Ausgabe 5 / 2012 - technik + EINKAUF
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Einkaufs-Praxis In Japan wird bei der Begrüßung des Geschäftspartners sogleich die Visitenkarte übergeben. Geschieht dies nicht, steht das Geschäft unter einem schlechten Stern. Bild: paylessimages - Fotolia Global Sourcing: Gefragt sind interkulturelle Generalisten Einkaufsbeziehungen rund um den Globus versiert pflegen Globales Procurement fordert von Einkäufern Sprachkenntnisse und eine intensive Vorbereitung auf die Kultur und Arbeitsweise anderer Länder. Beides ist entscheidend für den geschäftlichen Erfolg. Vielen Unternehmen ist das bewusst, aber sie tun noch zu wenig, um ihre Mitarbeiter zu qualifizieren. Einkäufer entscheiden, ob sie in Südamerika, Asien oder im mittleren Osten einkaufen. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Ländern nimmt im Zuge der Globalisierung stetig zu. Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelkammertages (DIHK) wollen zwei Drittel der bereits im Ausland aktiven Unternehmen ihre Auslandsgeschäfte in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Mehr als jedes zweite Unternehmen plant in den nächsten fünf Jahren, sich insbesondere Asien zuzuwenden. Durch Verhandlungen, Geschäftsabschlüsse und Meetings rund um den Globus kommen Geschäftsführer und Einkäufer mit den unterschiedlichsten Ländern und Kontinenten in Kontakt. Für weltweit operierende Unternehmen bedeutet dies, ihre Personalentwicklung auf die Herausforderungen der internationalen Geschäftswelt auszurichten. Unternehmen, die international erfolgreich sein wollen, brauchen nicht nur qualitativ hochwertige Produkte, sondern auch zunehmend Einkäufer, die sich auf Geschäftspartner anderer Kulturkreise einstellen kann. „Für einen in Europa tätigen Konzern ist die interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz der Einkäufer ein integraler Bestandteil der Internationalisierung. Führungskräfte und Mitarbeiter müssen bereit sein, die jeweiligen Kulturen des Gastlandes zu kennen und zu verstehen sowie in der Kultur sensibel zu agieren. Sie sollten sich auf das Land einlassen, sich integrieren und bereit sein, auch die Landessprache zu erlernen“, sagt Ursula Schütze- Kreilkamp, Leiterin Obere Führungskräfteentwicklung der Rewe Group. Der führende Handels- und Touristikkonzern in Europa beschäftigt mehr als 320 000 Mitarbeiter, davon 100 000 im Ausland, vorwiegend in den osteuropäischen Ländern. Für Schütze-Kreilkamp steht sprachliche Kompetenz an erster Stelle für die Tätigkeit im Ausland. Vor allem viele kleine Firmen vernachlässigen die sprachliche Qualifikation. „Junge Menschen und auch Firmen tun noch zu wenig, um sich auf die globalisierte Geschäftswelt vorzubereiten. Heute reicht das Schulenglisch meist nicht aus“, sagt Dr. Kai B. Schnieders, Geschäftsführer der Carl Duisberg Centren. „Die Zeiten, in denen Firmen ein paar Spezialisten hatten, die für längere Zeit in ein bestimmtes Land entsandt wurden, und in denen vom Rest der Belegschaft keinerlei interkulturelle Fähigkeiten verlangt wurden, sind endgültig Mangelnde kulturuelle Kenntnisse verbauen oft Geschäftserfolge vorbei.“ Firmen pflegen heute Kontakt zu vielen verschiedenen ausländischen Partnern. Der Trend geht hin zum interkulturellen Generalisten. „Firmen brauchen Einkaufs-Mitarbeiter, die eine hohe allgemeine Kompetenz haben, mit Menschen aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten“, so Schnieders. Internationale Begegnungen im Geschäftsleben gestalten sich oft schwierig. Das liegt nicht am fehlenden fachlichen Wissen, sondern an unterschiedlichen 24 technik+EINKAUF · 05 2012
Einkaufs-Praxis Wer sind Sie wirklich Australien, Dänemark, Irland Österreich, Tschechien, Niederlande, Norwegen, Slowenien USA LINEAR- ACTIVE Frankreich, Polen, Ungarn, Litauen Belgien, Israel U.K. Span. Amerika, Argentinien, Mexico Italien, Portugal, Spanien, Griechenland Russland, Slovakei, Kroatien blau = linear aktiv, sachorientiert Schweden Latvia Finnland Estonia Mit diesem individuellen Kulturcheck kann die kulturelle Prägung getestet werden. Es ermöglicht, sich selbst einzuordnen und auf andere einzustellen. MULTI- ACTIVE rot = multiaktiv, warm, emotional Prägung nach den Dimensionen Brazilien, Chile Afrika Mittlerer Osten, Saudi Arabien gelb = reaktiv, höflich, freundlich Bulgarien Türkei, Iran Indien Canada Singapore Taiwan Japan Hong Kong Indonesien, Malaysia, Philippinen Korea, Thailand China REACTIVE Bild:Cebntrum für Supply Management kulturell bedingten Wertevorstellungen und den daraus entstehenden Missverständnissen und Konflikten. In vielen Fällen könnte es besser laufen und Konflikte von vorneherein vermieden werden, wenn Teams nicht nur zum Projektbeginn interkulturelle Trainings erhielten, so die Erfahrung von Susan Hoppe, die bei den Carl Duisberg Centren interkulturelle Trainings entwickelt und durchführt. Auf Folgetrainings verzichten viele Firmen, und Teammitglieder verschweigen Probleme, aus Angst das Gesicht zu verlieren. „Mangelnde Zeit ist das größte Hindernis für eine gute Vorbereitung“, so Hoppe. „Firmen sind bereit, maximal zwei Tage für länderspezifische Trainings zu investieren. Gewünscht wird ein Rundumpaket für die Welt und das am besten in vier Stunden.“ Do’s and Don’ts zu vermitteln reicht nicht aus, so die gebürtige Amerikanerin. Es müssen auch die dahinter stehenden Werte sowohl der eigenen als auch der fremden Kultur deutlich gemacht werden. Nur so können Geschäfte erfolgreich global angebahnt und weitergeführt werden. Welche Kulturprägung Sie selbst haben, können Sie mit dem Lewis-Modell herausfinden. Das Centrum für Supply Management in Würzburg sammelt Ergebnisse über die multikulturelle Ausprägung von Einkäufern und Logistikern. Unter www.cfsm.de kann man mit einem kurzen Test das eigene kulturelle Profil und die interkulturelle Kompetenz testen, mit persönlicher Auswertung. FAZIT Global Sourcing bedeutet auch, sich auf internationale Begegnungen einzustellen und seine interkulturellen Fähigkeiten stetig zu verbessern. Konflikte, die aus unterschiedlichen Wertevorstellungen entstehen, können damit ausgeräumt werden. ki Hier ! Professioneller Kalibrierservice Hier! Hier Hier ist Conrad. ! Kabel und Leitungen in Profiqualität Hier ! Leiterplattenservice z. B. für Prototypen und Kleinserien Hier ! Innovative Löttechnik Leistungsstarke, hochwertige Test- und Messtechnik Hier ! Wartungs- und Reinigungsstoffe „Wo ist Conrad Bei uns in der Forschung und Entwicklung – jeden Tag.“ Forschung und Entwicklung heißt Ideen systematisch in Innovationen umzuwandeln. Dazu werden modernste Methoden, die neuesten Technologien und natürlich das richtige Equipment benötigt. Denn Präzision und Flexibilität sind hier ständig gefragt. Nur so kann man erfolgreich sein. Als Partner setzen wir darum auf Conrad, denn die haben nicht nur die aktuellste Technik, sondern auch den richtigen Service. Im Bereich Messtechnik ist Conrad z. B. unschlagbar. Spitzenprodukte werden hier mit exzellenten Leistungen wie dem Kalibrierservice verbunden. Deshalb ist bei uns Conrad. Bei Ihnen auch Alles, einfach, schnell – jetzt unter: www.conrad.biz | businessbetreuung@conrad.biz | Tel. 0 96 04 / 40 89 88
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In Japan wird bei der Begrüßung<br />
des Geschäftspartners sogleich die<br />
Visitenkarte übergeben. Geschieht<br />
dies nicht, steht das Geschäft unter<br />
einem schlechten Stern.<br />
Bild: paylessimages - Fotolia<br />
Global Sourcing: Gefragt sind<br />
interkulturelle Generalisten<br />
Einkaufsbeziehungen rund um den Globus versiert pflegen<br />
Globales Procurement fordert von<br />
Einkäufern Sprachkenntnisse und<br />
eine intensive Vorbereitung auf die<br />
Kultur und Arbeitsweise anderer<br />
Länder. Beides ist entscheidend<br />
für den geschäftlichen Erfolg. Vielen<br />
Unternehmen ist das bewusst,<br />
aber sie tun noch zu wenig, um ihre<br />
Mitarbeiter zu qualifizieren.<br />
Einkäufer entscheiden, ob sie in Südamerika,<br />
Asien oder im mittleren<br />
Osten einkaufen. Die wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit anderen Ländern<br />
nimmt im Zuge der Globalisierung<br />
stetig zu. Laut einer Umfrage des Deutschen<br />
Industrie- und Handelkammertages<br />
(DIHK) wollen zwei Drittel der bereits im<br />
Ausland aktiven Unternehmen ihre Auslandsgeschäfte<br />
in den nächsten Jahren<br />
weiter ausbauen. Mehr als jedes zweite<br />
Unternehmen plant in den nächsten fünf<br />
Jahren, sich insbesondere Asien zuzuwenden.<br />
Durch Verhandlungen, Geschäftsabschlüsse<br />
und Meetings rund um den Globus<br />
kommen Geschäftsführer und Einkäufer<br />
mit den unterschiedlichsten Ländern<br />
und Kontinenten in Kontakt. Für weltweit<br />
operierende Unternehmen bedeutet dies,<br />
ihre Personalentwicklung auf die Herausforderungen<br />
der internationalen Geschäftswelt<br />
auszurichten. Unternehmen,<br />
die international erfolgreich sein wollen,<br />
brauchen nicht nur qualitativ hochwertige<br />
Produkte, sondern auch zunehmend Einkäufer,<br />
die sich auf Geschäftspartner anderer<br />
Kulturkreise einstellen kann.<br />
„Für einen in Europa tätigen Konzern ist<br />
die interkulturelle und fremdsprachliche<br />
Kompetenz der Einkäufer ein integraler<br />
Bestandteil der Internationalisierung. Führungskräfte<br />
und Mitarbeiter müssen bereit<br />
sein, die jeweiligen Kulturen des Gastlandes<br />
zu kennen und zu verstehen sowie in<br />
der Kultur sensibel zu agieren. Sie sollten<br />
sich auf das Land einlassen, sich integrieren<br />
und bereit sein, auch die Landessprache<br />
zu erlernen“, sagt Ursula Schütze-<br />
Kreilkamp, Leiterin Obere Führungskräfteentwicklung<br />
der Rewe Group. Der führende<br />
Handels- und Touristikkonzern in<br />
Europa beschäftigt mehr als 320 000 Mitarbeiter,<br />
davon 100 000 im Ausland, vorwiegend<br />
in den osteuropäischen Ländern.<br />
Für Schütze-Kreilkamp steht sprachliche<br />
Kompetenz an erster Stelle für die Tätigkeit<br />
im Ausland. Vor allem viele kleine<br />
Firmen vernachlässigen die sprachliche<br />
Qualifikation. „Junge Menschen und auch<br />
Firmen tun noch zu wenig, um sich auf<br />
die globalisierte Geschäftswelt vorzubereiten.<br />
Heute reicht das Schulenglisch<br />
meist nicht aus“, sagt Dr. Kai B. Schnieders,<br />
Geschäftsführer der Carl Duisberg<br />
Centren. „Die Zeiten, in denen Firmen ein<br />
paar Spezialisten hatten, die für längere<br />
Zeit in ein bestimmtes Land entsandt<br />
wurden, und in denen vom Rest der Belegschaft<br />
keinerlei interkulturelle Fähigkeiten<br />
verlangt wurden, sind endgültig<br />
Mangelnde kulturuelle Kenntnisse<br />
verbauen oft Geschäftserfolge<br />
vorbei.“ Firmen pflegen heute Kontakt zu<br />
vielen verschiedenen ausländischen Partnern.<br />
Der Trend geht hin zum interkulturellen<br />
Generalisten. „Firmen brauchen<br />
Einkaufs-Mitarbeiter, die eine hohe allgemeine<br />
Kompetenz haben, mit Menschen<br />
aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten“,<br />
so Schnieders.<br />
Internationale Begegnungen im Geschäftsleben<br />
gestalten sich oft schwierig.<br />
Das liegt nicht am fehlenden fachlichen<br />
Wissen, sondern an unterschiedlichen<br />
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