>s er stehengeblieben war. „Ja“, antwortete er. „Wir müssen zur<br />

Sektion 43C-5.“ Eine <strong>de</strong>r Eigenschaften, die Ericsson an <strong>de</strong>n Soldaten <strong>de</strong>r Boardingteams<br />

so schätzte war, d<strong>as</strong>s sie Befehle nicht in Frage stellten. Der Mann vor <strong>de</strong>m Fähnrich<br />

nickte nur und schaute auf sein HUD, um die Position dieser Sektion in Erfahrung zu<br />

bringen. Dann setzten sich die fünf Soldaten und Ericsson in Bewegung.<br />

„W<strong>as</strong> befin<strong>de</strong>t sich in dieser Sektion?“, wollte <strong>de</strong>r Fähnrich wissen. „Laut meinen<br />

Informationen befin<strong>de</strong>n sich dort die Erzlager, nichts Dramatisches.“, antwortete ihm ein<br />

Mann aus <strong>de</strong>m Team. Ericsson hatte Probleme, die Soldaten zu unterschei<strong>de</strong>n. In ihren<br />

Anzügen sahen sie alle so gleich aus. Schließlich erreichte die Gruppe einen <strong>de</strong>r Lifte, die<br />

Richtung <strong>de</strong>r Lagersektion führte. Er war groß genug, um d<strong>as</strong> gesamte Team<br />

aufzunehmen und setzte sich ruckartig in Bewegung, kaum d<strong>as</strong> Ericsson ein Ziel nannte.<br />

„Meinen Sie, wir wer<strong>de</strong>n auf Wi<strong>de</strong>rstand stoßen?“, fragte einer <strong>de</strong>r Soldaten <strong>de</strong>n OPS. „Tut<br />

mir Leid, d<strong>as</strong> weiß ich nicht. Ich glaube nicht, d<strong>as</strong>s ich mehr Informationen habe, als Sie.“,<br />

musste Ericsson zugeben. „Aber Sie schließen es nicht aus?“, hakte ein an<strong>de</strong>rer Mann<br />

nach. „Ruhe im Team!“, befahl <strong>de</strong>r Squadlea<strong>de</strong>r und Ericsson war dankbar dafür. Er hätte<br />

nicht gewusst, w<strong>as</strong> er noch groß antworten sollte. Der Lift kam genauso zum Halten, wie<br />

er gestartet war – hart und abrupt. Vorsichtig gingen die ersten zwei Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Boarding Teams auf <strong>de</strong>n Gang hinaus.<br />

Er war dreckig und schlecht beleuchtet, doch ansonsten leer. „Gebiet gesichert“, mel<strong>de</strong>te<br />

einer von ihnen und Ericsson verließ ebenfalls <strong>de</strong>n Lift. Hier hörte man an<strong>de</strong>re Geräusche,<br />

als auf <strong>de</strong>m Promena<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ck. Irgendwelche M<strong>as</strong>chinen mussten in dieser Sektion<br />

arbeiten, ab und zu krachte es, als wür<strong>de</strong>n große Metallteile aneinan<strong>de</strong>rgeschlagen.<br />

„Welche Richtung?“, fragte <strong>de</strong>r Squadlea<strong>de</strong>r gedämpft. Ericsson zuckte leicht mit <strong>de</strong>n<br />

Schultern. „Können unsere Sensoren nichts erf<strong>as</strong>sen?“, wandte sich <strong>de</strong>r Fähnrich an <strong>de</strong>n<br />

Soldaten zu seiner Rechten. „Negativ, Sir…d<strong>as</strong> Erz.“, antwortete dieser. „Dann in die<br />

Richtung.“, befahl Ericsson und d<strong>as</strong> Team lief <strong>de</strong>n Gang, <strong>de</strong>r leicht abfiel, hinab.<br />

Nach etwa dreißig Metern näherte sich d<strong>as</strong> Team <strong>de</strong>r ersten Kreuzung. „Lebenszeichen<br />

von links!“, mel<strong>de</strong>te er vor<strong>de</strong>rste Mann. „Wie viele?“, fragte Ericsson gedämpft. „Drei…<br />

vier…fünf…fünf Lebenszeichen.“ Der Fähnrich sah zum Anführer <strong>de</strong>r Squad neben ihm.


„D<strong>as</strong> sind ein paar viele, o<strong>de</strong>r?“ Der Sergeant nickte. „Wahrscheinlich Arbeiter o<strong>de</strong>r<br />

Stationssicherheit, wenn wir Glück haben. Wenn nicht, sind es irgendwelche Kriminelle.“<br />

Ericsson wusste, d<strong>as</strong>s jetzt eine Entscheidung von ihm gefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Und er wür<strong>de</strong> es<br />

diesmal richtig machen. „Waffen senken, wir geben uns zu erkennen.“, befahl er <strong>de</strong>m<br />

Team. Die Schritte wur<strong>de</strong>n lauter.<br />

„Guten Abend, meine Herren.“, begrüßte Ericsson die Gruppe. Er war mit einem beherzten<br />

Schritt um die Kurve gegangen und war erstaunt, wie fest seine Stimme klang. „Wer sind<br />

Sie?!“, wur<strong>de</strong> er angeblafft. Die Gruppe ihm gegenüber bestand aus zwei Cad<strong>as</strong>sianern,<br />

zwei Ferengi und einem Klingonen. Eine seltsame Mischung, die nur eine Sache im<br />

Universum zusammenbringt konnte - Geld.<br />

D<strong>as</strong> waren Söldner, vielleicht angeheuert, um die Fähnrich O’Connor zu suchen. „Ich bin<br />

Fähnrich Ericsson, USS Avenger. W<strong>as</strong> führt Sie in diese Sektion?“ Einer <strong>de</strong>r Ferengi<br />

lachte. „Sie sind doch nicht wirklich so naiv und glauben, d<strong>as</strong>s wir Ihnen d<strong>as</strong> sagen?“<br />

Ericsson schüttelte mit <strong>de</strong>m Kopf. „Nein, bin ich nicht. Reine Höflichkeit, wissen Sie?“ Ihm<br />

war doch etw<strong>as</strong> unwohl bei <strong>de</strong>r Sache. „Steh uns verdammt nochmal nicht im Weg,<br />

Mensch!“, knurrte <strong>de</strong>r Klingone Ericsson an. Die Hand <strong>de</strong>s Kriegers lag auf seinem<br />

Disruptor. „Ich warne Sie, noch einen Schritt näher, und ich glaube, ich fühle mich<br />

bedroht.“ Die Söldnergruppe lachte laut auf, und auch Ericsson merkte, d<strong>as</strong>s dieser Satz<br />

etw<strong>as</strong> unglücklich formuliert war. Der Klingone ging provokativ einen Schritt näher an <strong>de</strong>n<br />

Fähnrich heran. Ericsson hörte, wie d<strong>as</strong> Team hinter ihm die Waffen hob. „Zurück“, befahl<br />

<strong>de</strong>r OPS leise aber bestimmt. Dann machte <strong>de</strong>r Klingone <strong>de</strong>n letzten Fehler seines<br />

Lebens. Seine Hand zuckte und schien <strong>de</strong>n Disruptor greifen zu wollen, da war er auch<br />

schon von einer Pl<strong>as</strong>maladung getroffen. Der Krieger sank zu Bo<strong>de</strong>n.<br />

„Hän<strong>de</strong> hoch!“, brüllte Ericsson die an<strong>de</strong>ren Söldner an. Auf einmal sah er, d<strong>as</strong>s ein<br />

Cad<strong>as</strong>sianern etw<strong>as</strong> in <strong>de</strong>r Hand hatte. „Granate!“, schrie ein Mitglied <strong>de</strong>s Teams, da gab<br />

es auch schon eine laute Explosion…<br />

=/\= Lt. Cmdr. Vicente Guiljianes – Chief Counselor – USS Avenger * Bells Landing<br />

=/\=<br />

D<strong>as</strong> w<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Counselor von Daniel hörte, klang alles an<strong>de</strong>re als beschaulich so wie es um<br />

die Situation stand. Bei<strong>de</strong> kannten Yar’s Charakter und Geduld war <strong>de</strong>finitiv nicht ihre<br />

Stärke. In <strong>de</strong>r momentanen Situation paarte sich d<strong>as</strong> noch mit etw<strong>as</strong> an<strong>de</strong>rem d<strong>as</strong> zu<br />

einer Zwickmühle führen könnte. Sie war <strong>de</strong>r Typ <strong>de</strong>r immer eine Lösung fand und immer<br />

einen Weg, selbst wenn d<strong>as</strong> be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Dickschä<strong>de</strong>l einzusetzen. Je<strong>de</strong>nfalls war<br />

d<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Eindruck <strong>de</strong>n Vicente bekam und er war sich sicher, nicht Unrecht zu haben.<br />

Sicherlich schien d<strong>as</strong> durchaus eine positive Eigenschaft zu sein aber momentan eher<br />

weniger hilfreich, wenn nicht sogar brenzlig.<br />

Vic spielte jedoch noch auf etw<strong>as</strong> an<strong>de</strong>res an, w<strong>as</strong> er <strong>de</strong>m MCPO aber dann doch lieber<br />

unter 4 Augen mitteilen wollte. Und so kam die kleine Gruppe in <strong>de</strong>r provisorischen<br />

Zentrale an wo Petrow gleich mit <strong>de</strong>r Arbeit begann und sich von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Männern<br />

entfernte.<br />

„Da war aber noch etw<strong>as</strong> an<strong>de</strong>res, vor allem zwischen dir und <strong>de</strong>r liebreizen<strong>de</strong>n Dame“<br />

hakte Vicente kurz nach. Er wollte jedoch nicht ernsthaft drauf eingehen, da er wusste er<br />

wür<strong>de</strong> d<strong>as</strong> lieber mit Daniel bei einem gemütlichen Bier besprechen. Er war <strong>de</strong>finitiv nicht<br />

<strong>de</strong>r Typ von Offizier <strong>de</strong>n er in sein Büro zitieren wür<strong>de</strong>.


„Da ist nichts!“ kam es ziemlich flott, zackig und ein wenig gereizt aber die ruppige Art war<br />

<strong>de</strong>r Counselor ja gewohnt.<br />

„Naja, für nichts hat sie dir aber ein<strong>de</strong>utig mehr auf <strong>de</strong>n Hintern gestarrt als auf ihren<br />

Tricor<strong>de</strong>r“ grinste Vicente verschmitzt und lies <strong>de</strong>n MCPO kommentarlos stehen und<br />

wandte ihm <strong>de</strong>n Rücken zu. Die bei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n d<strong>as</strong> Thema bei einem Bier nochmal<br />

aufgreifen. Vicente wusste nicht warum aber während er d<strong>as</strong> bemerkte beschlich ihm ein<br />

komisches Gefühl, so als wür<strong>de</strong> er es absolut nicht billigen, wohin Petrow ihre Augen<br />

richtete… doch er schüttelte die Gedanken schnell ab und wandte sich seiner Arbeit zu.<br />

Sein Weg galt Cdo. Yar, die etw<strong>as</strong> abseits stand und in Gedanken schien. Ihr<br />

Gesichtsausdruck lies nicht viel Gutes verheissen und so machte er wagemutig einige<br />

Schritte auf sie zu. Als die blon<strong>de</strong> Frau ihn bemerkte, verän<strong>de</strong>rte sich ihre Miene nicht ein<br />

bisschen. Dennoch kam sie ihm entgegen, so d<strong>as</strong> sich bei<strong>de</strong> in einer imaginären Mitte<br />

trafen.<br />

„Mr. Guiljianes, ich wünschte ich könnte sagen, d<strong>as</strong> mich ihr Besuch erfreut“ begrüßte sie<br />

eigenwillig <strong>de</strong>n Chief Counselor, welcher wie<strong>de</strong>rum sie lächelnd ansah.<br />

„Komisch, d<strong>as</strong> höre ich eigentlich nur von Crewmitglie<strong>de</strong>rn, die ich in mein Büro zitiere.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls, Mrs. Petrow kümmert sich um d<strong>as</strong> Team und verabreicht Gegenmittel,<br />

allerdings erzählte mir <strong>de</strong>r MCPO über einen Bogar und Dr. DeSalle etw<strong>as</strong>. Er schien<br />

etw<strong>as</strong> unkoorperativ ? Vielleicht kann ich behilflich sein ?“ Der Counselor verschränkte die<br />

Arme und schaute gespannt auf die Mimik <strong>de</strong>s Commodore.<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

Na wun<strong>de</strong>rbar, dann müssen wir uns jetzt darauf verl<strong>as</strong>sen, d<strong>as</strong>s diese Frau die richtigen<br />

Maßnahmen für geeignet hält. Noch immer im dunklen Lüftungsschacht eingepfercht<br />

lagen die drei mehr als d<strong>as</strong>s sie saßen. Gera<strong>de</strong> als N<strong>as</strong>cha etw<strong>as</strong> auf Mikes Worte<br />

erwi<strong>de</strong>rn wollte, hörten sie erneut Stimmen durch <strong>de</strong>n metallenen Schacht schallen und<br />

alle drei hielten die Luft an. Die Ärztin konzentrierte sich vollkommen auf ihre Ohren,<br />

konnte aber die Worte, die da draußen gesprochen wur<strong>de</strong>n nicht verstehen. Wenn wirklich<br />

Leute von <strong>de</strong>r Avenger hier auftauchen, müssen wir uns irgendwie zu erkennen geben!<br />

Diese Stimme kommt mir bekannt vor, nur woher?<br />

„Verstehen Sie...“, d<strong>as</strong> leise Flüstern <strong>de</strong>r Ärztin wur<strong>de</strong> unterbrochen vom lauten und gut<br />

verständlichen Ruf „Granate!“ direkt gefolgt vom ohrenbetäuben<strong>de</strong>n Lärm einer Explosion.<br />

Ein heißer, staubgela<strong>de</strong>ner Wind zog durch <strong>de</strong>n Lüftungsschacht und machte d<strong>as</strong> Atmen<br />

beinahe unmöglich. N<strong>as</strong>cha presste sich ihren Arm vor <strong>de</strong>n Mund und versuchte durch<br />

<strong>de</strong>n Stoff ihrer Uniform Luft zu holen. Sie hörte die bei<strong>de</strong>n Männer neben sich husten und<br />

<strong>de</strong>r Luftzug wur<strong>de</strong> nicht schwächer son<strong>de</strong>rn stärker. Immer mehr Staub wirbelte durch die<br />

Luft und die Ärztin hörte Farid keuchend sagen: „Wir müssen raus hier! Die... Lüftung!“.<br />

Kriechend und hustend setzten sie sich in Bewegung. Und wenn d<strong>as</strong> eine Falle ist?<br />

Verdammt... Für einen Moment musste N<strong>as</strong>cha an ihre Ausbildung <strong>de</strong>nken. Die letzte<br />

Ausbildungsmission hatte sie auf einen Wüstenplaneten geführt, wo sie in einen heftigen<br />

Sandsturm geraten waren. Dort durch die heiße, staubige Luft war sie mit <strong>de</strong>m Mann<br />

gekrochen, <strong>de</strong>n sie mittlerweile über alles liebte. W<strong>as</strong> wür<strong>de</strong> sie jetzt dafür geben bei ihm


zu sein! Phil... „Kommen Sie, Doktor!“, hörte sie Farid mehr keuchen als sprechen und die<br />

Ärztin folgte <strong>de</strong>n Männern hustend in Richtung Ausgang.<br />

Bis auf d<strong>as</strong> Rauschen <strong>de</strong>r Luft, die scheinbar schnell automatisch ausgetauscht wur<strong>de</strong>,<br />

kam ihnen eine bedrücken<strong>de</strong> Stille entgegen. Die Stimmen waren verstummt und Mike<br />

wagte es d<strong>as</strong> Gitter zu entfernen und aus <strong>de</strong>m Schacht zu steigen. D<strong>as</strong> Licht im düsteren<br />

Korrodor flackerte nur gelegentlich auf, doch im Vergleich zum dunklen Lüftungsschacht,<br />

kam es N<strong>as</strong>cha hell vor. „Weiter...“, raunte sie Farid zu und nach<strong>de</strong>m Mike ihm ein Zeichen<br />

gegeben hatte, verließ auch er <strong>de</strong>n Schacht, dicht gefolgt von <strong>de</strong>r jungen Ärztin.<br />

„Schhht!“, N<strong>as</strong>cha unterdrückte ein Husten und blinzelte in die staubige Luft. „Hören Sie<br />

d<strong>as</strong>?“, fragte sie leise und sah im Halbdunkeln, wie Farid Dorson nickte. „Ein Stöhnen...“.<br />

Die Ärztin versuchte etw<strong>as</strong> in <strong>de</strong>r Richtung zu erkennen, aus <strong>de</strong>r d<strong>as</strong> Geräusch kam, doch<br />

außer einer flackern<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>r Decke hängen<strong>de</strong>n Leitung, konnte sie im<br />

staubverhangen<strong>de</strong>n Korridor nichts erkennen. „Wir sollten die Gelegenheit nutzen und hier<br />

sofort verschwin<strong>de</strong>n!“, zischte Mike. „Eine bessere Ablenkung gibt es nicht!“ - „Es hat sich<br />

nichts geän<strong>de</strong>rt, wir können nicht...“, murmelte Farid und konnte einen Hustenanfall nicht<br />

länger unterdrücken. „Ruhe!“ raunte Mike, „Ich wer<strong>de</strong> hier nicht warten bis Bogar mich<br />

kriegt!“.<br />

Während die bei<strong>de</strong>n Männer über d<strong>as</strong> weitere Vorgehen stritten, machte N<strong>as</strong>cha einige<br />

leise Schritte in <strong>de</strong>n Gang, aus <strong>de</strong>m sie immer <strong>de</strong>utlicher ein Stöhnen und an<strong>de</strong>re<br />

Schmerzenslaute hörte. Sie rieb sich die tränen<strong>de</strong>n, brennen<strong>de</strong>n Augen und stieg über<br />

herumliegen<strong>de</strong> Teile <strong>de</strong>r Wandverkleidung. Plötzlich hörte sie eine leise, keuchen<strong>de</strong><br />

Stimme und versuchte die Worte zu verstehen. „... Avenger... brauchen … Hilfe...“.<br />

Großer Geist! D<strong>as</strong> sind unsere Leute! Ohne weiter zu zögern lief N<strong>as</strong>cha auf die Stimme<br />

zu, als sie hinter sich Farid hörte. „Doktor! Bleiben Sie stehen!“. Einen kurzen Augenblick<br />

nur zögerte die Ärztin und schüttelte dann mit <strong>de</strong>m Kopf. „Die Leute sind von <strong>de</strong>r<br />

Avenger!“, rief sie <strong>de</strong>m Lagerleiter zu und ging kurz darauf neben einem verletzten Mann<br />

in Sternenflottenuniform in die Knie, <strong>de</strong>n sie nicht kannte. Ihre Hand auf seiner Schulter<br />

fragte sie leise: „Können Sie mich hören?“. Der Mann nickte hustend und N<strong>as</strong>cha ließ<br />

ihren Blick durch <strong>de</strong>n verwüsteten Korridor schweifen. Dort lagen noch mehr Verletzte und<br />

plötzlich dämmerte ihr, d<strong>as</strong>s diese Explosion kein Unfall gewesen sein konnte. D<strong>as</strong>... sind<br />

nicht alles unsere Leute...<br />

=A= Fähnrich Ericsson, OPS, Bell’s Landing =A=<br />

„O’Connor, sind Sie d<strong>as</strong>?“<br />

„Ja, w<strong>as</strong> ist hier p<strong>as</strong>siert?“<br />

„Ist d<strong>as</strong> ein Teil <strong>de</strong>r Wand, d<strong>as</strong> da in meiner Schulter steckt?“<br />

„Sie wer<strong>de</strong>n es schaffen, konzentrieren Sie sich auf meine Stimme.“<br />

„Ist d<strong>as</strong> Blut auf meiner Uniform?“<br />

„Fähnrich Ericsson, hören Sie mir zu. W<strong>as</strong> ist hier p<strong>as</strong>siert?“<br />

„Hier drüben! Den hat’s übel erwischt. Doktor!“<br />

„Ich komme rüber, fin<strong>de</strong>n Sie heraus, w<strong>as</strong> hier geschehen ist, Farid!“<br />

„Ja…wie ist Ihr Namen…Fähnrich?“<br />

„Nick…Ericsson…verdammt.“<br />

„Sie müssen uns erzählen, w<strong>as</strong> p<strong>as</strong>siert.“


„Wer…sind…Sie?“<br />

„Mein Name ist Farid Dorson, ich arbeite hier auf <strong>de</strong>r Station…“<br />

„Dieser Cad….d<strong>as</strong>s…ianer, er hat…eine Granate geworfen. Hat mich…umgehauen.“<br />

„Ich verstehe Ericsson, aber d<strong>as</strong> ist nur <strong>de</strong>r erste Schock. Ihnen geht’s gleich wie<strong>de</strong>r<br />

besser. O’Connor kümmert sich erst mal um die, die’s übler erwischt hat.“<br />

„Aber ich hab da w<strong>as</strong> in meiner Schulter, d<strong>as</strong> tut weh, wissen Sie?“<br />

„Farid! Ich brauche hier sofort ein medizinisches Team. Vier sind tot, <strong>de</strong>r Rest ist übel<br />

dran…richtig übel. Laufen Sie und holen Sie Hilfe! Ich gebe mein Bestes!“<br />

„Ja…Ericsson, ich komme wie<strong>de</strong>r, dann bringen wir Sie hier heraus.“<br />

„Farid…nicht…ist <strong>de</strong>r Gang wirklich so dunkel?“<br />

„O`Connor, ich glaube <strong>de</strong>r hier verliert d<strong>as</strong> Bewusstsein!“<br />

„Ericsson! Geben Sie Ihr Bestes…erzählen Sie mir von…auch die lieber Gott! Mike!“<br />

„W<strong>as</strong> ist O’Connor…erzählen Sie es mir…wo ist <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>re…Fari…?“<br />

„Mike, stehen Sie verdammt nochmal nicht so herum!“<br />

„W<strong>as</strong> wollen Sie, d<strong>as</strong> ich tue?“<br />

„Re<strong>de</strong>n Sie mit Ericsson, er darf nicht ohnmächtig wer<strong>de</strong>n!“<br />

„W<strong>as</strong> soll sagen?“<br />

„D<strong>as</strong> ist mir egal! Ich stecke hier bis zum Handgelenk in diesem Mann hier! Denke Sie sich<br />

w<strong>as</strong> aus!“<br />

„Hey…er sind…Sie?“<br />

„Ich bin…meine Name ist Mike.“<br />

„Hey Mike…mögen Sie Football? Ich liebe Football.“<br />

„Football, nie gehört.“<br />

„Hörst du d<strong>as</strong>, Marshall? Der kennt…kein…Football…hehe.“<br />

„Wer ist Marshall?“<br />

„Na <strong>de</strong>r Teamchef von unserem…“<br />

„Fähnrich! Wachen Sie auf!“<br />

=A= Lt. Shannon Ling, SCI <strong>de</strong>r USS Avenger =A=<br />

Brücke<br />

"Sir, auf <strong>de</strong>r Station gab es eine Explosion!" mel<strong>de</strong>te Shannon. Auf <strong>de</strong>m Hauptschirm<br />

waren die verschie<strong>de</strong>nen Gruppen zwar zu sehen, aber ein Teil war in die Bereiche<br />

gegangen, die sie nicht erf<strong>as</strong>sen konnte. "Wo?" fragte Larsen knapp. "So wie ich d<strong>as</strong><br />

sehen, aus <strong>de</strong>m Erzlager, Sektion 43." Auf <strong>de</strong>m Hauptschirm hinterlegte sie <strong>de</strong>n Bereich<br />

rötlich, um es <strong>de</strong>utlich zu machen.<br />

Hoffentlich ist niemand verletzt. Sie machte sich Sorgen, da sie wußte, daß d<strong>as</strong> Team mit<br />

Ericsson in diesem Abschnitt sein mußte. Ihre Mimik war ausdruckslos, aber d<strong>as</strong><br />

be<strong>de</strong>utete nicht, daß sie nichts empfand. Ihre Angst drückte sie nach unten, ebenso <strong>de</strong>n<br />

Gedanken, daß sie am liebsten alle an Bord beamen und diese Station hinter sich l<strong>as</strong>sen<br />

wollte.<br />

Es war so still auf <strong>de</strong>r Brücke, daß d<strong>as</strong> Knarren <strong>de</strong>s Le<strong>de</strong>rs vom Kommandostuhl wie ein<br />

Paukenschlag wirkte, als sich Larsen an<strong>de</strong>rs hinsetzte. "Alarm gelb, Waffen in<br />

Bereitschaft. Stellen Sie mir eine Verbindung zu Commodore Yar her." "Aye Sir." Einige<br />

Sekun<strong>de</strong>n später. "Sie können sprechen, Sir."<br />

"Commodore Yar, w<strong>as</strong> ist p<strong>as</strong>siert? Wir haben eine Explosion festgestellt. Soll ich die


estlichen Truppen losschicken?" Seiner Stimme war die Sorge anzuhören.<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Bells Landing Sektion 43 c – 5=B=<br />

D<strong>as</strong> Chaos war nun perfekt. Beißen<strong>de</strong>r Rauch, schlechte Sicht, schwelen<strong>de</strong> Trümmer.<br />

Und um ihn herum d<strong>as</strong> Stöhnen von Verletzten und die zerfetzten Körper von Toten. Und<br />

d<strong>as</strong> alles ist meine Schuld. War es die Sache wert? Er hätte heulen können vor Entsetzen,<br />

doch Farid riß sich zusammen und versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Wenigstens<br />

schien diese Rowena die Nachricht überbracht zu haben, <strong>de</strong>nn wie sonst hätte die<br />

Sternenflotte sie jetzt hier fin<strong>de</strong>n können?<br />

“Mir reicht es! Ich bin raus aus <strong>de</strong>r Sache!” schrie Mike panikartig und rannte wie von<br />

Sinnen davon. “Bist du verrückt gewor<strong>de</strong>n? Bleib stehen!” brüllte <strong>de</strong>r Lagerleiter hinterher,<br />

doch vergeblich. Und die Ärztin konnte er nun auch nicht alleine hier l<strong>as</strong>sen. Verdammt<br />

und verflucht!<br />

“W<strong>as</strong> stehen Sie hier so herum? Machen Sie sich lieber wie<strong>de</strong>r nützlich!” N<strong>as</strong>cha<br />

kümmerte sich gera<strong>de</strong> um <strong>de</strong>n verwun<strong>de</strong>ten Sternenflottenoffizier, auf <strong>de</strong>n Farid vorher<br />

eingere<strong>de</strong>t hatte. “Doktor, wir...” setzte er gera<strong>de</strong> an, als plötzlich eine kratzige Stimme<br />

hinter <strong>de</strong>m Lagerleiter und <strong>de</strong>r Ärztin erklang. Erschrocken fuhr Farid herum. Vor ihm<br />

stand ein großer Mann <strong>de</strong>r Sternenflotte, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>n rechten Arm hielt und nebenbei in<br />

sein Head-Set sprach. “Ja, hier Marshall. Sektion 43 c – 5, wir haben Tote und Verwun<strong>de</strong>te<br />

aufgrund einer Detonation, Sir. Wir haben die Ärztin gefun<strong>de</strong>n. Schicken Sie die an<strong>de</strong>ren<br />

Trupps hierher und bringen Sie Mediziner mit....Marshall En<strong>de</strong>!”<br />

“Pressen Sie dies auf die Wun<strong>de</strong>!” befahl Doktor O'Connor resolut und hielt Farid einen<br />

Stoffetzen hin. Schicksalsergeben tat er, wie ihm geheißen und kniete wie<strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>r<br />

neben <strong>de</strong>m jungen Mann, in <strong>de</strong>r Hoffnung, d<strong>as</strong>s weitere Hilfe bald eintreffen wür<strong>de</strong>...<br />

= A = Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

N<strong>as</strong>cha stand auf und wischte sich mit <strong>de</strong>m Ärmel über die schweiß- und<br />

staubverschmierte Stirn. Erste Regel: verschaff dir einen Überblick! Alle bis auf <strong>de</strong>n einen<br />

Mann, <strong>de</strong>r eben hinter ihnen aufgetaucht war, waren schwer verletzt o<strong>de</strong>r tot. Richtig bei<br />

Bewusstsein war keiner von ihnen. Die Toten waren zwei Männer von <strong>de</strong>r Avenger, ein<br />

unbekannter Klingone und ein Card<strong>as</strong>sianer. Ericsson, drei weitere Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Sternenflottenteams, zwei Ferengi und ein Card<strong>as</strong>sianer lagen verletzt zwischen <strong>de</strong>n<br />

Trümmern verteilt. Verdammt, wo soll ich anfangen?!<br />

Die Ärztin wandte sich an <strong>de</strong>n Mann, <strong>de</strong>r eben die Meldung durchgegeben hatte und<br />

musterte ihn. Offensichtlich keine schweren Verletzungen. Er kann warten und helfen.<br />

„Wie ist Ihr Name?“ - „Marshall, Ma'am.“ - „Sie können mir helfen, Mister Marshall!“. Er<br />

nickte und für einen Moment trafen sich ihre Blicke. „Doktor, hat <strong>de</strong>r da Sie...?“, fragte er<br />

leise und <strong>de</strong>utete unauffällig auf Farid Dorson. Jetzt bitte keinen Ärger! „Er ist auf unserer<br />

Seite. Los jetzt!“, sagte sie schnell und bei<strong>de</strong> stiegen über Trümmer hinweg, um die<br />

Verletzten zu erreichen. „Blutungen stoppen und Vitalwerte prüfen, Mister Marshall!“, rief


N<strong>as</strong>cha durch <strong>de</strong>n Gang und drückte ihr Uniformoberteil auf die stark bluten<strong>de</strong><br />

Bauchwun<strong>de</strong> eines Ferengi, während <strong>de</strong>r Sicherheitsmann ohne zu zögern seine Hand auf<br />

die Wun<strong>de</strong> eines Kamera<strong>de</strong>n presste.<br />

„P<strong>as</strong>sen Sie auf, Doktor! Die haben eine Granate vor unserer N<strong>as</strong>e <strong>de</strong>tonieren l<strong>as</strong>sen!“.<br />

N<strong>as</strong>cha nahm Marshalls Worte wahr, hörte jedoch nicht wirklich hin. Alle ihre Gefühle<br />

waren verstummt und ihr Han<strong>de</strong>ln wur<strong>de</strong> jetzt nur noch von einem bestimmt:<br />

Funktionieren. Ihr Wissen anwen<strong>de</strong>n. Irgendwie versuchen Leben zu retten. „Im<br />

Augenblick sind sie genauso bewusstlos und dabei zu sterben, wie alle an<strong>de</strong>ren.“, sagte<br />

sie mit kratziger Stimme und wusste nicht, ob Marshall sie überhaupt hörte.<br />

Während d<strong>as</strong> Blut <strong>de</strong>s Ferengi zwischen ihren Fingern hervorquoll, realisierte sie, d<strong>as</strong>s es<br />

für ihn zu spät war. Ihr Hals und ihre Augen brannten höllisch, die Ärztin hustete und<br />

wandte sich <strong>de</strong>m Nächsten zu. „Farid, wie geht es Ericsson?“, rief sie <strong>de</strong>m Mann zu, <strong>de</strong>r<br />

sie die letzten Stun<strong>de</strong>n in seiner Gewalt hatte und jetzt nur noch schwieg. So hatte sich<br />

keiner von ihnen d<strong>as</strong> En<strong>de</strong> dieser Entführung vorgestellt. Doch all d<strong>as</strong> war jetzt nicht<br />

wichtig, diese Männer brauchten Hilfe und irgendwo unter <strong>de</strong>r kühlen Schale <strong>de</strong>s<br />

Funktionierens empfand N<strong>as</strong>cha Dankbarkeit dafür, d<strong>as</strong>s Farid sie nicht im Stich ließ. „Er<br />

ist noch bewusstlos, aber die Wun<strong>de</strong> blutet nicht mehr so stark.“. Dorsons rauher Stimme<br />

war d<strong>as</strong> Entsetzen anzuhören.<br />

Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie dort zwischen <strong>de</strong>n Trümmern und Verletzten von<br />

Einem zum An<strong>de</strong>ren lief und sich schließlich um diejenigen kümmerte, <strong>de</strong>ren Chancen am<br />

größten waren. In Wirklichkeit konnten es nicht mehr als fünf Minuten gewesen sein, bis<br />

sie die ersten Männer in sauberen Sternenflottenuniformen mit hellen Lampen <strong>de</strong>n Gang<br />

herunter rennen sah. Nach und nach trafen immer mehr von ihnen ein, im Schlepptau<br />

Ärzte und medizinische Ausrüstung. Endlich!! Eine Welle <strong>de</strong>r Erleichterung überkam die<br />

Ärztin, die, ihre Hand auf eine stark bluten<strong>de</strong> Wun<strong>de</strong> gepresst, neben einem jungen Mann<br />

kniete.<br />

Als N<strong>as</strong>cha dann jedoch Bogars Leute zwischen <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren erkannte, wan<strong>de</strong>rte ihr Blick<br />

zu Farid, <strong>de</strong>r noch immer wie angewurzelt neben Ericsson kniete und sein Bestes gab, um<br />

<strong>de</strong>m jungen Mann zu helfen. In all <strong>de</strong>m unsäglichen Chaos aus Trümmern, Verletzten und<br />

Toten sah die junge Ärztin die nächste Kat<strong>as</strong>trophe herannahen. Zwei von Bogars<br />

Männern steuerten auf Farid Dorson zu, während die Mediziner und einige <strong>de</strong>r<br />

Sicherheitsleute <strong>de</strong>r Avenger sich verteilten und sofort begannen sich um die Verletzten zu<br />

kümmern.<br />

Als sie aufstehen wollte, um zu Farid und Ericsson zu gehen, packte sie jemand von<br />

hinten an <strong>de</strong>n Schultern und die junge Frau fuhr erschrocken herum. „Doc, ich bin's.<br />

Bleiben Sie sitzen! Sind Sie verletzt?“. Dr. Rodriguez stand mit einem schwer bewaffneten<br />

Sicherheitsmann hinter ihr und musterte sie besorgt von oben bis unten. W<strong>as</strong> er sah, war<br />

eine mit Schweiß und Dreck verschmierte Frau, zerzaustes Haar, tränen<strong>de</strong> Augen, ein<br />

kurzes, blutiges Shirt, d<strong>as</strong> irgendwann mal die blaue Farbe <strong>de</strong>r medizinischen Abteilung<br />

getragen hatte und ein wüten<strong>de</strong>s Gesicht. „L<strong>as</strong>sen Sie mich los und kümmern Sie sich um<br />

diesen Mann!“, ungehaltener als sie es eigentlich wollte, fauchte sie ihren Kollegen an,<br />

sprang auf und stolperte auf Farid zu.<br />

Verzweiflung und unbändige Wut über all die zerstörerische Gewalt, über die Zustän<strong>de</strong> auf<br />

dieser Station und diejenigen, die an all <strong>de</strong>m Schuld waren, brachten die junge Ärztin dazu<br />

sich jetzt zitternd zwischen Bogars Männern und Farid aufzubauen und zu brüllen: „Keinen<br />

Schritt weiter!“.


=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, Sektion 43 c – 5=B=<br />

Erschrocken drehte Farid <strong>de</strong>n Kopf, als er die Bordärztin <strong>de</strong>r USS Avenger im <strong>de</strong>m Chaos<br />

schreien hörte. In <strong>de</strong>n letzten Minuten war er völlig auf <strong>de</strong>n am Bo<strong>de</strong>n liegen<strong>de</strong>n jungen<br />

Offizier konzentriert gewesen und hatte so gut es ging alles um sich herum ausgeblen<strong>de</strong>t.<br />

Aber nun bot sich ihm ein an<strong>de</strong>res Bild <strong>de</strong>s Grauens. Zwei grimmig aussehen<strong>de</strong> Männer<br />

<strong>de</strong>r Stationssicherheit stan<strong>de</strong>n in circa 3 Meter Abstand zu ihm mit <strong>de</strong>r Hand an <strong>de</strong>r Waffe.<br />

Und nur Doktor O’Connor, die waghalsig dazwischen gesprungen war, trennte sie von ihm.<br />

Bei Shiva, nicht noch mehr Elend! D<strong>as</strong> wäre die perfekte Gelegenheit für Bogar, uns bei<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>m Weg zu räumen.<br />

„Gehen Sie zur Seite!“ knurrte <strong>de</strong>r Größere <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n ungehalten und machte einen<br />

weiteren Schritt auf die junge Ärztin zu. „Bleiben Sie, wo Sie sind!“ schrie sie sofort zurück<br />

und ballte ihre Hän<strong>de</strong> zu Fäusten. Farid, schnell, laß dir etw<strong>as</strong> einfallen, bevor die<br />

Situation auch noch eskaliert. Er erhob sich langsam aus seiner Position, um die<br />

Stationssicherheit nicht zu provozieren, <strong>de</strong>nn er wusste nur zu gut, wie die Leute von<br />

Bogar tickten. Hilfesuchend schaute er in <strong>de</strong>n verrauchten Korridor, doch noch schien<br />

niemand in <strong>de</strong>m Durcheinan<strong>de</strong>r auf die Situation aufmerksam gewor<strong>de</strong>n zu sein. Er<br />

musste also auf Zeit spielen. Und während er sich aufrichtete, kam ihm ein tollkühner<br />

Gedanke. Vielleicht kann ich pokern…„Doktor, l<strong>as</strong>sen Sie die bei<strong>de</strong>n Herren durch…“<br />

sagte er laut genug, d<strong>as</strong>s sie es hören konnte. Entsetzt wirbelte sie auf <strong>de</strong>m Absatz<br />

herum. Zorn und Unverständnis zugleich spiegelten sich in ihrem schmutzigen Gesicht<br />

wi<strong>de</strong>r. „Ich wer<strong>de</strong> nicht zul<strong>as</strong>sen, d<strong>as</strong>s…“ schleu<strong>de</strong>rte sie ihm energisch entgegen, doch<br />

Farid unterbrach sie schnell mit lauter Stimme „…d<strong>as</strong>s man mich von <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>s<br />

jungen Mannes abhält…da haben Sie völlig Recht….aber vielleicht sollten Sie erst einmal<br />

übernehmen, Doktor, während ich mich mit <strong>de</strong>r Stationssicherheit unterhalte! Ihr<br />

Fachwissen ist größer als meines…“ Er legte seine ganze Überzeugungskraft in seine<br />

Stimme und streckte sein Kinn eigensinnig vor, während seine Augen sie baten, einfach<br />

nur d<strong>as</strong> zu tun, w<strong>as</strong> er ihr aufgetragen hatte. Eine Reihe unterschiedlicher Gefühle<br />

huschten über ihr Gesicht.<br />

„Tun Sie, w<strong>as</strong> Dorson Ihnen gesagt hat o<strong>de</strong>r wir helfen nach. Wir haben keine Zeit für<br />

Spielchen!“ rief <strong>de</strong>r Sicherheitsmann und trat einen weiteren Schritt auf die junge Ärztin zu.<br />

Diese zögerte kurz, schien d<strong>as</strong> Für und Wi<strong>de</strong>r abzuwägen, bis sie schließlich <strong>de</strong>n Weg frei<br />

machte für Bogars Männer. Mit einem breiten Grinsen traten sie auf Farid zu und griff ihn<br />

fest am Oberarm, so d<strong>as</strong>s es schmerzte. „Sie sind verhaftet! Mister Bogar freut sich schon<br />

auf Sie, Dorson!“<br />

Farid ließ bemühte sich, seinen Schmerzen nicht zu zeigen und hielt weiter nach Hilfe<br />

Ausschau. „L<strong>as</strong>sen Sie mich los. Sie haben kein Recht mich zu verhaften. W<strong>as</strong> werfen Sie<br />

mir vor?“ „Die Detonation einer Granate und die Entführung <strong>de</strong>r kleinen Puppe hier,<br />

Dorson. Hat es sich wenigstens gelohnt?“ zischte es durch die ätzen<strong>de</strong> Luft. Am liebsten<br />

hätte <strong>de</strong>r erzürnte Lagerleiter <strong>de</strong>m Mann für diese Bemerkung seine Faust ins Gesicht<br />

gerammt, aber er blieb so ruhig wie möglich.<br />

Inzwischen steuerte Mister Marshall wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n OPS-Offizier und Doktor O’Connor zu.<br />

Farid hob seine Stimmenvolumen um ein Vielfaches und hoffte, d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Sternenflottenoffizier auf ihn aufmerksam wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. „Da irren Sie sich. Ich habe in<br />

meiner Aufgabe als Lagerleiter diese Sektion für eine neue Erzeinlagerung vorbereiten<br />

wollen, als es zur Explosion kam. Deswegen bin ich hier…! Sie können hier nicht wahllos<br />

irgendwelche Anschuldigungen in <strong>de</strong>n Raum stellen!“ Der Griff um seinen Arm wur<strong>de</strong><br />

fester. Mit einem Ruck wur<strong>de</strong> er kräftig nach vorne gerissen. Beinah wäre er gestolpert


und gefallen. „D<strong>as</strong> kannst du jemand an<strong>de</strong>ren erzählen, die Mistkerl!“ Ranziger Atem<br />

streifte sein Gesicht.<br />

„L<strong>as</strong>sen Sie ihn in Ruhe!“ schaltete sich nun Mister Marshall von <strong>de</strong>r Seite ein. Und dann<br />

kam wie selbstverständlich über seine Lippen: „Er war es nicht…“<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

Farid hätte längst die Möglichkeit gehabt weg zu laufen, er hätte nicht hier bei ihr und <strong>de</strong>n<br />

verletzten Männern bleiben müssen, er wusste genau, wovor er sich fürchtete und w<strong>as</strong> ihn<br />

erwartete, wenn Bogars Männer ihn erwischten. SIE hatte ihn ja in einem Anflug von<br />

gefährlichem Leichtsinn überzeugen müssen mit ihr zu kommen, sich gegen Bogar zu<br />

stellen. Weil ich ja unbedingt die ganze Welt retten muss!! Jetzt konnte N<strong>as</strong>cha nur<br />

daneben stehen, zusehen, wie sie ihn packten und vor sich her stießen und sie trat<br />

wütend gegen die Wand. Die Bil<strong>de</strong>r, die sie von <strong>de</strong>m w<strong>as</strong> ihm jetzt drohte vor sich sah,<br />

fachten ihre Wut nur noch weiter an.<br />

Trotz<strong>de</strong>m ging die Ärztin jetzt in die Knie und wandte sich Ericsson zu. Diese Leute waren<br />

alle nur hier, um sie zu fin<strong>de</strong>n und jetzt waren sie tot o<strong>de</strong>r schwer verletzt. Der Gedanke<br />

war kaum zu ertragen. N<strong>as</strong>cha drückte ihre zittrigen Finger in Ericssons Hals, überprüfte<br />

mit ein paar schnellen Blicken und Handgriffen seinen Zustand und stand dann wie<strong>de</strong>r auf.<br />

Zumin<strong>de</strong>st er wür<strong>de</strong> d<strong>as</strong> hier überstehen.<br />

Während Marshall gera<strong>de</strong> die Männer, die Farid mitnehmen wollten aufhielt, sah N<strong>as</strong>cha<br />

weitere Sicherheitsleute von <strong>de</strong>r Avenger auf ihre Position zukommen. Sie wusste nicht,<br />

ob sie aufatmen o<strong>de</strong>r Angst vor einer erneuten Eskalation haben sollte, als sie sich auch<br />

schon neben Mister Marshall aufbauten und Bogars Männern <strong>de</strong>n Weg versperrten. „W<strong>as</strong><br />

ist hier los?“, fragte einer von ihnen und sah dabei seinen verletzten Kollegen an. „Sie<br />

beschuldigen ihn die Ärztin entführt und die Granate zur Detonation gebracht zu haben.<br />

D<strong>as</strong> stimmt nicht, es waren diese Kerle da drüben.“, Marshall <strong>de</strong>utete auf einen toten<br />

Card<strong>as</strong>sianer und ließ keinen Zweifel daran, d<strong>as</strong>s er wusste wovon er sprach.<br />

„D<strong>as</strong> hier ist unsere Sache, haltet Euch raus!“, schleu<strong>de</strong>rte einer von Bogars Männern ihm<br />

an <strong>de</strong>n Kopf und krallte seine Finger noch fester um Farids Arm, <strong>de</strong>r nur d<strong>as</strong> Gesicht<br />

verzog, aber kein Geräusch von sich gab. „Irrtum! UNSERE Leute wur<strong>de</strong>n angegriffen und<br />

getötet und UNSERE Ärztin wur<strong>de</strong> entführt. D<strong>as</strong> ist also auch UNSERE Angelegenheit.<br />

Sie übergeben uns <strong>de</strong>n Mann sofort!“, die laute Stimme gehörte anscheinend <strong>de</strong>m<br />

Teamleiter. Eiserne Mienen bei <strong>de</strong>r Stationssicherheit. „Den Teufel wer<strong>de</strong>n wir tun! Der<br />

Mann ist schuldig!“. N<strong>as</strong>cha trat durch <strong>de</strong>n Rauch näher an die Gruppe heran und erst<br />

jetzt fiel ihre Anwesenheit auf. Sofort hatte sie zwei <strong>de</strong>r Sicherheitsmänner an ihrer Seite<br />

und nickte als Antwort auf die stumme Frage <strong>de</strong>s Teamleiters. Der ergriff dann auch sofort<br />

wie<strong>de</strong>r d<strong>as</strong> Wort: „D<strong>as</strong> lässt sich ganz einfach klären. Sowohl für die Detonation als auch<br />

für die Entführung haben wir zwei zuverlässige Zeugen.“.<br />

Er wandte sich an Marshall und <strong>de</strong>utete auf Farid Dorson. „Hat dieser Mann d<strong>as</strong> Team mit<br />

einer Granate angegriffen?“ - „Nein! Er war es nicht. Er hat nur geholfen die Verletzten zu<br />

versorgen!“. Ein zufrie<strong>de</strong>nes Nicken und alle Augen richteten sich jetzt auf die junge Ärztin.<br />

„Doktor, hat dieser Mann Sie entführt?“. N<strong>as</strong>cha schluckte und sah in Farids dunkle<br />

Augen. Ihr Zögern dauerte nur einen Augenblick. Verdammt! Ich bin eine schlechte


Lügnerin. Mit einem noch nicht einmal vorgetäuschten Hustenanfall überspielte sie ihr<br />

Schweigen und schüttelte <strong>de</strong>n Kopf. „Nein. Er wollte nur helfen.“, kam es dann laut und<br />

<strong>de</strong>utlich über ihre Lippen. In <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>s Lagerleiters spiegelte sich Dankbarkeit und<br />

N<strong>as</strong>cha wusste, sie wür<strong>de</strong> d<strong>as</strong> alles noch aufklären müssen, nicht jedoch hier und jetzt.<br />

Die auf sie gerichteten Gewehre, die unmissverständlichen Worte und die zahlenmäßige<br />

Überlegenheit <strong>de</strong>r Sternenflotte sorgten jetzt dafür, d<strong>as</strong>s Bogars Männer zwar beinahe vor<br />

Wut platzten, Mister Dorson jedoch losließen. Der größere von bei<strong>de</strong>n ließ es sich nicht<br />

nehmen, Farid so grob von sich zu stoßen, d<strong>as</strong>s er <strong>de</strong>n Halt verlor und vor N<strong>as</strong>cha auf<br />

<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>te. Wütend rauschten Bogars Männer ab und maulten vor sich hin,<br />

während <strong>de</strong>r Gang sich mit weiteren Medizinern und Sicherheitsleuten <strong>de</strong>r Avenger füllte.<br />

Wo kommen die alle her? N<strong>as</strong>cha reichte Farid die Hand und half ihm auf die Beine. „Alles<br />

in Ordnung?“.<br />

„Kommen Sie, Doktor. Wir bringen Sie hier raus.“, sie spürte die Hand irgen<strong>de</strong>ines Mannes<br />

an ihrer Schulter und sah sich nach Ericsson um. „Sie sind jetzt in guten Hän<strong>de</strong>n.“. Die<br />

Ärztin wusste nicht, ob <strong>de</strong>r junge Sicherheitsmann sie o<strong>de</strong>r die Verletzten meinte und<br />

beschloss, d<strong>as</strong>s es nicht wichtig war. „Aber Mister Dorson kommt mit uns!“.<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Bells Landing - Sektion 43 c – 5 =/\=<br />

Runlate hatte es nicht verhin<strong>de</strong>rn können, d<strong>as</strong>s die Conmodore sich in Bewegung<br />

Richtung Sektion 43 c-5 gesetzt hatte. Natürlich erkannte T<strong>as</strong>ha die Sorge um ihre Person<br />

an, ebenso wie die Tatsache, d<strong>as</strong>s Runlate ihre Pflicht ausübte. Aber inzwischen wussten<br />

die alteingesessenen Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sicherheit, d<strong>as</strong>s man es mit <strong>de</strong>r blon<strong>de</strong>n Frau alles<br />

an<strong>de</strong>re als leicht hatte, wenn es darum ging für ihren Schutz zu sorgen. D<strong>as</strong> kurze Nagen<br />

ihres Gewissens ignorierte Yar und vertrieb es schließlich gänzlich. Sie war kein CO <strong>de</strong>r<br />

nur im Bereitschaftsraum herumsaß und Berichte wälzte und sich hin und wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />

Brücke sehen ließ. Wer damit nicht klar kam, <strong>de</strong>r konnte ja einen Antrag auf Versetzung<br />

stellen.<br />

In <strong>de</strong>r Sektion herrschte Chaos. Verletzte und eventuell sogar Tote lagen auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n.<br />

Bevor sich Commodore Yar einen Überblick verschaffen konnte, kam ein Ruf vom Schiff,<br />

in Persona von Lt. Ling. T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> Hand glitt zum Kommunikator. „Yar hier. Nein, keine neuen<br />

Truppen, aber halten Sie eine T<strong>as</strong>k Force in Bereitschaft. Versetzen Sie die<br />

Krankenstation <strong>de</strong>r AVE in Alarmbereitschaft. Wir haben hier eine Menge Verletzte, die es<br />

zu versorgen gilt. Die Sicherheit soll einige Leute in die KS abstellen und ich möchte <strong>de</strong>n<br />

Arrestbereich vorsichtshalber ebenfalls auf höchster Alarmstufe. L<strong>as</strong>sen Sie die<br />

Ressourcen an Energieleistungen entsprechend erhöhen bzw. verteilen.“ „Verstan<strong>de</strong>n Ma<br />

´am.“ T<strong>as</strong>ha erwähnte nicht weiter, d<strong>as</strong>s die Hinweise und Befehle noch an Lt. Larsen<br />

weitergeleitet wer<strong>de</strong>n sollten. Zum Einen vermutete sie d<strong>as</strong> Lt. Larsen mitgehört hatte und<br />

zum An<strong>de</strong>ren war Lt. Ling kein Neuling, <strong>de</strong>m man alles vorkauen musste. „Verstan<strong>de</strong>n Ma<br />

´am. Wird erledigt.“ Die Kommunikation wur<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t und T<strong>as</strong>ha wandte sich <strong>de</strong>m Ort<br />

eines Geschehens zu, welches irgendwie als Schlüsselerlebnis auf die Commodore<br />

wirkte. Geistig notierte sie sich d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> sie sofort umsetzen wollte, sobald sie zurück auf<br />

<strong>de</strong>r AVENGER war.<br />

Und; endlich sah sie ihre Chefärztin wie<strong>de</strong>r. Je<strong>de</strong>r Vorgesetzte hätte jetzt wohl seinem<br />

Drang nachgegeben und hätte d<strong>as</strong> Mitglied seiner Crew, welches wie O’Connor entführt


wor<strong>de</strong>n war, wohl sofort angesprochen. Nur T<strong>as</strong>ha war keiner <strong>de</strong>r üblichen Vorgesetzten<br />

und sie sah obendrein d<strong>as</strong>s O’Connor sich um die Verletzten kümmerte. Sie jetzt zu stören<br />

wäre fahrlässig. Einzig einer genauen Taxierung entging die CMO nicht, die aber davon<br />

immerhin nicht gestört wur<strong>de</strong>. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick gesehen wirkte die junge Frau ok, auch<br />

wenn sie schmutzig und blutverschmiert war. Aber immerhin hatte hier eine Explosion statt<br />

gefun<strong>de</strong>n und es gab Verletzte. Darunter, wie T<strong>as</strong>ha jetzt geschockt erkannte, auch Ensign<br />

Ericsson. Man kümmerte sich um ihn, aber er sah schon schlimm aus. Die Kommandantin<br />

hoffte, d<strong>as</strong>s es wirklich nur schlimmer aussah, als es war.<br />

Fre<strong>de</strong>rickson und….Gulijanes traten zu ihr. Der schon wie<strong>de</strong>r Die Bei<strong>de</strong>n wollten wohl<br />

verhin<strong>de</strong>rn, d<strong>as</strong>s sich T<strong>as</strong>ha noch näher an <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>s Geschehens schob. Aber gera<strong>de</strong><br />

Fre<strong>de</strong>rickson sollte wissen, d<strong>as</strong>s dies oft mit vergeblicher Liebesmüh verbun<strong>de</strong>n war, es<br />

sei <strong>de</strong>nn T<strong>as</strong>ha zeigte ihre seltene Einsicht. Die aber, war gera<strong>de</strong> nicht vorhan<strong>de</strong>n. „Ma<br />

´am, Sie sollten sich nicht immer so in Gefahr begeben.“ Es war nicht <strong>de</strong>r MCPO <strong>de</strong>r dies<br />

sagte, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Counselor. T<strong>as</strong>ha überlegte, ob sie seinen Mut d<strong>as</strong> auszusprechen nun<br />

lobend anerkennen sollte, o<strong>de</strong>r nur versuchen sollte, ihren aufkeimen<strong>de</strong>n Zorn zu<br />

unterdrücken. Irgendwie wur<strong>de</strong> es eine Mischung aus Bei<strong>de</strong>m und doch nicht d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> sie<br />

überlegt hatte. „Hier gibt es genug Leute, die dringend etw<strong>as</strong> gutes Zure<strong>de</strong>n brauchen. Ich<br />

gehöre <strong>de</strong>finitiv nicht dazu. Ermahnungen und gute Ratschläge können Sie später bei mir<br />

loswer<strong>de</strong>n, aber NICHT JETZT!“<br />

Sie wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r ruhig, setzte ihren Verstand ein, <strong>de</strong>r, wenn er nicht durch Emotionen<br />

enorm daran gehin<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>, sachlich, analytisch und logisch fungierte. „Alle mal<br />

herhören!“ Und tatsächlich schien es so zu sein, d<strong>as</strong>s zumin<strong>de</strong>st die meisten aufmerkten.<br />

„Die Verletzten wer<strong>de</strong>n auf die USS AVENGER in die Krankenstation gebracht. Wir haben<br />

genug Personal und Kapazitäten. Und dabei machen wir jetzt keinen Unterschied, ob es<br />

sich um Stationspersonal o<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AVE han<strong>de</strong>lt.“ Vor allem möchte ich<br />

verhin<strong>de</strong>rn, d<strong>as</strong>s jemand von Doktorin Frankenstein behan<strong>de</strong>lt wird. „Doktor Rodriguez?“<br />

Sie wandte sich mit Absicht nicht an O’Connor, <strong>de</strong>nn diese brauchte nun nicht auch noch<br />

die Anweisungen ihrer Kommandantin auszuführen nach ihren Erlebnissen. „Sorgen Sie<br />

umgehend dafür, d<strong>as</strong>s genügend Anti-Grav-Liegen herbeigeschafft wer<strong>de</strong>n und l<strong>as</strong>sen Sie<br />

die ganz schweren Fälle per Ort-zu-Ort-Transport aufs Schiff beamen.“ Jetzt trat T<strong>as</strong>ha<br />

näher an O’Connor. „Doc“ begann sie ruhig. „Sie sollten sich umgehend aufs Schiff<br />

begeben, sich untersuchen l<strong>as</strong>sen und dann ein wenig ausruhen.“<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Bells Landing, Sektion 43 c – 5 =A=<br />

Als N<strong>as</strong>cha gera<strong>de</strong> dabei war in Begleitung <strong>de</strong>r zwei jungen Sicherheitsmänner, die sich<br />

als PO Marksen und PO Simmens vorgestellt hatten, und Farid Dorson <strong>de</strong>n verwüsteten<br />

Bereich zu verl<strong>as</strong>sen, hörte sie wie aus <strong>de</strong>m Nichts die Stimme von Cdo. Yar, die kurz und<br />

knapp einige Anweisungen gab. Die junge Ärztin nahm nur noch verschwommen wahr,<br />

w<strong>as</strong> um sie herum geschah. Alles woran sie <strong>de</strong>nken konnte war, gemeinsam mit Farid<br />

diese Station zu verl<strong>as</strong>sen und so schnell wie möglich die Avenger zu erreichen. Nicht<br />

noch eine weitere Begegnung mit Bogar o<strong>de</strong>r einem seiner Bluthun<strong>de</strong>! Die Verletzten<br />

wur<strong>de</strong>n versorgt, mittlerweile waren genug Ärzte eingetroffen und darüber war N<strong>as</strong>cha<br />

mehr als froh. Sie war kaum in <strong>de</strong>r Lage einen klaren Gedanken zu f<strong>as</strong>sen, geschweige<br />

<strong>de</strong>nn noch weiter sinnvoll zu helfen.<br />

Völlig darauf konzentriert jetzt we<strong>de</strong>r zusammen zu klappen noch auszur<strong>as</strong>ten, stiefelte


N<strong>as</strong>cha neben <strong>de</strong>n drei Männern <strong>de</strong>n Gang entlang, als die Commodore plötzlich neben<br />

ihr auftauchte und sie ansprach. Bitte jetzt keine Erklärungen! Oh Mann, ich sollte<br />

irgendwann jeman<strong>de</strong>m sagen, d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r arme Mann neben mir <strong>de</strong>r Entführer ist. Aber wie?<br />

Und Wann? Die blon<strong>de</strong> Frau musterte sie ruhig und rannte mit ihren Worten offene Türen<br />

ein. N<strong>as</strong>cha wischte sich die Haare aus <strong>de</strong>m Gesicht und nickte. „Es geht mir gut.“ Es<br />

geht mir überhaupt nicht gut! „Wir sind schon unterwegs, Ma'am.“, ein leises Husten. „Mr.<br />

Dorson und ich müssen Sie auf <strong>de</strong>m Schiff schnellstmöglich sprechen Ma'am!“.<br />

Wie<strong>de</strong>r ein mustern<strong>de</strong>r, durchdringen<strong>de</strong>r Blick ihrer Vorgesetzten, <strong>de</strong>r schließlich auf Farid<br />

hängen blieb. „Wer ist d<strong>as</strong>?“, fragte sie schließlich an die Ärztin gewandt. Nicht jetzt! Aber<br />

ich kann doch nicht lügen, ihn doch nicht einfach aufs Schiff „schmuggeln“, o<strong>de</strong>r doch?<br />

„Ma'am, er... also Mister Dorson...“, N<strong>as</strong>cha atmete tief durch und hatte Mühe einen<br />

vernünftigen Satz zu formulieren. Sie sprach mit zittriger Stimme weiter. „Er hat wichtige<br />

Informationen ... d<strong>as</strong> kann nicht warten, Ma'am.“. Die Situation war unerträglich, sie wollte<br />

hier einfach nur so schnell wie möglich weg und d<strong>as</strong> schien ihre Vorgesetzte jetzt zu<br />

merken. Endlich nickte die Commodore. Bitte keine weiteren Fragen, nicht hier, nicht jetzt!<br />

„In Ordnung. Ich treffe Sie auf <strong>de</strong>r Krankenstation, Doc.“. Ein misstrauischer Blick aus<br />

blauen Augen traf Mister Dorson und die erschöpfte Ärztin nickte nur, bevor sie sich mit<br />

<strong>de</strong>n Männern in Bewegung setzte. Farid wich ihr nicht von <strong>de</strong>r Seite und als ihre dunklen,<br />

angsterfüllten Augen sich trafen, verschwamm d<strong>as</strong> Bild vor N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Augen.<br />

=/\= Lt. Cmdr. Vicente Guiljianes – Chief Counselor – USS Avenger * Bells Landing<br />

=/\=<br />

Ohne je<strong>de</strong>s weitere Wort, wur<strong>de</strong> er von T<strong>as</strong>ha stehen gel<strong>as</strong>sen, wie ein Ka<strong>de</strong>tt im ersten<br />

Lehrjahr. Innerlich war er aufgewühlt, anscheinend war sie nicht nur eine ungeduldige<br />

Person son<strong>de</strong>rn sobald sie in Stresssituationen geriet, sprach sie d<strong>as</strong> aus, w<strong>as</strong> sie sich<br />

normalerweise vielleicht nur <strong>de</strong>nkt. Also d<strong>as</strong> in ihren Augen <strong>de</strong>r Counselor nur dafür da ist,<br />

d<strong>as</strong> er sich 7 Tage, 8 Stun<strong>de</strong>n am Tag seine Schulter zum ausweinen für Crewmitglie<strong>de</strong>r<br />

anbot. Die restliche Zeit durfte er evtl. Berichte verf<strong>as</strong>sen.<br />

Verdammt nochmal, es gab Vorschriften und klare Anweisungen und zu<strong>de</strong>m<br />

Vorgehensweisen bei einem solchen Fall, die einzuhalten waren. Es war eine Sache, sich<br />

solch einer Gefahr als CO auszusetzen, eine an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rrum ihn so stehen zu l<strong>as</strong>sen,<br />

wenn er hier minimum als Berater fungieren sollte und müsste.<br />

In diesem Augenblick war es keine gute I<strong>de</strong>e T<strong>as</strong>ha direkt und offen damit zu konfrontieren<br />

und zu<strong>de</strong>m auch unprofessionell weil es an<strong>de</strong>re Probleme gab aber für <strong>de</strong>n Counselor war<br />

d<strong>as</strong> Thema bei weitem noch nicht vom Tisch.<br />

„Sie scheint ein wenig überdreht“ murmelte Daniel, welcher auf einmal neben ihm stand.<br />

Vicente blickte ihn nur kurz mit tiefschwarzen Augen an.<br />

„Wir haben zu tun, w<strong>as</strong> d<strong>as</strong> Thema angeht… wenn sie jeman<strong>de</strong>n sucht, <strong>de</strong>r mit<br />

geschlossenen Augen durchs Schiff rennt, Crewmitglie<strong>de</strong>rn nur T<strong>as</strong>chentücher zum<br />

ausheulen reicht und sonst nichts tut, dann sollte ich wohl meinen Dienst hier quittieren,<br />

<strong>de</strong>nn da haben <strong>de</strong>r Captain und ich unterschiedliche Ansichten vom Job <strong>de</strong>s Counselor!“<br />

knurrte <strong>de</strong>r halbe El-Aurianer…


=B=Farid Dorson, Lagerleiter von Bells Landing, Sektion 43 c – 5=B=<br />

D<strong>as</strong> mußte ja so kommen, nach<strong>de</strong>m die Krise durch die Entführung mit ihrem<br />

unliebsamen En<strong>de</strong> vorbei ist. Da versagen jetzt die Nerven. Geistesgegenwärtig griff Farid<br />

nach <strong>de</strong>r jungen Ärztin, als sie d<strong>as</strong> Bewußtsein verlor und langsam wegsackte. PO<br />

Marksen hatte es ebenfalls bemerkt und stützte sie von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite. „Geht es?“<br />

fragte er in Richtung Farid, <strong>de</strong>r leicht nickte. „Sie ist nicht schwer“, gab dieser zur Antwort,<br />

während Petty Officer Simmens losgerannt war, um eine Antigravbahre zu organisierte.<br />

Farid schaute auf d<strong>as</strong> verschmutzte Gesicht von N<strong>as</strong>cha. D<strong>as</strong> wer<strong>de</strong> ich wohl nie wie<strong>de</strong>r<br />

gut machen können, w<strong>as</strong> hier p<strong>as</strong>siert ist. Er umfaßte <strong>de</strong>n regungslosen Körper fester und<br />

versuchte dabei ihr d<strong>as</strong> Gefühl von Sicherheit im Chaos zu geben, während er seine<br />

eigenen Gefühle in die hinterste Ecke verbannte. Wie mag es jetzt weitergehen? Ob man<br />

mir tatsächlich Glauben schenken wird? War am En<strong>de</strong> alles umsonst?<br />

„Ok, Sie können sie jetzt drauflegen!“ Der Sicherheitsmann war zurückgekehrt und riß ihn<br />

aus seinen Gedanken. So vorsichtig wie möglich ließ er die Bewußtlose mit Hilfe von PO<br />

Markens auf die Bahre gleiten. D<strong>as</strong> Sicherheitsmitglied hatte nicht nur eine Bahre,<br />

son<strong>de</strong>rn auch jeman<strong>de</strong>n vom medizinischen Personal organisierte. Ein leicht gestreßt<br />

wirken<strong>de</strong>r Mann scannte die Ärztin zügig, nickte kurz und knapp, bevor er <strong>de</strong>n Trikor<strong>de</strong>r<br />

wie<strong>de</strong>r zuklappte. „Bringen Sie sie auf die Krankenstation. Sie ist erschöpft und hat ein<br />

paar leichte Blessuren, die kaum <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> wert sind, wenn man sieht, w<strong>as</strong> hier an<strong>de</strong>ren<br />

p<strong>as</strong>siert ist. Machen Sie sich keine Sorgen. Körperlich ist sie bald wie<strong>de</strong>r fit!“ Der<br />

sympathisch wirken<strong>de</strong> Arzt verschwand wie<strong>de</strong>r im Gewusel, um sich um an<strong>de</strong>re zu<br />

kümmern. Körperlich...und...geistig?<br />

„Gehen wir!“ Energisch schob Farid die Antigravbahre, um sich abzulenken und die Reue<br />

in seinem Herzen zu verdrängen. Sie bahnten sich zunächst einen Weg durch <strong>de</strong>n mit<br />

Trümmern und Menschen halb versperrten Korridor und kamen dabei auch noch an <strong>de</strong>r<br />

großen blon<strong>de</strong>n Frau vorbei, die erst einen besorgten Blick auf die Bahre und ihm dann<br />

einen stechen<strong>de</strong>n zu warf. „Nichts Ernstes, ma'am!“ rief einer <strong>de</strong>r Petty Officer, als sie so<br />

schnell wie möglich an ihr vorbeigingen. Farid konzentrierte sich ganz auf <strong>de</strong>n Gang, um<br />

mit <strong>de</strong>r Trage nicht noch irgendwo gegen zu fahren o<strong>de</strong>r zu stolpern. Er wür<strong>de</strong> später<br />

dieser Frau Re<strong>de</strong> und Antwort stehen.<br />

Weiter ging es durch die Sektionen, die Farid wie seine Westent<strong>as</strong>che kannte.<br />

Rücksichtslos kämpften sie sich durch die M<strong>as</strong>sen auf <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Decks von<br />

Bells Landing. Schneller und schneller schob Farid die Antigravbahre vor sich her, so d<strong>as</strong>s<br />

sie schließlich im Dauerlauf an <strong>de</strong>r Andockschleuse ankamen. Während PO Markens die<br />

Formalitäten dort regelte, erntete er von PO Simmens einen erstaunten Blick. „Sie hatten<br />

es aber wirklich eilig, o<strong>de</strong>r?“ Farid versuchte, sich nichts anmerken zu l<strong>as</strong>sen. „D<strong>as</strong> ist d<strong>as</strong><br />

Min<strong>de</strong>ste, w<strong>as</strong> ich für diese Frau tun kann“, sagte er möglichst unbeteiligt, doch seine<br />

Stimme zitterte leicht. Kaum öffneten sich die Türen <strong>de</strong>r Andockschleuse, da setzte Farid<br />

Dorson sich wie<strong>de</strong>r voller Schwung in Bewegung, um N<strong>as</strong>cha O'Connor zügig in die<br />

Krankenstation <strong>de</strong>r USS Avenger zu bringen.<br />

=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, M-Sec USS Avenger, Sektion 43 c – 5=A=<br />

Fre<strong>de</strong> schenke <strong>de</strong>m Chief Counselor nur halbes Gehör, während seine Augen immer noch<br />

d<strong>as</strong> Chaos sondierten. Mittlerweile waren die ersten kritischen Fälle mittels Ort-zu-Ort


Transporten auf die USS Avenger gebeamt wor<strong>de</strong>n. Die Ärzte hatten die Situation auch im<br />

Griff, lu<strong>de</strong>n Bewußtlose mit <strong>de</strong>r Leichtigkeit jahrelanger Übung auf die Antigrav-Bahren<br />

und marschierten mit ihnen aus <strong>de</strong>m Trümmerfeld in Richtung <strong>de</strong>r Andockschleuse.<br />

Begleitet wur<strong>de</strong>n sie von <strong>de</strong>n Sicherheitseinheiten <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration und dafür war Fre<strong>de</strong><br />

überaus dankbar. Bei <strong>de</strong>m Aufgebot war die Sicherheit <strong>de</strong>r Ärzte auch auf Hells Landing<br />

garantiert. Er stutzte kurz, als er auf <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> vorbeischweben<strong>de</strong>n Trage <strong>de</strong>n jungen<br />

OPS-Offizier wie<strong>de</strong>rerkannte. Ok, so kritisch scheint es nicht zu sein, wenn sie ne Trage<br />

benutzen. Ich frage mich eh, warum man <strong>de</strong>n Armen mitgenommen hat bei diesem<br />

Sicherheitseinsatz. Eigentlich unverantwortlich. Daniel schüttelte leicht <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Da im Moment keinerlei Gefahr drohte, die seine unmittelbare Aufmerksamkeit for<strong>de</strong>rte,<br />

wandte er sich <strong>de</strong>m El-Aurianer zu. Er vergewisserte sich, d<strong>as</strong>s sich die Commodore nicht<br />

in Hörweite befand und klopfte Vicente aufmunternd auf die Schulter. „Nimms nicht so<br />

schwer. Du kennst doch unsere Commodore....sie ist eigen...und vielleicht noch eigener<br />

gewor<strong>de</strong>n, seit<strong>de</strong>m die Sache auf Ch'Rihan p<strong>as</strong>siert ist...außer<strong>de</strong>m...steht sie unter<br />

Streß...<strong>de</strong>r Bogar und die Ärztin De'Salle waren nicht ohne, glaubs mir...“ Vicente ließ sich<br />

dadurch nicht wirklich besänftigen. „Trotz<strong>de</strong>m. D<strong>as</strong> macht die Sache auch nicht besser!“<br />

Mißmutig setzte er sich in Bewegung und murmelte noch etw<strong>as</strong> Un<strong>de</strong>utliches. Fre<strong>de</strong> ließ<br />

ihn gewähren. Vielleicht konnte man d<strong>as</strong> Gespräch in einer entspannten Situation<br />

fortführen. Naja, ich kenne unseren CO ja auch, aber manchmal hilft es auch nicht in<br />

solchen Situationen...so wie beim Gespräch neulich im Bereitschaftsraum...<br />

Schnell verdrängte <strong>de</strong>r große MCPO die Erinnerung daran. Er hatte im Moment keine<br />

Lust, alte Kamellen wie<strong>de</strong>r aufzuwärmen und sich aufzuregen. „Sprich einfach mal in einer<br />

ruhigen Minute mit ihr. Und laß es in Gottes Namen nicht wie ein Counselorgespräch<br />

klingen. Davon hat sie wahrscheinlich seit ihrem Tod genug bekommen....“<br />

Er brach ab, als Cdo Yar mit Chris Runlate auf sie zukam. Den Chiefcounselor ignorierte<br />

sie f<strong>as</strong>t völlig und wandte sich sofort <strong>de</strong>m MCPO zu. Entschlossenheit funkelte in ihren<br />

Augen. „Mister Fredrickson, wir kehren sofort auf die Avenger zurück. Es gibt einige Dinge,<br />

die keinen Aufschub mehr dul<strong>de</strong>n!“ „Aye, ma'am. D<strong>as</strong> sehe ich auch so!“ erwi<strong>de</strong>rte Daniel<br />

gel<strong>as</strong>sen und nickte zur Bekräftigung. Energisch drehte sich T<strong>as</strong>ha auf <strong>de</strong>m Absatz um<br />

und stiefelte davon. Die drei an<strong>de</strong>ren Sternenflottenoffiziere folgten dicht auf <strong>de</strong>m Fuße...<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, zurück an Bord =/\=<br />

Mit XO, Chiefcounselor und Sicherheitsmitglie<strong>de</strong>rn im Schlepptau erreichte die<br />

Commodore die Luftschleuse, die zum Schiff führte. Man ließ jedoch dort erst einmal die<br />

Ärzte und d<strong>as</strong> Pflegepersonal mit <strong>de</strong>n Verletzten p<strong>as</strong>sieren. Während Yar schweigend<br />

beobachtete, wie sich die Prozession ins Innere ihres Schiffes bewegte, rotierten ihre<br />

Gedanken. Sie überdachte die gesamte Situation, auch wenn die zweite Ebene ihrer<br />

Überlegungen sich mit <strong>de</strong>m Hier und Jetzt auseinan<strong>de</strong>rsetzte. Gera<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> Ens.<br />

Ericsson auf einer Anti-Grav-Liege an ihr vorbeigezogen, gefolgt von einer weiteren Liege,<br />

auf <strong>de</strong>r Doc O’Connor lag. T<strong>as</strong>ha blickte einen Moment länger in d<strong>as</strong> so bleiche Gesicht<br />

<strong>de</strong>r Ärztin und <strong>de</strong>r Zorn kochte in ihr hoch. Wer auch immer ihren Leuten dies angetan<br />

hatte, <strong>de</strong>r wür<strong>de</strong> irgendwie dafür bezahlen. D<strong>as</strong> es in diesem Falle so junge und vor allem<br />

noch recht neue Offiziere auf <strong>de</strong>r AVE getroffen hatte, schürte diesen Zorn noch<br />

zusätzlich.


So o<strong>de</strong>r so war d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> p<strong>as</strong>siert war in keinem Fall zu akzeptieren. D<strong>as</strong> waren keine<br />

normalen Geschehnisse und damit auch nicht einfach so ad acta zu legen. Als <strong>de</strong>r<br />

komplette Tross endlich auf <strong>de</strong>m Schiff war, erlaubte sich nun auch T<strong>as</strong>ha ihr Refugium<br />

wie<strong>de</strong>r zu betreten. Als sie endlich durch <strong>de</strong>n Korridor zum nächsten Turbolift marschierte,<br />

überkam sie ein beinah animalisches Gefühl <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit. Dies bezog sich jedoch nur<br />

darauf, d<strong>as</strong>s sie diese vermale<strong>de</strong>ite Station fürs Erste wie<strong>de</strong>r hinter sich l<strong>as</strong>sen konnte.<br />

Die von ihren Leuten erfun<strong>de</strong>ne Bezeichnung Hells Landing befand sie für immer<br />

p<strong>as</strong>sen<strong>de</strong>r.<br />

Als die Commodore <strong>de</strong>n Turbolift als Erste betrat, sich umdrehte, wölbten sich ihre<br />

Augenbrauen. Chiefcounselor Gulijanes, MCPO Fre<strong>de</strong>rickson, CPO Runlate, ein weiteres<br />

Sicherheitsmitglied, <strong>de</strong>ssen Name T<strong>as</strong>ha nicht bekannt war und ihr XO traten<br />

nacheinan<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Lift. Dabei blieb es nicht aus, d<strong>as</strong>s man eine recht schnuckelige Nähe<br />

zueinan<strong>de</strong>r herstellte. Falls man <strong>de</strong>rart Schnuckeliges mochte. Fre<strong>de</strong> kuschelte mit<br />

Runlate, Ihr XO mit <strong>de</strong>m ihr unbekannten Sicherheitsmitglied und sie selbst mit <strong>de</strong>m<br />

Chiefcounselor, <strong>de</strong>r, so hatte sie <strong>de</strong>n Anschein, noch alles Mögliche versuchte, ihr nicht zu<br />

sehr auf <strong>de</strong>r Pelle zu hängen. Ein Blick in die Augen <strong>de</strong>s Halb-Spaniers mit El-Aurianischer<br />

Gegenseite, ein Blick <strong>de</strong>r sich aufgrund <strong>de</strong>r Enge nicht vermei<strong>de</strong>n ließ und die<br />

Commodore wölbte ihre Augenbrauen noch ein Stück mehr. F<strong>as</strong>t schwarz wirkend<br />

vermeinte sie aber auch eine Art rote Corona in <strong>de</strong>ssen Augen zu erkennen. Irgendwie<br />

hatte sie in seiner Akte mal gelesen, w<strong>as</strong> die Augenfarbe über sein mentales Befin<strong>de</strong>n<br />

aussagte und schwarz und rot gehörten zu <strong>de</strong>n wohl eher negativen Gemütslagen. Hatte<br />

etw<strong>as</strong> teuflisches befand T<strong>as</strong>ha gedanklich ohne sich wirklich Sorgen zu machen, d<strong>as</strong>s<br />

bzw. ob <strong>de</strong>r Mann neben ihr d<strong>as</strong> vielleicht sogar mitbekam.<br />

D<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Lift direkt zur Brücke fuhr, schien keinen zu stören, <strong>de</strong>nn alle fuhren bis zum<br />

Endpunkt mit und als T<strong>as</strong>ha die Kabine verließ, wandte Sie sich an Larsen, <strong>de</strong>r von ihrem<br />

Platz aufstand. „Wur<strong>de</strong>n alle Befehle umgesetzt?“ Ihr Tonfall war energischer und lauter,<br />

als sie es eigentlich vorgehabt hatte, aber war jetzt nun mal so. „Alles wie Sie angewiesen<br />

haben Ma´am.“ Die Commodore nickte. „M<strong>as</strong>ter Chief, geben Sie ihrem Chef weiter, die<br />

Wachen an <strong>de</strong>r Luftschleuse verstärken und wie<strong>de</strong>r gilt rein und raus nur mit<br />

ausdrücklicher Erlaubnis von CO o<strong>de</strong>r XO. Dann erwarte ich Sie und Runlate in einer<br />

Stun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Operation B<strong>as</strong>e.“ Ein Blick zu Gulijanes. „Sie auch!“ Als Counselor war er ja<br />

nicht nur Seelenfritze son<strong>de</strong>rn auch so eine Art Diplomatischer Offizier. Wenn es nach<br />

T<strong>as</strong>ha ginge, sogar nur d<strong>as</strong>. Aber gut. Es gab ja Leute die brauchten eine Schulter zum<br />

Ausweinen.<br />

Ihre Hand glitt zum Kommunikator. „Krankenstation für Yar.“ Der ruhige Vulkanier mel<strong>de</strong>te<br />

sich. „Doktor Soltak, ich müsste umgehend mit Doc O’Connor re<strong>de</strong>n, zumal sie einiges<br />

Wichtiges mitzuteilen hatte. Obendrein soll dieser Dorson sich ebenfalls in <strong>de</strong>r Operation<br />

B<strong>as</strong>e einfin<strong>de</strong>n.“ T<strong>as</strong>ha hatte nicht vergessen, d<strong>as</strong>s O’Connor ihr klar gemacht hatte, d<strong>as</strong>s<br />

da einige wichtige Informationen fließen mussten. „Ma´am, Ensign O’Connor befin<strong>de</strong>t sich<br />

noch in Behandlung und sie braucht dringend Ruhe.“ D<strong>as</strong> <strong>de</strong>r Vulkanier darauf hinweisen<br />

wür<strong>de</strong> war verständlich und normalerweise folgte T<strong>as</strong>ha <strong>de</strong>n Hinweisen <strong>de</strong>r Ärzte auch.<br />

Aber es ging um wichtige Infos und die konnten nicht warten. „Die bekommt sie auch<br />

Doktor, aber ich brauche Sie möglichst bald einigermaßen fit in <strong>de</strong>r Operationb<strong>as</strong>e. Also<br />

bitte tun Sie w<strong>as</strong> Sie können und l<strong>as</strong>sen Sie diesen Dorson mit heraufbringen. Yar En<strong>de</strong>.“<br />

Ein Blick in die Run<strong>de</strong>. „Comman<strong>de</strong>r Shamoun übernimmt nun wie<strong>de</strong>r d<strong>as</strong> Kommando.<br />

Danke Lieutnant Larsen. L<strong>as</strong>sen Sie die technischen Sensoren die Station abt<strong>as</strong>ten, w<strong>as</strong><br />

da alles kaputt ging und stellen Sie zusammen wie wir helfen können. Ich bin in meinem<br />

Raum und habe dringen<strong>de</strong>s zu erledigen.“ T<strong>as</strong>ha wollte d<strong>as</strong> erledigt sehen, bevor sie sich


mit <strong>de</strong>n benannten Offizieren und Mitglie<strong>de</strong>rn ihrer Crew in <strong>de</strong>r OPB traf. Ohne noch<br />

jeman<strong>de</strong>n eines Blickes zu würdigen verschwand sie in ihrem Raum.<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Krankenstation =A=<br />

N<strong>as</strong>cha gab, als sie realisierte, d<strong>as</strong>s sie sich auf <strong>de</strong>r Krankenstation <strong>de</strong>r Avenger befand,<br />

ihrem Impuls sofort aufzuspringen nicht nach, son<strong>de</strong>rn blieb auf <strong>de</strong>m Biobett liegen. In<br />

Sicherheit... Offensichtlich hatte d<strong>as</strong> mit <strong>de</strong>m Nicht-Zusammenklappen nicht funktioniert.<br />

Die junge Ärztin fuhr sich mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n über d<strong>as</strong> Gesicht und seufzte leise. Es gab hier<br />

mehr als genug zu tun, auch ohne, d<strong>as</strong>s eine <strong>de</strong>r Ärztinnen zusammenbrach. Im<br />

Hintergrund hörte sie viele, teilweise aufgeregte Stimmen, auch die <strong>de</strong>s ruhigen,<br />

vulkanischen Arztes, <strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>r kurzen Zeit bereits sehr zu schätzen gelernt hatte. Er<br />

sprach mit Cdo. Yar und es ging offensichtlich um sie und Farid.<br />

Farid! Wo...?<br />

Schnell setzte N<strong>as</strong>cha sich auf und ließ ihren Blick suchend durch <strong>de</strong>n hellen Raum<br />

schweifen. Etwa drei Meter vom Biobett, auf <strong>de</strong>m sie saß entfernt, stand Farid Dorson an<br />

eine Wand gelehnt. Er hielt seinen Kopf gesenkt, die Augen geschlossen und schien nicht<br />

zu merken, d<strong>as</strong>s sie ihn ansah. Er war hier, nach allem w<strong>as</strong> geschehen war und bei allem,<br />

w<strong>as</strong> noch vor ihm lag, war er mutig genug nicht zu wegzulaufen. N<strong>as</strong>cha erinnerte sich<br />

noch lebhaft an die Angst, die sie anfangs vor ihm gehabt hatte, doch die hatte mittlerweile<br />

großem Mitgefühl und, so verrückt es ihr angesichts <strong>de</strong>r Situation selbst vorkam,<br />

Dankbarkeit Platz gemacht. Die junge Ärztin schwang gera<strong>de</strong> die Beine über <strong>de</strong>n Rand<br />

<strong>de</strong>r Liege, als Dr. Soltak näher trat.<br />

„Wie fühlen Sie sich, Ensign?“, kam es ruhig von <strong>de</strong>r Seite und N<strong>as</strong>cha bemerkte einmal<br />

mehr, wie ungern sie diese Frage selbst gestellt bekam. Sie fühlte sich fürchterlich, doch<br />

war sie we<strong>de</strong>r schwer verletzt, noch Bogar und De'Salle hilflos ausgeliefert. „Es geht<br />

wie<strong>de</strong>r, danke Doktor. Hätten Sie noch...“, sie brauchte ihren Satz garnicht zu been<strong>de</strong>n,<br />

schon griff <strong>de</strong>r Vulkanier nach einem Hypospray und drückte d<strong>as</strong> kalte Instrument an ihren<br />

Hals. Die junge Ärztin nickte dankend, als d<strong>as</strong> kreislaufstabilisieren<strong>de</strong> Mittel sich zischend<br />

entlud. „Commodore Yar erwartet Sie und Mister Dorson in Kürze in <strong>de</strong>r Operation B<strong>as</strong>e.<br />

Ich schlage vor, Sie ruhen sich noch einen Moment aus, bevor Sie sich dorthin begeben.“.<br />

Man konnte meinen, <strong>de</strong>r emotionslosen Art <strong>de</strong>s Vulkaniers fehlte es an Mitgefühl, doch<br />

gera<strong>de</strong> die ruhige, unaufgeregte Stimme <strong>de</strong>s Arztes war in dieser Situation beson<strong>de</strong>rs<br />

hilfreich.<br />

Sie musste sich jetzt auf die Fakten konzentrieren und die Informationen weitergeben, die<br />

sie erhalten hatte. Bogar hatte noch immer freie Hand und Leute in seiner Gewalt, die<br />

unschuldig seinen grausamen Metho<strong>de</strong>n ausgeliefert waren. N<strong>as</strong>cha sah ihren erfahrenen<br />

Kollegen an und nickte. „Ich wer<strong>de</strong> mich später ausruhen. Könnten Sie mir, sofern es Ihre<br />

Zeit zulässt, in 15 Minuten einen Überblick über <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Verletzten geben, Dr.<br />

Soltak? Ich wer<strong>de</strong> mir vorher nur etw<strong>as</strong> Sauberes anziehen.“, ihr Blick wan<strong>de</strong>rte ihren<br />

Körper entlang und blieb auf <strong>de</strong>m blutgetränkten Shirt hängen. Sie hoffte so sehr, d<strong>as</strong>s es<br />

keine weiteren Opfer geben wür<strong>de</strong>. Dr. Soltak nickte und N<strong>as</strong>cha glitt von <strong>de</strong>r Liege auf<br />

ihre Füße. Wer auch immer sich ausgedacht hatte, d<strong>as</strong>s d<strong>as</strong> Quartier <strong>de</strong>s CMO nur ein<br />

Stück <strong>de</strong>n Gang runter auf <strong>de</strong>m selben Deck wie die Krankenstation lag, hatte einen<br />

Or<strong>de</strong>n verdient.


Dr. Soltak ging und kaum hatte die junge Ärztin ein paar Schritte in Richtung Ausgang<br />

gemacht, stand Farid an ihrer Seite. Sie sah ihm die Aufregung und Angst an, nicht nur,<br />

weil seine Hän<strong>de</strong> genauso zittrig waren wie ihre eigenen. „Doktor, geht es Ihnen...“ - „Ich<br />

bin in Ordnung.“, unterbrach sie ihn. „Wir unterhalten uns gleich, Farid. Bis dahin...“,<br />

N<strong>as</strong>cha sah sich kurz um, „Irina, kümmern Sie sich bitte um Mister Dorson, bis ich wie<strong>de</strong>r<br />

da bin.“. Sie warf <strong>de</strong>r älteren, russischen Frau, die gera<strong>de</strong> an ihr vorbeilief einen<br />

auffor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Blick zu und bemerkte, wie einige <strong>de</strong>r herumstehen<strong>de</strong>n Sicherheitsleute<br />

Farid im Auge hatten. N<strong>as</strong>cha nickte <strong>de</strong>m Lagerleiter noch einmal zu und verließ dann so<br />

schnell ihre noch etw<strong>as</strong> wackligen Knie es zuließen die Krankenstation und lief <strong>de</strong>n<br />

Korridor entlang.<br />

Am liebsten wäre sie jetzt gerannt, so weit und so schnell sie konnte. Weg von all <strong>de</strong>n<br />

grausamen Dingen, die geschehen waren und vor <strong>de</strong>m, w<strong>as</strong> jetzt noch vor ihr lag, so wie<br />

sie es schon als Kind getan hatte. Sie war hinaus in die Wüste gerannt, so lange bis sie<br />

nicht mehr konnte und erst dann hatte sie sich alleine in <strong>de</strong>n Sand o<strong>de</strong>r auf einen Felsen<br />

gesetzt und sich beruhigen können. Zischend schlossen sich jetzt die Türen ihres<br />

Quartiers hinter N<strong>as</strong>cha. Wenigstens ein paar Minuten wür<strong>de</strong> sie allein sein können.<br />

Während die dunkelhaarige Frau sich im Bad auszog, eine schnelle Schalldusche nahm<br />

und dann eine frische Uniform überstreifte, liefen ihr Tränen übers Gesicht. Bin ich hier<br />

wirklich richtig? Sie warf einen letzten, fragen<strong>de</strong>n Blick in <strong>de</strong>n Spiegel, bevor sie d<strong>as</strong><br />

Quartier, kaum zehn Minuten nach<strong>de</strong>m sie es betreten hatte, wie<strong>de</strong>r verließ.<br />

Wie wür<strong>de</strong> die Commodore reagieren, wenn sie erfuhr, d<strong>as</strong>s Farid hinter <strong>de</strong>r Entführung<br />

steckte? Wie wür<strong>de</strong> es danach weitergehen? Wür<strong>de</strong>n sie Farids Männern helfen? Sie<br />

kannte we<strong>de</strong>r ihre Vorgesetzte, noch ihre Kollegen auch nur annähernd gut genug, um<br />

einschätzen zu können, wie sie auf die Dinge reagieren wür<strong>de</strong>n. N<strong>as</strong>cha hatte d<strong>as</strong><br />

verrückte Gefühl, <strong>de</strong>r Mann, <strong>de</strong>r sie entführt hatte und vor <strong>de</strong>m sie vor Kurzem noch Angst<br />

haben musste, war ihr jetzt vertrauter, als je<strong>de</strong>r An<strong>de</strong>re an Bord dieses Schiffes. Sie<br />

schluckte einmal schwer, setzte dann einen bemüht gef<strong>as</strong>sten Gesichtsausdruck auf und<br />

betrat die Krankenstation.<br />

=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, KS USS Avenger=B=<br />

“Wenn Sie die Hand nicht ruhig halten, nutzt Ihnen <strong>de</strong>r Dermalregenerator auch nichts!”<br />

Leicht genervt zog Irina die Augenbrauen hoch, als Farid nun schon zum dritten Male<br />

seine Hand ihrer Behandlung entzog. “Entschuldigung, ich....es sind die Nerven...” W<strong>as</strong><br />

für eine lausige Erklärung, Farid. Aber sie entsprach nun einmal <strong>de</strong>r Wahrheit. Er war<br />

fremd auf <strong>de</strong>m Fö<strong>de</strong>rationsschiff. Mehrere Wachen behielten ihn ständig im Auge und<br />

verfolgten die kleinsten, von ihm gemachten Bewegungen. Er wußte nicht, w<strong>as</strong> ihn jetzt<br />

auf <strong>de</strong>r USS Avenger o<strong>de</strong>r gar später auf Bells Landing erwarten wür<strong>de</strong>. Vermutlich hatte<br />

Bogar schon ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und Wetten abgeschlossen, wie lange<br />

Farid Dorson leben wür<strong>de</strong>, sollte er es jemals wie<strong>de</strong>r wagen, einen Schritt auf die Station<br />

zu setzen. Praktisch war er schon so gut wie tot. Vermutlich lan<strong>de</strong> ich vor Gericht und<br />

wan<strong>de</strong>re dann für mein Han<strong>de</strong>ln eh ins Gefängnis. Lagerleiter bin ich die längste Zeit<br />

gewesen. Farid, sag <strong>de</strong>inem jetzigen Leben auf Wie<strong>de</strong>rsehen!<br />

Die Russin ging nicht näher auf ihn ein, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>utete auf ein leeres Biobett. “Legen Sie<br />

die Hand hier drauf!” Mit wackeligen Knieen machte er drei Schritte, platzierte seine Hand


auf d<strong>as</strong> weiche Material und schaute sich um, während Irina d<strong>as</strong> Instrument über die<br />

verletzte Haut führte.<br />

Er war glücklich, als er Doktor O'Connor wie<strong>de</strong>rsah. Wenigstens ein bekanntes Gesicht.<br />

Sie nickte kurz in seine Richtung, bevor sie auf ihren vulkanischen Kollegen Doktor Soltak<br />

zutrat. Neugierig und besorgt zugleich versuchte <strong>de</strong>r Lagerleiter, die Unterhaltung<br />

mitzuhören und ignorierte so gut es ging die Nebengeräusche <strong>de</strong>r Krankenstation. Der<br />

Vulkanier nickte und gab dann Dr. O'Connor <strong>de</strong>n gewünschten Bereicht. “Ensign Ericcson<br />

ist seit 19 Minuten und 24 Sekun<strong>de</strong>n in OP 3. D<strong>as</strong> rechte Schlüsselbein ist zertrümmert.<br />

Die Beinamputation bei <strong>de</strong>m Card<strong>as</strong>sianer ist gera<strong>de</strong> abgeschlossen wor<strong>de</strong>n. Er ist auf<br />

<strong>de</strong>r Intensiveinheit. Der Ferengi befin<strong>de</strong>t sich in St<strong>as</strong>is, genauso wie Petty Officer Singh.<br />

Hier ist eine Auflistung ihrer Verletzungen.” Die Chefärztin nahm d<strong>as</strong> PADD von Doktor<br />

Soltak entgegen und überflog es. Ihre Gesichtszüge verdunkelten sich für einen Moment,<br />

bis sie sie wie<strong>de</strong>r unter Kontrolle hatte. Schweigend gab sie d<strong>as</strong> PADD ihrem Kollegen mit<br />

einem Kopfnicken zurück.<br />

Ein Gefühl <strong>de</strong>r Bewun<strong>de</strong>rung ging durch Farids Herz, als er ihre Anteilnahme für ihre<br />

Kollegen, aber auch für die Übeltäter sah. Wie an<strong>de</strong>rs ging es doch auf Bells Landing zu.<br />

Doktor Zukov war für Farid ein Tagträumer, <strong>de</strong>m man ohne weiteres <strong>de</strong>n Bürostuhl unter<br />

<strong>de</strong>m Hintern hätte klauen können, ohne d<strong>as</strong> er es gemerkt hätte. Die wirkliche Leitung lag<br />

bei <strong>de</strong>r grünblütigen Doktor De'Salle, um die <strong>de</strong>r Lagerleiter immer einen großen Bogen<br />

gemacht hatte. So wie Farid sie einschätzte, hätte sie bei <strong>de</strong>r Behandlung von Stations-<br />

und Sternenflottenoffizieren Unterschie<strong>de</strong> gemacht. Den einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren hätte es mit<br />

ziemlicher Sicherheit d<strong>as</strong> Leben gekostet.<br />

“W<strong>as</strong> ist mit Mister Marshall?” erkundigte sich die Bordärztin nun nach <strong>de</strong>m<br />

Sicherheitsmitglied. “Seine Verletzung sind behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n. Er konnte vor fünf Minuten<br />

die Krankenstation verl<strong>as</strong>sen. Gleiches gilt auch für Petty Officer B'Danik, Crewman Voben<br />

und Yage...” zählte Doktor Soltak ruhig auf. Die junge Ärztin war erleichtert, als sie dies<br />

hörte. Nach einem kurzen Zögern stellte sie die unangenehme, aber unausweichliche<br />

Frage, und hielt dabei <strong>de</strong>n Atem an: “Verluste?” Ihr Kollege nickte emotionslos. “Petty<br />

Officer Gerorges...” Ein gemurmeltes Wort ging über ihre Lippen, welches Farid nicht<br />

hören konnte. Aber es war nicht schwer zu erraten, w<strong>as</strong> es gewesen war. Und d<strong>as</strong> alles<br />

wegen mir...<br />

“Sie sind fertig!” Die Russin schaltete d<strong>as</strong> Gerät ab und legte es auf <strong>de</strong>n Tisch neben d<strong>as</strong><br />

Biobett. “Ansonsten haben Sie keine weiteren Wun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r Behandlung bedürfen!”<br />

Erleichtert hob er die zittrige Hand, drehte sie leicht hin und her und betrachtete die<br />

makellose Haut. “Danke” war d<strong>as</strong> einzige Wort, w<strong>as</strong> ihm jetzt einfiel. Irina nickte zackig<br />

und eilte dann davon. Huu, mit <strong>de</strong>r möchte ich es mir auch nicht verscherzen. Er blickte ihr<br />

gedankenverloren hinterher.<br />

“Sind Sie soweit wie<strong>de</strong>r hergestellt?” Unbemerkt war Doktor O'Connor auf ihn zugetreten.<br />

“Ähm, ja....” Unbehaglich schaute er sie an. “Und nun ist die Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wahrheit<br />

gekommen?” Er überspielte seine Angst mit ein bißchen Ironie, legte <strong>de</strong>n Kopf schief und<br />

versuchte zu grinsen, doch es mißlang ihm gründlich. “Commodore Yar erwartet uns in <strong>de</strong>r<br />

OPB...kommen Sie, Farid...” Die junge Frau machte einen ersten Schritt in Richtung<br />

Ausgang und betätigte ihren Kommunikator, um <strong>de</strong>r Kommandatin ihr Erscheinen<br />

anzukündigen. Mit einem leisen Seufzen und leicht gesenktem Haupt folgte <strong>de</strong>r Lagerleiter<br />

von Bells Landing seinem ehemaligen Opfer. Sofort setzten sich zwei Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Sicherheit in Bewegung und hefteten sich an Farids Fersen.


Als sie die Krankenstation verließen, rief sich Farid zur Ordnung, um sich Mut für d<strong>as</strong><br />

bevorstehen<strong>de</strong> Gespräch zu machen. Schluß jetzt mit <strong>de</strong>m W<strong>as</strong>chlappengetue. Ich wollte<br />

meinen Männern helfen. Und daran hat sich nichts geän<strong>de</strong>rt. Eine Hilfe bin ich ihnen nur,<br />

wenn ich <strong>de</strong>r Kommandantin alles erzähle, w<strong>as</strong> ich weiß. Und dann liegt es nicht mehr in<br />

meinen Hän<strong>de</strong>n... Innerlich ging er durch, w<strong>as</strong> er wie erzählen wollte, vorausgesetzt, man<br />

wür<strong>de</strong> ihm überhaupt Gehör schenken.<br />

“Doktor?” fragte er schließlich vorsichtig die nach<strong>de</strong>nklich wirken<strong>de</strong> Ärztin neben ihm. Es<br />

ließ ihm einfach keine Ruhe. “Ja?” Sie sah ihn mit ihren dunklen Augen an, während sie<br />

weiter durch die Korridore <strong>de</strong>r USS Avenger gingen. “Ähm, verstehen Sie mich nicht<br />

falsch, aber...nun ja...Commodore Yar...w<strong>as</strong> wird mich....uns..erwarten..?”<br />

=/\= Lt. Cmdr. Vicente Guiljianes, Chief Counselor – USS Avenger – Brücke =/\=<br />

„Und es ist mir egal ob du jetzt kotzen musst o<strong>de</strong>r nicht, SCHLUCK ES RUNTER!“ Daniel<br />

stand direkt neben <strong>de</strong>m El-Aurianer, <strong>de</strong>r innerlich bro<strong>de</strong>lte von dieser willkürlichen<br />

Anmaßung und d<strong>as</strong> Verhalten <strong>de</strong>s Captains. Eine schlechte Vergangenheit entschuldigt<br />

viel, aber nicht alles und so langsam war für ihn d<strong>as</strong> Maß voll. Je<strong>de</strong>r, insbeson<strong>de</strong>re er,<br />

rissen sich <strong>de</strong>n Hintern auf, um es <strong>de</strong>r Frau so genehm wie möglich zu machen und<br />

ständig wur<strong>de</strong> diese nebulöse Vergangenheit als Entschuldigung hervor gezogen, zu<br />

<strong>de</strong>ssen Vorfällen er selber nur begrenzten Zugriff hatte.<br />

Er war dabei einen direkten Schritt auf <strong>de</strong>n Commodore zu machen, wur<strong>de</strong> jedoch direkt<br />

von Fre<strong>de</strong>rickson abgefangen und in <strong>de</strong>n Turbolift gezerrt. Wenn T<strong>as</strong>ha seine Laune noch<br />

nicht mitbekommen hatte, dann spätestens jetzt als bei<strong>de</strong> die Brücke verl<strong>as</strong>sen haben.<br />

„W<strong>as</strong> sollte d<strong>as</strong> <strong>de</strong>nn ?“ raunte Daniel ihn an.<br />

„W<strong>as</strong> sollte w<strong>as</strong> ? Fin<strong>de</strong>st du ihr Verhalten etwa in Ordnung. Außer<strong>de</strong>m weißt du sicher<br />

nicht d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> ich weiß!“ brummte <strong>de</strong>r Counselor und tippte sich leicht an <strong>de</strong>n Kopf um es<br />

<strong>de</strong>n MCPO zu ver<strong>de</strong>utlichen.<br />

„Du weißt w<strong>as</strong> sie...“ als jener ansetzte um zu argumentieren wur<strong>de</strong> er auch schon wie<strong>de</strong>r<br />

unterbrochen... „durchmachen musste... bla bla, Ch'Rihan, Gefangenschaft, bla bla...“ die<br />

Türen <strong>de</strong>s Turbolifts öffneten sich als er am Ziel angekommen war und <strong>de</strong>r M<strong>as</strong>ter Chief,<br />

schien ein wenig entsetzt über <strong>de</strong>n Wutausbruch <strong>de</strong>s halben El-Auraniers.<br />

„So unbeherrscht kenne ich dich gar nicht“ murmelte er und blickte <strong>de</strong>n Counselor<br />

argwöhnisch an, welcher seinen Blick direkt erwi<strong>de</strong>rte.<br />

„Ich... bin... nicht unbeherrscht“ knurrte es und dampfte ab. Kommentarlos lies er Daniel<br />

am bzw. im Turbolift stehen und er ging schnurstracks <strong>de</strong>n Weg zu seinem Büro, darauf<br />

bedacht mit ja nieman<strong>de</strong>n in Kontakt zu kommen. Es schien f<strong>as</strong>t ein erlösen<strong>de</strong>s Geräusch<br />

als sich die Türen hinter ihm geschlossen haben. Mit bei<strong>de</strong>n Armen stützte er sich auf <strong>de</strong>n<br />

Tisch ab und er schien innerlich zu zittern und zu beben.<br />

Leichte Schweißperlen liefen seine Stirn hinunter, bis zur N<strong>as</strong>e, über die Lippen und <strong>de</strong>m<br />

Kinn. Er bemerkte es erst als sich eine gewisse Menge angesammelt hatte und diese nun<br />

in einem großen Tropfen vereint auf <strong>de</strong>n Tisch fielen. Er gab sich einige Minuten um<br />

innerlich etw<strong>as</strong> zur Ruhe zu kommen. Halbherzig ging er um <strong>de</strong>n großen Tisch und lies<br />

sich in <strong>de</strong>n tiefen Sessel fallen. Man konnte d<strong>as</strong> Gefühl haben, als schien er um 200 Jahre<br />

gealtert, je<strong>de</strong>nfalls fühlte es sich so an. War er so im Moment überhaupt noch in <strong>de</strong>r Lage


als Counselor zu arbeiten. Vielleicht wäre es doch besser gewesen auf <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie zu<br />

bleiben um <strong>de</strong>n Ka<strong>de</strong>tten bessere Werte zu lehren... aber wozu ? Wenn sie auf einen<br />

Captain wie diesen trafen, waren solche Werte anscheinend eh nicht von Belangen. Also<br />

wozu kostbare Zeit vergeu<strong>de</strong>n wenn man diese auch sinnvoller nutzen könnte.<br />

Hin o<strong>de</strong>r her, er musste sich bald in <strong>de</strong>r Operation B<strong>as</strong>e einfin<strong>de</strong>n und w<strong>as</strong> man dort<br />

sehen sollte, war sicherlich kein abgewrackter Seelenklempner...<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, Auf <strong>de</strong>m Weg zur OPB =A=<br />

Um eben die Frage, die Farid ihr gera<strong>de</strong> gestellt hatte, drehten sich N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Gedanken<br />

bereits die ganze Zeit. Sie kannte Commodore Yar doch selbst kaum und ihre bisherigen<br />

Begegnungen mit <strong>de</strong>r blon<strong>de</strong>n Frau waren sehr unterschiedlich verlaufen. Die junge Ärztin<br />

musste unweigerlich daran <strong>de</strong>nken, wie Mister Fre<strong>de</strong>rickson mit <strong>de</strong>r Commodore kollidiert<br />

war und d<strong>as</strong>s es dabei um etw<strong>as</strong> weit weniger Gravieren<strong>de</strong>s ging, als die Entführung eines<br />

Crewmitglieds <strong>de</strong>r Avenger in <strong>de</strong>ren Folge viele weitere verletzt o<strong>de</strong>r getötet wur<strong>de</strong>n.<br />

Getötet... bei <strong>de</strong>m Versuch mich zu fin<strong>de</strong>n...<br />

N<strong>as</strong>cha versuchte <strong>de</strong>n Gedanken an <strong>de</strong>n getöteten jungen Mann zu verdrängen und blieb<br />

stehen. Sie wür<strong>de</strong> jetzt diese Besprechung hinter sich bringen und sich auf die Fakten<br />

konzentrieren. Gefühle mussten warten. Erst jetzt realisierte sie, d<strong>as</strong>s <strong>de</strong>r Mann neben ihr<br />

verunsichert auf eine Antwort wartete, atmete einmal tief durch und blickte ihm dann in die<br />

Augen. „Entschuldigen Sie, ich war in Gedanken. Genau genommen habe ich gera<strong>de</strong><br />

genau darüber nachgedacht, Farid.“. Sie wollte ihm nicht noch mehr Angst machen, in<strong>de</strong>m<br />

sie ihm jetzt erzählte, d<strong>as</strong>s sie selbst die Leute auf diesem Schiff beinahe genauso wenig<br />

kannte wie er. Aber sie wollte auch ehrlich zu ihm sein.<br />

„Commodore Yar wird mit Sicherheit nicht begeistert sein, wenn sie hört, d<strong>as</strong>s Sie...“, die<br />

Sicherheitsleute stan<strong>de</strong>n direkt neben ihnen und N<strong>as</strong>cha fühlte sich unwohl dabei, d<strong>as</strong> vor<br />

ihrer N<strong>as</strong>e zu besprechen. „Aber w<strong>as</strong> immer jetzt auf Sie zukommt, Farid. Es wird nicht<br />

halb so schlimm sein wie d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> Sie von Bells Landing kennen. Sie wer<strong>de</strong>n sich<br />

verantworten müssen, aber man wird berücksichtigen, d<strong>as</strong>s Sie verzweifelt waren und<br />

nieman<strong>de</strong>m scha<strong>de</strong>n wollten.“ Dafür wer<strong>de</strong> ich notfalls sorgen! „Sie hätten mit mir tun<br />

können, w<strong>as</strong> Sie wollen... aber... Sie haben sich entschie<strong>de</strong>n mich nicht nur gehen zu<br />

l<strong>as</strong>sen, son<strong>de</strong>rn mich auch noch zu begleiten.“. Sicher hatte ich Angst... aber... d<strong>as</strong> alles<br />

wird Cdo. Yar doch würdigen? Es fiel N<strong>as</strong>cha nicht schwer jetzt in Farids Augen zu lesen.<br />

Er fühlt sich schuldig...<br />

„Sie wollten und wollen noch immer Ihren Männern helfen und etw<strong>as</strong> gegen diese...“, die<br />

Wut auf Bogar und De'Salle kochte in <strong>de</strong>r jungen Ärztin hoch, wenn sie nur an ihre Namen<br />

dachte. Wenn jemand an all <strong>de</strong>m Schuld ist, dann diese bei<strong>de</strong>n Verbrecher! „... gegen<br />

diese Zustän<strong>de</strong> tun. Wie Sie d<strong>as</strong> angefangen haben, war sicher nicht richtig, Farid. Aber<br />

Bells Landing ist noch immer Teil <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration und es gibt Gesetze. Wenn Sie erzählen,<br />

w<strong>as</strong> Sie wissen und w<strong>as</strong> dort vor sich geht, wird niemand auf <strong>de</strong>r Avenger Ihnen die Hilfe<br />

verweigern, die Sie brauchen.“. D<strong>as</strong> war es zumin<strong>de</strong>st, w<strong>as</strong> N<strong>as</strong>cha inständig hoffte. Sie<br />

war aufgewühlt, doch auch ihre Unsicherheit än<strong>de</strong>rte nichts an <strong>de</strong>n Tatsachen. Wie fremd<br />

sie sich an Bord <strong>de</strong>r Avenger auch fühlen mochte, d<strong>as</strong> hier war immerhin ein Schiff <strong>de</strong>r<br />

Sternenflotte und kein zweites Bells Landing.


Sie hatten sich wie<strong>de</strong>r in Bewegung gesetzt und betraten jetzt <strong>de</strong>n Turbolift, <strong>de</strong>r sie auf die<br />

Brücke bringen wür<strong>de</strong>. Farid sah sie nur an, nickte und räusperte sich leise. Wo immer sie<br />

diese sicheren Worte jetzt hergenommen hatte, sie halfen. Ob sie auch Farid halfen,<br />

wusste die Ärztin nicht, aber als sie noch einmal tief durchatmete, wur<strong>de</strong> sie innerlich ein<br />

wenig ruhiger. „Doktor, ich... es...“, gera<strong>de</strong> als <strong>de</strong>r Mann neben ihr ansetzte, öffneten sich<br />

die Türen <strong>de</strong>s Lifts und gaben <strong>de</strong>n Blick auf die Brücke <strong>de</strong>r USS Avenger frei. „Danke.“,<br />

sagte er leise, als er dicht hinter ihr <strong>de</strong>n Turbolift verließ.<br />

N<strong>as</strong>cha nickte ihm nur zu, bevor ihr Blick auf <strong>de</strong>m Bild von Bells Landing hängen blieb,<br />

d<strong>as</strong> düster auf <strong>de</strong>m Hauptschirm lag. Erst als einer <strong>de</strong>r sie begleiten<strong>de</strong>n Sicherheitmänner<br />

sich räusperte und auf die Tür <strong>de</strong>r Operation B<strong>as</strong>e zuging, riss die Ärztin sich los und<br />

folgte ihm. Ihr Blick streifte <strong>de</strong>n XO, <strong>de</strong>r aufgestan<strong>de</strong>n war und ihr leicht zunickte. Sie<br />

erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n stummen Gruß mit einem leisen „Sir.“ und betrat dann mit Farid und <strong>de</strong>n<br />

Sicherheitsleuten die OPB. N<strong>as</strong>cha ließ sich in <strong>de</strong>n erstbesten Stuhl fallen und seufzte<br />

leise. Außer ihnen war noch niemand hier und sie hoffte, d<strong>as</strong>s sich dieser Abend nicht<br />

noch länger hinzog, bevor sie endlich die Dinge loswer<strong>de</strong>n konnten, die jetzt am<br />

drängendsten waren.<br />

„Setzen Sie sich, Farid.“, die Ärztin wies auf <strong>de</strong>n Platz zu ihrer Linken und versuchte Ruhe<br />

und Sicherheit in <strong>de</strong>n Blick zu legen, <strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>m nervösen Mann zuwarf. „Danke, ich<br />

ste...“, Farid Dorson kam wie<strong>de</strong>r nicht dazu seinen Satz zu been<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die Tür öffnete<br />

sich erneut und MCPO Fre<strong>de</strong>rickson betrat, gefolgt von Chris Runlate, mit schnellen<br />

Schritten <strong>de</strong>n Raum. Als Erstes gab er <strong>de</strong>n zwei Sicherheitsmännern, die sie begleitet<br />

hatten mit einer ruckartigen Bewegung seines Kopfes zu verstehen, d<strong>as</strong>s sie gehen<br />

konnten. „Zum Glück haben wir Sie heil wie<strong>de</strong>r, Doc!“, sagte <strong>de</strong>r große M<strong>as</strong>ter Chief dann<br />

und ließ sich neben Farid, <strong>de</strong>r anscheinend entschie<strong>de</strong>n hatte, d<strong>as</strong>s es doch angenehmer<br />

war neben ihr zu sitzen als mitten im Raum zu stehen, nie<strong>de</strong>r. Die Ärztin nickte ihm und<br />

Chris mit einem leichten Lächeln zu und bevor sie etw<strong>as</strong> sagen konnte, polterte <strong>de</strong>r<br />

MCPO: „Und wer ihr dieser Kerl hier?“.<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, Bereitschaftsraum =/\=<br />

Am Schreibtisch ihres Bereitschaftsraumes sitzend, wür<strong>de</strong> ein Betrachter wohl erwarten,<br />

d<strong>as</strong>s die Commodore arbeitete. D<strong>as</strong> hatte sie auch getan, doch jetzt hatte sie ihren<br />

bequemen Chefsessel etw<strong>as</strong> zurück geschoben und die Beine auf <strong>de</strong>r Tischplatte<br />

abgelegt. Ihre Hän<strong>de</strong> ruhten auf <strong>de</strong>n Lehnen <strong>de</strong>s Sitzmöbels und ihr Blick war auf d<strong>as</strong><br />

Fenster links von ihrem Schreibtisch gerichtet. Dort musste sie wenigstens nicht ständig<br />

auf diese bescheuerte Station blicken. Es gab noch ein Fenster, in ihrem Rücken, doch<br />

dieses war <strong>de</strong>rzeit be<strong>de</strong>ckt. Eben um <strong>de</strong>n Blick auf die Station zu vermei<strong>de</strong>n. Obendrein<br />

kam sich T<strong>as</strong>ha sonst auch so beobachtet vor. So o<strong>de</strong>r so. Ihrem Wohlbefin<strong>de</strong>n kam es zu<br />

Gute, d<strong>as</strong>s sie <strong>de</strong>rzeit we<strong>de</strong>r etw<strong>as</strong> von Bells Landing sah, noch hörte.<br />

Allerdings war sie nicht ganz untätig geblieben. Ein Ruf an d<strong>as</strong> Sternenflotten-<br />

Hauptquartier mit hoher Priorität, jedoch durchaus nicht so dringend gestaltet, d<strong>as</strong>s sie<br />

<strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Admiral aus <strong>de</strong>m Bett warf. Sie hatte um ein Gespräch mit Rear<br />

Admiral Dixie ersucht und die Zeitrechnung AVE mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s HQ verglichen. D<strong>as</strong> Gespräch<br />

wür<strong>de</strong> in etwa zwei Stun<strong>de</strong>n stattfin<strong>de</strong>n, dann erwartete man <strong>de</strong>n Rear Admiral in seinem<br />

Büro. Dies reichte T<strong>as</strong>ha erst einmal als Information. Alles Weitere wollte sie ohnehin erst<br />

nach <strong>de</strong>m Meeting in <strong>de</strong>r OPB entschei<strong>de</strong>n.


Und noch etw<strong>as</strong> stand auf <strong>de</strong>m Plan. Sie musste dringend ihr aufgestautes Temperament<br />

loswer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m Treffen in <strong>de</strong>r Operation B<strong>as</strong>e. Ihre Arme glitten von <strong>de</strong>n Lehnen,<br />

ihre Hän<strong>de</strong> legten sich auf die Oberschenkel, während T<strong>as</strong>ha hoffte, d<strong>as</strong>s sie sich noch so<br />

lange im Zaum halten konnte. D<strong>as</strong> sie so lange ruhig geblieben war grenzte eigentlich<br />

schon an ein Wun<strong>de</strong>r. Sie machte sich nichts vor, <strong>de</strong>nn sie glich einer ticken<strong>de</strong>n<br />

Zeitbombe und nicht einmal sie selbst wusste, wie <strong>de</strong>r Zün<strong>de</strong>r eingestellt war. T<strong>as</strong>ha<br />

versuchte in diesen ruhigen Minuten alle Reserven zu mobilisieren, damit es bei <strong>de</strong>m<br />

Treffen nicht zu einer Explosion kam. Dann aber, nach <strong>de</strong>m Gespräch mit Dixie, gehörte<br />

d<strong>as</strong> nächste Holo<strong>de</strong>ck ihr. Dampf abl<strong>as</strong>sen war angesagt und sie hatte schon eine<br />

gewisse Vorstellung wie sich dies gestalten sollte.<br />

Ein Blick auf <strong>de</strong>n von ihr so geschätzten Chronometer an ihrem linken Handgelenk, ein<br />

beson<strong>de</strong>res Geschenk, und sie erlaubte sich ein kurzes Seufzen, während sie ihre Füße<br />

vom Tisch nahm und sich langsam erhob. Mit einem Ruck zog sie ihre Uniformjacke<br />

zurecht und verließ ihren Raum, um über die Brücke zur angrenzen<strong>de</strong>n Operation B<strong>as</strong>e zu<br />

gelangen. Just in diesem Moment traf auch Counselor Gulijanes ein und verließ die<br />

Turbolift-Kabine. Kurz schien er zu zögern, warum auch immer, bevor er sich anscheinend<br />

einen Ruck gab. „Ma´am.“ Ein kurzes Nicken seinerseits. „Counselor“ Gemeinsam<br />

schickten sie sich an die OPB zu betreten und gera<strong>de</strong> die Frage von Fre<strong>de</strong>rickson zu<br />

hören. Nicht weiter auf <strong>de</strong>n Halb-El-Aurianer achtend ging Yar weiter.<br />

„Da mich dies auch interessiert, wird uns Mr. Dorson dies sicher auch gleich beantworten.“<br />

T<strong>as</strong>ha steuerte ihren Platz an und konnte erkennen, d<strong>as</strong>s alle anwesend waren, die<br />

anwesend sein sollten. Auch Doc O’Connor. Diese wur<strong>de</strong> von T<strong>as</strong>ha beson<strong>de</strong>rs gemustert,<br />

bevor die Commodore sie ansprach. „Doc, geht es Ihnen soweit gut, d<strong>as</strong>s wir die<br />

Besprechung durchführen können, o<strong>de</strong>r brauchen Sie erst etw<strong>as</strong> Ruhe?“ Es war keine<br />

rhetorische Frage, son<strong>de</strong>rn eine durchaus ernst gemeinte. Während die junge Frau<br />

versicherte, <strong>de</strong>m Treffen beiwohnen zu können, um die wichtigen Infos zu liefern, konnte<br />

Commodore Yar durchaus die Nervosität <strong>de</strong>s frem<strong>de</strong>n Mannes von Bells Landing spüren,<br />

von <strong>de</strong>m sie bisher nur <strong>de</strong>n Namen kannte.<br />

„Gut. Ich versuche d<strong>as</strong> Meeting so kurz wie möglich zu halten und dann <strong>de</strong>nke ich, sollte<br />

wir alle etw<strong>as</strong> zur Ruhe kommen.“ Wi<strong>de</strong>rspruch gab es keinen und wenn es einen<br />

gegeben hätte, wäre wohl nicht nur sie sehr verwun<strong>de</strong>rt gewesen. „Bevor wir einsteigen.<br />

Frischen Kaffee und Tee in diesen Kannen von unserem geschätzten C<strong>as</strong>inochef Mr.<br />

Falow…bedienen Sie sich.“ T<strong>as</strong>ha, die schon nach <strong>de</strong>r Kaffeekanne greifen wollten,<br />

besann sich und dirigierte ihre Hand zur Teekanne um. Es war wohl nicht unbedingt<br />

för<strong>de</strong>rlich für ihre mühsam aufrecht erhaltene Beherrschung ihrem Körper jetzt ein<br />

aufputschen<strong>de</strong>s Getränk zu liefern. Alle hatten sich inzwischen gesetzt und für einen<br />

Moment hörte man nur leises Klappern <strong>de</strong>r Kannen und T<strong>as</strong>sen, bis sich je<strong>de</strong>r etw<strong>as</strong> zu<br />

trinken genommen hatte. Mit einer T<strong>as</strong>se Tee in bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n lehnte sich die blon<strong>de</strong><br />

Frau nun zurück. „Beginnen wir doch mit <strong>de</strong>r Frage die M<strong>as</strong>ter Chief Fre<strong>de</strong>rickson an Sie<br />

gestellt hat Mr. Dorson. Wer sind Sie eigentlich und welche Rollen spielen Sie…bei w<strong>as</strong><br />

auch immer?!“ Es schien, als ob sich Doc O’Connors Haltung bei dieser Frage etw<strong>as</strong><br />

versteifte, doch T<strong>as</strong>ha beließ es erst einmal bei ihrer Beobachtung.


=B=Farid Dorson, Lagerleiter Bells Landing, OPB USS Avenger=B=<br />

Die T<strong>as</strong>se in Farids Hand zitterte merklich stärker, nach<strong>de</strong>m Cdo Yar ihn angesprochen<br />

hatte und er nun von allen Anwesen<strong>de</strong>n, mit Ausnahme von N<strong>as</strong>cha, gemustert wur<strong>de</strong>. So<br />

viel Aufmerksamkeit war er nicht gewohnt und auf <strong>de</strong>r Station be<strong>de</strong>utete es immer Ärger,<br />

wenn man so im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Geschehens stand. Vorsichtig stellte er seinen Kaffee mit<br />

einem leisen Klirren auf <strong>de</strong>r Tischplatte ab, bevor er sich langsam im Sessel zurück lehnte<br />

und einmal kurz tief durch atmete. Er fixierte einen unsichtbaren Punkt, <strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>r<br />

Commodore lag. Die leichten Sachen zuerst.<br />

„Mein Name ist Farid Dorson. Ich bin <strong>de</strong>r Lagerleiter von Bells Landing...“ Der Versuch,<br />

seiner Stimme einen selbstsicheren Klang zu geben, mißlang gründlich. Er räusperte sich<br />

und setzte erneut an. „Meine zwei Lagerarbeiter, Alexej Durganow und Jev Kislev, wur<strong>de</strong>n<br />

heute morgen damit beauftragt, einige Sachen aus <strong>de</strong>m Lager auszuliefern. Dabei<br />

betraten sie auch eine Sektion, die mit einem speziellen Zugangsco<strong>de</strong> gesichert ist, <strong>de</strong>nn<br />

dort wer<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs wertvolle Geräte und Teile gelagert. Dieser Lagerbereich wird nur<br />

sehr selten betreten. Um die Mittagszeit erreichte mich ein beinah hysterischer Ruf von<br />

Alexej, d<strong>as</strong>s ich sofort in <strong>de</strong>n gesicherten Bereich kommen sollte. Ich ließ alles stehen und<br />

liegen. Als ich dort ankam, stan<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Männer an einem Container, aus <strong>de</strong>m Blut<br />

tropfte....“ Lebhaft sah Farid d<strong>as</strong> Bild noch einmal vor sich. „Wir rührten <strong>de</strong>n Behälter nicht<br />

an, son<strong>de</strong>rn riefen die Stationssicherheit...Bogar kam mit einem seiner Trupps wenig<br />

später...“ Die Nervosität nahm Überhand, so d<strong>as</strong>s Farid seinen Stuhl ruckartig nach hinten<br />

schob und aufstand. „Entschuldigung, aber ich muß mich ein wenig bewegen...“ sagte er<br />

in Richtung <strong>de</strong>r Sicherheitsleute gewandt und begann hektisch von einer Ecke <strong>de</strong>r OPB in<br />

die an<strong>de</strong>re zu wan<strong>de</strong>rn.<br />

„W<strong>as</strong> p<strong>as</strong>sierte dann, Mister Dorson?“ hakte <strong>de</strong>r Chiefcounselor nach.<br />

„Man richtete ein paar Worte an mich, entfernt mich dann grob aus <strong>de</strong>m Raum. Wenig<br />

später erfuhr ich, d<strong>as</strong>s meine bei<strong>de</strong>n Männer <strong>de</strong>s Mor<strong>de</strong>s beschuldigt wur<strong>de</strong>n, sie hätten<br />

<strong>de</strong>n armen Kerl in <strong>de</strong>m Container auf <strong>de</strong>m Gewissen. Aber sie waren es nicht. Sie können<br />

es nicht gewesen sein!“ Er ballte die Fäuste und zitterte vor Empörung. Der große MCPO<br />

schaltete sich jetzt ein. „W<strong>as</strong> macht Sie da so sicher? Wie gut kennen Sie die bei<strong>de</strong>n?“<br />

„Ich weiß es eben. Alexej arbeitet schon sehr lange, mehrere Jahre, für mich. Er ist kein<br />

schlechter Mensch. Mal ein bißchen Glücksspiel hier o<strong>de</strong>r ein kleines Geschäft da, aber<br />

keinen Mord. So gut kenne ich ihn. Und dieser Jev....hm....ich, nein so schätze ich ihn<br />

nicht ein...!“ O<strong>de</strong>r sollte ich mich in ihm doch getäuscht haben? Aber wie soll er in <strong>de</strong>n<br />

gesicherten Bereich gekommen sein? „Wie lange kennen Sie diesen Kislev?“ Der MCPO<br />

ließ nicht locker und brachte Farid damit in Bedrängnis. Etw<strong>as</strong> kleinlaut und ausweichend<br />

sagte er: „Er ist erst seit einigen Tagen auf <strong>de</strong>r Station...aber...“ „Also können Sie es gar<br />

nicht wissen, ob...“ setzte MCPO Fre<strong>de</strong>rickson erneut an, doch nun schaltete sich Cdo Yar<br />

bestimmend ein. „Mister Fre<strong>de</strong>rickson, ich möchte dieses Meeting kurz halten, und hier an<br />

dieser Stelle nicht die Schuld- bzw. Unschuldfrage klären. Mister Dorson, fahren Sie fort...“<br />

Die Empörung und die Wut verlieh Farid neue Kraft. Mit einem bohren<strong>de</strong>n Blick wandte er<br />

sich an <strong>de</strong>n großen Sicherheitsmann. „Mister Bogar ist bekannt dafür, d<strong>as</strong>s er auf <strong>de</strong>r<br />

Station viele Fä<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hand hält. Seine Augen und Ohren sind überall. Er greift hart<br />

durch, schüchtert die Leute ein und greift zu unseriösen Metho<strong>de</strong>n. Einem meiner<br />

Bekannten hat er alle Zähne ausgeschlagen, weil er es wagte, Bogar zu kritisieren. Alexej<br />

hatte ebenfalls eine unliebsame Begegnung mit <strong>de</strong>m Sicherheitschef von Bells Landing<br />

und es gibt etliche Leute, die Bogar h<strong>as</strong>sen und fürchten zugleich...aber niemand traut


sich, sich gegen ihn aufzulehnen. Außer<strong>de</strong>m hat er eine gute Rücken<strong>de</strong>ckung durch<br />

Doktor De'Salle...“<br />

„Und d<strong>as</strong> fällt nieman<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Stationsleitung auf?“ fragte Chris Runlate ruhig und<br />

schüttelte <strong>de</strong>n Kopf. „O<strong>de</strong>r steckt man mit Bogar unter einer Decke?“<br />

Farid zog die Augenbrauen zusammen, als er an die Leitungsebene dachte. „Dort ist er<br />

<strong>de</strong>r große Held, weil er hart durchgreift. Sie hätten die Station mal sehen sollen, als er<br />

noch nicht da war. Furchtbar...vielleicht toleriert man <strong>de</strong>swegen einige seiner Eskapa<strong>de</strong>n.<br />

Aber die wer<strong>de</strong>n wahrscheinlich nie an die oberste Ebene gelangen. Wer sollte sich<br />

beschweren? Wo hätte ich mich beschweren sollen? Man hätte mir kein Gehör geschenkt.<br />

Und Bogar hätte wahrscheinlich mitgehört und hinterher wäre ich auch in so einem<br />

Container geen<strong>de</strong>t.....“ Unruhig wan<strong>de</strong>rte er wie<strong>de</strong>r ein paar Schritte durch die OPB. Wem<br />

mache ich hier eigentlich noch etw<strong>as</strong> vor? Wahrscheinlich wissen die hier eh längst<br />

Bescheid...und d<strong>as</strong> ist alles nur noch Show. Bleiern<strong>de</strong> Müdigkeit überkam ihn. Die letzten<br />

Stun<strong>de</strong>n waren auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen. Hilfesuchend lehnte er sich an<br />

die kühle Wand.<br />

„Farid?“ Die angenehme Stimme von Doktor O'Connor drang leise zu ihm hinüber, doch er<br />

winkte ab. Ihm war es jetzt egal, w<strong>as</strong> man über ihn dachte o<strong>de</strong>r w<strong>as</strong> aus ihm wer<strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong>. Lieber ein En<strong>de</strong> mit Schrecken als ein Schrecken ohne En<strong>de</strong>. „Als ich erfuhr, d<strong>as</strong>s<br />

die Sternenflotte wie<strong>de</strong>r auf Bells Landing weilen wür<strong>de</strong>, sah ich meine Chance. Ich<br />

konnte ein paar Freun<strong>de</strong> für meinen Plan gewinnen. Wir entschie<strong>de</strong>n uns, einen von Ihnen<br />

zu entführen. Es hätte je<strong>de</strong>n treffen können...“ Er mied die Blicke und schaute statt<strong>de</strong>ssen<br />

aus <strong>de</strong>m Fenster. „Also, vielleicht bin ich ja ein bißchen blö<strong>de</strong>, aber..wie sollte es dann<br />

weitergehen? Welche Chance sahen Sie?“ Der MCPO fuhr sich mit <strong>de</strong>r Hand durch die<br />

Haare und kratzte sich ungeniert am Kopf. „Wir hofften, d<strong>as</strong>s wir mittels <strong>de</strong>r Entführung die<br />

Sternenflotte zu Nachforschungen auf <strong>de</strong>r Station und im Speziellen bei Mister Bogar<br />

zwingen wür<strong>de</strong>, die einiges an Unrechtmäßigkeiten, insbeson<strong>de</strong>re zu <strong>de</strong>m Mord, an <strong>de</strong>n<br />

Tag bringen wür<strong>de</strong>n. Wir waren wohl ein wenig naiv...“<br />

=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, OPB =/\=<br />

Auf ihrem Stuhl sitzend, hatte die Commodore <strong>de</strong>n Worten von Farid Dorson gelauscht.<br />

D<strong>as</strong> seine bei<strong>de</strong>n Mitarbeiter in seinen Augen unschuldig waren und die Art und Weise <strong>de</strong>r<br />

Schil<strong>de</strong>rung von Dorson, schienen auch T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> Vermutungen zu bestätigen. Es waren<br />

Bauernopfer. Allerdings, und da gab sie im Stillen Fre<strong>de</strong>rickson Recht, es gab keine<br />

Beweise und Vermutungen zählten nicht, zumal zumin<strong>de</strong>st einer dieser Mitarbeiter, dieser<br />

Jev Kislev, erst seit einigen Tagen auf <strong>de</strong>r Station war. Dorson kannte ihn kaum und somit<br />

konnte er ihn nicht wirklich einschätzen. Obendrein wusste Yar, d<strong>as</strong>s es schon zu<br />

Übergriffen und Straftaten von Personen gekommen war, von <strong>de</strong>nen man es niemals<br />

vermutet hätte.<br />

Yar hatte sich Notizen gemacht und bisher recht neutral dieser „Anhörung“ gelauscht. Als<br />

Dorson jedoch anfing darüber zu sprechen, d<strong>as</strong>s er es war, <strong>de</strong>r O’Connor entführt hatte,<br />

um die Sternenflotte dazu zu bringen, Nachforschungen anzustellen, hob sie langsam<br />

ihren Blick vom Padd und schaute zu <strong>de</strong>m Mann, <strong>de</strong>r die ganze Zeit wie ein gefangener<br />

Tiger im Käfig umher gewan<strong>de</strong>rt war und jetzt an <strong>de</strong>r Wand lehnte. Sie legte d<strong>as</strong> Padd aus<br />

<strong>de</strong>r Hand und erhob sich langsam. Dabei bemerkte T<strong>as</strong>ha durchaus, d<strong>as</strong>s sie beäugt


wur<strong>de</strong>. Ziemlich genau sogar. Von Gulijanes ebenso wie von Fre<strong>de</strong>rickson, O’Connor und<br />

Runlate. Aber d<strong>as</strong> war ihr erst einmal egal. Ebenso langsam wie sie sich erhoben hatte,<br />

ging sie auf Dorson zu. Dieser bemerkte die Annäherung <strong>de</strong>r Commodore erst, als sie sich<br />

schon vor ihm aufgebaut hatte.<br />

Dorson stand im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes mit <strong>de</strong>m Rücken zur Wand. Und er hatte<br />

jeman<strong>de</strong>n vor sich stehen, welche nicht nur die Entführung von Leuten ihrer Crew sehr<br />

persönlich nahm. T<strong>as</strong>ha hatte natürlich die Grün<strong>de</strong> dafür durchaus vernommen, aber in<br />

ihren Augen war solch ein Vorgehen ein Zeichen von Schwäche und obendrein sah sie<br />

darin nicht nur <strong>de</strong>n Versuch sie bzw. die Sternenflotte zu erpressen. Mal dahingestellt,<br />

d<strong>as</strong>s sie bereits mehr als nur in Erwägung gezogen hatte die Station auf <strong>de</strong>n Kopf zu<br />

stellen, bestenfalls mit <strong>de</strong>r nötigen Autorisation <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration. Die mühsam im Zaum<br />

gehaltenen Emotionen, die T<strong>as</strong>ha Yar schon zu lange unterdrücken musste, waren wie<strong>de</strong>r<br />

einmal dabei zu versuchen an die Oberfläche zu gelangen.<br />

„Sie haben ein Mitglied <strong>de</strong>r Sternenflotte entführt und wollten mich damit in Zugzwang<br />

bringen. D<strong>as</strong> war ein Erpressungsversuch Mr. Dorson!“ Die Augenbrauen zusammen<br />

gezogen, die Haltung angespannt und somit durchaus als feindselig zu bezeichnen. So<br />

stand Commodore T<strong>as</strong>ha Yar vor <strong>de</strong>m Mann, <strong>de</strong>r für dieses ganze Chaos verantwortlich<br />

war. „Ma´am“ Die Stimme von N<strong>as</strong>cha O’Connor drang an ihr Ohr. „Er hat mich gut<br />

behan<strong>de</strong>lt und mir seine Beweggrün<strong>de</strong> erklärt…“ begann die junge Frau. T<strong>as</strong>ha hob in<br />

einer knappen und dafür umso nachdrücklicher wirken<strong>de</strong>n Geste die Hand. „Der<br />

Tatbestand <strong>de</strong>r Entführung liegt vor. Dadurch wur<strong>de</strong>n die ohnehin schon schlechten<br />

Beziehungen zu Teilen <strong>de</strong>s Stationspersonals noch zusätzlich bel<strong>as</strong>tet. Zu<strong>de</strong>m gab es<br />

Verletzte und einen Toten wegen dieser Sache.“ Beinahe hätte sich T<strong>as</strong>ha dazu hinreißen<br />

l<strong>as</strong>sen ihre klingonische Einstellung zu diesem Thema noch aus sich heraus zu brüllen.<br />

Eine Entführung war die Vorgehensweise von Feiglingen und schwachen Kreaturen. D<strong>as</strong><br />

O’Connor für diesen Mann Partei ergriff verwun<strong>de</strong>rte die Commodore, doch vermutete sie<br />

dahinter noch mehr Information, die sie sich noch nicht angehört hatte. Zeigte T<strong>as</strong>ha noch<br />

vor Monaten selbst in solchen Situationen gewisses Verständnis, so schien man dies<br />

heute vergeblich zu suchen.<br />

Yar trat noch näher an Dorson heran. Der Mann, sichtlich gezeichnet von <strong>de</strong>n<br />

zurückliegen<strong>de</strong>n Ereignissen, blickte sie nur an, ohne etw<strong>as</strong> zu sagen. T<strong>as</strong>ha verschloss<br />

sich <strong>de</strong>r Bitte in seinen Augen fürs Erste. Sie war wütend. Und d<strong>as</strong> aus gutem Grund.<br />

Hatte sie Bogar und De’Salle vielleicht eine Entführung zugetraut, so hatte <strong>de</strong>r Sachverhalt<br />

noch mehr an <strong>de</strong>m gerüttelt, worauf Yar so pochte. Mochte sie auch nicht immer <strong>de</strong>r<br />

typische steife Sternenflottencaptain sein, <strong>de</strong>n man wohl erwartete; Entführung o<strong>de</strong>r noch<br />

Schlimmeres akzeptierte sie nicht. „Ma´am, es liegen beson<strong>de</strong>re Umstän<strong>de</strong> vor…..“ Jetzt<br />

wandte Yar <strong>de</strong>n Kopf. Es war <strong>de</strong>r Counselor, <strong>de</strong>r diese Worte gesprochen hatte. O’Connor<br />

stand auf. „Commodore, Mr. Dorson wollte mich gera<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r frei l<strong>as</strong>sen. Er hatte<br />

eingesehen, d<strong>as</strong>s diese Entführung…“ „…bescheuert war“ kam es heiser von Dorson. Yar<br />

blickte von Dorson zu O’Connor und Gulijanes. „Schön, d<strong>as</strong>s Sie sich so einig sind.“ Sie<br />

machte sich nicht die Mühe die Ironie in diesen Worten zu verbergen.<br />

„Dann wer<strong>de</strong>n Sie mir sicher auch Ratschläge geben können, wie wir nun weiter vorgehen<br />

sollten?!“ D<strong>as</strong> sich ihre sonst so strahlend blauen Augen verdunkelt hatte, ihre<br />

Augenbrauen noch immer zusammen gezogen waren, ihre Haltung noch immer von <strong>de</strong>r<br />

Anspannung zeugte, die sie auch fühlte, konnte die Commodore nur erahnen. „O<strong>de</strong>r muss<br />

ich vorher noch mehr wissen?!“ Wie<strong>de</strong>r ein Blick zu O’Connor, zu Fre<strong>de</strong>rickson und zu<br />

Dorson.


=A=MCPO Daniel Fre<strong>de</strong>rickson, M-SEC USS Avenger, OPB=A=<br />

Vicente, jetzt bitte nicht <strong>de</strong>n Counselorton... Fre<strong>de</strong> warf einen vielsagen<strong>de</strong>n Blick zu<br />

seinem Freund hinüber. Die Situation war schon angespannt genug, und eine Belehrung<br />

wür<strong>de</strong> nur nach hinten losgehen. Wie hätte ich wohl gehan<strong>de</strong>lt, wenn ich an Dorsons<br />

Stelle gewesen wäre? In Gedanken sah er sich wie<strong>de</strong>r im Arrestzellenbereich, wo die<br />

bei<strong>de</strong>n Gefangenen saßen. Er hörte erneut die Erzählung seiner Kollegin Chris Runlate,<br />

wie man sowohl mit ihr als auch mit <strong>de</strong>r netten Doktor O'Connor umgegangen war. Hätte<br />

Farid um ein Gespräch bitten können bei <strong>de</strong>r Commodore? Sicher, mit einem Vorwand als<br />

Lagerleiter bestimmt. Hätte sie ihm Glauben geschenkt? Vielleicht. Aber w<strong>as</strong> geschehen<br />

war, konnte nicht mehr rückgängig gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

„Nun?“ Die gefährlich leise Stimme von Cdo Yar klang übermäßig laut in <strong>de</strong>r Stille <strong>de</strong>r OPB<br />

und unterbrach die Überlegungen von Fre<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r als erster auf die Frage reagierte. „Ich<br />

möchte noch folgen<strong>de</strong>s zu be<strong>de</strong>nken geben...“ Die Kommandantin wandte sich von Farid<br />

ab und fixierte nun mit ihren dunklen Augen <strong>de</strong>n großen Mann aus <strong>de</strong>r Sicherheit. „W<strong>as</strong><br />

möchten Sie zu be<strong>de</strong>nken geben?“<br />

Er ignorierte ihren Tonfall und plapperte so ungezwungen wie immer drauf los. „Rowena<br />

hat mir die Nachricht zugesteckt, d<strong>as</strong>s es Doktor O'Connor gut geht....“ „Ah ja...“ Die<br />

Augenbrauen <strong>de</strong>r blon<strong>de</strong>n Frau zogen sich bei <strong>de</strong>r ironisch klingen<strong>de</strong>n Antwort noch<br />

stärker zusammen. „Mike, unser Kommunikationstechniker, hat Beziehungen zu <strong>de</strong>r<br />

Gruppenleiterin...wir wollten Sie nicht...in Unkenntnis l<strong>as</strong>sen....über <strong>de</strong>n Zustand von<br />

Doktor O'Connor...“ fügte Farid verzweifelt als Erklärung hinzu und erntete dafür einen<br />

Blick, in <strong>de</strong>m keine Mil<strong>de</strong> lag. „Sehr nett von Ihnen!“<br />

Schweigend musterte Fre<strong>de</strong> die Kommandantin, unter <strong>de</strong>r er schon so viele Jahre Dienst<br />

verrichtete und ihm kamen zum ersten Mal leise Zweifel. Ich kann ihre Wut verstehen und<br />

ihr Sorge um ihre Crew war immer bewun<strong>de</strong>rnswert, aber vielleicht hat Vicente doch ein<br />

wenig recht... „Ma'am, Mister Dorson hätte mich nach <strong>de</strong>r Zündung <strong>de</strong>r Granate durch<br />

Bogars Leute ohne Weiteres alleine l<strong>as</strong>sen und in <strong>de</strong>m Chaos fliehen können, aber er tat<br />

es nicht, son<strong>de</strong>rn leistete erste Hilfe....“ mel<strong>de</strong>te sich die junge Ärztin <strong>de</strong>r USS Avenger zu<br />

Wort..<br />

Bevor ein weiterer Kommentar von T<strong>as</strong>ha kommen konnte, warf Fre<strong>de</strong> seine weiteren<br />

Überlegungen in <strong>de</strong>n Raum. Wer noch weitere wichtige Dinge zu sagen hatte, konnte dies<br />

auch nach ihm tun. „Ma'am, ich frage mich, ob man die Vorkommnisse überhaupt noch<br />

trennen kann und sollte. Meines Erachtens sollte man mit Typen wie Bogar nicht lange<br />

fackeln. Doktor O'Connor hat illegale Geschäfte aufge<strong>de</strong>ckt, in die De'Salle verwickelt ist<br />

und sicherlich auch Mister Bogar, so wie er sich verhielt. Wenig später wird Mister Quards<br />

ermor<strong>de</strong>t und in einem Container entsorgt. Nach Aussage von Mister Dorson scheint man<br />

eher zufällig auf <strong>de</strong>n Container gestoßen zu sein. Ich wette, Dr. De'Salle hat die Autopsie<br />

mit <strong>de</strong>n gewünschten Ergebnissen bereits fertig...“<br />

„Natürlich hat sie d<strong>as</strong>. Sie arbeitet immer mit <strong>de</strong>r Sicherheit zusammen, wenn ihre<br />

Anwesenheit erfor<strong>de</strong>rlich ist. Doktor Zukov fürchtet Mister Bogar....“ ergänzte Farid mü<strong>de</strong>.<br />

Fre<strong>de</strong> nickte kurz in die Richtung <strong>de</strong>s Lagerleiters von Bells Landing „...unsere Ärztin wird<br />

entführt, die Lagerarbeiter wer<strong>de</strong>n verhaftet und gestehen. Komisch, d<strong>as</strong>s wir mit bei<strong>de</strong>n<br />

nicht sprechen konnten, weil Doktor De'Salle wie<strong>de</strong>r anwesend war und sie ins Land <strong>de</strong>r<br />

Träume versetzt hatte...“<br />

„Wer weiß, w<strong>as</strong> sie wirklich von ihr erhalten haben....bei Shiva, Sie haben meine Männer


gesehen? Wie geht es ihnen?“ Alle Müdigkeit schien von Farid gewichen zu sein. Ehrliche<br />

Anteilnahme sprach aus seiner Stimme. Er stieß sich von <strong>de</strong>r Wand ab und reckte seinen<br />

Kopf Richtung <strong>de</strong>s großen MCPO's.<br />

„Wie gesagt, Mister Dorson, sie waren in zwei Einzelzellen untergebracht und schliefen.<br />

Naja, <strong>de</strong>r eine zumin<strong>de</strong>st, während <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re blon<strong>de</strong> Strubbelkopp gera<strong>de</strong> von ihrer<br />

De'Sa<strong>de</strong> ne Injektion erhielt gegen angebliche Kopfschmerzen. Ansonsten schien nichts<br />

auffällig....“ Fre<strong>de</strong> überlegte kurz, aber offensichtliche Mißhandlungen waren ihm nicht ins<br />

Auge gesprungen, w<strong>as</strong> aber nichts heißen mußte. „Diese grünblütige<br />

Schlange...Kopfschmerzen? Lächerlich....“ murmelte Farid Dorson leise und erntete<br />

wie<strong>de</strong>r einen taxieren<strong>de</strong>n Blick durch Cdo Yar. „Bitte?“ hakte die Kommandantin kurz nach.<br />

„Doktor De'Salle ist ausgebil<strong>de</strong>te Medizinerin. Die hat sie auf Romulus erhalten...“ Ganz<br />

schlechtes Thema.<br />

„Je<strong>de</strong>nfalls...“, beeilte sich Fre<strong>de</strong> mit seinen Überlegungen, bevor man näher auf die<br />

wahre Abstammung <strong>de</strong>r Assistentin von Dr. Zukov eingehen konnte, „uns wird die Suche<br />

erschwert, eine wahre Zusammenarbeit ist nicht erkennbar und dann noch die Granate<br />

durch die Truppen von Bogar. W<strong>as</strong> sollte d<strong>as</strong>? So been<strong>de</strong>t man keine Entführung. Ich<br />

wette, man wollte nur Doktor O'Connor loswer<strong>de</strong>n und es dann als einen tragischen Unfall<br />

verkaufen o<strong>de</strong>r als die Schuld <strong>de</strong>s Entführers verkaufen. D<strong>as</strong> ist keine Sache mehr, die<br />

Hells Landing alleine angeht. Sprechen Sie mit <strong>de</strong>n nötigen Personen im Hauptquartier,<br />

Commodore. L<strong>as</strong>sen Sie uns <strong>de</strong>n Fall hier auf <strong>de</strong>m Schiff aufrollen. Auf <strong>de</strong>r Station ist<br />

niemand mehr sicher....“<br />

Zum ersten Mal war die Stimme von Chris Runlate zu hören und die Vergangenheit ihres<br />

Volkes hatte sicherlich einen großen Anteil an <strong>de</strong>m, w<strong>as</strong> sie jetzt vorbrachte. „ Die Station<br />

ist Teil <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration und gewisse Rechte wer<strong>de</strong>n dort ignoriert und mit Füßen getreten.<br />

Wollen wir wirklich die Augen verschließen vor <strong>de</strong>m, w<strong>as</strong> dort p<strong>as</strong>siert und uns hinter<br />

Paragrafen verstecken?“<br />

=A= Ens. N<strong>as</strong>cha O'Connor, CMO USS Avenger, OPB =A=<br />

N<strong>as</strong>cha stand, eine Hand auf <strong>de</strong>r Rückenlehne ihres Stuhles, nicht weit von Commodore<br />

Yar entfernt, die noch immer dicht vor Farid aufgebaut war und die Run<strong>de</strong> musterte. Die<br />

junge Ärztin hatte soviel zu sagen, doch schien d<strong>as</strong> überhaupt nicht zu interessieren. Die<br />

Commodore hatte ihr Urteil scheinbar bereits nach <strong>de</strong>n ersten Sätzen Mister Dorsons<br />

gefällt und die an<strong>de</strong>ren Anwesen<strong>de</strong>n waren augenscheinlich damit beschäftigt ihre eigene<br />

Meinung loszuwer<strong>de</strong>n. Nicht, d<strong>as</strong>s N<strong>as</strong>cha sie nicht geteilt hätte. Sie war erstaunt und froh<br />

darüber, d<strong>as</strong>s Mister Fre<strong>de</strong>rickson und seine Kollegin sich so dafür einsetzten, etw<strong>as</strong> zu<br />

unternehmen.<br />

Vielleicht war es wirklich nicht mehr wichtig, w<strong>as</strong> sie zu sagen hatte. N<strong>as</strong>cha schloss die<br />

Augen für einen Moment und versuchte die Hilflosigkeit und all die an<strong>de</strong>ren Gefühle zu<br />

vertreiben, die in ihr aufstiegen, wenn sie nur an diese Station und d<strong>as</strong> w<strong>as</strong> dort<br />

geschehen war und noch immer geschah dachte. „Weitere Meinungen?“, <strong>de</strong>r Ton <strong>de</strong>r<br />

Commodore hatte kaum etw<strong>as</strong> von seiner Schärfe verloren und die Ärztin fragte sich aufs<br />

Neue, w<strong>as</strong> ihre Vorgesetzte zu einer so persönlichen, bitteren Reaktion bewegte. Sie<br />

konnte die Wut verstehen, ging es ihr selbst doch nicht an<strong>de</strong>rs. Nur richtete sich ihre Wut<br />

nicht mehr gegen Farid, son<strong>de</strong>rn die wirklichen Verbrecher auf <strong>de</strong>r Station. Ich bin nicht


hier, um daneben zu stehen...<br />

„Ma'am, ich...“, sie räusperte sich und machte einen Schritt auf die blon<strong>de</strong> Frau zu, <strong>de</strong>ren<br />

blaue Augen sich auf sie richteten. N<strong>as</strong>cha erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Blick und konnte eine ganze<br />

Palette unterschiedlicher, starker Emotionen im Gesicht ihrer Vorgesetzten erkennen. Sie<br />

nahm ihren Mut und die letzten Kraftreserven zusammen und sagte ruhig: „Ich war es, die<br />

die letzten Stun<strong>de</strong>n mit diesem Mann verbracht hat, Ma'am. Auf diese Erfahrung hätte ich<br />

sicher gerne verzichtet, ich hatte Angst, war wütend und verstand erst spät, d<strong>as</strong>s mir von<br />

ihm keine Gefahr drohte. Doch Sie können mir glauben, d<strong>as</strong>s Mister Dorson aus<br />

Verzweiflung und <strong>de</strong>m Wunsch heraus, an<strong>de</strong>ren zu helfen gehan<strong>de</strong>lt hat. Dabei hat er sich<br />

für <strong>de</strong>n falschen Weg entschie<strong>de</strong>n und ich entschuldige d<strong>as</strong> nicht. Dafür sollte er sich<br />

verantworten.“.<br />

Ein Seitenblick zu Farid, <strong>de</strong>r sie mit großen Augen ansah und N<strong>as</strong>cha lenkte ihren Blick<br />

zurück zu Cdo. Yar. Ihre Stimme blieb ruhig, während sie weitersprach. „Die eigentliche<br />

Gefahr ging nie von Mister Dorson aus. Die Leute auf <strong>de</strong>r Station haben wirklich Angst vor<br />

<strong>de</strong>m, w<strong>as</strong> Bogar und De'Salle mit ihnen tun könnten. Wir haben einen kleinen Einblick<br />

erhalten, in<strong>de</strong>m wir De'Salle auf die Spur gekommen sind und Miss Runlate Bogars<br />

unbegrün<strong>de</strong>te Brutalität zu spüren bekam. Ma'am, d<strong>as</strong>...“, N<strong>as</strong>cha stützte sich mit einer<br />

Hand an <strong>de</strong>r Wand neben Farid ab. „D<strong>as</strong> ist nur die Spitze <strong>de</strong>s Eisberges. Ich <strong>de</strong>nke<br />

Mister Dorson hat die Chance verdient all d<strong>as</strong>, w<strong>as</strong> er über die Vorgänge auf Bells Landing<br />

weiß vorzutragen und die bei<strong>de</strong>n Männer in Bogars Arrestzellen haben eine gerechte<br />

Untersuchung verdient. Die wer<strong>de</strong>n sie auf <strong>de</strong>r Station nicht bekommen.“.<br />

„Setzen Sie sich!“, Cdo. Yar wandte ihren Blick nur für einen kurzen Moment Farid zu, <strong>de</strong>r<br />

sich daraufhin an <strong>de</strong>n Frauen vorbeischob und <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung nachkam. „Sie auch,<br />

Doc!“, kam es etw<strong>as</strong> weniger scharf. N<strong>as</strong>cha nickte, murmelte ein „Ja, Ma'am.“ und setzte<br />

sich zurück auf ihren Platz. Auch die Commodore ging zurück zum Kopfen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tisches,<br />

doch blieb sie stehen und stützte sich mit bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n auf die Rückenlehne ihres<br />

Stuhles. Schweigen.<br />

Erleichtert wie<strong>de</strong>r zu sitzen, griff N<strong>as</strong>cha mit leicht zittriger Hand nach ihrer T<strong>as</strong>se und<br />

nippte daran, während sie Farids ängstlichen Blick von <strong>de</strong>r Seite registrierte. Sicher, sie<br />

kannte ihre Vorgesetzte kaum, doch konnte die Ärztin sich einfach nicht vorstellen, d<strong>as</strong>s<br />

sie diese Informationen ignorieren wür<strong>de</strong>, nur weil <strong>de</strong>r Mann, von <strong>de</strong>m sie kamen etw<strong>as</strong><br />

Falsches getan hatte. Wie sie bereits zu Farid gesagt hatte, Bells Landing war Teil <strong>de</strong>r<br />

Fö<strong>de</strong>ration und es gab Gesetze, die niemand an Bord <strong>de</strong>r Avenger ignorieren wür<strong>de</strong>. D<strong>as</strong><br />

hoffe ich je<strong>de</strong>nfalls...<br />

D<strong>as</strong> Hämmern in N<strong>as</strong>ch<strong>as</strong> Kopf wur<strong>de</strong> immer stärker und sie hoffte, d<strong>as</strong>s diese<br />

Besprechung bald zu einem ersten Ergebnis und En<strong>de</strong> kommen wür<strong>de</strong>. Es lag jetzt alles<br />

in <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>r Commodore, sie hatten d<strong>as</strong> Wichtigste gesagt und die Ärztin wünschte<br />

sich, d<strong>as</strong>s sie dieser Frau vertrauen konnte. Gab es bisher irgen<strong>de</strong>inen Grund d<strong>as</strong> nicht<br />

zu tun? Sie lenkte ihren Blick zu ihrer Vorgesetzten und versuchte zu erahnen, w<strong>as</strong> sich<br />

hinter <strong>de</strong>n jetzt wie<strong>de</strong>r verschlossenen Gesichtszügen verbarg. Endlich ergriff die blon<strong>de</strong><br />

Frau Wort.


=/\= Commodore T<strong>as</strong>ha Yar, CO USS AVENGER, OPB =/\=<br />

„Glauben Sie alle wirklich ich verschließe mich <strong>de</strong>n ganzen Geschehnissen auf dieser<br />

Station?!“ T<strong>as</strong>ha erwartete nicht wirklich eine Antwort, doch die letzten Minuten schienen<br />

nur darauf angelegt gewesen zu sein, die Entführung zu rechtfertigen. „Ich habe längst<br />

Kontakt zum Hauptquartier hergestellt. In etw<strong>as</strong> über einer Stun<strong>de</strong> spreche ich mit Rear<br />

Admiral Walter Dixie über alles.“ Es ließ sich nicht verleugnen, d<strong>as</strong>s sie nun selbst d<strong>as</strong><br />

Gefühl hatte, sich rechtfertigen zu müssen. „Ich habe Ihre Meinungen durchaus<br />

wahrgenommen und einiges w<strong>as</strong> auf Bells Landing p<strong>as</strong>siert ist selbst miterlebt. „Mr.<br />

Dorson“ T<strong>as</strong>ha wandte sich erneut an <strong>de</strong>n Lagerleiter <strong>de</strong>r Station. „Die Sternenflotte ist<br />

nicht blind. Wir waren selbst schon soweit zu erkennen, d<strong>as</strong>s hier einiges nicht mit rechten<br />

Dingen zugeht. Entgegen <strong>de</strong>r Meinung <strong>de</strong>r Gil<strong>de</strong>, zumin<strong>de</strong>st einiger Angehöriger davon, ist<br />

die Sternenflotte kein Haufen von verkappten und verblö<strong>de</strong>ten Idioten, die nichts an<strong>de</strong>res<br />

können als ihre Uniform zur Schau zu tragen und militärische Spielereien zu betreiben.“<br />

Bisher hatte noch niemand <strong>de</strong>n Versuch unternommen, die Commodore zu unterbrechen.<br />

Zu <strong>de</strong>m Gefühl sich rechtfertigen zu müssen kam noch die Enttäuschung darüber, d<strong>as</strong>s<br />

selbst ihre eigenen Leute ihr d<strong>as</strong> Gefühl gegeben hatten, sie nicht wirklich zu verstehen.<br />

Sie konnte es nicht festmachen, aber die Art und Weise wie argumentiert wor<strong>de</strong>n war, die<br />

Vehemenz mit <strong>de</strong>nen man ihr Grün<strong>de</strong> vorgelegt hatte, schien diesen bitteren<br />

Beigeschmack zu verstärken. Eine Entführung jedoch, war nicht zu akzeptieren. Immer<br />

noch an Dorson gewandt, immer noch die Hän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Tisch abgestützt sprach sie<br />

weiter. „Die Entführung eines Mitglieds <strong>de</strong>r Sternenflotte hat meine größte Missbilligung<br />

nach sich gezogen. Ich akzeptiere in keiner Weise, d<strong>as</strong>s damit Einfluss auf meine<br />

Entscheidungen genommen wer<strong>de</strong>n soll. Der Kontakt zu meinen Vorgesetzten wur<strong>de</strong><br />

bereits hergestellt, bevor ich überhaupt wusste, d<strong>as</strong>s Sie damit versucht haben mich zu<br />

Handlungen zu zwingen.“ Jetzt richtete sich Yar wie<strong>de</strong>r auf, blieb jedoch stehen.<br />

„So o<strong>de</strong>r so wur<strong>de</strong> eine Lawine losgetreten, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Und da Sie<br />

über wichtige Hintergrundinformationen verfügen, wer<strong>de</strong>n Sie diese zu Padd bringen,<br />

damit ich diese meinen Vorgesetzten vorlegen kann. M<strong>as</strong>ter Chief!“ Der Kopf <strong>de</strong>r blon<strong>de</strong>n<br />

Frau ruckte zu <strong>de</strong>m hoch gewachsenen Unteroffizier <strong>de</strong>r Sicherheit, <strong>de</strong>r mit einem<br />

knappen Kopfnicken anzeigte, d<strong>as</strong>s sie seine volle Aufmerksamkeit hatte. „Mr. Dorson<br />

erhält ein Gästequartier auf Deck 8. Die genaue Befragung bzw. Aufzeichnung seiner<br />

Informationen übernimmt die Sicherheit.“ „Aye Ma am.“ Je<strong>de</strong>m, auch Fre<strong>de</strong>rickson war<br />

klar, d<strong>as</strong>s dies noch nicht alles war. Ihrer ersten Eingebung folgend Dorson in <strong>de</strong>n AVE –<br />

Arrest zu stecken, <strong>de</strong>n hatte T<strong>as</strong>ha noch zurückhalten können. Aber es sollte klar sein,<br />

d<strong>as</strong>s T<strong>as</strong>h<strong>as</strong> Meinung über die Entführung von Doc O’Connor nach wie vor nicht die beste<br />

war. „Sie stehen unter Quartierarrest Mr. Dorson. Allerdings dürfen Sie sich für zwei mal<br />

zwei Stun<strong>de</strong>n am Tag in <strong>de</strong>n für Gäste freigegebenen Sektionen frei bewegen. Ebenso<br />

dürfen Sie Besuch empfangen. Sollten Sie darüber hinaus noch Bedürfnisse haben, so<br />

können Sie diese bei <strong>de</strong>n zuständigen Sicherheitsoffizieren anmel<strong>de</strong>n.“<br />

Wie<strong>de</strong>r sprach niemand. Die blon<strong>de</strong> Frau begann erst gar nicht dieses Schweigen zu<br />

<strong>de</strong>uten. Vielleicht hielt man sie für zu hart. Vielleicht aber auch, fand man ihre<br />

Anweisungen auch angemessen. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte sie in diesem Moment<br />

ziemlich genau spüren können, w<strong>as</strong> in ihren Leuten vorging. O’Connor war noch zu neu,<br />

um ahnen zu können w<strong>as</strong> sie dachte, auch wenn man ihrer Mimik einiges entlocken<br />

konnte, wenn man wollte. Gulijanes; Da wollte T<strong>as</strong>ha gar nicht wissen w<strong>as</strong> er dachte.<br />

Momentan schien <strong>de</strong>r Counselor ohnehin etw<strong>as</strong> auszustrahlen, w<strong>as</strong> die Commodore mehr<br />

als sonst auf Distanz hielt. Sie konnte es nicht genau bestimmen, aber sobald dieser Mann<br />

in ihrem Dunstkreis auftauchte, schien er Unruhe zu verbreiten. Ob es nun an <strong>de</strong>r


Konstellation Yar/Gulijanes lag, wusste T<strong>as</strong>ha nicht, o<strong>de</strong>r ob <strong>de</strong>r Counselor an sich gera<strong>de</strong><br />

irgendwie selbst emotionale Probleme hatte. Einzig bei Fre<strong>de</strong>rickson und Runlate wür<strong>de</strong><br />

sich T<strong>as</strong>ha eine Prognose wagen, aber es war nun mal nicht zu leugnen, d<strong>as</strong>s sie zwar<br />

schon einige Monate wie<strong>de</strong>r zusammen dienten, jedoch in <strong>de</strong>r letzten Mission wenig<br />

zusammen getroffen waren. Davor lagen zwei Jahre, in <strong>de</strong>nen sich die blon<strong>de</strong> Frau in<br />

einigen Belangen verän<strong>de</strong>rt hatte.<br />

Dorson nickte nur. Nie<strong>de</strong>rgeschlagen, mü<strong>de</strong>, erschöpft. Es galt ihn auch vor Übergriffen<br />

von <strong>de</strong>r Station zu schützen, <strong>de</strong>nn im Grun<strong>de</strong> war er ein Kronzeuge, <strong>de</strong>ssen Informationen<br />

sehr, sehr wichtig waren. „Mr. Dorson, M<strong>as</strong>ter Chief Fre<strong>de</strong>rickson und Chief Runlate<br />

wer<strong>de</strong>n Sie jetzt in Ihr Quartier begleiten. Eine Doppelwache wird je<strong>de</strong>rzeit für Sie vor <strong>de</strong>m<br />

Quartier ansprechbar sein.“ An Fre<strong>de</strong>rickson und Runlate gewandt; „Sie haben dann erst<br />

einmal frei und wer<strong>de</strong>n nach ausreichend Schlaf dann die Aufzeichnung <strong>de</strong>r Informationen<br />

von Mr. Dorson übernehmen.“ „Aye Ma´am.“ Die bei<strong>de</strong>n Sicherheitsunteroffiziere erhoben<br />

sich. Mit ihnen auch Dorson und <strong>de</strong>r Counselor. Als diese <strong>de</strong>n Raum verl<strong>as</strong>sen hatten,<br />

blickte T<strong>as</strong>ha, die gera<strong>de</strong> ihre Padds einsammelte zu O’Connor, die <strong>de</strong>n Personen<br />

nachgesehen hatte, bis sich die Tür wie<strong>de</strong>r hinter ihnen verschlossen hatte.<br />

„Doc, Sie sollten sich jetzt auch ausruhen. Sie sehen mü<strong>de</strong> aus und die zurück liegen<strong>de</strong>n<br />

Ereignisse, waren sicher sehr nervenaufreibend.“ Yars sanfter und ruhiger Tonfall ließ kurz<br />

wie<strong>de</strong>r die Frau aufblitzen, die sich um ihre Leute sorgte, für sie einstand und sich ihren<br />

Problemen, Nöten und Ängsten nicht verschloss. D<strong>as</strong> hatte sie nie getan, doch war es ihr<br />

früher leichter gefallen, sich auf ihre Leute einzul<strong>as</strong>sen als heute. D<strong>as</strong> es noch Momente<br />

gab, in <strong>de</strong>nen sie es konnte, ließ die vom Schicksal gezeichnete Frau noch hoffen, auch<br />

wenn diese Hoffnung immer wie<strong>de</strong>r zu versickern drohte wie ein Strom, <strong>de</strong>r durch eine<br />

Wüste floss. O’Connor stand langsam auf und als sie ihren Blick hob, war sich Yar nicht<br />

sicher, ob die Doc noch etw<strong>as</strong> sagen o<strong>de</strong>r sich nur verabschie<strong>de</strong>n wollte.

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