Warum funktioniert Stereo überhaupt und warum ... - Zz-netz.de

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18.01.2015 Aufrufe

Warum funktioniert Stereo überhaupt und warum braucht man dazu exzellente Boxen - muss es unbedingt Aktivtechnik sein Mit Stereofonie (griechisch: stereos = räumlich, ausgedehnt) werden Techniken bezeichnet, die mit Hilfe von zwei Schallquellen (im Gegensatz zum Surroundsound mit 6 und mehr Schallquellen) durch Überlagerung der abgestrahlten Schallsignale einen räumlichen Schalleindruck erzeugen. Im einfachsten Fall mit zwei Lautsprechern erfolgt die horizontale Abbildung hauptsächlich durch Pegel- und Laufzeitunterschiede der beiden über die Lautsprecher wiedergegebenen Kanäle. Vertikal- und Tiefenabbildung beruhen auf Klangverfärbungen (Blauertsche Bänder) und dem Verhältnis von Direktschallanteilen und Diffusschallanteilen des Aufnahmeraumes. Dies kann man anhand eines Beispiels verdeutlichen: Während beim natürlichen Schallereignis die Schallwellen das Ohr überwiegend auf direktem Weg erreichen, existieren bei der Wiedergabe über ein Stereoboxenpaar zwei Schallquellen, nämlich die Lautsprecher. Die Summation des linken und rechten Lautsprechersignals am Abhörplatz ergibt dabei das Abbild des Schallereignisses irgendwo zwischen den Lautsprechern. Dieses Abbild nennt man Phantomschallquelle,so genannt, weil sie erst durch die Summation der beiden realen Schallquellen (linker und rechter Lautsprecher) am Abhörplatz entsteht. In der Psychoakustik ist dieses erstaunliche Phänomen bekannt unter dem Namen „Summenlokalisation“. Diese meint, dass ein Hörereignis durch mehrere sehr ähnliche Schallereignisse, in diesem Fall zwei Lautsprechersignale, entsteht. Bis heute ist, trotz einer großen Anzahl an Erklärungsmodellen, nicht zufriedenstellend erklärt, warum das Ohr so reagiert. Aus diesem Phänomen der Summenlokalisation lässt sich auch das bekannte ‚Stereodreieck’ zur Aufstellung der Lautsprecher und der idealen Sitzposition erklären. Stereodreieck

<strong>Warum</strong> <strong>funktioniert</strong> <strong>Stereo</strong> <strong>überhaupt</strong> <strong>und</strong> <strong>warum</strong> braucht man dazu exzellente Boxen<br />

- muss es unbedingt Aktivtechnik sein<br />

Mit <strong>Stereo</strong>fonie (griechisch: stereos = räumlich, ausge<strong>de</strong>hnt) wer<strong>de</strong>n Techniken bezeichnet, die mit Hilfe von<br />

zwei Schallquellen (im Gegensatz zum Surro<strong>und</strong>so<strong>und</strong> mit 6 <strong>und</strong> mehr Schallquellen) durch Überlagerung <strong>de</strong>r<br />

abgestrahlten Schallsignale einen räumlichen Schalleindruck erzeugen. Im einfachsten Fall mit zwei<br />

Lautsprechern erfolgt die horizontale Abbildung hauptsächlich durch Pegel- <strong>und</strong> Laufzeitunterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n über die Lautsprecher wie<strong>de</strong>rgegebenen Kanäle. Vertikal- <strong>und</strong> Tiefenabbildung beruhen auf<br />

Klangverfärbungen (Blauertsche Bän<strong>de</strong>r) <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Verhältnis von Direktschallanteilen <strong>und</strong> Diffusschallanteilen<br />

<strong>de</strong>s Aufnahmeraumes.<br />

Dies kann man anhand eines Beispiels ver<strong>de</strong>utlichen:<br />

Während beim natürlichen Schallereignis die Schallwellen das Ohr überwiegend auf direktem Weg erreichen,<br />

existieren bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgabe über ein <strong>Stereo</strong>boxenpaar zwei Schallquellen, nämlich die Lautsprecher. Die<br />

Summation <strong>de</strong>s linken <strong>und</strong> rechten Lautsprechersignals am Abhörplatz ergibt dabei das Abbild <strong>de</strong>s<br />

Schallereignisses irgendwo zwischen <strong>de</strong>n Lautsprechern. Dieses Abbild nennt man Phantomschallquelle,so<br />

genannt, weil sie erst durch die Summation <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n realen Schallquellen (linker <strong>und</strong> rechter Lautsprecher)<br />

am Abhörplatz entsteht. In <strong>de</strong>r Psychoakustik ist dieses erstaunliche Phänomen bekannt unter <strong>de</strong>m Namen<br />

„Summenlokalisation“. Diese meint, dass ein Hörereignis durch mehrere sehr ähnliche Schallereignisse, in<br />

diesem Fall zwei Lautsprechersignale, entsteht. Bis heute ist, trotz einer großen Anzahl an<br />

Erklärungsmo<strong>de</strong>llen, nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend erklärt, <strong>warum</strong> das Ohr so reagiert. Aus diesem Phänomen <strong>de</strong>r<br />

Summenlokalisation lässt sich auch das bekannte ‚<strong>Stereo</strong>dreieck’ zur Aufstellung <strong>de</strong>r Lautsprecher <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>alen Sitzposition erklären.<br />

<strong>Stereo</strong>dreieck


Fin<strong>de</strong>t ein natürliches Schallereignis genau vor <strong>de</strong>m Hörer statt, muss es bei Wie<strong>de</strong>rgabe über Lautsprecher<br />

ebenso genau in <strong>de</strong>r Mitte zwischen <strong>de</strong>n Lautsprechern stattfin<strong>de</strong>n. Das kann nur i<strong>de</strong>al gelingen, wenn <strong>de</strong>r<br />

Hörer <strong>de</strong>n gleichen Abstand zu bei<strong>de</strong>n Lautsprecherboxen einnimmt. Psychoakustische Untersuchungen<br />

ergaben, dass die Basisbreite <strong>de</strong>s <strong>Stereo</strong>dreiecks am besten ähnlich <strong>de</strong>m Abstand Box zu Hörer ist. Eine<br />

Verbreiterung lässt die Phantomschallquelle nach oben wan<strong>de</strong>rn wird die Basisbreite zu klein, wird die<br />

Abbildung <strong>de</strong>r Phantomschallquelle als zu klein empf<strong>und</strong>en.<br />

Neben <strong>de</strong>r korrekten Lautsprecheraufstellung im genannten <strong>Stereo</strong>dreieck spielt <strong>de</strong>r Abhörraum eine<br />

ebenso entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle. Dieser verfärbt durch seinen Nachhall <strong>und</strong> durch Reflexionen <strong>de</strong>r Schallwellen<br />

an Decke, Wän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Bö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Klang <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rgegebenen Signals. Auch die Schärfe <strong>de</strong>r Lokalisation<br />

<strong>de</strong>r Phantomschallquelle, also <strong>de</strong>n Ort, an <strong>de</strong>m wir das Schallereignis zwischen <strong>de</strong>n Boxen lokalisieren, wird<br />

verschlechtert. Dennoch <strong>funktioniert</strong> die <strong>Stereo</strong>fonie, mit Einschränkungen auch unter nicht i<strong>de</strong>alen<br />

Bedingungen, dann zwar nicht mehr ganz i<strong>de</strong>al, aber eben immer noch sehr beeindruckend. Was sind nun<br />

aber „sehr ähnliche Schallereignisse“ die die Voraussetzung für die Summenlokalisation bil<strong>de</strong>n<br />

Summenlokalisation im <strong>Stereo</strong>dreieck <strong>und</strong> damit die Ortung von Phantomschallquellen im <strong>Stereo</strong>bild<br />

<strong>funktioniert</strong> dann, wenn die Signale, die von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Lautsprechern abgestrahlt wer<strong>de</strong>n, entwe<strong>de</strong>r:<br />

i<strong>de</strong>ntisch sind, o<strong>de</strong>r<br />

gleich, aber verschie<strong>de</strong>n laut, o<strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>ntisch, aber minimal zueinan<strong>de</strong>r verzögert sind.<br />

Bei i<strong>de</strong>ntischen Signalen am linken <strong>und</strong> rechten Lautsprecher spricht man von „monauraler Wie<strong>de</strong>rgabe“<br />

<strong>und</strong> kurz „mono“. Das uns bekannte <strong>Stereo</strong>bild ergibt sich also entwe<strong>de</strong>r durch unterschiedliche Pegel <strong>de</strong>r<br />

wie<strong>de</strong>rgegebenen Schallereignisse im linken <strong>und</strong> rechten Lautsprecher o<strong>de</strong>r durch eine Laufzeitdifferenz<br />

<strong>de</strong>sselben Signals zwischen linker <strong>und</strong> rechter Box o<strong>de</strong>r durch eine Kombination bei<strong>de</strong>r Effekte. Eine gewisse<br />

Vorstellung <strong>de</strong>r Genauigkeit unseres Gehörs erhält man durch psychoakustische Untersuchungen, die zeigen,<br />

dass Laufzeitdifferenzen von 140 Mirkosek<strong>und</strong>en o<strong>de</strong>r Pegelunterschie<strong>de</strong> von nur 3 dB die<br />

Phantomschallquelle schon zu 25% aus <strong>de</strong>r Mitte herausschieben. Insofern erklärt sich auch die<br />

Notwendigkeit hochwertiger Lautsprecherboxen zur Wie<strong>de</strong>rgabe sehr komplexer Musiksignale mit all ihrer<br />

Information an Räumlichkeit, Anordnung, Lautstärke <strong>und</strong> Klang. Ist nämlich bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s<br />

Schallereignisses eine Box etwas lauter als die an<strong>de</strong>re, zum Beispiel durch fertigungsbedingte Toleranzen in<br />

<strong>de</strong>n Chassis, <strong>de</strong>n eingesetzten elektronischen Bauteilen für Frequenzweiche o<strong>de</strong>r Verstärker, so be<strong>de</strong>utet<br />

dies eine Verschiebung <strong>de</strong>r Phantomschallquelle in Richtung <strong>de</strong>r lauteren Box. Dies gilt auch, wenn nur ein<br />

bestimmter Tonbereich (Frequenzbereich) in einer Box lauter erscheint. Instrumente, die hauptsächlich diese<br />

Töne abstrahlen, verschieben sich dann in <strong>de</strong>r Abbildung <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n u.U. sogar <strong>de</strong>utlich schlechter<br />

wahrnehmbar. Die räumliche Tiefe sowie die Tiefenstaffelung <strong>de</strong>r Instrumente im Raum wird entschei<strong>de</strong>nd<br />

durch die korrekte zeitliche Wie<strong>de</strong>rgabe aller von <strong>de</strong>n Lautsprechern abgestrahlten Töne beeinflusst.<br />

Wodurch entsteht eigentlich die Räumlichkeit bei <strong>de</strong>r Aufnahme <strong>und</strong> Wie<strong>de</strong>rgabe<br />

<strong>Stereo</strong>aufnahme Setup mit Wegdifferenzen zwischen Klangerzeuger <strong>und</strong> <strong>Stereo</strong>mikros<br />

Je<strong>de</strong>s Instrument im Orchesters hat seinen speziellen Abstand vom linken wie vom rechten Mikrophon.<br />

Spielt das Orchester ein Tutti, das heißt alle Instrumente spielen gleichzeitig, so braucht <strong>de</strong>r Schall eines


je<strong>de</strong>n Instruments eine gewisse Zeit zu <strong>de</strong>n Mikrophonen. Diese Zeit ist aber je nach Entfernung <strong>de</strong>s<br />

Instruments vom Mikrophon mal größer, mal kleiner. Der Schall <strong>de</strong>r Pauke, die weiter weg vom Mikro steht als<br />

die Geige, braucht <strong>de</strong>mentsprechend länger. Und genau in diesen Zeitzusammenhängen steckt die<br />

Rauminformation. Das menschliche Hirn ist seit Urzeiten trainiert zu erkennen, welche Informationen an<br />

welchem Ohr wann ankommen <strong>und</strong> kann kleinste Zeitunterschie<strong>de</strong> zwischen linkem <strong>und</strong> rechtem Ohr als<br />

auch von annähernd gleichzeitigen Geschehnissen an einem Ohr sehr fein auflösen. Ganz wesentlich bei <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>rgabe ist also, dass diese Zeitinformationen möglichst erhalten bleiben. Lautsprecher herkömmlicher<br />

Technik, egal ob aktiv o<strong>de</strong>r passiv, verzerren diese Zeitinformation mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r stark. Bei<br />

Mehrwegesystemen wird <strong>de</strong>r gesamte Tonumfang (Frequenzbereich) auf mehrere Lautsprecherchassis<br />

aufgeteilt. So kann je<strong>de</strong>s Chassis <strong>de</strong>n Bereich wie<strong>de</strong>rgeben, für <strong>de</strong>n es aus physikalischen Grün<strong>de</strong>n am<br />

besten geeignet ist. Es ist einsichtig, dass zur Wie<strong>de</strong>rgabe von Bässen größere Lautsprecher gebraucht<br />

wer<strong>de</strong>n als für hohe Töne. Hohe Töne bestehen aus schnellen Schwingungen (z.T. bis 1000 mal so schnell<br />

wie tiefe Töne), was be<strong>de</strong>utet, das Membrane, die diese wie<strong>de</strong>rgeben sollen sehr leicht <strong>und</strong> schnell sein<br />

müssen. Insofern macht eine Aufteilung <strong>de</strong>r Musik in verschie<strong>de</strong>ne Wege Sinn. Bei dieser Auftrennung<br />

wer<strong>de</strong>n aber die oben beschriebenen Zeitinformationen verfälscht. Deshalb sprechen viele Highend Puristen<br />

Breitbandlautsprechern (das sind Lautsprecher ohne diese Aufteilung in verschie<strong>de</strong>ne Wege) überragen<strong>de</strong><br />

Klangeigenschaften zu. Allerdings han<strong>de</strong>ln sich diese durch ihre Abmessungen bedingt Nachteile ein - eine<br />

Membran muss sowohl Tiefbass wie<strong>de</strong>rgeben können als auch höchste Höhen (<strong>und</strong> kann bei<strong>de</strong>s eigentlich<br />

nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend).<br />

Zusätzlich zu <strong>de</strong>r Frequenzweiche arbeiten in einer Lautsprecherbox noch weitere Filterelemente, die<br />

Schwächen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Chassis ausgleichen sollen. Alle diese Filter verzerren das Zeitverhalten <strong>de</strong>r<br />

Box.<br />

Natürlich ist dies alles <strong>de</strong>n Lautsprecherentwicklern schon lange bekannt <strong>und</strong> es gab immer schon<br />

Entwicklungen, die eine möglichst lineare Phasenwie<strong>de</strong>rgabe (gleichbe<strong>de</strong>utend mit korrektem Zeitverhalten)<br />

anstrebten. Eine solche Entwicklung ist <strong>de</strong>r eben angesprochene „Breitbän<strong>de</strong>r“, eine an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r „Elektrostat“<br />

mit seinem problematischen Abstrahlverhalten.<br />

Wenn wir uns nun abschließend die Antwort zur Frage aus <strong>de</strong>r Überschrift überlegen, wird klar, dass eine<br />

„stereotaugliche Box“ nicht nur natürlich klingen muss, son<strong>de</strong>rn auch unbedingt ein korrektes<br />

Laufzeitverhalten, also ein korrektes zeitliches Übertragungsverhalten braucht.<br />

Räumliches Hören<br />

Die übliche Art <strong>und</strong> Weise <strong>de</strong>r Signalbearbeitung bei einem Lautsprecher beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r Korrektur<br />

<strong>de</strong>s Betragsfrequenzganges. Einbrüche <strong>und</strong> Überhöhungen <strong>de</strong>r Frequenzübertragungskurve, ursächlich<br />

erzeugt durch die physikalischen Vorgaben <strong>de</strong>r Lautsprecher, wer<strong>de</strong>n elektronisch, durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />

mehrerer Filter, korrigiert. Dabei wird <strong>de</strong>r Betragsfrequenzgang mit analogen Filtern geglättet. Diese können<br />

allerdings das Impulsverhalten erheblich verschlechtern.<br />

Die zeitliche Abfolge eines Signals als einzig reales Ereignis<br />

Die Arbeitsweise mittels <strong>de</strong>r KSdigital - FIRTEC Technologie beruht auf <strong>de</strong>r Erkenntnis, dass das<br />

menschliche Ohr we<strong>de</strong>r in Betrag noch Phase hört, son<strong>de</strong>rn lediglich eine zeitkontinuierliche Information.<br />

Luftdruck - Schwankungen, in zeitlicher Abfolge an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Trommelfellen eintreffend, bil<strong>de</strong>n die komplette<br />

Information <strong>de</strong>s akustischen Ambientes. Darin enthalten sind Lautstärke, sowie Richtungs- <strong>und</strong><br />

Rauminformationen.<br />

Betrags- <strong>und</strong> Phasenbe<strong>de</strong>utung<br />

Die übliche Beschreibung <strong>de</strong>s Zeitsignals durch die Transformation in Betrags- <strong>und</strong> Phasengang<br />

visualisiert lediglich das Klangereignis <strong>und</strong> trifft bildlich eine Aussage über die spektrale Zusammensetzung,<br />

das heißt über das Verhältnis <strong>de</strong>r Lautstärke <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>n hohen Töne zueinan<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r analogen<br />

Signalverarbeitung gibt es nun die Möglichkeit, die Übertragungseigenschaften eines Schallwandlers durch<br />

Filter, die <strong>de</strong>n Amplitu<strong>de</strong>ngang linearisieren, zu beeinflussen (dies ist in geringem Maß auch für <strong>de</strong>n<br />

Phasengang durch frequenzselektive Allpässe möglich). Allerdings wirken sich solche Korrekturen<br />

hauptsächlich im Amplitu<strong>de</strong>nfrequenzgang positiv aus, die Impulsübertragung wird nicht zwangsläufig<br />

verbessert, oft sogar verschlechtert. Diese Art <strong>de</strong>r Klangkorrektur verbessert also <strong>de</strong>n übertragenen<br />

Frequenzbereich auf Kosten <strong>de</strong>r Impulstreue. Ein zeitliches Verzerren <strong>de</strong>s Impulses be<strong>de</strong>utet aber eine<br />

Zerstörung <strong>de</strong>r korrekten zeitlichen Zusammenhänge im wie<strong>de</strong>rgegebenen Zeitsignal.<br />

Räumliches Hören <strong>und</strong> virtueller Konzertsaal<br />

Genau in diesen zeitlichen Zusammenhängen steckt aber die Rauminformation, die Tiefe <strong>de</strong>s<br />

Konzertsaales, <strong>de</strong>r virtuellen Bühne, kurz die Tiefenstaffelung.<br />

Klar ist, dass die reinen Intensitätsunterschie<strong>de</strong> zwischen linkem <strong>und</strong> rechtem <strong>Stereo</strong>signal eine<br />

Tiefenstaffelung bestenfalls suggerieren, es fehlt dabei aber eine wesentliche Information, nämlich die <strong>de</strong>r<br />

Zeitdifferenzen. Nur die korrekte zeitliche Information am Ohr, kann die zeitlichen Verhältnisse in <strong>de</strong>r<br />

Aufnahme vermitteln. Insofern wird klar, <strong>warum</strong> je<strong>de</strong>r High - End - Lautsprecherproduzent sich bemüht beste


Chassis einzusetzen, die konstruktionsbedingt schon optimale Übertragungseigenschaften bereitstellen, so<br />

dass Korrekturen maßvoll ausfallen können. Allerdings muß in je<strong>de</strong>m Mehrwegesystem das Signal in die<br />

einzelnen Frequenzbereiche - Bass -, Mittel -, Hochtonweg zerlegt wer<strong>de</strong>n - eine Filterung mit allen oben<br />

angeführten Nachteilen. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n Filter eingesetzt um Frequenzgangeinbrüche <strong>und</strong> Überhöhungen<br />

auszugleichen.<br />

FIR-Technologie<br />

Genau da setzt die Arbeitsweise <strong>de</strong>r FIR - Technologie an, die aus <strong>de</strong>r Kombination einer FIR -<br />

Differenzfrequenzweiche <strong>und</strong> einem Systemfilter besteht. Eine FIR - Differenzweiche trennt die Wege mit<br />

einer Flankensteilheit > 90 dB/ Oktave <strong>und</strong> absolut linearer Phase. Die Impulsantwort eines Systems mit einer<br />

<strong>de</strong>rartiger Frequenzweiche enthält keine phasenverzerrten Anteile <strong>und</strong> ist <strong>de</strong>mentsprechend extrem sauber<br />

<strong>und</strong> ohne Überschwinger. Ebenso ist <strong>de</strong>r geometrische Versatz <strong>de</strong>s Schall - Entstehungsortes im einzelnen<br />

Lautsprecher schon ausgeglichen. Der FIR - Systemfilter enthält dann<br />

- Informationen über die geometrischen Abmessungen <strong>de</strong>s Gehäuses,<br />

- die physikalischen Parameter <strong>de</strong>r eingesetzten Lautsprecherkomponenten <strong>und</strong> je nach Wunsch sogar<br />

- Informationen über die Abhörposition im Raum.<br />

Je<strong>de</strong>r Schallwandler mit FIR -Technologie wird individuell vermessen, so dass alle Fertigungstoleranzen<br />

<strong>de</strong>r eingesetzten Treiber in <strong>de</strong>r Messung erfasst wer<strong>de</strong>n. Diese Systemantwort ist dann Gr<strong>und</strong>lage für <strong>de</strong>n<br />

Datensatz <strong>de</strong>s FIR - Filters. Dieser stellt das inverse akustische Verhalten zum realen Lautsprecher dar. Wird<br />

ein Signal zuerst durch das FIR Filter geschickt <strong>und</strong> dann durch <strong>de</strong>n Lautsprecher selbst, wird es i<strong>de</strong>alerweise<br />

wie<strong>de</strong>r im Originalzustand von die Lautsprecherbox abgestrahlt. (Da es sich bei einer Box um einen elektrisch<br />

- akustischen Wandler han<strong>de</strong>lt gibt es noch ein paar an<strong>de</strong>re Randbedingungen zu beachten). Das heißt, dass<br />

mit <strong>de</strong>r FIR - Technologie nicht mehr Betrag <strong>und</strong> Phase zu Optimierung <strong>de</strong>r Übertragungseigenschaften <strong>de</strong>r<br />

Box herangezogen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn die Box wird auf die Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s exakten Impulses optimiert.<br />

Die Lautsprecherbox wird also per Digitaltechnik so entzerrt, dass <strong>de</strong>r zeitliche Verlauf <strong>de</strong>s Eingangssignals<br />

möglichst naturgetreu abgestrahlt wird. Wan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Lautsprecher das anliegen<strong>de</strong> Musiksignal korrekt in<br />

seinem zeitlichen Verlauf in akustische Schallwellen, so ist <strong>de</strong>r Frequenzgang automatisch in Betrag <strong>und</strong><br />

Phase i<strong>de</strong>al linear.<br />

Fazit:<br />

Insgesamt dürfte die Ausgangsfrage damit beantwortet sein: ohne Aktivtechnik ist eine zeit- <strong>und</strong><br />

phasenrichtige Abstrahlung nicht möglich.

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