Brief an die deutschen Häfen (PDF barrierefrei ... - BMU - Bund.de
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<strong>Bund</strong>esministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
<strong>Bund</strong>esministerium fOr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 11055 Berlin<br />
An <strong>die</strong> Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
bremenports GmbH & Co KG<br />
Herrn Holger B<strong>an</strong>ik<br />
Herrn Robert Howe<br />
Am Strom 2<br />
27568 Bremerhaven<br />
Peter Altmaier<br />
<strong>Bund</strong>esminister<br />
Mitglied <strong>de</strong>s Deutschen <strong>Bund</strong>estages<br />
TEL +49 22899 305-2000<br />
FAX +49 22899 305-2046<br />
maileing<strong>an</strong>g@bmu.bund.<strong>de</strong><br />
www.bmu.<strong>de</strong><br />
An <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r<br />
Hamburg Port Authority<br />
Herrn Jens Meier<br />
Neuer W<strong>an</strong>drahm 4<br />
20457 Hamburg<br />
An <strong>die</strong> Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen Ports GmbH & Co KG<br />
Herrn Dr. Jens-Albert Oppel<br />
Herrn H<strong>an</strong>s-Joachim Uhlendorf<br />
Hin<strong>de</strong>nburgstraße 26-30<br />
26122 Ol<strong>de</strong>nburg<br />
Berlin, (; 9. Juli 20 13<br />
Sehr geehrte Herren,<br />
<strong>die</strong> <strong>Bund</strong>esregierung ist bestrebt, für Wale einen hohen Schutzst<strong>an</strong>dard zu<br />
gewährleisten. Wale sind in Europa streng geschützt. Es ist das Ziel <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esregierung und auch <strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>utschen</strong> <strong>Bund</strong>estages, <strong>die</strong> hohen Schutzst<strong>an</strong>dards<br />
auch in internationalen Konventionen durchzusetzen, so in <strong>de</strong>r<br />
Internationalen Walf<strong>an</strong>gkonvention wie auch <strong>de</strong>m Washingtoner Artenschutzübereinkommen<br />
(CITES). Insbeson<strong>de</strong>re ist Deutschl<strong>an</strong>d strikt gegen<br />
<strong>de</strong>n kommerziellen Walf<strong>an</strong>g auch außerhalb <strong>de</strong>r Gemeinschaft.<br />
Am 5. Juli 2013 haben Aktivisten von Greenpeace in Schlauchbooten das<br />
Schiff „Cosco Pri<strong>de</strong>" im Hamburger Hafen in Empf<strong>an</strong>g genommen. Sie entrollten<br />
B<strong>an</strong>ner mit <strong>de</strong>r Aufschrift „Stoppt <strong>de</strong>n H<strong>an</strong><strong>de</strong>l mit Walfleisch!" und<br />
protestierten damit dagegen, dass sich sechs Container mit Finnwalfleisch<br />
Zustell- und Lieferadresse: Robert-Schum<strong>an</strong>-Platz 3, Zufahrt Ober Heinrich-von-Steph<strong>an</strong>-Straße, 53175 Bonn<br />
Verkehrs<strong>an</strong>bindung: Haltestelle Robert-Schum<strong>an</strong>-Platz, Stadtbahnlinien 66 und 68
<strong>Bund</strong>esministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
Seite 2<br />
aus Isl<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Bord bef<strong>an</strong><strong>de</strong>n, <strong>die</strong> nach Jap<strong>an</strong> weitertr<strong>an</strong>sportiert wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Die Aktion f<strong>an</strong>d ein nicht unerhebliches Me<strong>die</strong>necho.<br />
Die betroffenen Container waren im Einvernehmen zwischen Zollfahndungsamt<br />
und Ree<strong>de</strong>rei zunächst abgela<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m <strong>die</strong> erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Ausfuhrdokumente nachgereicht wur<strong>de</strong>n, hat <strong>de</strong>r Zoll <strong>die</strong> Sendung<br />
freigegeben.<br />
Die <strong>Bund</strong>esregierung ist dar<strong>an</strong> interessiert, dass in Deutschl<strong>an</strong>d keine H<strong>an</strong>dlungen<br />
stattfin<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Zielrichtung <strong>de</strong>s Verbots <strong>de</strong>s kommerziellen Walf<strong>an</strong>gs<br />
zuwi<strong>de</strong>rlaufen. Ich bin darauf aufinerksam gemacht wor<strong>de</strong>n, dass Versen<strong>de</strong>r<br />
aus Isl<strong>an</strong>d und Norwegen wie<strong>de</strong>rholt <strong>de</strong>utsche <strong>Häfen</strong> für <strong>de</strong>n Tr<strong>an</strong>sit<br />
von Walfleisch nutzen. Dabei wird das Walfleisch für <strong>de</strong>n Weitertr<strong>an</strong>sport<br />
nach Jap<strong>an</strong> auf größere Schiffe umgeschlagen. Wegen <strong>die</strong>ses Sachverhalts<br />
haben sich bereits einige be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Tier- und Naturschutzverbän<strong>de</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Bund</strong>esregierung gew<strong>an</strong>dt.<br />
Der Tr<strong>an</strong>sit von Walfleisch von Isl<strong>an</strong>d und Norwegen durch europäische<br />
<strong>Häfen</strong> ist legal. Bei<strong>de</strong> Staaten sind wegen zulässiger Vorbehalte gegen <strong>die</strong><br />
oben <strong>an</strong>gegebenen Konventionen nur eingeschränkt <strong>an</strong> <strong>die</strong> Vorgaben zur<br />
Beschränkung <strong>de</strong>s F<strong>an</strong>gs und internationalen H<strong>an</strong><strong>de</strong>ls von Walen gebun<strong>de</strong>n.<br />
Die europäischen Artenschutzregelungen verbieten Einfuhr und Vermarktung<br />
von Walen und <strong>de</strong>ren Produkten, lassen aber - bei Vorliegen eines<br />
CITES-Ausfuhrdokuments - <strong>de</strong>n Tr<strong>an</strong>sit unter <strong>de</strong>n Staaten zu, <strong>die</strong> einen<br />
Vorbehalt gegen <strong>die</strong> Aufnahme <strong>die</strong>ser Arten in <strong>die</strong> höchste Schutzkategorie<br />
unter CITES eingelegt haben.
<strong>Bund</strong>esministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
Seite 3<br />
Nach meiner Überzeugung ist <strong>de</strong>r Umschlag von Walfleisch in Deutschl<strong>an</strong>d <br />
gera<strong>de</strong> wegen <strong>de</strong>r hohen Sensibilisierung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit für <strong>de</strong>n Walschutz<br />
- nicht för<strong>de</strong>rlich für das Ansehen <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>utschen</strong> Hafengesellschaften.<br />
Daher bitte ich Sie, künftig auf freiwilliger Basis auf <strong>de</strong>n Umschlag von<br />
Walfleisch zu verzichten. Deutsche <strong>Häfen</strong> sollten kein attraktiver Ort für<br />
<strong>de</strong>n Umschlag von Walfleisch sein!<br />
Nach meinen Erkenntnissen geht es bei <strong>de</strong>m Tr<strong>an</strong>sit von Walfleisch, gemessen<br />
am Gesamtumsatz <strong>de</strong>r <strong>Häfen</strong>, um verschwin<strong>de</strong>nd kleine Mengen, so<br />
dass kaum ein wirtschaftliches Interesse <strong>an</strong> <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung <strong>die</strong>ses<br />
Frachtumschlags bestehen dürfte. Ich bin überzeugt, dass <strong>die</strong> <strong>de</strong>utsche Öffentlichkeit<br />
positiv auf einen Verzicht <strong>de</strong>r Hafenbetreiber auf <strong>de</strong>n Tr<strong>an</strong>sit<br />
mit Walfleisch reagieren wür<strong>de</strong>.<br />
Ein Einsatz für <strong>de</strong>n Walschutz könnte auch ein weiteres Element <strong>de</strong>r greenport-lnitiative<br />
sein.<br />
Die Rotterdam Port Authority hat in ähnlicher Weise bereits alle betroffenen<br />
Unternehmen aufgefor<strong>de</strong>rt, kein Walfleisch mehr durch <strong>de</strong>n Hafen von<br />
Rotterdam durchzuführen. Die Unternehmen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m nachkommen.<br />
Die <strong>Bund</strong>esregierung ist im Kontakt mit <strong>an</strong><strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten, um <strong>die</strong>se<br />
zu ermutigen, darauf hinzuwirken, dass alle in Betracht kommen<strong>de</strong>n <strong>Häfen</strong><br />
in Europa freiwillig auf <strong>de</strong>n Umschlag von Walfleisch verzichten und so <strong>de</strong>r<br />
Tr<strong>an</strong>sport von Walfleisch nach Übersee wirksam eingedämmt wird.<br />
Mit freundlichen Grüßen