Neu auf dvd - Sissy

Neu auf dvd - Sissy Neu auf dvd - Sissy

12.11.2012 Aufrufe

Nicolette Krebitz Jella Haase ab 25. August im Kino Sarah Horváth Thomas Wodianka ein Film von Ziska Riemann Sissy zehn Narzissten und Diven sind die HeldInnen der zehnten SISSY, Schwächlinge, Biester, Unberührbare, Südstaatengewächse, Krawallschachteln und Heulsusen. Das Queerkino mag gerade nicht von Mr. & Mrs. Normal erzählen, von den Angepassten, die sich mit einem Stückchen des Gesellschaftskuchens begnügen – sondern entdeckt das Potential widerspenstiger Geschlechterrollenspieler als Herausforderung für Gesellschaften, Geschichten und filmische Formen. Obwohl die SISSY ja eigentlich keine Fernsehserien bespricht, passt in diesem Zusammenhang der Hinweis auf die erste DVD-Veröffentlichung eines Phänomens, über das gerade die audiovisuell begeisterungsfähigen Homosexuellen in Verzückung geraten wie über schon lange nichts mehr – die Rede ist von der Highschool-Serie Glee (Staffel 1.1 bei Fox). Hier, in einer Welt, in der Jugendliche nur Footballer (sofern sie Jungs sind) oder Cheerleader (sofern sie Mädchen sind) werden können, schließen sich die Außenseiter dieser Ordnung (also Dicke, Schwarze, Behinderte, Asiaten, Schwarze, Schwule …) zu einem Musical-Kurs zusammen, der zwar nur mäßig erfolgreich ist, aber zumindest als Forum gegenseitiger Anerkennung funktioniert. Das Ganze ist SEHR unterhaltsam, setzt auf bösen Wort- und schnellen Bildwitz, nutzt effektiv das kollektive Gefühlsrepertoire von Popsongs und die fortschrittsgläubige Verheißung, dass aus jeder/m alles werden kann und lässt sogar darüber hinwegsehen, dass man ganze Folgen mit Lady-Gaga- und Britney-Spears-Programmen ertragen muss. Glee präsentiert aber auch die tollste Sissy der Fernsehgeschichte: Kurt Hummel, gespielt von Chris Colfer, eine Schwuchtel, wie sie der homophobste Mensch sich nicht besser aus- Chris Colfer als Kurt Hummel denken könnte: klein, dünn, reich, intrigant, ein blasierter Besserwisser mit hoher Stimme, der sich mit absoluter Selbstüberschätzung für alles zuständig erklärt, was im Entferntesten mit Fashion zu tun hat. Das Tolle ist: Kurt wächst jedem (10 Millionen allein in den USA), so wie er ist, ans Herz. Er wird nicht geläutert, wird kein „richtiger Junge“, sondern bleibt einfach Kurt und wird dafür respektiert und geliebt. Wie SISSY-Autor Paul Schulz es auf den Punkt brachte: „A Sissy who wins.“ In Staffel 2 kriegt er sogar einen superheißen Freund ab – aber das ist auf dem deutschen DVD-Markt noch Zukunftsmusical. vorspann Wenn Sie SISSY kostenlos abonnieren möchten: E-Mail an abo@sissymag.de 3 Fox

Nicolette Krebitz Jella Haase<br />

ab 25. August im Kino<br />

Sarah Horváth Thomas Wodianka<br />

ein Film von Ziska Riemann<br />

<strong>Sissy</strong> zehn<br />

Narzissten und Diven sind die HeldInnen der zehnten SISSY,<br />

Schwächlinge, Biester, Unberührbare, Südstaatengewächse, Krawallschachteln<br />

und Heulsusen. Das Queerkino mag gerade nicht von<br />

Mr. & Mrs. Normal erzählen, von den Angepassten, die sich mit einem<br />

Stückchen des Gesellschaftskuchens begnügen – sondern entdeckt<br />

das Potential widerspenstiger Geschlechterrollenspieler als Herausforderung<br />

für Gesellschaften, Geschichten und filmische Formen.<br />

Obwohl die SISSY ja eigentlich keine Fernsehserien bespricht, passt<br />

in diesem Zusammenhang der Hinweis <strong>auf</strong> die erste DVD-Veröffentlichung<br />

eines Phänomens, über das gerade die audiovisuell begeisterungsfähigen<br />

Homosexuellen in Verzückung geraten wie über schon<br />

lange nichts mehr – die Rede ist von der Highschool-Serie Glee (Staffel<br />

1.1 bei Fox). Hier, in einer Welt, in der Jugendliche nur Footballer<br />

(sofern sie Jungs sind) oder Cheerleader<br />

(sofern sie Mädchen sind) werden können,<br />

schließen sich die Außenseiter dieser Ordnung<br />

(also Dicke, Schwarze, Behinderte, Asiaten,<br />

Schwarze, Schwule …) zu einem Musical-Kurs<br />

zusammen, der zwar nur mäßig erfolgreich<br />

ist, aber zumindest als Forum gegenseitiger<br />

Anerkennung funktioniert. Das Ganze ist<br />

SEHR unterhaltsam, setzt <strong>auf</strong> bösen Wort-<br />

und schnellen Bildwitz, nutzt effektiv das kollektive<br />

Gefühlsrepertoire von Popsongs und<br />

die fortschrittsgläubige Verheißung, dass aus<br />

jeder/m alles werden kann und lässt sogar darüber<br />

hinwegsehen, dass man ganze Folgen mit<br />

Lady-Gaga- und Britney-Spears-Programmen<br />

ertragen muss.<br />

Glee präsentiert aber auch die tollste <strong>Sissy</strong> der<br />

Fernsehgeschichte: Kurt Hummel, gespielt<br />

von Chris Colfer, eine Schwuchtel, wie sie der<br />

homophobste Mensch sich nicht besser aus- Chris Colfer als Kurt Hummel<br />

denken könnte: klein, dünn, reich, intrigant,<br />

ein blasierter Besserwisser mit hoher Stimme, der sich mit absoluter<br />

Selbstüberschätzung für alles zuständig erklärt, was im Entferntesten<br />

mit Fashion zu tun hat. Das Tolle ist: Kurt wächst jedem (10<br />

Millionen allein in den USA), so wie er ist, ans Herz. Er wird nicht<br />

geläutert, wird kein „richtiger Junge“, sondern bleibt einfach Kurt<br />

und wird dafür respektiert und geliebt. Wie SISSY-Autor Paul Schulz<br />

es <strong>auf</strong> den Punkt brachte: „A <strong>Sissy</strong> who wins.“ In Staffel 2 kriegt er<br />

sogar einen superheißen Freund ab – aber das ist <strong>auf</strong> dem deutschen<br />

DVD-Markt noch Zukunftsmusical.<br />

vorspann<br />

Wenn Sie SISSY kostenlos abonnieren möchten: E-Mail an abo@sissymag.de<br />

3<br />

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