Selbststaendige Vertiefungsarbeit DL... - Wirtschafts- und ...
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Können wir<br />
beeinflussen,<br />
was wir träumen<br />
Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
<strong>Wirtschafts</strong>- <strong>und</strong><br />
Kaderschule Bern<br />
Klasse: <strong>DL</strong>4C, 2009<br />
Abteilung Drogistinnen<br />
Brigitte Steffen,<br />
Manuela Liechti,<br />
Annelies Lehmann
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung ................................................................<br />
................................................................<br />
..........................................................<br />
1<br />
2 Gr<strong>und</strong>legendes über die Schlaf- <strong>und</strong> Traumphasen ..........................................................<br />
2<br />
2.1 Schlafzyklus<br />
................................................................<br />
................................................................<br />
............... 3<br />
2.1.1 Wachzustand ............................................................................................................. 3<br />
2.1.2 Non-REM-Phase ....................................................................................................... 3<br />
2.1.2.1 Leichtschlafphasen ........................................................................................................ 3<br />
2.1.2.2 Tiefschlafphasen ............................................................................................................ 3<br />
2.1.3 REM-Phase ................................................................................................................ 3<br />
2.1.4 Schlafrhythmus .......................................................................................................... 4<br />
2.2 Zweck des Träumens ................................................................<br />
................................................................<br />
5<br />
2.3 Klarträume ................................................................<br />
................................................................<br />
................ 6<br />
2.4 Traumquellen <strong>und</strong> Traumreize ................................................................<br />
................. 7<br />
2.4.1 Äussere (objektive) Sinnesreize ................................................................................ 7<br />
2.4.2 Innere (subjektive) Sinnesreize ................................................................................. 7<br />
2.4.3 Innerer (organischer) Leibreiz .................................................................................. 7<br />
2.4.4 Psychische Reizquellen .............................................................................................. 7<br />
2.5 Assoziation ................................................................<br />
................................................................<br />
............... 8<br />
3 Erinnerung an Träume ................................................................<br />
................................................................<br />
...... 9<br />
3.1 Methoden, um die Traumerinnerung zu fördern ...................................................<br />
10<br />
4 Hypnagoge Halluzinationen ................................................................<br />
...........................................................<br />
11<br />
5 Interview ................................................................<br />
................................................................<br />
..........................................................<br />
12<br />
5.1 „Können wir beeinflussen, was wir träumen“ .........................................................<br />
12<br />
5.2 Fragen an Frau Letzel ................................................................<br />
...............................................................<br />
16<br />
6 Umfrage ................................................................<br />
................................................................<br />
...........................................................<br />
18<br />
6.1 Fazit der Umfrage ................................................................<br />
................................................................<br />
.... 19<br />
7 Traumtagebücher ................................................................<br />
................................................................<br />
............20<br />
7.1 Traumdeutung ................................................................<br />
................................................................<br />
........20<br />
7.2 Einleitung Traumtagebuch ................................................................<br />
......................................................<br />
21<br />
7.3 Traumtagebuch von Träumerin 1 ................................................................<br />
............. 21<br />
7.3.1 Familie, Arbeit, Kollegen… 21./22. August 2009 ............................................ 21<br />
7.3.1.1 Interpretation ............................................................................................................. 22<br />
7.3.2 Versuch der Traumbeeinflussung 02./03. September 2009 ............................... 23<br />
7.3.2.1 Interpretation ............................................................................................................. 24<br />
7.3.3 Schlusswort <strong>und</strong> Fazit zum Traumtagebuch ..........................................................24<br />
7.4 Traumtagebuch von Träumerin 2 ................................................................<br />
........... 25<br />
7.4.1 Fest im Altersheim 12./13. August 2009 ............................................................. 25<br />
7.4.2 Interpretation .......................................................................................................... 25
7.4.3 Versuch der Traumbeeinflussung 02./03. September 2009 ............................... 25<br />
7.4.3.1 Interpretation ............................................................................................................. 26<br />
7.4.4 Autocrash mit Nebenwirkungen 05./06. September 2009 ............................... 26<br />
7.4.4.1 Interpretation ............................................................................................................. 26<br />
7.4.5 Schlusswort <strong>und</strong> Fazit zum Traumtagebuch .......................................................... 27<br />
7.5 Traumtagebuch von Träumerin 3 ................................................................<br />
........... 28<br />
7.5.1 Der geheimnisvolle Junge 14./15. Juli 2009 ........................................................ 28<br />
7.5.1.1 Interpretation ............................................................................................................. 28<br />
7.5.2 Hypnagoge Halluzinationen 21./22. Juli 2009 ................................................... 29<br />
7.5.3 Eine sonderbare Taufe 18./19. August 2009 ........................................................ 29<br />
7.5.3.1 Interpretation ............................................................................................................. 30<br />
7.5.4 Kinder im Krieg 22./23. August 2009 ................................................................ 30<br />
7.5.4.1 Interpretation .............................................................................................................. 31<br />
7.5.5 Versuch der Traumbeeinflussung 26./27. August 2009 ...................................... 31<br />
7.5.5.1 Interpretation ............................................................................................................. 32<br />
7.5.6 Schlusswort <strong>und</strong> Fazit zum Traumtagebuch .......................................................... 32<br />
8 Schluss ................................................................<br />
................................................................<br />
..............................................................<br />
..............................33<br />
9 Quellenverzeichnis ................................................................<br />
................................................................<br />
.......... 34<br />
9.1 Literatur ................................................................<br />
................................................................<br />
.................. 34<br />
9.2 Zeitungen, Zeitschriften <strong>und</strong> Broschüren ...............................................................<br />
34<br />
9.3<br />
Internet ................................................................<br />
................................................................<br />
................... 34<br />
9.4 Interview ................................................................<br />
................................................................<br />
................. 34<br />
10 Anhang ................................................................<br />
................................................................<br />
.......................................................<br />
35<br />
10.1 Umfrage ................................................................<br />
................................................................<br />
.................. 35
SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
1 Einleitung<br />
„Träume sind Schäume.“ Stimmt diese Aussage wirklich Sind Träume tatsächlich nur<br />
nutzlose Fantasien unseres Unterbewusstseins oder steckt mehr dahinter<br />
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Ihnen als Leser/in, die Traumwelt <strong>und</strong> das Träumen<br />
etwas näher zu bringen.<br />
Unser Thema „Können wir beeinflussen, was wir träumen“ wählten wir, weil es uns alle<br />
interessierte. Wir wussten nicht viel über das Träumen <strong>und</strong> wollten im Rahmen der<br />
Selbstständigen <strong>Vertiefungsarbeit</strong> etwas dazulernen.<br />
Zur Themenwahl setzten wir uns zusammen <strong>und</strong> diskutierten miteinander bis wir uns<br />
einigen konnten. Wir stellten uns folgende Fragen: Können wir beeinflussen, was wir<br />
träumen Warum können wir uns nicht an alle Träume erinnern Was ist der Zweck des<br />
Träumens Welche Bedeutung haben Träume in anderen Kulturen Was gibt es für<br />
Traumthemen Und noch viele andere mehr.<br />
Als wir die Zielvereinbarung fertig gestellt hatten, begannen wir Informationen aus Büchern<br />
<strong>und</strong> aus dem Internet zu sammeln. In der Anfangsphase unserer Arbeit, führten wir ein<br />
spannendes Interview mit einer Psychologin durch. Dabei erfuhren wir viele interessante<br />
Dinge über das Träumen. Nach dem Interview lasen wir die Bücher „Träume wie die Seele zu<br />
uns spricht“ <strong>und</strong> „Die Traumdeutung“. Beides sind sehr umfangreiche, etwas komplizierte,<br />
aber sehr aufschlussreiche Werke.<br />
Wir führten eine Umfrage mit Personen unterschiedlichen Alters durch, um etwas über die<br />
Träume anderer zu erfahren.<br />
Als wir alle Informationen, aus Internet, Büchern, Interviews <strong>und</strong> Umfrage beieinander<br />
hatten, machten wir die Arbeitsaufteilung <strong>und</strong> begannen die Kapitel zu schreiben.<br />
Wir führten während zwei Monaten ein Traumtagebuch, weil wir uns selber mehr in die<br />
Arbeit einbringen wollten. Unser Ziel war es, die Theorie in die Praxis umzusetzen <strong>und</strong> uns<br />
mit unseren Träumen auseinanderzusetzen. Wir notierten in dieser Zeit alle Träume, an die<br />
wir uns erinnern konnten, suchten nach Traumquellen <strong>und</strong> versuchten die Träume zu<br />
beeinflussen. Die Tagebücher zeigen nur eine kleine Auswahl der Träume, welche wir in den<br />
acht Wochen hatten.<br />
Nun hoffen wir, Ihnen eine spannende <strong>und</strong> lehrreiche Arbeit zeigen zu dürfen, damit auch<br />
Sie vom Träumen fasziniert werden.<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
2 Gr<strong>und</strong>legendes über die Schlaf- <strong>und</strong> Traumphasen<br />
Es ist immer dasselbe: Abends gehen wir schlafen <strong>und</strong> am nächsten Morgen erwachen wir mit<br />
verschiedenen Bildern <strong>und</strong> Erlebnissen im Kopf, den Träumen. Was passiert im Körper <strong>und</strong><br />
im Gehirn während wir träumen Wie hängt das, was wir träumen, mit dem Wachbewusstsein<br />
zusammen Was für einen Zweck haben unsere Träume Um Antworten auf diese<br />
Fragen zu bekommen, müssen wir uns an die Neurophysiologie <strong>und</strong> die psychologische<br />
Traumforschung wenden.<br />
Je nach Bewusstseinszustand verändert sich die Hirnstromaktivität unseres Gehirns. Dies kann<br />
mit Hilfe eines Elektroenzephalogramms (EEG) gemessen werden. Dort bilden sich typische<br />
Wellenmuster. 1<br />
Das typische Schlafprofil (Hypnogramm) eines ges<strong>und</strong>en jungen Erwachsenen.<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht, S. 48<br />
1<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht, S. 47<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
2.1 Schlafzyklus<br />
2.1.1 Wachzustand<br />
Im Wachzustand sind die Gehirnwellen schnell <strong>und</strong> unruhig. Dies sind die Beta-Wellen <strong>und</strong><br />
sind ein Zeichen dafür, dass unser Bewusstsein nach aussen gerichtet ist.<br />
Wenn wir das Bewusstsein nach innen kehren, die Augen schliessen <strong>und</strong> uns beruhigen,<br />
nimmt die Aktivität der Wellen ab. Aus den Beta-Wellen werden gleichförmige Alpha-<br />
Wellen. Wir treten in den entspannten Alpha-Zustand ein.<br />
2.1.2 Non-REM<br />
REM-Phase<br />
Der Non-REM-Schlaf (von Non Rapid Eye Movement: keine schnellen Augenbewegungen)<br />
beinhaltet die Leicht- <strong>und</strong> Tiefschlafphasen.<br />
2.1.2.1 Leichtschlafphasen<br />
Beim Phänomen Einschlafen versuchen noch langsamere Theta-Wellen den Alpha-Zustand<br />
zu überlagern. Dieses Übergangsstadium (Stadium 1) kann mehrere Minuten dauern, wir<br />
erleben es als Halbschlaf oder als „Dösen“. Nun erschlaffen die Muskeln, dies merkt man,<br />
wenn man im Sitzen eingeschlafen ist <strong>und</strong> plötzlich den Kopf nicht mehr halten kann. Oft<br />
schrickt man kurz auf <strong>und</strong> kann dann gar nicht sagen, ob man schon geschlafen hat oder<br />
nicht.<br />
Durch eine fortgesetzte Aktivität der Theta-Wellen sinken wir in das Stadium 2 – den<br />
leichten Schlaf.<br />
2.1.2.2 Tiefschlafphasen<br />
Nach etwa 10 bis 15 Minuten tauchen die langsamen Delta-Wellen auf <strong>und</strong> wir befinden uns<br />
im Stadium 3, wenige Minuten später können wir schon im Stadium 4 sein. Diese beiden<br />
Schlafstadien werden zusammen als Tiefschlaf bezeichnet. Während dieser Phase sinken der<br />
Blutdruck <strong>und</strong> die Körpertemperatur, die Augen sind ruhig, die Muskeln sind schlaff <strong>und</strong><br />
entspannt, die Atmung <strong>und</strong> der Puls werden langsamer <strong>und</strong> der Schlafende ist nun schwer zu<br />
wecken. Jetzt erholt <strong>und</strong> regeneriert sich unser Körper.<br />
2.1.3 REM-Phase<br />
Etwa 70 bis 90 Minuten nach dem Einschlafen taucht der Schlafende Schritt für Schritt aus<br />
dem Tiefschlaf auf <strong>und</strong> kommt ins Reich der Träume. Die Hirnstromaktivität verändert sich<br />
erneut. Die Gehirnwellen zeigen ein ähnliches Muster wie im Halbschlaf (Stadium 1). Sind<br />
jetzt aber begleitet von schnellen Augenbewegungen. Daher der Name REM-Schlaf (von<br />
Rapid Eye Movement: schnelle Augenbewegungen). Der REM-Schlaf wird auch als paradoxer<br />
Schlaf bezeichnet, denn obwohl er einem flachen Schlaf ähnelt, ist er in der Regel tief. Nach<br />
5 bis 10 Minuten versinkt man dann wieder in den Tiefschlaf.<br />
Dieser Zyklus wiederholt sich vier bis sechs Mal pro Nacht, also hat man auch mindestens<br />
vier bis sechs Träume. Die Länge der Zyklen verändert sich im Verlauf des Schlafes. Wobei<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
REM-Phasen sich verlängern <strong>und</strong> bis 25 Minuten lang werden können, <strong>und</strong> die Tiefschlafphasen<br />
sich dadurch verkürzen. Der Traumschlaf macht also etwa 20 – 25% des gesamten<br />
Schlafes aus.<br />
Es gibt auch Unterschiede zwischen den Träumen der frühen <strong>und</strong> der späten REM-Phase. Je<br />
später in der Nacht, umso reicher an Bilder <strong>und</strong> Handlungen sind Träume. Die ersten Träume<br />
dienen der Aufarbeitung der Gegenwart <strong>und</strong> des alltäglichen Lebens, während Motive aus der<br />
Vergangenheit bis hin zur Kindheit häufiger in den Träumen der letzten Nachtst<strong>und</strong>en auftauchen.<br />
Gerade an diese Träume können wir uns morgens spontan erinnern.<br />
Lange Zeit ging man davon aus, dass man nur in den REM-Phasen träumt. Inzwischen<br />
zeigen neuere Studien, dass das Gehirn auch in anderen Phasen nicht ganz zur Ruhe kommt<br />
<strong>und</strong> träumen durchaus möglich ist. Im Gr<strong>und</strong>e genommen träumen wir also während des<br />
ganzen Schlafes, selbst in der Einschlafphase beginnen wir schon traumähnliche Fantasien zu<br />
entwickeln. 1<br />
2.1.4 Schlafrhythmus<br />
Der Schlafrhythmus verändert sich im Verlauf des Lebens. Im Alter nimmt das Schlafbedürfnis<br />
ab <strong>und</strong> auch das Schlafverhalten sieht anders aus. Bei älteren Menschen wird der Schlaf<br />
durch Wachphasen unterbrochen, in Folge davon reduzieren sich die Tiefschlafstadien <strong>und</strong><br />
die Traumphasen. Ein junger Mensch braucht etwa acht St<strong>und</strong>en Schlaf, ein alter nur noch<br />
deren sechs <strong>und</strong> die Tiefschlafphasen dauern insgesamt nur noch etwa 30 Minuten.<br />
Was den Menschen während des Tages bewegt, hat grossen Einfluss auf die Schlafzyklen. Ein<br />
ausgeglichener <strong>und</strong> ruhiger Mensch findet schnell einen erholsamen Schlaf. Wenn man im<br />
Gegensatz dazu unter Stress steht <strong>und</strong> Sorgen hat, leidet man oft unter Ein- <strong>und</strong> Durchschlafschwierigkeiten.<br />
2<br />
1<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht, S. 47 bis 52<br />
2<br />
Katharina Herzig: Arzneimittelk<strong>und</strong>eskript, Spezielle Pharmakologie, Kapitel 1 Nervensystem, S. 18<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
2.2 Zweck des Träumens<br />
Durch die Schlaf- <strong>und</strong> Traumforschung konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden, dennoch<br />
gibt es viele ungeklärte Fragen. Eine davon lautet: Warum träumen wir Welchen<br />
Zweck haben Träume im menschlichen Leben Hier nützt uns das Wissen, was während des<br />
Träumens im Körper geschieht nicht viel. Wir müssen uns von der rein physiologischen<br />
Betrachtung des Traums hin zur Psychologie des Traums wenden.<br />
Grob gesagt unterscheidet man drei Gr<strong>und</strong>zustände des menschlichen Zentralnervensystems:<br />
- das Wachsein<br />
- den Schlaf (Non-REM-Schlaf)<br />
- den Traum (REM-Schlaf)<br />
Der Non-REM-Schlaf dient hauptsächlich zur Regeneration des Körpers <strong>und</strong> Geistes. Jedoch<br />
ist es in der Biologie trotz intensiver Forschung bislang noch nicht gelungen, die Funktion<br />
des Traumschlafes für den Selbsterhalt des Körpers zu ergründen. Einige sagen, der Traum<br />
habe keinen Zweck, keine biologisch relevante Bedeutung <strong>und</strong> sei nur ein Nebenprodukt des<br />
Schlafes. Andere Forscher aber sagen, dass der Traum eine wichtige Funktion haben muss, da<br />
er ja etwas Natürliches ist. Im Traum könne man nämlich die Wahrnehmung von Gefahren<br />
<strong>und</strong> deren Vermeidung üben. Auch konnte man feststellen, dass die Fähigkeit zu lernen <strong>und</strong><br />
abstrakt zu denken sinkt, wenn man jemandem den Traumschlaf entzieht. Die nachlassende<br />
Geisteskraft im Alter könnte auch auf die kürzeren <strong>und</strong> selteneren REM-Phasen zurückzuführen<br />
sein. Offensichtlich dient der Traumschlaf dazu, die Nervenzellen zu vermehren <strong>und</strong><br />
damit die psychische Prägung zu ermöglichen. Ein Kind im Mutterleib ist zu 80% im<br />
Traumschlaf <strong>und</strong> in dieser Zeit werden gr<strong>und</strong>legende Muster des Bewusstseins geprägt. Auch<br />
ein Neugeborenes verbringt noch 50% seines Schlafes im REM-Schlaf, man nimmt an, dass<br />
in dieser Zeit vor allem genetisch bedingte <strong>und</strong> soziale Verhaltensmuster eingeübt <strong>und</strong><br />
durchgespielt werden.<br />
Der Traumschlaf hat also eine wichtige Funktion für die Entwicklung des Gehirns. Und ermöglicht<br />
Neuprägung, vertieft Themen des Wachbewusstseins, ruft bereits Erlerntes wieder<br />
ins Gedächtnis <strong>und</strong> hilft verborgene <strong>und</strong> verloren geglaubte Fähigkeiten zu reaktivieren.<br />
Offensichtlich brauchen wir den Traumschlaf auch, um uns im Wachzustand ausgeglichen<br />
<strong>und</strong> fit zu fühlen. Experimente zeigen, dass Menschen, denen man auf Dauer die REM-Phase<br />
entzieht (indem man sie aufweckt, sobald diese eintritt), schon nach zwei Tagen psychische<br />
Probleme kriegen; sie sind nervös, gereizt <strong>und</strong> aggressiv <strong>und</strong> werden zum Teil auch depressiv.<br />
Leiden unter Angstzuständen, Halluzinationen, Bewusstseinsausfällen <strong>und</strong> die Konzentrationsfähigkeit<br />
sinkt. Das heisst, psychologisch gesehen ist der Traumschlaf absolut lebenswichtig!<br />
In der Psychoanalyse nach Sigm<strong>und</strong> Freud besitzt der Traum zwei Funktionen. Er ist der<br />
Hüter des Schlafes, <strong>und</strong> er versucht Wünsche zu erfüllen. Nach C. G. Jung sind Träume auch<br />
oft wichtige Botschaften. Er sagt, dass sich die Träume nicht nur auf die Vergangenheit des<br />
Träumers beziehen, sondern dass sie auch seine Befürchtungen <strong>und</strong> Hoffnungen, die auf die<br />
Zukunft gerichtet sind, widerspiegeln. 1<br />
1<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht, S. 31 & 32, 45 & 46 <strong>und</strong> 54 bis 57<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
2.3 Klarträume<br />
Man bezeichnet die Klarträume auch als luzide Träume. In dieser Phase ist uns bewusst, dass<br />
wir träumen <strong>und</strong> vielfach können wir uns auch an diese Träume erinnern.<br />
Klarträume kommen vor allem in der REM-Phase des Schlafs vor. Es gibt aber auch Berichte,<br />
die belegen, dass sie auch in der Non-REM-Phase vorkommen können. Dies ist schwieriger<br />
nachzuweisen <strong>und</strong> daher noch umstritten.<br />
Sieben präzise Unterschiede zwischen gewöhnlichen Träumen <strong>und</strong> Klarträumen:<br />
1.) „Der Träumer ist sich darüber im Klaren, dass er träumt.“<br />
2.) „Der Träumer ist sich über seine Entscheidungsfreiheit im Klaren.“<br />
3.) „Das Bewusstsein ist klar, es gibt keine traumtypische Verwirrung oder<br />
Bewusstseinstrübung.“<br />
4.) „Die Wahrnehmung der fünf Sinne ist wie im Wachzustand.“<br />
5.) „Es besteht Klarheit über das Wachleben, also darüber, wie man ist oder was man sich<br />
für den Klartraum vorgenommen hat.“<br />
6.) „Nach dem Traum gibt es eine klare Erinnerung.“<br />
7.) „Der Träumer ist sich über den Sinn des Traums im Klaren.“ 1<br />
In gewissen Kulturen haben die Klarträume eine grosse Bedeutung, in anderen weiss man<br />
kaum, dass es solche gibt. Im tibetischen Buddhismus gehört er zur Meisterschaft des Lebens.<br />
Andere wiederum halten das Bedürfnis, seine Träume beeinflussen zu wollen, für gefährlich.<br />
Heute sind luzide Träume immer noch sehr umstritten. Manche Forscher bezeichnen sie als<br />
kurzes Aufwachen oder Mikro-Erwachen <strong>und</strong> andere sind überzeugt, dass man sie zu den<br />
Träumen zählen kann, also dass es eine Phase des Träumens ist. 2<br />
1<br />
Paul Tholey, Klartraum, http://de.wikipedia.org/wiki/Klartraum, 28.08.2009<br />
2<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Klartraum, 28.08.2009<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
2.4 Traumquellen <strong>und</strong> Traumreize 1<br />
Im Schlaf können verschiedene Dinge die Quelle für einen Traum sein. Sigm<strong>und</strong> Freud<br />
meinte, der Traum sei eine Reaktion auf die Störung des Schlafes <strong>und</strong> nennt vier Arten von<br />
Traumquellen: Äussere (objektive) Sinneserregung, innere (subjektive) Sinneserregung,<br />
innerer (organischer) Leibreiz <strong>und</strong> rein psychische Reizquellen.<br />
2.4.1 Äussere (objektive) Sinnesreize<br />
Beim Einschafen schliessen wir die Augen, aber unser Körper bleibt auch danach für Sinnesreize<br />
empfänglich. Wenn wir während dem Schlafen etwas hören oder fühlen, kann dies zu<br />
einer Traumquelle werden. Hört man zum Beispiel während eines Gewitters einen lauten<br />
Donner, kann dies den Träumenden in eine Schlacht führen oder das Krähen eines Hahnes<br />
kann zu Schlachtgeschrei werden. Das Geräusch des Weckers wird auch in den Traum<br />
integriert, aber auf verschiedenste Arten. Die Reize, die auf die Sinnesorgane wirken, treten<br />
nicht in ihrer eigentlichen Form im Traum auf, sie stehen nur in Verbindung damit.<br />
Durch diese Reize ist es möglich das Traumgeschehen zu beeinflussen. Wenn man in einer<br />
ungewöhnlichen Schlafposition schläft, oder unübliche Geräusche hört, wirkt sich dies auf<br />
den Traum aus.<br />
2.4.2 Innere (subjektive) Sinnesreize<br />
Hierbei träumt man oft von mehreren Objekten gleicher Art. Zum Beispiel von Schmetterlingen,<br />
Blumen, Perlen usw. Durch Wünsche <strong>und</strong> Vorstellungen erregt man die lichtempfindlichen<br />
Sinneszellen der Netzhaut <strong>und</strong> diese verursachen danach die Bilder. Die hypnagogen<br />
Halluzinationen sind solche Sinnesreize.<br />
2.4.3 Innerer (organischer) Leibreiz<br />
Reize, die von inneren Organen ausgehen, können die Träume ebenfalls beeinflussen.<br />
Aristoteles erklärte bereits, dass man im Schlaf auf beginnende Krankheitszustände hingewiesen<br />
werden kann, von denen man während des Tages nichts merkt. Solche Träume<br />
müssen aber nicht immer auf eine Krankheit hindeuten. Wenn man zum Beispiel träumt,<br />
dass einem die Zähne ausfallen, muss das nicht zwingend heissen, dass dies bald geschehen<br />
wird. Doch je nach dem wie die entsprechenden Organe im Schlaf arbeiten, gestört funktionieren<br />
oder erregt sind, wirkt sich das entsprechend auf die Traumvorstellungen aus.<br />
2.4.4 Psychische Reizquellen<br />
In der Regel träumt man von Dingen, die einen während des Tages beschäftigten. Es gibt<br />
Meinungen, dass man erst von einer Sache träumt wenn sie für das Wachleben den Reiz der<br />
Aktualität verloren hat. So träumt man von einem Todesfall in der Familie vielleicht erst<br />
Jahre später, wenn man alles verarbeitet hat. Ich zweifle daran, dass das so ist. Ich denke, dass<br />
es einen anderen Gr<strong>und</strong> gibt weshalb so etwas nicht früher in einem Traum erscheint.<br />
1<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung, S. 38 bis 59<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
2.5 Assoziation<br />
Der Begriff „Assoziation“ dient zur Erklärung des Phänomens, dass zwei ursprünglich nicht<br />
im Zusammenhang stehende Begriffe, Gefühle, Gedanken… verknüpft werden. Das bedeutet,<br />
wenn man an das Eine denkt, kommt einem automatisch das Andere in den Sinn. Solche<br />
Assoziationsglieder verbinden sich zu sogenannten Assoziationsketten. Diese sind vergleichbar<br />
mit dem Dominospiel. Einige Beispiele von Assoziationsketten: Rosenduft-Rose-Blüte-<br />
Rot-Herz-Liebe…, Zitrone-Gelb-Sonne-Sommer-Hitze-Ferien….<br />
Dieses Phänomen spielt auch in den Träumen eine Rolle. Traumdeuter deuten Träume oft<br />
mit Assoziationsketten. Sie sind der Gr<strong>und</strong> für häufig absolut sinnlos scheinende Träume. 1<br />
1<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Assoziation_(Psychologie), 09.09.2009<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
3 Erinnerung an Träume<br />
„Nein, ich träume nie!“ Wie oft hat man diese Aussage wohl bereits gehört Viele Menschen<br />
denken, dass sie nicht träumen. Doch das ist ein Irrtum, denn es ist physiologisch nicht<br />
möglich. Das bedeutet, dass jeder Mensch träumt. Aber weshalb behaupten einige das<br />
Gegenteil Ganz einfach: Weil sie sich nicht mehr daran erinnern können.<br />
Die Unterschiede im Umfang der Traumerinnerung sind sehr gross. So berichten einzelne<br />
Träumer von einem bis mehreren Träumen in einer Nacht, während andere Menschen den<br />
Eindruck haben, als hätten sie kaum oder noch nie geträumt.<br />
Der Traum ist immer eine Erinnerung an etwas, was wir im Schlaf erlebt, gesehen <strong>und</strong><br />
gedacht haben. Man könnte das Träumen also beschreiben mit: „psychische Aktivität des<br />
Schlafes, an die man sich erinnern kann.“ 1<br />
Verschiedene Möglichkeiten der Erinnerung:<br />
1.) keine Erinnerung<br />
2.) das Gefühl, etwas geträumt zu haben, aber nicht mehr zu wissen, was es war<br />
3.) Erinnerung, die kurze Zeit nach dem Aufwachen oder erst im Laufe des Tages<br />
verschwindet<br />
4.) Erinnerung, die bleibt<br />
5.) Erinnerung, die plötzlich während des Tages auftaucht<br />
Wir sind an das Vergessen der Träume gewohnt, deshalb halten wir die Möglichkeit nicht für<br />
absurd, dass derjenige, der in der Nacht träumte am Morgen weder vom Inhalt noch von der<br />
Tatsache des Träumens etwas weiss. Es ist erstaunlich, dass man sich an viele Träume nicht<br />
erinnern kann <strong>und</strong> andere bleiben einem jahrelang im Gedächtnis. Doch weshalb ist das so<br />
Das Vergessen bzw. das Erinnern der Träume hat eine Reihe von Gründen:<br />
Dieselben Gründe, die im Wachleben das Vergessen herbeiführen, sind auch für das Vergessen<br />
der Träume verantwortlich. Im Wachzustand vergessen wir die meisten Empfindungen<br />
<strong>und</strong> Wahrnehmungen gleich wieder. Die Eindrücke dringen nicht in unser Bewusstsein, weil<br />
sie zu schwach waren. Meist kann man sich an etwas, das sich nur einmal ereignete, weniger<br />
gut erinnern als an etwas, das sich wiederholte. Damit Vorstellungen, Gedanken, Gefühle<br />
usw. eine gewisse Erinnerungsgrösse erlangen, ist es notwendig, dass sie nicht vereinzelt bleiben,<br />
sondern passende Verbindungen eingehen. Man hat oft Mühe sich Widersinniges,<br />
Ordnungsloses <strong>und</strong> Verworrenes zu merken, deshalb fällt es schwer, sich an Träume, (die<br />
meist keinen Sinn ergeben), zu erinnern. (Es gibt auch solche, die behaupten, dass das<br />
Sonderbarste am besten in Erinnerung bleibt.) In vielen Fällen ist es so, dass man sich<br />
dramatische, seltsame <strong>und</strong> intensive Träume besser einprägen kann als banale <strong>und</strong> weniger<br />
intensive Träume.<br />
Beim Erwachen drängt sich die Sinneswelt heran <strong>und</strong> nimmt die ganze Aufmerksamkeit in<br />
Beschlag, so dass man den Träumen keine Beachtung mehr schenken kann. Wenn man<br />
plötzlich aus dem Schlaf gerissen wird, ist das Erinnerungsvermögen meist lebhafter als bei<br />
1<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht, S. 52<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
langsamem Erwachen. In diesem Fall spielt der Zeitpunkt des Erwachens eine grosse Rolle.<br />
Menschen, die sich selten an Träume erinnern, berichten häufiger von Träumen, wenn sie<br />
während einer der REM-Phasen des Schlafes geweckt werden. In einer Studie aus dem<br />
Jahre 1999 wird berichtet, dass 82% der Studienprobanden, die während einer REM-Phase<br />
geweckt wurden, von einem Traum berichteten, während dies nur bei 42% der Fälle<br />
ausserhalb einer REM-Schlafphase berichtet wurde.<br />
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Gr<strong>und</strong>, ist die Lebenseinstellung eines Menschen <strong>und</strong><br />
sein Interesse an den Träumen. Wenn man offen ist für innere Prozesse, leicht zu beeindrucken,<br />
kreativ <strong>und</strong> sich für seine Träume interessiert, kann man sich besser daran erinnern.<br />
Ist man im Gegensatz dazu sachlich, nüchtern, distanziert <strong>und</strong> uninteressiert, wird man sich<br />
selten an etwas erinnern können.<br />
Es gibt einen geschlechtsspezifischen Unterschied in der Traumerinnerung. Frauen erinnern<br />
sich im Schnitt häufiger an das Traumerleben als die Männer. Diese Aussage wird auch von<br />
unserer Umfrage bestätigt.<br />
3.1 Methoden, um die Traumerinnerung zu fördern<br />
Man kann das Erinnerungsvermögen trainieren, wenn man sich bewusst wünscht, dass man<br />
sich an seine Träume erinnern kann. Man muss sich dafür interessieren <strong>und</strong> sich damit<br />
beschäftigen. Weiter ist es hilfreich, sich die Träume aufzuschreiben, am besten gleich nach<br />
dem Aufwachen oder sie jemandem zu erzählen. Es kann auch passieren, dass man sich am<br />
Morgen an keinen Traum erinnern kann, dass Bruchstücke jedoch wegen einer Wahrnehmung<br />
im Wachzustand plötzlich während des Tages ins Bewusstsein treten. Dies ist eine<br />
bisher noch ungeklärte Eigenheit der Traumerinnerung.<br />
Wie kann man sich sicher sein, dass der Traum wirklich so passierte Man kann zweifeln, ob<br />
die Erinnerung, die so viel vom Traum weglässt, das was übrig bleibt nicht verfälscht. Ein<br />
weiteres Problem ist, dass das wache Bewusstsein unwillkürlich manches in die Erinnerung des<br />
Traumes einfügt, ohne dass man etwas dagegen tun könnte. Beim Erzählen <strong>und</strong> Erinnern<br />
hapert es meist mit der Wahrheit, weil wir ohne es zu bemerken die Lücken füllen. Da sind<br />
auch die wahrheitsliebenden Menschen machtlos. Das Bestreben des menschlichen Geistes<br />
alles in Zusammenhängen zu erblicken ist stärker…<br />
Die Erinnerung an Träume ist ein rätselhaftes <strong>und</strong> eigentümliches Phänomen, welches bis<br />
heute zum Teil ungelöst bleibt. 1<br />
1<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht, S. 52 & 53<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung, S. 59 bis 63<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Traum#Traumerinnerung_<strong>und</strong>_Auswirkungen, 03.09.2009<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
4 Hypnagoge Halluzinationen<br />
Unter dem Begriff „hypnagoge Halluzinationen“ versteht man einschläfernde Halluzinationen<br />
oder sogenannte Einschlafträume. Es sind optische <strong>und</strong> akustische Sinnestäuschungen,<br />
die während der Einschlafphase, also vor dem eigentlichen Schlafen auftauchen. Für die Entstehung<br />
ist eine gewisse seelische Passivität, ein Nachlassen der Aufmerksamkeit erforderlich.<br />
Oft stehen sie im Zusammenhang mit den letzten Eindrücken oder Gedanken vor dem Einschlafen.<br />
Solche Halluzinationen sind keineswegs krankhaft, sie treten bei psychisch Ges<strong>und</strong>en<br />
auf. Die meisten Menschen nehmen sie nicht bewusst wahr <strong>und</strong> können sich deshalb<br />
nicht daran erinnern. Die Einschlafträume werden sehr intensiv empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> können<br />
sogar bedrohlich wirken, besonders wenn sie mit einer Schlaflähmung einhergehen, das heisst<br />
mit einem vorübergehenden Gefühl der Lähmung der gesamten Skelettmuskulatur.<br />
Es wird gesagt, dass die Bilder eines Traumes oft dieselben oder ähnliche sind, wie sie einem<br />
zuvor in einer hypnagogen Halluzination erschienen sind. 1<br />
1<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht, S. 65 & 66<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung, S. 48 & 49<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Halluzination, 03.09.2009<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
5 Interview<br />
5.1 „Können wir beeinflussen, was wir träumen“<br />
Am 22. Juli 2009 haben wir mit Frau Willi ein Interview zum Thema „Können wir beeinflussen,<br />
was wir träumen“ gemacht. Frau Willi arbeitet als Psychotherapeutin <strong>und</strong> setzt sich<br />
auch mit Träumen ihrer Patienten <strong>und</strong> Patientinnen auseinander. Aus diesem Gr<strong>und</strong> erschien<br />
sie uns als geeignete Interviewpartnerin, um uns unsere Fragen zu verschiedenen Teilgebieten<br />
in unserer Arbeit zu beantworten. Dies sind: Zweck <strong>und</strong> Erinnerung der Träume,<br />
Träume in Verbindung mit Ges<strong>und</strong>heit, willentliche Traumbeeinflussung, luzide Träume,<br />
Traumthemen <strong>und</strong> Traumdeutung.<br />
Regula Willi (1943) ist<br />
Psychotherapeutin <strong>und</strong> arbeitete<br />
während knapp dreissig Jahren in ihrer<br />
eigenen Praxis in Bern. Vor einem<br />
Jahr hatte sie sich dann sozusagen<br />
selber pensioniert <strong>und</strong> zurzeit ist sie<br />
einmal wöchentlich in der Praxis einer<br />
Kollegin tätig.<br />
Frau Willi ist verheiratet <strong>und</strong> Mutter<br />
einer Tochter. Zusammen mit ihrem<br />
Mann lebt sie in Bern. Ihre Hobbys<br />
sind Wandern, Tennis spielen <strong>und</strong><br />
Velofahren. Ein anderer wichtiger Teil<br />
in ihrem Leben ist die Meditationsschulung,<br />
welche sie seit vielen Jahren<br />
besucht.<br />
Regula Willi<br />
Foto vom 22. Juli 2009<br />
Weshalb träumt man Was hat das Träumen für einen Zweck<br />
Das Träumen hat verschiedene Funktionen. Zum Einen hilft es, das Erlebte des Tages zu verarbeiten.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass man sich beim Auseinandersetzen mit seinen eigenen<br />
Träumen überlegt, was gerade Aktuelles passiert ist. Es gibt viele Träume, die mit der Vergangenheit<br />
zu tun haben. Das kann manchmal weit zurückgehen.<br />
Zum Anderen träumt man oft von Erwartungen <strong>und</strong> Ängsten, die die Zukunft betreffen.<br />
Können Träume eine Auswirkung auf die Ges<strong>und</strong>heit haben<br />
Ja, das kann schon einen Einfluss haben. Wenn man oft Albträume hat, machen sie einem<br />
auch Angst. Albträume sind meistens Angstsituationen. Sie sind Ausdruck von Ängsten,<br />
denen man sich mehr oder weniger bewusst ist. Wenn man dann ständig unter schlimmen<br />
Albträumen leidet, kann das den Körper auch schwächen.<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
„Ohne Träume wird man krank“, sagt man. Stimmt das<br />
Ich denke, wenn man nicht in den Schlafzustand kommt, in dem man träumt, dann kann<br />
man durchaus krank werden. Aber es gibt bei vielen Menschen Phasen, die zum Teil jahrelang<br />
dauern können, in denen sie nicht bewusst träumen <strong>und</strong> danach nicht mehr wissen, dass<br />
sie geträumt haben.<br />
Wir hörten im Vorfeld unserer SVA von einem Psychologen, der behauptet, er könne<br />
willentlich beeinflussen<br />
ussen, was er träumt. Was meinen sie dazu Wie ist das möglich<br />
Bis zu einem gewissen Grad ist das möglich. Man kann sich zum Beispiel wünschen, dass man<br />
träumt. Oder man kann sich wünschen, dass man etwas Schönes träumt. Manchmal<br />
funktioniert es <strong>und</strong> manchmal funktioniert es nicht. Man kann auch versuchen, eine<br />
Antwort auf eine Frage zu erhalten, die einen beschäftigt. Doch wie die Antwort aussehen<br />
wird, weiss man nicht. Man wird nicht einfach die Antwort im Traum vor sich sehen. Sie wird<br />
„verschlüsselt“ sein <strong>und</strong> danach muss man versuchen, den Traum richtig zu interpretieren.<br />
Was können wir tun, damit wir nicht nur etwas Schönes träumen, sondern dass wir genau<br />
bestimmen können, was wir träumen<br />
Ich kenne diese Frage weniger. Man kann sich darauf einstellen, dass man träumt, aber ich<br />
wüsste nicht, dass man etwas Bestimmtes träumen kann.<br />
Ich habe einmal etwas von Traumforschern gelesen, die meinen, dass im Hirn ständig so<br />
etwas wie Explosionen geschehen. Die Hirnverbindungen, die dabei entstehen, seien aber<br />
nicht die eigentlichen Träume. Ich denke, dass im Hirn solche Explosionen stattfinden <strong>und</strong><br />
dass sich die entstandenen Hirnverbindungen mit unseren Erinnerungen, die wir irgendwo<br />
tief in den Hirnwindungen gespeichert haben, verbinden. Und das sind dann die Träume.<br />
Sie könnten es also nicht sagen, ob man Träume willentlich beeinflussen kann <strong>und</strong> wie das<br />
genau funktioniert<br />
Ich wüsste es nicht. Ich habe das noch nie so gehört, aber vielleicht hat der Betreffende eine<br />
spezielle Technik, dass er das kann. Es gibt Leute, die können Sachen, die ich nicht kann.<br />
Wir haben gelesen, dass man luzide Träume (Klarträume) trainieren kann. Wie kann man<br />
das lernen<br />
Tagträume kann man sicher trainieren, aber bei Nachtträumen wüsste ich das nicht genau.<br />
…Ich denke, Meditation wäre vielleicht eine Möglichkeit.<br />
Wenn ich merke, dass ich träume erwache ich meistens gleich…<br />
Das ist dann wahrscheinlich das letzte „noch träumen“. Sie sind während dieser Zeit bereits<br />
sehr hoch im Bewusstsein <strong>und</strong> deshalb merken Sie, dass Sie träumen.<br />
Sie kennen demzufolge keine Methode, , um Klarträume zu trainieren<br />
Nein, leider nicht.<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
Welche Bedeutung haben sich wiederholende Träume<br />
Es sind Erfahrungen <strong>und</strong> Gefühle, die man irgendwo gespeichert hat <strong>und</strong> die sich immer<br />
wieder melden. Es sind Träume, die einem etwas sagen wollen. Wenn man sie anschaut <strong>und</strong><br />
versteht, was sie einem sagen wollen, dann verschwinden sie meistens.<br />
Es gibt Menschen, die behaupten, dass sie nie träumen. Man träumt aber in jeder Nacht. Wie<br />
kann das passieren, dass man sich an nichts erinnert<br />
Das gibt verschiedene Möglichkeiten. Es kann ein Schutz sein, weil man es nicht wissen will.<br />
Und es kann auch sein, dass man kein Interesse an den Träumen hat. Es kann aber auch sein,<br />
dass emotional nichts Wichtiges passiert ist <strong>und</strong> man es deshalb vergisst. Wenn man ein<br />
ausgeglichenes Leben hat, träumt man allgemein sehr viel weniger.<br />
Weshalb kann man sich nicht an alle Träume erinnern<br />
(Lacht). Ich würde sagen: „Gott sei dank kann man sich nicht an alle Träume erinnern.“ Das<br />
wäre emotional ein Riesenstress, wenn man sich von jeder Traumphase an jeden Traum<br />
erinnern könnte. Man kann das Erinnerungsvermögen an Träume trainieren, indem man<br />
sich eingehend mit dem Thema beschäftigt. In der Therapie zeigt sich dies oft, wenn man mit<br />
Träumen arbeitet. Ich empfehle den Leuten einen Block <strong>und</strong> Bleistift ans Bett zu nehmen<br />
<strong>und</strong> sich die Träume immer gleich aufzuschreiben. Weil Träume die Tendenz haben, immer<br />
gleich wieder zu verschwinden.<br />
Gibt es noch andere Dinge, die man tun kann, um sich besser an Träume zu erinnern<br />
Am wichtigsten ist es, dass Sie es einfach trainieren. Träume können Sie nicht halten, deshalb<br />
ist es wichtig, dass Sie sie aufschreiben, auf ein Tonband sprechen oder jemandem erzählen.<br />
Die Träume werden dadurch von einer unterbewussten Stufe ins Bewusstsein geholt.<br />
Wie entstehen Albträume Kann man durch das Verhalten während des Tages die<br />
Albtraumentstehung begünstigen<br />
Ich denke, dass das so ist. Wenn Sie mit Ängsten immer wieder konfrontiert sind <strong>und</strong> nicht<br />
richtig mit ihnen umgehen können, tauchen diese meist in den Träumen wieder auf. Ich<br />
gehe auch davon aus, wenn Sie Ängste <strong>und</strong> Probleme ständig zu verdrängen versuchen,<br />
werden sie ihnen in der Nacht wieder begegnen.<br />
Können Sie uns sagen, was allgemein die häufigsten Traumthemen sind<br />
s<br />
Ein häufiges Thema ist Verfolgung. Es rennt jemand hinter einem her <strong>und</strong> man kann nicht<br />
fliehen. Man kann nicht davonrennen <strong>und</strong> bleibt stecken. Das ist wahrscheinlich eine<br />
Situation, die wir alle kennen. Oder oft handeln Träume auch von einem grossen Berg über<br />
den man nicht drüber kommt. Man fühlt sich überfordert, steht vor einer Schwierigkeit <strong>und</strong><br />
sieht keinen Weg darüber oder daran vorbei.<br />
Es gibt kulturelle Unterschiede im Umgang <strong>und</strong> in der Auslegung der Träume. Gibt es auch<br />
bei den Traumthemen kulturelle urelle Unterschiede<br />
Das weiss ich nicht, da kann ich Ihnen leider keine Antwort geben.<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
Kennen Sie Unterschiede je nach Geschlecht <strong>und</strong> Alter<br />
Ich könnte nicht sagen, dass es grosse Unterschiede gäbe. Kinder haben oft Angstträume.<br />
Und Erwachsene träumen oft von früheren Erfahrungen, die sie dadurch verarbeiten.<br />
Denken Sie, dass alle Träume eine Bedeutung haben<br />
Meiner Meinung nach gibt es Träume, die relevant sind <strong>und</strong> andere, die keine grosse Zukunftsbedeutung<br />
haben. Wenn es zum Beispiel ein Wiedererleben der Erlebnisse des Tages<br />
ist. In diesem Fall hilft das Träumen die Erinnerungen zu „verdauen“. Man kann jeden Traum<br />
zu deuten versuchen, aber die Botschaften sind oft auch unwichtig.<br />
Was sollte man beachten, wenn man seine Träume deuten möchte<br />
Jeder kennt sich selber am besten <strong>und</strong> deshalb finde ich es wichtig, dass man sich selber<br />
Gedanken zum Traum macht. Man sollte sich überlegen, was einem dazu in den Sinn<br />
kommt, was er für einen bedeutet <strong>und</strong> wie man den Traum selber deuten würde. Träume<br />
zeigen sich meist in Bildern <strong>und</strong> das ist sehr schwierig zu deuten. Zum Verstehen ist es oft<br />
besser, wenn man den Traum jemandem erzählen kann. Durch die Überlegungen <strong>und</strong> Fragen<br />
des anderen gelangt man oft zu neuen Ergebnissen. Ich empfehle Ihnen, Ihre Träume<br />
phänomenologisch zu betrachten. Das bedeutet, dass Sie vom Phänomen (dem Traum)<br />
ausgehen <strong>und</strong> nicht die Bilder in einem Traumsymbolbuch nachschlagen.<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
5.2 Fragen an Frau Letzel<br />
Da unser Thema unterschiedliche Meinungen <strong>und</strong> Überzeugungen zulässt, wollten wir<br />
ergänzend zum Interview mit Frau Willi zu einigen Fragen eine zweite Meinung einholen.<br />
Im Speziellen möchten wir noch mehr zu den Traumthemen, der Bedeutung der Träume in<br />
anderen Kulturen <strong>und</strong> in früheren Zeiten, der Albtraumentstehung, den Auswirkungen der<br />
Träume auf die Ges<strong>und</strong>heit, den Klarträumen, der Traumerinnerung <strong>und</strong> der Traumbeeinflussung<br />
erfahren.<br />
Frau Letzel (1957) ist ebenfalls Psychotherapeutin <strong>und</strong> hat eine eigene Praxis. Sie berät seit<br />
15 Jahren die Leserinnen <strong>und</strong> Leser der Coopzeitung in verschiedensten Lebensfragen. Oft<br />
werden ihr Fragen zu Träumen gestellt <strong>und</strong> deshalb kamen wir auf die Idee, ihr eine E-Mail<br />
zu senden.<br />
Um die gute Wirkung des Textes nicht zu verändern, beliessen wir die Antworten in ihrer<br />
ursprünglichen Form.<br />
Welches sind die häufigsten Traumthemen Und gibt es Unterschiede je nach Geschlecht,<br />
Alter <strong>und</strong> Kultur<br />
„Das ist eine Frage, die ich Ihnen leider nicht beantworten kann. Wissenschaftler wären hier<br />
die geeigneteren Ansprechpersonen. Denn in der psychotherapeutischen Praxis mache ich<br />
keine solchen Erhebungen. Träume werden nur dann zum Thema, wenn eine Klientin, ein<br />
Klient über einen solchen Traum berichten will. Daher fehlen mir für eine systematische<br />
Auswertung die Daten.“<br />
Was haben Träume in anderen Kulturen für eine Bedeutung<br />
„Wohl in allen Kulturen wurde (<strong>und</strong> wird zum Teil noch heute) dem Träumen Beachtung<br />
geschenkt. Man weiss zum Beispiel von einem indianischen Stamm, der sich morgens im<br />
Gemeinschaftshaus zur Traumbesprechung traf. Die Träume wurden als eine Botschaft der<br />
Götter aufgefasst. Oder bei Ritualen zur Mannwerdung dienten Träume zur Namensfindung<br />
für den jungen Krieger, der nun in die Gemeinschaft der Männer aufgenommen wurde. Was<br />
der junge Mann in der Nacht der Initiation träumte, lieferte das Zeichen für seinen Kriegernamen.<br />
Auch aus dem asiatischen Raum gibt es Berichte, die von der hohen Wertschätzung<br />
zeugen, die Träumen entgegengebracht wurde. Auch in der Bibel gibt es Berichte über den<br />
damaligen Umgang mit Träumen. Häufig wurden sie als Weissagung verstanden <strong>und</strong> auf<br />
jeden Fall als Stimme Gottes. Weise Personen halfen den Träumenden die Botschaft der<br />
Träume zu entschlüsseln.“<br />
Was hatten Träume früher für eine Bedeutung für die Menschen<br />
„Früher, das heisst in vorwissenschaftlichen Zeiten, wurde wohl das Geheimnisvolle von<br />
Träumen stärker empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> daher auch übernatürlichen Erklärungen besonders Raum<br />
gegeben (Traum als Stimme Gottes oder der Götter). Heute, in unserer westlichen, wissenschaftlich<br />
orientierten Welt, haben Träume in bestimmten psychotherapeutischen<br />
Richtungen (wie Psychoanalyse, humanistische Psychologie) einen besonderen Stellenwert.<br />
Sie werden als Stimme des Unbewussten aufgefasst. Sigm<strong>und</strong> Freud, der Begründer der<br />
Psychoanalyse, nannte die Träume den "Königsweg zum Unbewussten".“<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
Welche Auswirkungen können Träume auf die Ges<strong>und</strong>heit eines Menschen haben<br />
„Diese genannten psychotherapeutischen Richtungen fassen Träume also als einen Weg auf,<br />
wie sich der Mensch seine Selbstheilungskräfte zunutze machen kann. Mit dem Irrationalen,<br />
dem Unbewussten, das sich in den Traumbildern spiegelt, kann sich eine Person klarer<br />
werden, was sie im Leben anstrebt <strong>und</strong> verwirklichen will.<br />
Ganz nüchtern geht die wissenschaftliche Traumforschung davon aus: Träume gibt es, also<br />
sind sie für den menschlichen Organismus wichtig. Wozu genau, das ist Gegenstand der<br />
Traumforschung.“<br />
Wie entstehen Albträume Kann man durch das eigene Verhalten die Albtraumentstehung<br />
begünstigen bzw. vermeiden<br />
“Eine Möglichkeit, wie Albträume entstehen ist, wenn man sehr aufwühlenden, schrecklichen<br />
Ereignissen (wie Krieg, Vergewaltigung, Folter, Verkehrsunfall etc.) ausgesetzt war.<br />
Oder wenn bei einem kleinen Kind die Ereignisse des Tages seine Möglichkeiten übersteigen,<br />
das Erlebte zu verarbeiten. Eine Vermutung, warum das so ist, ist: dass die nächtlichen<br />
Traumbilder ein Versuch des Gehirns sind, das Erlebte zu verarbeiten. (Ähnlich, wie Kinder<br />
die gleichen Märchen immer <strong>und</strong> immer wieder hören wollen <strong>und</strong> so immer besser<br />
verstehen.)“<br />
Welche Möglichkeiten gibt es, die Erinnerung an Träume zu fördern<br />
„Man erinnert sich leichter an Träume, wenn man sie regelmässig aufschreibt <strong>und</strong> auch, wenn<br />
man regelmässig über die eigenen Träume redet.“<br />
Kann man Klarträume trainieren<br />
„Der Autor Werner Zurfluh beschreibt in seinem Buch "Quellen der Nacht" (das vom<br />
Klarträumen handelt), wie man sich dazu trainieren kann. Eine Übung, an die ich mich<br />
erinnere ist: sich tagsüber immer wieder auf die Hände zu schauen <strong>und</strong> sich zu vergewissern,<br />
dass man wach ist. Wenn es eine Gewohnheit geworden ist, soll es ermöglichen, sich im<br />
Traum bewusst zu werden, dass man jetzt träumt. Weil man dann auch irgendwann beim<br />
Träumen sich auf die Hände schauen wird <strong>und</strong> den Unterschied feststellt...“<br />
Ist es wirklich möglich Träume zu beeinflussen<br />
“Ja, es gibt Berichte, dass das möglich ist. Die Autoren, die darüber berichten, gehören allerdings<br />
nicht zur klassisch wissenschaftlichen Traumforschung, sondern in den Bereich der<br />
Esoterik. Der oben erwähnte Werner Zurfluh ist einer davon, Particia Garfield mit dem Buch<br />
"Kreativ träumen" hat ebenfalls von solchen Möglichkeiten der Traumbeeinflussung<br />
geschrieben.<br />
Die Psychotherapie beeinflusst Träume indirekt: Indem Probleme bearbeitet werden,<br />
verändern sich Träume, z.B. verschwinden Albträume.<br />
Eine interessante Frage in dem Zusammenhang scheint mir: Warum will man Träume<br />
beeinflussen Wozu soll das gut sein“ 1<br />
1<br />
Frau Letzel (Psychotherapeutin FSP): Interview vom 21.08.2009<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
6 Umfrage<br />
Damit wir etwas über die Träume anderer Leute <strong>und</strong> deren Meinung über die Traumbeeinflussung<br />
erfahren, haben wir folgende Umfrage mit Verwandten <strong>und</strong> Bekannten im Alter<br />
von vier bis 86 Jahren durchgeführt. Dabei haben wir 27 Männer, 25 Frauen <strong>und</strong> 12 Kinder<br />
befragt. Die Auswertung gliederten wir auch nach diesen Gruppen.<br />
Können Sie sich an Ihre Träume gut erinnern<br />
Frau<br />
Mann<br />
Kind<br />
33%<br />
0%<br />
67%<br />
oft<br />
selten<br />
nie<br />
40%<br />
0%<br />
60%<br />
oft<br />
selten<br />
nie<br />
42%<br />
0%<br />
58%<br />
oft<br />
selten<br />
nie<br />
Haben Sie Albträume<br />
Frau<br />
Mann<br />
Kind<br />
26%<br />
11%<br />
oft<br />
selten<br />
24%<br />
8%<br />
oft<br />
selten<br />
50%<br />
0%<br />
50%<br />
oft<br />
selten<br />
63%<br />
nie<br />
68%<br />
nie<br />
nie<br />
Träumen Sie oft das Gleiche oder Ähnliches<br />
Frau<br />
Mann<br />
Kind<br />
44% ja<br />
56% nein<br />
36%<br />
64%<br />
ja<br />
nein<br />
58%<br />
42%<br />
ja<br />
nein<br />
Denken Sie, dass man willentlich beeinflussen kann, was man träumen wird<br />
Frau<br />
Mann<br />
Kind<br />
37%<br />
63%<br />
ja<br />
nein<br />
40% ja<br />
60%<br />
nein<br />
67%<br />
33%<br />
ja<br />
nein<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
6.1 Fazit der Umfrage<br />
Um etwas über die Träume unserer Mitmenschen zu erfahren, haben wir diese Umfrage<br />
durchgeführt. Wir haben absichtlich auch Kinder in die Umfrage miteinbezogen, weil uns der<br />
Unterschied zwischen den Träumen von Erwachsenen <strong>und</strong> Kindern interessierte.<br />
Im Grossen <strong>und</strong> Ganzen können sich Frauen besser an ihre Träume erinnern als Männer. Dies<br />
kommt vielleicht daher, dass sich Frauen mehr damit beschäftigen. Albträume kommen bei<br />
den Erwachsenen selten bis nie vor, im Gegensatz dazu haben die gefragten Kinder des<br />
Öfteren Albträume. Daraus ziehen wir den Schluss, dass Kinder im Allgemeinen häufiger<br />
unter Albträumen leiden. Sich wiederholende oder ähnliche Träume haben Kinder eher<br />
weniger. Doch im Gesamten ist es gut die Hälfte der Befragten, die manchmal dasselbe oder<br />
Ähnliches träumt.<br />
Unseren Titel „Können wir beeinflussen, was wir träumen“, haben wir auch in die Umfrage<br />
einfliessen lassen <strong>und</strong> haben die Leute gefragt, was sie darüber denken. Es war interessant, was<br />
zu dieser Frage gesagt wurde. Einige mussten kaum überlegen <strong>und</strong> sagten sofort, dass sie<br />
denken, dass man dies nicht kann. Andere jedoch fingen an zu diskutieren <strong>und</strong> kamen zum<br />
Schluss, dass dies möglich sein könnte. Bei den Kindern denkt die Mehrheit, dass man die<br />
Träume nicht willentlich beeinflussen kann. Für die Kinder war diese Frage jedoch sehr<br />
schwierig <strong>und</strong> darum ist hier die Auswertung mit Vorsicht zu geniessen.<br />
Die letzte Frage, die wir stellten, haben wir nicht mit einem Diagramm ausgewertet, denn sie<br />
lautete: „Welches sind ihre häufigsten Traumthemen“ Hier haben wir natürlich viele<br />
verschiedene Antworten erhalten. Fast alle sagten, dass dies eine sehr schwierige Frage sei.<br />
Einige konnten uns nicht richtig erklären, was ihre häufigsten Traumthemen sind. Bei vielen<br />
handelt es sich in den Träumen von ihrem Alltag <strong>und</strong> vom Beruf. Kinder träumen oft von<br />
der Schule, von Proben <strong>und</strong> Büchern, aber auch von Märchen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en. Eine Vierjährige<br />
sagte, dass sie meistens von Bäumen träumt. Sehr viele der Erwachsenen träumen oft<br />
von ihrer Familie. Auch Verfolgung ist ein häufiges Traumthema. Abenteuer, Absturz, Fliegen<br />
<strong>und</strong> Liebe wurde von vielen Männern genannt. Die Frauen träumen eher von Kindern,<br />
Ausbildung, Schweben, Liebe <strong>und</strong> einige auch von Mord, also, sie träumen, dass sie umgebracht<br />
werden. Viele sagten, dass ihr Traum häufig einen Zusammenhang habe mit Geschehenem<br />
<strong>und</strong> Erlebten.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Träumen, <strong>und</strong> alles, was damit zu tun hat, sehr<br />
individuell, also von Mensch zu Mensch verschieden ist. Man kann keine „Regeln“ aufstellen.<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
7 Traumtagebücher<br />
7.1 Traumdeutung<br />
utung<br />
Die Verbindung des Traum- <strong>und</strong> Wachlebens scheint für jeden offensichtlich, der sich mit<br />
dieser Thematik befasst. Unsere Träume beziehen sich, egal wie unrealistisch sie sich zeigen,<br />
auf Erlebtes während des Tages. Meist sind es Situationen oder Gefühle, die man kürzlich<br />
erlebt hat, es kann aber auch etwas aus der Kindheit sein, an das man sich möglicherweise gar<br />
nicht mehr erinnert. Die Dinge zeigen sich in den allermeisten Fällen nie exakt so, wie sie<br />
geschehen sind, sondern weisen zur Realität gewisse Unterschiede auf.<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud ist der Meinung, dass jeder Traum ein Versuch der Wunscherfüllung ist,<br />
selbst wenn der Träumer dies für absolut unwahrscheinlich hält. Freud meint, dass es zwei<br />
verschiedene Instanzen gibt, die in Zusammenhang mit der Traumentstehung stehen. Die<br />
erste Instanz bildet die Wünsche im Unterbewusstsein. Von dort gerät aber nichts ins Bewusstsein,<br />
wenn es nicht vorher die zweite Instanz, die sogenannte Traumzensur, passieren<br />
konnte. Die Traumzensur verändert die Träume eines Menschen meist so, dass kein Wunsch<br />
mehr ersichtlich ist. Dies geschieht, damit wir kein schlechtes Gewissen wegen unserer Wünsche<br />
zu haben brauchen. Oft haben Träume einen peinlichen Inhalt, dieser dient aber meist<br />
zur Verkleidung eines unerwünschten Trauminhaltes. Die Traumzensur erschwert somit die<br />
Traumdeutung zusätzlich.<br />
Wenn man seine eigenen Träume deuten will, muss man einige Punkte beachten. Es gibt<br />
zwei Möglichkeiten, Träume zu deuten. Bei der ersten betrachtet man den Traum als ein<br />
Ganzes <strong>und</strong> man versucht diesen in verständliche Inhalte zu übersetzen. Diese Methode ist<br />
schwierig, da Träume oft unverständlich, unlogisch <strong>und</strong> durcheinander erscheinen.<br />
Die andere Möglichkeit ist die sogenannte „Chiffriermethode“. Man versucht Stück für Stück<br />
den Traum zu entschlüsseln, indem man einzelne Stellen genauer anschaut. Für jedes<br />
Traumsymbol gibt es ein realitätsbezogenes Zeichen, welches die Deutung erleichtert. In<br />
welchen Zusammenhang man diese Zeichen bringt, bleibt dem Traumdeuter überlassen.<br />
Träume muss man sehr individuell deuten, da dasselbe Zeichen nicht für jeden die gleiche<br />
Bedeutung hat. Zum Beispiel wenn man eine Rose sieht, denken einige an den feinen Duft,<br />
andere an dunkelrote Blüten <strong>und</strong> wieder andere an die Dornen. Deshalb ist es wichtig, dass<br />
jeder Mensch sich seine eigenen Gedanken zum Traum macht <strong>und</strong> versucht herauszufinden,<br />
welche Bedeutung er haben könnte. 1<br />
1<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung, S. 110 bis 119, 157 & 158<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
7.2 Einleitung Traumtagebuch<br />
Als wir festlegten, dass unsere SVA etwas mit dem Träumen zu tun haben solle, kamen wir<br />
schnell auf die Idee, dass wir drei uns als Versuchsobjekte in die Arbeit einbringen möchten.<br />
So können wir uns eingehend mit dem Thema beschäftigen, dachten wir. Wir kauften alle<br />
dasselbe Buch, wo genau beschrieben war, wie man vorgehen muss, um ein Traumtagebuch<br />
zu schreiben.<br />
Voller Neugierde starteten wir dieses Projekt. Unsere Ziele sind die Gründe unserer Träume<br />
herauszufinden, Traumquellen zu nennen, eigene Schlüsse zu ziehen <strong>und</strong> verschiedene<br />
Experimente durchzuführen.<br />
7.3 Traumtagebuch von Träumerin 1<br />
7.3.1 Familie, Arbeit, Kollegen…<br />
llegen… 21./22. August 2009<br />
Ich bin in der Drogerie, sitze im Büro <strong>und</strong> erledige eine Arbeit am Computer. Mein Chef hat<br />
ein Gespräch. (Ich weiss nicht mehr mit wem.) Dauernd werde ich bei der Arbeit gestört, weil<br />
immer wieder jemand ins Büro kommt. Ich kann diese Personen aber nicht erkennen. Sie<br />
sind verschwommen. Plötzlich kommt die Chefin ins Büro. (In meinem Traum sieht sie aber<br />
nicht so aus wie sonst.) Sie hat blonde Haare <strong>und</strong> ihre Augen sind gerötet vom Weinen. Sie<br />
muss ganz dringend eine Telefonnummer auf dem Computer nachschauen. Der Computer<br />
funktioniert in diesem Moment nicht mehr <strong>und</strong> sofort zieht die Chefin den Stecker aus der<br />
Steckdose.<br />
…Ich bin im Gespräch mit einer Drogistin, welche im ersten Lehrjahr in meine Klasse ging.<br />
Eigentlich kenne ich sie nicht gut. Jetzt befinden wir uns in der Wohnung meines Bruders<br />
(Kurt). Hier ist auch noch eine zweite Kollegin dabei. Weil ich sie nur verschwommen<br />
wahrnehme, kann ich nicht erkennen, wer es ist.<br />
Zwei meiner Brüder (Kurt <strong>und</strong> Simon) sind unten auf dem Parkplatz. Wir gehen runter zu<br />
ihnen. Die „verschwommene“ Kollegin versteht sich ganz gut mit Kurt. Sie kennen sich<br />
eigentlich nicht, aber ich habe das Gefühl, dass sie völlig gleich sind <strong>und</strong> sie verhalten sich<br />
etwas übermütig. Nur so zum „Spielen“ küssen sie sich <strong>und</strong> finden alles sehr lustig. Im<br />
gleichen Augenblick tauchen noch mal zwei Brüder auf. Wir begrüssen uns alle mit Küsschen,<br />
nur Simon kann ich nicht begrüssen, weil immer jemand dazwischen kommt. Mein<br />
ältester Bruder <strong>und</strong> seine Frau kommen auch noch. Sie haben einen Knaben. Er ist blond, hat<br />
aber enorm dunkle Haut <strong>und</strong> sehr dunkle Augen. Er ist bereits mehr als einjährig, denn er<br />
kann schon gehen.<br />
Die zwei Söhne eines anderen Bruders sind auch da. Jan <strong>und</strong> Louis. (In Wirklichkeit heissen<br />
sie Jan Louis <strong>und</strong> Alex Leo.) Für mich ist es jedoch selbstverständlich, dass der Kleinere Louis<br />
heisst <strong>und</strong> bereits so gross ist wie Jan. Er kann auch schon gehen <strong>und</strong> sprechen (eigentlich ist<br />
er erst 5 Monate alt.) Jan <strong>und</strong> Louis sitzen auf der Schaukel <strong>und</strong> vergnügen sich.<br />
Es ist ganz gewöhnlich, dass wir jetzt bei uns zu Hause in der Küche sind. (In meinen Träumen<br />
wechselt der Standort ständig, ohne dass es mir komisch vorkommt, es ist völlig normal.)<br />
David, ein Bruder meiner Schwägerin (Mutter von Jan <strong>und</strong> Louis) sitzt am Küchentisch.<br />
Simon <strong>und</strong> ich wollen uns auch setzen. Da David auf meinem Stuhl sitzt, setze ich mich<br />
auf Simons Stuhl. Simon ärgert sich <strong>und</strong> stösst David von meinem Stuhl <strong>und</strong> setzt sich auf<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
diesen. David ist etwa 12 Jahre alt. Er fragt seinen Schwager (also meinen Bruder), ob er die<br />
4. Klasse besuche… Ich habe keine Ahnung, wie David auf diese Frage kommt, denn man<br />
sieht ganz klar, dass mein Bruder schon bald 30 Jahre alt ist. Auch hier in dieser Szene sind<br />
mein ältester Bruder, seine Frau <strong>und</strong> ihr Kind (welches in Wirklichkeit noch gar nicht<br />
existiert) anwesend. Wir sitzen aber nicht mehr am Küchentisch, sondern draussen in der<br />
Sonne. Ich mache meine Schwägerin auf das Eincremen des Kleinen aufmerksam. Sie sagt<br />
ganz gelassen, dass dies überhaupt nicht nötig sei, dass sie ihren Sohn nie eincremen müsse,<br />
denn er habe schon sehr dunkle Haut. Auch hier sieht der kleine Junge wieder gleich aus, wie<br />
in der Szene, als wir bei Kurt waren – blonde Haare, dunkle Haut <strong>und</strong> dunkle Augen, ein<br />
w<strong>und</strong>erschönes Kind.<br />
Jetzt befinde ich mich in einem Keller. (Ich denke, dass ich diesen Traum in einer späteren<br />
REM-Phase hatte, denn ich bin mit anderen Menschen zusammen.) Zwei Schulkolleginnen<br />
von der Unterschule sitzen neben mir an der Kellerwand. Fast die ganze Zeit lachen wir, es ist<br />
sehr lustig. Wir unterhalten uns über ein Theater, welches wir aufführen werden. Plötzlich ist<br />
Adrian unter uns. Das ist der einzige Schulkollege, mit welchem ich vom Kindergarten bis<br />
zum 9. Schuljahr in der gleichen Klasse war. Jetzt passiert etwas ganz Komisches. Ich bin nicht<br />
mehr mich selbst, ich bin Adrian. Ich mache Fotos von uns, wir lachen ständig. Warum es so<br />
lustig ist, kann ich nicht sagen. Ich weiss auch nicht mehr, wie lang ich Adrian gewesen bin<br />
<strong>und</strong> wie lange wir noch im Keller über unser Theater gesprochen haben, denn ich bin jetzt<br />
wahrscheinlich schon wieder in einer nächsten REM-Phase. In der Drogerie ist es finster, nur<br />
zwei Lampen leuchten. Wir haben alle gar nicht gemerkt, dass es dunkel ist <strong>und</strong> haben fast<br />
den ganzen Morgen so gearbeitet. Jetzt fällt es mir auf, ich drehe die Schalter <strong>und</strong> es wird<br />
wieder hell. Die Chefin findet es komisch, dass es uns nicht schon früher aufgefallen ist.<br />
Wahrscheinlich bin ich jetzt schon wieder in einer anderen REM-Phase, oder vielleicht ist es<br />
bei meinen Träumen normal, dass sich die Orte <strong>und</strong> Personen ständig verändern. Ich treffe<br />
zwei Knaben im Treppenhaus unseres früheren Hauses, die sich streiten. Den einen kenne ich,<br />
es ist der Bruder meiner ehemaligen Arbeitskollegin, den anderen sehe ich nur verschwommen.<br />
Ich mische mich in ihre Auseinandersetzung ein. Was ich genau mache, kann ich nicht<br />
sagen. Sie streiten sich um irgendeinen Gegenstand. Ich weiss nicht, was es ist, wir nennen es<br />
„Ding“. Ich gehe wieder weg <strong>und</strong> der Bruder meiner Arbeitskollegin kann nun das „Ding“<br />
nehmen, weil ich den andern abgelenkt habe.<br />
7.3.1.1 Interpretation<br />
Ich glaube, ich habe mich noch nie an so viele Dinge in einem Traum erinnern können wie in<br />
dieser Nacht. Am Abend zuvor habe ich mir vorgenommen, dass ich morgens meine<br />
Träume aufschreiben will, <strong>und</strong> habe Papier <strong>und</strong> einen Kugelschreiber auf meinem Nachttisch<br />
bereitgelegt.<br />
Es war die Nacht auf Mittwoch, das heisst, ich habe mich nicht durch den Wecker aus dem<br />
Schlaf reissen lassen, denn Mittwoch ist mein freier Tag. Ich schlief, bis ich von selbst erwachte<br />
<strong>und</strong> blieb dann genau in dieser Position liegen, streckte die Hand nach dem Kugelschreiber<br />
aus <strong>und</strong> begann meine Träume aufzuschreiben. Die Augen öffnete ich nur leicht,<br />
ich wollte noch ein wenig in der Traumwelt bleiben, damit ich mich an möglichst viel erinnern<br />
konnte. Es ist ziemlich schwierig in diesem Zustand zu schreiben. Als ich meine Notizen<br />
durchlas, hatte ich echt Mühe, meine eigene Schrift lesen zu können. Ich war sehr erstaunt,<br />
so viel aufgeschrieben zu haben <strong>und</strong> konnte kaum glauben, dass ich so viel geträumt<br />
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habe. Bevor ich einschlief, habe ich lange mit meinem Bruder Kurt telefoniert. Wir haben<br />
uns unter anderem auch über unsere Familie unterhalten. Ich denke, darum habe ich von<br />
den Geschwistern geträumt. Mit Kurt habe ich es immer sehr lustig, seine Art <strong>und</strong> Erzählungsweise<br />
brachte mich jedes Mal zum Lachen. Auch im Traum war er so. Dieses „Lustige“<br />
erklärt vielleicht den Traum von meinen Kolleginnen der Unterschule, es war nämlich<br />
ähnlich. Wir waren dort auch ständig am Lachen. Warum ich plötzlich in der Rolle von<br />
Adrian war, kann ich mir überhaupt nicht erklären. Ich habe Adrian schon ziemlich lange<br />
nicht mehr gesehen.<br />
Während dem Telefonieren mit Kurt habe ich von meinem ältesten Bruder eine SMS erhalten.<br />
Er hat uns geschrieben, dass seine Frau schwanger sei. Ich habe mich mit Kurt auch<br />
noch darüber unterhalten. Diese SMS könnte der Auslöser sein, dass ich geträumt habe, sie<br />
hätten schon ein Kind. Sehr spannend finde ich, dass der Kleine in beiden Szenen des Traums<br />
genau gleich aussah. Zweimal habe ich die gleiche Person gesehen, welche es aber noch gar<br />
nicht gibt.<br />
Dass ich am Anfang, <strong>und</strong> auch gegen Schluss von der Drogerie träumte, hängt wohl damit<br />
zusammen, dass wir momentan sehr viel zu tun haben. Schon länger sollte ich einige Arbeiten<br />
am Computer erledigen, aber ich bin immer noch nicht dazu gekommen. Auch im<br />
Traum wurde ich dauernd gestört.<br />
Momentan sind bei uns in der Drogerie zwei Lampen, die geflackert haben, <strong>und</strong> mein Chef<br />
musste diese auswechseln. Der Traum mit den Lampen könnte aus dieser Tatsache entstanden<br />
sein. Die Auseinandersetzung von den zwei Knaben im Treppenhaus kann ich nicht von<br />
einem Ereignis ableiten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, was hier der Auslöser war. Es<br />
könnte sein, dass ich mich immer noch nicht ganz von unserem alten Zuhause gelöst habe,<br />
<strong>und</strong> darum sich dieser Traum in unserem früheren Treppenhaus abspielte.<br />
7.3.2 Versuch der Traumbeeinflussung 02./03. September 2009<br />
Vor einer Woche habe ich jemanden aus meiner Verwandtschaft kennengelernt. Wir haben<br />
Kontakt via SMS <strong>und</strong> haben einander Fotos geschickt, somit weiss ich, wie er etwa aussieht.<br />
Wir haben uns sehr viele Dinge erzählt <strong>und</strong> uns über Einiges unterhalten. Auch an diesem<br />
Abend haben wir miteinander geschrieben. Bevor ich einschlief, dachte ich, eigentlich<br />
möchte ich versuchen meinen Traum zu beeinflussen. Ich wollte von meinem Verwandten<br />
träumen. Ich überlegte mir, wie ich dies steuern könnte. So habe ich mich entschieden, alle<br />
SMS durchzulesen <strong>und</strong> mir die Fotos, welche ich von ihm hatte, genau anzuschauen.<br />
Am Morgen als ich erwachte, war ich sehr erstaunt, mich an einen Traum von meinem<br />
Verwandten zu erinnern. Zwar kann ich mich nicht an einen gänzlich zusammenhängenden<br />
Traum erinnern, aber ich weiss genau, dass ich meinen Verwandten gesehen habe, ich habe<br />
sogar mit ihm gesprochen:<br />
Ich stehe auf der Strasse neben unserer Drogerie. Die Nachbarfirma steht im Umbau. Mein<br />
Verwandter <strong>und</strong> zwei meiner Brüder arbeiten auf dieser Baustelle. Sie tragen zu dritt einen<br />
Balken. Sie gehen an mir vorbei, ich unterhalte mich mit meinem Verwandten. (Worüber wir<br />
gesprochen haben, weiss ich nicht mehr. Ich kann mich auch nicht an seine Stimme erinnern,<br />
welche er im Traum hatte. In Wirklichkeit habe ich ihn nie sprechen gehört.) Später kommen<br />
die drei auf den Dachboden der Drogerie, dort reparieren sie den Boden.<br />
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7.3.2.1 Interpretation<br />
Schon mehrmals habe ich versucht meine Träume zu beeinflussen, doch meistens erwachte<br />
ich am Morgen mit einem anderen Traum oder auch ohne mich nur an irgendeinen Traum<br />
zu erinnern. Darum war ich sehr überrascht, dass es bei diesem Versuch geklappt hat, <strong>und</strong> vor<br />
allem, dass ich von einer Person träumen konnte, welche ich zuvor nur auf Fotos gesehen<br />
habe. Seine Träume zu beeinflussen ist etwas sehr Schwieriges. Eigentlich habe ich mich an<br />
diesem Abend ganz spontan entschieden, dass ich meinen Traum beeinflussen möchte <strong>und</strong><br />
habe auch nicht enorm viel dazu getan. Es hat mich sehr beeindruckt, dass es funktioniert<br />
hat. Natürlich könnte es auch sein, dass ich ohnehin von meinem Verwandten geträumt<br />
hätte, dies kann ich nicht beurteilen.<br />
7.3.3 Schlusswort <strong>und</strong> Fazit zum Traumtagebuch<br />
Das Führen des Traumtagebuchs hat mir geholfen, mich besser an meine Träume erinnern zu<br />
können. Je mehr ich mich mit meinen Träumen auseinandersetzte, umso besser konnte ich<br />
mich daran erinnern <strong>und</strong> sie verstehen. Trotzdem kommt es vor, dass ich am Morgen gar<br />
nichts weiss, so dass ich das Gefühl habe, ich hätte nichts geträumt. Es war nicht immer ganz<br />
einfach, meine Träume in Worte zu fassen <strong>und</strong> in Schriftsprache niederzuschreiben. Vor allem,<br />
weil sich der Standort <strong>und</strong> die Personen ständig veränderten. Auch hatte ich Mühe,<br />
meine Träume aufzuschreiben, wenn ich vom Klingeln des Weckers aus dem Schlaf gerissen<br />
wurde. Somit habe ich mein Traumtagebuch vor allem an meinen freien Tagen geführt. Für<br />
die Arbeit habe ich einen Traum ausgewählt, welcher ausserordentlich viele verschiedene<br />
Erlebnisse beinhaltet. Ich konnte es kaum fassen, in nur einer Nacht so viel geträumt zu<br />
haben. Es ist mir sogar einmal gelungen, einen Traum zu beeinflussen. Ich werde dies sicherlich<br />
noch öfters probieren. Es macht Freude, wenn es wirklich funktioniert.<br />
Ich konnte feststellen, dass ich sehr oft von meiner Familie träume. Die Familie ist mir sehr<br />
wichtig, also begleitet sie mich auch in meinen Träumen. Nicht selten träume ich von der<br />
Drogerie. Meistens befassen sich meine Träume mit Dingen, die mich beschäftigen, aber<br />
trotzdem habe ich manchmal Träume, welche ich mir auf keine Weise erklären kann <strong>und</strong><br />
auch den Auslöser nicht finde.<br />
Die Arbeit mit meinen Träumen hat mir Freude gemacht, ich werde mich auf jeden Fall<br />
weiterhin damit beschäftigen, mein Ziel ist, mich an alle meine Träume erinnern zu können,<br />
sie zu analysieren <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu versuchen, sie zu beeinflussen.<br />
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7.4 Traumtagebuch von Träumerin 2<br />
7.4.1 Fest im Altersheim 12./13. August 2009<br />
Alle Insassen sitzen in einem Kreis vor dem Altersheim. Um sie herum sitzen mir unbekannte<br />
Leute. Eine Pflegefrau bietet mir <strong>und</strong> meinem Bruder einen Platz an. Sie serviert uns<br />
beiden einen Teller mit Kartoffelsalat, Bohnen <strong>und</strong> Fleisch. Auf einmal erkenne ich eine alte<br />
Schulkollegin (früher war sie eine gute Kollegin <strong>und</strong> heute bin ich nicht mehr so gut mit ihr<br />
befre<strong>und</strong>et.) Sie redet mit der Pflegefrau, diese kommt zu mir <strong>und</strong> setzt mich mit meinem<br />
Stuhl auf eine sehr steile Wand. (Eine solche Wand gibt es im richtigen Leben nicht.) Die<br />
ehemalige Schulkollegin sitzt an meinen Platz <strong>und</strong> isst meinen angefangenen Teller zu Ende.<br />
Auf einmal sehe ich einen alten Mann, den ich zu kennen scheine. Er erzählt etwas über den<br />
Mond <strong>und</strong> die Schulkollegin berichtet von ihren Traumferien. Neben ihr sitzt auf einmal ein<br />
junger K<strong>und</strong>e von der Drogerie, der jede Woche für sein Lehrgeschäft einkaufen kommt.<br />
Mein Bruder ist sehr unanständig <strong>und</strong> meckert, dass er zu wenig zu Essen bekommt. Ich will<br />
mit ihm schimpfen, doch ich kann aus unerklärlichen Gründen nichts sagen. Plötzlich kippt<br />
mein Stuhl…. Dann erwache ich aus dem Traum.<br />
7.4.2 Interpretation<br />
Diese Nacht dachte ich nicht daran, dass ich mein Traumtagebuch führen wollte <strong>und</strong> ich<br />
konnte mich trotzdem an zwei Träume erinnern.<br />
Vom Altersheim träumte ich, weil ich an diesem Tag meine Grossmutter besucht hatte.<br />
Seltsam ist aber, dass ich sie im Traum nie gesehen habe.<br />
Das Menu im Traum entstand dadurch, dass ich meiner Mutter am Morgen beim Bohnenernten<br />
geholfen hatte <strong>und</strong> zu Mittag Kartoffelsalat <strong>und</strong> Fleisch gegessen hatte. Meinen<br />
Bruder sehe ich nur noch etwa zwei Mal im Monat, ich vermisse ihn manchmal sehr. Das<br />
könnte der Gr<strong>und</strong> sein, wieso gerade er mit mir an diesem Altersheimfest war.<br />
Die Anwesenheit der Schulkollegin erkläre ich mir so: Ich war an diesem Tag auf ihrem<br />
Facebookprofil <strong>und</strong> sah mir ihre Ferienfotos an.<br />
Der Drogeriek<strong>und</strong>e ist auf meinen Beruf zurückzuführen <strong>und</strong> der alte Mann auf den Besuch<br />
im Altersheim. Wieso er etwas über den Mond erzählt hat, kann ich mir nicht erklären.<br />
Es kann sein, dass ich vor etwas Angst habe, weil ich mit dem Stuhl gekippt bin <strong>und</strong> dann<br />
aufwachte. Aber genau kann ich es mir nicht erklären.<br />
Sehr wahrscheinlich habe ich in diesem Traum noch mehr geträumt <strong>und</strong> wusste beim<br />
Aufschreiben nicht mehr alles.<br />
7.4.3 Versuch der Traumbeeinflussung 02./<br />
2./03. September 2009<br />
Ich versuche von meinen beiden SVA Gruppen-Kolleginnen zu träumen. Bevor ich mich in<br />
mein Bett lege, treffe ich einige Vorbereitungen: Ich lese die Zielvereinbarung unserer SVA<br />
noch einmal durch <strong>und</strong> der einen Kollegin schreibe ich noch eine SMS. Von beiden Kolleginnen<br />
habe ich ein Foto ausgedruckt, welche ich genau anschaue, <strong>und</strong> versuche, mir die<br />
Bilder einzuprägen. Dann lege ich die Fotos auf den Bettrand, schliesse die Augen <strong>und</strong> stelle<br />
mir immer wieder die Abbildungen meiner Kolleginnen vor.<br />
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Am Morgen erwache ich <strong>und</strong> erinnere mich nur noch daran, dass ich irgend etwas geträumt<br />
habe, was mit meinem Fre<strong>und</strong> in Zusammenhang steht.<br />
7.4.3.1 Interpretation<br />
Es ist schwierig zu beeinflussen, was man träumen will. Ich denke, in diesem Fall habe ich von<br />
meinem Fre<strong>und</strong> geträumt, weil er mir näher steht als meine Kolleginnen <strong>und</strong> ich mit ihm<br />
noch telefonierte, bevor ich die Vorkehrungen zur Traumbeeinflussung getroffen hatte.<br />
Seltsam finde ich, dass ich mich nur noch an die im Traum vorgekommene Person erinnern<br />
kann, aber nicht mehr an das Erlebte.<br />
7.4.4 Autocrash mit Nebenwirkungen 05./<br />
5./06. September 2009<br />
Meine Nachbarin fährt mit ihrem Auto in meines, welches ich bei ihr vor dem Haus parkiert<br />
habe. Als ich von der Arbeit nach Hause komme, sehe ich es. Die beiden Autos sind ineinander<br />
verhängt. Weder jemand von meiner Familie, noch von den Nachbarn will in mein Auto<br />
sitzen, um die Autos zu trennen, weil es sehr heikel ist. Ich nehme all meinen Mut zusammen<br />
<strong>und</strong> fahre mit meinem Auto rückwärts <strong>und</strong> parkiere es bei uns vor dem Haus. Alle<br />
sagen mir, dass es schrottreif ist.<br />
Herr Widmer, ein Kollege von mir, den ich aber am Telefon nicht erkenne, ruft in die<br />
Drogerie an <strong>und</strong> fragt mich, ob wir alte U-Boote haben. Ich rufe meinen Chef ans Telefon,<br />
da ich überfordert bin. Herr Widmer geht mit meinem Chef mexikanisch essen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>et<br />
sich mit ihm an.<br />
Mein Kollege kommt zu mir nach Hause. Er trägt ein sehr schmutziges T-Shirt <strong>und</strong> sein<br />
Gesicht ist geschwärzt. Ungewohnt umarmt er mich sehr lange <strong>und</strong> zeigt mir dann Schiffe,<br />
die er ausgegraben hat. Er fragt mich, ob ich ihn am Telefon nicht erkannt hätte, er habe<br />
angerufen wegen der U-Boote. Dann schwärmt er, welch tollen <strong>und</strong> lebensfreudigen Chef ich<br />
habe.<br />
Meine Nachbarin ist bei uns in der Küche <strong>und</strong> erzählt meiner Mutter <strong>und</strong> mir, dass sie für<br />
längere Zeit nach Kanada verreise <strong>und</strong> weint gleichzeitig, weil sie in mein Auto gefahren ist.<br />
Es ist nicht klar, ob ich für den grossen Schaden meines Autos versichert bin. Meine Nachbarin<br />
hat sich vor ihrer Abreise nicht mehr um ihre Versicherung gekümmert. (Was hat das<br />
mit meiner Versicherung zu tun)<br />
Nach diesem Vorfall kann ich nicht mehr zu meinem Fre<strong>und</strong>, weil ich kein Auto mehr habe<br />
<strong>und</strong> mir damit die Freiheit genommen wurde.<br />
7.4.4.1 Interpretation<br />
Diesen Traum finde ich ziemlich unlogisch vom Ablauf her. Doch viele Sachen kann ich von<br />
meinem Erlebten ableiten:<br />
Mein Kollege (Herr Widmer), welcher in die Drogerie angerufen hat <strong>und</strong> dann zu mir nach<br />
Hause kam, habe ich am vergangenen Wochenende seit längerer Zeit wieder einmal im<br />
Ausgang getroffen. Dies habe ich im Traum seltsamerweise mit meiner Arbeit <strong>und</strong> meinem<br />
Chef verb<strong>und</strong>en. Es macht aber wiederum einen Sinn, dass ich von der Drogerie geträumt<br />
habe, weil ich am vergangenen Tag unter anderem zusammen mit meinem Chef gearbeitet<br />
habe. Es ergibt jedoch keine Logik, dass mein Kollege <strong>und</strong> mein Chef zusammen mexikanisch<br />
essen gingen <strong>und</strong> wieso mein Kollege U-Boote am Telefon verlangte <strong>und</strong> bei mir zu<br />
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Hause ausgegrabene Schiffe dabei hatte. Ich kann es mir leider nicht erklären, weshalb ich das<br />
geträumt habe.<br />
Verkehrsunfälle haben mich auch schon in vorherigen Träumen beschäftigt. Weil ich jeden<br />
Tag Auto fahre, verarbeite ich so wahrscheinlich meine Fahrerlebnisse.<br />
Vor kurzer Zeit habe ich die Autoversicherung abgeschlossen <strong>und</strong> bezahlt, ich denke, dies<br />
könnte ein Gr<strong>und</strong> dafür sein, dass ich mir Gedanken darüber gemacht habe. Was die Versicherung<br />
von meiner Nachbarin mit meiner zu tun hat, habe ich leider nicht herausgef<strong>und</strong>en.<br />
Im Traum verreiste meine Nachbarin nach Kanada. In meinem richtigen Leben macht im<br />
Moment eine Kollegin von mir einen Sprachaufenthalt in Kanada <strong>und</strong> sie hat mir eine<br />
E-Mail geschrieben. Aber wieso ich von meiner Nachbarin geträumt habe, weiss ich nicht.<br />
Ich habe sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen <strong>und</strong> hatte auch keinen Kontakt mit ihr.<br />
Meine Mutter kommt sehr wahrscheinlich im Traum vor, weil sie eine Person ist, die sehr gut<br />
zuhören kann <strong>und</strong> einem auch Ratschläge gibt, wenn ein Problem auftaucht. Das Auto bedeutet<br />
für mich eine gewisse Freiheit, die mir im Traum genommen wurde.<br />
Am Schluss habe ich geträumt, dass ich nicht mehr zu meinem Fre<strong>und</strong> fahren kann. Ich<br />
denke, dass ich Angst hatte, ihn nicht mehr sehen zu können.<br />
7.4.5 Schlusswort <strong>und</strong> Fazit zum Traumtagebuch<br />
Als wir begannen das Traumtagebuch zu führen, konnte ich mich sehr selten an meine<br />
Träume erinnern. Von Anfang an legte ich zwar einen Schreibblock zusammen mit einem<br />
Kugelschreiber auf den Bettrand, doch am Morgen erwachte ich fast immer, ohne dass ich<br />
wusste, was ich geträumt hatte. Nach dem Interview mit Frau Willi begann ich mich an<br />
meine Träume zu erinnern. Von dieser Nacht an machte ich immer wieder Fortschritte.<br />
Heute bin ich so weit, dass ich mich fast jede Nacht an einen Traum erinnern kann oder<br />
weiss, von welchen Personen ich geträumt habe, was sehr faszinierend <strong>und</strong> spannend für<br />
mich ist. Ich denke, ein Gr<strong>und</strong> dafür könnte sein, dass ich fast jeden Tag durch unsere Arbeit<br />
mit Träumen konfrontiert war, obwohl ich mich interessanterweise nie daran erinnern kann,<br />
dass ich einen Traum über die SVA hatte.<br />
Ich hatte Schwierigkeiten, in der Nacht meine Träume aufzuschreiben <strong>und</strong> mich zu konzentrieren<br />
<strong>und</strong> dabei nicht wieder einzuschlafen. Meistens hatte ich sehr Mühe, meine Schrift<br />
noch lesen zu können. Aus diesem Gr<strong>und</strong> schrieb ich die Träume am nächsten Tag immer<br />
neu auf, wobei es schwierig war, meine Traumbilder <strong>und</strong> Erlebnisse in Worte zu fassen.<br />
Die Trauminhalte waren in meinen Träumen immer ziemlich ähnlich. Die häufigsten Themen<br />
waren meine Familie, meine Kollegen, mein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> am meisten träumte ich von<br />
meinem Berufsalltag.<br />
Ich hätte nie gedacht, dass ich meine eigenen Träume so gut analysieren kann. Dort sehe ich<br />
auch grosse Fortschritte. Für mich war es eine sehr spannende Zeit <strong>und</strong> ich werde mich sicher<br />
weiterhin mit meinen Träumen auseinandersetzen.<br />
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7.5 Traumtagebuch von Träumerin 3<br />
7.5.1 Der geheimnisvolle Junge 14./15. Juli 2009<br />
Unsere Arzneimittelk<strong>und</strong>elehrerin hatte einen Unfall gehabt <strong>und</strong> kam dabei ums Leben.<br />
Deshalb muss unsere Klasse den Arzneimittelstoff alleine, ohne Lehrerin, erarbeiten. Und die<br />
Lehrabschlussprüfungen kommen immer näher! Die ganze Klasse sitzt in unserem Schulzimmer<br />
<strong>und</strong> versucht den Stoff zu begreifen. Das Schulzimmer befindet sich aber nicht in<br />
Bern, sondern dort, wo ich früher zur Schule ging. Auch meine Mitschüler sind nicht dieselben<br />
wie sonst. Eine Schulkollegin der WKS, eine meiner früheren Schule <strong>und</strong> den Rest der<br />
Klasse glaube ich nicht zu kennen. Ich sehe alle ziemlich verschwommen. Wir sitzen in<br />
Gruppen an verschiedenen Tischen. Von Zeit zu Zeit sieht eine Sekretärin nach uns <strong>und</strong> fragt<br />
ob wir klarkämen.<br />
…Plötzlich betreten zwei schwarze, <strong>und</strong>efinierbare Gestalten den Raum. Sie wollen mich <strong>und</strong><br />
meine ehemalige Schulkollegin umbringen. An den Gr<strong>und</strong> dafür kann ich mich leider nicht<br />
mehr erinnern. Wir rennen sofort aus dem Schulzimmer <strong>und</strong> danach durch das ganze Dorf<br />
auf der Flucht von den Zweien. Während der Flucht begegnet uns immer wieder ein mir<br />
unbekannter etwa achtjähriger Junge mit hellbraunen Haaren. Er schaut uns ganz komisch<br />
an <strong>und</strong> lächelt uns zu, während er neben uns herrennt. Dann verschwindet er plötzlich<br />
wieder. Wir rennen weiter <strong>und</strong> kurze Zeit später taucht er wieder neben uns auf. Er lächelt<br />
wieder… Das Ganze wiederholt sich einige Male. Ich frage mich, was dieser Junge von uns<br />
will, denn ich traue ihm nicht über den Weg. Ich nehme an, dass er uns an die zwei schwarzen<br />
Gestalten ausliefern wird. Dann bitte ich ihn, uns nicht zu verraten <strong>und</strong> er lächelt uns<br />
wieder zu. Gleich darauf verschwindet er wieder. Wir wissen nicht, was er jetzt tun wird.<br />
Meine Kollegin <strong>und</strong> ich rennen immer weiter. Kurze Zeit später treffen wir eine Gruppe von<br />
Leuten, die an der Strasse stehen. Sie sprechen miteinander <strong>und</strong> sehen uns kaum.<br />
(Interessant, weil die Strassen bisher völlig menschenleer waren.) Als unsere zwei Verfolger<br />
auf die Höhe der Leute gelangen <strong>und</strong> daran vorbeirennen wollen, drehen sich alle um <strong>und</strong><br />
sprühen die zwei mit Feuerlöscherschaum ein, so dass sie uns nicht mehr fangen können.<br />
…Meine Kollegin <strong>und</strong> ich bleiben stehen <strong>und</strong> sehen erneut den Jungen, der uns zulächelt.<br />
Jetzt wird mir plötzlich klar, dass dieser Junge uns das Leben gerettet hat, weil er all die Leute<br />
informierte.<br />
7.5.1.1 Interpretation<br />
Das war die erste Nacht, in der ich mein Traumtagebuch führte. Ich war überrascht, wie viel<br />
ich noch wusste im Gegensatz zu meinen sonstigen Träumen. Den Traum hatte ich in der<br />
Nacht auf einen Mittwoch geträumt. Diese Tatsache finde ich relevant, weil Mittwoch mein<br />
freier Tag ist <strong>und</strong> deshalb der Wecker viel später klingelt als sonst. Ich habe gelesen, dass man<br />
nicht durch das morgendliche Weckerklingeln aus den Träumen gerissen werden sollte, weil<br />
sonst die Erinnerung verschwinden würde. Vielleicht ist das der Gr<strong>und</strong>, weshalb ich noch<br />
überdurchschnittlich viel meines Traumes im Gedächtnis hatte, weil ich vor dem Klingeln<br />
erwachte!<br />
Leider kommt mir kein mögliches traumauslösendes Ereignis in den Sinn. Ich habe mir<br />
dennoch überlegt, welche Bedeutung der Traum für mich haben könnte. Das Sterben von<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
Frau Herzig kann ich mir absolut nicht erklären. Der Tod symbolisiert meist ein unbewusstes<br />
Abschliessen mit einer Sache, die einen beschäftigte. Er steht also nicht zwingend in Zusammenhang<br />
mit der verstorbenen Person.<br />
Das dominierende Gefühl des Traumes ist Angst. Ich hatte Angst die LAP nicht zu bestehen,<br />
verraten <strong>und</strong> umgebracht zu werden. Einfach zu erklären ist die Angst vor den Prüfungen.<br />
Ich habe auch im realen Leben meist grosses Lampenfieber vor Prüfungen <strong>und</strong> Vorträgen.<br />
Aber ich verstehe nicht, weshalb ich Angst hatte, verraten <strong>und</strong> umgebracht zu werden.<br />
Eine mögliche Begründung, weshalb ich mich in meinem ehemaligen Schulhaus befand,<br />
könnten meine guten Erinnerungen an die vergangene Schulzeit sein. Ich vermisse meine<br />
alte Klasse immer noch.<br />
Die vielen Menschen, die plötzlich auftauchten <strong>und</strong> die Feuerlöscher könnten ein Symbol für<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Hilfe darstellen.<br />
Das würde bedeuten, dass ich keine Angst vor den Prüfungen zu haben brauche, weil ich<br />
nicht auf mich allein gestellt bin. Ich habe Personen, die hinter mir stehen <strong>und</strong> mir helfen.<br />
7.5.2 Hypnagoge Halluzinationen 21./22. 22. Juli 2009<br />
In meinem Bett liegend, kreisen meine Gedanken um die heutigen Ereignisse... Langsam<br />
machen sie sich selbstständig <strong>und</strong> ich kann sie nicht mehr kontrollieren. Ich denke wirres<br />
Zeug ohne irgendeinen Sinn. Von meinem ehemaligen Deutschlehrer, Schulkolleginnen <strong>und</strong><br />
noch anderes, woran ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Plötzlich wird mir bewusst,<br />
wie sinnlos meine Gedankengänge geworden sind <strong>und</strong> habe meine Gedanken wieder im<br />
„Griff“. Mir wird klar, dass ich soeben eine hypnagoge Halluzination hatte. Oft habe ich vor<br />
dem Einschlafen solch eigenartige Gedanken. Bisher habe ich dies aber noch nie bewusst<br />
wahrgenommen, weil ich bald darauf einschlafe. Mir kommen diese Halluzinationen vor wie<br />
Räder, die sich drehen. Am Anfang ganz langsam <strong>und</strong> kontrollierbar <strong>und</strong> dann werden sie<br />
immer schneller, bis man sie nicht mehr aufhalten kann… Es wird behauptet, dass die Einschlafhalluzinationen<br />
oft in Zusammenhang mit dem folgenden Nachttraum stehen. Leider<br />
weiss ich nicht mehr, was ich in dieser Nacht geträumt habe.<br />
7.5.3 Eine sonderbare Taufe 18./19. August 2009<br />
Heute ist die Taufe von meinem Patenkind Jana. Wir laufen einen hohen Berg hinauf. Oben<br />
am Berg befindet sich eine grosse Burg. Ich weiss nicht wo wir sind <strong>und</strong> wohin wir wollen.<br />
Auch weiss ich nicht, ob wir zuvor in der Kirche gewesen sind. Niemand will die Kleine den<br />
Berg hinauftragen, deshalb übernehme ich das. Sie ist extrem herzig. Aber es kommt mir vor,<br />
als wäre sie eine Puppe <strong>und</strong> kein Mensch. Die kleine Schwester einer ehemaligen Schulkollegin<br />
<strong>und</strong> ich werden bestimmt, dass wir nachher die kleinen Kinder hüten müssen. Nach dem<br />
mühsamen Aufstieg befinden wir uns in einem Zimmer mit Reihen. Ein Schulzimmer… Ich<br />
überlege mir die ganze Zeit, was ich nachher mit den Kindern anstellen könnte, deshalb frage<br />
ich Denise (Janas Mutter), ob sie Spiele dabei habe, die ich mit den Kleinen machen könnte.<br />
Sie antwortet nur: „Ja“.<br />
Bruno (mein ehemaliger Seklehrer) befindet sich am Lehrerpult <strong>und</strong> will uns unterrichten. In<br />
der Pause kommt Denise zu meinem Pult <strong>und</strong> zeigt mir ihren neuen Bikini, den sie sich<br />
gerade erst gekauft hat. Sie meint, dass die anderen alle sehr teuer gewesen seien. Der Bikini<br />
ist hellblau mit einem gelb-orangen Muster… Plötzlich bewegt sich ein grosser <strong>und</strong> schwerer<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
Gegenstand auf das Fenster zu. (Wir befinden uns oberhalb der Burg <strong>und</strong> wenn der Gegenstand<br />
aus dem Fenster gefallen wäre, hätte das einen kostspieligen Schaden gegeben.) Je<br />
länger ich mir die Szene überlege, desto sicherer bin ich, dass es sich bei diesem Gegenstand<br />
um eine alte Badewanne gehandelt hat. Der Gr<strong>und</strong>, weshalb sich die Badewanne plötzlich<br />
selbstständig machte, war der extrem schiefe Boden im Schulzimmer. Ich weiss nicht, ob der<br />
Boden bereits zu Beginn so gewesen ist, oder erst jetzt in Schieflage kam. Die schwere Badewanne<br />
rutscht in die Richtung des Fensters <strong>und</strong> danach kracht es. Sie fällt aber zum Glück<br />
nicht aus dem Fenster, sondern verklemmt sich im letzten Moment damit. Bruno (der<br />
Lehrer) ist plötzlich ganz wütend <strong>und</strong> „scheisst uns zusammen“. Er meint, dass die Burg<br />
beinahe beschädigt worden wäre <strong>und</strong> das hätte sehr viel gekostet. Er regt sich auf, dass wir<br />
nicht besser aufgepasst haben. Danach laufen wir wieder alle zusammen den Berg hinunter.<br />
Wieder will niemand Jana tragen. Ich halte sie in meinen Armen <strong>und</strong> sie klammert sich an<br />
mich mit ihren kleinen Fingerchen, so als hätte sie Angst vor den Anderen. Doch wieder<br />
sieht sie wie eine Puppe <strong>und</strong> nicht wie ein Mensch aus…<br />
7.5.3.1 Interpretation<br />
Einen solch seltsamen Traum hatte ich noch nie! In dieser Nacht habe ich verkehrt in<br />
meinem Bett geschlafen, also die Füsse dort wo sonst der Kopf war <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Vielleicht könnte das mit ein Gr<strong>und</strong> sein, weshalb die Geschichte so seltsam ist (Ein äusserer<br />
Sinnesreiz) Der Traum fand wieder von einem Dienstag auf einen Mittwoch statt. Deshalb<br />
gab es wieder kein Weckerklingeln am Morgen.<br />
Diesmal ist es einfach, den Auslöser des Traumes zu finden. Am Dienstagabend überlegte ich<br />
lange <strong>und</strong> intensiv, was ich Jana zur Taufe schenken könnte. Das Thema der Taufe zog sich<br />
danach bis in meinen Traum.<br />
Von Bruno <strong>und</strong> der Schule habe ich geträumt, weil ich am Mittwochmorgen alte Mathbücher<br />
zurückbringen musste, die ich schon lange ausgeliehen hatte.<br />
Als ich den Traum meiner Kollegin erzählte, bemerkte ich plötzlich eine Assoziationskette:<br />
Berg-Burg-Bruno-Bikini-Badewanne-Boden-Baby-„Bäbi“. Alle Wörter haben denselben<br />
Anfangsbuchstaben. Die eigenartigste Stelle des Traumes finde ich die mit der Badewanne.<br />
Aber die könnte mit dieser Assoziationskette erklärbar sein. Der Bikini hat einen Bezug zu<br />
baden <strong>und</strong> bei baden ist der Gedanke an eine Badewanne naheliegend.<br />
Der hohe Berg am Anfang des Traumes könnte bedeuten, dass ich mich überfordert fühle.<br />
Der Berg würde ein Hindernis symbolisieren, welches ich zu überwinden habe.<br />
7.5.4 Kinder im Krieg 22./23. August 2009<br />
Wir sind im Krieg <strong>und</strong> müssen sehr überlegt <strong>und</strong> strategisch vorgehen, da wir in Unterzahl<br />
sind. Die zwei Kriegsparteien sind sehr unterschiedlich. Kurz gesagt in der einen Partei sind<br />
ganz „normale“ Menschen <strong>und</strong> in der anderen sind Barbaren. Ich bin auf der Seite der<br />
Barbaren, was ich jedoch immer wieder vergesse.<br />
Wir führen Krieg in den Bergen. Ich sehe einen Menschen, der Ausschau nach den Barbaren<br />
hält. Plötzlich rennen einige dieser monsterähnlichen Gestalten auf mich zu <strong>und</strong> ich will den<br />
Menschen, den ich in meiner Gruppe glaube, warnen. Doch bevor ich rufen kann, hält mir<br />
einer der Barbaren die Hand vor den M<strong>und</strong> <strong>und</strong> flüstert, ich solle gefälligst schweigen! Da<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
merke ich wieder, dass ich beinahe meine eigene Gruppe verraten hätte! Wieso scheine ich<br />
ständig zu vergessen auf welcher Seite ich bin!<br />
Kurze Zeit später stehen wir am Ende eines Feldes <strong>und</strong> warten auf unseren Feind. Auf dem<br />
Feld haben wir Reihen aus Stacheldraht aufgestellt. Die anderen müssen zuerst die Drähte<br />
überwinden, bevor sie bei uns sind. Doch die Zäune haben wir unter enorm starken Strom<br />
gestellt. Wenn man zu lange braucht oder wenn man den Stacheldraht zu stark belastet, wird<br />
man von einem tödlichen Stromstoss getroffen.<br />
Plötzlich sehe ich einen Jungen mit seiner kleinen Schwester auf uns zukommen. Der Junge<br />
ist etwa sechs Jahre alt <strong>und</strong> hat hellbraune Haare. Das Mädchen hat dunkelbraune, lange,<br />
gerade Haare <strong>und</strong> trägt eine Puppe bei sich. Ich schätze sie etwa fünfjährig. Sie wollen beide<br />
über den Zaun klettern! In meinem Körper macht sich ein unglaublich starkes Gefühl von<br />
Mitleid breit. Ich renne los, um die zwei über den tödlichen Zaun zu ziehen, obwohl ich dies<br />
nicht hätte tun dürfen, da es sich um Feinde handelte. Mir kommt die ganze Situation sehr<br />
bekannt vor, fast als hätte ich es bereits einmal erlebt. Ein Déjà-vu im Traum. Inzwischen<br />
sind die Kinder auf meiner Seite des Zaunes. Ich halte die Kleinen fest an mich gedrückt, dass<br />
sie nicht sehen was gleich passieren wird. Wieder steht jemand vor dem Stacheldraht <strong>und</strong><br />
macht Anstalten drüber zu klettern. Ich weiss ganz genau, wer es ist <strong>und</strong> ich weiss auch, was<br />
jetzt geschieht. Das Mädchen dreht sich um <strong>und</strong> sieht ihren Vater, einen eher ungepflegten<br />
Mann mit dunkeln Haaren, einer wilden Frisur <strong>und</strong> leicht schwankendem Gang (so als ob er<br />
betrunken wäre). Der Mann hebt ein Bein über den Zaun <strong>und</strong> dann geschieht das Unvermeidliche.<br />
Der Stromstoss erwischt ihn, schüttelt ihn <strong>und</strong> er fällt leblos zu Boden…<br />
7.5.4.1 Interpretation<br />
Weil ich am nächsten Tag frei hatte, habe ich wieder andersrum in meinem Bett geschlafen.<br />
Am Abend habe ich einen Film geschaut, in dem es ebenfalls um Krieg ging. Der Film hiess<br />
Spartacus <strong>und</strong> handelte von Sklaven, die fliehen wollten <strong>und</strong> auch kämpfen mussten. Die<br />
Barbaren in meinem Traum hatten eine Ähnlichkeit mit diesen Sklaven.<br />
Während dem Einschlafen hörte ich eine CD, die ich bereits Jahre nicht mehr gehört habe.<br />
Ich verbinde keine speziellen Erinnerungen mit dieser Musik.<br />
Besonders der zweite Teil des Traumes kam mir sehr bekannt vor. Ich hatte vor einigen Jahren<br />
denselben Traum bereits geträumt! Deshalb wusste ich, was passieren würde. Eigenartig<br />
fand ich unter anderem, dass ich bereits während des Träumens merkte, dass ich die Situation<br />
kannte. Wenn ich geübter wäre in Klarträumen, hätte ich versuchen können, dies auszunutzen.<br />
Doch meist ist es bei luziden Träumen so, dass man bald aufwacht, weil man sich<br />
bereits auf dem Weg zurück ins Bewusstsein befindet.<br />
Ein weiterer Punkt, über den ich mich w<strong>und</strong>ere, ist, dass ich nicht wusste, auf welcher Seite<br />
ich bei diesem Krieg eigentlich stand, <strong>und</strong> dass ich als einziger „normaler“ Mensch auf der<br />
Seite der Barbaren stand!<br />
7.5.5 Versuch der Traumbeeinflussung 26./27. August 2009<br />
Ich versuche von einer speziellen Person (X) zu träumen. Vor dem Einschlafen treffe ich<br />
einige Vorkehrungen: Ich lege mir ein Foto <strong>und</strong> einen handgeschriebenen Text von X<br />
zusammen mit einem roten Jaspis (ein Heilstein welcher angeblich die Erinnerung an<br />
Träume fördert) unters Kopfkissen. Danach sprühe ich ein Parfum, bei dem ich immer an X<br />
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denke, auf das Kopfkissen. Während dem Einschlafen höre ich Musik, die mich stark an X<br />
erinnert <strong>und</strong> ich versuche ständig an die Person zu denken. ...Doch am Morgen erwache ich<br />
ohne Erinnerung an einen Traum.<br />
7.5.5.1 Interpretation<br />
Solche Versuche unternahm ich mehrmals, doch keiner war erfolgreich. Jedes Mal erwachte<br />
ich am Morgen ohne Erinnerungen. Träume willentlich zu beeinflussen oder heraufzubeschwören<br />
ist eine schwierige Aufgabe. Ich denke, es spielt dabei auch eine Rolle, von wem<br />
bzw. von was man träumen möchte. Es fällt einem wahrscheinlich nicht immer gleich schwer.<br />
Aber ich werde bestimmt nicht aufgeben <strong>und</strong> werde es weiterhin versuchen.<br />
7.5.6 Schlusswort <strong>und</strong> Fazit zum Traumtagebuch<br />
Es war eine sehr interessante Zeit mit vielen spannenden <strong>und</strong> zum Teil höchst seltsamen<br />
Traumerlebnissen! Die Träume, die ich ausgewählt habe, sind alle eher lang. Ich hatte oft nur<br />
kurze Träume <strong>und</strong> natürlich gab es auch Morgen, an denen ich mich an nichts mehr erinnern<br />
konnte. Wenn ich am nächsten Tag frei hatte, konnte ich mich häufig besser erinnern, weil<br />
ich meist vor dem Weckerklingeln erwachte <strong>und</strong> mir auch mehr Zeit nehmen konnte,<br />
nochmals in mich zu gehen <strong>und</strong> meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.<br />
Träume zu beeinflussen ist mir leider nie gelungen, aber ich werde es weiter üben.<br />
Ich kann mich heute viel öfter <strong>und</strong> genauer an meine Träume erinnern als noch vor zwei<br />
Monaten. Es ist eine sehr interessante Erfahrung, wenn man versucht die eigenen Träume zu<br />
deuten <strong>und</strong> den Auslöser zu finden.<br />
Spannend finde ich, dass ich selten von meiner Familie träume, sondern oft von Fre<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> von der Arbeit. In den vergangenen acht Wochen hatte ich nur etwa zwei Träume von<br />
meiner Familie. Im Gegensatz dazu verging keine Nacht, an die ich mich erinnern kann, in<br />
der ich nicht von Kollegen träumte. In den meisten dieser Träume spielte Denise eine wichtige<br />
Rolle. Sie ist immer noch ein sehr bedeutender Mensch in meinem Leben, auch wenn ich<br />
sie nicht mehr so oft sehe wie früher.<br />
Ich stellte fest, dass es unglaublich schwierig ist seine Träume in schriftdeutscher Sprache <strong>und</strong><br />
für andere nachvollziehbar niederzuschreiben.<br />
Es erstaunt mich auch, dass es mir so viel Mühe bereitete, wenn ich verkehrt im Bett schlief.<br />
Am ersten Morgen streckte ich meine Hand wie gewohnt nach dem Wecker aus <strong>und</strong> kollidierte<br />
dabei schmerzhaft mit der Zimmerwand. Ich habe mich so stark an meine Schlafposition<br />
gewöhnt, dass es eine grosse Umstellung war einmal anders die Nacht zu verbringen.<br />
Abschliessend kann ich sagen, dass ich durch die Arbeit mit dem Traumtagebuch viel aufmerksamer<br />
auf meine Träume geworden bin, einiges dazugelernt habe <strong>und</strong> weiterhin mit<br />
Freude meine Träume analysieren werde.<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
8 Schluss<br />
Schon vor Beginn der SVA unterhielten wir uns gelegentlich über unsere Träume. Wir haben<br />
uns Fragen gestellt <strong>und</strong> oft vergebens nach einer logischen Antwort gesucht. Jetzt, nach<br />
dieser Arbeit, können wir uns die Fragen selbst beantworten. Vieles leuchtet uns ein, was<br />
vorher unklar war. Wir sehen aber auch, dass es nicht auf all unsere Fragen eine eindeutige<br />
Antwort gibt. Jeder Mensch ist anders, demnach sind auch die Träume sehr individuell.<br />
Über unsere Titelfrage; „Können wir beeinflussen, was wir träumen“ gibt es verschiedene<br />
Meinungen. Wir kommen zum Schluss, dass die Beeinflussung der Träume bis zu einem<br />
gewissen Grad durchaus möglich sein kann. Wir haben es versucht <strong>und</strong> gemerkt, dass es<br />
schwierig ist <strong>und</strong> Übung braucht.<br />
Viele Menschen können sich nicht jede Nacht an ihre Träume erinnern, weil sie sich nicht<br />
damit befassen, denn je mehr wir uns mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, umso<br />
besser konnten wir uns an unsere Träume erinnern. Träume haben verschiedene Zwecke.<br />
Beispielsweise kann man die Erlebnisse des Tages verarbeiten <strong>und</strong> sie machen einem auf<br />
Dinge aufmerksam, die man im täglichen Leben verdrängt. Insofern hat der Traumschlaf<br />
einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns <strong>und</strong> laut einer Studie auch auf<br />
unsere Ges<strong>und</strong>heit, vor allem auf die Psyche.<br />
Träume sind demnach nicht nur Schäume. Sie haben eine wichtige Funktion für den<br />
Menschen <strong>und</strong> sind bis heute noch ein Phänomen mit vielen offenen Fragen…<br />
Für die hilfreichen Informationen <strong>und</strong> für die tollen Interviews, möchten wir uns bei Frau<br />
Willi <strong>und</strong> bei Frau Letzel nochmals ganz herzlich bedanken. Auch danken wir Herrn Schärrer<br />
<strong>und</strong> Frau Muntwyler für die gute Unterstützung!<br />
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SVA Selbstständige <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
9 Quellenverzeichnis<br />
9.1 Literatur<br />
Seite 2<br />
Seite 4<br />
Seite 5<br />
Seite 7<br />
Seite 9<br />
Seite 10<br />
Seite 11<br />
Seite 20<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht. München:<br />
Knaur Taschenbuch Verlag, Juli 2009<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht. München:<br />
Knaur Taschenbuch Verlag, Juli 2009<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht. München:<br />
Knaur Taschenbuch Verlag, Juli 2009<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung. Frankfurt am Main: Fischer<br />
Taschebuch Verlag, März 2009<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht. München:<br />
Knaur Taschenbuch Verlag, Juli 2009<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht. München:<br />
Knaur Taschenbuch Verlag, Juli 2009<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung. Frankfurt am Main: Fischer<br />
Taschebuch Verlag, März 2009<br />
Christopher A. Weidner: Träume wie die Seele zu uns spricht. München:<br />
Knaur Taschenbuch Verlag, Juli 2009<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung. Frankfurt am Main: Fischer<br />
Taschebuch Verlag, März 2009<br />
Sigm<strong>und</strong> Freud: Die Traumdeutung. Frankfurt am Main: Fischer<br />
Taschebuch Verlag, März 2009<br />
9.2 Zeitungen, Zeitschriften <strong>und</strong> Broschüren<br />
Seite 4<br />
Katharina Herzig: Sedativa. In: Arzneimittelk<strong>und</strong>eskript „Spezielle<br />
Pharmakologie“, Sommer 2008<br />
9.3 Internet<br />
Seite 6 Klartraum. http://de.wikipedia.org/wiki/Klartraum (28.08.2009)<br />
Seite 8<br />
Assoziation. http://de.wikipedia.org/wiki/Assoziation_(Psychologie)<br />
(09.09.2009)<br />
Seite 10<br />
Traumerinnerung. http://de.wikipedia.org/wiki/Traum#<br />
Traumerinnerung_<strong>und</strong>_Auswirkungen (03.09.2009)<br />
Seite 11<br />
Hypnagoge Halluzination. http://de.wikipedia.org/wiki/Halluzination<br />
(03.09.2009)<br />
9.4 Interview<br />
Seite 12 Willi, Regula, Psychotherapeutin, Interview vom 22. Juli 2009<br />
Seite 17<br />
Letzel, Margarethe, Psychotherapeutin, Interview via E-Mail,<br />
21. August 2009<br />
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Können wir beeinflussen was wir träumen<br />
10 Anhang<br />
10.1 Umfrage<br />
UMFRAGE SVA: KÖNNEN WIR BEEINFLUSSEN WAS WIR<br />
TRÄUMEN<br />
Kind<br />
Frau<br />
Mann<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Können Sie sich an Ihre Träume gut erinnern<br />
Oft<br />
Selten<br />
Nie<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Haben Sie Albträume<br />
Oft<br />
Selten<br />
Nie<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Träumen Sie oft das Gleiche oder Ähnliches<br />
Ja<br />
Nein<br />
o<br />
o<br />
Denken Sie, dass man willentlich beeinflussen kann was man träumen<br />
wird<br />
Ja<br />
Nein<br />
o<br />
o<br />
Welches sind Ihre häufigsten Traumthemen<br />
…………………<br />
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