Projektgruppe Visual Analytics - Medieninformatik und Multimedia ...
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5.5 Standards 99<br />
• Da der Finger direkt anzeigt, was berührt wird, kommen Touchscreen-Systeme in<br />
aller Regel ohne Mauszeiger aus. Wenn die Genauigkeit des Systems sehr schlecht<br />
ist, wird manchmal ein Hilfszeiger eingesetzt, der anzeigt, wo der erkannte Punkt,<br />
im Gegensatz zur tatsächlichen Position des Fingers, ist.<br />
• Effekte, die erzielt werden, wenn der Mauszeiger über einem Element schwebt, es<br />
aber noch nicht angeklickt wurde, lassen sich nicht realisieren. Dies hat zur Folge,<br />
dass keine Tooltips eingesetzt werden können, die normalerweise zur Erklärung<br />
von Icons benutzt werden.<br />
• Während eine Maus mit verschiedenen Tasten ausgestattet ist, kann ein Element<br />
nur mit einem Finger berührt werden. Diese Funktionalität lässt sich zwar über<br />
Gesten (z.B. zwei Finger gleichzeitig bedeutet rechte Maustaste) nachbilden, dies<br />
wird aber in der Regel selten gemacht, da es sehr unnatürlich ist. Somit kann in<br />
der Regel keine rechte Maustaste benutzt werden.<br />
• Da der Finger eine sehr unpräzise Eingabe gewährleistet, sollten Buttons<br />
wesentlich größer gestaltet werden, als es für die Maus üblich ist. Als Richtlinie<br />
kann eine Mindestgröße von 2x2cm bei einem Abstand von mindestens 3mm<br />
zueinander verwendet werden. Um dennoch mehr Freiheiten bei der Gestaltung<br />
der Elemente zu haben, bieten sich die sogenannten Eisbergspitzen <strong>und</strong> die<br />
adaptive Vergrößerung an. Als Eisbergspitze bezeichnet man ein Element, wenn<br />
es virtuell einen größeren Bereich hat, der es aktiviert, als es visuell gestaltet<br />
ist. Adaptive Vergrößerung bedeutet, dass ein Button kontextabhängig vergrößert<br />
wird, wenn es wahrscheinlich wird, dass er gedrückt wird. Zum Beispiel wird bei<br />
der englischen Version des iPhones nach dem Eintippen der Buchstaben t <strong>und</strong> h<br />
das e vergrößert, da the in der englischen Sprache eines der häufigsten Wörter ist.<br />
• Texteingabe ist unvorteilhaft am Touchscreen. Daher sollte die Notwendigkeit,<br />
Text einzugeben, minimiert werden.<br />
• Wenn Nummern eingegeben werden müssen, sollten nach Möglichkeit Schieberegler<br />
verwendet werden.<br />
• Bäume (z.B. Dateibäume) sind nicht geeignet für Touchscreens, da sie relativ<br />
filigran sind <strong>und</strong> auch viel von der Verdeckung betroffen sind. Es sollten also<br />
keine Bäume eingesetzt werden. Hierarchien sollten so in einzelne GUI-Elemente<br />
zerlegt werden, dass sie als einzelne Listen dargestellt werden können.<br />
• In der Regel werden keine aufklappenden Menüs, wie Kontextmenüs oder<br />
Dateimenüs, eingesetzt. Diese sind sehr unpraktisch, da sie oft von dem Phänomen<br />
der Verdeckung betroffen sind.<br />
• Es gibt keinen standardmäßig selektierten Button, wie es in den meisten normalen<br />
Dialogen der Fall ist. Da bei Touchscreen keine Entertaste vorhanden ist, die<br />
diesen Button ausführen könnte, ergibt sich kein Vorteil.